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Öko-Feldtage 2023 – der Treffpunkt
from 02/2023 bioprofi
by SPV-Verlag
330 Unternehmen, Verbände und Organisationen präsentieren auf den Öko-Feldtagen am 14. und 15. Juni 2023 Saatgut, Landtechnik, Betriebsmittel, Futtermittel, Stallbau, Beratungsleistungen und vieles mehr. Austragungsort ist in diesem Jahr der Biohof Grieshaber & Schmid in Ditzingen nahe Stuttgart.
Von Hella Hansen
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Das Programm der Öko-Feldtage zeigt in einer Mischung aus Praxis und Forschung Neuentwicklungen im ökologischen Pflanzenbau und in der Tierhaltung. Wir haben Ihnen die Highlights zusammengestellt.
Demoparzellen
Auf zahlreichen Demoparzellen stellen Firmen, Züchter und Beratung circa 100 Kulturen und 520 Sorten vor.
Kartoffelsorten
Experten demonstrieren vielfältige Aspekte des ökologischen Kartoffelanbaus. Sie zeigen über 20 verschiedene Sorten, darunter zahlreiche neue Züchtungen. Die Gäste können mit ihnen Aspekte wie Habitus des Krauts, Knollenbildung, Krankheitsresistenz, Ertrag, Lagereignung und Geschmack diskutieren.
Feldgemüse im Fokus
Ein Schwerpunkt des Biohofs Grieshaber & Schmid und der Öko-Feldtage ist das Feldgemüse. Unmittelbar neben der Hofstelle werden beispielsweise zwei un - terschiedliche Hacksysteme in einem Selleriebestand vorgeführt: Sie hacken in und zwischen den Reihen, schleppergeführt und autonom. Zudem können Besucher auf der direkt angrenzenden Fläche ganz praktisch anschauen, welche Bewässerungssysteme für den Standort infrage kommen. Gezeigt werden:
– eine mobile RohrtrommelBeregnungsmaschine mit Düsenwagen,
– ein Reihenregner-Verfahren mit Kleinregnern sowie
– verschiedene Varianten der Tropfbewässerung mit Technik für die Schlauchverlegung.
Spannende Innovationen
Auch in diesem Jahr stellen die Öko-Feldtage wieder Prototypen von Innovationen vor. Im
Trend ist beispielsweise, sowohl autonom arbeitende Feldroboter als auch schleppergezogene Hackmaschinen mit künstlicher Intelligenz zu trainieren. Die auf Beikräuter programmierten, vergleichsweise leichten autonomen Feldroboter könnten theoretisch Tag und Nacht Beikräuter entfernen. Zudem sind zwei Agri-Photovoltaik-Anlagen als Innovationen gemeldet. Die licht- und wasserdurchlässigen Photovoltaikmodule bieten eine Teilbeschattung der Kulturen und einen wirksamen Hagelschutz. Die Pilotanlage Agri-PV Obstbau wird im Apfelanbau getestet, um herauszufinden, welches Anlagendesign für diese Kultur sinnvoll ist und in welcher Art sich die Agri-PV-Anlage auf die Erträge auswirkt. Für Erzeuger und Direktvermarkter interessant: eine automatische
Kistenwaschanlage. Darüber hinaus gibt es einen teilautomatischen Roboter zu sehen, der Kompostmieten erkennt und eigenständig umsetzt.
Tierhaltung auf den Öko-Feldtagen
Besucher können die Milchviehhaltung des Biohofs Grieshaber & Schmid kennenlernen. Die Milchleistung der 270 Tiere umfassenden Fleckviehherde beträgt im Durchschnitt über 9.000 Kilogramm je Kuh und Jahr. Durch den Anbau von beispielsweise Luzernekleegras kann der Hof auf den Zukauf von Eiweißfuttermitteln fast vollständig verzichten. Die Zucht auf langlebige und robuste Tiere steht im Vordergrund. Das Jungvieh wird von zwei Kooperationsbetrieben aufgezogen. Auf den Öko-Feldtagen informieren Ausstellende zudem unter anderem über Fütterung, Systeme für Tiermonitoring und Kälberaufzucht sowie verschiedene Stallausstattung wie Tränken oder Entmistungsanlagen. Der Biohof Grieshaber & Schmid stellt außerdem vor, wie die Weidehaltung am Betrieb dieses Jahr eingeführt und in die Zukunft gedacht wird.
