Stelzbockausgabe 5

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5. Ausgabe

Magazin der United Supporters Luzern

gratis

Wundertüte Stadion In rund einem Jahr schon stimmt die Stadtluzerner Bevölkerung über die Zukunft der Allmend ab. Wie diese Zukunft konkret aussehen soll, ist noch ziemlich offen - zumindest was uns Fans betrifft, wie eine Umfrage bei den Architekten ergab. Für uns Fans ist dies allerdings nicht nur negativ. Da viele wichtige Entscheide bis jetzt noch

nicht gefallen sind, kann jetzt noch Rücksicht auf die wichtigen Fan-Anliegen genommen werden. Für USL ist klar: Unsere uneingeschränkte Unterstützung verdient nur ein Stadion, bei dem unsere Wünsche berücksichtigt sind. Unverhandelbar sind Stehplätze. Wir wollen eine komplette Stehplatztribüne

und auch die Gästefans sollen stehen können. Dafür und damit für die Kernanliegen der aktiven FCL-Fans werden wir uns konsequent einsetzen damit wir auch in einem neuen Stadion mit gutem Gewissen jubeln können und der FCL dort die Unterstützung erhält, die er verdient!


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Capos Wort

Impressum

Neue Lieder für die Kurve

Herausgeber Das vorliegende Magazin ist eine Publikation der United Supporters Luzern, 6000 Luzern. Die United Supporters im Internet: www.us-luzern.ch

Eine ziemlich wirre Saison liegt hinter uns. Sportlich durfte man plötzlich vom Schritt nach oben träumen, ehe der Abstiegskampf uns einzuholen drohte. Schlussendlich endete die Meisterschaft ziemlich öde, aber was will man auch erwarten, wenn man viermal im Jahr auf die selben Teams trifft.

Redaktion Daniel Britschgi, Diego Stocker, Gregor Anderhub (alle Text), Emanuel Thaler (Layout). Choreo-Bilder werden mit freundlicher Genehmigung von footballislife.ch.vu und fcl.schesl.ch abgedruckt. Kontakt Wir freuen uns über jedes Feedback! Mit einem E-Mail an unsere Adresse stelzbock@us-luzern.ch, oder an einem Heimspiel des FC Luzerns am USLStand beim Eingang zur Zone 2 kannst du mit uns Kontakt aufnehmen. Spenden Das Magazin wird in ehrenamtlicher Arbeit produziert und kostenlos verteilt. Beiträge zur Deckung unserer Aufwendungen sind jederzeit herzlich willkommen. Spenden nehmen wir gerne am USL-Stand beim Eingang zur Zone 2 oder per Überweisung an United Supporters 6000 Luzern, Raiffeisenbank Region Stans, Kontonummer 94453.59, Clearing 81223, Postkonto 60-6536-8, IBAN CH61 8122 3000 0094 4535 9 entgegen. Herzlichen Dank!

Da nun aber alles wieder von vorne beginnt und sich jeder vornimmt, alles besser zu machen, haben auch wir uns ein wenig ins Zeug gelegt. Merken werdet Ihr dies im Laufe der Zeit. Es sind so einige neue resp. überarbeitete Ideen für Kurvengesänge entstanden! Die Lieder werden normalerweise an den Auswärtsspielen «präsentiert» und anschliessend auf die Allmend gebracht. Wie wir erfreut feststellen konnten, klappte das mit unserem ersten Versuch schon sehr gut. Dass nicht alles Neue auch gut ist, muss ich wohl keinem erklären. Trotzdem hoffen wir mit unseren Ideen unsere Kurve noch weiter nach vorne zu bringen. Wir versuchen vermehrt, unseren wunderbaren Dialekt in die Texte zu bringen, dass das dann nicht immer für alle gleich klingt (Gruss an «eusi» und «üsi»), sollte allerdings nicht gross stören. Wichtig ist, dass Ihr bereit seid und die Lauscher auf

Empfang stellt, wenn Ihr mitkriegt, dass was Neues über die Rampe hallt! Leider gibt es aber auch so unvermeidbare «Differenzen» (wieso aber gewisse Leute das «Zibung-Lied» hochdeutsch singen, bleibt wohl auf ewig ein Rätsel!), wir werden uns allerdings Mühe geben und auch hier neue, wenn auch nicht sehr beliebte Wege gehen. Eine weitere Variante wie Ihr Euch immer auf dem Laufenden halten könnt, was die Texte betrifft, wäre ganz einfach: Fragt doch einfach nach, wenn etwas nicht klar ist! So könnte man immerhin die etwas skurillen Auswüchse vermeiden, welche man doch ab und zu zu hören kriegt. Soviel zum sachlichen Teil! Alles andere erlebt Ihr gleich, wenns im Block wieder richtig zur Sache geht und jeder sein Bestes gibt! PARTY ON! Eure Capos


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Inhaltsverzeichnis

Editorial

Zurichs Finest?

Als die Grasshoppers die unbestrittene Nr. 1 des Schweizer Fussball waren, machten die Duelle gegen den Rekordmeister noch richtig Spass. Ein Plädoyer für einen GCZ, der endlich wieder stark werden soll, liest Du ab Seite 4.

Liebe FCL-Fans Der Stelzbock ist zurück! Und auch in dieser Saison wird er euch wieder mit den neusten und wichtigsten Infos aus der Luzerner Fanszene versorgen.

Die Fanarbeiter

Chregu Wandeler und Stephan Parpan heissen die Fanarbeiter des Luzerner Fanprojekts. Wie gut die beiden unsere Szene kennen, wie sie zu Pyro und Bierkonsum stehen erfährtst Du im grossen USLKreuzverhör ab Seite 8.

Der grosse Stadiontest

Welches der zwei übrig gebliebenen Stadionprojekte verspricht am ehesten ein stimmungsgewaltiger Hexenkessel zu werden? Wir sind dieser Frage nachgegangen. Die Antworten liest Du ab Seite 18.

Postkarte aus Como

Eher zufällig fuhr eine Handvoll FCL-Fans vor rund zehn Jahren nach Como. Mittlerweile besucht man sich regelmässig, sowohl am Lago di Como als auch am Vierwaldstättersee. Deshalb starten wir auf Seite 20 eine neue Serie.

Weitere Themen: Kolumne Oldschool Das erwartet USL vom Stadion Walter Stierli zum Stadion

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Neben unserem heutigen Gegner GC steht das Luzerner Stadionprojekt im Vordergrund der ersten Ausgabe dieser Saison. Nachdem sich Vertreter aus Sport und Politik in den letzten Wochen einen medialen Schlagabtausch lieferten, erfahrt ihr bei uns, was ihr wirklich zum neuen Stadion wissen müsst. Während in der Öffentlichkeit über Einreichefristen, Stadionkapazität und Wohntürme gestritten wird, wurde eine der wichtigsten Stimmen bisher gar nicht angehört: Die aktiven Fans. Denn sie werden es schlussendlich sein, die auch das neue Stadion jedes zweite Wochenende in einen Hexenkessel verwandeln sollen. Deshalb wollen wir von den Verantwortlichen wissen, wie sie die aus Fansicht wichtigen Fragen umzusetzen gedenken. Unser Dank geht an dieser Stelle an Wiesel, der uns letzte Saison in seiner Oldschool Kolumne von den alten Zeiten berichtete.

