Spielzeitung Februar Ausgabe - Oldenburgisches Staatstheater

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Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ

Spielzeitung FEBRUAR 2024

Bunte Bühne

Liebes Publikum!

I

n diesem Monat ist für viele mit dem großen Finale der Karnevalssaison ein wesentlicher Höhepunkt des Jahres erreicht: auch in Nordwest (konkurrierend mit dem Abschluss der Grünkohlsaison), vor allem aber eher südlich in Richtung Rheinland und Rio. „Wat e Theater – wat e Jeckespill“, lautet das diesjährige Motto der Kölner Karnevalssession: als „Stoßseufzer der Gesellschaft“. Karneval und Theater blicken bekanntlich auf eine jahrhundertelange intensive Beziehung zurück – und viele Bühnenwerke wären ohne Karneval niemals entstanden.

Da ist es mehr als angemessen, dass der diesjährige kölsche Mottoschal aus rotem Plüsch und mit goldenen Quasten ausdrücklich an einen Theatervorhang erinnern soll. Der Karneval verspricht naturgemäß eine „Auszeit zum Luftholen“ … Das ist ganz zweifellos etwas, was sich jeder ab und an gönnen sollte, was man allerdings auch in vollen Zügen in unmittelbarer Nähe genießen kann: „Klasse Küste statt olle Kamelle!“, wirbt eine Urlaubsregion in Nordwest und „Auszeit“ wird auch im Theater bekanntlich von jeher großgeschrieben:

NEWS

Da geht es zwar eher selten im kölschen Sinne jeck zu, aber dafür gibt es ganz schön viel Gelegenheit für Stoßseufzer, bedeutungsschwere Kostüme und Umzüge, Maske(n) und einen (wenn auch meist quastenfreien) Vorhang. Und der vom Karneval proklamierte Bezug zum Weltgeschehen ist hier durchgehend Programm: im Februar zum Beispiel, wenn die Gesetze des Finanzmarktes zur Bühnenhandlung werden (‚The Crash‘), ‚14 Tage Krieg‘ an über 700 Tage Krieg gemahnen oder ein diktatorisches Regime mit Geist und Mensch-

IM FEBRUAR

lichkeit gestürzt wird (‚Les Boréades‘). In ‚Das Spiel ist aus‘ wird sogar eine Auszeit vom Tod zur Option … Wir laden Sie übrigens auch ausdrücklich „auf ein Bier“: um mit Beteiligten der Produktion ‚Die Ärztin‘ über das zu sprechen, was viele von Ihnen seit einem Besuch dieser Vorstellung bewegt. Und natürlich (!) steht bei uns auch „Karneval“ auf dem Programm: den feiern vormittags die Tiere auf der Bühne des Kleinen Hauses. Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters

OPER 09.02. | Großes Haus

JUNGES STAATSTHEATER 07.02. | Exhalle am Pferdemarkt

NIEDERDEUTSCHES SCHAUSPIEL 04.02. | Spielraum

04.02. | Großes Haus

23.02. | Exhalle am Pferdemarkt

SCHAUSPIEL 24.02. | Großes Haus

SPARTE 7 02.02. | Exhalle am Pferdemarkt ZAUBERKUGEL

29.02. | Spielraum

THE CRASH PREMIERE LES BORÉADES WIEDERAUFNAHME

DAS SPIEL IST AUS PREMIERE

OFFLINE WIEDERAUFNAHME 14 TAGE KRIEG

MONSTERMONSTER

TÜDELIG IN'N KOPP

Kinderstatisterie gesucht Für die Produktion ‚Im Osten was Neues‘ in der Regie von Lukasz Lawicki suchen wir eine:n Kinder-/Jugendstatist:in im Alter von 8-12 Jahren für die Rolle des jungen Kowalski. Die Premiere findet am 19.04.2024 statt, die Proben für das Stück finden im Zeitraum vom 11.03.24 bis zum 18.04.24 statt. Die genauen Termine, an denen mit dem „jungen Kowalski“ geprobt wird, werden nach Absprache disponiert und beim Probenstart nochmal konkretisiert. Interessierte melden sich bitte per Mail unter dramaturgie@ staatstheater.de

Schokolade der Zukunft Ab sofort ist die CO2-neutral hergestellte Fairtrade-Bio-Schokolade des Orchester des Wandels auch tagsüber im Theatercafé erhältlich.

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Spielzeitung FEBRUAR 2024

Das Lehman-Prinzip Das Auf und Ab des Finanzmarktes als tragikomische Bühnenhandlung in ‚The Crash‘. „Nichts ist so, wie es zunächst scheint“, pointiert Russell Hepplewhite die Handlung seiner Kammeroper ‚The Crash‘, die im Februar als Auftragswerk des Oldenburgischen Staatstheaters uraufgeführt wird. Damit charakterisiert der englische Komponist zugleich das darin thematisierte (Schein-)Wesen des weltweiten Finanzmarktes. Prominentestes Beispiel der jüngeren Vergangenheit: die skandalträchtige Pleite der „Lehman Brothers“ im September 2008. Die Devise „Verkaufen, was andere kaufen müssen“ war das Erfolgsrezept der drei fränkischen Lehmann-Brüder, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts in Alabama als Zwischenhändler für den prosperierenden Baumwollhandel installierten. Anderthalb Jahrhunderte später stand ihr Name über einer der weltweit größten Investmentbanken der Wall Street – und wurde zum Synonym für eine schwere Finanzkrise, die nicht nur tiefe Spuren hinterließ, sondern als „Lehman 2.0“ aktuell wieder Fahrt aufnimmt. ‚The Crash‘ spielt darauf an, ohne dass der Name Lehman fällt. Den amerikanischen Bühnen- und Drehbuchautor Seth Bockley interessierte vor allem das zugrunde liegende „Lehman-Prinzip“: „die innere Verrottung eines einst ehrwürdigen Instituts durch Raffgier und rücksichtsloses Wachstumsstreben.“ Sein Libret-

to kommt einer Allegorie gleich: „Die Oper vermenschlicht den Kapitalfluss und destilliert die Dramaturgie des Finanzmarktes zu einer konkreten Handlung.“ Die Handlung beginnt am Tag nach dem großen Crash der Investmentfirma Centurion Securities: Beim Aufräumen der Büros stoßen die beiden Reinigungskräfte Agata und Magda auf Computerdateien, die die Gründe und Schuldtragenden der Pleite benennen. Ein Umzugshelfer entpuppt sich als Privatdetektiv, eine angebliche Staatsanwältin verwischt vor Ort Spuren, nebenan

versucht der Vorstandsvorsitzende vergeblich sich umzubringen. Das Chaos ist so groß, dass Agata und Magda unbemerkt das belastende Material ausdrucken und die anderen damit erfolgreich erpressen können. Sie ziehen mit fünf Millionen Dollar davon, die sie in das windige Immobiliengroßprojekt „New Atlantis“ an der hurrikangefährdeten Küste Floridas investieren. Doch die von ihnen Erpressten suchen Rache und neue Geldquellen – und wetten mit einem Hedgefonds für Klimarisiken gegen „New Atlantis“, das prompt von einem Wirbelsturm zerstört wird. Während die einen

mit hastig zusammengerafftem Geld im Meer versinken, finden andere neue Anlagemöglichkeiten … Für Librettist und Komponist, die ein tiefer Sinn für Humor verbindet, stand außer Frage, dass die von menschlichen Schwächen gesteuerte Thematik vor allem für eine Komödie taugt: eine rabenschwarze Tragikomödie mit absurden Zügen. Für den in Chicago lebenden Bockley zugleich eine kritische Auseinandersetzung mit dem American Way of Life: „Gier ist eines unserer größten Exportgüter.“

Die turbulente Handlung spiegelt sich in der vielgestaltigen Komposition wider, die je drei Solistinnen und Solisten sowie ein neunköpfiges Kammerorchester – bestehend aus Piccolo, Klarinette, Horn, Posaune, Harfe, Celesta, Violine, Kontrabass, Percussion – vorsieht. Der 1982 in Sussex geborene Komponist, der sich in England besonders durch seine Kompositionen für die English Touring Opera einen Namen gemacht hat, entwickelt seine Musiksprache aus britischer Tradition und steht stilistisch Jonathan Dove nahe, dessen Oper ‚Flight‘ unlängst in Oldenburg gespielt wurde.. Lyrische Passagen wechseln mit Elementen aus Jazz, Swing oder Minimalismus, unvermittelt durchbrochen von dissonanten Einwürfen: Die Musik ist ebenso wandlungsfähig wie die Personen der Handlung. Wie schon Hepplewhites 2023 in Montpellier uraufgeführte Jugendoper ‚Climat‘ schärft auch ‚The Crash‘ das Bewusstsein für die Gefahren aktueller zivilisatorischer Entwicklungen. Die letzten Worte des mittlerweile als mahnender Vagabund umherziehenden, ehemaligen Chefs von Centurion Securities lassen allerdings nur wenig Hoffnung auf Belehrbarkeit: „Ruiniert? Das bedeutet vor allem: eine Chance. Jetzt kaufen.“ ST

Alles Schein

Der Mensch ist dazu verurteilt, frei zu sein

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er Mensch ist dazu verurteilt, frei zu sein, verkündete Jean-Paul Sartre in einem am 28. Oktober 1945 in Paris gehaltenen Vortrag und formulierte damit einen Kernsatz des Existentialismus. „Verurteilt, weil er sich nicht selbst erschaffen hat, und dennoch frei, weil er, einmal in die Welt geworfen, für all das verantwortlich ist, was er tut.“ Nur knapp ein halbes Jahr nach dem Ende des 2. Weltkrieges müssen Sartres Sätze, die 1946 unter dem Titel „Der Existentialismus ist ein Humanismus“ erschienen sind, wie eine Aufforderung geklungen haben. Ein Versprechen an die nächste Generation, sich selbst neu erfinden zu können, die als erdrückend empfundene Vergangenheit hinter sich zu lassen und alles anders, alles besser zu machen. Aber wie steht es heute mit der individuellen Freiheit? In Zeiten, in denen politische Entscheidungen immer häufiger als „alternativlos“ bezeichnet werden, scheint eine Handlungsfreiheit nicht mehr gegeben zu sein. Oder ist es angesichts multipler und weltweiter Krisen sogar notwendig, individuelle Freiheit einzuschränken, um das Leben der kommenden Generationen nicht schon heute zu zerstören. Ist das Spiel schon aus? Rien ne va plus? Nichts geht mehr? Sartres 1948 von Jean Delannoy verfilmtes Drehbuch ‚Das Spiel ist aus‘ führt mitten hinein in die-

Zur Premiere von ‚Das Spiel ist aus‘ se Debatte. Der Text selbst entstand bereits 1943, also zur Zeit der deutschen Besatzung Frankreichs. Sartre war zu diesem Zeitpunkt bereits ein bekannter Autor, die Veröffentlichung seines Romans ‚Der Ekel‘, eines Schlüs-

Theater wählte. Jene Zustände, die dem Menschen einerseits eine Entscheidung abverlangen, die der Mensch andererseits aber durch sein Handeln erst schafft, bezeichnete Sartre als Situation. So sei es eine Grundbedingung

gezeigt wie Sartre in seinen Theaterstücken. Und auch ‚Das Spiel ist aus‘ liest sich wie ein Gedankenspiel. Ein Experiment, das die Möglichkeiten des Individuums, das eigene Schicksal bestimmen zu können, untersucht.

der menschlichen Existenz, handeln zu müssen und durch dieses Handeln die Notwendigkeit, wieder zu handeln. Eben dies ist aber auch ein Grundprinzip des Theaters, das ja immer von menschlichem Handeln erzählt und dafür dramatischer Situationen bedarf, in denen die Figuren durch ihre Handlungen Gestalt annehmen und die Geschichte voranbringen. Kaum ein anderer Autor des 20. Jahrhunderts hat Figuren in derart existentiellen Situationen

Peter Hailer wird sich mit diesem großen Ensemble-Stück als Schauspieldirektor vom Oldenburger Publikum verabschieden. Ihn interessieren genau diese großen, immer wiederkehrenden Fragen, die das Stück aufwirft: Was wäre, wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte? Würde ich anders leben? Zu Sartres Versuchsanordnung gehören zwei Menschen, Pierre und Eve. Um sein Experiment durchführen zu können, erfindet Sartre

Bei der Probe

selwerks der existentialistischen Literatur, lag bereits einige Jahre zurück, und sein philosophisches Hauptwerk ‚Das Sein und das Nichts‘ war gerade erschienen. In den nun folgenden Jahren verfasste er eine Reihe von Theaterstücken, in denen er die Möglichkeiten der freien Wahl und ihrer Konsequenzen für das Individuum regelrecht ausprobierte. Es überrascht nicht, dass Sartre für diese Untersuchungen das

eine Reihe von Determinismen, an die er selbst gemäß der von ihm entwickelten existentialistischen Philosophie gar nicht glauben konnte, die den Druck auf die Figuren, sich entscheiden zu müssen, aber spürbar erhöhen. So sind Pierre und Eve „füreinander bestimmt“, doch die sozialen Unterschiede zwischen ihnen lassen es mehr als unwahrscheinlich erscheinen, dass sie jemals zusammenkommen. Die beiden sterben. Sie werden ermordet. Als Tote werden sie zu Zuschauern des Lebens und erfahren plötzlich von weit schlimmeren Verbrechen, die noch ausstehen, und die sie verhindern könnten, wenn sie jene Handlungsfähigkeit noch hätten, die nur den Lebenden vorbehalten ist. Das schier Unwahrscheinlichste passiert, das Schicksal ist gnädig: Um ihre Liebe zu verwirklichen, dürfen sie ins Leben zurückkehren, aber unter einer Auflage: sich 24 Stunden lang uneingeschränkt zu lieben und zu vertrauen. Genau darin besteht jedoch das Dilemma, in dem beide nun stecken: Um am Leben zu bleiben, müssten sie das Wissen um die bevorstehenden Katastrophen, das sie als Tote erlangt haben, ignorieren. Sie müssen sich entscheiden - zwischen ihrem privaten Glück und ihrer Verantwortung den Mitmenschen gegenüber. MG


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Bühne frei für die Wissenschaft! Das Institut für Informatik OFFIS im Technical Ballroom

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issenschaft auf der Bühne? Der Technical Ballroom brachte Digitalität nicht nur durch modernste Medientechnik auf die Theaterbühne, auch Wissenschaft war zentrales Thema. Kreativitätsfördernd und erdend: Die Entstehung der Koope-

ration entwickelte sich bereits in der frühen Planung des Technical Ballroom im Sommer 2021. Weit vor der ersten Premiere suchten Kevin Barz und Jonas Hennicke den Kontakt zur Wissenschaft. Sie fanden ihn am Innovationscampus im Projekt Innovative Hochschule Jade-Oldenburg, einer Kooperation der Universität Oldenburg, Jade Hochschule und des OFFIS. Gemeinsam wurden erste und doch bereits weitreichende Ideen und Planungen der beiden Kreativen diskutiert, mal mit Impulsen angereichert, mal mit Fakten geerdet. Informatikforschung auf der Bühne: Schnell wurde deutlich,

welches Potenzial die innovative Medientechnik gepaart mit der thematischen Breite für die Wissenschaft und den Wissenschaftstransfer bietet. OFFIS ergriff die

Chance und nutzte den Technical Ballroom als Schaufenster, insbesondere für die Themen des Forschungsbereichs Gesellschaft: • The Art of Privacy (von Frederi-

ke Jung und Jonah-Noël Kaiser): Den Auftakt lieferte eine künstlerisch-wissenschaftliche Installation, die sich dem Thema Datenschutz durch ein Erlebnis in der virtuellen Realität widmete. Es entwickelten sich angeregte Diskussionen über die Nutzung und die Freigabe persönlicher Daten.

