KISSyourself 2018/2019

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Chemnitzer Zeitschrift für Selbsthilfe 2018/19

CHEMNITZ IST BUNT – Chemnitz hilft bunt


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Selbsthilfe ist •

Wunsch nach Veränderung

Mut, sich aufeinander einzulassen

Auseinandersetzung mit mir und mit anderen

Austausch und gegenseitige Hilfe auf Augenhöhe

eine Chance

KISS Projekte • Selbsthilfe-Werkstatt • Bibliothek • Selbsthilfezeitung • Radio

KISS ist K Kontakt- und I InformationsS Stelle für S Selbsthilfe Anlaufstelle für alle Selbsthilfeinteressierten WIR INFORMIEREN | MOTIVIEREN | BERATEN | UNTERSTÜTZEN | VERMITTELN | VERNETZEN im Diakoniezentrum Rembrandtstr. 13, 09111 Chemnitz, Telefon: (0371) 600 48 70, SMS-Hotline: 0177 / 9140093 Persönliche Beratung nach Vereinbarung www. kiss-selbsthilfechemnitz.de


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Liebe LeserInnen, INHALT Stadt der Moderne bunte Vielfalt auf den zweiten Blick

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Bunt ja bunt sind alle meine Kleider

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Chemnitz dreht bunt

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Je bunter desto besser

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SHG AParT mit Pfeil und Bogen gegen Parkinson

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Deutsche Gesellschaft Guillain-Barrè Syndrom Sachsenverband 11 Jugendgruppe DGM kein langweiliger Stuhlkreis 12 Neue Gruppen

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Leben ist Bewegung

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Datenschutz geht alle an

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Migrantenselbsthilfeorganisation MALIP

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Treff für Alleinerziehende

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Fünf Jahre erfolgreicher Trialog

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Jeder ist ein Teil des Ganzen – Gruppe für Hochsensible Personen

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Taube Nüsse – Junge Erwachsene mit Hörschädigung 24 Zwergenohren unterwegs 25 Selbsthilfe ist wichtig – kleine Umfrage

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Unterstützer 27 Mit freundlicher Unterstützung der AOK Plus Sachsen und Thüringen

als wir diese Ausgabe unserer Selbsthilfezeitung als Fortsetzung des letzten Heftes zum Thema Vielfalt planten, ahnten wir noch nicht wie brisant und politisch aufgeladen dieses Thema im Spätsommer in unserer Stadt werden wird. Wir sind erschüttert über die Ereignisse nach dem Stadtfest und deren Folgen. Unser Mitgefühl ist bei den Angehörigen des zu Tode gekommenen Daniel H. und unsere Abscheu gilt der Instrumentalisierung und Mobilmachung durch rechtsextreme Kräfte. Es darf kein brauner Mob unsere Stadt in den Dreck ziehen. Wunderbar erleben wir wie solidarische Initiativen für Vielfalt und Toleranz entstehen, sei es in der Kulturlandschaft oder im Unternehmertum. Chemnitz ist weder grau noch braun. Auch wir finden, es ist Zeit, Farbe zu bekennen. Farbe für ein friedliches Miteinander, für ein aufrichtiges Zuhören und Erstnehmen von Ängsten und Problemen sowie gemeinsames Finden von Lösungen. Lassen Sie uns Möglichkeiten von Vielfalt in unserer Gesellschaft erkunden und gestalten. Auch unsere Selbsthilfelandschaft ist geprägt von vielfältigen Angeboten. Da gibt es über 200 Gruppen mit einem

breiten Themenspektrum von A wie Alleinerziehende bis Z wie Zwergenohren. Da treffen sich viele engagierte Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter und Kulturen. Allen gemeinsam ist, sie wollen ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen und sich gemeinsam mit Gleichgesinnten stark machen. Stark für die Herausforderungen und Freuden im Alltag, stark für das Aufstehen, um mutig Veränderungen anzugehen und die Fülle des Lebens zu genießen. Wir haben beispielhaft einige Beiträge zusammengetragen. Ja, Chemnitz ist nicht nur bunt, Chemnitz hilft auch bunt auf vielfältige Weise. Wir wünschen viel Freude und Inspiration beim Lesen. Ihre Susann-C. Koch und das Redaktionsteam

Impressum KISS, Stadtmission Chemnitz e.V., verantw. Susann-C. Koch AUTORINNEN: Susann-C. Koch, Gudrun Burkhardt, Christine Roscher, Susann Gneckow, Lutz Richter, Uli Zimmer, Hans Weißflog, Andre Neutag, Katharina Kohnen, Elisabeth Spengler, Jaqueline Hofmann, Marie Baden, Patrick Baden, Antje Nestler FOTOS: Susann-C. Koch, Selbsthilfegruppen, E. Uhlmann, shutterstock.com SATZ & LAYOUT: Stadtstreicher GmbH Verlag & Werbeagentur ANZEIGEN: Katrin Kastell, Nico Bazan COVER: shutterstock / balipadma Eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. Urheberrechte bleiben bei der Herausgeberin bzw. AutorInnen.


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STADT DER MODERNE – bunte Vielfalt auf den zweiten Blick „Klick“ macht die Kamera und der Chemnitzer Augenblick ist festgehalten. Was hat die „Stadt mit Köpfchen“ nicht alles für Sehenswürdigkeiten im Herzen der City – einen berühmten Bronzekopf, einen Roten Turm, eine technische Universität, einen versteinerten Wald, ein gläsernes Kaufhaus, eine Stadthalle, eine Galerie mit ein paar „neuen“ Stadttoren und noch vieles vieles mehr. Alles gut gemixt ergibt dann die „Stadt der Moderne“ mit einer weit sichtbaren bunten Esse - unser „langer Lulatsch“ - dem farbigen Wahrzeichen von Chemnitz! Ein Hoch auf die Kreativität der leuchtenden Farben – denn „bunt“ ist das neue positive Lebensgefühl! Und was genau verbirgt sich dahinter - fragt der Besucher den Chemnitzer. Und der Chemnitzer überlegt. Es gibt die moderne Kunst oder die moderne Hausfrau, aber eine Stadt? Ist eine Stadt modern, weil die barocken Schlösser und Kuppeln fehlen oder weil neu gebaut wird? Inzwischen ist klar, der Slogan erklärt sich nicht von selbst und die Meinungen sind gespalten. Der eine kann mit dem Motto nichts anfangen, der andere weiß genau, was gemeint ist – nämlich „die Einflüsse der kulturellen und architektonischen Moderne“. (lt. Wikipedia) Dazwischen liegen 875 Jahre Chemnitz mit seiner Architektur, den Industriebauten, den Museen und Kunstsammlungen, der Stadtplanung, den Neubaugebieten, den Kulturangeboten und Modeeinflüssen. Ein ganzes Jahr Stadtjubiläum – das kann nur bunt und vielseitig sein.

Von der Chemnitzer Museumsnacht, den interkulturellen Wochen bis zu den Tagen der Industriekultur sind alle Veranstaltungen von der Besonderheit des Jubiläumsjahres geprägt. Und die „Stadt der Moderne“ beherbergt die kleinste Burg Sachsens. Einmal im Jahr wird die Burg Rabenstein von Gauklern, Rittern und allerlei historischen Gestalten belagert. Die Musikanten nehmen die Besucher mit in eine oft dunkle Vergangenheit – Mittelalter in der „Stadt der Moderne“! Chemnitz steht wohl für sich und seine Werbung zeugt von großem Selbstbewusstsein und sehr viel Phantasie. Und Chemnitz hat große Pläne – möchte 2025 Kulturhauptstadt werden! Vielleicht kommt es auf das Auge des Betrachters an? Vielleicht erkennt mancher die bunte Vielfalt erst auf den zweiten Blick? Ich denke, man muss nur richtig hinschauen! Wie sehe ich meine Stadt? Bunt, vielfältig, tolerant und modern – einfach meine Heimatstadt. Gudrun Burkhardt


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BUNT SIND ALLE MEINE KLEIDER - Farben als der Ausdruck der Seele

Christine Roscher hat mit ihren größtenteils selbst entworfenen bunten Outfits die KISS inspiriert eine Selbsthilfe-Werkstatt einzurichten. Diese trifft sich nun schon seit Jahren als Schneider- und Handarbeitsgruppe. Hier kann man aus verschiedenen bunten Materialen sich etwas nähen, stricken, filzen und tolle Ideen austauschen. Kommen Sie doch mal vorbei. Jeden 2. und 4. Montag im Monat 10 bis 13 Uhr.