Orlando Willi Präsident USL


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Hintergrund FCL - GC

Ohne Arroganz keine Brisanz Spiele gegen mittelmässige Grasshoppers machen keinen Spass. Wer sich an die heissen Duelle von früher erinnert, wünscht sich nur eines: Der Schweizer Rekordmeister soll endlich wieder Spitze werden. Denn nur so kann man ihn von ganzem Herzen hassen!

Rund der ehrwürdigen alten Allmend. Die Luzerner Underdogs stellen sich mit leidenschaftlichem Kampf der Zürcher Übermacht, und trotzen dem Schweizer Rekordmeister ein heroisches 1:1 ab. Die Luzerner Fans sind total aus dem Häuschen, die goldenen Jahre auf der Allmend nehmen ihren Anfang.

2. Dezember 1979: Der FC Luzern, der unter der Führung von Paul Wolfisberg als Aufsteiger frech die NLA aufmischt, empfängt die damals unbestrittene Nr. 1 des Schweizer Fussballs, den Grasshopper Club aus Zürich. 19600 Zuschauer wollen sich den ungleichen Kampf nicht entgehen lassen. Der Stadionrekord fällt und eine eindrückliche Gänsehautstimmung verbreitet sich im weiten

Was sich an jenem denkwürdigen Sonntag Nachmittag abspielte, sollte sich in den kommenden Jahren mit schöner Regelmässigkeit wiederholen. Das Gastspiel der Grasshoppers stellte den unbestrittenen Höhepunkt der Saison dar, dem man wochenlang entgegen fieberte. Zu keiner anderen Begegnung pilgerten mehr Leute auf die Allmend, kein anderes Spiel vermochte mehr Emotionen freizusetzen.

Die Grasshoppers verkörperten in den 80er-Jahren alles, was man als Luzerner Fussballfan zutiefst verabscheute. Der Nobelklub aus der leidenschaftslosen Zwinglistadt galt damals als Mass aller Dinge im Schweizer Fussball: Er schwamm im Geld und war unerträglich erfolgreich. Wenn sich die Hoppers auf der Allmend die Ehre gaben, machte sich auf den Rängen eine elektrisierende Klassenkampf-Stimmung breit. Denn die Begegnungen zwischen dem FCL und dem GCZ waren immer auch Duelle David vs. Goliath, arm vs. reich, bodenständig vs. arrogant, Herzblut vs. Seelenlosigkeit. Gegen die mit Nationalspielern im Übermass bestückten Zürcher hatte Luzern auf dem Papier


Hintergrund FCL - GC

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Chancenlos gegen die Luzerner Wand. jeweils keinen Stich. «Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie!» lautete das Motto. Und fast immer wurde die Chance genutzt. Zahlreiche legendäre Duelle gegen den GCZ bleiben unvergesslich: Im Frühjahr 1986 trotzte der FCL den Hoppers vor 14300 Zuschauern ein umjubeltes 0:0 ab und legte den Grundstein für die spätere Uefa-Cup-Qualifikation. 1989 wurde gegen die Zürcher vor 23400 Zuschauern ein dramatischer 1:0-Sieg eingefahren, was die Vorentscheidung im Meisterrennen bedeutete. 1993 feierte der FCL vor 20500 begeisterten Fans mit einem 2:0-Sieg den Wiederaufstieg in die NLA. So regelmässig der FCL zuhause gegen die Grasshoppers über sich hinaus wuchs, so chancenlos blieb er an den Auswärtsspielen. Beim ersten NLA-Auftritt 1979 unter Paul Wolfisberg

wurde Luzern im Hardturm mit 5:0 abgewatscht. Damals wurde eine eiserne Fussball-Regel eingeführt, an der bis heute nicht zu rütteln ist: Spielt der FCL im Hardturm, gibt’s eins auf die Mütze! Auf den Rängen blieb man allerdings auch auswärts siegreich. Gerne erinnert man sich an ein Auswärtsspiel in den 90er-Jahren, als die GC-Fans zu Saisonbeginn aus unerfindlichen Gründen die Kurve wechseln wollten. So kam es zur heute unvorstellbaren Situation, dass GC- und FCLAnhang das Spiel Seite an Seite verfolgten. Obwohl der FCL schon nach wenigen Minuten hoffnungslos in Rückstand lag, wurden die Hoppers in Grund und Boden gesungen. Eine Genugtuung, die über die sportliche Niederlage mehr als hinwegtröstete. In der zweiten Halbzeig standen die GC-Fans wieder in ihrer angestammten Kurve.

Nicht immer blieb es an den Spielen zwischen Luzern und den Grasshoppers friedlich. Vor allem Ende 80er / Anfang 90er entlud sich die Gewalt öfters im und rund ums Stadion. Im Meisterjahr 1989 griff Romano Simioni zu einem unkonventionellen Mittel und bot Dutzende von Schwingern auf, um in der GC-Kurve für Ruhe zu sorgen. Der Einsatz der «Bösen» war denn auch dringend nötig, um den ausser Rand und Band geratenen GC-Anhang davon abzuhalten, die Zäune einzureissen und das Spielfeld zu stürmen. Weniger Nerven bewies der Wirt einer vis-à-vis vom Hardturm liegenden Kneipe. Während sich vor seiner Kneipe üble Randaleszenen abspielten, griff er zur Pistole, schoss und verletzte einen Luzerner schwer. Mit dem sportlichen Niedergang und finanziellem


6 Kollaps des GCZ verloren die Spiele schnell an Brisanz. Unvorstellbares wurde wahr: Aus Luzerner Sicht begann man für den einst verhassten Feind leise Sympathien zu entwickeln, spürte der Anhang der Hoppers doch früher und kompromissloser als andere Fanszenen den eisigen Atem der Repression. Auf dem Hardturm zeigte der moderne Fussball in Form eines absurden MarketingKonzepts seine hässliche Fratze. Die unsägliche GCFamily wurde ins Leben gerufen, in welcher leiden-

Hintergrund FCL - GC schaftliche ultraorientierte Fans nicht mehr willkommen waren. Es begann mit Zaunfahnenverboten und endete mit einer Unmenge Stadionverboten, die der aktiven GC-Fanszene das Rückgrat zu brechen drohten. Anfang der letzten Saison rief der aktive Kern zum Boykott der GC-Spiele auf, fand aber in langwierigen und zähen Verhandlungen mit der GC-Vereinsleitung den Weg für einen Neuanfang. Mittlerweile hat sich im Hardturm wieder eine

Mitleid statt Hass: GC Blätterchoreo auf der Allmend

kleine aber sehr engagierte Fanszene etabliert, die im Schatten der trendigen Südkurve des in Mode gekommenen Stadtrivalen einen eigenständigen Weg geht, der sich auf die eigenen Wurzeln besinnt und viel Respekt verdient. Bleibt zu hoffen, dass die Grasshoppers nach der heutigen Niederlage auch in sportlicher Hinsicht bald wieder zu alter Stärke zurückfinden. Denn nur gegen einen überheblichen und arroganten GCZ machen die Spiele so richtig Spass!


