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Liebes Publikum!

kleines bisschen besser zu machen. Und auch jenseits der Bühne wird international gefeiert und gekocht, diskutiert und trainiert, nicht selten geliebt und geheiratet: Bei uns wachsen Familien verschiedener Kontinente zusammen und Theaterkinder oft nicht nur zwei-, sondern sogar dreisprachig auf.

Wenn ein Ort also die Welt abbildet und alle Menschen – frei nach Schiller – zu Geschwistern werden lässt, dann das Theater. Für uns schon fast eine

Selbstverständlichkeit, die im März noch einmal getoppt wird: wenn bei den Tanztagen Gastproduktionen aus Frankreich, Belgien, Israel, China, Indien, England, den USA oder Tschechien nicht nur viele Facetten des Tanzes zeigen, sondern auch „den Horizont öffnen für andere Sichtweisen, für Fantasie, für unsere Vergangenheit und unser Sein“: Nichts weniger als das hatte die Festivalleitung bei der Programmgestaltung im Sinn.

Zehn Tage lang stellt sich das Theater ganz in den Dienst die - ses Festivals, das sich über alle Bühnen des Theaters erstreckt. Seien Sie dabei und erleben Sie, wie groß und zugleich wie klein die Welt ist, wie fern und doch so nah – und wie bereichernd in ihrer kulturellen Vielfalt.

Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters

NEWS

Karten

Für das internationale Tanzfestival, das am 17. März startet, sind kurzfristig Kontingente freigeworden: Für einige Compagnien gibt es wieder Karten!

Karriere

Unsere Ensembleschauspielerin Veronique Coubard ist ab sofort als IT-Spezialistin Kim Erveling fester Bestandteil des Hauptcasts beim ‚Friesland-Krimi‘ . Die aktuelle Folge ‚Artenvielfalt‘ vom 22. Februar ist in der ZDF Mediathek zu finden.

Künstlerische Leitung

Mathilda Kochan, Spielleiterin im Musiktheater, übernimmt ab dem Sommer die Leitung des Theater k der Oldenburger Kulturetage.

Zwei, die es so nur bei evers gibt.

Auf den ersten Blick mutet die Komödie ‚Der Rosenkavalier‘ urwienerisch an: Der Wiener Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal lässt sie um 1740, also zu Herrschaftszeiten von Maria Theresia in Wien spielen, tauft die Hof haltende Marschallin nach der Kaiserin („Marietheres“) und lässt seine Figuren in einem artifiziellen Wienerisch sprechen. Doch verbirgt sich hinter dieser Wiener Fassade ein Werk von französischer Leichtigkeit und Provenienz, was maßgeblich der romanistischen Bildung seines Textschöpfers zu danken ist: Hofmannsthal, der zunächst auf Wunsch seines Vaters Jura (was sonst) studierte, sich aber eigentlich schon immer mehr für Literatur als für Paragraphen interessiert hatte, wechselte nach dem ersten Examen das Studienfach, um sich fortan der Französischen Philologie zu widmen. Er promovierte über die Pléiade, reichte an der Universität Wien eine Habilitationsschrift über Victor Hugo ein – und beschloss dann, seinen Lebensunterhalt doch nicht als ordentlicher Professor, sondern als Schriftsteller zu verdienen. Wie sehr er dabei seine Frankophilie bewahrte, zeigt sich in kaum einem anderen seiner Werke so sehr wie im ‚Rosenkavalier‘: Als Hofmannsthal und Richard Strauss miteinander neue Opernpläne schmiedeten, kamen sie schnell überein, nach dem schweren antiken Stoff von ‚Elektra‘ nun ein leichtfüßiges Werk im Geiste Beaumarchais’ erschaffen zu wollen: so wie Da

Die Abenteuer des Chevalier à la rose

Warum der Rosenkavalier eigentlich ein Franzose ist.