Chemnitz ist bunt! Dieser Spruch bekleidet mich und Chemnitz durch das Jahr. Ich liebe Farben insbesondere bei meiner Kleidung. So sieht es in meinem Kleiderschrank auch sehr bunt aus. Ich denke unsere ältere Generation könnte in punkto Kleidung auch etwas mehr Farbe wagen. Nicht nur Grau in Grau. Obwohl ich auch sehr gern Grau trage, aber dann nur kombiniert mit Rot, Blau oder Grün. Farben sind der Ausdruck meiner Seele. Fühle ich mich wohl, so greife ich gern zu der Farbe Rot, die mir dann Frohsinn und Leichtigkeit vermittelt oder bei Orange steigt meine Kreativität und ich habe mehr Selbstvertrauen und somit kann ich mein Wohlbefinden positiv beeinflussen. Farben hören nicht mit der Kleidung auf. Auch bei der Ernährung heißt es bekanntlich, die Augen essen mit. Wunderbar finde ich auch unsere bunte Esse, genannt Lulatsch. Mit ihren 302 Metern erstrahlt sie nicht nur bei Tag sondern auch in der Nacht in den buntesten Farben

als besonderes Highlight und weit sichtbares Wahrzeichen unserer Stadt. Wie bunt unsere Stadt und das Leben in der Stadt ist, zeigte sich auch auf den vielfältigen Veranstaltungen im Jubiläumjahr „875 Jahr Chemnitz“ so zum Beispiel zum erstmalig stattfindenen Hutfestival. Dabei verwandelte sich die Innenstadt in eine große Bühne. Auf insgesamt dreizehn Aktionsflächen konnten die BesucherInnen, von denen selbst viele sich mit bunten Hüten schmückten, die Künstler und Akteure mit ihren bunten Darbietungen bewundern. Doch Chemnitz ist nicht nur bunt auf Farben bezogen, sondern auch mit ihren zahlreichen Angeboten zur Freizeit und interkulturellen Vielfalt. Da gibt es Kino, Theater, Stadtfeste, Kabarett, Sinfonie und Kirchenkonzerte, Kreativ-Workshops und vieles andere mehr. Die Palette ist groß und dies alles, liebe ich so an unserer bunten schönen Stadt Chemnitz. Christine Roscher


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CHEMNITZ DREHT BUNT – Chemnitz hilft bunt - es geht los!

different peope e.V. entstanden. Alle bisher entstandenen Clips sind übrigens unter dem Youtube-Kanal von SAEK Chemnitz zu finden. Ein Blick lohnt sich in jedem Fall. Nun aber zurück zum Projekt der KISS. Zur Auftaktveranstaltung hatten sich zehn Teilnehmende aus den verschiedensten Selbsthilfegruppen angemeldet und zum Schluss eine recht bunte Gruppe gebildet. Susann-C. Koch,

Ende August war es endlich soweit: die Auftaktveranstaltung für unseren Videoclip „Chemnitz dreht bunt – Chemnitz hilft bunt“ fand statt. Die KISS möchte gemeinsam mit SAEK, Sächsische Ausbildungs- und Erprobungskanäle Chemnitz einen Clip drehen, der die Selbsthilfelandschaft und deren Vielfältigkeit in Chemnitz vorstellt. Es soll vor allem gezeigt werden, dass Selbsthilfe längst nicht nur Stuhlkreis bedeutet. Auf der anderen Seite können die Mitwirkenden mit Mediengestaltung in Berührung kommen und lernen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Medien. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die Teilnehmenden von der Konzepterstellung bis hin zum Schnitt alles selbst durchführen. Die Mitarbeiterinnen der SAEK bieten zwar Hilfestellung und geben Einführung in die Technik, aber wie der Clip aussehen soll und sowohl das Filmen als auch die Bearbeitung und Fertigstellung des Clips übernehmen die Teilnehmenden selbst. So sind unter dieser Anleitung bereits Videos über und mit den Niners, Spielern des Chemnitzer FCs, der Montessori Schule oder

Leiterin der KISS, und Norma Kux, die Betreuerin von SAEK Chemnitz, hatten mit Kaffee, Tee und kleinen Knabbereien für ein gemütliches Zusammensein gesorgt. Nachdem das Projekt an sich kurz vorgestellt wurde, ging es mit einer Knusperflocken-Vorstellungsrunde los, in der die Teilnehmenden, entsprechend ihrer Anzahl an gezogenen Schokoladenstückchen, etwas über sich erzählen konnten. Danach begannen wir auch schon mit der Projektarbeit. Auf kleinen Klebezetteln schrieb jeder seine Erwartungen an das Projekt und seine Anforderungen an den Clip. Am Ende wurden die Schlagworte in der Runde zusammengetragen und an einem Flipchart gesammelt. Worin sich alle einig waren, der kurze Film soll vor allem eine positive Stimmung zeigen, und wie toll es ist mit Gleichgesinnten zusammen zu sein und welche Kraft und Stärke daraus hervorgeht. Dabei sollen beispielhaft Ausschnitte lebendiger Gruppenarbeit beleuchtet werden, die Mut machen und Lust zum Mitmachen. Als nächstes wurden die Teilnehmenden in drei Gruppen aufgeteilt und haben sich gemeinsam in verschiedenen Räumen alle bisher entstanden Clips angeschaut. Im Anschluss konnten bereits erste Ideen gesammelt und Diskussionen über das Konzept des eigenen Films geführt werden. Die Zeit verging wie im Flug und nun werden wir uns als Projektgruppe regelmäßig treffen.

Susann Gneckow


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JE BUNTER – desto besser Gemeinschaftliches Leben und Wohnen im Alter Fragen an den Gründer Herrn Dr. Henning Scherf Bürgermeister von Bremen a.D.:

KISSyourself: Herr Dr. Scherf, wie muss man sich das Leben in ihrer Wohngemeinschaft vorstellen? DR. HENNING SCHERF: Wir sind z.Zt. 6 Ältere (um 80 Jahre) und 1 junges Paar. Wir essen gelegentlich zusammen, pflegen unseren sehr schönen Garten, nutzen gemeinsam die 2 verbliebenen Autos, haben viel Besuch (auch mit Übernachtungen), machen gemeinsam Urlaub und feiern Feste. KISSyourself: Wie sind Ihre Erfahrungen nach fast 30 Jah-

ren mit dieser Wohnform? DR. HENNING SCHERF: Ich würde es sofort wieder und wieder machen. So arbeiten wir gegen Einsamkeit und Altersdepressionen. KISSyourself: Würden Sie heute etwas anders machen? DR. HENNING SCHERF: Vielleicht ein bisschen größer, damit auch Eheleute mit kleinen Kindern bei uns einziehen könnten. KISSyourself: Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um im Alter so zu leben und zu wohnen?


