Stelzbockausgabe 9

Page 1

9. Ausgabe

Magazin der United Supporters Luzern

gratis

Happy Birthday USL! Vor fünf Jahren, im Frühjahr 2004, verabredeten sich sieben eingefleischte FCL-Anhänger im Luzerner Bahnhofsbuffet. Es sollte ein folgenschweres Treffen werden. Denn auf dem Programm stand nicht nur der Genuss eines kühlen Biers, sondern auch die Gründung einer unabhängigen Dachorganisation für aktive FCL-Fans. Der nicht sehr glamouröse Ort der Zusammenkunft war gut gewählt. Denn damals befand sich die Luzerner Fanszene dort, wo sich auch der FCL sportlich befand: am Boden!

Der neuen Dachorganisation wurde der Namen United Supporters Luzern gegeben. Ein Name, der nicht ohne Grund gewählt worden war. Denn die sieben Gründungsmitglieder glaubten an das Ideal eines «vereinten und starken Luzerns», an eine Fanszene die nach und nach zu alter Stärke zurückfinden sollte. Hochgesteckte Ziele Man träumte von Choreografien auf der Luzerner Allmend, von Auswärtsfahrten mit mehreren hundert Gleichgesinn-

ten, von Akzeptanz beim Verein. Die Kühnsten unter ihnen schwadronierten sogar von einer eigenen Beiz in der Stadt. Über 200 Mitglieder Unterdessen sind alle diese Träume in Erfüllung gegangen. Die United Supporters sind mit über 200 Mitgliedern die grösste und aktivste Fanorganisation im Umfeld des FC Luzern. Mit dieser Sondernummer schauen wir auf fünf Jahre USL zurück und wagen einen Blick in die Zukunft. Happy Birthday USL!


2

Impressum

Impressum / Choreo-Bilder

Stimmung auf den Rängen

Herausgeber Das vorliegende Magazin ist eine Publikation der United Supporters Luzern, 6000 Luzern. Online: www.us-luzern.ch Redaktion Daniel Britschgi, Thomas Oberhammer, Diego Stocker, Jonas von Flüe, Orlando Willi. Choreo-Bilder werden mit freundlicher Genehmigung von footballislife.ch.vu, amade. ch und fcl.fan-fotos.ch abgedruckt.

«Tradition geht nicht unter»: Luzerner Fans bleiben dem Verein auch in schwierigen Zeiten treu.

Kontakt Wir freuen uns über jedes Feedback! Mit einem E-Mail an unsere Adresse stelzbock@us-luzern.ch, oder an einem Heimspiel des FC Luzerns am USL-Stand beim Eingang zur Zone 2 kannst du mit uns Kontakt aufnehmen. Spenden Das Magazin wird in ehrenamtlicher Arbeit produziert und kostenlos verteilt. Beiträge zur Deckung unserer Aufwendungen sind jederzeit herzlich willkommen. Spenden nehmen wir gerne am USL-Stand beim Eingang zur Zone 2 oder per Überweisung mit Stichwort «Stelzbock« an United Supporters 6000 Luzern, Raiffeisenbank Region Stans, Kontonummer 94453.59, Clearing 81223, Postkonto 60-7178-4, IBAN CH61 8122 3000 0094 4535 9 entgegen. Herzlichen Dank!

Die Eagles feierten am letzten Heimspiel gegen Aarau Jubiläum.

Auch das Intro zur zweiten Halbzeit gegen Aarau lässt sich sehen.


3

Inhaltsverzeichnis

Editorial

Präsidenten im Interview Die drei bisherigen Präsidenten der USL standen Red und Antwort und beantworteten Fragen zu der Gründung, zur Entwicklung und zur aktuellen Situation. Ab Seite 4.

Liebe FCL-Fans

Choreografien Wir blicken zurück auf die 35 Choreografien in den letzten fünf Jahren und schwelgen ein wenig in den Erinnerungen. Dabei werden auch Rückschläge und Schwierigkeiten angesprochen. Seite 7

Einsatz für Fananliegen Die USL haben sich per Statuten dem Kampf für Fanrechte verschrieben. Über mangelnde Arbeit konnte man sich diesbezüglich nicht beklagen. Wir nehmen das Ganze ab Seite 11 unter die Lupe.

Auswärtsfahrten Wir lassen die von den USL organisierten Auswärtsfahrten Revue passieren und sind dabei auch kritisch, was die jüngste Entwicklung in den Zügen und Cars betrifft. Seite 15

Weitere Themen: Capos Wort mal anders 5 Jahre USL-Events: Ein Rückblick Rückblick der Stelzbock-Redaktion

S. 17 S. 19 S. 20

Vor fünf Jahren traf ich mich mit sechs weiteren jungen FCL Fans um das zu gründen, was heute über die Grenzen Luzerns hinaus als die United Supporters bekannt ist. Diesem Jubiläum widmet die Stelzbock-Redaktion den neunten Stelzbock. Das Heft sieht darum auch etwas anders aus als gewohnt. Einige Kolumnen wurden gestrichen, andere für diese spezielle Ausgabe etwas umgestaltet. In dieser Ausgabe werfen die Autoren einen Blick zurück auf Choreos, Auswärtsfahrten und was sonst noch alles passiert ist in den vergangenen fünf Jahren. Heute endet mit der Abstimmung zum Referendum «Nein zu Polizeiwillkür» auch ein Kapitel im Kampf um Fanrechte. Ich möchte mich an dieser Stelle beim Referendumskomitee und allen Helfern für ihren Einsatz herzlich bedanken. Unser Engagement für die Rechte der Fans wird aber auch nach der Abstimmung unverdrossen weitergehen - denn aufzugeben ist für uns keine Option. Mit dieser Ausgabe verabschiedet sich auch die bisherige Stelzbockredaktion. Sie hat uns in den vergangenen Jahren acht rundum lesenswerte Ausgaben präsentiert. Ich danke den abtretenden Redaktionsmitgliedern für ihren Einsatz und wünsche ihnen alles Gute für die Zukunft. Eine Zukunft hat glücklicherweise auch der Stelzbock. Ab der nächsten Ausgabe wird das USL-Magazin von einer neuen, jungen und motivierten Drei-Mann-Crew geführt. René Schwarzentruber Präsident USL


4

Die Präsidenten im Gespräch

«Am gleichen Strick ziehen»

Die Car-Karawane nach Chiasso war die erste USL-Auswärtsfahrt.

Wer sind die United Supporters eigentlich? Die drei bisherigen USLPräsidenten Jan Müller, Orlando Willi und René Schwarzentruber geben Auskunft. Auch nach fünfjährigem Bestehen kommt es noch immer zu vielen Missverständnissen, wenn von den United Supporters Luzern die Rede ist. Während die Presse sich nicht davon abbringen lässt, hartnäckig und unablässig vom «Fanclub USL» zu schreiben, sind die United Supporters für viele Aussenstehende nach wie vor ein Auffangbecken für fanatische Ultras und so genannte Fans, denen man ihr Fan-Dasein nur in Anführungszeichen zugesteht. Wenn es brennt oder räbelt im Stadion, dann macht der gemeine Tribünen-Hocker und Neue-LZ-Leser gern die USLChaoten aus der Zone 2 dafür verantwortlich. Anderseits: Sind die USL nicht auch für die

