Stelzbockausgabe 7

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7. Ausgabe

Magazin der United Supporters Luzern

gratis

Mit Vollgas – bis zum Schluss! Nach dem erfolgreichen Rückrundenstart empfängt unser FC Luzern heute auf der Allmend den amtierenden Schweizer Meister aus Zürich. 90 Minuten Einsatz auf und neben dem Feld als weiterer Liebesbeweis sind gefordert! Besser hätte der Start in die Rückrunde gar nicht verlaufen können. 3 Spiele – 3 Siege, so darfs im 2008 ruhig weiter gehen. Aber aufgepasst: Gegen Zürich darf der Motor bekanntlich nicht zu früh abgewürgt werden. Nur ungerne erinnert man sich an die Nachspielzeit am 29. September 2007. Die Luzerner Heimfans bejubelten seit zwei Minuten den vermeintlichen Sieges-

treffer des brasilianischen Kurzaufenthalters Felipe, als Florian Stahel sich durchsetzte und dem FC Zürich den glücklichen 2:2Ausgleich bescherte. In Unterzahl, wohlbemerkt. Und überhaupt: In jüngster Vergangenheit wurden Spiele mit Zürcher Beteiligung selten vorzeitig entschieden. Pures Adrenalin in und um die 90. Minute! Der FCL ist also gut beraten, sich dessen

bewusst zu sein und das Ziel bis zum Schlusspfiff hartnäckig zu verfolgen. Müssig zu erwähnen, dass dies auch für uns Fans gilt. Mit unserer optischen und akustischen Unterstützung sollten wir dafür sorgen, dass der Mannschaft nicht zu früh die Luft ausgeht und wir dieses Mal den Heimsieg tatsächlich auch nach der Partie feiern können!


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Impressum

Aktuelle USL-Aktionen

Die Wende ist geschafft!

Herausgeber Das vorliegende Magazin ist eine Publikation der United Supporters Luzern, 6000 Luzern. Online: www.us-luzern.ch Redaktion Daniel Britschgi, Diego Stocker, Emanuel Thaler (alle Text), Daniel Erni (Layout). Choreo-Bilder werden mit freundlicher Genehmigung von footballislife.ch.vu, amade.ch und fan-fotos.ch abgedruckt.

Sion - Luzern: “Zerreisst euch für unsere Farben!”

Kontakt Wir freuen uns über jedes Feedback! Mit einem E-Mail an unsere Adresse stelzbock@us-luzern.ch, oder an einem Heimspiel des FC Luzerns am USLStand beim Eingang zur Zone 2 kannst du mit uns Kontakt aufnehmen. Spenden Das Magazin wird in ehrenamtlicher Arbeit produziert und kostenlos verteilt. Beiträge zur Deckung unserer Aufwendungen sind jederzeit herzlich willkommen. Spenden nehmen wir gerne am USL-Stand beim Eingang zur Zone 2 oder per Überweisung an United Supporters 6000 Luzern, Raiffeisenbank Region Stans, Kontonummer 94453.59, Clearing 81223, Postkonto 60-6536-8, IBAN CH74 8122 3000 0094 4535 9 entgegen. Herzlichen Dank!

Luzern - Aarau: “Zähne zeigen – aufwachen Luzern!”


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Inhaltsverzeichnis Voll

im

Editorial

Trend

„Südkurve – da laufts!“ Noch vor zehn Jahren wäre diese Aussage glatt gelogen gewesen. Wie aus einer ausgestorbenen Kurve eine der mächtigsten Fanszenen der Schweiz wurde, liest du ab Seite 4.

Liebe FCL-Fans, die Winterpause ist vorbei und der Stelzbock ist zurück.

Stelzbock-Awards

Hollywood verleiht in Kürze einmal mehr seine begehrten Oscars. Wir sind schneller und beehren auch im Jahre 2008 verdiente Persönlichkeiten rund um den FC Luzern mit unserer Figur in Gold. Seiten 7–9.