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Oldschool

Oldschool mit Stötzu: Im UI-Cup quer durch Europa Früher war alles besser, wollen uns Nostalgiker oft weismachen. Aber wieviel davon stimmt? In dieser Kolumne erinnern sich Zeitzeugen, wie es wirklich war in den goldenen Jahren. Dieses Mal: Als die Kölner Getränkestände leergetrunken wurden. Wir schreiben das Jahr 1995, eigentlich noch nicht allzu lange her und dennoch für uns FCL-Fans europäisch gesehen eine Ewigkeit. Der Uefa Intertoto Cup (UI-Cup) löste den International Football Cup (IFC) ab. Der FCL beendete die Saison 94/95 auf dem 5. Platz und qualifizierte sich für den nicht so lukrativen UI-Cup. Ein solches UI-Cup Spiel fand in Deutschland statt und wir FCL-Fans durften voller Vorfreude nach Köln reisen um dort unser Team zu unterstützen. Nach zwei Siegen, auswärts gegen Tottenham Hotspurs (2:0) und zu Hause gegen die schwedische Mannschaft aus Östers IF (3:2), reisten wir zu Acht mit grosser Zuversicht in die Domstadt. Das erste europäische Duell gegen eine deutsche Mannschaft war für die meisten der damaligen Fanszene ein Highlight,

kannten wir die Bundesliga doch vorwiegend von der ARD-Sportschau. Das Spiel wurde im Heimstadion von Fortuna Köln ausgetragen. Auf Seite des 1.FC Köln spielte damals Toni „Doppelpack“ Polster und auf Luzerner Seite kam Neuverpflichtung Petar Alexandrov zu seinen ersten Einsätzen im blauweissen Trikot.

ten grosse Hoffnung auf ein Weiterkommen in den Viertelfinal des UI-Cup. Wir zogen in Richtung Kölner Innenstadt und tranken das eine oder andere Kölsch. Dabei verfolgten wir das bunte Treiben der Menge in den Strassen, denn in Köln feierten an diesem Wochenende einige Menschen den Christopher-Street-Day.

Es gab noch keine Sektoren und wir standen an der Seitenlinie, wie es sich für die FCL-Fans in der damaligen Zeit gehörte. Der Kölner Anhang verteilte sich im ganzen Stadion. Im Fanblock der FCL-Fans wurden damals vorwiegend die Meisterlieder rauf- und runter gesungen und mit kräftigen Ho-Ho-Hopp Lozärn untermauert. Es gab damals schon verrückte Luzerner Fans, denn einige von uns reisten eigens aus dem Urlaubsdomizil an.

Das UI-Cup Abenteuer endete leider nach dem letzten Gruppenspiel zuhause gegen den slowenischen Verein Rudar Velenje (1:1). Trotz 10 Punkten (damals gab es noch zwei Punkte für einen Sieg) schied der FCL aus, da die Kölner das letzte Spiel gegen die Spurs mit 8:0 (!) gewannen und dank der besseren Tordifferenz weiterkamen…

In spezieller Erinnerung blieb mir der Einsatz von FC-Helfern, welche bei der extremen Hitze für eine erfrischende Abkühlung sorgten, indem sie mit Wasserschläuchen in die Menge spritzten. Getränke gab es zu diesem Zeitpunkt keine mehr, es wurden alle Getränkestände leer getrunken. Das Spiel endete 2:2 unentschieden und wir hat-

An dieser Stelle verabschieden wir uns von unserem Kolumnisten Wiesel, der auf eigenen Wunsch eine Kreativpause einlegt. Seinen Part übernimmt neu Stötzu, der seit 1988 dabei ist und ebenfalls über einen unüberblickbaren Schatz an FussballAnekdoten verfügt. Seine spannendsten Erlebnisse präsentiert der langjährige FCL-Fan an dieser Stelle der Stelzbock-Leserschaft.


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Fanprojekt

Das Fanprojekt im Kreuzverhör Fast gleichzeitig mit Beginn der neuen Saison fällt auch der Startschuss für das Luzerner Fanprojekt. Dabei stehen zwei Personen im Mittelpunkt des Geschehens: Christian Wandeler und Stefan Parpan. Was sind das für Leute? Was bewegt sie zum Engagement als Fanarbeiter für den FCL? Welchen Bezug haben sie zur Leuchtenstadt? Grund für den Stelzbock, die beiden der breiten LU-Fanbevölkerung vorzustellen und sie in einem etwas anderen Interview auf blau-weisse Herzen und Nieren zu testen. Was bedeutet dir Luzern? Was für ein Bezug hast du zur Stadt und dem FCL? Stefan Parpan (SP): Der Hauptbezug ist ganz klar das Studium an der HSA. Da ich zurzeit noch pendle, kenne ich die Stadt Luzern kaum. Aber kulturell scheint sie einiges zu bieten haben. Darauf freue ich mich. Der Bezug zum FCL ist momentan noch sehr klein. Ich gehe völlig unbelastet und ohne Vorurteile an meine neue Aufgabe ran. Chregu Wandeler (CW): Ich bin im Hinterland aufgewachsen, von klein auf nahm mich mein Vater an die FCL-Spiele mit. Es handelt sich also um meinen Herzensverein. Mittlerweile wohne ich in der Stadt. Der beste FCL-Spieler aller Zeiten? SP: David Zibung, es wird Zeit für Köbi, ihn zu berücksichtigen. In der Meistermannschaft kann ich mich an Knup erinnern... ähh, nein, der kam später, oder? Aber Wehrli, stimmts? Und Marini. War Rausch damals Trainer? Naja, ich war da halt auch erst 11 Jahre alt, schwierig für mich. CW: Semir Tuce. Tja, und eigentlich ist Fabian Lustenberger mein aktueller Lieblingsspieler, der Weggang

tut doch etwas weh... Welches war euer erstes FCL-Spiel? SP: Im Meisterjahr 1989 war ich einmal dabei. Vergangene Saison war ich in der Hinrunde beim Heimspiel gegen Basel dabei und dann am Cupfinal mit meiner Mutter mitten im Block. CW: Das dürfte ich so mit 6, 7 Jahren erlebt haben. Auswärtsfahrten kamen eher weniger vor. Fanbetreuer sollten auch Szenenkenner sein: Bitte nennt uns drei wichtige FCL-Fangruppierungen (keine Dachverbände oder -organisationen). SP: Fanclub Allmend… hmm… und in welcher Gruppierung ist schon wieder Jan (Müller, der ehemalige USL-Präsident, Anm. d. Red.)?! CW: Hüetli-Club, Fanclub Allmend und Rigiblick... oder ist es Pilatusblick? Von der früheren Diplomarbeit her erinnere ich mich an die ultraorientierte Gruppierung Blue-White-Eagles. Und die Blue-White-Devils, aber die sind meines Wissens nicht mehr aktiv unter diesem Label. Wie gross ist der ultraorientierte Kern der FCLFanszene?

SP: (überlegt lange) Hab halt wirklich noch keine Einblicke in die Strukturen der Szene... Ultras wohl so 100. Ultraorientierte gegen 200. CW: Vielleicht 400. Wie viele Leute umfasst die C-Fraktion? SP: Keine Ahnung. CW: Da geistern Zahlen zwischen 20 und 40 herum. Genaue Angaben sind da schwierig zu machen. Was bedeutet das Buchstabenkürzel cbbl? Was verbirgt sich dahinter? SP: Keine Ahnung. CW: Keine Ahnung Bitte vervollständigt die folgende Liedzeile: «Wenn mer üsi Fahne schwenged...» SP: ... CW: ... Ihr steht in der Zone 2 und direkt vor euch werden 90 Minuten lang Fahnen geschwungen. Wie reagiert ihr? SP: Gar nicht. Ich war z.Bsp. mit meiner Mutter am Cupfinal im SitzplatzSektor, der dann ja zum Stehplatz-Block mutierte. Das war überhaupt kein Problem. CW: Gute Sache!