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DR. HENNING SCHERF: Es müssen sich Menschen zusammen tun, die nicht einsam alt werden wollen und die

GRAU IST BUNT – WAS IM ALTER MÖGLICH IST

neugierig auf andere Menschen sind. KISSyourself: Können Sie Vor- und Nachteile dieser Wohnform nennen? DR. HENNING SCHERF: Es gibt nur Vorteile – es ist preisgünstiger, es gibt Selbsthilfepotential, wir versuchen mit unserem Alltag Pflege zu vermeiden. KISSyourself: Was verstehen Sie unter dem Motto „Je bunter – desto besser“? DR. HENNING SCHERF: Ich bin überzeugt von Mehrgenerationenprojekten. Die Kleinen sind die beste Medizin für uns Älteren. Wir kommen gar nicht dazu, früher alles besser gefunden zu haben. Wir leben, jeder auf seine Weise, mit unseren Zukunftsphantasien. KISSyourself: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? DR. HENNING SCHERF: Ich möchte 100 Jahre alt werden und meine 3 Kinder und 9 Enkelkinder und (vielleicht) Urenkel so lang wie möglich begleiten.

Henning Scherf, der ehemalige Präsident des Senats und Bürgermeister von Bremen, setzt sich in seinem Buch „Grau ist bunt“ mit dem Thema „Leben und Wohnen im Alter“ auseinander. Es sind Fragen an jeden Einzelnen, aber auch an die Gesellschaft und die Politik. Aus seinem persönlichen Erleben lässt er uns am Älterwerden seiner Eltern und Großeltern teilhaben. Und er nimmt uns mit auf seine Reise in die eigene Hausgemeinschaft, welche er bereits 1987 während seines aktiven Berufslebens mit Freunden gegen alle Widerstände in einer zunächst abbruchreifen und danach umgebauten Stadtvilla gründete.

KISSyourself: Wir bedanken uns sehr herzlich bei Herrn Dr. Henning Scherf für dieses Interview.

Seine Devise ist: „Je bunter, desto besser“ und er plädiert für ein neues Miteinander

zwischen Jung und Alt, indem beide Partner voneinander profitieren können. Dazu macht er konkrete Vorschläge, wie man gemeinschaftliches Wohnen und Leben organisieren kann. Langsam steigt zwar das Interesse an alternativen Wohnformen im Alter, trotzdem sind noch immer viele Hürden auf dem Weg zur lockeren Hausgemeinschaft im Mehrgenerationenhaus oder in einer Alters-Wohngemeinschaft zu nehmen. Im letzten Kapitel des persönlichen und gleichzeitig aktuell politischen Buches widmet er sich der Frage: „Wie gehen wir auf das Ende des Lebens zu?“ Ein interessantes Buch aus dem Jahr 2006, das aber nichts an Aktualität bis heute eingebüßt hat und in der Fachbibliothek der KISS Chemnitz ausgeliehen werden kann. Gudrun Burkhardt


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MIT PFEIL UND BOGEN GEGEN PARKINSON „Was hat sich Adelheid denn nun wieder ausgedacht?“ fragten sich viele Mitglieder unserer Parkinson-Selbsthilfegruppe AParT (AktiverParkinsonTreff), als uns die Organisatorin der Gruppe, Adelheid Vogel, Ende 2017

die Vorschläge für den Veranstaltungsplan 2018 unterbreitete. Bogenschießen stand im August auf dem Programm! Adelheid erläuterte uns natürlich das Ziel des Ganzen. Bogenschießen ist eine ergotherapeutische Maßnahme, die unter anderem in einigen Parkinson-Spezialkliniken praktiziert wird. Besonders für neurologische Erkrankungen wie Parkinson ist Bogenschießen bestens geeignet. Beim therapeutischen Bogenschießen kommt es mehr auf das Tun und weniger auf korrektes und zielsicheres Schießen an. Bogen, Schütze und Ziel als eine Einheit sollen Körper, Geist und Seele wieder in Balance bringen. Dabei vereint es Gegensätzliches wie Spannung–Entspannung, Stille–Aktivität oder Festhalten–Loslassen miteinander. Erwartungsvoll und neugierig trafen wir uns an

einem Mittwoch im August auf dem Sportplatz des Bogensportclubs Chemnitz-Rabenstein e. V. Als Schutz vor der Sonne war ein portabler Pavillon aufgebaut und Adelheid hatte für ausreichend Sitzplätze und Wasser gesorgt, denn es war ein sehr sonniger Tag. Der Ergotherapeut, Bogenschütze und deutscher Meister im Bogenschießen, Herr Renaldo Schmidt, erläuterte uns kurz die therapeutischen Ziele dieser Sportart. Wir wurden in die Technik eingewiesen und natürlich auch in die notwendigen Sicherheitsregeln. Dann ging es los. In Fünfergruppen durften wir unter Anleitung von Renaldo Schmidt und eines weiteren erfahrenen Bogenschützen, der selbst von Parkinson betroffen ist, unsere Pfeile in Richtung Zielscheibe auf die Reise schicken. Nicht alle erreichten das Ziel, sie landeten irgendwo im Gelände. Aber wir wurden von Mal zu Mal besser und einige von uns entwickelten richtigen Ehrgeiz, ins „Schwarze“ zu treffen, obwohl es in erster Linie nicht darauf ankam. Aber der Beifall der Anwesenden war ihnen sicher. Nach dem sportlichen Bogenschießen waren sich alle einig: Das war ein echter Höhepunkt und ein voller Erfolg. Wiederholung erwünscht! Einige von unserer Selbsthilfegruppe werden sicher ihre ärztlich verschriebenen ergotherapeutischen Behandlungen mit Pfeil und Bogen wahrnehmen. Mal sehen, was sich Adelheid für 2019 Interessantes ausgedacht hat. Uli Zimmer


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GESPRÄCHSKREIS ERFAHRUNGSAUSTAUSCH KLEINES SOMMERFEST

VIELFALT BEI DER GBS-GRUPPE GUILLAIN-BARRÈ SYNDROM Bei wunderbarem Sommerwetter und einem herrlichen Blick in die Erzgebirgslandschaft trafen wir uns im Juli bei Vereinsmitgliedern im Garten. Claus Hartmann begrüßte den Gesprächskreis mit zahlreich erschienenen TeilnehmerInnen und gab einen kurzen Ausblick auf den Tag und die weiteren Ereignisse in diesem Jahr. Danach informierte Hans Weißflog über die seit dem 25. Mai 2018 geltende EUDatenschutzgrundverordnung und stellte entsprechend vorbereitete Infomaterialien und Einwilligungsbestätigungen vor. Gemeinsam mit Heike Busch wurde dann vom Besuch der Patientenfachveranstaltung Polyneuropathie am 5. Mai 2018 in Mönchengladbach berichtet. Es waren

für die anderen Betroffenen interessante Informationen über das Zusammenspiel beider Erkrankungen. Auch wurde auf den „Brief eines Freundes – Polyneuropathie“ (www.polyneuropathie-pnp. jimdo.com) hingewiesen. Hochinteressant, da wir da Einiges aus eigener Erfahrung kannten. Nach reichlichem Austausch sind wir zum gemütlichen Teil, dem Grillen übergegangen. Jana und Stefan hatten einige leckere Sachen vorbereitet, aber auch die anderen hatten Schmackhaftes wie selbstgebackenes Brot, Kuchen, Trockenfrüchte und -gemüse, selbstbereitete Aufstriche und vieles mehr mitgebracht. Der Landesverband Deutsche GBS CIDP Initiative e.V. führt mehrere solche Gesprächs-

kreise im Jahr in verschiedenen Regionen durch. Neben Chemnitz sind das Plauen, Leipzig, Dresden und der Raum Bautzen-Görlitz. Einmal im Jahr findet ein „großer“ Gesprächskreis in einer Rehaklinik oder einer neurologischen Klinik statt. Dazu werden Betroffene, Angehörige und Interessenten aus ganz Sachsen eingeladen. Anlässlich des Jubiläums 10 Jahre Landesverband Sachsen der Deutschen GBS CIDP Initiative e.V. findet der diesjährige „große“ Gesprächskreis in Chemnitz am 27. Oktober 2018 von 10:00 -12:00 Uhr in der Klinik für Neurologie Dresdner Straße statt. Weitere Infos zu Veranstaltungen unter: sachsen.gbs-selbsthilfe.org Hans Weißflog