schönen Choreografien verantwortlich, mit denen sich ganz Fussball-Luzern so gern brüstet? Eine komplizierte Sache. Höchste Zeit also, ein wenig Licht ins Dunkel der Halbwahrheiten und Vorurteile rund um die United Supporters zu bringen! Choreografien im Zentrum Als erstes lohnt sich ein Blick in die USL-Statuten: «Die United Supporters Luzern verstehen sich als eine vom FC Luzern unabhängige Dachorganisation für alle aktiven Fans. Sie setzen sich für den Erhalt einer farbigen und lebendigen Fankultur ein, mit dem Ziel, die erste Mannschaft des FC Luzern mit dem bestmöglichen Support zu unterstützen...», ist da nachzulesen. Im Zentrum der Aktivitäten stehen laut Statuten die Organisation, Koordination und Durchführung von Choreografien an Heim- und Auswärtsspielen. Zudem wird an jedes Auswärtsspiel eine Mitfahrgelegenheit mit dem Zug oder per Car organisiert. Darü-

ber hinaus setzen sich die USL für die Interessen aller aktiven Fans ein. Sie vertreten wichtige Fananliegen gegen aussen und bemühen sich um einen kontinuierlichen und konstruktiven Austausch mit der Clubleitung des FC Luzern. Nicht zuletzt verstehen sich die USL als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Fanlagern des FC Luzern und versuchen durch die Organisation verschiedener Events den Zusammenhalt unter den Fans zu fördern und zu intensivieren. Soweit also das USL-Selbstverständnis auf Papier. Doch Papier ist bekanntlich geduldig. Wie sieht es in der Praxis aus? Kann die USL ihren Idealen gerecht werden? Wo wurden Erfolge erzielt und wo gibt es noch immer Probleme? Wir wollten es genau wissen und baten die bisherigen drei USLPräsidenten zum Gespräch. Wir blicken zurück auf fünf Jahre USL. Jan und René, ihr als Gründungsmitglieder kennt die Entstehungsgeschichte genau. Wie ent-


Die Präsidenten im Gespräch stand die Idee einer Dachorganisation der FCL-Fans, eines «vereinten» Luzern? Jan Müller: Die Idee einer vereinten Kurve wurde bereits über eine längere Zeit diskutiert, bevor die USL gegründet wurde. In Luzern gab es zu dieser Zeit viele kleinere Gruppierungen, die aber allesamt nicht eine Art «kritische Grösse» erreichten, um Einfluss auf die ganze Kurve entwickeln zu können. So wurden im Herbst 2004 die Gespräche intensiver geführt, um die Kurve zu vereinen und die Kräfte zu bündeln. Das Ziel dabei war, dass die USL breit abgestützt sind und so von allen Seiten Unterstützung bekommt. Sei dies in finanzieller oder tatkräftiger Mithilfe. Wir wollten, dass alle am gleichen Strick ziehen, egal ob Ultra oder Kutte, junger oder alter Fan, Mann oder Frau. René Schwarzentruber: Der Fokus wurde bereits bei der Gründung auf die Choreografien gelegt. Um jene zu finanzieren entstand die Idee eines Shops und die Organisation von Auswärtsfahrten. Was ist die Hauptaufgabe eines Präsidenten? Ist er nur in der Öffentlichkeitsarbeit tätig oder geht er auch mal Choreo basteln und serviert in der Zone 5? Orlando Willi: Das ist bei jedem Präsidenten unterschiedlich. Die USL funktionieren sehr demokratisch, der Präsident hat bei internen Entscheidungen nicht mehr zu sagen als die anderen führenden Mitglieder. Grundsätzlich ist er für die Öffentlichkeitsarbeit und den

Kontakt mit Verein und anderen Fangruppierungen zuständig. Schwarzentruber: Als erster Präsident hatte ich zusätzlich natürlich die spezielle Aufgabe auf die verschiedenen FanGruppierungen zuzugehen und unser Projekt vorzustellen. Müller: Ich war eher nicht der Typ fürs Choreo basteln, habe aber zum Beispiel im Fanartikelbereich mitgeholfen und am Barstreet Festival hinter der Bar gearbeitet. Nach meinem Rücktritt als Präsident habe ich mich weiter im Fanartikelbereich engagiert und stand zum Teil auch in der Zone 5 hinter der Theke oder dem Grill. Die USL haben in den fünf Jahren viel erreicht: Choreos, Shop und im letzten November die Eröffnung der Zone 5. Hättet Ihr mit so einem Erfolg gerechnet? Müller: Ich würde lügen, wenn ich ja sagen würde. So wie sich die Kurve bei der Gründung präsentiert hat, konnte man nicht damit rechnen, dass es die USL so weit bringen würden. Willi: Vor allem nach dem Aufstieg konnten wir in allen Bereichen qualitative und quantitative Fortschritte erzielen. Ich habe mir nie gross Gedanken gemacht, was jetzt in einigen Jahren noch alles kommen könnte. Jeder kleine Schritt war wichtig. Aber mit der Zone 5 konnte schon ein grosser Erfolg verbucht werden, mit dem man vor fünf Jahren noch nicht hätte rechnen können. Ist das Ideal eines «vereinten

5

und starken» Luzerns nicht letztlich eine Illusion? Sind die Gräben zwischen den einzelnen Fanlagern nicht zu tief, um sie dauerhaft zu überwinden? Müller: Ich würde es nicht als Illusion bezeichnen. Zusammenarbeit heisst nicht, dass jeder die gleiche Meinung haben muss, sondern man muss am gleichen Strick ziehen. Ich bin der Meinung, dass dies möglich ist, wenn der gegenseitige Respekt vorhanden ist. Schwarzentruber: Meiner Meinung nach ist dieser Respekt durchaus vorhanden. Die Gräben waren vor einigen Jahren grösser als heute. Die USL hat da sicher auch einen Beitrag geleistet, in dem sie jüngere und ältere Fans für die Choreografien begeistern konnte. Willi: Die Aufbauarbeit wurde in den vergangenen Jahren vor allem durch Stadionverbote erheblich erschwert. Aber wie Jan schon gesagt hat: Solange der gegenseitige Respekt vorhanden ist und man miteinander spricht, wird es möglich sein ein «vereintes und starkes» Luzern zu führen. Kaum kommt es auf der Allmend zu Ausschreitungen, geraten die USL ins Visier der Öffentlichkeit. Wie geht Ihr damit um? Schwarzentruber: Wir sind ja die einzige Vereinigung, die sich öffentlich für die Fans einsetzt. Logisch, dass auch wir von den Medien angefragt werden, wenn etwas passiert. Willi: Genau. Wer sich, wie die


6 USL, öffentlich zeigt, macht sich halt auch angreifbar. Mir ist es mittlerweile egal, was die Medien schreiben. Wir haben über Jahre unsere persönlichen Kontakte zu Verein und Fans aufgebaut und diese persönlichen Beziehungen sind wichtiger als die öffentliche Kritik. Müller: Für mich war es indes jeweils ein kleiner Rückschlag, wenn die USL für alles verantwortlich gemacht wurde, was in- oder ausserhalb des Stadions schief lief. Dies ist heute noch der Fall und ich finde es schade, dass dies nicht differenzierter angeschaut wird. Sowohl von den Medien, der Polizei und der Politik, als auch von anderen Fans in der Kurve. USL-Mitglieder sind im ganzen Stadion verteilt, in den Zonen 1 bis 3, die USL treten nicht geschlossen auf. Wie kann man dann die USL für etwas verantwortlich machen, das in einem gewissen Bereich des Stadions oder gar in der Stadt passiert? Es ist immer einfach einen Schuldigen zu finden und die USL bieten sich da ja quasi an, weil sie am ehesten wahrgenommen wird. Flaschen, die aus dem Fenster geschmissen werden, Nazi-Parolen, kotzende Kinder, assliges Verhalten - die Zustände in den Extrazügen werden immer mehr zu einem grossen Ärgernis. Viele gemässigte Fans fahren schon gar nicht mehr mit. Sind die USL, als Organisatoren dieser Fahrten, gegen die Auswüchse machtlos? Willi: Nein, machtlos sind wir nicht, aber wir sind keine Kurvenpolizei. Grundsätzlich liegt