Fanprojekt Warum sollen euch die Fans vertrauen? SP: Das Vertrauen muss sich über längere Zeit aufbauen. Ich selbst sehe mich als offene, aber doch mit der nötigen Zurückhaltung arbeitende Person, die vorallem in den einzelnen Gesprächen mit Schlüsselpersonen der Fanszene das Vertrauen der Fans gewinnen will. Und vielleicht verhilft mir auch mein «neutraler» Dialekt zu einigen Sympathiepunkten (lacht). Aber man muss immer bedenken, dass das Fanprojekt Luzern und damit auch wir definitiv unsere Anlaufzeit brauchen. CW: Gerade durch meine 7-jährige Tätigkeit in der Jugendarbeit und meiner Leidenschaft für Fussball verfüge ich über jenen Erfahrungsmix, welcher prädestiniert ist, um vor allem mit jungen, begeisterungsfähigen Fans zu arbeiten. Wie definiert ihr die Zusammenarbeit mit der Polizei? SP: Wir wollen in enger Zusammenarbeit mit der Polizei ein Mittelmass finden. Ein Mittelmass aus Prävention/Integration und Repression. Wir wollen von der Polizei als gleichberechtigte Partei wahr- und ernstgenommen werden. Es soll eine offene Kommunikation herrschen, so dass wir auch über allfällige «Polizeivorhaben» frühzeitig informiert werden und die Fans auch dementsprechend informieren können. Ein Beispiel, wie es eben nicht laufen sollte, erleb-

te ich als Fanbegleiter der FCB-Extrazügen, als der Zug nicht wie mit der Polizei vereinbart an den HB Zürich fuhr, sondern in Altstetten hielt. Wir fühlten uns vor den Kopf gestossen und bei Fans schuf diese Aktion unnötig Misstrauen und Aggressionen. CW: Wir sehen uns als Vermittler zwischen Fans und Polizei. Es ist uns wichtig, dass wir nicht als voreingenommener Partner agieren. Die Unabhängigkeit ist einer der Pfeiler des gesamten Konzeptes. Was sind eure messbaren Ziele? Wer ist die Zielgruppe? SP: Unser Hauptziel ist eine gesunde Fankultur. Dass wir einen Austausch mit möglichst vielen Fans haben. Unser Augenmerk liegt aber auf den jugendlichen Fans, um zu verhindern, dass diese zu Mitläufern mutieren. Sie sollen selbst Projekte wie beispielsweise ein Fanfest organisieren, Inputs geben wir, aktiv werden müssen die Fans. Entscheidend wird aber der Einbezug der führenden Köpfe in der Kurve sein, weil deren Einfluss sehr gross ist. Ziele wie «Wieviele Jugendliche konnten wir daran hindern, ‚Hools’ zu werden?» sind nicht messbar, hingegen «Wieviele Zwischenfälle hat es gegeben?» oder «Wie viele Choreos wurden gestaltet?» sind messbare Ziele. CW: Das wird sich noch zeigen, insbesondere bezüglich Messbarkeit. Zwei Studenten der HSA werden

9 unsere Arbeit begleiten und dabei auch die Ziele evaluieren. Mein Horrorszenario: Nach 3, 4 Spielen fordert man von uns bereits Erfolge und macht uns verantwortlich, wenn es zu Ausschreitungen kommt... Dabei müssen wir nachhaltige Akzente setzen! Zielgruppe sind alle Fans, das Schwergewicht setzen wir jedoch auf die jüngeren von etwa 12 bis 20 Jahren. Ihr seid zu 70 bzw. 50 Prozent angestellt. Mit was beschäftigt ihr euch die ganze Zeit, damit es euch nicht langweilig wird? SP: Leider fehlen mir momentan noch Details über die genaue Tätigkeit. Nicht vergessen: Wir leisten hier Pionierarbeit! Was sicher ist, dass es eine Anlaufstelle für Fans geben wird. Während unseren Präsenzzeiten steht diese für Beratungen zur Verfügung. Weiter wird unsere Aufgabe sein, «Fanangelegenheiten» zu diskutieren, analysieren und koordinieren. Das Engagement für Überstunden ist bei mir auf jeden Fall vorhanden! Als öffentliche Stelle haben wir natürlich ein anderes Gewicht und relativ leicht Zugang zum Vorstand und auch zu den Medien. Dies wollen wir nützen, um im Sinne der Fans zu arbeiten und auch die Berichterstattung in die richtigen Bahnen zu lenken. CW: Das nimmt mich auch wunder (lacht)... Spass beiseite, wir beginnen bei Null. Das heisst, wir müssen uns


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Fanprojekt

Steckbrief:

ausgeben.

Name: Christian Wandeler

Ritual im Stadion: Mich vor dem Spiel mit meinen Kollegen auf ein Bier treffen

Chregu Wandeler

Lieblingsverein: Neben dem FCL der FC St. Pauli

Wohnort: Luzern Berufliche Laufbahn: Gärtnerlehre, seit 2000 in der Jugendarbeit tätig (parallel dazu Ausbildung zum Soziokulturellen Animator FH), an der EM 2004 für die Fanbotschaft Schweiz engagiert, Projektleitung Faninitiative Luzern.

«Hassverein»: Mag die grossen neureichen Clubs wie Chelsea nicht besonders Lieblingsplatz im Stadion: war bisher meistens in der Zone 3. Schlimmstes Vergehen im Stadion: Immer brav.

Hobbys: Fussball, Lesen, Kino, «Tschuttiheftli» hererstmal um die Infrastruktur kümmern, bevor wir richtig loslegen können. Parallel dazu werden wir das Kontaktnetz aufbauen und das Fanprojekt bekannt machen, um die Fans für unsere Projekte motivieren und gewinnen zu können. Mit der Zeit werden diese Projekte sicher auch unter der Woche ihren Platz finden, Arbeit ist also sicher genug da...

also keine Identifikationshilfe leisten bei der Suche nach Tätern, sondern vielmehr eine Art «Anwaltsrolle» für einen allfällig überführten Fan einnehmen. CW: Ich sehe uns nicht in der Rolle, die fehlbaren Fans oder Übeltäter der Polizei zu liefern. Für uns ist das Beziehungsnetz äusserst wichtig. «Verpfeifen» wäre daher das Allerdümmste, das geht nicht.

