August September Oktober
Wir zeigen starke Szenen
mit dem Kombiticket für Braunschweigs größte Kulturnachbarn.
tief in uns verankert ist der Glaube an das Übersinnliche, Dämonische, Teuflische. Über alle Kulturen hinweg suchen wir seit jeher nach Erklärungen für das Unerklärliche. Im mittelalterlichen Aragon von Verdis »Trovatore« war der alte Graf Luna überzeugt, dass sein Sohn durch »Höllenkünste« mit einem bösen Zauber belegt worden sei – andere, wissenschaftliche Erklärungen waren noch nicht verfügbar. So fiel einst der Verdacht auf Azucenas Mutter, die schließlich als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war. Beim diesjährigen Burgplatz Open Air erleben Sie unter der Musikalischen Leitung von Srba Dinić und in der Regie von Jan Eßinger die Folgen dieser Handlung auf die emotionale Gegenwart der Figuren in der packend leidenschaftlichen Musik von Giuseppe Verdi.
Blanche de la Force wiederum kämpft bereits ihr ganzes Leben mit ihren eigenen »Dämonen«: Von Ängsten geplagt sucht sie Halt in der Gemeinschaft der Karmelitinnen. Schließlich sind es äußere Kräfte, die sich in der Gesellschaft formen und zur Bedrohung werden – eine Bedrohung, die auch wir in unseren heutigen Demokratien tagtäglich erleben. »Dialogues des Carmélites« erzählt eine eindrückliche Geschichte des Zusammenhalts und des Mutes, sich den »dunklen Kräften« entgegenzustellen – mögen sie auch noch so mächtig erscheinen – und ist ein inspirierendes musiktheatrales Plädoyer, für die eigene Wertegemeinschaft einzustehen.
Schließlich freuen wir uns, Ihnen Ende September auch in Braunschweig die erfolgreiche Uraufführung von Lucia Ronchettis und Mohammad Al Attars »Searching for Zenobia« zu präsentieren, mit der wir Ende Mai die Münchener Biennale eröffnet haben. Sie erzählt nicht nur von Krieg, Flucht und der Suche nach Heimat, sondern präsentiert weibliche Heldinnen, die allen Widerständen zum Trotz für das kämpfen, was ihnen am Herzen liegt.
Wir freuen uns auf bewegende und anregende Musiktheatererlebnisse mit Ihnen!
Ihre
Sarah Grahneis
und das
Team des Musiktheaters
Umschlag:
Der zerbrochne Krug, Schauspiel
1. Sinfoniekonzert, Staatsorchester
KI Motive von Max Kuwertz
Jean-Luc Bannalec: Bretonische Sehnsucht 20. Oktober 2024, 19:30 Uhr, Großes Haus
Lesung im Rahmen des Braunschweiger Krimifestivals 2024: Jahr für Jahr landet Jean-Luc Bannalec mit seinen Bretagne-Krimis rund um Kommissar Dupin aus dem Stand auf Platz 1 der Bestsellerlisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seine Bücher wurden in 15 Sprachen übersetzt und unter dem Titel »Kommissar Dupin« für die ARD verfilmt. In Braunschweig stellt er sein neuestes Werk »Bretonische Sehnsucht« vor. Am äußersten Rand der Bretagne, inmitten der Urgewalten des Atlantiks, liegt die wildschöne, tiefgrüne Insel Ouessant. Dort soll Kommissar Dupin ausgerechnet im Spezialauftrag des Präfekten einen mysteriösen Tod aufklären.
Es liest der Schauspieler Wolfram Koch moderiert von Margarete von Schwarzkopf.
Theater und KI: Bildwelten
27. September 2024, 20:00 Uhr, Aquarium
Die dreiteilige Reihe »Intelligente Künstlichkeit – Theater und KI« beschäftigt sich über die Spielzeit hinweg mit den Herausforderungen, Optionen und Paradoxien, welche entstehen, wenn Theater, mithin die analoge Kunstform schlechthin, auf autonom und tief lernende Systeme trifft, denen alles Wissen des InterNetzes zur Verfügung steht. In der ersten Ausgabe »Bildwelten« wird u. a. der Designer Max Kuwertz (jüngst im ZEIT-Magazin) zu Gast sein, der für das Staatstheater die aktuelle Plakatserie gestaltet hat. Unter tätiger Mithilfe von KI, versteht sich. Der Eintritt ist frei.
Il trovatore
Regisseur Jan Eßinger im Gespräch mit Dramaturg Björn Seela über Mittelalter und schwarze Magie beim diesjährigen Burgplatz Open Air.
BS: Verdis »Il trovatore«, »Der Troubadour«, scheint auf den Burgplatz zu passen, wie kaum ein anderes Stück: Die Handlung der Oper spielt im spanischen Bürgerkrieg zu Beginn des 15. Jahrhunderts, in dem sich die beiden Protagonisten Manrico und Graf Luna gegenüberstehen. Die Schauplätze sind Burgen und ein Kloster …
JE: Ganz genau. Dieses Stück in dieser Atmosphäre zu inszenieren ist etwas ganz Besonderes. Alles scheint sich perfekt einzufügen: Die Klosterszenen am Fuße des Doms, der Kampf um die Burg Castellor. Die wirklich mittelalterliche Anmutung des Burgplatzes war eine große Inspiration für uns im Team. Wir sehen den »Troubadour« als mittelalterliches Mysterienspiel.
BS: Mysterien sind genau das richtige Stichwort: In der Vorgeschichte des Stückes soll Azucenas Mutter den Sohn des Grafen verhext haben und wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Mit ihren letzten Worten befiehlt sie ihrer Tochter die Rache. Ist hier tatsächlich dunkle Magie im Spiel?
JE: Wenn man nach Verdi geht auf jeden Fall – seine Vorlage entstammt der spanischen Schauerromantik. Die ganze Handlung umgibt etwas Düsteres – nicht umsonst spielt sie fast vollständig in der Nacht – es fühlt sich an als würden im Hintergrund finstere Mächte wirken: Über Azucena scheint der Geist ihrer Mutter zu schweben, sie zu verfolgen, bis die Rache vollendet ist. Aber auch die anderen Figuren verfolgen ihre Ziele fast wie von Geisterhand gelenkt – Azucenas Mutter scheint allgegenwärtig zu sein. Ihr Tod bestimmt das Leben der anderen Figuren, die wie vom Schicksal ausgespuckt aufeinanderprallen. Dies überträgt Verdi in seine Musik, die voller Emotionen und radikaler Leidenschaften ist.