• Requiem.exe (von Pascal Hin-

Keine Einbahnstraße: Besonderes

richs): Für das Theaterstück Requiem.exe wurde ein Roboterarm, Model Franka, der im OFFIS für Forschung zur Unterstützung von Pflegenden eingesetzt wird, zum Hauptdarsteller auf der Bühne. Dank präziser Programmierung absolvierte Franka eine Choreographie, während im Hintergrund Eindrücke aus dem Pflegealltag zu hören und sehen waren. Das Stück regte zur Diskussion über die Zukunft einer digitalisierten und doch menschlichen Pflege an.

Highlight der Kooperation war der gegenseitig gewinnbringende Austausch von Wissenschaft, Kunst und Kultur. So war die Installation zur ‚Art of Privacy‘ nicht nur in Oldenburg geöffnet, sondern wurde auch bei der größten wissenschaftlichen Konferenz im Bereich Mensch-Maschine Interaktion, der „CHI“, 2023 in Hamburg ausgestellt und mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Der Technical Ballroom war zudem zunehmend im Wissenschaftstransfer nachgefragt:

• Eine Stadt wird QR_atiert (von

Ani Weiß): Gemeinsam mit Künstlicher Intelligenz (KI) eine individuelle Ausstellung gestalten? Im Mai 2023 war genau das im Technical Ballroom möglich. Die Basis bildeten Fotos, die Oldenburgerinnen und Oldenburger im Vorfeld über in der Stadt verteilte Poster mit QR-Codes in einer digitalen Plattform eingereicht hatten. Gemeinsam mit einer interaktiven KI konnten Gäste daraus ihre individuelle Oldenburg-Ausstellung kuratieren. Das Projekt zeigte eindrucksvoll, wie KI und Menschen gemeinsam künstlerische Inhalte schaffen können.

• Bei ‚Auf Achse‘ diskutierte Jo• Soziale Nähe in Mixed Reality

(von Jonah-Noël Kaiser und Eric Landwehr): Zum Abschluss des Jahres begleitete eine Augmented-Reality-Installation des OFFIS die Premiere des Stücks ‚Woyzeck‘ im Technical Ballroom. Die Besuchenden hatten die Möglichkeit in Echtzeit dem virtuellen Abbild einer anderen Person, die sich zu dem Zeitpunkt in der Realität ein Stockwerk tiefer befand, zu begegnen und spielerisch mit ihr zu interagieren.

nas Hennicke gemeinsam mit Akteuren aus Wissenschaft und Kultur wie die Oldenburger Kulturbranche Digitalisierung im realen und digitalen Raum nutzt und bespielt. • Beim OFFIS-Tag hielt Kevin

Barz eine Keynote zur Kooperation von Kultur und Informatikforschung. • Bei der Clusterkonferenz der

bundesweiten Pflegeinnovationszentren am OFFIS gab es Einblicke aus ‚Requiem.exe‘ zum Pflegenotstand, zu seiner Darstellung auf der Bühne und

den Reaktionen der Öffentlichkeit und des Pflegepersonals. • Bei Data meets Science diskutierte Kevin Barz gemeinsam mit Prof. Susanne Boll (OFFIS) über menschenzentrierte Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und gab einen Ausblick auf zukünftige Projekte im Metaverse und mit Künstlicher Intelligenz. „Digitalisierung gestaltet Kunst und Kultur, gleichzeitig gestalten Kunst und Kultur eben auch die Digitalisierung. Die wunderbare Zusammenarbeit und die positive Resonanz der entstandenen digital inspirierten Kunstwerke, Aufführungen und Artefakte bestärken uns darin, wie wichtig der Austausch von Wissenschaft und Kultur ist, und zeigen auch, welche Freude es macht, mit gesellschaftlichen Akteuren neue interdisziplinäre Wege zu beschreiten. Wir danken dem Oldenburgischen Staatstheater, dem Team des Technical Ballrooms und insbesondere Kevin Barz für diese herausragende Kooperation.“ (Prof. Susanne Boll, Vorständin, OFFIS) Ein Gastbeitrag von Malte Schulz, Researcher/OFFIS

„Wir hatten die Digitalisierung im Theater verschlafen“

V

or anderthalb Jahren wurde der Technical Ballroom (TBR) eröffnet, ein Projekt, das sich mit Digitalität und Theater auseinandergesetzt hat. Im März läuft es aus – ein guter Zeitpunkt, um es mit dem Künstlerischen Leiter Kevin Barz Revue passieren zu lassen. Wie kam es zum ‚Technical Ballroom‘?

Das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit dem Thema Digitalität im deutschen Theater entstand ja erst mit der Schließung der Theater im zweiten Corona-Lockdown 2021. Erste Versuche, unser analoges Medium Theater in die Digitalität zu übersetzen, scheiterten kolossal (das Streamen bereits vorhandener Aufzeichnungen von Theaterinszenierungen), aber bei der Nutzung des Digitalen im Analogen witterten wir eine große Chance. Technologien und Themen der Digitalität auf die Bühne zu übersetzen und damit ein zeitgenössisches Theater der wachsenden Digital Natives zu erschaffen, sollte beides verbinden: neue inhaltliche und ästhetische Wege durch die Digitalisierung bei gleichzeitiger Erhaltung des Ortes „Theater“, an dem sich Spielende und Zuschauende zum gemeinsamen Erlebnis treffen. Jede der zehn Inszenierungen, bei denen du häufig selber Regie geführt hast, zeichnete sich durch einen eigenen Umgang mit digitalen Mitteln aus. Was war immer zuerst da: Der Wunsch nach einer bestimmten

Ein Rückblick auf den Technical Ballroom technischen Umsetzung die inhaltliche Idee?

bunte Programm des ‚Technical Ballroom‘ gar nicht denkbar gewesen.

oder

Oft haben sich die Dinge gegenseitig bedingt: aus einer technischen Möglichkeit entstand eine inhaltliche Fragestellung. Ich hatte zum Beispiel wahnsinnige Lust, einen Theaterabend komplett ohne Menschen zu entwickeln, also haben wir einen Roboter auf die Bühne gestellt. Mit genau diesem Roboter wird im Labor die Zukunft der Altenpflege erforscht – und so ist am Ende ein kritischer Abend entstanden, der das Abwandern von Fachkräften aus der Pflege thematisiert hat. Es gab auch Stoffe, die eine besondere technische Lösung eingefordert haben. In ‚The Word was God‘ haben wir zwei Menschen erlebt, die sich ineinander verlieben, ohne sich jemals zu sehen, nur über das Gesagte in einem Telefonat finden sie zueinander. Um das wirklich erlebbar zu machen, mussten wir die beiden Spieler:innen und das Publikum auf zwei verschiedene Orte aufteilen und das Telefonat über Funkkopfhörer hörbar machen. Insgesamt würde ich sagen, dass der Weg zwischen technischer Umsetzung und inhaltlicher Idee niemals eine Einbahnstraße war und sein sollte. Den TBR verband eine enge Kooperation mit dem OFFIS, dem Aninstitut für Informatik der Universität in Oldenburg. Wieso war dir die Anbindung an Wissenschaft bei diesem Projekt so wichtig?

Ein Großteil der Produktionen des TBR bestand aus Stückentwicklungen, also neuen, meist eigens geschriebenen Stoffen. Verträgt sich Digitalität nicht mit dem literarischen Kanon des Theaters?

‚Woyzeck‘ im Technical Ballroom

Wir haben die Digitalisierung im Theater schlichtweg verschlafen und deswegen haben wir auch kaum Expert:innen in unseren Reihen, die die Brücke zwischen unserer sehr analogen Kunstform auf der Bühne und der Digitalität bauen können. Wir sind also von Anfang an darauf angewiesen gewesen, mit den Menschen zusammen zu arbeiten, die sich seit Jahrzehnten wirklich damit beschäftigen. Glücklicherweise haben wir früh das OFFIS als interessierten, geduldigen und äußerst engagierten Kooperationspartner gewinnen können. Ohne die Beratung, Expertise und Hilfestellung dieser zahlreichen klugen und freundlichen Forscher:innen, allen voran Frau Prof. Dr. Susanne Boll, wäre das vielfältige und

Ich glaube, dass die Digitalität auch einen sehr spannenden Zugriff auf den klassischen Theaterkanon ermöglichen kann. Aber der ‚Technical Ballroom‘ hat sich bewusst „Theater der Digital Natives“ genannt, weil er eben ein Gegenentwurf zum Programm auf der Großen und Kleinen Bühne des Staatstheaters ist. Im Endeffekt hat mich das gewagte Experiment eines Spielplans aus Deepfakes, Suchmaschinen und Künstlicher Intelligenz mehr gereizt als die altbewährten Klassiker. Und unser Publikum in der Exerzierhalle anscheinend auch. Interessant ist, dass der TBR eben nicht nur die Digital Natives, sondern auch ein älteres Publikum angezogen hat. Wie erklärst du dir das?

Ich mag Theaterabende, die Kontraste miteinander verbinden. Mein schönstes Publikumserlebnis im ‚Technical Ballroom‘ hatte ich bei ‚Die vier neuen Jahreszeiten‘. In den Vorstellungen trafen zwei vollkommen unverwandte Publikumsgruppen aufeinander: Wir hatten auf der einen Seite ein sehr erfahrenes Publikum, das wegen Vivaldis Musik gekommen

war. Und dann hatten wir gleichzeitig dazu eine andere, sehr junge Publikumsgruppe, die wegen der Texte der Klima-Aktivist:innen von „Scientist Rebellion“ gekommen war. In den gut besuchten Nachgesprächen der Inszenierung fand sich plötzlich größte Einigkeit zwischen beiden Gruppen in der Frage nach dem Klimawandel und unserem Umgang damit. Ich glaube, die wohldosierte Kombination zwischen Bekanntem und Unbekanntem lässt Menschen mutig und offen werden für Neues. Sind Herangehensweisen wie im TBR die Zukunft des Theaters oder sind sie nur eine Ergänzung zu rein analogen Inszenierungen?

In meinen Augen ist Theater wie eine Zwiebel, deren neue Schichten mit der Zeit über die älteren wachsen, sie aber nicht ersetzen. Im Querschnitt kann man stets das Neue und das Alte sehen. Diese Vielschichtigkeit der künstlerischen Sprachen ist das, was Theater immer wieder zu einer der aktuellsten Kulturformen macht – kaum ein anderes Medium kann sich so schnell und so selbstreformierend mit den Themen und Konflikten unserer Gesellschaft auseinandersetzen. Unsere Welt hat die Schwelle zur Digitalisierung längst durchbrochen und wird diesen Schritt auch nicht mehr rückgängig machen können – nun muss das Theater ihr folgen. Das Gespräch führte Anna-Teresa Schmidt


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Seit zwei Jahren Krieg Ukrainische Kulturschaffende im Oldenburgischen Staatstheater

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ls Russland am 24. Februar 2022 einen groß angelegten Angriffskrieg auf die Ukraine begann, wollte Lukasz Lawicki nicht nur aus der Ferne zusehen. Er fragte sich, was er über Geldspenden hinaus tun könnte, und beschloss, mit Kulturschaffenden vor Ort über ihre Situation zu sprechen. Basierend auf Filmaufnahmen und neun Interviews, die er während seiner Recherche in Kiew, Lwiw und Irpin führen konnte, entwickelte er dann für den Technical Ballroom in der Exhalle das Stück ‚14 Tage Krieg. Eine Momentaufnahme‘.

Welt dafür sorgen könnte, dass jene, die Hilfe benötigen, nicht im Mittelmeer ertrinken.“ Aleksandra Siebert, momentan Regieassistentin im Musiktheater am Oldenburgischen Staatstheater, erzählt aus der ukrainischen Perspektive, wie die Feiertage am Theater vom Krieg beeinflusst waren: „Zum Beispiel gab es an

Aleksandra Siebert hat in der Ukraine Chorleitung, Gesang und Musiktheaterregie studiert und anschließend am Kiewer Opernhaus gearbeitet. Vor eineinhalb Jahren kam sie nach Deutschland und lebt mittlerweile in Oldenburg, aber sie hat immer noch zahlreiche Kontakte zum ukrainischen Theater. Von ihrer eigenen Inszenierung von Puccinis ‚Gianni

aus dem Theaterbereich sind nach Europa geflohen. Für Musiktheater ist es ein bisschen einfacher, weil viele Menschen gut Englisch sprechen und wenn du zum Beispiel eine gute Stimme hast, kannst du auch im Ausland etwas finden. Aber für das Schauspiel ist es total kompliziert. Schauspieler können nicht einfach auf Deutsch arbeiten.“

Schicchi‘ erzählt sie, dass der Dirigent, mit dem sie damals zusammengearbeitet hat, im Krieg gefallen ist.

Diana Storozhuk ist da eine Ausnahme. Sie ist 22 Jahre alt, in der Ukraine geboren und aufgewachsen. Drei Jahre lang hat sie in Kiew Schauspiel studiert, „an der Schauspieluniversität meiner Träume“, wie sie sagt, dann floh sie mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder nach Deutschland, während der Vater in Kiew blieb.