Themen-Special Agri-Photovoltaik
Auf einer Sonderfläche von 600 Quadratmetern können Besucher sich erstmals auf den Öko-Feldtagen über die Produktion von Lebensmitteln und Strom auf einer Fläche informieren. Fragen zum Zusatznutzen in der Landwirtschaft wie auch zur Energiespeicherung oder zu Genehmigungsverfahren stehen im Fokus des Themen-Specials. Mit Führungen an der Sonderfläche sowie Vorträgen im Fachprogramm wird das Thema von allen Seiten beleuchtet. Eine Demonstrationsanlage gibt vor Ort einen Einblick in ein Agri-PV-System aus der Modellregion in Baden-Württemberg. Unter und neben der Anlage soll auf den Feldtagen Salat gepflanzt werden. Der Einfluss der lichtdurchlässigen Solarmodule auf die Kultur wird von der Universität Hohenheim vor Ort gemessen. Zudem stellen verschiedene Firmen ihre Systeme vor.
Exkursion Öko-Feldtage
Berufs- und Fachschüler sowie Fachlehrkräfte bekommen in Führungen auf den Öko-Feldtagen einen praxisnahen Einblick in die ökologische Landwirtschaft. Im Angebot gibt es Überblicksführungen sowie solche mit Themenschwerpunkten wie z. B. Feldgemüse und AgriPV, Ackerbau, Tierhaltung, Pflanze und Boden. An den einzelnen Stationen stehen Expertinnen und Experten Rede und Antwort.
Vielfältiges Fachprogramm
Das Fachprogramm der ÖkoFeldtage widmet sich in einem Themenmix den herausragenden Fragen der ökologischen Landwirtschaft. Die fünf Foren drehen sich um Pflanze mit
Schwerpunkt Feldgemüse und Bewässerung, Tier, Markt und Politik sowie Kompost. Das Forum Markt und Politik beantwortet aktuelle Fragen: Wie funktioniert die Transformation der Landwirtschaft, gerade in Zeiten der multiplen Krisen? Wie geht es weiter mit der Gesetzgebung zu Gentechnik und wie können wir die wahren Kosten von Lebensmitteln einpreisen?
Im Tierforum geht es beispielsweise um Biogas, Direktvermarktung, Fütterung, Tierwohl, Milchviehhaltung und Stallbau. Das Thema Wertschöpfungsketten (WSK) zieht sich wie ein roter Faden durch die Angebote des Fachprogramms. Es gibt einen WSK-Workshop für die Außer-Haus-Verpflegung, eine Führung zur WSK Tier und anderen WSK-Stationen auf dem Gelände. Zudem wird es auf den Öko-Feldtagen wieder zahlreiche Führungen zu den unterschiedlichsten Themen geben.
Zukunftsaussicht Biolandbau
Wie ökologisch und zukunftsweisend ist die biologische Landwirtschaft und welche Perspektive bietet sie umstellungsinteressierten Betrieben? Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AÖL e.V.) lädt im Rahmen der Öko-Feldtage dazu ein, sich mit der Nachhaltigkeit, der Zukunftsorientierung und den Auswirkungen des ökologischen Landbaus zu beschäftigen. Dabei können Umstellungsinteressierte auf eine gute Beratung durch die Ökoverbände zählen.
Hella Hansen ist FiBL-Projektleiterin in Frankfurt am Main.
Das detaillierte Programm finden Interessierte unter www.oeko-feldtage.de.
Der Eintritt kostet 20 Euro, Öffnungszeiten sind jeweils 9:00 bis 18:00 Uhr.