Der FCL will in Zukunft Bussen vermehrt auf die Verursacher abwälzen. FCL-Präsident Rudenz Stoll erhofft sich vom Fanprojekt Mithilfe bei der Eruierung der wahren Täter. Was antwortet ihr ihm? SP: (erstaunt) Dies hör ich das erste Mal! Würde ich bei der Eruierung helfen, hätte das Fanprojekt keinen Sinn. Weil da die Vertrauensbasis fehlen würde. Ich werde

Wie stehst du zu Ultras und ihren Stimmungsmitteln? SP: Die Ultrabewegung erachte ich als sehr positiv. Das grosse Energiepotential, das Kreative und Lebhafte. Anderseits sehe ich auch die Schattenseiten der Ultrabewegung. Darum ist es uns wichtig, gerade jungen Fans Werte zu vermitteln und sie auf die Konsequenzen ihres Handelns aufmerksam machen und

auch auf die Folgen für den FC Luzern. Während Krawallen ist es sehr schwierig, die Jugendlichen davon abzuhalten. Daher sind die Gewaltpräventionsgespräche im Vorfeld wichtig. CW: Die Ultras sind aktuell in der Schweiz die tonangebenden unter den Fans. Ich empfinde sie als belebend und ein Riesengewinn für die Kurve. Ich erhoffe mir, dass wir die positive und kreative Kultur noch mehr fördern anstatt ihnen Steine in den Weg zu legen. Gehört Pyro zu einer lebendigen Fankultur dazu? SP: (seufzt) Ihr stellt mir Fragen... Die entlassen mich ja grad! (schmunzelt, überlegt): NEIN! Die Verletzungsgefahr von 1000°C heissen Fackeln in einer dichten Kurve ist zu gross. In meiner Tätigkeit als Zugbegleiter habe ich einige


Fanprojekt

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Steckbrief: Stefan Parpan

Ritual im Stadion: Schal immer mit dabei. Lieblingsverein: HC Davos

Name: Stefan Parpan Wohnort: Chur

«Hassverein»: ZSC Lions

Berufliche Laufbahn: Ausbildung zum Primarlehrer, seit 2004 in der Jugendarbeit tätig (parallel dazu Ausbildung zum Soziokulturellen Animator FH), Ausbildung zum Fanbegleiter (Fanarbeit Schweiz).

Lieblingsplatz im Stadion: Im Fansektor. Schlimmstes Vergehen im Stadion: Rauchen im Eishockeystadion.

Hobbys: Fussball, Gitarre.

Fälle erlebt, in denen Basler das Zünden nicht wirklich im Griff hatten. Und gerade im nicht nüchternen Zustand ist das eine ganz gefährliche Sache. CW: Hmm... da bin ich gespaltener Meinung. Die Wirkung ist natürlich top, es schaut toll aus. Andererseits spielt der Sicherheitsaspekt mit, weil es eben verboten ist und im Verborgenen gezündet wird. Das macht die Sache gefährlich. Das veranlasst mich dazu, kein klares Bekenntnis abzugeben. Würdest du ein kontrolliertes Abbrennen oder eine Legalisierung von Pyro gutheissen? SP: (überlegt) Ihr meint, einige ausgewählte Fans dürfen mit einer gewissen Distanz zur Kurve zünden und im Hintergrund stehen Feuerwehrmänner zur Sicherheit? … Nein, auch le-

gales Abbrennen von Pyro würde ich nicht begrüssen, weil das ganze in ein wildes, unkontrollierbares Gezünde ausarten könnte. CW: Es gibt ja Gedanken über kontrolliertes Abbrennen. Die Frage stellt sich dann jedoch, ob das für die Fans noch reizvoll genug wäre. Können Hooligans richtige Fans sein? SP: (überlegt) Nein. Die Suche nach Gewalt steht immer im Vordergrund und das sind für mich keine richtigen Fans. Sie schaden dem Verein. Gerade das Image Basels schadet dem Verein in Bezug auf Sponsorenaktivitäten und Bevölkerungsansehen enorm. CW: Was ist ein richtiger Fan? Und was ist ein Hooligan? Einer, der am Bahnhof randaliert oder sich klassisch nur auf FeldWald-Wiese konzentriert?

Ich denke, es gibt sicher Hooligans, die sich auch für Fussball interessieren. Ist Selbstregulierung in einer Fankurve möglich? SP: Ja. Aber auch das braucht seine Zeit, die Leaderfiguren der Kurve müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Und auch das Fanprojekt muss seiner Rolle als Vermittlungsstelle gerecht werden. CW: Das wäre natürlich ein wünschenswerter Zustand. Je grösser die Kurve ist, desto schwieriger ist das allerdings. Auf jeden Fall müssen wir diese Richtung anstreben. Aber von einer totalen Selbstregulierung zu träumen ist zum heutigen Zeitpunkt wohl vermessen. Könnt ihr euch ein neues Stadion ohne Stehplätze vorstellen? SP: Ob ich mir das vorstel-


12 len könnte? (überlegt) Nein, ich würde das schade finden... Das wird dann genau so eine Aufgabe für uns, ich sehe mich da klar auf der Seite der Fans. Da müssen wir ein Konzept erarbeiten, professionell zusammen mit der Politik arbeiten. CW: Als aktiver Fussballfan wäre das ein absoluter Verlust. Stehplätze gehören für mich zur lebendigen Fankultur. Ist ein Stadionverbot für einen Bierbecherwurf eine verhältnismässige Strafe? SP: Nein! Sollten in Zukunft Stadionverbote für solche Lapalien ausgesprochen werden, würde das Fanprojekt sicher «Einsprache» erheben und eine Art «Anwaltsrolle» einnehmen. Aber klar gibt es auch berechtigte Stadionverbotsfälle. Gerade wenn ein Pyrovergehen vorliegt, wird ein Einschreiten des Fanprojekts kaum möglich sein. CW: Klingt schon hart... Es kommt auf die Umstände an, auf jeden Fall halte ich ein Stadionverbot für einen Bierbecherwurf als erstes Vergehen übertrieben. Man sollte nicht gleich hysterisch reagieren. Stadionverbot auf Bewährung - würdet ihr euch dafür einsetzen? SP: Ja, dies finde ich eine sinnvolle Sache. Eine zweite Chance hat in meinen Augen jeder verdient. So mach ich dies auch in meiner Arbeit als Jugendarbeiter.

Fanprojekt CW: Ja, das ist gut. Das gibt dem Fan die Chance, seinen Standpunkt darzulegen und auf Bewährung seine Sache besser zu machen. Stichwort «Ehrenkodex in der Kurve» – Deine Meinung? SP: In der Kurve muss ja so was fast zwingend sein, damit man sich vertrauen kann. Und uns käme es auch nicht in den Sinn, Leute zu «verpfeifen». Aber wir versuchen im Gespräch mit den Fans auf die eigenen wie auch auf die Konsequenzen für den Verein (Bussen) aufmerksam zu machen, dass es eben gar kein «Ehrenkodex» braucht. CW: Nachvollziehbar, wenn so ein Ehrenkodex existiert. Unser Projekt ist so konzipiert, dass wir nicht dazu gezwungen werden, Leute zu verpfeifen. Das schwächt unsere Position gegenüber den anderen Parteien keinesfalls. Ein Bewilligungsformular für Choreos - eine sinnvolle Sache? SP: Um was geht’s da? CW: Nein. Das ist nur ein Hindernis. Ich bin der Meinung, dass positive Kreativität möglichst wenig einzuschränken ist. Choreos sollten frei von Verboten und Reglementen durchgeführt werden können. Ein Bewilligungsverfahren ist da das falsche Instrument. Die SFL wollte von den Fans verlangen, Inhalte und Material der Choreographien im Voraus preiszugeben und von

den jeweiligen Vereinen bewilligen zu lassen. Zudem müsste eine Person die Haftung für direkte und indirekte Schäden rund um die Choreo übernehmen... SP: Ach so. Ja, ich denke, das könnte sinnvoll sein, um sicherzustellen, was Ihr reinnehmen dürft. Insbesondere, weil die Ordnungskräfte öfter keine Ahnung haben und willkürlich handeln. Ich weiss aber noch nicht genau, wie das bis anhin bei Choreos abgelaufen ist. Ausser einmal mit den Baslern in Bern, das war top organisiert. Meinst du denn, dass zusätzliche Kontrolle notwendig wäre? SP: Hmm, Ihr führt mich ja jedes Mal aufs Glatteis... Klar, Kunst braucht eine gewisse Freiheit. Man könnte so aber verhindern, dass beispielsweise rechtsradikale Symbole ins Stadion reinkommen. Sind dir denn solche Fälle bekannt? SP: Nein, ich kenn mich da ja nicht so aus. Billigt ihr öffentliche Fahndungsfotos von Fussballfans? SP: Von diesem Fall in Luzern habe ich gehört. Es fällt mir aber schwer, diesen zu beurteilen. Weil ich die Vergehen der abgebildeten Personen nicht kenne. CW: Ich weiss nicht genau, was diese Personen gemacht haben. So oder so, es ist auch eine Frage der Verhältnismässigkeit.