„Die Inhalte sind nicht mehr ganz aktuell, aber leider noch immer relevant“, sagt Gesine Geppert, Leiterin der Sparte 7, die das Projekt ermöglichte und begleitete, „Deswegen war es uns wichtig, ‚14 Tage Krieg‘ anlässlich des Jahrestages noch einmal zu zeigen.“ Denn ein Jahr nach der Probenarbeit an ‚14 Tage Krieg‘ haben wir uns hier in Deutschland vielleicht daran gewöhnt, den Krieg auszublenden, doch er findet nach wie vor statt, ganz in unserer Nähe. Lukasz Lawicki berichtet, dass ihm dies während des Jahreswechsels 2023/24 wieder sehr deutlich war. „Die ukrainische Terroralarm Warn-App auf meinem Handy führt mir unerbittlich vor Augen, wie täglich, stündlich, minütlich Angriffe stattfinden“, führt er aus. „Am Abend des Jahreswechsels empfand ich Scham, als ich mit geliebten Menschen auf einem Dach einer deutschen Großstadt stand, Sekt trank und ein Spektakel verfolgte. Ein Spektakel, dessen Budget in der Ukraine Leben retten könnte oder anderswo auf der

Über 700 Tage Krieg ...

Weihnachten ein Konzert“, erzählt sie über das Kiewer Opernhaus „und der Name von diesem Konzert ist ‚Weihnachten im Bunker‘. Und das Konzert findet im Keller statt. Es ist kein wirklicher Bunker, aber für einen Luftalarm vorbereitet. Zum Beispiel muss für alle Menschen Wasser vorhanden sein.“

„Für mich ist es total schwer“, sagt sie über die Arbeit auf Deutsch „du kannst nicht alles, was du möchtest und was du fühlst, sagen, aber es ist dein Beruf. Viele Menschen

Zuerst war sie Gaststudentin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, mittlerweile ist sie dort reguläre Studentin. Am Oldenburgischen Staatstheater ist Diana in ‚Die Ärztin‘ zu sehen. „Im Universitätsleben spüre ich definitiv eine große Unterstützung“, so Diana über ihren Alltag in Deutschland, „sei es bei der Wohnungssuche, in bürokratischen Angelegenheiten (von denen es hier viele gibt), oder einfach durch die warme Haltung. Am Eingang des Universitätsgebäudes hängt die ukrainische Flagge mit der Aufschrift „Stand with Ukraine“, in unserem Theaterstück ‚Das Feld‘ haben wir als Gruppe ein ukrainisches Lied gesungen und mit der Vorstellung haben wir Spenden für Bedürftige in der Ukraine gesammelt, wofür ich sehr dankbar bin.“ Auch auf der Bühne fühlt Diana sich willkommen: „Natürlich hören die Zuschauer meinen Akzent, aber ich denke, sie achten nur bei den ersten paar Worten darauf und danach ziehe ich sie in die Geschichte des Stücks und es wird zu einer wunderbaren Eigenheit meiner Rolle. Es freut mich sehr zu sehen, dass bei fast jeder unserer Vorstellungen das Haus voll ist und das Publikum sehr freundlich ist, großzügig mit positiven Reaktionen und Kommentaren. Insgesamt bin ich von meiner Arbeitserfahrung am Oldenburgischen Staatstheater sehr beeindruckt. Obwohl ich noch Studentin bin und im Prozess des Deutschlernens, fühle ich mich gleichbehandelt und wohl.“ VK

Wo Komponist und Troll sich gute Nacht sagen

Gesprächsstoff

Im 2. Familienkonzert wird über Edvard Grieg ausgepackt.

Die literarische (Wieder-)Entdeckung des Monats

Werter Professor Florestan, geschätzter Maestro Eusebius, können Sie schon ein wenig dazu sagen, was uns im Konzert erwartet? Eusebius: Wir packen ja immer

einen Koffer von irgendeinem Komponisten aus, den wir … Florestan: Ich! Eusebius: … also meistens der Professor irgendwo aufgetrieben hat. Florestan: Detektivisch aufgespürt! Eusebius: Nun gut. Diesmal aber habe ich einen Koffer gefunden – und zwar in Norwegen. Sie müssen wissen, ich wandere sehr gerne und eines Tages … Florestan: unterbricht ihn Ich finde, das ist längst nicht so interessant wie die Frage: Wer war eigentlich Edvard Grieg? Eusebius: Ein berühmter norwegischer Komponist. Florestan: Maestro, die Frage war rein rhetorisch. Aber bei Ihnen weiß man ja nie. Wissen Sie zum Beispiel auch, warum Grieg sein Haus „Trollhügel“ genannt hat? Eusebius: Naja … Florestan: Sie sind eben doch

kein Experte. Sonst wüssten Sie es: Weil es auf einem Hügel gebaut wurde, der neben einem Tal lag, das Trolltal hieß. Eusebius: Glaubte er etwa an Trolle? Florestan: Was heißt glauben? Norwegen ist voll davon! Und ich rate Ihnen: Wenn Sie das nächste Mal durch Norwegen wandern, sollten Sie auf die Verkehrsschilder achten, sonst landen Sie so wie Peer Gynt aus Versehen in der Halle des Bergkönigs. Mit Trollen

sollte man sich gut stellen! Das hat schon Edvard Grieg gewusst: Auf seinem Nachttisch saß ein Stoff-Troll, dem er jeden Abend höflich gute Nacht sagte.

von Anna Blanke

Könnten Sie uns vielleicht doch noch ein bisschen mehr über den Inhalt des Koffers verraten? Welche Musik wird im Familienkonzert zu hören sein? Florestan: Es beginnt mit einem

Präludium für Streichorchester. Eusebius: Warum denn nur für

Streicher – wo ist denn der Rest des Orchesters? Florestan: Ich dachte, diesmal reicht vielleicht ein Streichorchester. Da habe ich den anderen gesagt, sie haben endlich mal einen freien Sonntag. Eusebius: Sie sind ja nur neidisch, weil diesmal ich den Koffer gefunden habe. Dann muss ich jetzt wohl mal ganz schnell den Dienstplan ändern. Entschuldigung, ich muss das Gespräch an dieser Stelle leider beenden ... ab

Unterwegs mit Grieg

Dann muss der Kofferinhalt wohl eine Überraschung bleiben … ST

„Papa hat recht. Vielleicht … er hat das Richtige getan. Man kann nicht immer nur schweigen.“ Wer ein Buch von Ewald Arenz in die Hand nimmt, sollte sich die nächsten paar Stunden nichts vornehmen – ‚Ein Lied über der Stadt‘ ist da keine Ausnahme. Der Sommer in Franken, die Enge der Kleinstadt, die Sehnsucht nach Freiheit und Luises ansteckende Begeisterung für das Fliegen: All das setzt Arenz in die Mitte der 1930er-Jahre. Nachdem Luise zunächst ihren Traum

verwirklichen kann, muss sie mit dem Erstarken der Nationalsozialisten ihre Karriere als Kunstpilotin beenden und zurück in die fränkische Provinz ziehen. Doch nicht nur ihr Leben hat sich durch die neuen politischen Machthaber verändert: Das einst idyllische Dorf wird von Angst und Misstrauen beherrscht und der Militäreinsatz ihrer Jugendliebe Georg und ihres Vaters bringt die Familie in eine fast aussichtslose Situation. Was es mit dem Titel auf sich hat, bleibt bis zum Ende unklar – doch diese Entdeckung allein schon ist die fast 320 Seiten lange Lektüre wert, die auf den letzten Seiten zu Tränen rührt. Zurück bleiben tiefgründige Charaktere und das Bewusstsein darüber, wie viel Macht Entscheidungen haben können, wenn wir sie treffen, statt nur zuzusehen.


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Die Bühne des Lebens Theaterspielen mit Demenz

I

n dieser Spielzeit stehen einige Inszenierungen auf dem Spielplan, die sich vordergründig mit Demenz beschäftigen oder diese Erkrankung thematisieren. Als Theaterpädagogin hat Frederike Ströer vor ihrer Zeit in der Theatervermittlung schon einige Projekte mit Menschen mit Demenz gemacht. Im Gespräch mit Regina Emigholz, Pflegedienstleitung der Tagespflege Alexanderstraße, ergründet sie, wie die andere Perspektive aussieht: Theaterspielen mit Demenz.

teressante Geschichten. Dies könnte man z. B. auch für Theatermomente nutzen. Es hat dazu schon einige Projekte in verschie-

rungen ein Theaterstück entwickelt und aufgeführt. Die Vorstellung war ein großer Erfolg. F.S.: Durch Arbeiten mit sinnli-

eine Probe mit einem Kochlöffel, in der am Ende ganz wunderbare Bewegungssequenzen rund ums Farbeanmischen, Rückenkratzen

denen Städten gegeben. Zu einem Thema, z. B. eine Kreuzfahrt, haben junge Menschen und Menschen mit dementiellen Verände-

chen Stimuli können ja auch schnell Spielsituationen entstehen, die die Erinnerung ansprechen. Ich erinnere mich noch an

und Schmorkartoffelnzubereiten entstanden sind, zu denen dann wieder biografische Anekdoten lebendig wurden, die wir sprach-

Frederike Ströer: Regina, Thea-

terspielen und Demenz – passt das zusammen? Regina Emigholz: Aus meiner Sicht passt es auf jeden Fall zusammen. Jeder spielt in seinem Leben unterschiedliche Rollen, ob in der Familie, in der Freizeit oder im Beruf. Ich glaube diese Rollen begleiten uns ein Leben lang und gehen auch bei dementiellen Veränderungen nicht verloren. F.S.: Mit der Erkrankung hört die Spielfreude ja nicht auf – im Gegenteil! Das Mitteilungsbedürfnis und all die Geschichten, die erzählt werden wollen, sind ja immer da. Auch wenn es ein wenig anders abläuft als auf der großen Bühne. Da ist die Spielfläche dann eher der Stuhlkreis oder eine mit Klebeband markierte Fläche auf dem Boden. Unter welchen Bedingungen können sich Menschen mit Demenz auf Spielimpulse einlassen? Was braucht es, damit Theatermomente gelingen? R. E.: Durch Erinnern wird Erlebtes und Erreichtes mitgeteilt. Das erleben wir bei unserer Arbeit in der Tagespflege täglich. Über die Biografie, mit Musik und Bildern entstehen so ganz große und in-

lich daneben gestellt haben. Welche Momente aus unseren Theaterprojekten bleiben dir im Kopf? R. E.: Wir haben ebenfalls so tolle und außergewöhnliche Momente erlebt. So erinnerten sich Gäste mit einer fortgeschrittenen dementiellen Veränderung an ihre Theaterbesuche und erzählten von ihren Erinnerungen. Unter theaterpädagogischer Führung entstanden kleine Theaterstücke. Unsere Tagesgäste waren mit großer Begeisterung dabei. F.S.: Stimmt, manche sind richtig aufgeblüht, andere haben ganz viel Theaterwissen aufgesaugt oder sich an Stücke erinnert, die sie früher in der Schule bearbeitet haben. Welche Wirkung kann Theaterspielen auf Menschen mit Demenz haben? R. E.: Sie reagierten mit Neugierde, Faszination und Freude. Aus fachlicher Sicht ist es kognitives Training und fördert das Selbstbewusstsein und die Lebensfreude der Tagesgäste. Unsere Gäste merkten schnell, dass jeder so sein kann, wie er ist, und es kein richtig und falsch gibt. Es wurde viel gelacht! F.S.: Was braucht das Theater als Kunstform noch, um mehreren Menschen mit Demenz zugänglich zu sein? R. E.: Ich wünsche mir für uns, die Gesellschaft, viel mehr solcher Projekte. Durch kurze Aufführungen/Vorstellungen (z.B. Mitmachtheater) für und mit dementiell veränderten Personen, ihren An- und Zugehörigen und anderen Interessierten. Eine gute Erreichbarkeit der Kulturstätte. Eine Theatervorstellung, die sich aus der Situation entwickelt, ohne großes Drehbuch. FS

Vorhang auf für die Wiederaufnahme von

Monstermonster! von Franziska Werner Ein Schauspiel mit Puppen und Live-Musik ab 7 Jahren

Die Schauspielerin Franziska Werner hat sich in den letzten Jahren auch als Autorin einen Namen gemacht. So wurde sie in dieser Spielzeit für das Stück ‚Ameise auf Weltreise‘ für das Förderprogramm Nah dran! des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland (KJTZ) und des Deutschen Literaturfonds ausgewählt. Ihr erstes Kinderstück ‚Monstermonster!‘ ist jetzt wieder in Oldenburg zu sehen.

ab 29.02.


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Spielzeitung FEBRUAR 2024

Zwischen Beruf und Berufung Die Jugendclub-Leiterinnen Pia Donkel und Theresa Rode im Gespräch mit Hanna Puka Während der Recherche kam die Frage auf was Arbeit als solche ausmacht, wo sie anfängt und aufhört. Ich finde die Frage so spannend, da es dafür keine klaren Grenzen gibt und Arbeit damit auch sehr facettenreich wird. Anstrengungen im Alltag können dadurch anders wahrgenommen werden und vielleicht auch wertgeschätzt werden.

Ihr arbeitet nun seit September mit eurem Club und seid mitten in den Proben. Was ist euer Thema und was sind die ersten Erkenntnisse?

Unser Thema ist „Arbeit“. Schon in der Vorarbeit und dann auch nach Start ist uns klar geworden, dass das Thema tatsächlich vor allem mit Ernsthaftigkeit, Seriosität und Strenge verbunden wird. Oft sind Worte wie Stress, Anstrengung und Burnout zu finden. Das fällt auch in der Recherche auf. Wir betrachten das zunächst einmal als Fakt, ohne es zu bewerten. Unsere Arbeit mit der Arbeit ist ehrlich gesagt auch sehr oft sehr humorvoll und birgt viel Leichtigkeit. Was interessiert dich, Pia, an diesem Thema? Was willst du mit dem Club erzählen?

