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Anthropos Antigone

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Anthropos Antigone

Anthropos Antigone

Mining. Abbau der Zukunft

Was hat die Fortschreibung des antiken Mythos Anthropos Antigone frei nach Sophokles von Alexander Eisenach gemeinsam mit der Ausstellung Into the deep. Minen der Zukunft am Zeppelin Museum / Bodensee und Man and Mining am Museum der Arbeit in Hamburg / Weltkulturerbe Völklinger Hütte? Sowohl die Theatermacher:innen als auch die internationalen Künstler:innen der Ausstellung treibt um, dass der Abbau der Ressourcen und dessen Folgen eine ästhetisch-kritische Auseinandersetzung sowohl auf der Theaterbühne als auch im Museum braucht. Daher haben wir uns im Rahmen des interdisziplinären Projektes Mining. Abbau der Zukunft zusammengetan mit dem Ziel eines Austausches der Künste und der Wissenschaft zu ermöglichen:

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Mit dem bundesweiten, interdisziplinären Kooperationsprojekt Mining. Abbau der Zukunft, das vom Zeppelin Museum Friedrichshafen initiiert wurde, werfen elf Partner aus Kultur und Wissenschaft einen differenzierten und kritischen Blick auf den Abbau von Rohstoffen. Durch das Zusammenspiel verschiedener Akteure aus unterschiedlichen Disziplinen werden das Spektrum kultureller Perspektiven und das Feld interdisziplinärer Forschung erweitert. Neben dem Abbau von Rohstoffen, dem Kampf um Ressourcen, den Folgen von Umweltzerstörung und Kolonialismus stehen auch Widerstand und Aktivismus gegen die Ausbeutung von Menschen und Umwelt im Zentrum des facettenreichen Projektes. So werden traditionelle, aktuelle und zukünftige Formen des Extraktivismus, die vom Abbau von Bodenschätzen und Rohstoffrecycling über Phytomining bis hin zu Deep Sea und Deep Space Mining reichen, thematisiert. Sieben Museen (Deutsches Bergbau-Museum in Bochum, Deutsches Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven, Militärhistorisches Museum der Bundeswehr – Flugplatz Berlin-Gatow, Museum der Arbeit in Hamburg, GRASSI Museum für Völkerkunde Leipzig, Weltkulturerbe Völklinger Hütte und Zeppelin Museum Friedrichshafen), drei Universitäten (Zeppelin Universität Friedrichshafen, Universität Hamburg und Universität Bremen) sowie die Schauspielproduktion Anthropos Antigone am Staatstheater Kassel in Kooperation mit dem Theater des Anthropozäns, CELA - Centro de Estudios Latinoamericanos & Prof. Dr. Angela Schrott, Kunsthochschule Kassel / documenta Institut & Prof. Dr. Liliana Gómez, werden das Forschungs- und Ausstellungsprojekt kollektiv umsetzen. Auf einer innovativen digitalen Plattform, die gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und der agenturfuerkrankemedien Berlin entwickelt wird, werden sämtliche Projekte und Veranstaltungen an allen Standorten sichtbar. Über einen virtuellen Marktplatz sollen neue Standards für kulturelle Angebote, Teilhabe und Diskurse gesetzt werden.

Dr. Claudia Emmert, Direktorin Zeppelin Museum Friedrichshafen und Initiatorin über das sich neu gründende bundesweite Projekt ab Frühsommer 2023

Into the deep. Minen der Zukunft

Unsere Partner-Institution beim Projekt Mining. Abbau der Zukunft ist das Zeppelin Museum in Friedrichshafen am Bodensee. Die Kuratorinnen, Claudia Emmert und Ina Neddermeyer, sind in der Vorbereitung zur interdisziplinären Ausstellung Into the deep. Minen der Zukunft, die vom 26. Mai bis zum 5. Nov 2023 zu sehen sein wird. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist Deep Sea Mining, der Rohstoffabbau in der Tiefsee mit seinen nicht absehbaren Folgen für das Ökosystem. In ihrer Videoinstallation Nautilus New Era greift Kristina Õllek auf die Fiktion 20 000 Meilen unter dem Meer zurück und stellt sie dem aktuellen, hochumstrittenen Tiefseebergbau im Zeitalter des Klimanotstands gegenüber. So ist Nautilus nicht nur der Name des fiktiven U-Bootes bei Jules Verne, sondern Nautilus Minerals Inc. war ein Unternehmen, das Bergbau auf dem Meeresboden vor Papua-Neuguinea betreiben wollte. (…) Da die Ressourcen auf der Erde knapp und endlich sind, suchen Wissenschaftler:innen nach immer neuen Abbaugebieten, so auch beim Deep Space Mining. Mining the Skies von Bethany Rigby ist eine Installation aus Gesteins- und Mineralproben, die sich kritisch mit extraterrestrischer Bergbauforschung, vor allem dem Asteroidenbergbau, auseinandersetzt. (…) Die Ausstellung beleuchtet zudem die prekären Arbeitsbedingungen, die mit dem Ressourcenabbau verbunden sind, ebenso wie den Widerstand gegen Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen. So beschäftigt sich der Forensiker, Filmemacher und Forscher Ignacio Acosta in seiner raumspezifischen Installation mit verschiedenen Feldstudien, die er als Tiefenbohrungen versteht. Ein besonderer Fokus seiner Recherche liegt dabei auf digitalem Aktivismus für Umweltgerechtigkeit, um in einem postpandemischen Szenario die Nutzung digitaler Technologien zu thematisieren.

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