Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ
Spielzeitung JULI 2021
Horch, was kommt von draußen rein ...?
FUNDSTÜCK DES MONATS
Liebes Publikum!
n
un geht also auch diese denkwürdige Spielzeit zu Ende. Wer hätte im Frühjahr nicht nur gehofft, sondern auch geglaubt, dass wir bis zum Sommer überhaupt noch mal öffnen? Viele Theater, in Bundesländern mit viel früher beginnenden Sommerferien, haben die Türen nach dem Lockdown gleich ganz zu gelassen und öffnen erst wieder nach der
Sommerpause. Bei uns hingegen lohnte es sich, zum Glück!, Ihnen auch schon vor den Ferien zu zeigen, was wir alles für Sie vorbereitet haben. Seit Mitte Juni sogar mit einem aufgestockten Sitzplan, der branchenintern den sinnfälligen Namen „Schachbrett“ trägt. Zu den Erkenntnissen des letzten Jahres gehört übrigens, dass kaum ein Raum so sicher ist wie
ein Theater, wo alle AHA-Regeln eingehalten werden und eine exquisite Lüftung jedes Aerosol sofort vertreibt. Und während Sie eine spanische Stunde oder ganze Jugendtheatertage lang, mit Alice im Wunderland oder Orpheus in der Unterwelt über Beziehungskisten alias „Korea“ oder das Geheimnis ziemlich bester Freunde nachdenken, bereiten wir schon mit
aller Kraft die neue Spielzeit vor. Dann werden wir endlich wieder voll durchstarten: Revolutionen befeuern, den Bundestag zum Klingen bringen, auf Fuchsjagd gehen, den Gesprächen von Krähe und Bär lauschen … was man eben alles so macht im Theater.
Auch Monster müssen mal an die frische Luft, während sie auf ihren nächsten Einsatz warten, und lassen sich dabei – ganz im Gegensatz zu Drachen – auch ohne Ritter und Schwert problemlos in Einzelteile zerlegen ...
Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters
„Deh, vieni alla finestra!“ Sommer in Oldenburg — Musikalische Überraschungen beim Innenstadtbummel am 3. Juli Seit jeher spielt das Fenster in Literatur, Theater und Film eine handlungstragende Rolle: Zum Auftakt einer folgenschweren Affäre von Don Giovanni für klassisches „Fensterln“ genutzt, ist es für den liebestollen Pagen Cherubino wiederum die einzige Chance, einer verfänglichen Situation zu entkommen. Mit seiner kalten Zugluft eröffnet es der verzweifelten Effi Briest die Möglichkeit schleichenden
Selbstmords, während ein „Fenster zum Hof“ dem Hobbydetektiv Jeff unerwartet hilft, ein Verbrechen aufzudecken. Bekanntlich kann die Frage, welche Aussicht ein Zimmer bietet, zum zentralen Thema einer Romanverfilmung werden. Und manch einer erklärt gleich die ganze Weltliteratur zum Fenster: „durch welches ein Volk einem anderen in die Augen schauen kann.“
Soweit also zum unbestrittenen Stellenwert des Fensters in der Kunst. Aber was ist mit der Kunst im Fenster? Dass auch diese in ihrer Bedeutung keinesfalls zu unterschätzen ist, erwies sich in den Monaten der geschlossenen Theater: Sie ermöglichte zu präsentieren – was zur Seltenheit geworden war: Mitglieder des Theaters! Mitten in der Stadt!! Singend!!! Das „Schau-Fenster“ bekam eine
ganz neue Bedeutung. Mittlerweile ist zwar das Staatstheater wieder geöffnet, doch die Freude unseres Ensembles am Fensterln in der Fußgängerzone ist geblieben. Zugleich auch das Überraschungsmoment: Seien Sie also gespannt, wann und aus welchen Geschäftsfenstern am Erscheinungstag dieser Spielzeitung gelockt wird: „Deh! vieni alla finestra!“ – „Komm ans Fenster!“ ST
Zwei, die es so nur bei evers gibt. Alexanderstraße 53, Oldenburg 04 41 / 8 72 51 Mo. –Fr. 8.00 –18.00 Uhr Parkplätze im Hof! www.gesunde-schuhe.org