Als ich angefangen habe, über das Thema nachzudenken, waren meine Gedanken zunächst sehr persönliche. Ich habe sehr viele Interessen und bin begeisterungsfähig, weshalb es mir meist nichts ausmacht, viel zu arbeiten. Ich strenge mich gerne an und würde gerne, bei mehr Zeit, noch mehr tolle Dinge tun. Da es aber vielen Menschen nicht so geht, habe ich mich gefragt, ob das an äußeren Bedingungen liegt, an der Freiheit, mit der man aufwächst und in die Berufsfindung geht oder vielleicht gar an den eigenen Entscheidungen und der inneren Haltung zu den Dingen. Ich habe

m 21. April feiert die erste Stadt:Ensemble-Produktion im Kleinen Haus Premiere. Das neue Bürgerbühnenformat am Oldenburgischen Staatstheater ist eine Kooperation zwischen der Theatervermittlung und dem Niederdeutschen Schauspiel. Es wird grundsätzlich mit den Sprachsäulen Hoch- und Niederdeutsch gearbeitet, jedoch werden auch andere Sprachen eine Rolle spielen. Das Besondere ist nämlich, dass die 22 Spieler:innen, die aus 100 Bewerber:innen explizit für dieses Projekt ausgewählt wurden, aus sieben verschiedenen Ländern kommen. Sie bringen ihre eigenen Geschichten und Sprachen mit, die sich im Stück mit dem Robinson-Stoff verbinden. Es ist nicht nur in Bezug auf Alter und Herkunft ein sehr vielfältigen Ensemble, das sowohl inhaltlich als auch formal vor allem von seiner Vielfalt lebt. Für diejenigen, für die die Lektüre des Romans zu lange her ist: Robinson Crusoe zieht es mit aller Kraft und gegen jeden Widerstand immer wieder zur See. Das Abenteuer lockt ihn, er will in die Welt hinaus, das Leben ruft. Er fährt aufs Meer hinaus, mehrfach, erleidet jedoch Schiffbruch und strandet schließlich alleine auf einer einsamen Insel, während alle seine Mitreisenden sterben. Es geht um

Ich mag es nicht mich anzustrengen, weil … Johanna: … es anstrengend ist.

Welche Hürden sind euch bisher begegnet?

Der Erwachsenenclub ‚Der Ernst‘

keine Antwort, finde die Frage aber spannend. Wir werden in unserer Stückentwicklung konzeptionell auf den Verlauf eines Berufslebens schauen. Da steht die Findung zu Beginn, die Karriereleiter folgt, vielleicht auch nicht, die eine siegt, der nächste fällt, wir stehen wieder auf, bis wir irgendwo ankommen — oder auch nicht. Aufwind und Gegenwind begegnen uns und viele Menschen. Wer sind WIR und wer sind DIE eigentlich? Wer hilft uns und wer steht uns im Weg? Diese Fragen und viele mehr stehen konkret, aber auch philosophisch im Fokus. Was interessiert dich, Theresa an diesem Thema? Wie stehst du zum Thema Arbeit?

Als junge Person bringe ich natürlich noch eine andere Sicht, beziehungsweise auch andere Fragestellungen zur Thematik mit ins Projekt. Ich befinde mich noch sehr auf der Suche und stehe vor der Frage, was meine Berufung sein kann und ob es diese gibt. Welche Erwartungen habe ich an meine zukünftige Arbeit? Sollte die Arbeit eine Art Selbstverwirklichung darstellen oder ist sie eher Mittel zum Zweck? Wie Pia scheue ich auch nicht vor viel Arbeit zurück und sehe dies als Möglichkeit zu wachsen und mich weiterzubilden, fachlich und menschlich. Dies hört nicht in der Ausbildung auf. Ich wünsche mir daher auch eine abwechslungsreiche berufliche Zukunft.

Nunja, das Thema ist ein wirklich weites Feld! Nicht nur, dass wir alle sehr viel dazu zu sagen haben, so sind wir ja nur ein kleiner Ausschnitt der Gesellschaft und darin wiederum nur ein kleiner Ausschnitt der Welt, auf der in all ihren Kulturkreisen Arbeit so unterschiedlich funktioniert und nicht funktioniert. Und damit sind wir schon bei einer zweiten Hürde. Die des Perspektivwechsels. Wir können ja ehrlicherweise immer nur aus einer sehr privilegierten Sicht auf das Thema schauen. All diese Sichtweisen von fehlendem Zugang zu Bildung, von Zwangsarbeit, vom Idealisieren bestimmter Berufsgruppen und so weiter, können wir ja nur erahnen und aus Erzählungen einbringen und das Erahnte durchläuft dann immer noch unsere Interpretation. Aus welchen Menschen setzt sich euer Club zusammen?

Wir haben 14 spielende Teilnehmer:innen. Zehn Frauen und vier

Über das (Über-)Leben

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Männer aller Altersgruppen. Alle kommen aus sehr unterschiedlichen Berufen, was die Arbeit spannend macht. Wir möchten einigen von ihnen am Ende das Wort überlassen. Sie haben folgende Sätze für uns beendet:

Niederdeutsches Schauspiel & Theatervermittlung in Kooperation Leben und Tod. Robinson ist in der Extremsituation auf sich selbst zurückgeworfen und mit der Frage konfrontiert, wie er mit den praktischen Herausforderungen, der Einsamkeit und der Frage des puren Überlebens umgeht. Und mit genau diesen Themen beschäftigen sich die Spieler:innen in der Mehrsprachigkeit, während sie sich die zentralen Romanmotive zu eigen machen. Sie schlüpfen in Robinson Crusoes Rolle und verweben dabei ihre eigenen Geschichten mit seiner. Im Gespräch mit den Darsteller:innen zeigte sich, wie sehr sie sich mit der Zeit mit dem Projekt verbunden haben und dafür brennen. Viele von ihnen kennen den Stoff noch aus ihrer Kindheit und Jugend, anderen war er noch fremd, sodass sie mit vorurteilsfreiem Blick einen eigenen Zugang finden konnten. Es ist eine Besonderheit, das Stück im Kleinen Haus vor einem großen Publikum zeigen zu dürfen. Und auch die Arbeit in einer derart großen und diversen Gruppe wird natürlich auch mal als anstrengend, überwiegend jedoch als spannend und anregend empfunden. Das wesentliche Motiv des Stücks ist das Thema „Überleben“, zu dem jede:r einzelne:r Teilnehmer:in eine eigene Beziehung hat. Nicht alle

Geschichten werden am Ende erzählt, aber jede:r darf und soll sich in eigener Form einbringen und wird eine entsprechende Rolle in dem Ensemblestück spielen. In der Probenarbeit wurde zunächst viel gelesen und diskutiert. Denn es liest sich aus dem Roman, der Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden ist, sehr klar ein Abbild weißer Überheblichkeit und rassistischer Einstellungen heraus. Aus historischer Sicht erklärt sich das, aber das Regieteam hat sich gemeinsam mit dem Ensemble immer wieder die Frage gestellt, wie es mit dieser Grundstruktur im Roman umgehen und diesen Konflikt im Heute auf die Bühne bringen kann und will. Vor allem die Figur des Freitag warf immer wieder Fragen in Bezug auf die Umgehensweise auf, der Kontext des europäischen Kolonialismus ist nicht von der Hand zu weisen. Wie diese Fragen schließlich gelöst werden, lässt sich bei einem Vorstellungsbesuch feststellen. Nur so viel: Es wird ein bewegungsreicher, musikalischer, sinnlicher Theaterabend mit vielen neuen Gesichtern auf der Bühne und einer ganz eigenen Lesart und Deutung des altbekannten Robinson-Stoffs. NH Das Oldenburger Stadt:Ensemble

Ich wusste schon früh … Tanja: … dass ich ums Verrecken

nicht das werden wollte, was ich heute geworden bin. Am Anfang meines Berufslebens … Michaela: … als Stewardess dachte ich, mit Schönheit und Freundlichkeit erobere ich die Welt! Was sonst? In meiner Ausbildungszeit hätte ich mir gewünscht … Romina: … dass meine Entscheidung eine Ausbildung zu machen von Anderen nicht in Frage gestellt worden wäre. Mama wollte immer… Regina: … dass ich mit dem glücklich werde, worauf ich Bock habe.


Spielzeitung FEBRUAR 2024

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Theater on Tour Gastspiele erfordern viel Logistik.

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elch eine Freude, wenn man als theateraffiner Mensch das Spielzeitheft des heimischen Theaters durchblättert und entdeckt, dass eine Produktion aus einer anderen Stadt am eigenen Haus zu sehen sein wird. Dabei ist es egal, ob es sich um Oper, Sinfoniekonzert, Ballett oder ein Schauspielstück für Kinder handelt, das auf Reisen geht, es muss immer einiges organisiert werden, bevor die Vorstellung beginnen kann. An dieser Stelle lüften wir den schweren, roten Samtvorhang, was bei einem Abstecher hinter den Kulissen so alles passiert. Mehrere Monate, im Voraus klären das heimische Theater und die Kollegen aus der anderen Stadt, ob ein Gastspiel überhaupt zeitlich machbar wäre, immerhin können die Schauspieler:innen, Tänzer:innen, Musiker:innen und Sänger:innen an dem betreffenden Tag nicht an ihrem eigenen Haus auf der Bühne stehen. Wenn beide Seiten sich auf einen Termin und weitere Konditionen einigen konnten und der Vertrag unterschrieben ist, beginnen weitere Planungen: Wie wird angereist? Wie lang ist der Anreiseweg – kann direkt nach der Vorstellung zurückgekehrt werden oder braucht man Übernachtungsmöglichkeiten? Wird vor Ort Verpflegung gestellt? Müssen Kulisse, Kostüme, etc. mitgenommen werden und wenn ja, in welchem Umfang? Sind genügend Stühle (auch Spezialstühle z. B. für Kontrabassist:innen)

für das Orchester vorhanden? Wie viele Bühnentechniker:innen, Orchesterwarte, Maskenbildner:innen etc. werden gebraucht? Sollten Kinderdarsteller:innen benötigt werden: Kann die gesetzliche Arbeitssperrzeit am Abend eingehalten werden? Sind all diese Fragen geklärt, bucht

den der einzelnen Abteilungen auf den Euro passend abgezählt in der Zahlstelle abgeholt und in den Gruppen verteilt wird. Am Tag der Vorstellung fahren Technik und Orchesterwarte mit LKW vormittags los, um vor Ort alles vorbereiten zu können. Die auftretenden Künstler:innen fol-

nen und Konzertsäle kennenzulernen.“ – Das eigene Haus kennt man einfach zu gut. Hinterher geht es meist zurück in den Bus. Während sich die Künstler:innen auf der Heimfahrt befinden, übernachten diejenigen, die am nächsten Morgen alles abbauen, vor Ort. Irgendwann sind alle

Gastspiel im ScharounTheater Wolfsburg

Regelmäßig in Oldenburg zu Gast

das Künstlerische Betriebsbüro (KBB) etwa zwei Monate im Voraus Busse mit genügend Platz für Menschen und Instrumente. Eine detaillierte Liste all jener, die mit dem Bus fahren, wird angelegt; doch natürlich gibt es immer welche, die privat anreisen möchten und da deutsche Bürokratie auch für Theaterhäuser gilt, muss ein jeder privat Anreisende im Vorfeld ein Formular dazu ausfüllen. Jede am Abstecher beteiligte Person erhält einen kleinen Tagesspesenbetrag zur Finanzierung des Essens, der von den Organisieren-

erschöpft wieder zu Hause. Im Februar ist das Oldenburgische Staatstheater mit gleich zwei Arten von Abstechern beschäftigt: zum einen fährt das Staatsorchester nach Wolfsburg, um am dortigen Scharoun-Theater eine Wiederholung des 4. Sinfoniekonzerts zu spielen, zum anderen kommt das Hamburger Ohnsorg-Theater im Rahmen einer Kooperation mit dem Jungen Staatstheater mit dem Stück ‚Tüdelig in’n Kopp – Als Oma seltsam wurde‘ nach Oldenburg. MT

gen ein paar Stunden später, sollten aber ca. vier Stunden vor Vorstellungsbeginn ankommen: meist folgt eine ausgiebige Anspielprobe, um sich mit den akustischen Begebenheiten bzw. der Bühne des neuen Ortes vertraut machen zu können und auch noch Zeit zum Essen bleibt – knurrende Mägen sind selten in Partituren oder Skripten vorgesehen. Die Vorstellung kann beginnen und hört man ins Orchester, so wird solch ein Ortswechsel definitiv als Bereicherung empfunden: „Es ist fantastisch, neue Büh-

Lev Gelbard & Friends

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Im Kammerkonzert extra sind Werke von Mozart, Brahms und Zemlinsky zu hören.

n großer Besetzung verabschiedete sich der langjährige Konzertmeister des Oldenburgischen Staatsorchesters, Lev Gelbard, bereits im vergangenen Dezember von Orchester und Publikum. Nun ist er noch einmal mit einer Kammerkonzertbesetzung, genauer, einer Klavierquartettformation, zu erleben : einer geschichtsträchtigen Gattung. Während die Gattung des Streichquartetts sich insbesondere durch Joseph Haydns Kompositionen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts großer Popularität erfreute, führte das Klavierquartett lange ein Schattendasein. Die Ursache dafür kann nur vermutet werden: Eine Möglichkeit liegt jedoch in der klanglichen Ausgewogenheit, die es den Komponisten bei vier Streichinstrumenten leichter machte, spieltechnische und musikalische Herausforderungen zwischen den Instrumenten zu verteilen, während die Komponisten bei Werken, die ein Klavier verlangten, dazu tendierten, die Pianostimme deutlich anspruchsvoller zu gestalten als die begleitenden Streicherstimmen. Folglich wurden Klavierquartette insbesondere von Amateurmusiker:innen, die der aristokratischen Gesellschaftsschicht angehörten, gerne für das gemeinsame Musizieren

