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Sensorik 4.0 für Qualitätssicherung und Konsumenten-Insights

die diGitAlisierunG der sensoriK Führt Zu eineM besseren Verständnis der KonsuMentenAKZePtAnZ und Zu einer AussAGeKräFtiGeren sensorischen QuAlitätssicherunG. eine GeeiGnete sensoriK-soFtWAre erMÖGlicht eFFiZiente, trAnsPArente ProZesse soWie ein struKturiertes dAtenMAnAGeMent.

susAnne AeGler

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Nach der Mechanisierung, Elektrifizierung und Automatisierung folgt mit der Industrie 4.0 nun die Digitalisierung. Anders als bei vorherigen technologiegetriebenen Umbrüchen geht es dieses Mal nicht um eine einzelne Technologie, sondern vielmehr um die Vernetzung von Methoden und Technologien aus der Informations- und Kommunikationstechnik. Durch die Verbindung von Menschen, Objekten und Systemen entstehen dynamische, echtzeitoptimierte und unternehmensübergreifende Netzwerke entlang der Wertschöpfungsketten. Die Digitalisierung ist auch in der Sensorik nötig und bringt viele Vorteile.

Konsument 4.0 im Spannungsfeld der Digitalisierung

Die Verbraucher nutzen immer häufiger soziale Medien und Bewertungsplattformen, in denen sie ihre Einschätzung und Kritik gegenüber Unternehmen und deren Produkte öffentlich für jeden einsehbar mitteilen können. Der Konsument 4.0 kommuniziert über soziale Netzwerke und informiert sich umfassend über die Themen Ernährung und Produktqualität, unter anderem auch in produktspezifischen Online Communities. Die fortschreitende Digitalisierung bringt dem Konsumenten eine erwünschte Individualisierung, aber häufig auch eine informative Überforderung. In der Beziehung zum Konsumenten kann ein in der Lebensmittelbranche tätiges Unternehmen demnach durch die richtige Interpretation von Daten sowie durch schnelle Rückmeldung Glaubwürdigkeit und Sicherheit vermitteln. Insbesondere dann, wenn die digitale Transformation intern auch in den Bereichen Qualitätssicherung und Produktentwicklung stattfindet. Mithilfe von Big Data wissen die Unternehmen mehr denn jemals zuvor über ihre Kunden, und das Wissen wächst mit der zunehmenden Digitalisierung und Datensammlung. Damit sind Unternehmen in der Lage, Konsumerlebnisse, Produkte und Dienstleistungen im Sinne der Verbraucher zu optimieren, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und letztlich ihren Umsatz zu steigern.

© susanne aegler

lebensmittelsensorik 4.0 – Verbindung von Mensch, Produkt und software

Vorteile der digitalen Sensorik

Sensorik 4.0 ermöglicht es, die für den Konsumenten relevanten Daten qualitativ sicherer und effizienter zu messen. Sowohl in der sensorischen Produktentwicklung als auch in der Qualitätssicherung bietet eine auf betriebliche Prozesse und Abläufe abgestimmte digitale Sensorik viele Vorteile gegenüber herkömmlichen «analogen» Abläufen. Hierbei stehen neben der Zeit- und Kostenersparnis vor allem die Neutralität sensorischer Prüfungen, die effizienten und detaillierten Auswertungen der sensorischen Ergebnisse und ein strukturiertes Archiv im Vordergrund:

• Jeder Teilnehmer bewertet individuell seine Proben, ohne sich dabei mit den anderen

Teilnehmern auszutauschen.

Die Ergebnisse aller Teilnehmer werden dann sofort zu einem gemeinsamen Ergebnisbericht zusammengeführt. • Der komplette Prozess verläuft papierlos und ohne

Medienbrüche. Er ist damit deutlich weniger fehleranfällig. Die höhere Transparenz und Effizienz erlaubt eine zeitnahe Entscheidungsfindung. • In der digitalen Sensorik werden die Degustationsberichte im System gespeichert und sind für jeden leicht auffindbar. Die einfache, transparente Rückverfolgbarkeit und die klar verständlichen Berichte ermöglichen ein fundiertes

Feedback gegenüber Lieferanten, Kunden oder Konsumenten und führen zu einer konstanteren Qualität.

Software für Sensorik Management

Eine Sensorik 4.0 ist infolge der digitalen Vernetzung nah am Konsumenten und dessen Präferenz bzw. Akzeptanz. Die in der Lebensmittelindustrie notwendigen sensorischen Produkttests der Qualitätssicherung sowie der Produktentwicklung können durch eine geeignete Sensorik-Software digitalisiert werden. Dazu gibt es verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten und Software-Programme mit variierenden Anwendungsschwerpunkten in den Bereichen Sensorikforschung, Marktforschung oder Sensorik-Management. Bei den auf das Sensorik-Management ausgerichteten Softwarelösungen werden den sensorischen Tests „per Knopfdruck“ Prüfer, Bewertungsskalen und Proben automatisch zugeordnet. Nach der Bewertung sind die statistischen Auswertungen sowie der Bericht sofort erstellt und die Daten können mit weiteren internen Betriebssystemen vernetzt werden. Die humansensorische Prüfung ist das Einzige, das neben der Interpretation der Daten immer noch durch den Menschen und nicht mit Hilfe der Digitalisierung erfolgen muss.