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ALLES ANDERE ALS LANGWEILIGER STUHLKREIS JUGENDGRUPPE im DGM Deutsche Gesellschaft für Muskelerkrankte

Die „Jugendgruppe Mitteldeutschland” auf dem Baumkronenpfad im Nationalpark Hainich hoch oben über den Kronen

„Du bist jung? Du bist muskelkrank? Du willst dein Leben leben?“ - Nach diesem Motto bieten wir Dir schon seit vier Jahren eine Möglichkeit, sich einmal ohne Eltern mit anderen jungen Leuten mit einer Muskelerkrankung zu treffen und mal was Neues auszuprobieren. Ganz egal, ob Du

aus Sachsen-Anhalt, Sachsen oder Thüringen kommst - Wir wollen Dich. Von Beginn an war uns also Katharina Kohnen und André Neutag - als Leiter der Jugendgruppe eines klar: Wir wollen keinen langweiligen Stuhlkreis! Was heißt das? Wir reden nicht über schwere

Themen, sondern wir wollen Neues kennenlernen, erfahren, was andere schon längst können oder uns überzeugen lassen, dass alles möglich ist. Zum Beispiel: „Von wegen kein neuer Rollstuhl“ Wir lassen uns von einer Richterin sagen, dass die Krankenkasse mit ihren Ablehnungsbescheiden nicht immer Recht hat. Oder „keine Chance auf Ausbildung, so wie Du sie dir wünscht? Ganz im Gegenteil: Wir wissen, dass viele Berufe möglich sind - man muss nur dafür kämpfen. Wenn Du also Schwierigkeiten hast, dass Dir andere sagen, dass Du etwas nicht kannst oder Du vor einem Berg voller Herausforderung stehst, bist Du bei uns richtig! Und genauso, wenn Du faszinierende Sachen erlebst, wie einmal die höchste Achterbahn der Welt oder ein Segelflug - lass es andere wissen, mach‘ ihnen Mut und erlebe mit uns Spaß. Wir haben schon viele Sachen zusammen gemacht. Toll war das Kennenlernen der eigenen Wortgewalt und Kreativität bei einem Impro-Theater-Workshop und einem genialen Schreib-Nachmittag. Keiner hätte je gedacht, dass man selbst Gedichte oder poetische Reime schreiben kann. Auch das Einladen von einzigartigen Persönlichkeiten


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kam nicht zu kurz: Wir hatten den Buchautor und Aktivisten Raúl Krauthausen da, der das Buch „Dachdecker wollte ich eh nicht werden“ geschrieben hat und noch mehr bekannt ist durch die weit verbreitete „WheelMap“. Zu uns kam ein Polizist, dem wir alle Fragen rund um das Fahren mit dem Rolli stellen konnten: „Was passiert denn, wenn man betrunken mit dem Rollstuhl fährt, wird er mir dann entzogen?“ Auch Politik für uns Menschen mit Behinderung kam nicht zu kurz: gemeinsam mit einer Rechtsanwältin hatten wir über das

Wenn Du also Schwierigkeiten hast, dass Dir andere sagen, dass Du etwas nicht kannst oder Du vor einem Berg voller Herausforderung stehst, bist Du bei uns richtig! neue Bundesteilhabegesetz gesprochen und welche Folgen es besonders für uns junge Menschen bringen wird. Selbst gemeinsam Medizinisches Rehabilitationszentrum für Psychotherapie, Wandern, im Baumkronenpfad des NationalPsychiatrie und Psychosomatik parks Hainich in Thüringen, wobei wir das erste Mal ein Gefühl dafür bekommen konnten, wie es ist, über den Bäumen zu stehen. Wenn wir mal keine Lust auf Action hatten, haben wir uns einfach gemütlich zum DVD- oder Spiele-Nachmittag getroffen. Mittlerweile sind unsere Weihnachtsfeiern im Dezember schon zur Tradition geworden, beimit denen das Wichteln Versorgung für Patientinnen psychischen nicht fehlenindarf. Erkrankungen Schwangerschaft und Stillzeit Und so stehen das Leben, der Alltag und das Erfüllen von Träumen inVersorgungsvertrages unserem Mittelpunkt. Im Rahmen eines integrierten mit Wir laden Dichwir ein, auch duvon einfach am der AOK PLUS bieten diewenn Behandlung Frauen in Leben teilhaben WirMüttern freuenin uns auf Dich! der Schwangerschaft undwillst. jungen Begleitung ihrer neugeborenen Kinder (bis zum Ende 1. Lebens Katharina Kohnen und des André Neutag jahres)Kontakt: an. andre.neutag@dgm.org Behandlungsziel ist die psychische Stabilität der Mutter katharina.kohnen@dgm.org durch pharmakologische und psychotherapeutische oder Whatsapp 0176 80006116

Carola PLUS für Mutter und Kind

Behandlung und eine stabile Mutter-Kind-Bindung.

Wir bieten Ihnen ein unverbindliches Informationsgespräch an. Im Rahmen dieses ersten Gesprächs suchen wir das geeignete Therapiemodul aus und vereinbaren den Aufnahmetermin in das Behandlungsprogramm. Kontakt unter Celenus Klinik Carolabad Riedstraße 32, 09117 Chemnitz, Tel. 0371 8142-110 Kostenlose Servicehotline: 0800 2276522 klinik@carolabad.de, www.carolabad.de Ein Unternehmen der Celenus-Gruppe, Offenburg


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GRUPPEN IM AUFBAU – Interessierte gesucht Neue Gruppen mit russischer Muttersprache Unter dem Dach „Internationales Engagement Chemnitz“ e. V. wurden zwei neue Gruppen gegründet. Eine Krebshilfegruppe und Suchthilfegruppe, beide sowohl für Betroffene als auch für Angehörige. Alle brauchen mehr Informationen, haben viele Fragen und finden nicht viele Antworten. Wir können uns gemeinsam helfen, auch auf Russisch. Kommen Sie vorbei oder melden Sie sich bei uns. Wir helfen Ihnen gern! Kontakt: „Internationales Engagement Chemnitz“ e. V., Theaterstr.76, 09111 Chemnitz, Tel./Fax: 0371/26 73 872, iechemnitz@web.de Neue Gruppen für MigrantInnen Geflüchtete, Einwanderer, aber auch Studenten, die schon länger in Deutschland leben, organisieren Hilfe für ihre Landsleute. So eine syrisch-arabische, eine pakistanische und eine somalische Gruppe. Es geht hauptsächlich um die Unterstützung beim Ankommen in der neuen Gesellschaft, Sprache lernen und Begleitung zu Behörden, Anwälten, Ärzten sowie allgemeine Lebens- und Alltagsbewältigung. Kontakt über KISS.

Junge Schwerhörige

Zwänge

Schwerhörigkeit ist eine Behinderung, die wegen ihrer Unsichtbarkeit weitgehend unterschätzt wird. Doch Hörverlust wirkt sich besonders bei jungen Menschen auf psychosoziale Gesundheit aus. In einer neuen SHG wollen junge Schwerhörige sich austauschen und gegenseitig unterstützen. Kontakt über KISS

Zwanghaftes Verhalten umfasst ein breites Spektrum an Verhaltensweisen. So leiden Betroffene unter in immer gleicher Form wiederkehrenden Gedanken, Impulsen und Vorstellungen, die aufdringlichen Charakter haben und Unbehagen oder Angst hervorrufen. Für einen weiteren Erfahrungsaustausch, sucht die im Juni 2018 gegründete Selbsthilfegruppe zum Thema Zwang weitere Betroffene. Kontakt über KISS