Fanprojekt Ob diese Fahndungsaktion wirklich nötig war? Luzern wurde kürzlich in den Medien als Vorzeigebeispiel genannt in Sachen Repression. Eure Meinung dazu? SP: Meine Erfahrungen zeigen, dass ein übertriebenes Polizeiaufgebot Aggressionen schürt. Als ich kürzlich mit dem St. Galler Extrazug in Luzern einfuhr, wurden wir wie Tiere im Käfig gehalten und direkt in die Busse verfrachtet. Dass sich die St. Galler eine solche Einschränkung nicht gefallen liessen, war zu erwarten. Ähnliche Beispiele habe ich auch auf den Zugfahrten mit den Baslern erlebt. Friedliche Fahrten eskalierten in Flaschenwürfen durch ein übertriebenes Polizeiaufgebot. Leider scheinen einige Polizisten zu vergessen, dass es sich bei Fussballfans um Menschen handelt. Sobald jedoch Kinder und Familien gefährdet sind, halte ich ein Einschreiten der Polizei für zwingend notwendig. CW: Ich glaube, da wurde unter Druck gehandelt. Mit dem Messer am Hals wurde man zu Schnellschüssen gezwungen, was Verantwortliche mittlerweile auch teilweise eingeräumt haben. Das ist dann unser Job, die Fansicht von einem anderen Blickwinkel zu beleuchten. Da sind wir auch angewiesen auf euch Fans und eure Meinungen. Ihr hättet die Wahl: Ein Saisonabo von Red Bull Salzburg inkl. Gratisein-

tritte für alle Championsleague-Spiele oder eine Jahreskarte für den SV Austria Salzburg in der zweituntersten österreichischen Liga. Wie würdet ihr euch entscheiden? SP: (fragt nach) zweitunterste Liga? ... (überlegt) Muss ich mich für eins entscheiden? Würde wohl keins der beiden nehmen. Also Red Bull Salzburg sicher nicht. Ist mir ein sehr unsymphatischer Verein, auch wenn Matthäus jetzt weg ist. Ähnlich wie Chelsea. Ein ehemaliger Arbeiterverein aus einem wirklich coolen Londoner Stadtviertel wird zu einem solchen Millionenklub. Trotzdem gefällt mir England in Bezug auf Fanarbeit. Meiner Meinung nach hat England das richtige Mittelmass aus Repression und Prävention/Integration gefunden. CW: (ohne Zögern) SV Austria Salzburg. Aktiven Fussballfans ist die Überkommerzialisierung in den Fussballstadien ein Graus. Wo liegt bei dir die Schmerzgrenze? Was müsste passieren, dass du nicht mehr ins Stadion gehst? SP: Also die WM06 an den grossen Fanfesten hat mir abgelöscht. Das war des Guten zu viel. Auch der Swisscom-Cupfinal war für mich übertrieben. Aber angefangen hat dies mit der Namensänderung von NLA in Super League. Es geht halt auch bei uns nur noch um Geld, Geld, Geld... CW: Ich hoffe schon, dass

13 diese Entwicklung langsam zurückgeht. Ich habe selbst noch keine extremen Beispiele im Stadion erlebt. Aber was da eben in Salzburg oder auch bei Bayern – man denke nur an die TMobile-«Choreo» mit den Fans – abgeht... Oder auch die Champions League, wo 3 oder 4 Klubs desselben Landes mitspielen, da sehnt man sich schon den alten Landesmeister-Pokal zurück. Macht ein Fussballspiel ohne Bier Spass? SP: Ich bin gegen ein Bierverbot. Die WM06 hat gezeigt, dass es auch MIT Alkohol geht. Für mich ist wichtig, dass der Konsum im Masse geschieht. Ich glaube nicht, dass Alkohol Ursache für Gewalt ist. Schliesslich funktionierts an Open Airs ja auch. Und dass da der Alkoholkonsum noch vor dem Musikprogramm kommt, ist ja auch bekannt... CW: Das kann schon Spass machen, Bier kann aber auch zum Spiel gehören. Auch wenn das Bier vor dem FCL-Spiel zu meinem Ritual gehört, es ginge für mich auch ohne. Entscheidend ist aber der Umgang damit. Wenn ich mir da teilweise sehr junge Fans anschaue, ist das schon ein Problem. Aber das sollte man besser mit verstärkter AlkoholPrävention lösen denn mit ganzheitlichen Verboten. Die beiden Interviews wurden separat und zeitversetzt geführt.


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Allmend-Planung

Neues Stadion: Stehplätze sind Pflicht!

Heute stehen die Fan-Massen auf dieser Tribüne. Stehen möchten sie auch in Zukunft.

KOI oder Pilatusarena: Das richtungweisende Projekt «Stadionneubau» tritt in die entscheidende Phase. Höchste Zeit, dass wir Fans uns einmischen. Läuft alles nach Plan, steht bereits in wenigen Wochen fest, über welches Stadionprojekt die Luzerner Stimmberechtigten im Herbst 2008 abstimmen sollen. Entsprechend hitzig wird die öffentliche Diskussion geführt. Während geschäftstüchtige Generalunternehmer und ambitionierte Architekten davon träumen, sich ein

städtebauliches Denkmal zu setzen, versuchen sich Politiker aller Couleur mit Petitionen und dringlichen Postulaten zu profilieren. Man streitet sich über die Höhe von Wohntürmen, debattiert über Mantelund Zusatznutzungen und fantasiert über Aussenfassaden, die den Betrachter mit «Gold eloxiertem Aluminium» blenden sollen. Geht es jedoch um die Frage, wie der Innenausbau des neuen Stadions konkret aussehen soll, kriegt man ausser dem Wunsch nach für Sponsoren vorzeigbaren Sanitäranlagen wenig Substantielles zu

hören. Trotz allen Irrungen und Wirrungen, trotz politischen Ränkespielen, Verzögerungen und unvorgesehenen Rückschlägen – an einer Hoffnung hält FCL-Präsident Walter Stierli unbeirrt fest: Im Sommer 2010 soll in Luzern das «schönste Fussballstadion der Schweiz» eröffnet werden. Diesen hehren Wunsch möchte man aus Sicht der USL gerne noch etwas präzisieren: Ab der Saison 2010/11 soll der FC Luzern in einem reinen Fussballstadion zuhause sein, in dem aktive Fans


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Allmend-Planung ihre Leidenschaft uneingeschränkt ausleben können. Unsere neue Heimat soll ein Hexenkessel sein, in dem sich die Stimmung optimal entfacht. Gästemannschaften sollen unser neues Stadion fürchten, gegnerische Fans sollen uns darum beneiden. Damit dieser Traum wahr wird, müssen schon in der Planungsphase wichtige Weichen gestellt werden. In diesem Prozess haben aktive Fans als treuste Stammkundschaft des Vereins nicht nur das Recht, legitime Bedürfnisse anzumelden. Sie können aufgrund ihrer grossen Stadionerfahrung auch dazu beitragen, die neue Spielstätte so fanfreundlich, stimmungsvoll und attraktiv wie möglich zu gestalten.