Die Präsidenten im Gespräch es an der Zivilcourage jedes einzelnen Fans aktiv an einer positiven Szene mitzuwirken. Alkohol ist dabei kein kurvenspezifisches Problem sondern eher ein Zeichen unserer Zeit. Wichtig ist gerade den jüngeren Fans zu zeigen, dass es keine zwei Promille im Blut braucht um Stimmung zu machen, sondern dass es um Attribute wie Leidenschaft und Gemeinschaft geht. Das Problem des Rassismus in der Kurve ist seit Jahrzehnten ein leidiges Thema. Auch hier gilt: Tolerieren heisst Akzeptieren. Jeder muss seine Stimme erheben. Wenn man sich die Zustände früherer Jahre anschaut, konnten die USL auch hier einige Erfolge verbuchen. Schwarzentruber: Für mich liegt das Problem auf der Hand. Viele Leute reisen an Auswärtsspiele um sich zu betrinken und ihren Spass daran zu haben. Der FCL interessiert diese Personen gar nicht, vom Spiel bekommen sie jeweils nicht viel mit. Solche Leute zeigen auch keinen Respekt gegenüber dem Bahnpersonal und den Organisatoren. Sogesehen ist es schwierig gegen diese Personen vorzugehen. Müller: Dies geht wieder in die Richtung, dass viele Fans es einfach als selbstverständlich ansehen, dass es einen Extrazug gibt. Dabei ist das ein Verdienst der USL und die USL sorgen manchmal sogar mit nicht geringen Beträgen an die SBB dafür, dass es Spezialpreise für Fahrten gibt. Zum Schluss bitte ich Euch noch um einen kleinen Ausblick: Gibt es die USL in fünf

Jahren noch? Und werden sie im selben Masse weitergeleitet? Müller: Momentan klären wir ab, ob das Interesse vorhanden ist, dass eine jüngere Crew die USL unter Wahrung der ursprünglichen Ideen weiterführt. Diese Nachfolgeregelung ist nicht so einfach zu finden, weil die Interessen ein wenig auseinandergehen. Willi: Wichtig ist, dass die Idee und die Werte weitergetragen werden. Und was in den letzten Jahren in Luzern aufgebaut wurde, lässt sich nicht so schnell zerstören. Unter welchem Namen dies in fünf Jahren geschieht hat für mich nicht oberste Priorität. Schwarzentruber: Ich hoffe natürlich, dass die United Supporters auch in fünf Jahren noch existieren. Doch dafür braucht es die Unterstützung aus der Kurve. Besteht dort kein Bedürfnis nach einer Dachorganisation, können die USL nicht weiterleben. Dies scheint auf den ersten Blick kein Weltuntergang zu sein, doch man sollte sich Gedanken machen, was es ohne die USL alles nicht geben würde. Keine Extrazüge mehr, keine Apéros vor den Spielen, keine Fanartikel neben denen des Vereins, kein Ausgangslokal für FCL-Fans und vor allem keine Choreografien mehr. Jeder Fan müsste die Auswärtsfahrten wieder selber planen und würde sich fragen, was wohl aus den Choreos geworden ist. Ich behaupte deshalb, dass es die USL auch in fünf Jahren noch geben wird, denn auf diese Privilegien will wohl kein FCL-Fan verzichten.


7

Choreo-Rückblick

Ein Stück gelebte Mentalität

Der Löwe lebt weiter: Aufsehenerregende Blockfahne am Cupfinal 2005.

Choreos sind die kreative Königsdiziplin der USL. Der Aufwand ist immens: Rund 80‘000 Franken und weit über 10‘000 Arbeitsstunden wurden bisher ins farbige Kurvenspektakel investiert. Die allererste USL-Choreo wurde im Februar 2005 am Cup-Viertelfinal-Spiel in Chiasso durchgeführt. Aus heutiger Sicht war es eine sympathisch unspektakuläre Aktion mit blauen und weissen Fähnchen und einer kleinen Blockfahne, von der aufgrund eines unglücklichen Zusammentreffens von fieser Sonneneinstrahlung und suboptimalem Material bis heute (ausser den Machern) nie-

mand weiss, was sie eigentlich darstellen sollte. Quantensprung im Cupfinal Nach dem Versuch einer kleinen Wendechoreo beim Heimspiel-Derby gegen Kriens und einer kombinierten FähnchenDH-Choreo am Cuphalbfinal auswärts in Aarau kam es am Cupfinal gegen den FCZ zum qualitativen Quantensprung in Sachen USL-Choreos. Vor dem Einlauf der Spieler wurde eine riesige Blockfahne präsentiert. Zu sehen war ein zu neuem Leben erwachter Löwe, der – bereit für neue Heldentaten – aus dem Löwendenkmal herausspringt. Ein Motiv, das zur sportlichen Situation des FCL und zum Zustand der Luzerner Fanszene zu jener Zeit gleicher-

massen gut passte. Die Qualität der Löwendenkmal-Blockfahne überraschte weit herum. Eine Luzerner Aktion dieser Güteklasse hat man lange Zeit schlicht für unmöglich gehalten. Die anderen Fanszenen begegneten dem unverhofften Luzerner ChoreoKnaller denn auch mit Misstrauen. Einige Fans anderer Vereine bewiesen investigatives Talent und glaubten herausgefunden zu haben, dass die Luzerner Choreos in Deutschland gedruckt würden. Ein Gerücht, dass sich erstaunlich lange in der Szene hielt - und bei uns für beste Unterhaltung sorgte. In USL-Kreisen freute man sich über dieses indirekte Kompliment und ging weiter unbeirrt seinen Weg. Dank dem glücklichen Umstand, dass die Lu-


8 zerner Fanszene auf ein paar talentierte Zeichner und Sprayer in ihren Reihen zählen kann, wurden grosse Blockfahnen und Choreos mit Comic-Elementen schnell zu einem USLChoreo-Markenzeichen. Gallus in die Flucht geschlagen Die erste grössere USL-Choreo auf der Allmend gab es im Sommer 2005 wiederum am Derby gegen Kriens zu sehen. Man liess die beiden FCL-Löwen aus dem Vereinswappen springen und den Krienser Schutzpatron Gallus samt Wappentier in die Flucht schlagen. Damals wurden die Blockfahnen noch nicht an Seilen und Haken hochgezogen, man musste verbotenerweise von der Leichtathletikseite her aufs Tribünendach klettern, um die Choreo zu installieren. Prompt entdeckte der AllmendPlatzwart das illegale Treiben. Pflichtbewusst, wie der gute Mann nun einmal ist, schlug