BS: Es klingt so als würde bei dir trotz des Titels nicht der ›Troubadour‹ Manrico im Mittelpunkt stehen, sondern seine Ziehmutter Azucena.
JE: Das stimmt, die Inspiration dafür kommt aber direkt von Verdi, der die Oper anfangs selbst nach Azucena benennen wollte. Ihre widerstreitenden Gefühle – einerseits der Wunsch nach Rache für ihre Mutter, andererseits ihre eigene Mutterliebe zu Manrico – machen dieses Stück, aber vor allem sie als Figur so spannend. Bei alldem lenkt sie das Trauma, das ihr ihre Mutter aufgebürdet hat. Sie selbst gibt es durch ihre Handlungen an die nächste Generation weiter.
Musikalische Leitung: Srba Dinić
Regie: Jan Eßinger
Bühne: Marc Weeger
Kostüm: Natascha Maraval
Dramaturgie: Björn Seela
Chor: Georg Menskes, Johanna Motter
Mit Sanja Anastasia, Leonardo Caimi, Aurelia Florian, Diego Godoy, Kwonsoo Jeon, Dmitry Lavrov, Josipa Lončar, Isabel Stüber Malagamba, Matija Meic, Rainer Mesecke, Cristiana Oliveira, Marina Prudenskaya, Jisang Ryu, Nora Sourouzian, Milda Tubelytė und Serban Vasile u.a. sowie dem Chor und Extrachor des Staatstheaters Braunschweig und dem Staatsorchester Braunschweig
Premiere auf dem Burgplatz am 24. August 2024, weitere Vorstellungen am 25., 27., 28., 29. (mit Audiodiskreption), 30. und 31. August sowie am 01., 03., 04., 05., 06., 07., 08., 10. und 11. September
»Il trovatore« wird gefördert von dem Hauptsponsor BS | ENERGY sowie der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
SCHAUSPIEL
20.09.24 GROSSES HAUS
Der zerbrochne Krug
Entstanden vor über 200 Jahren, bleibt Kleists Komödie zeitlos aktuell. Ulrike Arnold bringt sie im Großen Haus mit ungewöhnlichen inszenatorischen Mitteln auf die Bühne.
In Huisum ist Gerichtstag. Dorfrichter Adam allerdings ist schwer lädiert. Er sei, sagt er, früh aus dem Bett aufstehend »über sich selbst gestolpert«. Auch die Amtsperücke fehlt. Zum Überarbeiten weggegeben, an der Kerze entflammt – oder hat nicht nachts die Katze drin gejungt? Steckt in Adams Bericht vom – eher nächtlichen, denn frühmorgendlichen – Sturz als einem »Adamsfall« zumindest ein Gran Wahrheit, wird gleichzeitig das Netz von Lügen, die der Richter präsentiert, um seinen Zustand zu erklären, immer wirrer.
Der Prozess aber will geführt sein. Zumal ein überraschend zur Inspektion gekommener Gerichtsrat ihm beizusitzen wünscht. Zur Verhandlung kommt so der Fall eines Kruges: Bei einem nächtlichen Übergriff in der Kammer der jungen Eve ging er in Stücke. Mit ihm zerstört ist auch der Glaube an Eves Unschuld. Mutter Marthe bezichtigt deren Verlobten beider Vergehen. Der leugnet, spricht von einem unerkannt geflohenen Dritten. Und Eve schweigt.
Kleists Komödie von 1808 ist nach der missglückten Weimarer Uraufführung jahrhundertelang in unterschiedlichen Stilen und mit wechselnden Perspektiven auf die Figuren immer wieder gespielt worden. Der verhandelte Sachverhalt bleibt aktuell: Die frühe #metoo-Geschichte erzählt von Machtmissbrauch und struktureller Gewalt. Just der Mann, dem die Wahrung der Gesetze obliegt –erdacht, um Missbrauch zu verhindern – versucht hier mit allen Mitteln, seine Position zu sichern und unterhöhlt dabei nicht nur den Rechtsstaat. Denn wo Recht und Unrecht ineinander stürzen, verschwimmen die Begriffe. Ist Worten nicht zu trauen, wird auch die Wahrheit löchrig. Bei Kleist ist sie immer ein fragiles Konstrukt. So schnell zerscherbt wie Marthes Krug.
Ulrike Arnold, in Braunschweig bekannt durch ihren »Woyzeck« in der Fassung von Tom Waits, arbeitet erstmals mit dem Künstler Samuel Weikopf zusammen. In seinen live entstehenden und ins Bühnenbild projizierten Zeichnungen spiegelt sich die in Kleists Sprache angelegte Mehrdeutigkeit. Des Richters »alternative Fakten« werden darin ebenso plastisch wie kritisch konterkariert.
Regie: Ulrike Arnold
Bühne & Kostüm: Cleo Niemeyer-Nasser, Una Jankov
Live-Zeichnung: Samuel Weikopf
Musik: Johannes Mittl
Dramaturgie: Katharina Gerschler
Mit: Valentin Fruntke, Georg Mitterstieler, Saskia Petzold, Robert Prinzler, Mattias Schamberger, Saskia Taeger, Götz van Ooyen, Lina Witte
Premiere im Großen Haus am 20. September 2024, weitere Vorstellungen am 22. September, 06., 11., 19. und 26. Oktober, 21. und 30. November, 15. und 18. Dezember, 03., 05. und 31. Januar sowie 15. und 18. Februar
»Der zerbrochne Krug« wird gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
Bühnenbildmodell von Cleo-Niemeyer-Nasser mit projizierter Zeichnung von Samuel Weikopf
MUSIKTHEATER
12.10.24
GROSSES HAUS
Dialogues de Carmélites
Die tragische Oper in drei Akten von Francis Poulenc, uraufgeführt 1957 an der Mailänder Scala, zählt zu den wichtigsten Werken des Musiktheaters aus dem 20. Jahrhundert. Basierend auf der wahren Geschichte der Karmelitinnen von Compiègne erzählt »Dialogues des Carmélites« über gesellschaftliche Abgründe und die Bedeutung der Grundwerte des demokratischen Zusammenlebens – und mündet in einem Finale, das musikalisch zum Emotionalsten gehört, was die Oper zu bieten hat.
Blanche de la Force leidet unter chronischen Ängsten. Ihre Suche nach seelischem Frieden führt sie ins Kloster der Karmelitinnen von Compiègne, wo sie jedoch von der Realität der Französischen Revolution eingeholt wird: Sie kann gerade noch fliehen, bevor das Kloster von den Revolutionsgarden aufgelöst und ihre Ordensschwestern verhaftet werden – sie erwarten die Todesstrafe. Als Blanche davon erfährt, eilt sie zum Platz der Revolution, wo sie ihre Freiheit und ihr Leben aufgibt und ihren Schwestern zur Guillotine folgt.