Lev Gelbards Abschied als Konzertmeister des Oldenbugischen Staatstorchesters

gewählt – denn dafür musste „nur“ ein sehr guter Pianist oder eine Pianistin anwesend sein. Das verbreitetste mehrstimmige Klaviergenre jener Zeit waren zunächst Klaviersonaten, die allerdings von einer Geige begleitet wurden. Bisweilen wurde zur Verstärkung des Bassfundaments die Geige um ein Cello ergänzt, womit die Klaviertriobesetzung gefunden war. Mit der Zeit gewann die Gattung des Klaviertrios im Bereich der Kammermusik eine ähnliche Beliebtheit wie sie zuvor die Streichquartette besaßen. Bisweilen wurde die Klaviertriobesetzung um ein weiteres Instrument zu einem Klavierquartett erweitert, meist war dies eine zweite Violine und nur sporadisch eine Viola. Einen gesellschaftlichen Durchbruch erlebte das Klavierquartett im Jahr 1785: Wolfgang Amadeus Mozart hatte

von seinem Verleger Franz Anton Hoffmeister den Auftrag erhalten, ein „kurz-leicht-populares“ Klavierquartett zu komponieren, „damit es die großbürgerlichen und adeligen Dilettanten eifrig kaufen und in ihren Salons zum Besten geben.“ Doch Mozart schoss mit seinem Werk weit über das Ziel hinaus, sodass sein Werk viel zu anspruchsvoll für amateurhafte Hausmusik wurde – und Hoffmann aus Geldsorgen das Quartett nicht druckte. In den Konzertsälen erfreute es sich jedoch schnell allgemeiner Beliebtheit. Auch das im Konzert erklingende 3. Klavierquartett in c-Moll von Johannes Brahms ist ein hoch anspruchsvolles Werk, das eine zwei Jahrzehnte lange Entstehungsgeschichte aufweist: Als 22-jähriger hatte Brahms bereits mit einem Klavierquartett begonnen, dieses jedoch nicht voll-

endet und später in Teilen in sein neues Werk eingearbeitet. Ebenfalls in c-Moll steht Brahms’ knapp zehn Jahre später entstandenes Klaviertrio op. 101. Komponiert wurde es 1886 – einem der fruchtbarsten Jahre in Brahms’ Leben – am schweizerischen Thuner See, weist allerdings mit Walzern und Zwiefachen einige Reminiszenzen an Brahms’ Wahlheimat Wien auf. Das Stück ist überraschend ernst und weist einen kompakten Klang auf, der trotz einer Besetzung mit nur drei Instrumenten, orchestral wirkt. Brahms’ gute und langjährige Freundin Elisabeth von Herzogenberg erkannte in dem Trio ein Selbstportrait des Komponisten. „Es ist besser als alle Photographien und so das eigentliche Bild von Ihnen.“ Noch einmal knapp zehn Jahre später komponierte auch Alexander von Zemlinsky ein Klaviertrio, in dem sich noch Brahms’ Einflüsse erkennen lassen – insbesondere in den Bereichen Harmonik und Melodiebildung. Ursprünglich entstand Zemlinskys Trio d-Moll op. 3 für Klarinette, Cello und Klavier, doch in diesem Konzert wird die Klarinette durch eine Violine ersetzt. Am Ende schließt sich dann der Vorhang hinter Lev Gelbard ein letztes Mal. MT

„BERLINER ERKLÄRUNG“ IN OLDENBURG Solidarisch in der Migrationsgesellschaft Unter dem Motto „Die Migrationsgesellschaft verteidigen und unsere geteilte Welt neu erfinden“ lädt ein breites Bündnis Oldenburger Institutionen und Initiativen am 8. Februar 2024 in die Exhalle des Staatstheaters ein. Bei der Veranstaltung werden von Rassismus und Ausgrenzung betroffene Menschen zu Wort kommen und eigene Perspektiven vermitteln. Organisiert wird die Veranstaltung unter anderem vom Oldenburgischen Staatstheater, United Against Racism Oldenburg, dem Arbeitskreis Koloniale Kontinuitäten, der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, Cine k und Medienbüro e. V. Sie schließen sich damit der sogenannten „Berliner Erklärung“ vom Oktober 2023 an, die festhielt: „Mit zunehmender Fassungslosigkeit verfolgen wir die anhaltende Infragestellung des Rechts auf Asyl in den letzten Wochen und Monaten. Die pauschale Diffamierung von Schutzsuchenden hat die Grenze zur Menschenverachtung überschritten. Nun gilt es, in Verteidigung der Migrationsgesellschaft aufzustehen und zu widersprechen. Aus diesem Grund sagen wir klar und deutlich: Migration ist nicht das Problem. Das Problem ist nicht, dass wir in einer Einwanderungsgesellschaft leben. Migration hat eine Geschichte, eine Gegenwart und eine Zukunft. Das Problem ist die Skandalisierung der Migration. Das Problem ist, dass der aggressive und einseitige Diskurs über die vermeintliche Überforderung der Gesellschaft durch Migration von den strukturellen Bedingungen und historischen Entwicklungen ablenken soll, die die gegenwärtige Polykrise bedingen. Das Problem ist, dass Migration instrumentalisiert wird, um die Gesellschaft zu spalten. Dies forciert die derzeit erlebbare Zuspitzung gesellschaftlicher Debatten und die Überlagerung von Solidarität durch Hass. Migration und Einwanderungsgesellschaft sind nicht verantwortlich für die prekäre Lage des Gemeinwohls in Deutschland und Europa. Migration und Einwanderungsgesellschaft verweisen aber erneut und verschärft darauf, dass die großen Herausforderungen dieses Jahrhunderts globale Herausforderungen sind. Dies ist die Herausforderung, vor der wir heute stehen: Die Migrationsgesellschaft verteidigen und unsere geteilte Welt neu erfinden.“ 08. FEBRUAR 2024 20 UHR EXHALLE EINTRITT FREI


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Spielzeitung FEBRUAR 2024

Der gesellschaftliche Aktivposten

I Thorsten Lange schreibt für das Onlinemagazin Kulturschnack. Als Gastautor wirft er an dieser Stelle regelmäßig einen Blick auf Ereignisse und Entwicklungen in der Szene.

ch habe ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass in Deutschland allzu häufig Großes passiert. Jedenfalls nichts, das man mit Freude, vielleicht sogar Begeisterung oder einem diffusen Anflug von Stolz beobachtet. Vor zwei Wochen aber war das eindeutig der Fall: Hunderttausende gingen auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Das war – ja, tatsächlich - ein starker Ausdruck leidenschaftlicher Demokratie mit klarem Signal: Kein Raum für Rechts, auch nicht unter dem Deckmantel einer pseudogemäßigten Bürgerlichkeit. Blicken wir mal kurz zurück: Vor wenigen Jahren, ach was, vor wenigen Monaten noch hätte ich gedacht, dass so etwas hierzulande niemals wieder nötig sein würde. Jetzt bin ich dankbar und glücklich darüber, dass es dieses Zeichen gab – und hoffe sehr darauf, dass es eine Wirkung bei jenem Viertel der Bevölkerung entfaltet, das sich mit dem Gedanken trägt, eine erwiesen rechtsextremistische Partei zu wählen. Ich frage mich: Wie kann man auch nur eine Sekunde darüber nachdenken? Oder anders ausgedrückt: Wie kann man so sehr verdrängen, was Rechtsextremismus bedeutet? Bitte erinnert euch!

Was Kultur mit Demokratie zu tun hat Was das alles mit Kultur zu tun hat? Auf den ersten Blick wenig, auf den zweiten viel. Denn unter den 17.000 Teilnehmenden der Oldenburger Demo sah man viele Akteur:innen aus der Szene. Bereits im Vorfeld hatten sie zur Teilnahme aufgerufen, vor Ort in der Menge waren sie spürbar präsent. Die wohltuende Erkenntnis: Die Kultur ist ihrer Rolle als gesellschaftlicher Aktivposten einmal mehr gerecht geworden. Das allerdings – und nun komme ich zum Kern – war nicht erst an jenem 20. Januar der Fall, so wichtig die Teilnahme an diesem Tag auch war. Die Kultur beschäftigte sich mit der schleichenden Rechtsverschiebung unserer Gesellschaft schon weit vor der demaskierenden Correctiv-Recherche, die alles ins Rollen brachte. Das ist alles andere als ein Zufall, denn die Kultur ist ein gesellschaftlicher Seismograph, der sehr früh erkennt, reflektiert und thematisiert, wenn sich etwas tut in unserem Land. Das kann durchaus positive Entwicklungen treffen, etwa wenn es um Gleichberechtigung oder Toleranz geht. Das ist aber besonders wichtig, wenn negative Tendenzen aufgegriffen werden. Dann erzeugt die Kultur nämlich häufig eine erste Sensibilisierung für ein Thema, das erst viel später auf die

Tagesordnung rückt. In der Regel bieten die Inszenierungen auch inhaltlichen Kontext und kritische Reflektion, ohne dass Ergebnisse vorgekaut würden. Es ist eine wahre Kunst, gleichzeitig relevant, anspruchsvoll und unterhaltsam zu sein. Unserer Oldenburger Szene gelingt genau das immer wieder. Wer junge Menschen für die Gefahren des Rechtsextremismus sensibilisieren möchte, wer ihnen also zeigen will, wie leicht man heutzutage die Masse durch Fake News beeinflusst, wie schnell sich eine Demokratie in ein totalitäres Regime verwandeln kann, wie entsetzlich unfrei sich das Leben in einem solchen anfühlt und wie schnell es für bestimmte Menschen aus unserer Mitte lebensgefährlich würde – schickt sie am besten ins Theater. Dort sieht, hört, riecht und fühlt man, was all das bedeutet. Und wer seine emotionalen Rezeptoren noch nicht vollends stummgeschaltet hat, wird sich davon bewegen lassen. Nichts gegen das Faktenwissen aus dem Politikunterricht an unseren Schulen. Ich bin aber überzeugt davon, dass die Kultur eine äußerst wirkungsvolle Ergänzung dazu bietet.

Ausschwärmen-Anschauen-Abwarten

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Die Vorbereitungen für die 14. Jugendtheatertage im Juni laufen.

as Theaterpädagogische Netzwerk Oldenburg hat sich kürzlich zum ersten Treffen des Jahres zusammengefunden, um die Jugendtheatertage — unser Haus, im Sommer zu planen. Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss von Theatervermittler: innen des Oldenburgischen Staatstheaters, des Vereins Jugendkulturarbeit und des Evangelischen Bildungshaus Rastede. Neben den Vorbereitungen ist natürlich genauso wichtig für die Jugendtheatertage, welche Gruppen in diesem Rahmen auf der Bühne stehen werden. Theatergruppen mit jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren konnten sich mit ihren Stücken bewerben. Die Bewerbungsphase ist

ten Theaterpädagogischen Netzwerk, wird die Entscheidung getroffen, welche Stücke bei den Jugendtheatertagen zu sehen sein werden. Danach arbeiten die Gruppen weiter an ihren Produktionen und werden bei Bedarf von Mitgliedern des Netzwerks begleitet und gecoacht und zeigen ihre Stücke in anderem Rahmen. Ab diesem Moment heißt es gespannt abwarten bis zum Sommer, wenn ein großes Publikum aus Festivalgästen die fertigen Stücke sehen werden.

Mit der Produktion „KEIN AUGE ZU“ war die Tanz- und Theatergruppe imTransit des Jugendkulturarbeit e.V. Teil der Jugentheatertage 2023

mittlerweile beendet und uns haben ganz unterschiedliche Bewerbungen von frei geführten Schüler:innen-gruppen bis DSKursen erreicht.

„Julia und Romeo“ feierte der Jugendclub des Oldenburgisches Staatstheater in Kooperation mit der Helene-Lange-Schule Premiere im Rahmen der Jugendtheatertage 2023

Die Beschreibungen der Stücke wurden anschließend gemeinsam in großer Runde gelesen. Als nächstes werden Teams von zwei bis drei Personen ausschwärmen, um die eingereichten Stücke vor Ort zu sichten und damit die nächste Phase zu beginnen. Dabei besuchen wir Proben der Gruppen und kommen mit ihnen über den Inhalt sowie die gewählten künstlerischen Mittel und ihre Arbeitsweise ins Gespräch. Nach einem Austausch über das Erlebte und Gesehene, mit dem gesam-

Ein wichtiger Aspekt des Festivals ist der des Austausches, den das Netzwerk für Theaterpädagogik und die Jugendtheatertage gemeinsam ermöglichen: Es geht um das in Kontaktkommen mit anderen. Sei es im Gespräch, durch gemeinsame Erlebnisse oder das Sehen der Stücke. Neben den Gruppen aus ganz Oldenburg und Umgebung feiern auch die Jugendclubs des Oldenburgischen Staatstheaters ihre Premieren im Rahmen des Festivals und die Jugend-Gruppen des Verein Jugendkulturarbeit zeigen ihre Arbeiten. Festivalzentrum wird die Exhalle sein, aber auch in der „Weißen Rose“ auf dem Gelände der Vereins Jugendkulturarbeit in Donnerschwee werden Veranstaltungen sein. LB

Haben Sie es bemerkt? Ich habe von der Kultur vorhin als „gesellschaftlicher Aktivposten“ gesprochen – und es klingt wie eine Selbstverständlichkeit. Weil wir gewohnt sind, dass sie vorangeht und Position bezieht. Dabei ist das gar nicht selbstverständlich. Sie ist dazu nicht verpflichtet. Sie tut das, weil es ihr ein Anliegen ist – und demonstriert genau damit ihren Wert für unser Zusammenleben. Ich glaube, in Deutschland passiert tatsächlich nicht allzu oft Großes, das für Gänsehaut sorgt. Umso mehr fällt es auf, wenn es – wie vor zwei Wochen - doch der Fall ist. Es war wunderbar, dass 17.000 Oldenburger:innen auf die Straße gegangen sind. Jede einzelne Teilnahme, jeder einzelne Schritt über den Asphalt war wichtig! Danke an alle, die mit dabei waren und dieses Zeichen gesetzt haben! Die Beiträge der Kultur auf den Bühnen mögen im Vergleich dazu optisch weniger imponierend wirken; für mich persönlich sind sie aber ähnlich wichtig. Und wer weiß? Vielleicht existiert in Oldenburger auch deshalb so eine starke demokratische Basis, weil u.a. durch unsere Kulturszene ein Klima geschaffen wird, in dem gesunder Menschenverstand gedeiht.

NOIeS! NÄCHSTES KONZERT

In ihrer Improvisationsperformance ‚Transparent Nebulae‘ hüllt uns das Duo in ungeahnte Klangwelten, die sich immer wieder verdichten und auflösen, um sich dann neu zusammenzusetzen. Ein Dialog von freier Klangforschung und melodischem Techno, mit akustischem Drumset, analogen Synthesizern und selbst entwickelten innovativ-experimentellen elektronischen Instrumenten. Kommen Sie mit in die spontan entstehenden Klanglandschaften, in denen Rhythmen spazieren gehen, sich begegnen und anfangen zu tanzen. Momente euphorischer Clubsounds mit treibenden Beats verlieren sich im spannungsgeladenen Nebel abstrakter Klänge und finden sich unverhofft neu. Transparent Nebulae 10.02.2024 20 Uhr Exhalle


Großes Haus Fr

02

Zauberkugel

Genieß mit uns Hits, Hits, Hits … oder bewirb Dich mit deinem Star bei: gesine.geppert@staatstheater.de

Frau in Schwarz 03 Die Schauspiel von Stephen Mallatratt

18 – 21 Uhr | 17.30 Uhr Einführung | Wiederaufnahme

So

Exhalle 20 Uhr | Premiere

19.30 – 20.40 Uhr | 19 Uhr Einführung

Sa

Kleines Haus

Boréades 04 Les Tragédie von Jean-Philippe Rameau

20 – 21.30 Uhr

Zarah 47

Musical-Solo von Peter Lund

Lichtenstein liest ...