Choreo-Rückblick er beim FCL sofort per Handy Alarm. Dumm bloss, dass sich der damalige FCL-Sicherheitschef Peter Fleischli, mit dem die Fans ein sehr gutes Verhältnis hatten, just in jenem Moment ebenfalls verbotenerweise auf dem Dach befand. Im Frühjahr 2006 wurde beim Heimspiel gegen Lausanne mit der Götterwagen-Aktion die erste zweiteilige Choreo auf der Allmend präsentiert. Viele weitere Höhepunkte sollten folgen: In guter Erinnerung geblieben ist mit Sicherheit die «Sängerknaben»-Choreo anlässlich des Cup-Viertelfinals gegen die Grasshoppers oder die anspruchsvolle Wendechoreo gegen Aarau, die erstaunlich gut gelang. Die bisher grösste und vom Material her aufwändigste Choreo wurde 2007 am Cupfinal gegen den FC Basel präsentiert. Aber natürlich gab es auch immer wieder Rückschläge. So erinnert die Blätter-Choreo beim zweiten Teil der Auf-

steigerjungs-Aktion aus dem Jahr 2006 eher an abstrakte Kunst, denn an ein geordnetes Muster. Die wohl bitterste Choreo-Stunde schlug 2007 im Hardturm beim Cup-Halbfinal gegen den FCZ. Die Ösen vermochten dem Gewicht des riesigen FCL-Wrestlers nicht standzuhalten und die ganze Choreo war in voller Pracht nur für wenige Sekundenbruchteile zu sehen. Zu Beginn der Saison 07/08 wollte die Swiss Football League ein neues Choreo-Bewilligungsverfahren einführen. Die USL machten das Thema öffentlich und weigerten sich in der Folge, das vorgesehene Formular auszufüllen. Das hatte unter anderem auch zur Folge, dass im St. Galler Espenmoos die Durchführung einer Choreo durch die Sicherheitskräfte verhindert wurde. Zudem legte sich für einige Zeit ein heimtückischer Spruchband-Fluch über das Choreo-Team. Egal was für eine Choreo man auch plante, man konnte sicher sein,

Die erste grössere Choreo auf der Luzerner Allmend im Derby 2005 gegen Kriens.


Choreo-Rückblick

Cup-Viertelfinal gegen GC: Bis heute eine der schönsten USL-Choreos.

Ein bitterer Moment am Cup-Halbfinal in Zürich - wie am Schnürchen lief es dafür auf dem Platz.

9


10

Choreo-Rückblick

dass am Schluss bei der Präsentation des Choreo-Spruchbands wiederum irgendetwas schief ging.

sument am Erlebnis Fussball teilzuhaben, sondern Erlebenswertes im Fussball selbst zu erschaffen.

Durchgeackerte Nächte

Kein Beitrag zum Event

Eine perfekte Inszenierung im Stadion ist zwar wünschenswert (und wird auch immer wieder von neuem angestrebt), für den Wert einer Choreo aber letztlich nicht entscheidend. Viel wichtiger sind die arbeitsintensiven Wochen vorher, die durchgeackerten Nächte, in welchen man eine Choreo gemeinsam realisiert. Eine Choreo bekommt einen ganz anderen Wert, wenn man vorher tagelang mit einem Pinsel in der Hand über den Boden gekrochen ist und gezeichnet hat. Denn bei der Durchführung einer Choreo geht es – neben der Unterstützung der Mannschaft – vor allem um eines: um ein Stück gelebte Mentalität! Es geht darum, nicht nur als Kon-

Doch nicht immer ist es ganz einfach, diesem hehren Anspruch gerecht zu werden. Denn plötzlich sah sich das Choreo-Team mit dem irritierenden Umstand konfrontiert, dass man mit den eigenen Choreografien die Wandlung des Fussballsports zum Event, der einem so zuwider ist, irgendwie auch vorantrieb. Für viele konsumorientierte Zuschauer gehört eine «schöne Choreo» mittlerweile zum Allmend-Erlebnis einfach mit dazu. Eine Choreo ist etwas Selbstverständliches geworden. Man freut sich darauf, genau so, wie man sich aufs Sponsoren-Spielchen in der Pause freut. Der ultraorientierte und durchaus konsumkritische Ursprung des Kurvenspektakels

interessiert dabei nicht. Diese konsumorientierte Trägheit machte zwischenzeitlich selbst vor dem Inneren der Fanszene nicht halt. Das hatte zur Folge, dass Choreos nicht mehr immer zwingend ein stolzes Zeugnis der Solidarität innerhalb der Kurve waren, sondern oftmals nur noch ein Kraftakt von einigen wenigen. Junge Crew am Werk Bis heute ist die Liebe zur Sache im engsten Choreo-Team jedoch glücklicherweise immer stark genug gewesen, um sämtliche Stürme zu überstehen. Mittlerweile hat sich eine neue, junge Crew formiert, die mit grosser Leidenschaft am Werk ist und es hoffentlich in den nächsten Jahren auch weiterhin sein wird – sofern Kontrollwut und Kommerzialisierung dem farbigen Kurvenspektakel nicht irgendwann mal endgültig einen Riegel schieben.

Am Cupfinal 2007 gab es die bisher grösste USL-Choreo zu bestaunen.


11

Einsatz für Fananliegen

Immer weiter kämpfen! Die USL haben sich per Statuten dem Kampf für Fanrechte verschrieben. Über mangelnde Arbeit konnte man sich diesbezüglich in den letzten fünf Jahren nicht beklagen. Die USL wurden 2004 in einer Zeit gegründet, als Liga und Vereine immer kräftiger und willkürlicher an der Repressionsschraube gegen Fussballfans zu drehen begannen. Ultraorientierte Fans hatten mittlerweile in fast allen Kurven der Schweiz das Kommando übernommen. In den Teppichetagen des Schweizer Fussballs trat man diesen jungen Fan-Gruppierungen grösstenteils mit einer (un)gesunden Portion Skepsis oder gar mit unverhohlener Ablehnung gegenüber. Man wollte das wilde Treiben in den Kurven um jeden Preis unter Kontrolle bekommen und war dabei in der Wahl der Mittel nicht gerade zimperlich. Gespräch mit FCL gesucht Die USL setzten sich von Anfang an für eine stimmungsvolle, farbige und gesund-fanatische Fankultur ein und vertraten dabei bis heute die Überzeugung, dass eine lebendige Fankultur ohne Freiräume nicht möglich ist. Für diese Freiräume war man bereit zu kämpfen und ist es auch heute noch. Am Anfang des Kampfs für Fanrechte stand eine grundsätzliche Entscheidung. Man beschloss mit dem FCL nicht die Konfrontation zu suchen, son-

dern das Gespräch. Also traten die wichtigsten Köpfe der USL aus der Anonymität der Fanmasse heraus und setzten sich mit den Vereins-Verantwortlichen an einen Tisch. Zu Beginn waren die Gespräche noch von gegenseitigem Misstrauen und Vorurteilen geprägt, die jedoch nach und nach aus der Welt geschafft werden konnten. Man lernte sich besser kennen und schaffte es mit der Zeit, eine gemeinsame Vertrauensbasis aufzubauen. Dieses mühsam aufgebaute gegenseitige Vertrauen war eine zwingende Voraussetzung dafür, dass die USL bei zahlreichen Gesprächen mit dem FCL mit aller Kraft für ihre Positionen kämpfen, dem Verein in vielen Fragen Paroli bieten und dabei auch Erfolge erzielen konnten. Natürlich gab es auch immer wieder Rückschläge. Doch keiner war bisher so gross, dass das Fundament des gegenseitigen Vertrauens komplett zerstört worden wäre. Im Zentrum der Diskussionen mit dem Verein standen von Beginn an die Stadionverbote. Die USL kämpften (und kämpfen weiterhin) für ein allgemeines Anhörungsrecht und für klare und verbindliche Richtlinien bei der Vergabe von Stadionverboten, um die Willkür einzudämmen. Dieser Kampf ist noch lange nicht gewonnen. Bald darauf richtete man das Augenmerk auf die Wiedereingliederung von Fans mit Stadionverbot und übernahm damit in der Schweiz eine Vorreiterrolle. Es wurde das so genannte «Göttiprojekt» entwickelt. Die Grundidee war, dass mit Stadionverbot bestraf-

