Theaterzeitung August/September/Oktober 2024

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August  September Oktober

Wir zeigen starke Szenen

mit dem Kombiticket für Braunschweigs größte Kulturnachbarn.

Willem Key »Mars und Venus, überrascht von Vulcan« im Herzog Anton Ulrich-Museum
Brecht/Weill/Hauptmann »Die Dreigroschenoper« am Staatstheater Braunschweig

tief in uns verankert ist der Glaube an das Übersinnliche, Dämonische, Teuflische. Über alle Kulturen hinweg suchen wir seit jeher nach Erklärungen für das Unerklärliche. Im mittelalterlichen Aragon von Verdis »Trovatore« war der alte Graf Luna überzeugt, dass sein Sohn durch »Höllenkünste« mit einem bösen Zauber belegt worden sei – andere, wissenschaftliche Erklärungen waren noch nicht verfügbar. So fiel einst der Verdacht auf Azucenas Mutter, die schließlich als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war. Beim diesjährigen Burgplatz Open Air erleben Sie unter der Musikalischen Leitung von Srba Dinić und in der Regie von Jan Eßinger die Folgen dieser Handlung auf die emotionale Gegenwart der Figuren in der packend leidenschaftlichen Musik von Giuseppe Verdi.

Blanche de la Force wiederum kämpft bereits ihr ganzes Leben mit ihren eigenen »Dämonen«: Von Ängsten geplagt sucht sie Halt in der Gemeinschaft der Karmelitinnen. Schließlich sind es äußere Kräfte, die sich in der Gesellschaft formen und zur Bedrohung werden – eine Bedrohung, die auch wir in unseren heutigen Demokratien tagtäglich erleben. »Dialogues des Carmélites« erzählt eine eindrückliche Geschichte des Zusammenhalts und des Mutes, sich den »dunklen Kräften« entgegenzustellen – mögen sie auch noch so mächtig erscheinen – und ist ein inspirierendes musiktheatrales Plädoyer, für die eigene Wertegemeinschaft einzustehen.

Schließlich freuen wir uns, Ihnen Ende September auch in Braunschweig die erfolgreiche Uraufführung von Lucia Ronchettis und Mohammad Al Attars »Searching for Zenobia« zu präsentieren, mit der wir Ende Mai die Münchener Biennale eröffnet haben. Sie erzählt nicht nur von Krieg, Flucht und der Suche nach Heimat, sondern präsentiert weibliche Heldinnen, die allen Widerständen zum Trotz für das kämpfen, was ihnen am Herzen liegt.

Wir freuen uns auf bewegende und anregende Musiktheatererlebnisse mit Ihnen!

Ihre

und das

Umschlag:

Der zerbrochne Krug, Schauspiel

1. Sinfoniekonzert, Staatsorchester

KI Motive von Max Kuwertz

Jean-Luc Bannalec: Bretonische Sehnsucht 20. Oktober 2024, 19:30 Uhr, Großes Haus

Lesung im Rahmen des Braunschweiger Krimifestivals 2024: Jahr für Jahr landet Jean-Luc Bannalec mit seinen Bretagne-Krimis rund um Kommissar Dupin aus dem Stand auf Platz 1 der Bestsellerlisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seine Bücher wurden in 15 Sprachen übersetzt und unter dem Titel »Kommissar Dupin« für die ARD verfilmt. In Braunschweig stellt er sein neuestes Werk »Bretonische Sehnsucht« vor. Am äußersten Rand der Bretagne, inmitten der Urgewalten des Atlantiks, liegt die wildschöne, tiefgrüne Insel Ouessant. Dort soll Kommissar Dupin ausgerechnet im Spezialauftrag des Präfekten einen mysteriösen Tod aufklären.

Es liest der Schauspieler Wolfram Koch moderiert von Margarete von Schwarzkopf.

Theater und KI: Bildwelten

27. September 2024, 20:00 Uhr, Aquarium

Die dreiteilige Reihe »Intelligente Künstlichkeit – Theater und KI« beschäftigt sich über die Spielzeit hinweg mit den Herausforderungen, Optionen und Paradoxien, welche entstehen, wenn Theater, mithin die analoge Kunstform schlechthin, auf autonom und tief lernende Systeme trifft, denen alles Wissen des InterNetzes zur Verfügung steht. In der ersten Ausgabe »Bildwelten« wird u. a. der Designer Max Kuwertz (jüngst im ZEIT-Magazin) zu Gast sein, der für das Staatstheater die aktuelle Plakatserie gestaltet hat. Unter tätiger Mithilfe von KI, versteht sich. Der Eintritt ist frei.

Burgplatz Open Air 2023, Foto: Joseph Ruben Heicks

Il trovatore

Regisseur Jan Eßinger im Gespräch mit Dramaturg Björn Seela über Mittelalter und schwarze Magie beim diesjährigen Burgplatz Open Air.

BS: Verdis »Il trovatore«, »Der Troubadour«, scheint auf den Burgplatz zu passen, wie kaum ein anderes Stück: Die Handlung der Oper spielt im spanischen Bürgerkrieg zu Beginn des 15. Jahrhunderts, in dem sich die beiden Protagonisten Manrico und Graf Luna gegenüberstehen. Die Schauplätze sind Burgen und ein Kloster …

JE: Ganz genau. Dieses Stück in dieser Atmosphäre zu inszenieren ist etwas ganz Besonderes. Alles scheint sich perfekt einzufügen: Die Klosterszenen am Fuße des Doms, der Kampf um die Burg Castellor. Die wirklich mittelalterliche Anmutung des Burgplatzes war eine große Inspiration für uns im Team. Wir sehen den »Troubadour« als mittelalterliches Mysterienspiel.

BS: Mysterien sind genau das richtige Stichwort: In der Vorgeschichte des Stückes soll Azucenas Mutter den Sohn des Grafen verhext haben und wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Mit ihren letzten Worten befiehlt sie ihrer Tochter die Rache. Ist hier tatsächlich dunkle Magie im Spiel?

JE: Wenn man nach Verdi geht auf jeden Fall – seine Vorlage entstammt der spanischen Schauerromantik. Die ganze Handlung umgibt etwas Düsteres – nicht umsonst spielt sie fast vollständig in der Nacht – es fühlt sich an als würden im Hintergrund finstere Mächte wirken: Über Azucena scheint der Geist ihrer Mutter zu schweben, sie zu verfolgen, bis die Rache vollendet ist. Aber auch die anderen Figuren verfolgen ihre Ziele fast wie von Geisterhand gelenkt – Azucenas Mutter scheint allgegenwärtig zu sein. Ihr Tod bestimmt das Leben der anderen Figuren, die wie vom Schicksal ausgespuckt aufeinanderprallen. Dies überträgt Verdi in seine Musik, die voller Emotionen und radikaler Leidenschaften ist.

