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Zwiebeln sorgsam trocknen und lagern

Zwiebeln werden nach der Ernte zunächst für drei bis zehn Tage in Reihen am Feld abgelegt und vorgetrocknet. Meistens werden die Kisten unter Dach gelagert und die Zwiebeln so natürlich getrocknet. Für eine lange Lagerung braucht man ein Kühllager. Ein hoher Energieaufwand, aber die Ernte kann so bis ins Frühjahr des nächsten Jahrs eingelagert werden. Hier mehr über Ernte und richtige Lagerung.

Die Erntereife ist erreicht, wenn … – die Zwiebelschale großteils die sortentypische Anfärbung aufweist, – die Zwiebelschalen ohne größere Hohlräume geschlossen am Hals liegen, – mindestens 30 bis 50 Prozent (je nach Trocknungsmöglichkeiten) der Blattmasse umgeknickt sind, der Zwiebelhals sich beim Reiben zwischen Daumen und Zeigefinger weich anfühlt.

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Schlotenschnitt: Wie vorgehen?

1. Das Laub mit dem Zwiebelkrautschläger 7 bis 10 cm über der Bulbe abschlagen.

2. Ausreichend starken Sog sicherstellen, damit der Schläger die Schloten vom Boden anheben kann. Bei nassem Blatt ist die Sogwirkung deutlich geringer, manchmal zu gering.

3. Unmittelbar nach dem Abschlagen des Krauts sollte es keinesfalls auf die Zwiebeln regnen. Andernfalls steigt das Risiko für Lagerfäulen.

4. Grüne Schloten sollten schnell einziehen und den Zwiebelhals gegen eindringende Fäulniserreger abschließen.

Zwei Ernteverfahren

Bei der Zweiphaşenernte (Standardverfahren) werden durch die Vortrocknung auf dem Feld die Trocknungskosten reduziert, und es wird weniger Wasser ins Lager ge - bracht. Aktuell wird die Feldtrocknungsdauer zugunsten einer längeren Lagertrocknungsdauer verkürzt. Die Einphasenernte ist v.a. dort sinnvoll, wo die Trocknung auf dem Feld erschwert ist (feuchte Klimaten). Im Gegensatz zur Zweiphasenernte kann mit der einphasigen Ernte unter allen Witterungsbedingungen eine gute Schalenqualität erreicht werden.

Einphasenernte

1. Ernte der Zwiebeln nach dem Schlotenschnitt mit einem Vollernter

2. Trocknung am Lager unter Verwendung großer Luftmengen und erwärmter Luft (max. 30 °C). Improvisierte Trocknungsanlagen reichen nicht aus.

Zweiphasenernte

1. Mit einem Siebkettenroder oder Scheibenroder für schwerere Böden die Zwiebeln roden und mit möglichst wenig Erdanhang, unter Vermeidung von Klutenbildung, auf einer ebenen und festen Bodenoberfläche auf Schwad legen.

2. Trocknung auf dem Feld während 3 bis max. 10 Tagen (nicht länger, da sonst Gefahr von Lagerfäulen). Eine vollständige Trocknung auf dem Feld ist in 2 von 3 Jahren unsicher. Vor einem Regen (>5 mm) sollten die Zwiebeln unbedingt geborgen werden.

3. Aufnahme des Schwads mit einem Vollernter

4. Nachtrocknung im Lager

Nachtrocknung im Lager

Der Hals soll möglichst schnell trocken und geschlossen sein.

– Die Trocknung kann in Kisten, lose (max. Schütthöhe 3 m) oder mit ständiger Zwangsbelüftung während der Trocknungsphase durch Vollspaltenböden, Belüftungskanäle oder durch die Kistenbelüftungswand erfolgen. Einfache Großkisten gewährleisten nur bei idealer Luftführung eine ausreichende Belüftung der Zwiebeln im Inneren der Kisten.