Die webbasierte Software SensoTASTE ist auf das Sensorik-Management von Lebensmittel-Firmen ausgerichtet und spezialisiert auf fortlaufende Sensorik-Projekte sowie regelmäßige Produktbeurteilungen. Alle internen Sensorik-Projekte werden in einer einzigen Software abgebildet, sei es zur Sicherung der sensorischen Qualität oder für die sensorische Produktentwicklung. Da SensoTASTE keine Installation auf Endgeräten benötigt, können alle Tests dezentral und kontaktlos geplant, durchgeführt und ausgewertet werden. Kurzfristig, autonom initiierte Produkttests können sogar vollständig per Smartphone oder Tablet über die mobile Verkostungs-App abgewickelt werden und sind zugleich zentral auf der Sensorik-Management-Plattform gespeichert.

SensoTASTE ermöglicht smarte Verkostungen durch eine hohe Automatisierung, eine schnelle Auswertung und eine strukturierte Daten-Ablage. Die Software kann auf jedem Internet Device angewendet werden.

Susanne Aegler, Senior Project Manager, SensoPLUS, Zug, Schweiz

www.sensoplus.ch/sensosoftware/

VFI ENNSDORF BAUT ZWEITES PRESSWERK

AM stAndort enns Wird ersichtlich, Wie der biobooM die WirtschAFt Verändert. Alois burGstAller hAt einen einblicK in die PlAnunGen eines „hidden chAMPions“ der VerArbeitunG beKoMMen.

Diesen Termin konnte sich Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger nicht entgehen lassen. Geladen hatten die VFI – Oils for Life nun bereits zum zweiten Spatenstich am Standort Ennsdorf. Gab es vor fünf Jahren besorgte Stimmen innerhalb der Eigentümerfamilie über die damals zu groß erscheinende Investition, so sind diese Bedenken längst widerlegt. Nie hätte die Familie gedacht, so Miteigentümer Florian Rauch, dass fünf Jahre nach Eröffnung des ersten Werks ein nochmaliger Erweiterungsschritt notwendig sein würde. Neben der Ministerin gaben sich auch Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, selbst Lieferant von Ölsaaten, und NÖ-Landtagsabgeordneter Karl Moser die Ehre, mit dem Spaten das Signal für den Baubeginn zu setzen. 30 Millionen Euro wird VFI investieren, um die optimistischen Bioprognosen Realität werden zu lassen. Zusätzlich zur vorhandenen Ölpresse wird nicht nur eine neue Hochleistungs-Ölpresse für Bioölsaaten errichtet. Das Presswerk wird um eine Sonnenblumenschälerei und eine Sonnenblumenkernproduktion ergänzt. Geschälte Kerne werden in der Backwarenerzeugung verwendet. Die anfallenden Reststoffe werden dazu beitragen, den

© alois burgstaller

bM elisabeth Köstinger, flankiert von Klemens rauch (li) und l.-Abg. Karl Moser (re.)

von der Anlage benötigten Strom im Blockheizkraftwerk zu 100 % selbst zu erzeugen und darüber hinaus bis zu 80 % der benötigten thermischen Energie bereitzustellen. Durch diese zweite Ölpressanlage wird der österreichischen und europäischen Landwirtschaft ein großer Abnehmer für Sonnenblumen, Soja, Raps und Maiskeime speziell in Bioqualität zur Verfügung stehen. Immerhin erreichen beide Werk eine Jahreskapazität von annähernd 100.000 t Rohware, woraus 40.000 t Öl und 60.000 t Eiweißfuttermittel gewonnen werden. Die österreichische Eiweißstrategie, nämlich bis 2030 um 50 % weniger überseeische Proteinfuttermittel zu importieren, wird dadurch ein großes Stück weit vorangetrieben. Florian Rauch, der Initiator der Investition, ging in seiner Präsentation auch speziell auf die Perspektiven für den Biolandbau ein. Er sieht große Chancen für die Bioproduktion in Österreich und formulierte gleich einen Auftrag an die Politik, sich für den weiteren Ausbau der Biolandwirtschaft auch durch ausreichend dotierte Subventionen einzusetzen. So wie im Werk Ennsdorf heimische Arbeitsplätze geschaffen werden, entstehen auch in der Biotierhaltung durch die heimischen Eiweißfuttermittel umgekehrt Einkommen auf den kleinstrukturierten Bauernhöfen.

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