BS: Es klingt so als würde bei dir trotz des Titels nicht der ›Troubadour‹ Manrico im Mittelpunkt stehen, sondern seine Ziehmutter Azucena.

JE: Das stimmt, die Inspiration dafür kommt aber direkt von Verdi, der die Oper anfangs selbst nach Azucena benennen wollte. Ihre widerstreitenden Gefühle – einerseits der Wunsch nach Rache für ihre Mutter, andererseits ihre eigene Mutterliebe zu Manrico – machen dieses Stück, aber vor allem sie als Figur so spannend. Bei alldem lenkt sie das Trauma, das ihr ihre Mutter aufgebürdet hat. Sie selbst gibt es durch ihre Handlungen an die nächste Generation weiter.

Musikalische Leitung: Srba Dinić

Regie: Jan Eßinger

Bühne: Marc Weeger

Kostüm: Natascha Maraval

Dramaturgie: Björn Seela

Chor: Georg Menskes, Johanna Motter

Mit Sanja Anastasia, Leonardo Caimi, Aurelia Florian, Diego Godoy, Kwonsoo Jeon, Dmitry Lavrov, Josipa Lončar, Isabel Stüber Malagamba, Matija Meic, Rainer Mesecke, Cristiana Oliveira, Marina Prudenskaya, Jisang Ryu, Nora Sourouzian, Milda Tubelytė und Serban Vasile u.a. sowie dem Chor und Extrachor des Staatstheaters Braunschweig und dem Staatsorchester Braunschweig

Premiere auf dem Burgplatz am 24. August 2024, weitere Vorstellungen am 25., 27., 28., 29. (mit Audiodiskreption), 30. und 31. August sowie am 01., 03., 04., 05., 06., 07., 08., 10. und 11. September

»Il trovatore« wird gefördert von dem Hauptsponsor BS | ENERGY sowie der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

SCHAUSPIEL

20.09.24 GROSSES HAUS

Der zerbrochne Krug

Entstanden vor über 200 Jahren, bleibt Kleists Komödie zeitlos aktuell. Ulrike Arnold bringt sie im Großen Haus mit ungewöhnlichen inszenatorischen Mitteln auf die Bühne.

In Huisum ist Gerichtstag. Dorfrichter Adam allerdings ist schwer lädiert. Er sei, sagt er, früh aus dem Bett aufstehend »über sich selbst gestolpert«. Auch die Amtsperücke fehlt. Zum Überarbeiten weggegeben, an der Kerze entflammt – oder hat nicht nachts die Katze drin gejungt? Steckt in Adams Bericht vom – eher nächtlichen, denn frühmorgendlichen – Sturz als einem »Adamsfall« zumindest ein Gran Wahrheit, wird gleichzeitig das Netz von Lügen, die der Richter präsentiert, um seinen Zustand zu erklären, immer wirrer.

Der Prozess aber will geführt sein. Zumal ein überraschend zur Inspektion gekommener Gerichtsrat ihm beizusitzen wünscht. Zur Verhandlung kommt so der Fall eines Kruges: Bei einem nächtlichen Übergriff in der Kammer der jungen Eve ging er in Stücke. Mit ihm zerstört ist auch der Glaube an Eves Unschuld. Mutter Marthe bezichtigt deren Verlobten beider Vergehen. Der leugnet, spricht von einem unerkannt geflohenen Dritten. Und Eve schweigt.

Kleists Komödie von 1808 ist nach der missglückten Weimarer Uraufführung jahrhundertelang in unterschiedlichen Stilen und mit wechselnden Perspektiven auf die Figuren immer wieder gespielt worden. Der verhandelte Sachverhalt bleibt aktuell: Die frühe #metoo-Geschichte erzählt von Machtmissbrauch und struktureller Gewalt. Just der Mann, dem die Wahrung der Gesetze obliegt –erdacht, um Missbrauch zu verhindern – versucht hier mit allen Mitteln, seine Position zu sichern und unterhöhlt dabei nicht nur den Rechtsstaat. Denn wo Recht und Unrecht ineinander stürzen, verschwimmen die Begriffe. Ist Worten nicht zu trauen, wird auch die Wahrheit löchrig. Bei Kleist ist sie immer ein fragiles Konstrukt. So schnell zerscherbt wie Marthes Krug.

Ulrike Arnold, in Braunschweig bekannt durch ihren »Woyzeck« in der Fassung von Tom Waits, arbeitet erstmals mit dem Künstler Samuel Weikopf zusammen. In seinen live entstehenden und ins Bühnenbild projizierten Zeichnungen spiegelt sich die in Kleists Sprache angelegte Mehrdeutigkeit. Des Richters »alternative Fakten« werden darin ebenso plastisch wie kritisch konterkariert.

Regie: Ulrike Arnold

Bühne & Kostüm: Cleo Niemeyer-Nasser, Una Jankov

Live-Zeichnung: Samuel Weikopf

Musik: Johannes Mittl

Dramaturgie: Katharina Gerschler

Mit: Valentin Fruntke, Georg Mitterstieler, Saskia Petzold, Robert Prinzler, Mattias Schamberger, Saskia Taeger, Götz van Ooyen, Lina Witte

Premiere im Großen Haus am 20. September 2024, weitere Vorstellungen am 22. September, 06., 11., 19. und 26. Oktober, 21. und 30. November, 15. und 18. Dezember, 03., 05. und 31. Januar sowie 15. und 18. Februar

»Der zerbrochne Krug« wird gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

Zeichnungen von Samuel Weikopf

Bühnenbildmodell von Cleo-Niemeyer-Nasser mit projizierter Zeichnung von Samuel Weikopf

Kostümfigurinen: Cleo Niemeyer-Nasser

MUSIKTHEATER

12.10.24

GROSSES HAUS

Dialogues de Carmélites

Die tragische Oper in drei Akten von Francis Poulenc, uraufgeführt 1957 an der Mailänder Scala, zählt zu den wichtigsten Werken des Musiktheaters aus dem 20. Jahrhundert. Basierend auf der wahren Geschichte der Karmelitinnen von Compiègne erzählt »Dialogues des Carmélites« über gesellschaftliche Abgründe und die Bedeutung der Grundwerte des demokratischen Zusammenlebens – und mündet in einem Finale, das musikalisch zum Emotionalsten gehört, was die Oper zu bieten hat.