– Verwendung von Außenluft oder erwärmter Außenluft (+5 °C) mit relativer Feuchte von 30 bis 70 Prozent; Lüfterleistung 150 m³/h (bei 300 Pa Druck) je m³ Zwiebel (1 m³ Zwiebeln = 500 kg) während etwa 2 bis 4 Wochen

– Bei hohen Temperaturen während der Ernte die Zwiebeln langsam trocknen

– Zur schnellen Trocknung insbesondere feucht eingebrachter Zwiebeln die Luft idealerweise um 5 bis 10 °C erwärmen (auf max. 25 bis 30 °C)

Kleinere Mengen ernten und nachtrocknen

Wie bei der Zweiphasenernte vorgehen:

1. Das Erntegut auf dem Feld vortrocknen

2. Die vorgetrockneten Zwiebeln möglichst von Hand aufnehmen (bessere Schalenfestigkeit)

3. Ernte in flache Kisten, 1- bis 2-lagig (z. B. Kartoffelvorkeimkisten)

4. Die Kisten an einen vor Regen geschützten Ort mit Zugluft stellen: unter ein Vordach oder auf einen Wagen, der bei schlechter Witterung unter ein Vordach gestellt werden kann, oder in ein leeres Gewächshaus oder einen Tunnel mit schräg an die Wand gestellten Kisten (Vorsicht bei warmer Witterung!)

5. Die Kisten so füllen und stapeln, dass das Erntegut optimal belüftet wird. Dieses Vorgehen eignet sich nur für kleinere Zwiebelposten und für Spezialitäten (z. B. Zwiebelzöpfe)!

Abkühlung

– Weiteres Belüften mit kühler Außenluft führt Restfeuchte ab.

– Schrittweises Abkühlen der Zwiebeln (optimal: 0,5 °C pro Tag) bis zur gewünschten Lagertemperatur

– Die eingeblasene Luft muss mind. 3 °C kühler sein als die Zwiebeln (nächtliche Abkühlung nutzen), aber nicht kälter als –1 °C.

Wann ist die Lagerreife erreicht?

Wenn

– die Zwiebeln bei Bewegung „rascheln“,

– ein „Rollen“ zwischen Daumen und Zeigefinger am Zwiebelhals kaum mehr möglich ist,

– die Temperatur der Einblasluft (bei maschineller Kühlung) gleich der Temperatur der Ausblasluft ist.

Lagerung

Die Zwiebeln bei 0,5 bis 2,5 °C und 75 Prozent relativer Luftfeuchte lagern

– Gut getrocknete Zwiebeln ertragen Minustemperaturen gut. Bei Temperaturen von 0 bis –3 °C dürfen die Zwiebeln jedoch keinesfalls bewegt werden.

Für Naturlager trockene Stelle mit Zugluft oder guter Durchlüftung wählen

– Gut lagerfähige Sorten können im maschinengekühlten

Lager bei 1 °C 6 bis 8 Monate gelagert werden.

Unter CA/ULO-Bedingungen ist eine zusätzliche Verlängerung um 1 bis 2 Monate ohne Qualitätsverlust möglich (bis jetzt kaum angewendet).

– Die Lagerung bei Temperaturen von 4 bis 5 °C verkürzt die Lagerdauer um zirka 40 Prozent (Lagerung bis Dezember möglich).

– Um die Zwiebeln trocken und kühl zu halten, diese regelmäßig belüften (20 bis 30 Stunden pro Woche, 4 Mal 1 Stunde pro Tag)

– Die Temperatur der Luft sollte unter der Temperatur der Zwiebeln liegen, um die Bildung von Kondenswasser zu vermeiden.

– Wundreize verkürzen die Lagerfähigkeit (nicht umlagern), ebenso Temperaturschwankungen.

Auslagerung

Mit trockener Warmluft die Temperatur langsam auf zirka 10 bis 15 °C erhöhen, um die Bildung von Kondenswasser zu vermeiden.

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