In »Dialogues des Carmélites« spiegelt sich die Frage nach der Stabilität der Grundwerte der Gesellschaft wider, die sich nicht nur mit Blick auf die »Grande Terreur« stellt. Am Schicksal der Karmelitinnen wird deutlich, wie schnell vermeintlich gefestigte Gesellschaften in gewaltgetriebene Systeme umschlagen können. Ein wiederkehrendes Phänomen, das sich nicht nur wie eine verhängnisvolle Schnur durch das 20. Jahrhundert zieht, sondern uns auch heute beinahe täglich umtreibt.
Francis Poulenc macht die radikalen Emotionen seiner Figuren, von Angst bis Hochmut, in seiner Musik erfahrbar: Mithilfe seines großen Orchesters – in der Besetzung folgt er seinem Vorbild Giuseppe Verdi – bringt er ihre ganze Bandbreite auf die Bühne. Poulenc taucht dabei in intimste Momente zwischen den Karmelitinnen ein, bringt aber auch die ganze Tragik der Französischen Revolution mit überwältigenden Klängen zum Ausdruck. Er zeichnet seine Figuren mit Leitmotiven und führt sein Publikum so stringent durch die Oper, die fast vollständig dialogisch aufgebaut ist. Das Werk gipfelt im weltberühmten »Salve regina« der Karmelitinnen am Schafott.
Musikalische Leitung: Alexander Sinan Binder
Regie: Paul-Georg Dittrich
Bühne: Pia Maria Mackert
Kostüm: Anna Rudolph, Martha Lange
Video: Kai Wido Meyer
Dramaturgie: Björn Seela
Chor: Johanna Motter
Mit Maximilian Krummen, Ekaterina Kudryavtseva, Victoria Leshkevich, Isabel Stüber Malagamba, Matthew Peña, Jisang Ryu, Veronika Schäfer, Anne Schuldt, Barbara Skora, Nora Sourouzian u.a. sowie dem Staatsorchester Braunschweig und dem Chor und Extrachor des Staatstheaters Braunschweig
Premiere im Großen Haus am 12. Oktober 2024, weitere Vorstellungen am 16., 27. und 31. Oktober sowie am 15. November, 01. und 27. Dezember, 7., 17. und 26. Januar
»Dialogues des Carmélites« wird gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 5 in cis-Moll
Im ersten Sinfoniekonzert eröffnet das Staatsorchester mit Gustav Mahlers 5. Sinfonie feierlich die neue Spielzeit im Großen Haus.
Mit der 5. Sinfonie, komponiert in den Jahren 1901 bis 1903, begann die zweite Periode im Schaffen Gustav Mahlers. Diese und die beiden folgenden Werke wurden in der Fachwelt auch gerne als »Welt-Sinfonien« betitelt. Obgleich Mahler selbst seiner Fünften keinerlei Programm zugrunde legte, wurde sie immer wieder programmatisch gedeutet, so etwa von dem Dirigenten, Musikkritiker und MahlerZeitgenossen Paul Bekker, der sie als »Neugestaltung der Welt aus dem eigenen Ich« beschrieb. Bei der Uraufführung 1904 in Köln war dem Werk zunächst kein Erfolg beschieden, Gustav Mahler selbst verkündete: »Meine 5. Sinfonie ist ein verfluchtes Werk. Niemand kapiert sie.«
Mittlerweile aber gehört die Sinfonie zu den meistgespielten Kompositionen Mahlers. Aufgeteilt in 3 Abteilungen (5 Sätze) birgt die Sinfonie einen ungemeinen Reichtum an Klangfarben und thematischer Ausgestaltung: in der ersten ein elegischer Trauermarsch, der zu leidenschaftlichen Eruptionen fähig ist; in der zweiten ein gewaltiges Scherzo, dessen Themen sich bei ihrer Wiederholung in immer neuer Instrumentierung zeigen; in der dritten schließlich ein ruhiges, nur von Streichern und Harfe intoniertes Adagietto auf der Grundlage des Rückert-Liedes »Ich bin der Welt abhanden gekommen«, das auch über die Sinfonie hinaus zur Berühmtheit gelangte: als Filmmusik zu Luchino Viscontis »Tod in Venedig«; am Ende schließlich eine furiose Schlussstretta.
Srba Dinić, Foto: Joseph Ruben Heicks ↦
Sound & Science: Musik und Infektionen
25. Oktober 2024, 19:30 Uhr, Kleines Haus
Gastspiel im Kleinen Haus: Infektionen von Mozart bis Schubert sind das Thema der Konzert- und Vortragsreihe des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung. Spannende wissenschaftliche Erkenntnisse treffen auf Krankheitsgeschichten berühmter Komponisten. HZI-Forscher:innen und Musiker der Wiener Philharmoniker treten in einen faszinierenden Dialog mit dem Publikum.
Musikalische Leitung: Srba Dinić Staatsorchester Braunschweig
Sonntag, 15. September 2024, 11:30 Uhr Montag, 16. September 2024, 20:00 Uhr Konzerteinführung 45 Minuten vor dem Konzert in der Hausbar im 3. Rang Staatstheater Braunschweig, Großes Haus
Das Konzert am 15. September wird für alle ohne Eintrittskarte akustisch auf den Vorplatz übertragen. Direkt im Anschluss beginnt das Theaterfest rund um das Große und Kleine Haus sowie auf dem Gelände der Werkstätten.
Wolfgang Amadeus Mozart Konzerte, Sinfonien und Ouvertüren
Zwei Namen stehen im Fokus des 2. Sinfoniekonzerts: Wolfgang Amadeus Mozart und Alexander Sinan Binder, der seine Konzertpremiere als neuer 1. Kapellmeister gibt.