Die wichtigste Forderung aus Sicht der Fans ist nicht verhandelbar: Im neuen Stadion sind Stehplätze ein Muss! Während teure Businessplätze für potente Geldgeber von Anfang an beschlossene Sache waren und heute bloss noch über die Frage diskutiert wird, ob 600 oder 1000 noble Luxussuiten gebaut werden sollen, wird über die Existenz von Stehplätzen bestenfalls leise nachgedacht. Das kann nicht sein! Stehplätze sind für eine gelebte Fankultur unverzichtbar. Erfahrungen aus dem Ausland zeigen, wie dramatisch sich die Stimmung in reinen Sitzplatzstadien in kurzer Zeit verschlechtert. Zudem sind günstige Stehplätze gerade für junge Fans die einzige Möglichkeit, sich einen Matchbesuch regel-

mässig leisten zu können. Dass sich topmoderne Stadien und Stehplätze keinesfalls ausschliessen, zeigt ein Blick nach Deutschland. Selbst in der von Fussballfunktionären hoch gelobten Arena auf Schalke – der Mutter aller Kommerztempel – machen die Stehplätze noch immer einen guten Viertel der gesamten Zuschauerkapazität aus. Wie leicht sich Stehplätze für internationale Spiele in Sitzplätze umwandeln lassen, beweist die AOL Arena in Hamburg. Vorbei sind die Zeiten, als noch mühsam geschraubt werden musste – moderne Variositze sind im Stehplatzbetrieb sicher im Innern der Stehrampen aufbewahrt und werden bei Sitzplatz-Bedarf mit wenigen Handgriffen in

Die LUMAG-Tribüne: Gehts nach uns, so gibts hier (Steh-)Platz.


16 Sekundenschnelle über die Stufen geklappt. Damit die Fans wie die berühmte Wand hinter ihrer Mannschaft stehen können, reichen Stehplätze alleine allerdings nicht aus. So wünscht man sich eine kompakte, möglichst steil und nah ans Spielfeld gebaute Fantribüne, die nicht durch Eingangsluken auseinander gerissen wird. In keinem Fall darf der Fanblock durch Zäune in einzelne Sektoren unterteilt werden. Wie verheerend sich das auf die Stimmung auswirkt, kann gegenwärtig auf der LUMAG-Tribüne beobachtet werden. Das neue Stadion soll

Allmend-Planung nicht nur in optischer Hinsicht überzeugen, auch die Stadion-Akustik darf von den planenden Architekten in keinem Fall vernachlässigt werden. Was passiert, wenn man diesem wichtigen Aspekt zu wenig Beachtung schenkt, offenbart sich auf deprimierende Art im St. Jakobs Park: Da schreit sich die Muttenzer Kurve Spiel für Spiel die Kehle aus dem Leib und keiner hört es. Damit wir mit dem Einzug ins neue Stadion nicht ins gleiche Stimmungsloch fallen, ist bei der Dachkonstruktion auf die Verwendung von dämpfenden Materialien zu verzichten. Die Vorgabe an das neue Stadion muss sein: «So laut wie es nur

geht!» In Luzern bietet sich momentan die einmalige Chance, ein Stadion zu realisieren, dass nicht nur die pekuniären Interessen des Vereins und der Investoren erfüllt, sondern auf das auch die Anhängerschaft stolz sein kann. Damit die aktiven Fans jedoch zu 100 Prozent hinter dem neuen Stadion STEHEN, ist es wichtig, dass Interessenvertreter von ihnen frühzeitig in den Planungsprozess miteinbezogen und ihre berechtigten Anliegen ernst genommen werden.

Die einen sprechen von Charme, die anderen nennens Bruchbude. Fakt ist: Die einst stolze Allmend zerbröckelt langsam aber stetig.


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FCL-Präsident

Farbe bekennen, Walter Stierli! Wie stellt man sich beim FCL das neue Stadion vor? Im Interview äussert sich FCL-Präsident Walter Stierli zu Stehplätzen, Zahlen und zu seinen ehemaligen Mitstreitern der städtischen SVP. Walter Stierli, in der Saison 2010/11 werde der FCL im schönsten Stadion der Schweiz spielen, verkünden Sie selbstbewusst. Verfolgt man die politischen Diskussionen rund ums Stadionprojekt ist man sich da nicht ganz so sicher... Der politische Werdegang des Stadions wirft ein sehr schlechtes Licht auf die SVP der Stadt Luzern. Ohne Fachwissen werden da Sachen angeregt, die nicht machbar sind... Die Stadionfrage ist nun mal ein Thema, das eine breite Öffentlichkeit anspricht. Richtig! Und genau das ist der Nährboden für unreife Politiker, die von der Sache nichts verstehen und sich auf billige Art und Weise zu profilieren versuchen. Sie bleiben aber zuversichtlich, was die termingerechte Realisation des neuen Stadions betrifft? Ich kann euch versichern, dass das Stimmvolk der Stadt Luzern anders denkt. Eine breite Bevölkerungs-

schicht will eine neue Sportarena. Nicht zuletzt ist die Umsetzung der Sportarena auch für die Stadt sehr interessant. Inwiefern? Auf einem Grundstück, das heute einen Franken Wert hat, wird mit einem einmaligen Beitrag von rund 15 Millionen eine Infrastruktur für den ganzen Sport – sei es Spitzen- oder Breitensport – geschaffen. Und die Hallenbadfrage wird auch gelöst. Zudem werden die Steuereinnahmen der Wohnungen der Stadt jährlich gegen 2 Millionen einbringen. Dass jetzt Opposition gegen neue Wohnungen auf der Allmend gemacht wird, ist doch absurd. Auf einer Allmend notabene, auf der noch bis vor kurzem an Samstagen und Sonntagen mit Gewehren geschossen wurde. Kann der FCL überhaupt auf den Ausbau des Stadions Einfluss nehmen. Kann man mitbestimmen oder ist man den Launen der Architekten und der Wettbewerbsjury ausgeliefert? Seit drei Jahren kämpfe ich gegen die Behörden, damit wir ein zeitgerechtes und funktionelles Stadion erhalten. In der Planungsphase wurde nun von verschiedenen Seiten ein hohes Fachwissen eingebracht. Heute kann ich mit fester Überzeugung behaupten, dass wir ein tol-

les Stadion erhalten werden, das funktionell einem hohen Standard entsprechen wird. Diese Funktionalität ist wichtig, müssen wir vom FCL doch später für den Unterhalt des Stadions aufkommen. Wie gross soll das neue Stadion sein? Im Moment müssen wir uns nicht über die Kapazität des neuen Stadions unterhalten. Die Stadt hat in der Ausschreibung 15’000 Sitzplätze vorgesehen. Dazu kommen noch etwa 1000 Business-Plätze. Sobald die Stadt das Siegerprojekterkürt hat, werden wir im Gespräch mit dem Investor mit privaten Sponsoren versuchen, die Kapazität noch um rund 1000 Sitzplätze zu erhöhen. Das ist eine realistische Grösse. Sie sprechen nur von Sitzplätzen. Für die aktiven Fans wird es jedoch von entscheidender Bedeutung sein, dass es im neuen Stadion auch Stehplätze in genügender Anzahl haben wird. Wie stehen Sie zu dieser Frage? In dieser Frage müssen wir die nächste Entwicklung abwarten. Ich habe auch schon gehört, dass in Bundes-Bern diskutiert wird, dass in neuen Stadien aus Sicherheitsgründen nur noch Sitzplätze angeboten werden dürfen.


