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CRAZY“, ABER NICHT VERRÜCKT ...... Seite

Tom feuerstacke, Makani ent und eduardo „Eddy“ verbeek treffen sich zum verbalen Jamming Dein Hobby ist die Musik und das, seitdem du gehen kannst. Sie begleitet dich immer und überall. Du fängst an zu texten und komponierst Melodien. Alles nicht so selten. Dann kommt aber der Moment, wo deine Mutter dank Social Media einen Song von dir postet. Plötzlich schellt dein Telefon und ein Typ sagt zu dir: „Pack deine Gitarre ein und komm vorbei. Wir jammen.“ Und während du „Hey Joe“ zum Besten gibst, eröffnet man dir, dass man deinen Song produzieren möchte. Der komplette Wahnsinn und du sagst Danke, fährst ins Studio und singst ein. Und während sich alles um dich herum wie ein Traum anfühlt, behältst du die Bodenhaftung und planst deine Ausbildung.

„Crazy“, aber nicht verrückt

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Seit Anfang Juni ist deine Single „Crazy“ auf dem Markt. Ungewöhnlich für einen Jungen mit 16 Jahren. Wie kam es zu der Idee, einen Song aufzunehmen?

Makani: Gefühlt mache ich mein ganzes Leben lang Musik. Es wurde mir förmlich in die Wiege gelegt. Meine ganze Familie ist musikalisch. (lacht) Ich habe völlig falsch angefangen zu erzählen.

Dann fang noch mal an. Es ist alles cool.

Makani: (lacht) Mit zwei Jahren habe ich meine erste Gitarre erhalten. Später bekam ich Gitarrenunterricht und gründete eine Schulband. Als Autodidakt brachte ich mir Schlagzeug, Klavier und Bass bei. Alles über YouTube. Sachen angehört und gesehen. Nachdem ich gemerkt hatte, dass der Lerneffekt mit der Band verloren ging, verließ ich sie und habe angefangen, Songs zu schreiben. Nach einem Jahr mit einer Single und gutem Feedback. Ich bin happy. Alles ist gut im Moment.

Du bist Multiinstrumentalist. Neben dem Schreiben deiner Songs kümmerst du dich um die Musik?

Makani: Könnte ich. Am Anfang habe ich das auch. Aber ich spiele bei meinen Songs keine Instrumente und habe auch die Melodie nicht geschrieben. In Zukunft will ich mich neben dem Texten auch um die Musik kümmern.

Du hast mir jetzt schon viel von dir erzählt. Aber zurück zu meiner Frage am Anfang. Wie kam es zu deinem ersten produzierten Song?

Makani: Meine Mutter hatte einen Song auf Facebook gepostet. Darauf hatte Eddy reagiert. Wir haben geschrieben und ich schickte ihm weitere Sachen zu. Unter anderem den Song „Crazy“. Eddy Verbeek und Ben Kovacs empfanden ihn als Ohrwurm und hatten sich in den Kopf gesetzt, dass das eine Single werden könnte. Also ging es auf nach Holland, ins Studio und mein erster Track wurde eingespielt.

Eddy. Unglaublich. Du vernimmst einen Song auf Facebook und sagst dir, jetzt geht es los?

Eddy: Ich hatte das Lied gehört. Eigentlich unbewusst. Habe es aber nicht vergessen. Ich habe mein ganzes Leben lang mit Musik zu

tun. Für so etwas habe ich ein Ohr. Mich hatte dieser Song gepackt. Ich habe „Crazy“ gesucht und mir erneut angehört. Ich habe mir gedacht, dass es was Geiles werden könnte oder, besser gesagt, bereits etwas Gutes ist. Makani hatte nicht jeden Ton getroffen und hier und da war es schief, aber das machte es aus. Es war authentisch. Es war ehrlich. Seine Stimmfarbe und das bei seinem Alter. Das war wirklich besonders. Ich musste schauen, ob da noch mehr in ihm steckt.

Makani war einfach authentisch

Okay, wir wissen jetzt, dass du begeistert bist. Aber du schreibst nicht einen 15-Jährigen an?

Eddy: (lacht) Am Anfang kannte ich ja nicht das Alter. Ben Kovacs und ich haben musikalisch viel miteinander zu tun. Wir haben die Idee, eine Showband zu gründen. Dafür brauchen wir einen Sänger, der live richtig geil performen kann. Also wollte ich sehen, was bei Makani geht. Ich schrieb die Frau, mit der ich auf Facebook befreundet bin, an, um zu erfahren, wer dieser Kerl wäre, den sie gepostet hatte. Es stellte sich raus, dass das ihr Sohn ist. Wir telefonierten zusammen. Ich sagte, dass er mit seiner Gitarre vorbeikommen sollte, damit wir etwas jammen könnten. Ben am Klavier und wir beide an der Gitarre. Da kamen Songs raus, die du in dem Alter eigentlich nicht performen kannst. Da war eine Stimmgewalt – Wahnsinn!