Häusliche Gewalt Häusliche Gewalt ist sowohl körperlich als auch seelisch besonders belastend, weil sie zu Hause stattfindet – an einem Ort, der eigentlich Schutz und Geborgenheit vermittelt und von einem Menschen ausgeht, dem man vertraut. Kontakt über KISS LSBTI*- Treffen Ein Treffpunkt für lesbische, schwule, bisexuelle, transidente sowie intersexuelle Geflüchtete mit gemeinsamen Veranstaltungen und Aktivitäten. Jeder ist herzlich willkommen! Kontakt über Information Center for LGBTI* Refugees Chenmitz, cosima.lambrecht@lsvd.de, Tel.: 0371-35146557, 0176759265004 Sektenausstieg Für den Aufbau einer neuen Selbsthilfegruppe, welches das Leben nach dem Ausstieg einer Sekte thematisiert, werden weitere Betroffene gesucht. Durch die SHG soll ein geschützter Raum geschaffen werden, sich über die Veränderungen des Lebens durch einen Sektenausstieg auszutauschen. Kontakt über KISS

Sorgerechtentzug Um Hilfe für die Betroffenen sowie Verständnis und Raum für gemeinsamen Austausch zu ermöglichen, soll eine neue Selbsthilfegruppe zur Thematik „Sorgerechtsentzug – wie gehe ich damit um“ entstehen. Kontakt über KISS Angehörige von Borderlinepatienten Angehörige von Borderlinepatienten können sich in der neu gegründeten SHG austauschen und gegenseitig unterstützen. Die Gruppe wird psychologisch begleitet. Kontakt über KISS Borderline Betroffene Betroffene Borderlinepatienten treffen sich zweimal im Monat in der KISS zum Austausch und gegenseitiger Unterstützung im Umgang mit der Erkrankung. Die Gruppe wird psychologisch begleitet. Kontakt über KISS.


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Gewaltfreie Kommunikation Nur wenn wir uns unseres Selbst bewusst werden und nicht länger unsere Bedürfnisse und Gefühle ignorieren, sind wir in der Lage, uns auch den Gefühlen und Bedürfnissen anderer Menschen mitfühlend zuzuwenden. Nach dem Konzept von M. B. Rosenberg wollen Interessierte eine bessere Kommunikation einüben. Kontakt über KISS Opfer narzisstischen Missbrauchs Narzisstischer Missbrauch ist eine Form des emotionalen Missbrauchs und spricht dem Missbrauchten das Recht auf Gefühle und Bedürfnisse ab. Dabei wird die emotionale Abhängigkeit ausgenutzt, bewusst verletzt und somit missbraucht. Für eine neue Selbsthilfegruppe werden weitere Interessierte gesucht. Kontakt über KISS Schuppenflechte Psoriasis ist nicht ansteckend, aber sichtbar. Die Erkrankten sind nicht nur mit ihrer Krankheit konfrontiert, sondern ebenso mit den oft ablehnenden Reaktionen der Umwelt. Zur Aufklärung, Information und Austausch soll daher eine neue Selbsthilfegruppe gegründet werden. Kontakt über KISS. Trauer Dem Tod eines nahestehenden Menschen stehen wir fassungslos und voller Schmerz gegenüber. Viele scheinbar unlösbare Fragen türmen sich auf. Wo bekomme ich Hilfe? Mit wem kann ich über meine tiefe Trauer reden? Wie kann ich lernen mit dem schmerzlichen Verlust umzugehen? Wird die Trauer irgendwann lebbarer? In der SHG können Gefühle ausgedrückt, Trauer und Tränen zugelassen werden. Wechselnde Gefühle

Wer hat Lust, sich mit Leuten zu treffen, die auch psychische Probleme haben, die nicht nur reden sondern auch Musik machen möchten? Ohne Leistungszwang, einfach, weil es gut tut. Bei Interesse bitte in der KISS melden.

Stadtmission Chemnitz e.V. bietet ab dem 23. Oktober 2018 eine angeleitete Elterngruppe für Mütter und Väter an, deren Kinder Drogen – sowohl legale als auch illegale - konsumieren. Das Angebot ist zeitlich befristet bis 08.01.2019. In wöchentlichen Treffen steht der Austausch untereinander im Vordergrund, mit dem Ziel, persönliche Entlastung und Unterstützung zu erfahren. Infos unter: 0371 / 479 28 23 oder jsdb@stadtmission-chemnitz.de

Raucherentwöhnung

Chemnitzer Stadtgespräch

Du schaffst es nicht, von den Kippen loszukommen? Du hast schon viel versucht? Die neue SHG „Ohne Zickis“ trifft sich zum gemeinsamen Austausch und unterstützt sich gegenseitig. Kontakt über KISS

Anfang September trafen sich engagierte BürgerInenen zum ersten Chemnitzer Stadtgespräch. Die Ereignisse zum Stadtfest in unserer Stadt machten Angst, Wut, Trauer und auch Ohnmacht. Die InitiatorInnen des Chemnitzer Stadtgesprächs möchten Menschen der Stadt zum Dialog einladen, um auf Augenhöhe und mit gegenseitiger Wertschätzung und Fairness über die Ereignisse zu reden. Mit Ideen und Projekten möchten sie zeigen, dass es eine gelebte Kultur der Menschenwürde gibt. Das nächste Chemnitzer Stadtgespräch findet am 10.11.18 11 Uhr statt. Ort: Stadtsalon - ehemals Rathauspassagen, Webergasse 1. Interessierte sind herzlich willkommen. chemnitzer.stadtgespraech@ gmx.de

von Verunsicherung, Angst und Wut, von Schuldgefühlen und Verzweiflung haben hier ihren Platz. Kontakt über KISS. Musikalische Selbsthilfegruppe

Frauen stärken - Angeleitete Gruppe für Migrantinnen Das Angebot richtet sich an Frauen mit Flucht- und / oder Migrationsgeschichte, die seelische und körperliche Beschwerden haben. Die Frauen sollen unterstützt werden, sich wohler zu fühlen. Sie bekommen Informationen zu Themen rund um seelische und körperliche Gesundheit. Kontakt: Frauenzentrum Lila Villa 0371302678 Soziale Phobie Fällt dir der Umgang mit Menschen schwer? Fürchtest du, von anderen Menschen als merkwürdig, peinlich oder gar lächerlich empfunden zu werden? Stell dich deiner Angst! In einer neuen SHG sollen Problemlösungen entwickelt, über alltägliches geplaudert und Ängste abgebaut werden! Kontakt über KISS. Mein Kind nimmt Drogen… Die Kontaktstelle Jugendsuchtund Drogenberatung der

Weitere Infos rund um die Selbsthilfe: KISS, Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe Stadtmission Chemnitz e.V., 0371 60048 70, SMS-Hotmail 0177 91 400 93 selbsthilfe@stadtmissionchemnitz.de, www.kissselbsthilfe-chemnitz.de


„Mir ist es besonders wichtig, dass der Tanz allen gefällt, die Tänzerinnen locker werden und Spass haben.“

LEBEN IST BEWEGUNG Unsere Selbsthilfegruppe heißt „Leben ist Bewegung“. Der Name ist Programm, denn nur, wer sich bewegt, bleibt länger und bestmöglich gesund. Bei uns sieht das so aus: Wir treffen uns einmal die Woche für eine anderthalbe Stunde zum Tanzen. Getanzt wird im Kreis, in der Gasse, im Square und das mit und ohne PartnerIn. Zum „warm“ werden fangen wir mit ein bis drei Blocktänzen an. Die Schritte werden von der Tanzleiterin vorher an-

gesagt. Erst ohne Musik zum Einprägen. Übrigens Tanzen ist auch ein wunderbares Gehirnjogging. Dann erst wird die Musik angeschaltet und los geht’s! „Mir ist es besonders wichtig, dass der Tanz allen gefällt, die Tänzerinnen locker werden und Spass haben“ so die Tanzanleiterin und Gruppengründerin Elisabeth Spengler. Meist folgt dann ein neuer Tanz, den wir gemeinsam erarbeiten. Man muss sich konzentrieren, um das Ge-

sagte und Gezeigte vom Kopf bis in die Füße zu transportieren. Und wenn dann gesagt werden kann: „Mein Gott jetzt hab ich’s“, freuen sich alle über das gelungene Zusammenspiel. Seit zehn Jahren treffen wir uns und sind eine schöne Gemeinschaft geworden. So feiern wir auch kleine Feste, zum Geburtstag gibt es eine Blume und einen Wunschtanz. Wir freuen uns über Dazukommende. Treff ist donnerstags 16.15 Uhr in der KISS Kontakt über KISS 0371 6004870 oder selbsthilfe@ stadtmission-chemnitz.de