Victoria Leshkevich ist in der Rolle der Blanche de la Force zu erleben, Foto: Shirley Suarez

Blanche de la Force leidet unter chronischen Ängsten. Ihre Suche nach seelischem Frieden führt sie ins Kloster der Karmelitinnen von Compiègne, wo sie jedoch von der Realität der Französischen Revolution eingeholt wird: Sie kann gerade noch fliehen, bevor das Kloster von den Revolutionsgarden aufgelöst und ihre Ordensschwestern verhaftet werden – sie erwarten die Todesstrafe. Als Blanche davon erfährt, eilt sie zum Platz der Revolution, wo sie ihre Freiheit und ihr Leben aufgibt und ihren Schwestern zur Guillotine folgt.

In »Dialogues des Carmélites« spiegelt sich die Frage nach der Stabilität der Grundwerte der Gesellschaft wider, die sich nicht nur mit Blick auf die »Grande Terreur« stellt. Am Schicksal der Karmelitinnen wird deutlich, wie schnell vermeintlich gefestigte Gesellschaften in gewaltgetriebene Systeme umschlagen können. Ein wiederkehrendes Phänomen, das sich nicht nur wie eine verhängnisvolle Schnur durch das 20. Jahrhundert zieht, sondern uns auch heute beinahe täglich umtreibt.

Francis Poulenc macht die radikalen Emotionen seiner Figuren, von Angst bis Hochmut, in seiner Musik erfahrbar: Mithilfe seines großen Orchesters – in der Besetzung folgt er seinem Vorbild Giuseppe Verdi – bringt er ihre ganze Bandbreite auf die Bühne. Poulenc taucht dabei in intimste Momente zwischen den Karmelitinnen ein, bringt aber auch die ganze Tragik der Französischen Revolution mit überwältigenden Klängen zum Ausdruck. Er zeichnet seine Figuren mit Leitmotiven und führt sein Publikum so stringent durch die Oper, die fast vollständig dialogisch aufgebaut ist. Das Werk gipfelt im weltberühmten »Salve regina« der Karmelitinnen am Schafott.

Musikalische Leitung: Alexander Sinan Binder

Regie: Paul-Georg Dittrich

Bühne: Pia Maria Mackert

Kostüm: Anna Rudolph, Martha Lange

Video: Kai Wido Meyer

Dramaturgie: Björn Seela

Chor: Johanna Motter

Mit Maximilian Krummen, Ekaterina Kudryavtseva, Victoria Leshkevich, Isabel Stüber Malagamba, Matthew Peña, Jisang Ryu, Veronika Schäfer, Anne Schuldt, Barbara Skora, Nora Sourouzian u.a. sowie dem Staatsorchester Braunschweig und dem Chor und Extrachor des Staatstheaters Braunschweig

Premiere im Großen Haus am 12. Oktober 2024, weitere Vorstellungen am 16., 27. und 31. Oktober sowie am 15. November, 01. und 27. Dezember, 7., 17. und 26. Januar

»Dialogues des Carmélites« wird gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

Gustav Mahler Sinfonie Nr. 5 in cis-Moll

Im ersten Sinfoniekonzert eröffnet das Staatsorchester mit Gustav Mahlers 5. Sinfonie feierlich die neue Spielzeit im Großen Haus.

Mit der 5. Sinfonie, komponiert in den Jahren 1901 bis 1903, begann die zweite Periode im Schaffen Gustav Mahlers. Diese und die beiden folgenden Werke wurden in der Fachwelt auch gerne als »Welt-Sinfonien« betitelt. Obgleich Mahler selbst seiner Fünften keinerlei Programm zugrunde legte, wurde sie immer wieder programmatisch gedeutet, so etwa von dem Dirigenten, Musikkritiker und MahlerZeitgenossen Paul Bekker, der sie als »Neugestaltung der Welt aus dem eigenen Ich« beschrieb. Bei der Uraufführung 1904 in Köln war dem Werk zunächst kein Erfolg beschieden, Gustav Mahler selbst verkündete: »Meine 5. Sinfonie ist ein verfluchtes Werk. Niemand kapiert sie.«

Mittlerweile aber gehört die Sinfonie zu den meistgespielten Kompositionen Mahlers. Aufgeteilt in 3 Abteilungen (5 Sätze) birgt die Sinfonie einen ungemeinen Reichtum an Klangfarben und thematischer Ausgestaltung: in der ersten ein elegischer Trauermarsch, der zu leidenschaftlichen Eruptionen fähig ist; in der zweiten ein gewaltiges Scherzo, dessen Themen sich bei ihrer Wiederholung in immer neuer Instrumentierung zeigen; in der dritten schließlich ein ruhiges, nur von Streichern und Harfe intoniertes Adagietto auf der Grundlage des Rückert-Liedes »Ich bin der Welt abhanden gekommen«, das auch über die Sinfonie hinaus zur Berühmtheit gelangte: als Filmmusik zu Luchino Viscontis »Tod in Venedig«; am Ende schließlich eine furiose Schlussstretta.

Sound & Science: Musik und Infektionen

25. Oktober 2024, 19:30 Uhr, Kleines Haus

Gastspiel im Kleinen Haus: Infektionen von Mozart bis Schubert sind das Thema der Konzert- und Vortragsreihe des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung. Spannende wissenschaftliche Erkenntnisse treffen auf Krankheitsgeschichten berühmter Komponisten. HZI-Forscher:innen und Musiker der Wiener Philharmoniker treten in einen faszinierenden Dialog mit dem Publikum.

Musikalische Leitung: Srba Dinić Staatsorchester Braunschweig

Sonntag, 15. September 2024, 11:30 Uhr Montag, 16. September 2024, 20:00 Uhr Konzerteinführung 45 Minuten vor dem Konzert in der Hausbar im 3. Rang Staatstheater Braunschweig, Großes Haus

Das Konzert am 15. September wird für alle ohne Eintrittskarte akustisch auf den Vorplatz übertragen. Direkt im Anschluss beginnt das Theaterfest rund um das Große und Kleine Haus sowie auf dem Gelände der Werkstätten.

Wolfgang Amadeus Mozart Konzerte, Sinfonien und Ouvertüren

Zwei Namen stehen im Fokus des 2. Sinfoniekonzerts: Wolfgang Amadeus Mozart und Alexander Sinan Binder, der seine Konzertpremiere als neuer 1. Kapellmeister gibt.