Makani, ungewöhnlich, dass sich jemand meldet und dich in sein Wohnzimmer zu einer Jamsession einlädt. Wie war deine erste Reaktion?

Makani: Absolut krass. Das war die erste Person außerhalb meiner Familie, die mich total ernst nahm. Nicht wie die anderen, die einem sagen, dass da eh nichts draus wird. Das hat mich dermaßen gepusht. Ich hätte gefühlt jeden zweiten Tag einen Song schreiben können.

Bei allem was man plant, darf man den Jugendschutz nicht aus den Augen verlieren

Die erste Person außerhalb der Familie, die dich ernst nahm. Hast du viel negatives Feedback bekommen?

Makani: Durch viele Kontakte hörte ich, dass die Leute über mich gelacht haben. Ich war etwas verletzt. Das hat aber nichts daran geändert. Ich arbeite weiter an meinen Songs.

Du lernst mit Eddy einen Produzenten kennen, der dich ernst nimmt. Der sagt dir: „Auf nach Holland ins Studio und wir spielen eine Single ein.“ Hast du das ernst genommen?

Makani: Krass. Ich bin nach Hause gefahren, rutschte den Türrahmen runter. Ich kam nicht mehr klar. (lacht) Ich war richtig happy. Sofort kam die Angst, meine Mutter würde mir die Fahrt nach Holland nicht erlauben. Vor allem hatte ich Sorge, dass Mama mit möchte. Dann hätte ich mich nicht so benehmen können, wie ich gerne möchte. Nicht daneben, aber anders als mit Mutter.

Eddy, du hörtest „15 Jahre“ und sagtest: „Fuck.“ Du wolltest aber trotzdem mit dem Jungen ein Projekt starten. Was ist bei einem jungen Menschen so anders?

Eddy: Du hast von Anfang an eine höhere Verantwortung. Makani darf noch keine Entscheidung treffen. Die Mutter möchte und muss über jeden Schritt informiert sein. Du musst bei allem, was du planst, den Jugendschutz beachten.

Anstatt Bier, Whiskey und Zigaretten gibt es was bei den Aufnahmen?

Eddy: (lacht) Fanta und Salzstangen.

Mit „Crazy“ habt ihr deinen ersten Song platziert. Was ist für die Zukunft geplant?

Makani: Auftritte sind im Moment schwierig. Aber was die Pläne sind, sollten wir besser Eddy fragen, der ist nicht nur Produzent, sondern auch mein Manager. Was ich aber sagen kann: Ein Song ist fertig und wartet auf das Release. Darauf freue ich mich schon sehr.

Eddy, dein Schützling will nichts verraten. Dann gib du uns doch bitte mal einen Ausblick auf die nächsten Ziele?

Eddy: (lacht) Das darf der auch nicht verraten. Ich schon. Wir haben eine Akustik-Version von „Crazy“ eingespielt. Dazu haben wir ein Musikvideo gedreht. Das Besondere an dem Video ist, dass sein großes Vorbild, sein Mentor und derjenige, von dem er alles geerbt hat, was mit Musik zu tun hat, dabei ist. Das ist der Abschluss von „Crazy“. Jetzt kommt die zweite Single.

» Ich hätte gefühlt jeden zweiten Tag einen Song schreiben können «

Echt?

Eddy: Ja klar. Ich wusste, dass sein Opa ihm alles beigebracht hatte. Von daher lag es nahe, ihn zu fragen, ob er bei der Akustik-Version und im Video die Gitarre spielen würde. Er hat sofort zugesagt. Wir haben alles auf den Großvater an der Gitarre und Ben Kovacs am Klavier reduziert und eine astreine Nummer produziert. Das ist der Abschluss von „Crazy“. Jetzt kommt die zweite Single. Makani und Juici Music haben den Song „Tagebuch“ eingespielt. Ihr könnt gespannt sein. Wenn dann Ende des Sommers die Bühnen wieder erlaubt sind, werden wir uns live präsentieren. Das sind die Pläne für die nächste Zeit.

Mit dem Großvater Musik gemacht. Wie geil ist das denn?