Die interaktive Lektüreshow

20 Uhr

11.15 Uhr

16 Uhr | Spielraum | ab 5 Jahren Premiere Tüdelig in‘n Kopp Als Oma seltsam wurde von Ulf Nilsson & Eva Eriksson Ein Austauschgastspiel mit dem Ohnsorg-Theater Hamburg anschl. öffentliche Premierenfeier

Große Pianisten im Kleinen Haus Claire Huangci

Die Ärztin

Schauspiel von Robert Icke sehr frei nach ‚Professor Bernhardi‘ von Arthur Schnitzler

9 Uhr | Spielraum | ab 5 Jahren

11 Uhr

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FEBRUAR 2024

19 Uhr Treibholz Natürliche Einrichtungen

Zauberkugel

20 – 22.50 Uhr | 19.30 Einführung

Mo

Spielzeitung weitere Spielorte

Kinder im Orchester

Tüdelig in'n Kopp Als Oma seltsam wurde

Der Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns

von Ulf Nilsson & Eva Eriksson Ohnsorg-Theater Hamburg

18 Uhr | Hauptfoyer & Kleines Haus

Soirée zur Kammeroper ‚The Crash‘ Eintritt frei

Di

Mi

Do

9 Uhr | Spielraum | ab 5 Jahren Tüdelig in'n Kopp Als Oma seltsam wurde von Ulf Nilsson & Eva Eriksson Ohnsorg-Theater Hamburg

06 10.30 – 11.50 Uhr | Wiederaufnahme

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Offline

Ein interaktives Theater-Gaming-Format 11 & 12.30 Uhr

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Kinder im Orchester

Bruce Adolphe: Der Purpurpalast 20 – 21.35 Uhr | 19.30 Uhr Einführung

Vater

20 Uhr

Berliner Erklärung in Oldenburg

Zur Verteidigung der Migrationsgesellschaft Eintritt frei

9 Uhr | Spielraum | ab 5 Jahren

Tüdelig in'n Kopp Als Oma seltsam wurde von Ulf Nilsson & Eva Eriksson Ohnsorg-Theater Hamburg

9 & 11 Uhr | Spielraum | ab 5 Jahren

Tüdelig in'n Kopp Als Oma seltsam wurde von Ulf Nilsson & Eva Eriksson Ohnsorg-Theater Hamburg Freier Verkauf

Schauspiel von Florian Zeller

Fr

20 Uhr | 19.30 Uhr Einf. | Premiere

09

11 Tragédie von Jean-Philippe Rameau Les Boréades

Glitzer und Gewinne Eintritt frei 20 Uhr | klangpol-Konzertreihe

Boréades 10 Les Tragédie von Jean-Philippe Rameau 18 – 21 Uhr | 17.30 Uhr Einführung

So

Late Night Bingo

Urauff ührung Kammeroper von Russell Hepplewhite anschl. öffentliche Premierenfeier 19.30 – 22.30 Uhr | 19 Uhr Einführung

Sa

19 Uhr | Core Oldenburg

The Crash

NOIeS!

Transparent Nebulae 11.15 Uhr

5. Kammerkonzert Trio d’anches plus

16 – 17.20 Uhr

Offline

Ein interaktives Theater-Gaming-Format

13.30 Uhr | Treffpunkt Theatercafé

Öffentliche Führung

16 & 18 Uhr | Spielraum | ab 5 Jahren

Tüdelig in'n Kopp Als Oma seltsam wurde von Ulf Nilsson & Eva Eriksson Ohnsorg-Theater Hamburg

18.30 – 20 Uhr

Zarah 47

Musical-Solo von Peter Lund

Mo

Di

Mi

9 & 11 Uhr | Spielraum | ab 5 Jahren Tüdelig in'n Kopp Als Oma seltsam wurde von Ulf Nilsson & Eva Eriksson Ohnsorg-Theater Hamburg

12 20 – 22.10 Uhr | 19.30 Uhr Einführung

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Recycling II

Drei choreografische Urauff ührungen 20 Uhr | 19.30 Uhr Einführung

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The Crash

Kammeroper von Russell Hepplewhite

Ein interaktives Theater-Gaming-Format 10.30 – 11.50 Uhr

Offline

Ein interaktives Theater-Gaming-Format

16 Tragédie von Jean-Philippe Rameau Les Boréades

Offline

Ein interaktives Theater-Gaming-Format

Boréades 17 Les Tragédie von Jean-Philippe Rameau 11.30 & 15 Uhr | ab 5 Jahren

So

Die Ärztin

Open Class

Schauspiel von Robert Icke

10 €, für Ballett-Abonnent:innen kostenlos

18 – 20.10 Uhr | 17.30 Uhr Einführung

MI 28.02. 18.30 – 20 Uhr | Probenzentrum

Familienkonzert Recycling II 18 2.Professor Florestan und Maestro Eusebius packen aus: Drei choreografische Urauff ührungen

Modern Class

Edvard Grieg

Mi

Musical-Solo von Peter Lund 20 – 21.15 Uhr | Wiederaufnahme

Spiel ist aus 23 Das Schauspiel von Jean-Paul Sartre 19.30 Uhr | Premiere

Sa

Spiel ist aus 24 Das Schauspiel von Jean-Paul Sartre

anschl. öffentliche Premierenfeier 18 Uhr

So

Anmeldung: telse.hahmann@staatstheater.de

Zarah 47 19 Uhr | Vorauff ührung

Fr

10 €

20 – 21.30 Uhr

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MEHR BEWEGUNG! DO 08. & 29.02. 18.30 – 20 Uhr | Probenzentrum

19.30 – 22.30 Uhr | 19 Uhr Einführung | Zum letzten Mal 20 – 22.50 Uhr | 19.30 Einführung

Sa

Das Oldenburgische Staatstsorchester ist zu Gast im Scharoun Theater Wolfsburg.

10.30 – 11.50 Uhr

19.30 – 22.30 Uhr | 19 Uhr Einführung

Fr

10.30 – 11.50 Uhr

Offline

14 Tage Krieg.Eine Momentaufnahme von Lukasz Lawicki

20 Uhr | 19.30 Uhr Einführung

The Crash

Kammeroper von Russell Hepplewhite

20 – 21.15 Uhr | Zum letzten Mal in OL

14 Tage Krieg.Eine Momentaufnahme von Lukasz Lawicki

11.30 Uhr | ab 5 Jahren

wieder ist jetzt! 3. Kinderkonzert 25 Nie Einen Abend gegen rechte Gesinnung, für eine offene Zeitreise zum Sonnenkönig und plurale Gesellschaft und gegen die politische Vereinnahmung von Kunst und Kultur. 19.30 Uhr

Kammerkonzert extra Lev Gelbard & Friends

Mo

Di

20 Uhr | Hauptfoyer

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Theaterbegegnung zu ‚Das Spiel ist aus‘ Freundeskreis des Oldenburgischen Staatstheaters e. V. Eintritt frei für Mitglieder, sonst 5€

11 & 12.30 Uhr

Kinder im Orchester

Der Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns 20 Uhr | 19.30 Uhr Einführung

The Crash

Kammeroper von Russell Hepplewhite

Mi

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11 & 12.30 Uhr

Kinder im Orchester

Der Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns 20 – 22.50 Uhr | 19.30 Einführung | Zum letzten Mal

Die Ärztin

Schauspiel von Robert Icke

Do

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10.30 – 11.25 Uhr | Spielraum | ab 7 Jahren Monstermonster! Wiederaufnahme Ein Schauspiel mit Puppen und Live-Musik von Franziska Werner

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BAHNHOFSTR. 11 | 26122 OLDENBURG | T 0441.924 80–0 WWW.KULTURETAGE.DE

DO

FR

SA

01 02 03

UNI-CAMPUS | 26129 OLDENBURG | T 0441.798-2658 WWW.THEATER-UNIKUM.DE

19 UHR | STUDIO | THEATER EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI „EXITUS - MORD UND LÜGEN“

19 UHR | STUDIO | THEATER EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

KLÄVEMANNSTR. 16 | 26122 OLDENBURG | T 0441.957 20 22 WWW.THEATERWREDE.DE

19.30 UHR WEIN ODER NICHT WEIN Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter

20 UHR | LIMONADENFABRIK PUDELS KERN Theater 20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI „EXITUS - MORD UND LÜGEN“

20 UHR DIESER TAG EIN LEBEN Ein Abend über Astrid Lindgren

19.30 UHR WEIN ODER NICHT WEIN Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter

18 UHR | LIMONADENFABRIK PUDELS KERN Theater

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20 UHR GARDI HUTTER

04 07

BAHNHOFSTR. 19 | 26122 OLDENBURG | T 0441. 955 56 01 WWW.THEATERHOF19.DE

20 UHR DIESER TAG EIN LEBEN Ein Abend über Astrid Lindgren 20 UHR DIESER TAG EIN LEBEN Ein Abend über Astrid Lindgren

20 UHR | HALLE | KONZERT PIPPO POLLINA – SOLO IN CONCERTO

19 UHR | STUDIO | THEATER EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

KLEINE STRASSE 8 | 26122 OLDENBURG | T 0441.164 64 WWW.THEATER-LABORATORIUM.ORG

12 UND 15 UHR | LIMONADENFABRIK DAS NEINHORN Gastspiel: Krokodil Theater 20 UHR | HALLE | KONZERT WILLIAM WAHL – NACHTS SIND ALLE TASTEN GRAU

KIT. KULTUR. INKLUSION. THEATER. FESTIVAL 01.02. — 04.02. UNTERSCHIEDLICHE PERFORMANCES VON INKLUSIVEN THEATERN AUS GANZ EUROPA EINTRITT GEGEN SPENDE

20 UHR | HALLE | LESUNG REINHOLD BECKMANN LIEST AUS: „AENNE UND IHRE BRÜDER“ DIE GESCHICHTE MEINER MUTTER

20 UHR DIE BREMER STADTMUSIKANTEN Schönheit kennt kein Alter

20 UHR | HALLE | COMEDY EURE MÜTTER – FISCH FROMM FRISÖR AUSVERKAUFT

20 UHR DIE BREMER STADTMUSIKANTEN Schönheit kennt kein Alter

19.30 UHR WEIN ODER NICHT WEIN Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter

20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI „EXITUS - MORD UND LÜGEN“

20 UHR DIE BREMER STADTMUSIKANTEN Schönheit kennt kein Alter

19.30 UHR WEIN ODER NICHT WEIN Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter

20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI „EXITUS - MORD UND LÜGEN“

12 UND 15 UHR | LIMONADENFABRIK FRAU MEIER, DIE AMSEL Nach dem Buch von Wolf Erlbruch

16 UHR PUNKT PUNKT KOMMA STRICH Für Kinder von 3 bis 8 Jahre und Erwachsene

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19.30 UHR | HALLE | TREFFPUNKT DAS OLDENBURGER RUDELSINGEN – ENDLICH WIEDER LIVE!

20 UHR | KABARETT „STEFAN WAGHUBINGER: „ICH SAG’S JETZT NUR ZU IHNEN“

20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS Eine Krimikomödie

9.30 UHR PUNKT PUNKT KOMMA STRICH Für Kinder von 3 bis 8 Jahre und Erwachsene

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20 UHR | HALLE | COMEDY ALAIN FREI – ALL IN – LIVE 24! AUSVERKAUFT

20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI „EXITUS - MORD UND LÜGEN“

20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS Eine Krimikomödie

20 UHR SYNDITALK LateNoonShow

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20 UHR | HALLE | KABARETT JOCHEN MALMSHEIMER – „STATT WESENTLICH DIE WELT BEWEGT, HAB` ICH WOHL NUR DAS MEER GEPFLÜGT...“ EIN RIGOROSUM SONDERSHAUSEN

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20 UHR BONOBO MOUSSAKA Oder warum Curvy Barbies auch keine Lösung sind Ein Tanztheaterstück

20 UHR | LIMONADENFABRIK SONORTANGO Konzert

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20 UHR | HALLE | LESUNG UND MUSIK STEFAN GWILDIS LIEST UND SINGT. BORCHERT. PACK DAS LEBEN BEI DEN HAAREN!

20 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS Eine Krimikomödie 18 UHR | LIMONADENFABRIK VIVA LA VIDA - FRIDA KAHLO Theater

18 UHR EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS Eine Krimikomödie

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16 UHR DIE SONNE, DER MOND UND DAS GROSSE FUNKELN Für Kinder von 1 bis 6 Jahre und Erwachsene 10 UHR DIE SONNE, DER MOND UND DAS GROSSE FUNKELN Für Kinder von 1 bis 6 Jahre und Erwachsene

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20 UHR BONOBO MOUSSAKA Oder warum Curvy Barbies auch keine Lösung sind Ein Tanztheaterstück

20 UHR | HALLE | SHOW L.B. STEEL UND DER HEILIGE TAUCHER

20 UHR | KABARETT „KERIM PAMUK ERLEUCHTET & VERSTRAHLT“

20 UHR | HALLE | LESUNG JENS WAWRCZECK – HITCH & ICH: MARNIE

20 UHR VOM FISCHER UND SEINER FRAU Warum ein NEIN genauso wichtig wie ein Ja ist

20 UHR VOM FISCHER UND SEINER FRAU Warum ein NEIN genauso wichtig wie ein Ja ist

20 UHR (GASTSPIEL) BÖHMISCHE DÖRFER Eine autobiografische Auseinandersetzung der Geschwister Carla und Leon Wierer mit dem Leben ihres Großvaters

20 UHR | LIMONADENFABRIK KÖNIG UBU Theater nach Alfred Jarry

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20 UHR | HALLE | KABARETT CHRISTIAN EHRING – „STAND JETZT“ AUSVERKAUFT

20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI „EXITUS - MORD UND LÜGEN“

20 UHR VOM FISCHER UND SEINER FRAU Warum ein NEIN genauso wichtig wie ein Ja ist

20 UHR (GASTSPIEL) BÖHMISCHE DÖRFER Eine autobiografische Auseinandersetzung der Geschwister Carla und Leon Wierer mit dem Leben ihres Großvaters

15 UHR | LIMONADENFABRIK WUFF - WER RETTET DIE WELT

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20 UHR | HALLE | KONZERT FABER – ADDIO RELEASE TOUR 2024

20 UHR VOM FISCHER UND SEINER FRAU Warum ein NEIN genauso wichtig wie ein Ja ist 12 UND 15 UHR | LIMONADENFABRIK WUFF - WER RETTET DIE WELT

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20 UHR | HALLE | COMEDY THE UMBILICAL BROTHERS – THE DISTRACTION TOUR 2024

20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI „EXITUS - MORD UND LÜGEN“

20 UHR | KABARETT „JESS JOCHIMSEN“

20 UHR KONZERT: ROBERT KREIS

20 UHR DIE ROTKÄPPCHEN-VARIATIONEN

16 UHR DIE SONNE, DER MOND UND DAS GROSSE FUNKELN Für Kinder von 1 bis 6 Jahre und Erwachsene

16 UHR (GASTSPIEL) DIE KLEINE ZOOGESCHICHTE Ein tierisches Vergnügen ab 4 Jahre mit René Schack

VORSCHAU

1./2. MÄRZ, PREMIERE „DAS LETZTE GESCHENK“ Ein hochpolitisches Kammerspiel über Ethik, Recht und Gerechtigkeit.