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Stadien im Test

LSDS: Luzern sucht das Superstadion Welches der beiden im Rennen verbliebenen Stadionprojekte hat das grössere Potential, ein stimmungsgewaltiger Hexenkessel zu werden? Wurde im Stadion an Material-Räume und Verkaufsstände für die Fans gedacht? Und vor allem: In welchem Bereich des Stadions soll der neue Fanblock liegen? Der grosse Stelzbock-Stadiontest gibt Auskunft. Pilatusarena (rechts oben)

KOI (rechts unten)

Wie gross ist die geplante Zuschauerkapazität?

Bei beiden 15’700. Um allen Teams die gleichen Voraussetzungen zu schaffen, hat die Stadt Luzern als Ausrichterin des Stadionwettbewerbes ein Stadion A bestellt. Dies beinhaltet eine Sportarena mit 15’000 Sitzplätzen. Nachträglich wurden zusätzlich 700 Business-Seats und 10 Logen mit Restaurationsmöglichkeiten auf Veranlassung der FCL-Leitung gefordert. Heute wird zur Beurteilung ein Stadion A+International angeboten.

In welchem Bereich des Stadions ist der Fanblock vorgesehen?

Gegentribüne Ost

Standort ist noch nicht definitiv in Planung eingeflossen.

In welchem Bereich des Stadions ist der Gästeblock vorgesehen?

Nordtribüne Richtung LUMAG

Keine Angaben

Sind im Fanblock und im Gästeblock Stehplätze oder Varioplätze vorgesehen? Wenn ja, wie viele? Wenn nein, wären Steh- bzw. Varioplätze zumindest technisch möglich?

Von der Stadt Luzern sind im Wettbewerbsprogramm 15’000 Sitzplätze gefordert. Varioplätze können bei der weiteren Planung berücksichtigt werden.

Steh- und Varioplätze können jederzeit realisiert werden und bieten technisch kein Problem.

In welcher Farbe werden die Sitzplätze gehalten?

Blau mit weisser «FC Luzern»-Inschrift.

Farben sind ein wichtiges Element. Wir könnten uns etwas in den Luzerner Farben vorstellen, ist aber noch nicht bestimmt.

Durch welche baulichen Mittel werden die einzelnen Blöcke voneinander getrennt? Falls Zäune vorgesehen sind, wie hoch sind diese?

Es sind Zäune gemäss Norm der SFL (Swiss Football League) und der UEFAWeisungen vorgesehen, die Sektoren ermöglichen.

Die Trennung der Blöcke ist bestimmt, aber das Material noch nicht definiert. Wird im Zusammenhang mit den Sicherheitsfragen diskutiert.

Ist ein Zaun zum Spielfeld hin vorgesehen?

Nein, nur im Bereich der Tore.

Das Spielfeld liegt ca. zwei Meter tiefer als die Tribüne und wird durch eine Mauer


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Stadien im Test

abgegrenzt. Wird die Sicht auf den Tribünen durch Stützpfeiler eingeschränkt oder sind die Dächer freihängend installiert?

Die Sicht auf das Spielfeld wird von keinen Pfeilern eingeschränkt Die LUMAGTribüne wird nicht wieder verwendet.

Keine Stützpfeiler.

Welche baulichen Massnahmen sind vorgesehen, um die StadionAkustik zu optimieren (Dachneigungund Form, Verzicht auf dämpfende Materialien usw.)?

Es wird eine optimale Akustik geplant, welche den Support der Fans unterstützt.

Keine Angaben

Sind spezielle Vorrichtungen am Dach vorgesehen, welche die Durchführung von Choreografien ermöglichen?

Solche Vorrichtungen können eingeplant werden.

Spezielle Vorrichtungen wären möglich.

Sind spezielle Räume für Fans im Innern der Fantribüne vorgesehen (Materiallager, Verkaufsstand usw.)?

Im Erdgeschoss befindet sich ein Lokal mit Fanartikeln.

Räumlichkeiten sind genügend vorhanden.

Bandenwerbung: Ist diese in die Tribünen

Integriert in den Tribünen, die ersten Sitzreihen sind

Integriert an die Abgrenzung des Spielfeldes.


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Post aus Como

integriert oder freistehend auf dem Spielfeld?

um 1,5 Meter erhöht vom Spielfeld.

Bemerkungen der Projektverantwortlichen:

Die Pilatusarena ist ähnlich einem englischen Stadion so konzipiert, dass eine möglichst optimale Kesselwirkung entsteht. Dadurch erhöht sich die Atmosphäre im Stadion, und die Fans können den FCL als 12. Mann noch stärker unterstützen.

Bis zum heutigen Zeitpunkt kann noch nicht auf die definitive Planung eingegangen werden, da es sich nach wie vor um ein Vorprojekt handelt und zu diesem Zeitpunkt das definitive Bauprojekt noch nicht besteht. Wenn das Gewinnerprojekt feststeht müssen noch Besprechungen mit der FCL-Leitung, den Fan-Clubs wie auch der Sportplatzkommission der Swiss Football Leage stattfinden. Im Projekt KOI gibt es tatsächlich keine Probleme, die Wünsche und Anregungen der einzelnen Beteiligten zu realisieren.

Post aus Como: Wie alles begann «Seit geraumer Zeit hört man in unserem Fan-Block vermehrt Leute die sich in italienisch unterhalten. Grund dafür sind Gäste aus Como, Supporter des dort ansässigen Fussballclubs, die in letzter Zeit öfter mal den Weg nach Luzern auf sich genommen haben. Auch zum Cupfinal ist eine Gruppe angereist, um uns zu unterstützen. Der Ursprung dieser Fahrten liegt aber fast zehn Jahre zurück, als eine handvoll Luzerner Groundhopper nach Como reisten um sich das Serie-CDerby gegen das verhasste Varese anzusehen. Von der Ambiance begeistert kam es danach immer wieder zu Fahrten an Spiele von Como Calcio. Fuhr man an fangs vor allem wegen der kurzen Distanz, entwickelten sich mit der Zeit Sympathien und Emotionen für den Club

vom

vom Comersee. Langsam wurden auch erste Kontakte mit den Fans geknüpft, ebenso stieg von Fahrt zu Fahrt die Anzahl Mitreisender aus der Innerschweiz. Teilweise waren bis zu 15 Luzerner im Stadio Sinigaglia und durften dort Höhepunkte wie die Aufstiege in die Serie A und B miterleben. Auch Spiele gegen Teams wie Napoli oder Genua gehörten zu den Highlights. Nach dem

Abstieg in die Niederungen der Serie D sind die Fahrten etwas seltener geworden. Dafür durften wir in der vergangenen Saison beim Spiel gegen den FCZ erstmals eine Gruppe aus Como auf der Allmend begrüssen und werden dies auch in Zukunft mit Freude tun.» Autor: Matula An dieser Stelle erscheint künftig eine Postkarte von unseren Bekannten aus Como.


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