Ponte und Mozart dessen ‚Figaro‘ umgesetzt hatten. Die leichte Muse des französischen Ancien Régime bot mit all ihrer Pikanterie, Ironie und subtilen Obrigkeitskritik viel Stoff: Neben Beaumarchais’ skandalträchtigem Schauspiel ‚Le Mariage de Figaro‘, das ganz eindeutig einige Figuren im ‚Rosenkavalier‘ beeinflusst hat, schöpfte Hofmannsthal vor allem aus zwei französischen Werken, eines davon die MolièreKomödie ‚Monsieur de Pourceaugnac‘. Dieses Stück gehört noch heute in Frankreich zu jenen populären Stücken, die immer wie -

Jeden Tag das Gleiche. Heute wie gestern, heute wie morgen. Das Gerangel zwischen Schlaf und Schlummertaste.

Zwei Minuten Zeit aufschieben, zwei Minuten Nacht gewinnen, zwei Minuten Tag verlieren, zwei Minuten Träume, zwei Minuten Frieden, zwei Minuten ziehen vorbei, du hast zu lang geträumt, du bist schon viel zu spät.

Das Leben will weiter gehen. Es zerrt dich aus dem Bett. Du musst anfangen, schon wieder. Deinen Weg gehen, aber wo geht es lang?

In eine Welt geworfen werden.

In einem Raum, der wie eine Erinnerung an einen Zirkus aussieht, sind 17 Personen viel zu spät aufgestanden. Irgendwas fehlt. Das Zirkuszelt? Die Manege? Wann beginnt der Zirkus?

Wir befürchten, er hat schon längst angefangen. Angefangen, bevor alle bereit waren.

Die hungrigen Augen des Publikums warten. Sie wollen etwas sehen, das unvergesslich ist.

Der Zirkusdirektor ruft zur Eile, die Artist:innen wagen einen Anfang. Der Anfang geht daneben.

Sie fangen nochmal an.

Sie zaubern, fliegen, tanzen, sie halten uns einen Vortrag über der auch für Schulaufführungen genutzt werden. 1669 in Schloss Chambord für Louis XIV. – eigentlich als Ballettkomödie mit Musik von Lully – uraufgeführt, erzählt es die Geschichte eines alten Herrn, dessen Name auf Pourceau (= Ferkel) anspielt und der eine arrangierte Ehe mit Julie, einem jungen Mädchen aus reichem Hause, eingehen möchte. Sie jedoch verliebt sich in den gleichaltrigen Éraste und sucht mit ihm Hilfe bei einem italienischen Intrigantenpaar: In einer gemeinsam inszenierten Farce wird Pourceaugnac derart in einen Skandal verwickelt, dass Julies Vater das Heiratsversprechen zurückzieht und stattdessen in die Ehe mit Éraste einwilligt. Dieser Grundplot ist deckungsgleich mit jenem des ‚Rosenkavalier‘, den Hofmannsthal aber natürlich stark ausbaute. Die nötige Portion Erotik lieferten ‚Die Liebesabenteuer des Chevalier Faublas‘, mit deren Niederschrift der Publizist und Schriftsteller Jean Baptiste Louvet de Couvray am Vorabend der Französischen Revolution einen langjährigen Beststeller veröffentlichte, bevor er sich als Jakobiner, Girondist und überzeugter Republikaner vor allem auf politische Themen konzentrierte. Der jugendliche Chevalier de Faublas ist – neben Mozarts Cherubino – Vorbild für den „Rosenkavalier“ Octavian, der hier wie da seine ersten erotischen Erfahrungen mit Hilfe reiferer Damen sammelt und seine Identität vorübergehend durch Mädchenkleider verschleiert, sein

Herz aber sehr bald der schönen Sophie schenkt. (Diesen Namen trägt die Angebetete auch noch bei Hofmannsthal.)