Wir freuen uns auf Sie! Freuen Sie sich auf uns!


BAHNHOFSTR. 11 | 26122 OLDENBURG | T 0441.924 80–0 WWW.KULTURETAGE.DE

AB 01. FEBRUAR | 19 UHR | STUDIO | THEATER EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

UNI-CAMPUS | 26129 OLDENBURG | T 0441.798-2658 WWW.THEATER-UNIKUM.DE

01. FEB. | 20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI 03. FEB. | 20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI 11. FEB. | 18 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI 16. FEB. | 20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI 24. FEB. | 20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI 27. FEB. | 20 UHR | MURDER-MYSTERY-KRIMI EXITUS – MORD UND LÜGEN

KLEINE STRASSE 8 | 26122 OLDENBURG | T 0441.164 64 WWW.THEATER-LABORATORIUM.ORG

Liebes Publikum, in diesem Monat wollen wir Ihren Blick auf die Limonadenfabrik lenken! Wir haben dort viele feine Abend- und Kindervorstellungen und ein Konzert im Programm.

KLÄVEMANNSTR. 16 | 26122 OLDENBURG | T 0441.957 20 22 WWW.THEATERWREDE.DE

BAHNHOFSTR. 19 | 26122 OLDENBURG | T 0441. 955 56 01 WWW.THEATERHOF19.DE

SO 11.02.24, 16H00 MO 12.02.24, 09H30 PUNKT PUNKT KOMMA STRICH Für Kinder von 3 bis 8 Jahre und Erwachsene Gastspiel von theater monteure

2./3./9./10. FEBRUAR, 19.30 UH WEIN ODER NICHT WEIN Songs und Geschichten rund um das Getränk der Götter

Wir freuen uns sehr, dass „Frau Meier, die Amsel“ wieder da ist - jetzt gespielt von Susanne Baum, die seit Oktober 2023 in „Dieser Tag ein Leben“ auf der LaboratoriumBühne steht. Unsere Gäste sind vielen von Ihnen schon bekannt: Das „Krokodiltheater“, das „Ensemble Materialtheater“, Sabine von Rothkirch und die Musiker:innen von „Sonor Tango“, jetzt als Quartett. Aber einige ihrer Stücke sind neu, wie „Des Pudels Kern“ oder „König Ubu“ für Erwachsene und Jugendliche! Seien Sie neugierig!

Wie in Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ sind auch bei Weiler die „Lehrer ohne Fluchtmöglichkeit“ dazu verdammt, sich miteinander zu beschäftigen. Schon bald bröckeln die bürgerlichen Fassaden und persönliche Abgründe tun sich auf. Am Ende steht die Frage im Raum, ob diese Menschen überhaupt dazu berechtigt sind, über den Schüler zu richten.Das ist lustig und furchtbar zugleich, wenn die Marotten, Verfehlungen und Charakterschwächen des eigentlich vorbildhaft scheinenden Lehrkörpers zutage treten: Eine schwarze Komödie als Gesellschaftssatire. Mit einem Lehrerzimmer als Albtraum.

Im Februar bieten wir „Frau Meier, die Amsel“, „Wuff wer rettet die Welt“ und „Vom Fischer und seiner Frau“ auch als Vormittagsvorstellungen für Schulen und Kindergärten an. Melden Sie sich gerne unter schulen@theater-laboratorium.org bei Frau Gerda Krättli. Die Termine und Infos finden Sie auch auf unserer Homepage über Theater für Schulen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Mit herzlichen Grüßen aus dem Theater Laboratorium

02. FEBRUAR | 20 UHR | HALLE | KONZERT PIPPO POLLINA – SOLO IN CONCERTO

60 Jahre Pippo Pollina – die Jubliäums-Tour! Pippo Pollina, der vielseitige sizilianische Musiker, ist als einer der kreativsten Künstler in der europäischen Singer-Songwriter-Szene seit mehr als dreißig Jahren unterwegs. Der Künstler allein auf der Bühne. Authentisch und intim. Von Angesicht zu Angesicht. Mit eigenen Liedern und seiner imposanten Stimme. Mit eigenen Erinnerungen und Geschichten eines Lebens voller diverser Erfahrungen.

DIESER TAG, EIN LEBEN

Westdeutschland in den 1980er Jahren: Friedhelm von Trosttorfs revolutionäre Rezeptur für ein neues Medikament wird gestohlen. Er schließt sich daraufhin mit allen Verdächtigen in einem Zimmer seines Anwesens ein und schaltet das Licht aus. Im Dunkeln hat die verantwortliche Person die Gelegenheit, das Dokument unbemerkt zurückzulegen. Als das Licht wieder angeht, ist von Trosttorf tot. Die Privatdetektivin Heloïse Blanchard und ihr Partner müssen ein Gewirr aus Familienfehden, Liebschaften, Erpressungen und Geheimniskrämereien aufklären, um den Mörder oder die Mörderin zu stellen. Zum Soundtrack des Jahrzehnts inszeniert die Theatergruppe Szentral einen Murder-Mystery-Krimi im Neonlicht der 80er Jahre. Mit vielen falschen Fährten und Nebenhandlungen wird das Publikum dabei immer wieder im Dunkeln tappen. Tickets unter: www.theater-unikum.de 15. FEBRUAR | 20 UHR | KABARETT STEFAN WAGHUBINGER: „ICH SAG´S JETZT NUR ZU IHNEN“

Für Kinder von 1 bis 6 Jahre und Erwachsene In „Mond“ verwandelt sich das Theater in ein lebendiges Am Anfang ist alles weiß. Dann: ein schwarzer Punkt … ein Strich … Linien, die sich krümmen. Ganz allmählich geben sie Räumen, Tieren und Gestalten ihre Form: Welten entstehen. Alles wandelt sich: eine Linie hinzugefügt oder ein Strich sachte verändert und schon wird aus dem Vogel eine Wolke, aus der Wolke eine Blume, aus der Blume ein Gesicht. Ich sehe was und das ist … ein Spiel mit Bildern und ein Blick hinter das Papier des Malers. Der Blick der Zuschauer:innen wird gefesselt, denn sie wissen nicht, wohin der Strich gehen wird, welche Formen die Zeichnung annehmen wird. Von und mit Joachim von der Heiden. FR 16.02.24, 20H00 SYNDITALK LateNoonShow Eintritt frei

Wider das Schweigen über den Krieg - Reinhold Beckmann erzählt die Geschichte seiner Familie. Das Leben von Reinhold Beckmanns Mutter Aenne war von Verlusten gezeichnet. Ihr Leben lang hat das Schicksal ihrer Brüder Aenne nicht losgelassen - und es hat auch das Leben von Reinhold Beckmann geprägt: Gegen Krieg und Gewalt Haltung zu zeigen, war beiden selbstverständlich. Reinhold Beckmann liest aus diesem tief berührenden Buch, gerade in einer Zeit, da der Krieg wieder nach Europa zurückgekehrt ist.

22. FEBRUAR | 20 UHR | KABARETT KERIM PAMUK - ERLEUCHTET & VERSTRAHLT

15./17. FEBRUAR, 20 UHR BONOBO MOUSSAKA Oder warum Curvy Barbies auch keine Lösung sind

FRAU MEIER, DIE AMSEL

08. FEBRUAR | 20 UHR | HALLE | LESUNG REINHOLD BECKMANN LIEST AUS: „AENNE UND IHRE BRÜDER“

Mitten aus dem Leben, manchmal böse, aber immer irrsinnig komisch, zynisch und zugleich warmherzig. Das sind Attribute, die man mit diesem österreichischen Kabarettisten verbindet. Er selbst sagt von sich nur, er betreibt österreichisches Nörgeln mit deutscher Gründlichkeit. In seinem vierten Soloprogramm läuft er gegen Türen, begegnet Plüschelefanten, antiken Göttern und sich selbst beim Monopoly. Wieder einmal entstehen Geschichten mit verblüffenden Wendungen, tieftraurig und zum Brüllen komisch. Zynisch und warmherzig, banal und zugleich erstaunlich geistreich. Eine Erklärung zu den wirklich wichtigen Dingen, warum es so viel davon gibt und warum wir so wenig davon haben. Die Allgemeine Zeitung Mainz schreibt zu ihm: „Federleicht und geschliffen. Es gibt nur wenige Kabarettisten, die es mit Waghubingers Formulierungskunst aufnehmen können – und es gibt nur ganz wenige Kollegen, bei denen geschliffene Texte so federleicht durch den Saal schweben.“

Schauspiel/Musik: Imme Beccard, Marie-Luise Gunst, Christian Klein, René Schack, Dieter Hinrichs, Regie: Marc Becker, Dramaturgie: Frauke Allwardt Ach, der Wein! Philosophisch, humorvoll, melancholisch, abwechslungsreich mit Live-Musik und tollen Geschichten rund um das Getränk der Götter präsentieren 5 Schauspieler* innen diesen Abend mit viel Spielfreude. In unserer „Taverne“ geht es aber nicht nur um Wein, sondern auch um Gesang, ein bisschen natürlich auch um Weib – und um Mann. Tausende von Mythen und Geschichten ranken sich um dieses dionysische Getränk. Wann trank der erste Mensch Wein und wie ist es dazu gekommen? Wieso trinkt Alfredo Nelli Wein auf einem italienischen Friedhof, warum feiern Frauen anders als Männer, wieso sollten anständige Menschen Bier trinken und was haben die Köchin Bruna, Jesus, Horst Janssen und Baron Rothschild damit zu tun?

KÖNIG UBU

In dieser Ausgabe geht es um das Thema „Streit als Liebespraxis“ passend zur Premiere des Stücks „LIEBE / Eine argumentative Übung“ am 02.03.2024. syndiTALK ist eine LateNoonShow für und mit Oldenburg, ein heiterer Abend mit Sekt, Spielen, Musik und vielen Gesprächen. Auf einem vor dem Theater ausgerollten Teppich schreiten eingeladene Expert:innen, Showmaster:innen, Nachbar:innen, Oma und Enkel, Kulturnerd und Theaterskeptikerin ins Foyer des Theaters, um dort gemeinsam eine Show voller Überraschungen zu erleben. SO 18.02.24, 16H00 MO 19.02.24, 10H00 SO 25.02.24, 16H00 DIE SONNE, DER MOND UND DAS GROSSE FUNKELN Für Kinder von 1 bis 6 Jahre und Erwachsene Gastspiel von Theater Tüte

Theaterstück nach dem Bestseller von Adeline Dieudonné, mit: Maike Jebens und Eleonora Fabrizi, Regie: Frauke Allwardt, Marie-Luise Gunst Familienfeiern - wer kennt sie nicht. Egal, ob Silberhochzeit, Geburtstage oder Weihnachten, es sind Feste, die man im Kreise seiner Liebsten feiert. Auch die junge alleinerziehende Mutter fährt mit ihren beiden Kindern zu ihrem Cousin Martin und seiner Musterfamilie, um zu feiern. Mit am üppig gedeckten Tisch sitzt auch die Familie von Phillip, seines Zeichens Banker und bester Freund von Martin. Schnell zeigt sich, dass das Festessen nicht in friedlicher Eintracht abläuft, denn statt trauter Familienseligkeit entwickelt sich ein Kräftemessen der Lebensmodelle. Die Protagonistin sieht diesem Gefecht am Designer-Tisch fassungslos zu. Höchst unterhaltsam wird die Innenperspektive einer modernen Frau erzählt, die mit bissigem Humor nicht nur das heile Familienbild seziert, sondern auch die Ungerechtigkeiten und Absurditäten unserer heutigen Gesellschaft schonungslos auf den Tisch legt. „Hervorragende Einheit von Tanz und Schauspiel. … so gelungen, dass der donnernde Applaus mehr als verdient ist. Bitte mehr davon!“ (NWZ, 28.11.2023), „Es ist eine perfekte, witzige Bestandsaufnahme der Gegenwart, vorgetragen in einem Fast-Foward-Modus.“ (Leselust), „Ein Sog, voller Wucht und Liebe… Chapeau!" 23./17. FEBRUAR, 20 UHR (GASTSPIEL) BÖHMISCHE DÖRFER Eine autobiografische Auseinandersetzung der Geschwister Carla und Leon Wierer mit dem Leben ihres Großvaters

DES PUDELS KERN

10. FEBRUAR | 20 UHR | HALLE | KABARETT JOCHEN MALMSHEIMER „STATT WESENTLICH DIE WELT BEWEGT, HAB’ ICH WOHL NUR DAS MEER GEPFLÜGT...“ EIN RIGOROSUM SONDERSHAUSEN

In diesem zwar morgenleerenden, dafür aber abendfüllenden Programm kommen weder Elenantilopen noch Bromelien oder andere Süßgrasartige vor, weil die, vollkommen zu Recht, streng geschützt sind. Zudem geht es, neben allerlei Absonderlichkeiten mehr, um den Fundamentalirrtum Radfahren, die Seltenheit von Kunst, ihre rätselhafte Beziehung zum Mond und andere große und mittelgroße Fragen, und zwar sehr rigoros.