Alexander Sinan Binder erarbeitet als neuer 1. Kapellmeister mit dem Staatsorchester Braunschweig ein Programm rund um Mozart – Startschuss für verschiedene Formate, in denen die Musik des Altmeisters erklingen wird. Von Kinderkonzerten bis zur großen Oper »Don Giovanni«. Binder lässt sich nicht auf ein Genre beschränken – er wird sich im Staatstheater Braunschweig zwischen der Musik von Mozart über Poulenc bis Eötvös bewegen. Seine letzten beruflichen Stationen führten ihn von der Oper Luzern und dem Abaco-Orchester München, dessen Leiter er seit 2022 ist, über Gastdirigate u.a. beim Ensemble Modern, der Oper Hannover und der Komischen Oper Berlin nach Braunschweig. Als Konzert-Ouvertüre erklingt jene aus der Oper, für die dem 29-jährigen Mozart zwei »gleich gute frauenzimer Rollen« vorschwebten, die sein neues Werk enthalten sollte, vor allem aber sollte das Ganze eines sein: »Comisch«. Das ist ihm durchaus gelungen. »Le nozze di Figaro« ist noch immer eine der rasantesten, lebendigsten und pointiertesten Komödien des Musiktheaters. Schon bei der Uraufführung 1786 herrschte im Wiener Burgtheater rege Begeisterung, die kurze Zeit später sogar in einem Da-capo-Verbot gipfelte, ausgerufen durch den österreichischen Kaiser Joseph II. höchstselbst. Die vom Publikum offenbar zu häufig verlangten Wiederholungen einzelner Ensemblenummern zogen die dadurch ausartenden Aufführungsabende wohl in ungewollte Längen. Aus guten Gründen erklingt daher hier nur die rasante, stimmungsvolle Ouvertüre des Werks.
Es folgen weitere Mozart-Werke, darunter seine Sinfonie Nr. 39 in Es-Dur, die im frühen 19. Jahrhundert den Beinamen »Schwanengesang« erhielt. Ursache ist laut Mozart-Handbuch (Silke Leopold) möglicherweise, dass das Werk in mehreren kammermusikalischen Bearbeitungen dieser Zeit an letzter Stelle gedruckt und daher mit der alten mythologischen Vorstellung vom »Schwanengesang« als letzter Äußerung eines Künstlers verbunden war.
Musikalische Leitung: Alexander Sinan Binder Staatsorchester Braunschweig
Sonntag, 20. Oktober 2024, 11:00 Uhr Montag, 21. Oktober 2024, 20:00 Uhr Konzerteinführung 45 Minuten vor dem Konzert in der Hausbar im 3. Rang Staatstheater Braunschweig, Großes Haus
AUG / SEP / OKT
AUGUST
Do 15 11:00 J!O Peter und der Wolf Mobil
18:00 E Marketinglöwe KH
So 18 17:00 M Einführungssoiree zu »Il trovatore« BP
Di 20 19:00 J!T WA The Rabbit Hole KH
Do 22 19:30 S WA Elektra, wir müssen reden. KH
20:00 J! JUNGES! Späti HB
Sa 24 19:30 M P Il trovatore BP
So 25 19:30 M Il trovatore BP
Di 27 19:30 M Il trovatore BP
Mi 28 19:30 M Il trovatore BP
Do 29 11:00 J!T The Rabbit Hole KH 15:00 E Vorab Senioren KH
19:30 M Il trovatore, AD* BP
Fr 30 11:00 & 19:00 J!T The Rabbit Hole KH
19:30 M Il trovatore BP
Sa 31 19:30 M Il trovatore BP
SEPTEMBER
So 01 14:30 & 19:30 M Il trovatore BP
18:00 J!T The Rabbit Hole KH
Di 03 19:30 M Il trovatore BP
Mi 04 19:30 M Il trovatore BP
Do 05 12:00 E Spezialführung Kostüm GH 19:30 M Il trovatore BP
Fr 06 19:30 M Il trovatore BP
Sa 07 15:00 E Theaterführung GH 19:30 M Il trovatore BP
19:30 S Elektra, wir müssen reden. KH
So 08 11:15 S Einführungsmatinee zu »Jeeps« KH
14:30 & 19:30 M Il trovatore BP
Di 10 19:00 E Theaterkreis HB
19:30 M Il trovatore BP
Mi 11 19:30 M Il trovatore BP
M Musiktheater S Schauspiel T Tanztheater t J! tanz JUNG! J! JUNGES! O Staatsorchester E Extra 14:00 E Theaterfest im Rahmen der »Kulturmeile«
Mo 16 20:00 O 1. Sinfoniekonzert, E*1
Di 17 11:00 & 19:00 J!T The Rabbit Hole KH
Mi 18 19:30 S Jeeps KH
Do 19 20:00 J! JUNGES! Späti HB
Fr 20 19:30 S P Der zerbrochne Krug GH
Sa 21 20:00 S UA Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück AQ 10:00 J!T Verleihung des Schlesischen Kulturpreises GH
So 22 18:00 S Der zerbrochne Krug GH
Mo 23 20:00 O Staatsorchester unterwegs WOB
Di 24 20:00 E Agora und Demokratie l AQ
Mi 25 20:00 E Agora und Demokratie lI AQ
Do 26 20:00 E Agora und Demokratie lII AQ
Fr 27 20:00 E Intelligente Künstlichkeit – Theater und KI: Bildwelten AQ
Sa 28 19:30 M P Searching for Zenobia KH
So 29 11:15 M Einführungsmatinee zu »Dialogues des Carmélites« HB 18:00 S WA Die Dreigroschenoper GH 19:30 M Searching for Zenobia KH
ZLM OKTOBER
Fr 13 19:30 S P Jeeps KH
So 15 11:30 O 1. Sinfoniekonzert, E*1 , mit Übertragung auf den Vorplatz GH
Di 01 20:00 S WA And the Stars Look Very Different Today AQ
Mi 02 19:30 M Searching for Zenobia KH 21:00 S And the Stars Look Very Different Today AQ
Do 03 20:00 S And the Stars Look Very Different Today AQ
Sa 05 15:00 E Theaterführung GH 19:30 M Searching for Zenobia KH 20:00 E Meisterkonzert GH 20:00 S Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück AQ
So 06 14:30 S Der zerbrochne Krug GH
AQ Aquarium
GH Großes Haus
HB Hausbar, Großes Haus
KH Kleines Haus
LSS Louis-Spohr-Saal
M Mephisto, Theaterkantine MP Museumspark
TiP Tanzsaal im Park
TP Theaterpark
A*1 Anmeldung: junges@ staatstheater-braunschweig.de A*2 Anmeldung: brigitteuray@ staatstheater-braunschweig.de
19:30 M Searching for Zenobia KH
20:00 S Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück AQ
Di 08 19:00 E Theaterkreis der Staatstheaterfreunde HB
Mi 09
20:00 S WA Who Wants to Live Forever? AQ
Fr 11 19:30 S Der zerbrochne Krug GH
19:30 S Jeeps KH
20:00 S Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück, E*2 AQ
Sa 12 19:30 M P Dialogues des Carmélites, E*1 GH
19:30 S Elektra, wir müssen reden. KH
So 13 20:00 E Musik bei Freunden AQ
Mi 16 19:30 M Dialogues des Carmélites, E*1 , N* GH
20:00 S WA Dorian G. AQ