Makani: Mein Opa hat immer Musik gemacht. Und er hat mir mit zwei Jahren meine erste Gitarre geschenkt. Ich habe gespielt und es war holprig. Mein Opa hat des Weiteren zu mir gesagt, dass ich es weiter versuchen sollte. Eines Tages wäre ich so gut, dass ich ihm dann Sachen auf dem Instrument beibringen könne. Und siehe da. „Crazy“ auf Gitarre habe ich ihm gezeigt zu spielen. Ich bin sehr stolz, dass mein Großvater im Video dabei ist.

Wenn ich das richtig gelesen habe, bist du Schüler. Wie planst du die Zukunft?

Makani: Ich bin in zwei Wochen durch mit der Schule und gehe dann ins FSJ. Anschließend beginne ich eine Ausbildung zum Mechatroniker.

Du fährst zweigleisig?

Makani: Meine Mutter hat mir immer gesagt, dass ich im Leben ein zweites Standbein brauche. Mein Traum ist es, von der Musik leben zu können. Ich brauche auch nicht viel Geld. Nur so viel, dass ich weiter gelassen Musik machen kann.

Eddy, wie wirst du Makani zum Schotter führen, damit er entspannt bleiben kann?

Eddy: Du musst Reichweite schaffen. Der Musikmarkt hat sich völlig verändert. Früher hast du eine Single produziert, die lief im Radio. Leute, die den Song gut fanden, gingen in den Plattenladen und fertig war die Geschichte. Heute braucht es Follower. Du musst dir eine Fan-Base schaffen. In Social Media und den Streaming-Plattformen. Die Mischung macht es. Zum einen die, die deinen Song hören. Zum anderen die, die dir folgen und damit andere Personen auf dich aufmerksam machen. Wir werden jetzt zunächst zehn Singles produzieren und uns um die Reichweite kümmern. Und am Ende hoffen wir, dass es sich gelohnt hat.

Makani, achtest du auch auf Reichweite und Social Media?

Makani: Nicht so krass. Da bin ich ganz ehrlich. Eddy pusht mich jeden Tag: „Eine Story hier und schreib was da.“ Ich bin aber kein großer Erzähler und weiß ich auch nicht, was ich den ganzen Tag erzählen soll. Eines ist sicher. Sagen darf ich alles.

Wir sitzen hier und ich erlebe einen völlig zurückhaltenden und bodenständigen jungen Mann. Nichts von Starallüren zu sehen. Du bist kein Shouter. Woher kommt das?

Meine Mutter hält mich am Boden

Makani: Meine Mutter hält mich am Boden. Denn je höher ich fliege, umso tiefer ist der Fall. Ich mache jetzt ernst bei der Musik. Aber ich ersehne mir heute nicht mehr, als ich mir vorher erhofft hatte.

Was sagt dein Manager zu deinen Plänen?

Makani: Das soll Eddy besser erzählen.

Eddy: (lacht) Nee, das möchte ich jetzt von dir hören. Ich bin gespannt.

Makani: Eddy möchte schon, dass ich das Ganze sehr ernst nehme. Aber er versteht auch, dass ich ein anderes Standbein brauche. Korrigiere mich, wenn ich falschliege, Eddy.

Eddy: Ich muss etwas ausholen. Als ich mit 15 Jahren mit Foxbeats Musik gemacht habe, hatten wir nur ein Ziel. Popularität. Wenn jemand so an uns geglaubt hätte wie wir an Makani, hätten wir alles aufgegeben. Heute weiß ich, dass es nicht klappen muss. Man sollte auch anders aufgestellt sein. Von daher ist alles, was Makani sagt, richtig. Das zweite Standbein ist wichtig. Es war also klar, dass Pause im Studio war, als die Prüfungsphasen anstanden. Von daher werden wir länger brauchen, weil er seine Schule und seine spätere Ausbildung vernünftig zu Ende bringen muss.

Makani, du bist ein super Junge, den ich heute nicht erwartet hatte. Bleib so, wie du bist, und mach das, was dir wirklich Spaß macht. Eddy, dir viel Glück bei dem, was du vorhast. Nimm dir die Zeit und sei ein guter Mentor.

Makani: Mache ich.

Eddy: Danke, werde ich.

INFO

Makani Ent

Der 16-jährige Teenager, der bereits mit zwei Jahren das Gitarrespielen lernte, hat sich nicht gänzlich für die Musik entschieden. Mit einem FSJ und einer Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker treibt er seine berufliche Entwicklung voran und sieht die Musik als zweites Standbein. Vielleicht auch anders herum.

Eduardo „Eddy“ Verbeek

Barbesitzer, Musiker, Manager, Produzent, Konzertorganisator und vieles mehr.

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