Hofmannsthals eigenen Worten, „mehr von der Vergangenheit in der Gegenwart, als man ahnt“. Nachdem Hofmannsthal die Inspiration einmal gepackt hatte, floss ihm innerhalb kürzester Zeit die Komödie geradezu aufs Papier und wurde nicht nur schon bald zu Weltliteratur erklärt, sondern erfüllte auch uneingeschränkt die Hoffnungen, die Richard Strauss in ihre Qualität als „Komödie für Musik“ gesetzt hatte: „Die Szene ist reizend“, bedankte er sich nach Erhalt eines neuen Abschnittes begeistert, „wird sich komponieren wie Öl und Butterschmalz, ich brüte schon, Sie sind Da Ponte und Scribe in einer Person.“ ST Ritterritualrose

Es versteht sich von selbst, dass diese literarischen Vorlagen für Hofmannsthal nur Anregungen waren, aus denen er seinen ganz eigenen, äußerst vielschichtigen Dreiakter schuf. Interessanterweise ist ausgerechnet das Ritual der Rosenübergabe, dem das Stück letztlich seinen Titel verdankt, eine Erfindung des Dichters: Es findet sich in keiner Kulturgeschichte oder literarischen Quelle. Und mag ‚Der Rosenkavalier‘ auch im 18. Jahrhunderts verortet sein, so zeigt er, nach

Vom Anfangen und Aufhören

Ausschnitte aus dem Stück ‚Famous Dropouts‘ in der Reihe Schule.Spiel.Theater

Menschen, die seit kurzem oder schon länger in Oldenburg leben. Sie sprechen viele Sprachen und kommen aus unterschiedlichsten Nationen. Folgende Nationen sind beteiligt: Afghanistan, Bulgarien, Gambia, Moldawien, Montenegro, Polen, Syrien, Ukraine In diesem Zirkus zeigen sie die Kunst, in einem unbekannten Land auf dem unsichtbaren Seil zu tanzen. Sie haben mehr als einmal angefangen, mussten mehr als einmal aufhören und wachsen täglich über sich hinaus. LJ-K

Entstehung das Abenteuer, sie zeigen uns die Kunst des Telefonierens, erzählen Witze, sie verkünden, heute, jetzt, hier, ihr größtes Ziel zu erreichen und fallen mehr als einmal hin. Sie liegen erschöpft auf dem Boden, bis eine freundliche Erdbeere kommt und sie tröstet. Der Clown kann seine Tränen nicht zurückhalten und drei Piloten suchen ihr Flugzeug, um endlich zu starten, denn die Zeit wird für sie knapp.

Der Zirkus mit der Zeit. Viele Uhren ticken in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Für manche ist der Zirkus ein Absitzen von Zeit. Für manche ist der Zirkus ein Geschenk der Zeit. Für manche ist der Zirkus das Erleben der immer gleichen Zeit, der immer gleichen Zeit, der immer gleichen Zeit, bis endlich das echte Leben anfängt. Für viele ist der Zirkus ein neuer Bruchteil Zuhause. Manche fin - den im Zirkus die erste Liebe. Einer weiß, er wird den Zirkus verlassen und ein Studium anfangen. Er trägt einen Brief bei sich, in dem die lang erwartete Zusage für seinen Studienplatz steckt. Gleich wird er den Brief vor aller Augen öffnen. Leise schleicht der Zweifel durch den Raum. Das Publikum hält den Atem an.

Wer seid ihr? In der Manege stehen 17 junge

Für die Reihe Schule.Spiel. Theater wird jede Spielzeit ein Ensemble mit Spieler:innen aus Berufsbildenden Schulen Oldenburgs gebildet. In diesem Jahr sind es Schüler:innen des Bildungszentrum für Technik und Gestaltung und Schüler:innen aus der Sprachlernklasse der BBS Haarentor. Seit September 2022 wurde einmal wöchentlich geprobt und Anfang März eine gute Woche tägliche Proben auf der Bühne der Exhalle gehabt. Für das Bühnenbild bedanken wir uns bei Georgios Kolios.

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