Do 17 20:00 S Dorian G. AQ
Fr 18 19:30 S Jeeps KH
Sa 19 19:30 S Der zerbrochne Krug, AD* GH
19:30 T Soiree »Don Quijote« KH
20:00 S Who Wants to Live Forever AQ
So 20 11:00 O 2. Sinfoniekonzert GH
16:00 J!M P Klein Kurt und die Schildkröte Erna KH
19:30 E Krimifestival: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Sehnsucht GH
20:00 S UA Die Hoffnung liegt in den letzten Zügen AQ
Mo 21 20:00 O 2. Sinfoniekonzert GH
Di 22 09:30 & 11:00 J!M Klein Kurt und die Schildkröte Erna KH
Mi 23 09:30 & 11:00 J!M Klein Kurt und die Schildkröte Erna KH
19:30 S Jeeps KH
Do 24 10:00 J!M Klein Kurt und die Schildkröte Erna KH
20:00 E Direktmusik AQ
Fr 25 10:00 & 11:00 J!M WA knistern knuspern rauschen KH
AD* mit Audiodeskription, Einführung 60 min vor Beginn E*1 Einführung 45 min vor Beginn E*2 Einführung 30 min vor Beginn N* Nachgespräch 15min. nach Ende der Vorstellung
19:30 E Sound & Science: Musik und Infektionen KH
20:00 E Agora und Demokratie IV AQ
Sa 26 10:00 & 11:00 J!M knistern knuspern rauschen KH
19:30 S Der zerbrochne Krug GH
19:30 S Jeeps KH
20:00 S Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück AQ
So 27 11:00 O Kammerkonzert LSS 11:15 S Matinee »Fritz Bauer Ultras« KH
18:00 M Dialogues des Carmélites, E*1 GH
20:00 S Il trionfo dei giganti 2 Die Agora schlägt zurück, E*2 AQ
Mi 30 20:00 S Dorian G. AQ 21:00 J! JUNGES! Späti M
Do 31 11:30 J!M Klein Kurt und die Schildkröte Erna KH
18:00 M Dialogues des Carmélites, E*1 GH 19:30 S Jeeps KH
20:00 S Dorian G. AQ
Erfahre mehr über das JUNGE! und gestalte aktiv mit
Jeeps
Nora Abdel-Maksoud entfacht ein Feuerwerk an Pointen und offenbart den Sprengstoff, der in sozialer Ungleichheit liegt.
Das unfassbare Vermögen von 400 Mrd. Euro wird jedes Jahr in Deutschland vererbt. Wer daran teil hat, kann seine Existenz absichern, für das eigene Alter vorsorgen oder sein Geld vielleicht in kostspielige Autos stecken. Wer in die richtige Familie geboren wird, verfügt über Wohlstand, Zugang zu Bildung und sozialen Netzwerken.
Fast jedes sechste Kind in Deutschland ist laut dem sechsten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung von 2021 von Armut betroffen. Armen Menschen fehlen langfristig materielle Ressourcen, bezahlbarer Wohnraum, Zugang zu Bildung und sozialer Teilhabe. Wer arm ist, wird es höchstwahrscheinlich bleiben. Der entscheidende Faktor ist die Geburt.
Die schreiende Ungerechtigkeit dieser Vermögenslotterie ist die Folie, auf der Nora Abdel-Maksoud »Jeeps« entwickelt. Sie greift ein und legt den Hebel um: Ab sofort wird nicht qua Geburt geerbt, sondern per Los. Die Neiddebatte ist entfacht – aber das Wunderbare an Abdel-Maksouds Stück (2021 an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt) ist, dass hier niemand larmoyant wird oder Moral predigt. Hier wird pralles Theater gespielt. Schräg, radikal und unfassbar komisch ringen zwei Sachbearbeiter im Jobcenter und ihre Klientinnen nicht nur um den richtigen Ausdruck in der bundesrepublikanischen Bürokratiehölle, sondern um Umverteilung mit explosiven Mitteln.
Inszenieren wird Abdel-Maksouds Komödie in Braunschweig Simon Jensen, der hier bislang als Schauspieler (in »Garland« und »Dorian G.«) zu erleben war. Mit seinem ausgesuchten Gespür für Situationskomik und Timing wird er »Jeeps« im Kleinen Haus zum Funkeln bringen.
Regie: Simon Jensen
Bühne: Stephan Weber
Kostüm: Giovanna Bolliger
Musik: Burkhard Bauche
Dramaturgie: Ursula Thinnes
Mit: Luca Füchtenkordt, Gertrud Kohl, Roman Konieczny, Ana Yoffe, Lasse Bothe/Shayan Das und Burkhard Bauche als Hartz 4-Schamane
Premiere im Kleinen Haus am 13. September 2024, weitere Vorstellungen am 18. September, 11., 18., 23., 26. und 31. Oktober, 10., 20. und 23. November, 04., 07., 15., 20., 27. und 31. Dezember sowie 03. Januar
Das Werk ist ein Kompositionsund Librettoauftrag des Staatstheaters Braunschweig und der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale. Kompositionsauftrag finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung, Koproduktion Münchener Biennale und Staatstheater Braunschweig.
Searching for Zenobia
Die erfolgreiche Uraufführung von Lucia Ronchetti und Mohammad Al Attar zur Eröffnung der Münchener Biennale ist ab September im Kleinen Haus zu erleben.
Mohammad Al Attar: »Zeina ähnelt vielen Frauen, die ich persönlich kenne oder deren Geschichten ich gehört habe. Frauen, die für ihre Überzeugungen, für ihr Überleben, für ihre Kinder kämpfen mussten und die all das durchmachen mussten. Mit Tapferkeit, mit Würde, mit Edelmut und mit gebrochenen Herzen. Sie haben viele unerträgliche Verluste erlitten, haben etliche nicht verheilte Wunden, aber sie haben trotzdem weitergemacht. Für mich sind das die Zenobias von heute. Das sind die Menschen, über die es sich zu sprechen lohnt.«
Lucia Ronchetti: »Mohammad Al Attar, Mais Harb und Elias Aboud, drei syrische Künstler:innen, haben meine Sichtweise und Vision von Zenobia und Palmyra und dem Projekt völlig verändert. Die Partitur wurde zu einem vielschichtigen Gebiet der Eindrücke, die von den unterschiedlichen Migrationswegen von Menschen und Werken heute und in der Vergangenheit herrühren.«
Diese Vielschichtigkeit wird klanglich erfahrbar: So vereint Ronchetti in ihrer Komposition Anklänge an Tomaso Albinonis venezianische Barockoper »Zenobia« und arabische Klänge durch den Gesang von Mais Harb und das Schlagwerk von Elias Aboud und lässt so das Publikum eintauchen in die verschiedenen (Klang-)Welten der drei Protagonistinnen.