- kabarett oriental Vor lauter Feedback-Meetings und SelbstoptimierungEvents kommt kaum jemand noch zum Arbeiten, das aber mit vielen Überstunden. In ERLEUCHTET & VERSTRAHLT optimiert Pamuk das Feedback über Gott, die Welt und alle Katastrophen dazwischen. Eingeklemmt zwischen Weltuntergangspropheten und „Alles super, weiter so!“-Deppen spricht er über den wahren ersten Artikel des Grundgesetzes: „Die Reservierung des Deutschen ist unantastbar!“ und den durchschlagenden Erfolg von Kinderyoga. Haben wir noch Spaß am ewigen Kreislauf von Erblöden und Verblöden? Sind wir so geworden, wie wir sein wollten? Kerim Pamuk zieht Bilanz, persönlich, politisch und manchmal panisch. Er präsentiert komisch und böse einen Abend zwischen optimistischer Resignation und pessimistischer Euphorie.

WUFF - WER RETTET DIE WELT

29. FEBRUAR | 20 UHR | KABARETT JESS JOCHIMSEN – MEINE GEDANKEN MÖCHTE ICH MANCHMAL NICHT HABEN

23. FEBRUAR | 20 UHR | HALLE | LESUNG JENS WAWRCZECK – HITCH & ICH: MARNIE

SONOR TANGO

Jens Wawrczeck – der Mann, der zu viel wusste. Jedenfalls so viel über Alfred Hitchcock und seine Filme, dass er es nicht mehr für sich behalten kann! Ein verdächtig spannender Abend für Hitchcock-Fans, Literatur-Freaks, Cineasten und alle, die berüchtigt sind für ihre Liebe zu guter Unterhaltung und einer perfekten Leseperformance! Willkommen zu HITCH UND ICH!

Kabarett, Songs, Dias. Jess Jochimsen will raus aus seinem Gedankenkarussell. Zumindest für einen Abend. Und mal nachschauen, was die Pandemie übrig gelassen hat ... Also macht der Freiburger Kabarettist und Autor Inventur im Kopf und sucht nach den Geschichten, die im Radau der letzten Zeit untergegangen sind. Jess Jochimsen präsentiert mit beißendem Spott und leiser Nostalgie eine wundervolle Mixtur aus zwerchfellerschütternden Geschichten, schlimmen Dias und sterbensschönen Songs – staubtrocken, liebevoll und sehr komisch. Er spricht zur Lage der Nation, improvisiert über die Abgründe des Lebens,singt, liest, schreit, flüstert – jeden Abend anders, aber immer solange, bis das Publikum randvoll ist mit Lachen und Liebe.

In diesem Abenteuer voller Licht, Bilder und Klänge erleben unsere kleinsten Zuschauer:innen die Magie des Universums. Durch den Wechsel von Tag und Nacht enthüllt sich das Geheimnis des Lebens. Die Sonne schenkt uns Licht und Wärme, lässt Pflanzen sprießen und präsentiert alle Farben in ihrer ganzen Pracht. Wenn der Tag allmählich zur Nacht wird, erwacht eine neue, funkelnde Welt. Die Sterne in ihren Sternbildern fangen an zu leuchten, der Mond scheint heller, Ruhe kehrt ein. In diesem musikalischen und multimedialen Theaterstück befinden sich die Kinder zum Teil mitten im Geschehen und können die Wunder des Universums durch sinnliche Erfahrungen erforschen: die Sterne berühren, die Wärme der Sonne spüren und den Mond singen hören. Spiel: Elisabeth Wanert, Ylva Jangsell // Regie: Elisabeth Frank, Ylva Jangsell // Bühne: Alexander Triptitis // Kostüm: Melanie Huke // Regieassistenz: Madita Thiesen // Grafik & Fotos: Thomas Finster ALLE TERMINE UND WEITEREN INFORMATIONEN AUF WWW.THEATERWREDE.DE.

Was könnte ihnen der junge Mann, den sie nur von einem Foto kennen, alles vererbt haben? Einen bestimmten Gang, eine besondere Art zu denken, Alpträume, oder den Granatsplitter, den er aus Stalingrad in seiner Schulter mitbrachte? Ihr Nichtwissen über ihren Opa und seinen undurchschaubaren Einfluss auf ihre Gegenwart, verstehen die beiden Performer*innen als Auftrag: Zuerst lernen sie Russisch, befragen Verwandte, durchstöbern in langen Nächten skurrile Foren und Archive im Internet und nehmen schließlich das Publikum mit auf eine multimediale Recherchereise. Böhmische Dörfer“ ist der anarchisch einkreisende Versuch einer Annäherung an die eigene Familiengeschichte und deren Bedeutung für die Gegenwart. „Mehr und mehr berühren und verquicken sich so Heute und Damals, immer mehr Farben und Facetten bekommen die Recherchen. (...) Dass daraus kein illustrierendes Erzähltheater wird, ist nicht nur den vielen kreativen Ideen zu verdanken, die Infos, Gedanken und Gefühle mal analog, mal medial in Szene setzen. Es ist die Musik, die berührt: So spielt Carla Wierer auf Opas Mundharmonika, zupft Böhmisches auf der Zither, singt russische GänsehautLieder. Worum geht es hier? Um Vergebung, Erlösung vom Trauma? Oder um eine gute Geschichte? Zum Glück um beides!“ (Badische Zeitung, 18.06.2021) 25. FEBRUAR, 16 UHR DIE KLEINE ZOOGESCHICHTE Ein tierisches Vergnügen ab 4 Jahre mit René Schack Ein Tag im Leben des knurrigen Zoowärters Giuseppe: Er muss Elefanten füttern, den Affen Benno bändigen, Robbe Jenny beschützen, einen entlaufenen Pinguin einfangen, dem eitlen Pfau Pavarotti hinterher fegen, den Käfig des frechen Papageien Gloria putzen und auch noch den Hund des Direktors Gassi führen. Wie soll er da noch zarte Bande zu seiner Herzdame knüpfen? Und dann entwischt auch noch der Floh Fridolin…

VORSCHAU

1./2. MÄRZ, PREMIERE „DAS LETZTE GESCHENK“ Ein hochpolitisches Kammerspiel über Ethik, Recht und Gerechtigkeit.


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Spielzeitung FEBRUAR 2024

Im Licht der Aufklärung

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ür das Ballett beginnt es schon gut 2 ½ Monate vor der Wiederaufnahme mit den Anproben für die Perücken, die zu den von Karine Van Hercke entworfenen Kostümen gehören und eine Referenz an im Barock getragene Frisuren sind. Die Hälfte der diesmal besetzten Tänzer:innen haben die Premiere und die darauffolgende erste Serie der Oper ‚Les Boréades‘ noch nicht getanzt. Die vorhandenen Perücken müssen also angepasst werden und auch die Ensemblemitglieder, die 2021 dabei waren, haben jetzt vielleicht kürzere Haare – dann muss die Perücke enger sitzen – oder längere, die jetzt darunter versteckt werden müssen. Sieben Wochen vorher werden zwei Paar Spitzenschuhe in die Färbeküche der Kostümabteilung gegeben, um sie schwarz zu bemalen für das „Reh“ im Prolog des Stückes. Bald darauf folgen

Zur Wiederaufnahme von ‚Les Boréades‘ die Anproben der Kostüme, die den neu besetzten Tänzer:innen angepasst werden müssen. Zu jeder großen Opernproduktion gehörten im 18. Jahrhundert eine oder mehrere Balletteinlagen. Zunächst waren diese Auftritte von der Handlung des Stücks abgekoppelte Intermedien, also Tänze zwischen den einzelnen Akten oder auch in die Oper eingeschobene eher allegorische Divertissements, die die Tanzkunst an sich – ohne handlungstragenden Bezug – feierten. Der Autor, Regisseur und Schauspieler Molière brachte 1661 gemeinsam mit dem Komponisten Jean-Baptiste Lully mit ‚Les Fâcheux‘ (‚Die Lästigen‘) die erste Comédie ballet heraus. Molière begründete seine Neuerung: „Um den Faden […] nicht zu zerreißen, ist es klüger gedacht, [die Tänzer:innen] in das Thema einzubeziehen und ein Ganzes aus Komö-

die und Ballett zu machen“. Nach seinem Tod schlief diese Idee der spartenübergreifenden Erzählweise jedoch erstmal wieder ein, bis Lullys Nachfolger als Hofkomponist, Jean-Philippe Rameau, sie wieder zum Leben erweckte. In der Spielzeit 18/19 wurde am Oldenburgischen Staatstheater seine Comédie ballet ‚Les Paladins‘ in der Regie von François De Carpentries und voller raffinierthumorvoller Choreografien von Antoine Jully gezeigt. Drei Jahre später setzten dann der Regisseur Christoph von Bernuth und Jully die selten gespielte Tragédie ‚Les Boréades‘ in Szene. Borée liefert sich hier als Fürst der Dunkelheit, einen erbitterten Kampf mit Apoll, dem Gott des Lichts. Das genaue Studium des Librettos offenbart „eine Parabel auf die Aufklärung, das Stück ist eine Kampfansage an alle Tyrannen dieser Welt sowie als visionäre Antizi-

pation (nicht nur) der Französischen Revolution und des Sieges von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“, erläutert die Dramaturgin Stephanie Twiehaus im Programmheft. Über meinem Ballett-Dramaturgiebüro befindet sich der Probensaal des Chors des Oldenburgischen Staatstheaters. Von dort tönen jetzt immer öfter RameauKlänge hinunter. Später werden die Damen und Herren des Chors auch in den großen Ballettsaal im Probenzentrum kommen, um sich Ballettschläppchen an die Füße zu ziehen und im Freudentanz über den Sieg des Lichts der Aufklärung gemeinsam mit den Tänzer:innen aufzufrischen und sich im wilden Galopp zu drehen. Bis zum 20. Januar steckte die BallettCompagnie Oldenburg aber voll und ganz in den Vorbereitungen für die Ballettpremiere ‚Recycling II‘ im Kleinen Haus.

Nur 13 Tage blieben danach bis zur Wiederaufnahme von ‚Les Boréades‘. Ballettdirektor und Chefchoreograf Antoine Jully und die beiden Ballettmeisterinnen Carolina Francisco Sorg und Keiko Oishi proben, unterstützt von der Ballettrepetitorin Anna Kirillova, in zwei Ballettsälen gleichzeitig, um die unterschiedlichen Tänze für mehr als zehn Szenen einzustudieren. Die Besetzung teilt das Ballettensemble zeitweise in zwei Gruppen, je sechs Tänzer:innen bilden das Gefolge eines der beiden tyrannischen Brüder Borilée und Calisis. In einer anderen Szene sind alle Wissenschaftler und Philosophen und forschen im Namen Apolls an der Aufklärung, die im Französischen und Englischen das Zeitalter des Lichtes (Le siècle des Lumières bzw. Age of Enlightenment) genannt wird. TH

Auf ein Bier mit … … dem Ensemble des Stückes ‚Die Ärztin‘ In der Besprechung der Premiere von ‚Die Ärztin‘ konnten wir auf Bremen 2 folgendes hören: „Auch die Besetzung im Stück spielt mit Identitäten: Frauenrollen werden von männlich gelesenen Personen gespielt, Männerrollen weiblich gelesenen. Es irritiert im ersten Moment, in dem die Hautfarbe des Pfarrers erwähnt wird, weil man denkt "Warte mal, der war doch Weiß". Hätte ich als Zuschauerin die Szene anders betrachtet, hätte ich in ihm direkt einen schwarzen Mann gesehen? Diese Irritationsmomente haben mir gut gefallen und haben

mich nochmal ganz anders über Identität grübeln lassen.“ Und die NWZ schlussfolgerte: Ein fesselndes Theatererlebnis, das emotional wie intellektuell nachklingt. Würden Sie dem zustimmen, oder sind Sie anderer Meinung? Kommen Sie mit uns ins Gespräch. Im Anschluss an die Vorstellung ‚Die Ärztin‘ am 28. Februar 2024 können Sie ein Getränk an der Theaterbar erwerben und zum Nachgespräch ins obere Foyer des Kleinen Hauses kommen.

Statist:innen gesucht Für die Produktion ‚Der Impresario‘ in der Regie von Robert Gerloff sucht das Oldenburgische Staatstheater bewegungsfreudige Statist:innen, die als Showtänzer:innen mit entsprechend glamourösen Kostümen auftreten. Die Statist:innen profitieren insbesondere davon, ihre Szenen mit der freien Choreografin Zoë Knights zu proben. Die Proben beginnen Mitte März 2024, Premiere ist am 04.05.2024 im Kleinen Haus. Die Inszenierung wird anschließend bis Juni 2024 gezeigt. ‚Der Impresario‘ ist eine Neufassung eines Stückes von Carlo Goldoni. Goldoni beschreibt in der

Tanz im Zeitalter des Lichts

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Impressum Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ Oldenburgisches Staatstheater Generalintendant: Christian Firmbach Redaktion: Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit Chefredaktion: Stephanie Twiehaus und Ulrike Wisler Autor:innen: Liliane Bauer, Anna Blanke, Vanessa Clavey, Matthias Grön, Telse Hahman, Nora Hecker, Verena Katz, Hanna Puka, Anna-Teresa Schmidt, Frederike Ströer, Mirjam Thissen, Stephanie Twiehaus Foto S. 7: © Stadt Wolfsburg, Lars Landmann Fotos: Stephan Walzl, wenn nicht anders gekennzeichnet (freie Theater- und Museumsseiten ausgenommen) Layout/Satz: Menso von Ehrenstein Stand der Drucklegung: 31.01.2024 Änderungen vorbehalten.

Vorlage ‚Der Impresario von Smyrna‘ Theaterschaffende, die auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. In der rasanten und humorvollen Inszenierungsweise Robert Gerloffs, in einem farbenfrohen Bühnenbild, mit gewitzten musikalischen Einlagen und fantasievollen Kostümen verspricht ‚Der Impresario‘ ein rauschendes Abschiedsfest der Schauspielsparte in der Intendanz Christian Firmbach zu werden. Casting: 19.02.2024 19 Uhr Probenzentrum Interessierte melden sich bitte bis zum 15.02.2024 unter dramaturgie@staatstheater.de

Das Oldenburgische Staatstheater wird geför­dert von der Stadt Oldenburg

www.staatstheater.de facebook.de/oldenburgisches.staatstheater instagram.com/oldenburgischesstaatstheater Theaterkasse Tel 0441. 2225-111 Öffnungszeiten: DI–FR 10–18 Uhr, SA 10–14 Uhr, montags nur Vorstellungskasse


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