17 KISSyourself 2018/19

DATENSCHUTZ GEHT ALLE AN Seit Mai 2018 gilt in der europäischen Union ein einheitliches, zum Teil neues Datenschutzrecht, das vielen Ehrenamtlichen Sorge und Kopfzerbrechen bereitet. In den Monaten um das Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) war und ist das Thema in aller Munde. Gerade viele Selbsthilfegruppen sind mit dem Umsetzen der Anforderungen (der DS-GVO) gefordert. Da es sich hier meist um sehr sensible Daten handelt, ist der verantwortungsvolle Umgang besonders wichtig. Doch ist für engagierte Aktive nicht ganz einfach zu erkennen, welche Maßnahmen für die jeweilige Selbsthilfegruppe durchzuführen sind und wie das Ganze praktisch angegangen werden kann. Aus diesem Grund haben die SEKO Bayern e.V. mit der Rechtsanwältin Renate Mitleger-Lehner, Autorin des Buches „Recht für Selbsthilfegruppen“, einen Leitfaden erstellt, der sich speziell an Selbsthilfegruppen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich richtet. Er erklärt alle wesentlichen Bausteine des Gesetzes und unterstützt bei der Umsetzung immer unter einem Selbsthilfe-Blickwinkel. Denn erklärtes Ziel der Broschüre ist es, Sicherheit zu gewinnen und den ehrenamtlichen Selbsthilfeaktiven Mut zu machen, den Datenschutz Schritt für Schritt in ihrer Gruppe umzusetzen. Dürfen wir weiterhin Geburtstagskarten an unsere Mitglieder verschicken? Die größten Irrtümer rund um den Datenschutz: www.saechsdsb.de/ds-gvo-missverstaendnisse-und-fehleinschaetzungen

Bestellung über www.agspak-buecher.de Oder in der KISS Bibliothek


18 KISSyourself 2018/19

SELBSTORGANISIERTE HILFE UNTER LANDSLEUTEN Herr Daud Ilyas Ghauri ist einer der Mitgründer der neuen Migrationsselbsthilfegruppe MILAP. Er gibt seine langjährigen Erfahrungen in der neuen Heimat gern an seine Landsleute und Leidensgefährten weiter. Herr Ghauri, können Sie uns etwas über Ihre Herkunft erzählen? Ich bin in einer Christlichen Familie geboren in einem Land wo nur 2 % Christen leben. In Pakistan sind wir verfolgt worden. Wie lange sind Sie in Deutschland und was hat Ihnen beim Ankommen geholfen?

„Für mich ist die größte Herausforderung, akzeptiert zu werden.”

Ich bin seit über dreizehn Jahren in Sachsen. Beim Ankommen habe ich schnell ge-

Weitere Gruppen mit Migrationshintergrund:

merkt, dass ich schnell die deutsche Spra-

Syrisch-arabische Selbsthilfegruppe Somalische Selbsthilfegruppe EL-Iraker Treff „Multaka“ Vereinigung der Kongolesen „Lisa Lisi” „Amistad“ spanische Muttersprachler Deutsch-Türkischer Kulturverein Ungarischer Kulturverein Vereinigung der Vietnamesen Verband binationaler Familien und Partnerschaften Gesundheitsgruppe für Migrantinnen „Frauen stärken“ Blinde und sehbehinderte Menschen (russische Muttersprache) Depressionen und psychische Probleme (russ.) Diabetes (russ.) Adipositas und Übergewicht (russ.) Pflegende Angehörige (russ.) Krebs (russ.) Sucht (russ.) SeniorInnengruppe (russ.) NA narcotics anonymous (deutsch/persisch)

che lernen muss, um hier mich integrieren zu können. Deshalb habe ich mir das Ziel gesetzt, die deutsche Sprache zu lernen mit Deutschen. Was ist oder war Ihre größte Herausforderung? Für mich ist die größte Herausforderung, akzeptiert zu werden. Deshalb haben wir jetzt eine christliche Selbsthilfegruppe gegründet, die neu geflüchtete pakistanische Christen motivieren und beibringen kann, wie man sich besser und schnell integrieren kann. Vielen Dank Herr Ghauri für Ihr Engagement. Ihnen viel Glück und viel Segen.


19 KISSyourself 2018/19

TREFF FÜR ALLEINERZIEHENDE Leute treffen, Hilfe finden und gemeinsam plaudern

Kennenlerne n, gemeinsam es Abendess en und Spiel Immer einma l im Monat von 16.30

Alleinerziehende stehen vor der schwierigen Aufgabe, das alltägliche Familienleben und die Kinderbetreuung zu organisieren sowie die materielle Existenz der Familie zu sichern. Der Treff im „Familienverein für Groß und Klein in Chemnitz e. V.“ ist speziell auf die Belange alleinerziehender Eltern ausgerichtet. Weiterhin bietet er die Gelegenheit, Erfahrungen in einer ungezwungenen Atmosphäre auszutauschen und durch neue Kontakte ein Netzwerk zu bilden sowie neue Beziehungen zu knüpfen. Der einmal in Monat stattfindende Treff ist offen für alle Mütter und Väter, die sich für die Erziehung ihrer Kinder allein verantwortlich fühlen. Wir probieren leckere Snacks aus, freuen uns aber auch, wenn jemand etwas mitbringt. Auf Wunsch werden spezifische Themen angesprochen. Als Schwerpunkte sind jederzeit Informationen zu Erziehungsfragen und lebenspraktischen Themen oder der Unterstützung bei der Lösung aktueller Problemlagen zu finden und natürlich gibt es die Möglichkeit zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Kinder sind natürlich herzlich willkommen. Darüber hinaus können in praktischen Angeboten Eltern und Kinder gemeinsam zahlreiche Bildungsangebote entdecken. Neue Freundschaften entstehen so ganz selbstverständlich.

Uhr bis 18.30 (aktuelle Term Uhr. ine finden Sie auf unserer Hom epage) Wir freuen uns über einen kleinen kulina rischen Beitra g.

Familienverein für Groß und Klein in Chemnitz e.V. Erich-Mühsam-Straße 35, 09112 Chemnitz Weitere Informationen erhalten Sie unter www.familienvereinchemnitz.de Bitte melden Sie sich an. per Tel. 0371 23360010 oder per Mail unter info@familienvereinchemnitz.de.


20 KISSyourself 2018/19

VERSTANDEN WERDEN IM TRIALOG

Fünf Jahre erfolgreicher Austausch

„Es gibt genug Informationsmaterial, aber was die Krankheit wirklich bedeutet, sagt einem niemand.“

Ein schlechter Tag, dann ein

und keiner kann dir helfen.

zweiter und ein dritter, wenn

Die Zahl der Menschen mit

du merkst, dass du dem

psychischen Erkrankungen

Druck deiner Umwelt nicht

steigt, oft bekommt die

mehr Stand halten kannst. Die

Außenwelt das gar nicht mit,

negativen Gedanken kreisen

denn die Scham und die

und kreisen und am Ende

Angst auf Unverständnis zu

scheint es keinen Ausweg

treffen ist groß. Daher gründe-

mehr aus diesem Negativ-

ten vor fünf Jahren Vertreter-

strudel zu geben. Die Realität

Innen aus Selbsthilfe und dem

beginnt sich zu verschieben

professionellen Umfeld das


21 KISSyourself 2018/19

Austauschforum TRIALOG.

kann jeden treffen. Der TRIA-

Betroffene als auch Angehö-

Im Jahr finden fünf Veranstal-

LOG ist dafür gut geeignet.

rige offen reden können. In

tungen statt, deren Themen

Hier können alle Fragen aus

meinem Alltag in der Klinik für

von den Teilnehmenden mitbe-

erster Hand beantwortet

stimmt werden können. Zwei

werden.“

Seelische Gesundheit erfahre

Moderatoren begleiten den

ich oft nur einen Bruchteil der Gedanken und Meinungen

Gesprächskreis, bei dem die

Angehörige:

Anonymität gewahrt bleibt. Bei

„Mein Sohn erkrankte vor 15

einem kleinen abschließenden

Jahren an Schizophrenie –

Imbiss können Impulse im

ausgelöst durch Drogen. Es

persönlichen Gespräch vertieft

war eine schlimme Zeit. Ich

verstehen und damit besser

werden. Weshalb nehmen

erlebte seine Ängste und die

auf deren Bedürfnisse ein-

Menschen teil am TRIALOG?