Musikalische Leitung: Christine Strubel
Regie: Isabel Ostermann
Bühne und Kostüme: Stephan von Wedel
Dramaturgie: Sarah Grahneis
Zenobia: Milda Tubelytė
Zeina: Naima Laube
Zenobia (Vokalistin): Mais Harb
Percussion: Elias Aboud
Streichensemble des Staatsorchesters Braunschweig
Premiere im Kleinen Haus am 28. September 2024, weitere Vorstellungen am 29. September sowie am 02., 05. und 06. Oktober
Klein Kurt und die Schildkröte Erna
In dieser phantasievoll erzählten Geschichte für Menschen ab 5 Jahren verschmelzen Musiktheater und Puppentheater. Der Alltag wird zum Abenteuer und der Stadtpark zur Bühne.
Am Anfang der Entwicklung dieser Stückidee standen »Schmidtis Kinderlieder«, die Kinder stärken, ihnen auf Augenhöhe begegnen und mit ihnen über die Welt ins Gespräch kommen. Für Braunschweigs Kinder wählte Regisseurin und Gesamtkünstlerin Roscha A. Säidow neun Songs von »Schmidtis Kinderliedern« aus. Philipp Rohmer arrangierte diese Songs für Musiker:innen des Staatstheaters Braunschweig während Roscha weiter an einer Geschichte spann, die diese neun Songs miteinander verbindet. Entstanden sind Wünsche und Feisel. Als Wünsche folgt Juliane Dennert mit Rainer Mesecke als Feisel Klein Kurt und Schildkröte Erna durch einen ganz besonderen Tag. Es ist nämlich Andersrumtag. Was wie ein ganz normaler Morgen im Stadtpark beginnt, steht plötzlich Kopf. Denn gerade als die Schildkröte Erna sich in den Klee setzt und darauf wartet, dass ihr Freund Klein Kurt um die Ecke biegt, bleibt alles still. Klein Kurt kommt nicht. Das geht ja gut los.
Juliane Dennert stand bereits in »knistern knuspern rauschen« für das jüngste Publikum am Staatstheater Braunschweig auf der Bühne. In der Rolle des Maestros bindet Philipp Rohmer das Orchester mit in das Spiel ein. Entstanden ist ein Musiktheater für Kinder, das humorvoll und mit viel Charme eine ordentliche Portion Wärme in die Welt bringt.
Musik: Schmidtis Kinderlieder
Musikalische Leitung, Arrangements: Philipp Rohmer
Regie: Roscha A. Säidow Künstlerische Mitarbeit: Sebastian Ryser Ausstattung: Roscha A. Säidow Dramaturgie: Iris Kleinschmidt
Mit: Juliane Dennert als Wünsche, Rainer Mesecke als Feisel und Philipp Rohmer als Maestro sowie Musiker:innen des Staatsorchesters Braunschweig
Uraufführung im Kleinen Haus am 20. Oktober 2024, weitere Vorstellungen am 22., 23., 24. und 31. Oktober sowie 05. und 10. November
»Klein Kurt und die Schildkröte Erna« wird gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.
knistern, knuspern, rauschen
ab dem 25. Oktober 2024, 10:00 & 11:00 Uhr, Kleines Haus
Wiederaufnahme des Erfolgsstücks für Kleinkinder bis 3 Jahre: Drei Musiker und eine Sängerin laden das jüngste Publikum ein zu einer Reise vom Geräusch zum Ton. Luft und Holz, leise oder schnell: Klarinette, Bratsche, Schlaginstrumente und Gesang weisen den Weg zu einem Erlebnis, das alle Sinne verzaubert: speziell entwickelt für Kinder ab dem Krabbelalter. Diese dürfen sich im Bühnenraum frei bewegen, anfassen, nachmachen und ausprobieren. Geräusche und Teilnahme des Publikums sind Teil der Inszenierung und unbedingt erwünscht. Erwachsene Begleitpersonen halten den Kleinen den Rücken frei und sind ebenfalls zum Staunen eingeladen.
Musik: Clemens K. Thomas Bühne: Gretl Kautzsch Regie / Dramaturgie / Vermittlung: Iris Kleinschmidt & Johanna Schatke
Peter und der Wolf mobile Schulkonzerte ab 15. August 2024 Anfragen an: konzertpaedagogik@ staatstheater-braunschweig.de
In Prokofjews musikalischem Märchen wird in den altbekannten, vertrauten Melodien von Peter erzählt, der mit seinem Freund, dem kleinen Vogel (Flöte), der Katze (Klarinette), der Ente (Oboe), seinem grummeligen Großvater (Fagott) und natürlich dem großen grauen Wolf (Horn) einen abenteuerlichen Tag erlebt. In der Fassung für fünf Instrumente und Erzählerin wird die alte Geschichte von Konzertvermittlerin Johanna Schatke zum Leben erweckt. Ein Vogel, der nicht fliegen und einer, der nicht schwimmen kannund wie gefährlich kann ein offen gebliebenes Gartentor wirklich werden? Wonach klingt das Mundstück einer Oboe? Wie bekommt man aus dem Waldhorn einen Ton heraus? Diese Fragen werden ganz nebenbei beantwortet. Ein mobiles Bühnenbild dazu schuf die Braunschweiger Künstlerin Meike Töpperwien.
JUNGES! Konzert
Musikmärchen von Sergei Prokofjew in einer Bearbeitung für Holzbläserquintett und Erzählerin
Aquarium im Sep / Okt
Sie kommen hoch in den 2. Stock. Im Kleinen Haus. Sie gehen durch die furnierte Holztüre mit dem Charme der späten 80er. Und finden sich überraschenderweise wie unter freiem Himmel. Hunderte Meter gleißend weiße Leuchtdioden, gestirngleich angeordnet illuminieren, was draußen in großen Lettern am Kleinen Haus zu lesen ist: AGORA. Ein Marktplatz, ein Versammlungsort unter freiem Himmel. OK, ganzjährig outdoor passt besser ins griechische Wetter als ins hiesige Rübenland. Also findet die AGORA drinnen statt, aber wie draußen! Eine gleißend helle, weiß ausgeschlagene Arena. Neben Opfer-Ritualen zur Besänftigung cholerischer Götter taugt so eine AGORA für das Erfinden der Macht durch das Volk, zur freien Rede sowie zum Theaterspielen. Willkommen.