Alexander Sinan Binder erarbeitet als neuer 1. Kapellmeister mit dem Staatsorchester Braunschweig ein Programm rund um Mozart – Startschuss für verschiedene Formate, in denen die Musik des Altmeisters erklingen wird. Von Kinderkonzerten bis zur großen Oper »Don Giovanni«. Binder lässt sich nicht auf ein Genre beschränken – er wird sich im Staatstheater Braunschweig zwischen der Musik von Mozart über Poulenc bis Eötvös bewegen. Seine letzten beruflichen Stationen führten ihn von der Oper Luzern und dem Abaco-Orchester München, dessen Leiter er seit 2022 ist, über Gastdirigate u.a. beim Ensemble Modern, der Oper Hannover und der Komischen Oper Berlin nach Braunschweig. Als Konzert-Ouvertüre erklingt jene aus der Oper, für die dem 29-jährigen Mozart zwei »gleich gute frauenzimer Rollen« vorschwebten, die sein neues Werk enthalten sollte, vor allem aber sollte das Ganze eines sein: »Comisch«. Das ist ihm durchaus gelungen. »Le nozze di Figaro« ist noch immer eine der rasantesten, lebendigsten und pointiertesten Komödien des Musiktheaters. Schon bei der Uraufführung 1786 herrschte im Wiener Burgtheater rege Begeisterung, die kurze Zeit später sogar in einem Da-capo-Verbot gipfelte, ausgerufen durch den österreichischen Kaiser Joseph II. höchstselbst. Die vom Publikum offenbar zu häufig verlangten Wiederholungen einzelner Ensemblenummern zogen die dadurch ausartenden Aufführungsabende wohl in ungewollte Längen. Aus guten Gründen erklingt daher hier nur die rasante, stimmungsvolle Ouvertüre des Werks.

Es folgen weitere Mozart-Werke, darunter seine Sinfonie Nr. 39 in Es-Dur, die im frühen 19. Jahrhundert den Beinamen »Schwanengesang« erhielt. Ursache ist laut Mozart-Handbuch (Silke Leopold) möglicherweise, dass das Werk in mehreren kammermusikalischen Bearbeitungen dieser Zeit an letzter Stelle gedruckt und daher mit der alten mythologischen Vorstellung vom »Schwanengesang« als letzter Äußerung eines Künstlers verbunden war.

Musikalische Leitung: Alexander Sinan Binder Staatsorchester Braunschweig

Sonntag, 20. Oktober 2024, 11:00 Uhr Montag, 21. Oktober 2024, 20:00 Uhr Konzerteinführung 45 Minuten vor dem Konzert in der Hausbar im 3. Rang Staatstheater Braunschweig, Großes Haus

Alexander Sinan Binder, Foto: Sophia Hegewald ↦

AUG / SEP / OKT

AUGUST

Do 15 11:00 J!O Peter und der Wolf Mobil

18:00 E Marketinglöwe KH

So 18 17:00 M Einführungssoiree zu »Il trovatore« BP

Di 20 19:00 J!T WA The Rabbit Hole KH

Do 22 19:30 S WA Elektra, wir müssen reden. KH

20:00 J! JUNGES! Späti HB

Sa 24 19:30 M P Il trovatore BP

So 25 19:30 M Il trovatore BP

Di 27 19:30 M Il trovatore BP

Mi 28 19:30 M Il trovatore BP

Do 29 11:00 J!T The Rabbit Hole KH 15:00 E Vorab Senioren KH

19:30 M Il trovatore, AD* BP

Fr 30 11:00 & 19:00 J!T The Rabbit Hole KH

19:30 M Il trovatore BP

Sa 31 19:30 M Il trovatore BP

SEPTEMBER

So 01 14:30 & 19:30 M Il trovatore BP

18:00 J!T The Rabbit Hole KH

Di 03 19:30 M Il trovatore BP

Mi 04 19:30 M Il trovatore BP

Do 05 12:00 E Spezialführung Kostüm GH 19:30 M Il trovatore BP

Fr 06 19:30 M Il trovatore BP

Sa 07 15:00 E Theaterführung GH 19:30 M Il trovatore BP

19:30 S Elektra, wir müssen reden. KH

So 08 11:15 S Einführungsmatinee zu »Jeeps« KH

14:30 & 19:30 M Il trovatore BP

Di 10 19:00 E Theaterkreis HB

19:30 M Il trovatore BP

Mi 11 19:30 M Il trovatore BP

M Musiktheater S Schauspiel T Tanztheater t J! tanz JUNG! J! JUNGES! O Staatsorchester E Extra 14:00 E   Theaterfest im Rahmen der »Kulturmeile«

Mo 16 20:00 O 1. Sinfoniekonzert, E*1

Di 17 11:00 & 19:00 J!T The Rabbit Hole KH

Mi 18 19:30 S Jeeps KH

Do 19 20:00 J! JUNGES! Späti HB

Fr 20 19:30 S P Der zerbrochne Krug GH

Sa 21 20:00 S UA Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück AQ 10:00 J!T Verleihung des Schlesischen Kulturpreises GH

So 22 18:00 S Der zerbrochne Krug GH

Mo 23 20:00 O Staatsorchester unterwegs WOB

Di 24 20:00 E Agora und Demokratie l AQ

Mi 25 20:00 E Agora und Demokratie lI AQ

Do 26 20:00 E Agora und Demokratie lII AQ

Fr 27 20:00 E Intelligente Künstlichkeit – Theater und KI: Bildwelten AQ

Sa 28 19:30 M P Searching for Zenobia KH

So 29 11:15 M Einführungsmatinee zu »Dialogues des Carmélites« HB 18:00 S WA Die Dreigroschenoper GH 19:30 M Searching for Zenobia KH

ZLM OKTOBER

Fr 13 19:30 S P Jeeps KH

So 15 11:30 O 1. Sinfoniekonzert, E*1 , mit Übertragung auf den Vorplatz GH

Di 01 20:00 S WA And the Stars Look Very Different Today AQ

Mi 02 19:30 M Searching for Zenobia KH 21:00 S And the Stars Look Very Different Today AQ

Do 03 20:00 S And the Stars Look Very Different Today AQ

Sa 05 15:00 E Theaterführung GH 19:30 M Searching for Zenobia KH 20:00 E Meisterkonzert GH 20:00 S Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück AQ

So 06 14:30 S Der zerbrochne Krug GH

AQ Aquarium

GH Großes Haus

HB Hausbar, Großes Haus

KH Kleines Haus

LSS Louis-Spohr-Saal

M Mephisto, Theaterkantine MP Museumspark

TiP Tanzsaal im Park

TP Theaterpark

A*1 Anmeldung: junges@ staatstheater-braunschweig.de A*2 Anmeldung: brigitteuray@ staatstheater-braunschweig.de

19:30 M Searching for Zenobia KH

20:00 S Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück AQ

Di 08 19:00 E Theaterkreis der Staatstheaterfreunde HB

Mi 09

20:00 S WA Who Wants to Live Forever? AQ

Fr 11 19:30 S Der zerbrochne Krug GH

19:30 S Jeeps KH

20:00 S Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück, E*2 AQ

Sa 12 19:30 M P Dialogues des Carmélites, E*1 GH

19:30 S Elektra, wir müssen reden. KH

So 13 20:00 E Musik bei Freunden AQ

Mi 16 19:30 M Dialogues des Carmélites, E*1 , N* GH

20:00 S WA Dorian G. AQ

Do 17 20:00 S Dorian G. AQ

Fr 18 19:30 S Jeeps KH

Sa 19 19:30 S Der zerbrochne Krug, AD* GH

19:30 T Soiree »Don Quijote« KH

20:00 S Who Wants to Live Forever AQ

So 20 11:00 O 2. Sinfoniekonzert GH

16:00 J!M P Klein Kurt und die Schildkröte Erna KH

19:30 E Krimifestival: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Sehnsucht GH