te Fans frühzeitig wieder ins Stadion dürfen, wenn sie dabei von einem bekannten Mitglied aus der Fanszene begleitet werden. Die Fanarbeit Luzern hat diese Idee dann später aufgegriffen und leicht modifiziert. Mittlerweile hat sich das «Gelbe Karte»- oder «Zweite Chance»Projekt schweizweit als Erfolgsmodell einen Namen gemacht, das neben Luzern in gleicher oder sehr ähnlicher Form auch in Bern und Basel angewandt wird. Räubergeschichten 2006 rückten Ausschreitungen rund um den Luzerner Bahnhof zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Zudem erhitzten Sachbeschädigungen an VBL-Bussen die Gemüter. Die lokalen Medien entdeckten Fan-Randale als kampagnentaugliches Thema und liessen keine Gelegenheit aus, Luzern zur neuen Gewalt-Hochburg der Schweiz hoch zu stilisieren. Man schrieb von bürgerkriegsähnlichen Zuständen rund um den Bahnhof und versuchte den Lesern weiszumachen, dass man sich als Familienvater mit seinen Kindern nicht mehr an die FCL-Spiele wagen könne. Im Zentrum der Räubergeschichten immer und immer wieder: der gemeingefährliche Fussball-Chaot! Im März 2007 gingen die USL gegen diese übertriebene Medienhetze auf die Strasse und organisierten einen Fanmarsch vom Bahnhof zur Allmend. Gleichzeitig setzte man sich kritisch mit gewalttätigen Exzessen in der eigenen Fans-


12

Einsatz für Fananliegen

Auswärts in Sion: Mit einem Transparent wurde gegen den Fanpass protestiert. zene auseinander und sprach sich klar gegen Vandalenakte aus. Der Fanmarsch wurde zusammen mit Berner Fan-Gruppierungen durchgeführt, die zu dieser Zeit mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten. Am Schluss nahmen gegen 2000 Teilnehmer am Fanmarsch teil und setzten ein eindrückliches Zeichen gegen Panikmache und für die sachliche und seriöse Lösung bestehender Probleme.

pressionsmassnahme. Man lehnte es ab, sich für den Erwerb von Auswärtskarten registrieren zu lassen und drohte damit, sich an Auswärtsspielen Karten in neutralen Stadionsektoren zu beschaffen. Die grosse Solidarität und die kompromisslose Haltung der Schweizer Fanszene zahlten sich schnell aus. Die Idee eines Fanpasses wurde nach wenigen Wochen bereits wieder begraben. Stehplätze gefordert

Kampf gegen Registrierung Als die Swiss Football League zu Beginn der Saison 07/08 eine Registrationspflicht für Auswärtsfans – den so genannten Fanpass – einführen wollte, wehrten sich die USL wie fast alle wichtigen Gruppierungen und Dachorganisationen in der Schweiz entschieden gegen diese unverhältnismässige Re-

Als im Sommer 2007 klar wurde, dass die Tage des AllmendStadions aller Wahrscheinlichkeit nach schon bald gezählt sein würden, erarbeiteten die USL ein Grundlagenpapier zum Stadionneubau mit vielen Forderungen. Die zentrale Forderung: Stehplätze! Bei einem Meeting mit dem FCL und den Stadionbauern konnte

das Grundlagenpapier präsentiert und die darin enthaltenen Forderungen mit Nachdruck vertreten werden. Mit Erfolg: Die ursprünglich als reines Sitzplatz-Stadion konzipierte neue Sportarena wird über 4000 Stehplätze aufweisen. Im September 2007 gerieten die unsauberen Preispraktiken von Xamax Neuenburg ins Visier der USL. Xamax pflegte damals die Gästefans abzuzocken, indem für Auswärtstickets dreist zehn Franken mehr als für vergleichbare Heimtickets verlangt wurden. Die USL weigerten sich, Tickets für den Auswärtsblock zu beziehen und organisierten stattdessen im Vorfeld des Spiels einen Grundstock an Karten für den Xamax-Heimsektor. Um Deeskalation vor Ort bemüht, liessen die Xamax-Verantwortlichen die Luzerner Fans dann trotzdem in den Auswärts-Sektor. Im Früh-


Einsatz für Fananliegen jahr 2008 wurden in Neuenburg die Preise zugunsten der Auswärtsfans angepasst. Der «Fall Biel» war prägend Im Mai 2008 wurden 33 Luzerner Fussballfans im Anschluss an das U 21-Spiel des FCL in Biel eingekesselt, verhaftet und mit haltlosen Vorwürfen konfrontiert. Obwohl die Betroffenen die Beschuldigungen immer vehement und glaubwürdig bestritten, wurden sie mit einem Stadion- und Rayonverbot gebüsst und landeten in der landesweiten Hooligan-Datenbank für gewalttätige Sportfans. Die USL standen den unschuldigen Luzernern während dem langwierigen Beschwerdeverfahren mit juristischem Rat bei und vermittelten ihnen bei Bedarf eine Anwältin. Der Einsatz lohnte sich: Im März 2009 wurde das Verfahren gegen die 33

Luzerner endlich eingestellt und die Strafen wieder aufgehoben. Nicht zuletzt wegen den negativen Erfahrungen mit dem Fall Biel entschlossen sich die USL im September 2008 das Referendum gegen den Beitritt des Kantons Luzern zum so genannten Hooligan-Konkordat zu ergreifen. Aufhebung der Unschuldvermutung, kein Beschwerderecht, erschreckend hohe Fehlerquoten in der Praxis – das neue Gesetz schien den USL rechtstaatlich derart bedenklich, dass man es als Pflicht ansah, sich dagegen zu wehren. Zuerst wurde das politische Engagement der USL weit herum belächelt, man hielt das Zustandekommen des Referendums für aussichtslos. Dank wochenlangem immensen Einsatz und einer breiten Mobilisation weit in die Fanszene hinein schaffte man das Wunder. In einem veritablen

Nach dem «Fall Biel» rauchten die Köpfe auch ausserhalb der USL.

13 Hitchcock-Finale gelang es den USL allen Unkenrufen zum Trotz die nötigen 3000 Unterschriften zu sammeln und die umstrittene Vorlage zur Abstimmung zu bringen. Einsatz nach Attacke in Bern Im November 2008 kam es in Bern zu hässlichen Szenen. Da den Sicherheitsverantwortlichen des Stade de Suisse ein harmloses Transparent, das auf das USL-Referendum hinwies, nicht genehm war, liess man Protectas-Leute in Vollmontur in den Luzerner Block stürmen. Bei dem Versuch, das Transparent gewaltsam zu entfernen, setzte die Protectas hemmungslos Schlagstöcke ein, was zu zahlreichen Verletzten unter den Luzerner Zuschauern führte. Nach dem Spiel nahm man es bei den Berner Sicherheitsverantwortlichen mit der Wahrheit


14 nicht so genau und leugnete auf unverfrorene Art und Weise den brutalen Schlagstockeinsatz. Das bewog die USL dazu, mit ihrer Sicht der Dinge an die Öffentlichkeit zu gehen, was in der Schweizerischen Medienlandschaft für einigen Wirbel sorgte. Zudem besorgten die USL den betroffenen Opfern einen Anwalt und führten erfolgreich die Schadenersatz-Verhandlungen mit den SDS-Verantwortlichen. Standpunkte in den Medien Die letzten Wochen waren geprägt vom Abstimmungskampf

Einsatz für Fananliegen gegen den Konkordats-Beitritt des Kantons Luzern. Auch wenn von vorneherein klar war, dass die von Vorurteilen und Halbwissen geprägte Abstimmung letztlich nicht gewonnen werden konnte, lohnte sich der grosse Einsatz. Die USL konnten ihre Standpunkte nicht nur in den Medien kundtun, sie konnten auch bei praktisch allen politischen Parteien vorsprechen und diese für die Schwachpunkte des Konkordats sensibilisieren. Dadurch wurde hoffentlich ein Beitrag dafür geleistet, dass die im neuen Gesetz vorgesehenen

Sanktionen nicht derart willkürlich verhängt werden, wie dies ohne öffentliche Debatte über das Konkordat zu befürchten gewesen wäre. Insgesamt stellte sich der intensive Kampf um Fanrechte in den letzten fünf Jahren oft als nervenaufreibende Sisyphusarbeit heraus. Viel zu oft musste man sich mit klitzekleinen Erfolgen zufrieden geben. Kleinen Fortschritten folgten immer wieder grössere Rückschläge. Deshalb wird die Devise der USL wohl oder übel auch in den nächsten Monaten und Jahren heissen: Immer weiter kämpfen!