Veränderung seines Denkens

gehen zu können. Besonders

Hier drei Meinungen bzw.

und Fühlens hautnah mit. Es

praxisrelevant sind dabei für

Erfahrungen aus unterschied-

hat eine Weile gedauert, be-

mich Themenfelder, welche

licher Perspektive:

vor wir wussten, was mit ihm

beschreiben, was sich von

ist. Es gibt genug Informa-

der professionellen Seite ge-

der Betroffenen. Mir hilft der TRIALOG, unsere Patienten und Angehörigen besser zu

Betroffene:

tionsmaterial, aber was die

„Vor sieben Jahren erkrankte

Krankheit wirklich bedeutet,

ich an Depression und muss-

sagt einem niemand. Außer-

te in die Klinik, weil nichts

dem ist da noch die Scham,

mehr ging. Ich wusste über-

versagt und ein „verrücktes

haupt nicht, was auf mich

Kind“ zu haben, und die

zukommt, kannte die Vorbe-

Hilflosigkeit, weil man glaubt,

halte, die es gegen die Psy-

nicht helfen und nichts tun zu

Die Veranstaltung findet regel-

chiatrie gibt. Mir hat sowohl

können. Dazu kommen die

mäßig in der Jugendherberge

die Behandlung als auch der

Behördengänge, Tilgung von

„Chemnitz eins“ statt – ein

Austausch mit Leidensgenos-

Schulden, Anträge für Sozial-

zentraler und barrierefreier

sInnen sehr geholfen. Wie es

hilfe, Rente und so weiter. Es

Ort, an dem der TRIALOG

einem wirklich geht, wissen

ist mir wichtig, mit anderen

nur Betroffene ganz genau.

Angehörigen und Betroffenen

einen angenehmen Rahmen

Deshalb haben wir noch

beim TRIALOG darüber reden

in der Klinik beschlossen,

zu können und sich auszu-

eine Selbsthilfegruppe zu

tauschen.“

gründen. Austausch ist sehr

wünscht wird, was positiv, was negativ auffällt und Themen, in denen man Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Betroffenen bekommt“

gefunden hat. nächster Termin: 14.11.2018, 17 Uhr. Weitere Infos über die Psycho-

wichtig. Außerdem möchte

Professionelle:

ich erreichen, dass die Vor-

„Ich besuche den TRIALOG

sozialen Kontakt- und Bera-

behalte und Vorurteile gegen

seit mittlerweile fast fünf Jah-

tungsstellen der Stadtmission

psychisch kranke Menschen

ren. Interessant ist für mich als

Chemnitz e.V. 0371/6004849

abgebaut werden – denn es

Sozialpädagogin, dass sowohl

oder VIP e.V. 0371/2560789


22 KISSyourself 2018/19

Jahre mit Herausforderungen, besonderen Impulsen, Kreativität, Wachstum und viel Unterstützung für mich, was wir alle miteinander erleben konnten. Gemeinsam können wir unsere Gruppe bestmöglich wachsen und fortbestehen lassen. Wir wissen, dass nicht immer alles leicht gewesen

JEDER EINZELNE IST EIN WICHTIGER TEIL DES GANZEN

ist, doch unser Weg ist bunt. Wir versuchen miteinander immer wieder neue Möglichkeiten zu entdecken, Themen und Ideen zu sammeln, die alle interessieren können und um eine Balance der mentalen Stärke zu finden trotz der vielen individuellen Persönlichkeiten und

Hochsensible Personen gibt

„Alte und neue Hasen“ mach-

es einige. Haben andere

ten die Gruppe bunt. Erfah-

Hochsensible auch solche

rungen konnten ausgetauscht

Gedanken, Fragen und Er-

werden und Fragen wurden

fahrungen wie ich?

miteinander diskutiert. Und

meln wir jedes Jahr Themen

Viele Fragen und keine rich-

dann kam die große Frage,

und Fragen, die unsere

tige Antwort. Doch wie kön-

wer die Leitung der Gruppe

Gruppenmitglieder interes-

nen Menschen mit diesen

fortsetzten möchte, da Frau

sieren und erstellen somit

Themen zusammenfinden?

Hähnel- Ittershagen durch

einen Themenjahresplan.

Genau! Eine Selbsthilfegrup-

berufliche Veränderungen zu

Dadurch haben wir einen

pe (SHG) wäre eine Lösung.

viel unterwegs sein würde.

Leitfaden, den wir nutzen

So oder so ähnlich könnte

Ich habe mich damals an-

können, aber nicht müs-

die Gründerin unserer Grup-

geboten. Es gab sicher einige

sen. Das gibt uns Stabilität.

pe Frau Susann Hähnel-

Bedenken und einen regen

Trotzdem soll auch immer

Ittershagen das vielleicht

Austausch. Doch nun ist das

Platz in der Gruppe sein für

gedacht haben.

schon wieder vier Jahre her,

aktuelle und spontane Ge-

Ich selbst bin erst circa zwei

dass sich die Gruppe mit

danken, Fragen, Impulse und

Jahre nach der Gründung

dem Angebot von mir einver-

Kreativität.

der SHG dazu gekommen.

standen erklärte. Es waren

Wir organisieren unseren

Lebenswege. So hat sich in dieser Zeit einiges für uns als gut bewährt. Zum Beispiel sam-


23 KISSyourself 2018/19

Austausch vor Ort in der KISS. Einmal im Monat. Und wer trotzdem noch weiteren Austausch miteinander sucht, der kann über unseren individuellen

wegs ist und freue mich darüber, dass wir einander annehmen können. Denn jeder Einzelne in unserer Gruppe, ist ein wichtiger Teil des Ganzen.

E-Mail-Verteiler alle anderen kontaktieren. So nutzen wir das Internet im geschützten Rahmen und können uns gegenseitig Gedanken und Anregungen zuschicken oder uns miteinander privat verabreden.

Mögen diese Erfahrungen auch allen anderen Selbsthilfegrupppen Mut machen, um durchzuhalten, weiterzumachen, zu wachsen, zu bleiben oder um neu gegründet zu werden.