20:00 S UA Die Hoffnung liegt in den letzten Zügen AQ

Mo 21 20:00 O 2. Sinfoniekonzert GH

Di 22 09:30 & 11:00 J!M Klein Kurt und die Schildkröte Erna KH

Mi 23 09:30 & 11:00 J!M Klein Kurt und die Schildkröte Erna KH

19:30 S Jeeps KH

Do 24 10:00 J!M Klein Kurt und die Schildkröte Erna KH

20:00 E Direktmusik AQ

Fr 25 10:00 & 11:00 J!M WA knistern knuspern rauschen KH

AD* mit Audiodeskription, Einführung 60 min vor Beginn E*1 Einführung 45 min vor Beginn E*2 Einführung 30 min vor Beginn N* Nachgespräch 15min. nach Ende der Vorstellung

19:30 E Sound & Science: Musik und Infektionen KH

20:00 E Agora und Demokratie IV AQ

Sa 26 10:00 & 11:00 J!M knistern knuspern rauschen KH

19:30 S Der zerbrochne Krug GH

19:30 S Jeeps KH

20:00 S Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück AQ

So 27 11:00 O Kammerkonzert LSS 11:15 S Matinee »Fritz Bauer Ultras« KH

18:00 M Dialogues des Carmélites, E*1 GH

20:00 S Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück, E*2 AQ

Mi 30 20:00 S Dorian G. AQ 21:00 J! JUNGES! Späti M

Do 31 11:30 J!M Klein Kurt und die Schildkröte Erna KH

18:00 M Dialogues des Carmélites, E*1 GH 19:30 S Jeeps KH

20:00 S Dorian G. AQ

Erfahre mehr über das JUNGE! und gestalte aktiv mit

Jeeps

Nora Abdel-Maksoud entfacht ein Feuerwerk an Pointen und offenbart den Sprengstoff, der in sozialer Ungleichheit liegt.

Das unfassbare Vermögen von 400 Mrd. Euro wird jedes Jahr in Deutschland vererbt. Wer daran teil hat, kann seine Existenz absichern, für das eigene Alter vorsorgen oder sein Geld vielleicht in kostspielige Autos stecken. Wer in die richtige Familie geboren wird, verfügt über Wohlstand, Zugang zu Bildung und sozialen Netzwerken.

Fast jedes sechste Kind in Deutschland ist laut dem sechsten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung von 2021 von Armut betroffen. Armen Menschen fehlen langfristig materielle Ressourcen, bezahlbarer Wohnraum, Zugang zu Bildung und sozialer Teilhabe. Wer arm ist, wird es höchstwahrscheinlich bleiben. Der entscheidende Faktor ist die Geburt.

Die schreiende Ungerechtigkeit dieser Vermögenslotterie ist die Folie, auf der Nora Abdel-Maksoud »Jeeps« entwickelt. Sie greift ein und legt den Hebel um: Ab sofort wird nicht qua Geburt geerbt, sondern per Los. Die Neiddebatte ist entfacht – aber das Wunderbare an Abdel-Maksouds Stück (2021 an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt) ist, dass hier niemand larmoyant wird oder Moral predigt. Hier wird pralles Theater gespielt. Schräg, radikal und unfassbar komisch ringen zwei Sachbearbeiter im Jobcenter und ihre Klientinnen nicht nur um den richtigen Ausdruck in der bundesrepublikanischen Bürokratiehölle, sondern um Umverteilung mit explosiven Mitteln.

Inszenieren wird Abdel-Maksouds Komödie in Braunschweig Simon Jensen, der hier bislang als Schauspieler (in »Garland« und »Dorian G.«) zu erleben war. Mit seinem ausgesuchten Gespür für Situationskomik und Timing wird er »Jeeps« im Kleinen Haus zum Funkeln bringen.

Regie: Simon Jensen

Bühne: Stephan Weber

Kostüm: Giovanna Bolliger

Musik: Burkhard Bauche

Dramaturgie: Ursula Thinnes

Mit: Luca Füchtenkordt, Gertrud Kohl, Roman Konieczny, Ana Yoffe, Lasse Bothe/Shayan Das und Burkhard Bauche als Hartz 4-Schamane

Premiere im Kleinen Haus am 13. September 2024, weitere Vorstellungen am 18. September, 11., 18., 23., 26. und 31. Oktober, 10., 20. und 23. November, 04., 07., 15., 20., 27. und 31. Dezember sowie 03. Januar

Nora Abdel-Maksoud, Foto: Jan Krattinger

Das Werk ist ein Kompositionsund Librettoauftrag des Staatstheaters Braunschweig und der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale. Kompositionsauftrag finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung, Koproduktion Münchener Biennale und Staatstheater Braunschweig.

Searching for Zenobia

Die erfolgreiche Uraufführung von Lucia Ronchetti und Mohammad Al Attar zur Eröffnung der Münchener Biennale ist ab September im Kleinen Haus zu erleben.

Mohammad Al Attar: »Zeina ähnelt vielen Frauen, die ich persönlich kenne oder deren Geschichten ich gehört habe. Frauen, die für ihre Überzeugungen, für ihr Überleben, für ihre Kinder kämpfen mussten und die all das durchmachen mussten. Mit Tapferkeit, mit Würde, mit Edelmut und mit gebrochenen Herzen. Sie haben viele unerträgliche Verluste erlitten, haben etliche nicht verheilte Wunden, aber sie haben trotzdem weitergemacht. Für mich sind das die Zenobias von heute. Das sind die Menschen, über die es sich zu sprechen lohnt.«

Lucia Ronchetti: »Mohammad Al Attar, Mais Harb und Elias Aboud, drei syrische Künstler:innen, haben meine Sichtweise und Vision von Zenobia und Palmyra und dem Projekt völlig verändert. Die Partitur wurde zu einem vielschichtigen Gebiet der Eindrücke, die von den unterschiedlichen Migrationswegen von Menschen und Werken heute und in der Vergangenheit herrühren.«

Diese Vielschichtigkeit wird klanglich erfahrbar: So vereint Ronchetti in ihrer Komposition Anklänge an Tomaso Albinonis venezianische Barockoper »Zenobia« und arabische Klänge durch den Gesang von Mais Harb und das Schlagwerk von Elias Aboud und lässt so das Publikum eintauchen in die verschiedenen (Klang-)Welten der drei Protagonistinnen.