Gemeinsamer Fan-Marsch von FCL- und YB-Fans zum Stadion Allmend.


15

Auswärtsfahrten

Auswärts für Stimmung sorgen Auswärtsfahrten schreiben immer spezielle Geschichten. Das dies überhaupt möglich ist, ist ein Verdienst der USL und ihrer guten Zusammenarbeit mit der SBB. Die Geschichte der USL-Auswärtsfahrten beginnt am 13. Februar 2005: Zum Cup-Viertelfinalspiel nach Chiasso rollen insgesamt elf Cars mit Luzerner Anhängern, davon acht von den United Supporters organisiert. Der Sieg im Communale liess anschliessend den ersten Luzerner Extrazug seit Jahren Wirklichkeit werden und so reisten die Leuchtenstädter Fans per Zug zur Halbfinalpartie nach Aarau, um dort den Finaleinzug ihres Teams feiern zu können. Das Endspiel ging bekanntlich verloren, mobilisierte aber die Luzerner Massen wie seit dem letzten Cupsieg 1992 nicht mehr. Grillieren im Block Die Aufstiegssaison 05/06 begann mit einer Carfahrt zum damaligen Liga-Erzrivalen Sion. Nach einer Schneeballschlacht auf dem Grimsel wurde das Tourbillon mit Verspätung und erst nach dem Anpfiff des Spiels erreicht, weshalb die letzte Runde Grilladen kurzerhand in der Gästekurve selber auf den mitgebrachten Einweggrills zubereitet wurden. An die meisten Spiele organisierten die United Supporters eine oder mehrere Carfahrten. Von den heutigen Zahlen von Auswärtsfahrern konnte damals aber nur

geträumt werden, weshalb man oft froh war, wenn überhaupt ein Car gefüllt werden konnte. Die kleinste Reisegruppe dürften die zirka 14 Personen gewesen sein, die am 13. August 2005 der Streetparade trotzten und sich mit Winu Schmid am Steuer des Büsslis nach Wil aufmachten, zu einer legendären Fahrt, die allen Beteiligten bis heute in Erinnerung geblieben ist. Erwähnenswert ist auch die Passfahrt mit dem Partybus nach Locarno. Der massive Alkoholkonsum der ganzen Crew führte dazu, dass der Gästesektor in der 1. Halbzeit eher einer Ausnüchterungszelle glich. Am 3. Mai 2006 machte der FCL (fast) alles klar: Nach dem 5:1 Sieg auf dem Utoground gegen YF Juventus hatte der FCL den Aufstieg so gut wie in der Tasche. Und so kam es, dass an einem Mittwochabend die Zürcher Bahnhofsstrasse von einer Polonaise feiernder Luzerner Anhänger lahm gelegt wurde. Danach fuhr die Gruppe direkt in die Allmend zurück um ihre Mannschaft zu begrüssen. Den Abschluss einer unvergesslichen Saison bildete dann die Fahrt nach Baulmes mit Grillhalt am Neuenburgersee, welche von insgesamt drei Cars in Angriff genommen wurde. Mit Car oder Zug ans Spiel Die Saison 06/07 wurde mit einer witzigen Idee der Swiss Football League eröffnet. Als Teil eines neuen Sicherheitskonzeptes sollten Tickets für den Gästesektor nur noch gegen das Vorweisen eines Ausweises verkauft werden. Die Idee war

so unüberlegt wie sinnlos und wurde von den Schweizer Fankurven geschlossen boykottiert. So erlangten die Luzerner Fans immer ohne die Preisgabe ihrer Daten Zutritt zu den Gästekurven und die Übung wurde von der Liga nach wenigen Spieltagen wieder abgeblasen. Die erste Spielzeit zurück in der höchsten Spiel-klasse wurde abwechselnd im Car oder Zug in Angriff genommen. In dieser Zeit entstand auch die bis heute erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den USL und der SBB. Dank dem Footballticket konnten die Luzerner Anhänger nun zu günstigen Konditionen per Extrazug an die Auswärtsspiele reisen. Ein Highlight war sicherlich die Fahrt nach St.Gallen mit dem anschliessenden Marsch zum Espenmoos. Und auch die Carfahrten waren meistens sehr unterhaltsam, wobei man sich unter anderem mit der Luzerner Version von Herzblatt die Zeit vertrieb. Zum Abschluss charterten die United Supporters dann sogar noch selber einen Zug um nach Bern an den Cupfinal zu gelangen. In der folgenden Saison konnten dank dem treuen Luzerner Publikum vermehrt Extrazugfahrten organisiert werden, der Car kam immer seltener zum Einsatz. Ein Highlight bildete wieder einmal ein Auswärtsspiel im Wallis. Am 1. Dezember nahm der erste Extrazug nach Sion mitsamt Fonduewagen die vierstündige Reise in Angriff. Der Geruch des geschmolzenen Käses breitete sich immer weiter aus, weshalb die sonst übliche Duftnote von verschüttetem Bier bald in mehreren


16 Wagen der Atmosphäre einer Dorfkäserei weichen musste. Bald ein USL-Extraflug? Auch in der aktuellen Spielzeit boten die United Supporters zu jedem Spiel Möglichkeiten an, um gemeinsam an die Spiele zu reisen. Neben dem Service des Getränkeverkaufes in den Zügen bei langen Auswärtsfahrten, konnten die Luzerner Fans auch immer wieder von speziellen Konditionen profitieren, so dass man auch dank der Unterstützung des FC Luzern für schlappe zehn Franken ans Auswärtsspiel nach Bellinzona reisen konnte. Jetzt hoffen

Auswärtsfahrten wir auf weitere sportliche Erfolge, so dass wir vielleicht bald einen USL-Extrazug oder gar den ersten Extraflug zu einem internationalen Match anbieten können. Vermehrte Sachschäden Allerdings gab es leider nicht immer nur positive Momente auf Auswärtsfahrten. Gerade in den letzten Monaten haben Sachbeschädigungen und Schmierereien in den Extrazügen der SBB massiv zugenommen und es fliegen auch immer wieder Gegenstände aus den Fenstern des Zuges. Und auch bei Carfahrten wird dem Mobi-

liar nicht immer genügend Sorge getragen. Solche Aktionen schaden der ganzen Fanszene und machen es für die USL immer schwieriger, mit der SBB und Carunternehmen zu verhandeln. Es liegt an jedem einzelnen Anhänger, die Luzerner Fanszene mit dem nötigen Mass an Anstand zu vertreten und etwas Zivilcourage zu beweisen, indem man Personen direkt auf ihr fehlbares Verhalten hinweist. Dann wird die Leuchtenstädter Fanszene auch in den nächsten Jahren gemeinsam und in voller Stärke ausserhalb Luzerns für grossartige Stimmung sorgen können.

Bern 2006: Luzerner Fans unterstützen ihre Mannschaft auch auswärts voller Enthusiasmus.