Zusätzlich nutzen wir den E- Mail- Verteiler für organisatorische Sachen. Dabei können wir Umfragen oder Termine zu Ausflügen und Feiern miteinander besprechen. Er hilft außerdem den Mitgliedern, die mal nicht zum Treffen kommen können. Denn wir schicken nach jedem Treffen eine Zusammenfassung als E-Mail an alle. Diese enthält oft die Gedanken und Informationen zum letzten Thema, was wir miteinander besprochen haben. Dadurch verpasst keiner etwas Wichtiges und jeder kann in aller Ruhe seine Gedanken dazu nochmal sortieren und sacken lassen. Ich bin dankbar, dass wir mit der Zeit, viel Geduld und gegenseitiger Unterstützung eine Gruppe sein können, die auf ihrem Weg gut unter-

Mut ist nicht immer ein lautes Gebrüll. Manchmal ist es auch eine leise Stimme am Ende des Tages, die spricht: „Morgen versuche ich es wieder.“ Marie Baden


24 KISSyourself 2018/19

„DIE TAUBEN NÜSSE“

Selbsthilfegruppe für junge hörgeschädigte Erwachsene Ich habe einen Nachmittag frei und endlich Zeit für meine Frau. Sie ist schon ganz hippelig und will raus vom Land in die Stadt. „Endlich shoppen“, denkt sie und ich verdrehe schon innerlich die Augen. Shoppen in einem Einkaufszentrum. Oh je... Eigentlich mag ich es, bummeln zu gehen, aber seit ich hörgeschädigt bin, ist alles anders. Meine Frau schlendert von einem Laden zum anderen, während ich schon überfordert bin und meine Hörgeräte rausnehme. Es ist einfach zu laut. Im Buchladen stöbert meine Frau im Erdgeschoss, während meine Literatur im Obergeschoss ist. Ich gucke mich um und mit

der Zeit erfreue ich mich einfach nur an der wohligen Stille in meinen Ohren. Meine Frau hingegen sucht mich schon eine geschlagene halbe Stunde bis sie auch das Obergeschoss erreicht und mich endlich findet. Ganz entsetzt schaut sie mich an und sagt: „Dich kann man auch rufen bis man schwarz wird.“ Sie ist zum Glück nicht sauer, weil sie mich kennt und ich staune mal wieder, wie viel diese Hörgeräte ausmachen können, wenn man sie auch wirklich trägt. Ich glaube als Hörgeschädigter, findet man noch viel mehr von solchen Geschichten, wenn man unter Gleichgesinnten ist und deshalb gründe ich die Selbsthilfegruppe „Die tauben Nüsse“ für alle jungen Erwachsenen, die hörgeschädigt sind. Im gemeinsamen Austausch und vielleicht auch bei Unternehmungen möchte ich die Welt wieder mit anderen zusammen neu entdecken. Hast du auch Lust, trotz der Hörschädigung, dich mit Gleichgesinnten auszutauschen? Dann schließe dich meiner Idee an und werde ein Mitglied unserer Gruppe „Die tauben Nüssen“. Ich freue mich darauf, Erfahrungen, Gedanken und Anregungen auszutauschen. Lasst uns auch wieder Spaß am Leben haben, denn mit den Augen kann man manchmal mehr sehen, als mit tauben Nüssen (Ohren) hören. „Die taube Nuss“- Patrick Baden


25 KISSyourself 2018/19

MIT DEN „ZWERGENOHREN“ UNTERWEGS Wir sind Familien mit hörgeschädigten Kindern vom Kleinkind bis zum Jugendlichen und treffen uns 6 - 10 mal im Jahr zu Familientreffen, an verschiedenen für Kinder interessanten Stellen. So waren wir u.a. auf dem Spielplatz am Walkteich in Stollberg, gemeinsam Rodeln am Pöhlberg, in der Spielwelt Stockhausen Olbernhau oder wie auf dem Bild ersichtlich, wandern am Röhrgraben im Geyerschen Wald. Bei diesem Ausflug konnten die Kinder ungestört auf dem Waldweg ihrem Bewegungsdrang folgen und es ergaben sich die ersten Gespräche zwischen den Eltern. Wir entdeckten gemeinsam den Eingang eines alten Bergwerkes, betrachteten staunend die Skisprungschanzen und sprachen über den Mut, dort zu springen. Ein gemeinsames Picknick, zwischendrin an einem Bachlauf, diente der Stärkung und die ersten Kinder waren froh über die Pause zum Erholen bzw. die Gelegenheit zum Matschen. Danach ging es zum Röhrgraben und die Kinder

konnten ihre mitgebrachten Schiffchen im Graben schwimmen lassen und zu Fuß begleiten. Wobei 2 Jungs zu mutig ihre Boote aus dem Graben holen wollten und dabei intensiver mit dem Wasser in Berührung kamen. Dies tat der guten Stimmung keinen Abbruch, außer dem kurzen Schreck und den nassen Sachen (Wechselsachen waren dabei) war nichts passiert. Wir Eltern konnten uns in entspannter Atmosphäre über allgemeine Hörund Alltagsthemen bzw. auch die prägende Diagnosestellung „hörgeschädigtes Kind“ austauschen. Dabei wurde eine neue Familie schnell in die Gruppe integriert. Am Ende konnte noch in unserer eigenen Mini-Bibliothek nach interessanter Literatur rund um das Thema Hören, Fördern und Integrieren von Kindern gestöbert werden, bevor die Heimreise anstand. Es war wieder einmal ein sehr gelungener und entspannter Tag, der für alle einen Gewinn an neuen Erfahrungen und nützlichen Informationen ergab.

Wir sind: Familien mit hörgeschädigten Kindern, welche meist mit Hörhilfen (Hörgerät oder Cochlea Implantat) versorgt sind Eltern, die hörend, schwerhörend oder gehörlos sind Wir wollen: uns austauschen über Sorgen und Nöte des Alltags und in „besonderen“ Hörsituationen gemeinsam stark für unsere Kinder sein uns gegenseitig unterstützen und ermutigen unsere Erfahrungen (Kita, Schule, Behörden usw.) weitergeben Kontakt zwischen unseren hörgeschädigten Kindern und deren Geschwister regelmäßige Treffen auf freiwilliger Basis Neue Familien sind immer herzlich willkommen. Termine und weitere Informationen unter www.zwergenohr-chemnitz. blogspot.de


26 KISSyourself 2018/19

Umfrage:

„Bei dem Gedanken an unsere Selbsthilfe-

Was ist mir in meiner Selbsthilfegruppe besonders wichtig und wertvoll?

gruppe für Hochsensible Personen fallen mir verschiedene wichtige Schlüsselworte unserer Gruppenmitglieder ein: Ankommen-Verständnis-Fragen und Antworten-Input-Bereicherung-Mut-HoffnungFreude-Kritik-Lebendigkeit-Stille und Ruhe-Erschöpfung und Erholung.“ „Uns ist es wichtig, dass wir mit unserem Austausch untereinander nicht nur zur Hilfe für uns selbst werden, sondern auch Hilfe für den anderen sein können. Wir versuchen gemeinsam unsere eigenen Wege und Möglichkeiten zu entdecken, um mit unserer Besonderheit umgehen und leben zu können. Das gelingt natürlich nicht immer und dennoch hat jeder Einzelne im Austausch die Chance, zum Impuls für den anderen zu werden.“ „Wir können uns gegenseitig Stütze und Halt sein.“ „Wir versuchen es zu respektieren, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat, wobei wir die verschiedenen Charaktere unserer Gruppenmitglieder als Bereicherung nutzen wollen. Und manchmal haben wir so auch die Chance, dass sich jeder selbst und sein Umfeld auf eine ganz neue Weise entdeckt.“ „In manchen Momenten ist unser Gruppenaustausch auch nach einer strapaziösen Zeit eine Erleichterung für den ein oder anderen oder er hilft uns den Mut und die Zuversicht zu finden, um einen Neustart zu

„Wir Betroffene und Angehörige erkennen in der Gemeinschaft, dass man trotz Krankheit viel tun kann, um aktiv am Leben teilzunehmen, lange fitzubleiben und sich die Eigenständigkeit zu bewahren.“ „Ehrlichkeit, Vertrauen und gegenseitige Unterstützung spielen in unserer Gruppe eine besonders wichtige Rolle.“

wagen.“ „Unsere Gruppengespräche streicheln die Seele des Einzelnen, um durchhalten zu können.“ „Gerade für uns Menschen mit Handicaps ist es wichtig aktiv und mobil zu sein. Gemeinsam macht es mehr Spaß sei es beim Töpfern, Ausflügen, Singen, Feiern, Fröhlichsein…“


27 KISSyourself 2018/19

Wir unterstĂźtzen KISSyourself 2018/19

schlosshotel-chemnitz.de

www.nordpark.de

www.haus-e.de

www.stadtstreicher.de



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