Musikalische Leitung: Christine Strubel

Regie: Isabel Ostermann

Bühne und Kostüme: Stephan von Wedel

Dramaturgie: Sarah Grahneis

Zenobia: Milda Tubelytė

Zeina: Naima Laube

Zenobia (Vokalistin): Mais Harb

Percussion: Elias Aboud

Streichensemble des Staatsorchesters Braunschweig

Premiere im Kleinen Haus am 28. September 2024, weitere Vorstellungen am 29. September sowie am 02., 05. und 06. Oktober

Milda Tubelytė, Foto: Joseph Ruben Heicks

Klein Kurt und die Schildkröte Erna

In dieser phantasievoll erzählten Geschichte für Menschen ab 5 Jahren verschmelzen Musiktheater und Puppentheater. Der Alltag wird zum Abenteuer und der Stadtpark zur Bühne.

Am Anfang der Entwicklung dieser Stückidee standen »Schmidtis Kinderlieder«, die Kinder stärken, ihnen auf Augenhöhe begegnen und mit ihnen über die Welt ins Gespräch kommen. Für Braunschweigs Kinder wählte Regisseurin und Gesamtkünstlerin Roscha A. Säidow neun Songs von »Schmidtis Kinderliedern« aus. Philipp Rohmer arrangierte diese Songs für Musiker:innen des Staatstheaters Braunschweig während Roscha weiter an einer Geschichte spann, die diese neun Songs miteinander verbindet. Entstanden sind Wünsche und Feisel. Als Wünsche folgt Juliane Dennert mit Rainer Mesecke als Feisel Klein Kurt und Schildkröte Erna durch einen ganz besonderen Tag. Es ist nämlich Andersrumtag. Was wie ein ganz normaler Morgen im Stadtpark beginnt, steht plötzlich Kopf. Denn gerade als die Schildkröte Erna sich in den Klee setzt und darauf wartet, dass ihr Freund Klein Kurt um die Ecke biegt, bleibt alles still. Klein Kurt kommt nicht. Das geht ja gut los.

Juliane Dennert stand bereits in »knistern knuspern rauschen« für das jüngste Publikum am Staatstheater Braunschweig auf der Bühne. In der Rolle des Maestros bindet Philipp Rohmer das Orchester mit in das Spiel ein. Entstanden ist ein Musiktheater für Kinder, das humorvoll und mit viel Charme eine ordentliche Portion Wärme in die Welt bringt.

Musik: Schmidtis Kinderlieder

Musikalische Leitung, Arrangements: Philipp Rohmer

Regie: Roscha A. Säidow Künstlerische Mitarbeit: Sebastian Ryser Ausstattung: Roscha A. Säidow Dramaturgie: Iris Kleinschmidt

Mit: Juliane Dennert als Wünsche, Rainer Mesecke als Feisel und Philipp Rohmer als Maestro sowie Musiker:innen des Staatsorchesters Braunschweig

Uraufführung im Kleinen Haus am 20. Oktober 2024, weitere Vorstellungen am 22., 23., 24. und 31. Oktober sowie 05. und 10. November

»Klein Kurt und die Schildkröte Erna« wird gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

knistern, knuspern, rauschen

ab dem 25. Oktober 2024, 10:00 & 11:00 Uhr, Kleines Haus

Wiederaufnahme des Erfolgsstücks für Kleinkinder bis 3 Jahre: Drei Musiker und eine Sängerin laden das jüngste Publikum ein zu einer Reise vom Geräusch zum Ton. Luft und Holz, leise oder schnell: Klarinette, Bratsche, Schlaginstrumente und Gesang weisen den Weg zu einem Erlebnis, das alle Sinne verzaubert: speziell entwickelt für Kinder ab dem Krabbelalter. Diese dürfen sich im Bühnenraum frei bewegen, anfassen, nachmachen und ausprobieren. Geräusche und Teilnahme des Publikums sind Teil der Inszenierung und unbedingt erwünscht. Erwachsene Begleitpersonen halten den Kleinen den Rücken frei und sind ebenfalls zum Staunen eingeladen.

Musik: Clemens K. Thomas Bühne: Gretl Kautzsch Regie / Dramaturgie / Vermittlung: Iris Kleinschmidt & Johanna Schatke

Peter und der Wolf mobile Schulkonzerte ab 15. August 2024 Anfragen an: konzertpaedagogik@ staatstheater-braunschweig.de

In Prokofjews musikalischem Märchen wird in den altbekannten, vertrauten Melodien von Peter erzählt, der mit seinem Freund, dem kleinen Vogel (Flöte), der Katze (Klarinette), der Ente (Oboe), seinem grummeligen Großvater (Fagott) und natürlich dem großen grauen Wolf (Horn) einen abenteuerlichen Tag erlebt. In der Fassung für fünf Instrumente und Erzählerin wird die alte Geschichte von Konzertvermittlerin Johanna Schatke zum Leben erweckt. Ein Vogel, der nicht fliegen und einer, der nicht schwimmen kannund wie gefährlich kann ein offen gebliebenes Gartentor wirklich werden? Wonach klingt das Mundstück einer Oboe? Wie bekommt man aus dem Waldhorn einen Ton heraus? Diese Fragen werden ganz nebenbei beantwortet. Ein mobiles Bühnenbild dazu schuf die Braunschweiger Künstlerin Meike Töpperwien.

JUNGES! Konzert

Musikmärchen von Sergei Prokofjew in einer Bearbeitung für Holzbläserquintett und Erzählerin

Aquarium im Sep / Okt

Sie kommen hoch in den 2. Stock. Im Kleinen Haus. Sie gehen durch die furnierte Holztüre mit dem Charme der späten 80er. Und finden sich überraschenderweise wie unter freiem Himmel. Hunderte Meter gleißend weiße Leuchtdioden, gestirngleich angeordnet illuminieren, was draußen in großen Lettern am Kleinen Haus zu lesen ist: AGORA. Ein Marktplatz, ein Versammlungsort unter freiem Himmel. OK, ganzjährig outdoor passt besser ins griechische Wetter als ins hiesige Rübenland. Also findet die AGORA drinnen statt, aber wie draußen! Eine gleißend helle, weiß ausgeschlagene Arena. Neben Opfer-Ritualen zur Besänftigung cholerischer Götter taugt so eine AGORA für das Erfinden der Macht durch das Volk, zur freien Rede sowie zum Theaterspielen. Willkommen.