Es wäre nicht so, als nähmen wir die Sache mit der Macht nicht ernst, die vom Volke ausgeht. Wir wollen sie nur etwas besser verstehen. Grundsätzlich. Und grundsätzlich gibt es mindestens zwei Wege einer gemeinsamen Annäherung: Recherche & Diskurs, Kunst & Humor. Wobei sich die alle überschneiden können. Kirk Douglas hatte die eine Idee, dass er gut dabei aussehen könnte, wie er den Unfreien die Ketten abschütteln hilft. Und deshalb hat er sich Stanley Kubrick gemietet, um »Spartakus« zu drehen. Regisseur Fynn Malte Schmidt ward von uns angefragt, sich des Themas »Demokratiegenese in der Antike« anzunehmen. Und seine Antwort war: Wir sollten einen Sandalenfilm italienischer Machart reenacten. Wobei das reenactment an sich schon Humor auf der Metaebene versprüht. »Il trionfo dei giganti 2 – Die Agora schlägt zurück« wird ein Recherche-Lehrstück zwischen kommunalpolitischer Tagesordnung und Überwältigungsgeste in Lederlatschen. Und damit geht die Saison los. Direkt im Anschluss wird es diskursiv. Und elementar mit etwas weniger witzig. AGORA und Demokratie heißt die Reihe und beginnt mit drei aufeinanderfolgenden Tagen: I Wo fing das an und wann? Von der Erfindung der Demokratie. II Was ist AGORA heute? Meinungsbeschleunigung im Netz. III Wie wollen wir hier reden? Eine Gebrauchsanweisung für die AGORA. Das werden Feste der Erkenntnis, miteinander und expertenseitig sanft angeleitet. Die Ausgabe IV folgt im Oktober: ALT. JUNG. Generationen. Verdruss. Verdrängung. Verträge. Schönheit. Chance. Die einen wissen nicht wie es geht: Altern. Die anderen wähnen sich ewig: Im Recht. Die dritten zählen von der Statistik rückwärts. Aber immer sind die anderen Schuld. Ein Abend wie gemacht für Perspektivenübernahme, verzerrt wie Lebenswege. Aber noch im September beginnen wir mit der Reihe »Intelligente Künstlichkeit – Theater und KI«, die sich über die Spielzeit hinweg mit den Herausforderungen, Optionen und Paradoxien beschäftigt, welche entstehen, wenn THEATER, mithin die analoge Kunstform schlechthin, auf autonom und tief lernende Systeme trifft, denen alles Wissen des Inter-Netzes zur Verfügung steht. In der ersten Ausgabe: »Bildwelten« wird u.a. der Designer Max Kuwertz (jüngst im ZEITMagazin) zu Gast sein, der für das Staatstheater die aktuelle Plakatserie gestaltet hat. Unter tätiger Mithilfe von KI, versteht sich.
Die letzte Spielzeit war zu kurz. Man endete zum Juni, weshalb dies & jenes nicht oft genug gespielt ward. Dieses ist »Who wants to live forever«, Ana Yoffes Freddy-Mercury-Abend. Und der steht ab Oktober wieder auf dem Plan. Jenes ist »Dorian G.« und kommt auch wieder. Beide Abende arbeiten – wenn auch höchst unterschiedlich –mit Überwältigungstricks, was Tickets begehrt macht. Und der hinreißend ewige Bowie darf in dieser Reihe Gassenhauer nicht fehlen, denn alles o.g. trifft auch hier zu: »And the Stars Look Very Different Today« mit Heiner Take.
Modell Agora, Entwurf von Wolf Gutjahr
Valentin Fruntke, Schauspieler, hat mit seinen zwei buddies ein Hybrid verfasst. Ist es ein Stück? Ein Hörspiel? Performative Prosa? Ja. Eine Zugreise, folgend der Traum-Mechanik sowie nach Motiven von Lars von Trier. Ein wahrhaft poetisches zutiefst kafkaeskes Experiment zwischen Lesung und Live-Hörspiel und den damit verbundenen Unausweichlichkeiten. Musik bei Freunden veranstaltet ein ganz tolles Konzert mit Paula Paula (Berlin). Marlèn Colle als Frontfrau einer Kapelle beim Pressing: Punk & Chanson auf Englisch, Deutsch, Französisch. Mit großer Wucht sowie Relevanz und Humor. »Schade kaputt«. Ist schon eine große Sache, wird eine ganz große. Und eine Direktmusik gibt es: »Reisende muss mensch aufhalten«.
Termine
Il trionfo dei giganti 2
Die Agora schlägt zurück Uraufführung am 21.09. 05., 06., 11., 26. & 27.10.
Agora und Demokratie l-III 24., 25. & 26.09.
Intelligente Künstlichkeit –Theater und KI: Bildwelten 27.09.
And the Stars Look Very Different Today 01., 02. & 03.10.
Who Wants to Live Forever? 09., 19.10.
Musik bei Freunden mit Paula Paula 13.10.
Dorian G. 16., 17., 30. & 31.10.
Agora und Demokratie lV 25.10.
Die Hoffnung liegt in den letzten Zügen Uraufführung am 20.10.
Direktmusik »Reisende muss mensch aufhalten« 24.10.
Die Dreigroschenoper
Vorstellungen am 29. September sowie 03. und 09. November, Großes Haus
»Die Bettler betteln, die Diebe stehlen, die Huren huren.« Das Verbrechen unterliegt den Gesetzen des Marktes und die Liebe hat einen exakt bezifferten Preis. Dieses unschlagbare Erfolgsrezept liegt genauso an dem umwerfenden Charme, den Brechts Figuren auf der Bühne entfalten, wie an Kurt Weills großartiger Musik. »Sehenswerte und gelungene Neuinterpretation eines Klassikers.« (Kulturfeder)
Lea Sophie Salfeld, Nina Wolf, Heina Take, Valentin Fruntke, Saskia Petzold
Foto: Thomas M. Jauk ↥
The Rabbit Hole
Vorstellungen am 20., 29. und 30. August sowie 01. und 17. September, Kleines Haus
Die steile Leiter abwärts, herab in den Kaninchenbau und hinein in eine abstruse Welt. Außergewöhnliche Wesen befinden sich in diesem bizarren Raum, in dem sich polarisierende Emotionen wie Freude, Nervosität, Abgeschlagenheit und Melancholie entfalten. In der Choreografie von Sara Angius interagieren Tanz- und Schattentheater auf humorvolle, magische und surreale Art und Weise. »Hach, was für ein schöner, leichter, magischer Tanzabend.« (Braunschweiger Zeitung)
Nao Tokuhashi
Foto: Joseph Ruben Heicks ↦
Elektra, wir müssen reden.
