DIE ERNÄHRUNG VOLUME 44 | 02 2020

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Markenartikel in der CoronaKrise? Die CoronaKrise hat uns alle gerade fest im Griff – der Handel und – vielleicht weniger für die Öffentlichkeit sichtbar – die Industrie arbeiten auf Hochtouren. Günter Thumser

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ovid-19 und die nötigen Abwehrmaßnahmen stellen uns alle vor große – und sicherlich auch in dieser Dichte ungekannte – He­ rausforderungen. Für die Hersteller sind diese mannigfach: Oft sind Sonderschichten mit deutlich zusätzlichen Kosten erforderlich. Das setzt auch eine besonders flexible und vor allem krisenfest funktionierende Supply Chain voraus, nachdem viele Rohstoffe oder Halbfabrikate importiert werden müssen – gerade in diesen Zeiten oft ein zusätzlicher Engpass. Auch die oftmals reduzierte Bereitschaft der Mitarbeiter, sogar noch mehr zu arbeiten – trotz permanenter Appelle der Bundesregierung, doch zuhause zu bleiben! – ist dabei oft eine nicht leicht zu nehmende Hürde. Vielen fehlen durch das völlige Wegbrechen des Gastro- und Out-of-Home-Bereichs dabei auch erhebliche Umsatz- und Ergebnisvolumina. Zahlungsausfälle müssen hier wohl auch noch berücksichtigt werden. Nur wer hier gesamthaft wirklich besonders flexibel agiert (oder zu agieren vermag), wird nach dieser Krise mit nur geringem Schaden neu durchstarten können. Zeigt die Situation vielleicht gerade jetzt die enorme Bedeutung einer unabhängigen Markenartikel-Industrie? Prinzipiell können wir einmal klar festhalten, dass nur Waren vom Handel ver-

kauft werden können, die Industrie (und Landwirtschaft) zuvor auch erzeugt haben. Gerade in den ersten beiden „Corona-Wochen“ ist davon wenig berichtet worden – die öffentliche Wahrnehmung (auch der Regierung übrigens) pendelte lediglich zwischen Lebensmittel-Regal und Zuhausebleiben. Dass es für die Versorgung der Bevölkerung jedoch zuvor eine produzierende Wirtschaft WEITERHIN braucht, wurde völlig ignoriert. Gerade die Markenartikelindustrie bewies jedoch mit ihren zehntausenden Mitarbeitern – ohne Medienlob und ohne Sonderboni – die Vorteile einer in Österreich weiterhin dezentralen, durchaus diversen, oft auch regional fest verwurzelten Struktur. Damit konnten viele Hindernisse, gerade auch in der Supply Chain, erfolgreich überwunden werden. Der Verpackungsindustrie sei hier ganz besonders gedankt. Hat ein breites, diverses Angebot an Markenprodukten im Handel in Ausnahmezuständen wie im Moment generell noch höhere Bedeutung? Das breite Angebot im Handel spiegelt die vielschichtigen Präferenzen der österreichischen Konsumenten wider: Die Käufer wünschen sich eine reiche Auswahl an biologisch produzierter Ware genauso wie an konventionell gefertig-

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ten Produkten, dies oft regional noch stark unterschiedlich und in verschiedenen Preisbändern. Selbstverständlich will man hier auch noch jeweils seine persönliche Geschmacksvorliebe finden und sehnt sich nach Abwechslung. In diesen Wochen mit ihren vielen Einschränkungen erscheint das Einkaufen von Lebensmitteln diesbezüglich noch relevanter – es ist fast so etwas wie ein Ausdruck letzter verbliebener Freiheit (und auch Freiheit der Auswahl) geworden. Wir haben eben trotz Krise keinen Versorgungsengpass – viele Lieferanten sind hier stets vorteilhafter als nur wenige. Wofür stehen Marken – gerade auch in Krisenzeiten? Marken geben Sicherheit – ganz besonders in Zeiten der Unsicherheit – und damit Entlastung bei Überforderung durch andere als gewohnte Umstände. Eine Marke, die ich seit Jahren kenne und ihrer Qualität wegen schätze, der vertraue ich gerade jetzt … Marken sind innovativ, sie müssen sich permanent neu erfinden, sonst würden sie nicht Jahrzehnte aktuell und beliebt sein. Sie sind dabei wichtige Wegbereiter und zugleich auch Problemlöser für gesellschaftliche Entwicklungen und ebensolche neue Bedürfnisse. Markenprodukte sind damit Schrittmacher neuer


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