Es wäre nicht so, als nähmen wir die Sache mit der Macht nicht ernst, die vom Volke ausgeht. Wir wollen sie nur etwas besser verstehen. Grundsätzlich. Und grundsätzlich gibt es mindestens zwei Wege einer gemeinsamen Annäherung: Recherche & Diskurs, Kunst & Humor. Wobei sich die alle überschneiden können. Kirk Douglas hatte die eine Idee, dass er gut dabei aussehen könnte, wie er den Unfreien die Ketten abschütteln hilft. Und deshalb hat er sich Stanley Kubrick gemietet, um »Spartakus« zu drehen. Regisseur Fynn Malte Schmidt ward von uns angefragt, sich des Themas »Demokratiegenese in der Antike« anzunehmen. Und seine Antwort war: Wir sollten einen Sandalenfilm italienischer Machart reenacten. Wobei das reenactment an sich schon Humor auf der Metaebene versprüht. »Il trionfo dei giganti 2 – Die Agora schlägt zurück« wird ein Recherche-Lehrstück zwischen kommunalpolitischer Tagesordnung und Überwältigungsgeste in Lederlatschen. Und damit geht die Saison los. Direkt im Anschluss wird es diskursiv. Und elementar mit etwas weniger witzig. AGORA und Demokratie heißt die Reihe und beginnt mit drei aufeinanderfolgenden Tagen: I Wo fing das an und wann? Von der Erfindung der Demokratie. II Was ist AGORA heute? Meinungsbeschleunigung im Netz. III Wie wollen wir hier reden? Eine Gebrauchsanweisung für die AGORA. Das werden Feste der Erkenntnis, miteinander und expertenseitig sanft angeleitet. Die Ausgabe IV folgt im Oktober: ALT. JUNG. Generationen. Verdruss. Verdrängung. Verträge. Schönheit. Chance. Die einen wissen nicht wie es geht: Altern. Die anderen wähnen sich ewig: Im Recht. Die dritten zählen von der Statistik rückwärts. Aber immer sind die anderen Schuld. Ein Abend wie gemacht für Perspektivenübernahme, verzerrt wie Lebenswege. Aber noch im September beginnen wir mit der Reihe »Intelligente Künstlichkeit – Theater und KI«, die sich über die Spielzeit hinweg mit den Herausforderungen, Optionen und Paradoxien beschäftigt, welche entstehen, wenn THEATER, mithin die analoge Kunstform schlechthin, auf autonom und tief lernende Systeme trifft, denen alles Wissen des Inter-Netzes zur Verfügung steht. In der ersten Ausgabe: »Bildwelten« wird u.a. der Designer Max Kuwertz (jüngst im ZEITMagazin) zu Gast sein, der für das Staatstheater die aktuelle Plakatserie gestaltet hat. Unter tätiger Mithilfe von KI, versteht sich.

Die letzte Spielzeit war zu kurz. Man endete zum Juni, weshalb dies & jenes nicht oft genug gespielt ward. Dieses ist »Who wants to live forever«, Ana Yoffes Freddy-Mercury-Abend. Und der steht ab Oktober wieder auf dem Plan. Jenes ist »Dorian G.« und kommt auch wieder. Beide Abende arbeiten – wenn auch höchst unterschiedlich –mit Überwältigungstricks, was Tickets begehrt macht. Und der hinreißend ewige Bowie darf in dieser Reihe Gassenhauer nicht fehlen, denn alles o.g. trifft auch hier zu: »And the Stars Look Very Different Today« mit Heiner Take.

Modell Agora, Entwurf von Wolf Gutjahr

Valentin Fruntke, Schauspieler, hat mit seinen zwei buddies ein Hybrid verfasst. Ist es ein Stück? Ein Hörspiel? Performative Prosa? Ja. Eine Zugreise, folgend der Traum-Mechanik sowie nach Motiven von Lars von Trier. Ein wahrhaft poetisches zutiefst kafkaeskes Experiment zwischen Lesung und Live-Hörspiel und den damit verbundenen Unausweichlichkeiten. Musik bei Freunden veranstaltet ein ganz tolles Konzert mit Paula Paula (Berlin). Marlèn Colle als Frontfrau einer Kapelle beim Pressing: Punk & Chanson auf Englisch, Deutsch, Französisch. Mit großer Wucht sowie Relevanz und Humor. »Schade kaputt«. Ist schon eine große Sache, wird eine ganz große. Und eine Direktmusik gibt es: »Reisende muss mensch aufhalten«.

Termine

Il trionfo dei giganti 2

Die Agora schlägt zurück Uraufführung am 21.09. 05., 06., 11., 26. & 27.10.

Agora und Demokratie l-III 24., 25. & 26.09.

Intelligente Künstlichkeit –Theater und KI: Bildwelten 27.09.

And the Stars Look Very Different Today 01., 02. & 03.10.

Who Wants to Live Forever? 09., 19.10.

Musik bei Freunden mit Paula Paula 13.10.

Dorian G. 16., 17., 30. & 31.10.

Agora und Demokratie lV 25.10.

Die Hoffnung liegt in den letzten Zügen Uraufführung am 20.10.

Direktmusik »Reisende muss mensch aufhalten« 24.10.

Who Wants to Live Forever?, Foto: Joseph Ruben Heicks ↗
Dorian G., Foto: Joseph Ruben Heicks ↦ Fotomontage: Filmplakat Il trionfo dei giganti 2 ↤

Die Dreigroschenoper

Vorstellungen am 29. September sowie 03. und 09. November, Großes Haus

»Die Bettler betteln, die Diebe stehlen, die Huren huren.« Das Verbrechen unterliegt den Gesetzen des Marktes und die Liebe hat einen exakt bezifferten Preis. Dieses unschlagbare Erfolgsrezept liegt genauso an dem umwerfenden Charme, den Brechts Figuren auf der Bühne entfalten, wie an Kurt Weills großartiger Musik. »Sehenswerte und gelungene Neuinterpretation eines Klassikers.« (Kulturfeder)

Lea Sophie Salfeld, Nina Wolf, Heina Take, Valentin Fruntke, Saskia Petzold

Foto: Thomas M. Jauk ↥

The Rabbit Hole

Vorstellungen am 20., 29. und 30. August sowie 01. und 17. September, Kleines Haus

Die steile Leiter abwärts, herab in den Kaninchenbau und hinein in eine abstruse Welt. Außergewöhnliche Wesen befinden sich in diesem bizarren Raum, in dem sich polarisierende Emotionen wie Freude, Nervosität, Abgeschlagenheit und Melancholie entfalten. In der Choreografie von Sara Angius interagieren Tanz- und Schattentheater auf humorvolle, magische und surreale Art und Weise. »Hach, was für ein schöner, leichter, magischer Tanzabend.« (Braunschweiger Zeitung)

Nao Tokuhashi

Foto: Joseph Ruben Heicks ↦

Elektra, wir müssen reden.