Vorstellungen am 22. August sowie 07. September und 12. Oktober, Kleines Haus
Hofmannsthal zeigt in der Frühzeit der Psychoanalyse die Familie als Brutkasten menschlicher Neurosen: Bei den Atriden legt eine Generation der nächsten im Wortsinn die Axt in die Hand, rächt Klytämnestra an Agamemnon das Opfer der Tochter, treibt Elektra den Bruder zur blutigen Rache.
»Nina Wolfs Elektra ist so wunderbar durch den Traumawolf gedreht, dass es einen manchmal gruselt … Passt.« (Nachtkritik.de)
Lisa Hrdina, Arne Frederik Ziegfeld, Robert Prinzler, Ivan Marković, Mariam Avaliani, Nina Wolf
Foto: Thomas M. Jauk ↥
And the Stars Look Very Different Today
Vorstellungen am 01., 02. und 03. Oktober, Aquarium
Er wurde zur Stilikone der Popgeschichte als Ziggy Stardust, Thin White Duke oder Major Tom. David Bowies Verwandlungen zelebriert Heiner Take als hautnahes, performatives Ereignis zwischen Rockkonzert und psychedelischer Beschwörung.
»Heiner Take überrascht und überzeugt mit großartigem Gesangsvermögen in der Titelrolle. Tosender Applaus.« (Braunschweig Spiegel)
Heiner Take Foto: Marco Kany ↤
Theaterfest & Kulturmeile
Termin: 15. September 2024, 14:00 Uhr Großes Haus, Kleines Haus, Theater- und Museumspark
Wie in jedem Jahr öffnet das Staatstheater Braunschweig zum Auftakt der Spielzeit seine Türen und feiert mit allen Theaterbegeisterten und denen, die es werden wollen, ein Theaterfest im Großen und Kleinen Haus. Mit dem Herzog Anton Ulrich-Museum, der Städtischen Musikschule und dem Museum für Photographie schließen sich zum dritten Mal auch unsere direkten Nachbarn an und schaffen eine »Kulturmeile« entlang des Museumsparks. Feierlicher Beginn des Sonntags ist um 11:30 Uhr das 1. Sinfoniekonzert der Saison im Großen Haus, das auch auf den Theatervorplatz übertragen wird. Das Staatsorchester Braunschweig unter der Leitung von Generalmusikdirektor Sbra Dinić eröffnet mit Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 5 in cis-Moll.
Der Eintritt zum Theaterfest ist frei, für das Sinfoniekonzert im Saal müssen Eintrittskarten erworben werden.
Spezialführung
Termin: 05. September 2024, 12:00 Uhr Treffpunkt: Bühnenpforte, Großes Haus
Die zweite Sonderführung der Reihe »Arbeitsplatz Staatstheater« widmet sich der Kostümabteilung. Christiane Ritters, Sängerin im Opernchor, inspiziert mit Alena Nienstedt, der stellvertretenden Leiterin der Kostümabteilung, die Schaffensstätten von Schneiderei bis Fundus, von Kostümmalerei bis Schuhmacherei. Gemeinsam stellen Ihnen die beiden Berufsalltag und Lebenswege unserer Mitarbeitenden vor.
Achtung Umbau
Fotoausstellung von Annika Bethke Eröffnung am 15. Oktober 2024, 16:30 Uhr, Großes Haus, Galerie im Rangfoyer
Die Theaterwelt. Ein in sich geschlossener Kosmos aus Werkstätten, Technik, Kostümen, Scheinwerfern, Verwandlungen, Requisiten, Geschichten, Erinnerungen und Kunst. Eine Vorstellung auf der Bühne dauert meist nur wenige Stunden, aber darum herum pulsiert das Leben rund um die Uhr. Ohne die Menschen, die eher im Hintergrund arbeiten, gäbe es auf der Bühne weder Licht noch Ton, weder Bühnenbild noch Möbel und auch keine Requisiten. Ohne sie gäbe es kein Theater.
Nach den historischen Theateraufnahmen von Nico Pape geht auch die zweite Ausstellung in der Galerie im Rangfoyer des Großen Hauses auf die Initiative und Kreativität einer Kollegin aus dem Staatstheater-Team zurück. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit hat Requisiteurin Annika Bethke die technischen Gewerke auf, neben und hinter der Bühne fotografisch begleitet. Entstanden ist eine Dokumentation über das Leben und Arbeiten dieser Menschen im Staatstheater Braunschweig.
Service
Kasse
Kassenhalle, Großes Haus
Am Theater, 38100 Braunschweig
Di – Fr 10:00 – 19:30 | Sa 10:00 – 14:00
Telefon 0531 1234 567 | Fax 0531 1234 570 besucherservice@staatstheater-braunschweig.de www.staatstheater-braunschweig.de
Buchung für Schul- und Kindergartengruppen: schulgruppen@staatstheater-braunschweig.de
Die Veranstaltungskasse öffnet im Großen und im Kleinen Haus eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Vorverkauf
Für fast alle Veranstaltungen der Spielzeit 24/25 sind bereits Karten erhältlich. Termine mit kurzem Vorlauf gehen am 1. des Vormonats in den Verkauf, für Abonnent:innen, StaatstheaterFreunde und Besitzer:innen der TheaterCard zwei Werktage vorher.
Detaillierte Hinweise zu Ihrem Besuch lassen wir Ihnen bei Ihrem Kartenkauf oder rechtzeitig vor der Vorstellung per E-Mail zukommen.
Herausgeber
Staatstheater Braunschweig
Am Theater, 38100 Braunschweig
Generalintendantin
Dagmar Schlingmann
Verwaltungsdirektor
Stefan Mehrens
Redaktion
Presse- und Marketingabteilung, Dramaturgie, Vermittlung, Künstlerisches Betriebsbüro, Orchesterbüro, Besucherservice
Umschlagmotive: Max Kuwertz
Gestaltung Lisa Blädtke
Redaktionsschluss 20.06.24
Änderungen vorbehalten
»Der zerbrochne Krug«, »Dialogues des Carmélites«, »Il trovatore« und »Klein Kurt und die Schildkröte Erna« werden gefördert von
Hauptsponsor von »Il trovatore«
Blumensponsoring
»Die Dreigroschenoper« wird gefördert von der Öffentlichen Versicherung.
»Searching for Zenobia« ist eine Koproduktion mit der Münchener Biennale, Kompositions- und Librettoauftrag des Staatstheaters Braunschweig und der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale. Kompositionsauftrag finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.
Das Staatstheater Braunschweig ist eine Einrichtung des Landes Niedersachsen und wird gefördert von der Stadt Braunschweig.
Kulturpartner