17

Capos Wort

Positiver Support im Vordergrund An dieser Stelle bekommen unsere Capos normalerweise die Möglichkeit, sich persönlich an die Kurve zu richten. In dieser speziellen Jubiläumsausgabe wollen wir aber auch einen Blick zurück wagen. Das Jubiläum feiern zwar die USL, doch ein Blick zurück auf die fünf letzten Jahre zeigt auch eine erstaunliche Entwicklung des Supportes. Etwa zeitgleich mit der Gründung der USL, hat auch der organisierte Support in Luzern einige Änderungen durchlebt: Megaphon, Trommel und ein Repertoire mit dutzenden, teils mehrstrophigen Liedern gehörten keineswegs immer zur Standardausrüstung. Der Stelzbock hat sich darum mit unseren aktuellen und ehemaligen Capos an den Tisch gesetzt, einen nostalgischen Blick in die Vergangenheit gewagt und die letzten Jahre Luzerner Support aufgearbeitet. Neue Melodien dank Reisen Nach dem Abstieg in die Nati B 2003 stand die Kurve vor einem Neuanfang. Zuerst noch ohne Megaphon und mit dem Einpeitscher im Block selber stehend, versuchte eine kleine Gruppe supportwilliger Luzerner für Stimmung zu sorgen. Nach der Rückkehr des Megaphons in die Allmend wurde dann ab der zweiten Saison in der Zweitklassigkeit ein zufriedenstellender, organisierter

Support an den Tag gelegt. Dabei orientierten sich die jungen Leuchtenstädter anfangs am englischen Stil, dessen Einflüsse noch heute in einigen alten englischsprachigen Liedern in der Kurve bemerkbar sind. Durch die Auslandreisen und Groundhoppingaktivitäten einiger Luzerner fanden immer mehr neue Melodien und Lieder den Weg in den Block. Dank des sportlichen Erfolgs pilgerten auch immer mehr Zuschauer zu den Spielen, weshalb man im Verlaufe der Aufstiegssaison plötzlich vor der Herausforderung stand, die ganze Gegengerade zu koordinieren. Standortverschiebung Nach dem Aufstieg in die Nati A erzwangen bauliche Massnahmen eine Standortverschiebung. Der Supporterblock in der Mitte der Gegengerade, dessen Betonstufen immer noch blau angestrichen sind, musste wegen der Zonenteilung verschoben werden. Die Zone 2 wurde zur Supporterzone erklärt, von der aus in Zukunft für Stimmung gesorgt werden sollte. Der Zonenteilung begegnen unsere Capos rückblickenden mit gemischten Gefühlen. «Gesamthaft hatte sie wohl eher einen negativen Einfluss, da die Hälfte der Gegengerade nun vom Support abgeschnitten ist. Andererseits konzentriert sich der Raum der supportwilligen Zuschauern nun auf die Zone 2, wer singen will kommt dorthin.» Mit der Verschiebung des Supporterblocks änderte sich für zwei

Saisons auch der Standort des Capos, welcher vom Geländer im Block, wo er auch heute wieder steht, nach unten an die Bande verlegt wurde. «Dadurch konnten auch die Fans, welche ganz unten standen wieder zum mitmachen animiert werden.» Ausserdem wurde der langjährige Capo von einem zweiten Mann unterstützt, so dass sich die Arbeit geteilt werden konnte und sich jeder nur noch eine Halbzeit lang die Seele aus dem Leib schreien musste. Auf die Rückrunde hin hielt dann die Trommel Einzug in die Allmend. Waren früher zeitweise bei Heimspielen bereits mehrere Pauken im Einsatz, sollte von nun an die Trommel bei jeder Partie für den Rhythmus sorgen. Auch optisch wurde die Kurve aufgefrischt. Viele Fangruppierungen begannen, eigene Fahnen und Doppelhalter herzustellen um für eine bunte, lebendige Kurve zu sorgen. Eine weitere positive Neuerung in der Fanszene. «Kein einfacher Job» Durch die organisierten Auswärtsfahrten waren die Luzerner nun auch in den Gästesektoren zahlreicher vertreten. «Früher war die Stimmung auswärts fast besser als zu Hause, da nur die Hardcore Fans anwesend waren, die auch 90 Minuten supporten wollten,» erinnern sich die Capos. «Durch die Extrazüge sind heute auswärts mehr Leute dabei. Allerdings sind die Saufgelage bei den Fahrten für die Stimmung im Stadion nicht immer förderlich.» Dass ihr eige-


18

Capos Wort

ner Job oftmals leicht aussieht, aber einige Erfahrung erfordert, sind sie sich bewusst: «Viele Leute denken, es sei einfach da auf dem Zaun zu stehen. Aber wenn sie dann selber vor der Kurve stehen müssten, würden sie feststellen, wie schwierig der Job sein kann.» Neuer Capo seit Saisonstart Nachdem die Kurve durch den sportlichen Aufschwung und die Euphorie der Fans von neuen Liedern geradezu überschwemmt wurde, trafen sich im Juli 2007 ein Dutzend aktiver Fans zur «Sängerknaben Allmendgruss»-Sitzung, um endlich Ordnung in das Repertoire und die Texte zu bringen. Damit die ganze Kurve die neuen Texte schnell lernen konnte, wurde auch erstmals in einem Stelzbock ein Liederflyer mitgedruckt. Zum Beginn der aktuellen Saison wurde das CapoTeam dann nochmals mit einem neuen Mann ergänzt, wodurch eine neue Frische und auch wieder mehr Bewegung in den Luzerner Block Einzug hielt. Spielorientierter Support Die qualitative wie quantitative Steigerung des akustischen Supports hatte aber auch ihre Schattenseiten. Wie in vielen anderen europäischen Kurven wurde die Stimmung in den letzten Jahren zunehmend vom Geschehen auf dem Platz abgekoppelt und drohte zu einer Selbstinszenierung zu geraten. Deswegen appelieren die Capos an die FCL-Fans, dass auch in Zukunft wieder mehr spielorientiert supportet werden soll um unsere Mannschaft zum

Cupfinal 2007: Der Capo dirigiert die Kurve. Erfolg zu treiben. Einzelne Highlights aus den letzten Jahren heraus zu picken fällt unseren Capos schwer. «Ein Höhepunkt war aber sicher der Cuphalbfinal in Zürich 2007. Die Atmosphäre im Gästesektor nach dem Treffer von Paquito zum 2:3 war unbeschreiblich.» «Eigenes Team unterstützen» Den neuen Onlineplattformen wie YouTube stehen sie ablehnend gegenüber. «Diese Ko-

pierszene hat einen negativen Einfluss. Gleich jedes neue Lied per Video ins Netz stellen zu müssen ist eigentlich ein Armutszeugnis.» Zum Schluss des Gespräches wollen sie sich nochmals direkt an die Kurve wenden: «Man muss die gegnerische Mannschaft nicht immer lauter auspfeifen und mit Schmähgesängen eindecken als das eigene Team zu unterstützen. Der positive Support für die eigene Mannschaft sollte im Vordergrund stehen.»