Vorstellungen am 22. August sowie 07. September und 12. Oktober, Kleines Haus

Hofmannsthal zeigt in der Frühzeit der Psychoanalyse die Familie als Brutkasten menschlicher Neurosen: Bei den Atriden legt eine Generation der nächsten im Wortsinn die Axt in die Hand, rächt Klytämnestra an Agamemnon das Opfer der Tochter, treibt Elektra den Bruder zur blutigen Rache.

»Nina Wolfs Elektra ist so wunderbar durch den Traumawolf gedreht, dass es einen manchmal gruselt … Passt.« (Nachtkritik.de)

Lisa Hrdina, Arne Frederik Ziegfeld, Robert Prinzler, Ivan Marković, Mariam Avaliani, Nina Wolf

Foto: Thomas M. Jauk ↥

And the Stars Look Very Different Today

Vorstellungen am 01., 02. und 03. Oktober, Aquarium

Er wurde zur Stilikone der Popgeschichte als Ziggy Stardust, Thin White Duke oder Major Tom. David Bowies Verwandlungen zelebriert Heiner Take als hautnahes, performatives Ereignis zwischen Rockkonzert und psychedelischer Beschwörung.

»Heiner Take überrascht und überzeugt mit großartigem Gesangsvermögen in der Titelrolle. Tosender Applaus.« (Braunschweig Spiegel)

Heiner Take Foto: Marco Kany ↤

Theaterfest & Kulturmeile

Termin: 15. September 2024, 14:00 Uhr Großes Haus, Kleines Haus, Theater- und Museumspark

Wie in jedem Jahr öffnet das Staatstheater Braunschweig zum Auftakt der Spielzeit seine Türen und feiert mit allen Theaterbegeisterten und denen, die es werden wollen, ein Theaterfest im Großen und Kleinen Haus. Mit dem Herzog Anton Ulrich-Museum, der Städtischen Musikschule und dem Museum für Photographie schließen sich zum dritten Mal auch unsere direkten Nachbarn an und schaffen eine »Kulturmeile« entlang des Museumsparks. Feierlicher Beginn des Sonntags ist um 11:30 Uhr das 1. Sinfoniekonzert der Saison im Großen Haus, das auch auf den Theatervorplatz übertragen wird. Das Staatsorchester Braunschweig unter der Leitung von Generalmusikdirektor Sbra Dinić eröffnet mit Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 5 in cis-Moll.

Der Eintritt zum Theaterfest ist frei, für das Sinfoniekonzert im Saal müssen Eintrittskarten erworben werden.

Spezialführung

Termin: 05. September 2024, 12:00 Uhr Treffpunkt: Bühnenpforte, Großes Haus

Die zweite Sonderführung der Reihe »Arbeitsplatz Staatstheater« widmet sich der Kostümabteilung. Christiane Ritters, Sängerin im Opernchor, inspiziert mit Alena Nienstedt, der stellvertretenden Leiterin der Kostümabteilung, die Schaffensstätten von Schneiderei bis Fundus, von Kostümmalerei bis Schuhmacherei. Gemeinsam stellen Ihnen die beiden Berufsalltag und Lebenswege unserer Mitarbeitenden vor.

Achtung Umbau

Fotoausstellung von Annika Bethke Eröffnung am 15. Oktober 2024, 16:30 Uhr, Großes Haus, Galerie im Rangfoyer

Die Theaterwelt. Ein in sich geschlossener Kosmos aus Werkstätten, Technik, Kostümen, Scheinwerfern, Verwandlungen, Requisiten, Geschichten, Erinnerungen und Kunst. Eine Vorstellung auf der Bühne dauert meist nur wenige Stunden, aber darum herum pulsiert das Leben rund um die Uhr. Ohne die Menschen, die eher im Hintergrund arbeiten, gäbe es auf der Bühne weder Licht noch Ton, weder Bühnenbild noch Möbel und auch keine Requisiten. Ohne sie gäbe es kein Theater.

Nach den historischen Theateraufnahmen von Nico Pape geht auch die zweite Ausstellung in der Galerie im Rangfoyer des Großen Hauses auf die Initiative und Kreativität einer Kollegin aus dem Staatstheater-Team zurück. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit hat Requisiteurin Annika Bethke die technischen Gewerke auf, neben und hinter der Bühne fotografisch begleitet. Entstanden ist eine Dokumentation über das Leben und Arbeiten dieser Menschen im Staatstheater Braunschweig.

Theaterfest 2023, Foto: Marie Liebig ↥ Achtung Umbau, Foto: Annika Bethke

Service

Kasse

Kassenhalle, Großes Haus

Am Theater, 38100 Braunschweig

Di – Fr 10:00 – 19:30 | Sa 10:00 – 14:00

Telefon 0531 1234 567 | Fax 0531 1234 570 besucherservice@staatstheater-braunschweig.de www.staatstheater-braunschweig.de

Buchung für Schul- und Kindergartengruppen: schulgruppen@staatstheater-braunschweig.de

Die Veranstaltungskasse öffnet im Großen und im Kleinen Haus eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Vorverkauf

Für fast alle Veranstaltungen der Spielzeit 24/25 sind bereits Karten erhältlich. Termine mit kurzem Vorlauf gehen am 1. des Vormonats in den Verkauf, für Abonnent:innen, StaatstheaterFreunde und Besitzer:innen der TheaterCard zwei Werktage vorher.

Detaillierte Hinweise zu Ihrem Besuch lassen wir Ihnen bei Ihrem Kartenkauf oder rechtzeitig vor der Vorstellung per E-Mail zukommen.

Herausgeber

Staatstheater Braunschweig

Am Theater, 38100 Braunschweig

Generalintendantin

Dagmar Schlingmann

Verwaltungsdirektor

Stefan Mehrens

Redaktion

Presse- und Marketingabteilung, Dramaturgie, Vermittlung, Künstlerisches Betriebsbüro, Orchesterbüro, Besucherservice

Umschlagmotive: Max Kuwertz

Gestaltung Lisa Blädtke

Redaktionsschluss 20.06.24

Änderungen vorbehalten

»Der zerbrochne Krug«, »Dialogues des Carmélites«, »Il trovatore« und »Klein Kurt und die Schildkröte Erna« werden gefördert von

Hauptsponsor von »Il trovatore«

Blumensponsoring

»Die Dreigroschenoper« wird gefördert von der Öffentlichen Versicherung.

»Searching for Zenobia« ist eine Koproduktion mit der Münchener Biennale, Kompositions- und Librettoauftrag des Staatstheaters Braunschweig und der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale. Kompositionsauftrag finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.

Das Staatstheater Braunschweig ist eine Einrichtung des Landes Niedersachsen und wird gefördert von der Stadt Braunschweig.

Kulturpartner

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