19

Fünf Jahre USL-Events

Steaks, Bier, Sound und Fussball Roadhouse, Barstreet, Fan-Turnier, Zone 5 Das Event-Repertoire der USL lässt sich sehen. Als wir im Jahre 2004 mit USL starteten, wurde uns sehr schnell bewusst, dass geeignete Anlässe für einen Austausch ausserhalb der Allmend fehlten. Wir sahen die Suche nach einer geeigneten Lokalität für einen Treffpunkt vor und nach den Spielen daher als die dringlichste Aufgabe unseres jungen Event-Teams an. Die Suche nach einem geeigneten Lokal für unsere wilde, trinkfreudige Fangemeinde gestaltete sich jedoch alles andere als einfach. Sollte das Lokal doch auch möglichst zentral liegen, eine gewisse Kapazität und auch etwas mehr Charme als irgendeine 08/15-Kneipe aufweisen. Durch gute Kontakte eines älteren Hasen kam man schliesslich mit Philipp Getty und seiner RoadhouseCrew ins Gespräch. Philipp als geborener Engländer (UND ehemaliger Police-Man) war von der Sache sofort begeistert und hiess uns schon bald darauf mit heissen Spezialpreisen im Roadhouse willkommen. Der anfänglich riesige Ansturm bestätigte uns, dass ein solcher Treffpunkt ein echtes Bedürfnis darstellte. Als einer der Höhepunkte bleibt vielen FCL-Fans der Live-Act von Steven Egal und EMM mit der Präsentation des Gassenhauers «Ei Stadt i de Schwiiz» in Erinnerung. Diese Warm-up Apéros wurden allmählich zum Selbstläufer und

bevor uns langweilig wurde, erreichte uns über eine Drittperson das Angebot, am Barstreet Festival Luzern eine eigene Bar zu stellen. Da sich dort mindestens 50 Prozent des EventTeams jeweils sowieso die Wochenende um die Ohren schlug, haben wir mit der Zusage keine Sekunde gezögert. Unser trinkfreudiges Publikum machte uns auf Anhieb zur erfolgreichsten Bar am ganzen Festival. Neben unzähligen freiwilligen Helfern und den attraktiven Bardamen sorgten auch die FCL-Barkeeper Dave Zibung, Genc Mehmeti und Dave Andreoli für gute Stimmung und mächtig Umsatz. Körperliche Ertüchtigung Als Ausgleich zu den vielen Saufgelagen wollten wir schliesslich auch die körperliche Ertüchtigung unserer Mitglieder etwas fördern und organisieren darum seit drei Jahren das berühmtberüchtigte USL-Grümpelturnier beim Luzerner Fliegerschuppen. Zwischen Eichhof und köstlichen Steaks wurde auch Fussball auf erstaunlich hohem Niveau gespielt. Nach dem Spielbetrieb sorgte DJ Maré mit fettem Sound für gute Stimmung im Festzelt. Seit dem letzten Jahr organisieren wir dieses Turnier in Zusammenarbeit mit den VFFC. Wir erhoffen uns von diesem Schritt die gesamte Fanszene (inkl. LUMAG) anzusprechen und sowohl Austausch als auch Zusammenhalt innerhalb der Szene zu fördern. Der 2. FCL Fan-Cup findet am 27.06.2009 statt.

Als die ganze Sache mit den Apéros im Roadhouse etwas einzuschlafen drohte, machten wir uns erneut auf die Suche nach einer eigenen Lokalität, in welcher wir das Programm bewusst auf unsere Zielgruppe abstimmen und der Szene ausserdem einen dauerhaften Treffpunkt bieten können. Zone 5: Dauerhafter Treffpunkt Nach intensiven Verhandlungen und in enger Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt konnte schliesslich das altehrwürdige «Le Manoir» am Bundesplatz angemietet werden. Am 7. November 2008 eröffneten wir mit einem Konzert der Kultband «Friedli & Fränz» die Zone 5. Seither ist ein halbes Jahr vergangen und wir dürfen auf einen grossen Zuspruch innerhalb der Szene und einige unvergessliche Momente zurückblicken. Als Höhepunkte sind neben der Eröffnung sicherlich die Live-Konzerte von Jamie Clark‘s Perfect und Skafari anlässlich des Honky Tonk aber auch etwas gemächlichere Veranstaltungen wie das kultige Bingo oder die Auftritte von Pascal Claude zu erwähnen. Lokal wird privat finanziert Eines möchten wir an dieser Stelle nochmals unmissverständlich klarstellen: Entgegen einigen anders lautenden Gerüchten wird die Zone 5 eigenständig und auf eigenes finanzielles Risiko von Fans betrieben und wird weder von Stadt, Kanton, FCL oder Fanprojekt subventioniert.


20

In eigener Sache

Der Stelzbock in aller Munde

Die abtretende Redaktionsleitung zieht Bilanz und schaut zurück auf acht Ausgaben unseres Blattes. «Das Blatt für den Block» sorgte mit seiner Erstausgabe gleich aus mehreren Gründen für Furore. Da war vor allem der vermeintlich sinnfreie Name, mit dem selbst ein Grossteil der Redaktion lange zu kämpfen hatte. Genauso verblüffend kam die Tatsache an, dass dieses Fanzine kostenlos verteilt wurde. Dadurch rechneten wir mit einer breiteren Unterstützung für Fananliegen und der Erfolg gibt uns recht. Das grosse Interesse am Stelzbock ist bis heute geblieben, das beweist die gedruckte Auflage von 1‘000 Exemplaren genau so wie die Zugriffstatistik der Online-Versionen auf www. us-luzern.ch. Was bleibt uns von den letzten zweieinhalb Jahren? Der Erste: Sicherheitschef Daniel Ryter wusste mit kernigen Aussagen zu beeindrucken, die gleichwohl Unterhaltungs- und Erinnerungswert aufwiesen. Die Interviews waren seit jeher eine Paradedisziplin der StelzbockAutoren.

Der ungekrönte König: Von Fan-Kurven über Old School bis hin zur Vorstellung der gegnerischen Fanszenen gibt es Bekanntes wie Fremdes zu berichten, die Rubriken sind vielseitig. Die Beliebteste dürfte jedoch die Vergabe der Stelzbock-Awards sein. Bissig, gradlinig und bisweilen sarkastisch werden die verdienten Titelträger mit entsprechender Liebe und Ehrfurcht gewürdigt. Und nicht selten kriegt man das Gefühl, dass mancher alles gibt, um die Trophäe hartnäckig zu verteidigen. Der Fehler: Korrekturlesen in allerletzter Minute birgt Gefahren und zählen ist schwierig. So schafften wir es, die NachfolgeAusgabe der vierten wiederum als vierte zu verteilen. Unsere Bewunderer: Nicht selten schaffen es brisante Enthüllungs-Geschichten über die Innerschweizer Grenzen hinaus. Der Gott aller Kolumnenschreiber, Pascal Claude aus der WOZ, erwähnte gleich die erste Stelzbock-Nummer in seiner Schrift. Die meisten Beobachter scheinen aber ausgerechnet aus der Nordwestschweizer Ecke zu kommen. Die Baslerstab-Titelseite, das

FCB-Forum und der selbsternannte Grossonkel Schreyhals, allesamt schielten sie nach Luzern. Dass die «Freunde» vom Rheinknie demnächst nach unseren Lieder gryffen, ist allerdings nur ein Gerücht. Die Anmerkung: Der Gratis-Stelzbock ist eigentlich ein Missverständnis. Vielmehr kommen die USL-Mitglieder für diese Kosten auf. Bei genauerem Hinschauen verringern sich deswegen die Möglichkeiten im Choreografien-Bereich. Wäre es jetzt nicht an der Zeit, die USL mit einer Mitgliedschaft oder einem grosszügigen Gönnerbeitrag zu unterstützen? Die Perspektive: Es ist Zeit für einen Generationswechsel. Die alte Stelzbock-Crew dankt allen, die jemals in irgendeiner Form zu den Werken beigetragen haben, seien es Gastschreiber (ausser G. aus R. bei B.), die Interview-Partner, die Druckerei (Auchli-Druck, Werthenstein), die Verteiler in allen Zonen und natürlich unsere geschätzten Leser. Wir wünschen der neuen Redaktion alles Gute und sind schon jetzt sehr gespannt, in welchem Kleid der Stelzbock ab nun erscheinen wird. Viel Erfolg, Jungs!


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.