Stelzbock-Bar

Das Barstreet-Festival 2007 ist Geschichte. Auch dieses Mal entpuppte sich die Stelzbock-Bar als beliebter Treffpunkt der Szene Luzern. Wie gross der Durst der “Hackejungs aus der Leuchtenstadt” war, steht auf Seite 10.

Projekt «Gelbe Karte»

Anhörungsrecht und Stadionverbot auf Bewährung: Endlich kommt Bewegung in die Stadionverbots-Diskussion. Die wichtigsten Facts erfährst du ab Seite 13.

Weitere Themen:

Postkarte aus Como Kolumne Oldschool Im Block: Eskimos USL-Shop / Extrazug nach St. Gallen

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Nach langem Warten konnten in Neuenburg endlich wieder die Fahnen ausgerollt und Lieder gesungen werden. Dazu gab es zum Rückrundenauftakt gleich noch drei Punkte zu bejubeln. Möglich machen dies auch unsere sechs Neueinkäufe. Wir heissen sie alle ganz herzlich in der Leuchtenstadt willkommen. Als Fan soll man aber auch einen kritischen Blick auf die Transferpolitik unseres FCL werfen dürfen. Die letzten Jahre waren von einem ständigen Kommen und Gehen geprägt. Von der Aufsteigermannschaft sind nur noch eine Hand voll Spieler übrig geblieben, in Neuenburg bestritten gleich fünf Akteure ihr Debüt für den FCL. Vielen Fans fällt es immer schwerer sich mit einem Team wechselnder Gesichter zu identifizieren. In solchen Zeiten muss man sich auf jene Dinge besinnen die immer bleiben werden: Unsere Farben und unser Stolz. Zum Schluss wünscht die Stelzbockredaktion JMT gute Besserung und dass du uns bald wieder zurück an die Spitze schiesst.

Orlando Willi Präsident USL


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Hintergrund FCL - FCZ

FCZ-Fans füllen die Gästekurve: Das war nicht immer so.

Züri im Huus Das beste Auswärtsspiel aller Zeiten, das spektakulärste Weitschusstor und eine folgenschwere Schlägerei: Die Duelle gegen den FCZ boten schon immer viel Action.

Der FCZ musste auswärts mit mindesten 3 Toren Differenz geschlagen werden, damit man sich aus eigener Kraft über den Strich retten konnte. Am Ende eines an Spannung nicht zu überbietenden Spiels stand es 0:3. Die „mission impossible“ war erfüllt!

Fragt man ältere Luzerner Fans nach dem besten Auswärtsspiel aller Zeiten, sind sich viele einig: Das FCLGastspiel im Letzigrund vom 13. Dezember 1987 ist nicht zu toppen! Es war die dramatische sportliche Konstellation, die dieses Spiel so einzigartig machte. Nicht weniger als fünf Teams kämpften in der letzten Qualifikationsrunde um den Einzug in die Finalrunde. Für Luzern war klar:

Aber nicht nur die Ereignisse auf dem Rasen machten dieses Spiel unvergesslich, sondern auch die Stimmung auf den Rängen. Über 9000 Luzerner begleiteten den FCL in mehreren Extrazügen nach Zürich. Die Gänsehaut-Atmosphäre im Stadion bot dem Fanherz alles, was es begehrt: Dauersupport, Fahnenmeer, Pyro, Rauch. Bloss eines nicht: eine lautstarke Heimkurve.

Der FCZ-Anhang bot an jenem denkwürdigen Dezember-Sonntag ein Bild deprimierender Tristesse, was in jener Zeit für ihn durchaus typisch war. Die Zürcher Südkurve war damals weder Treffpunkt für heissblütige Secondos, noch Abenteuerspielplatz für strebsame Studenten und geknechtete Werber, die sich einmal in der Woche beweisen, wie wild und unangepasst sie doch im tiefsten Herzen sind. Weil der FCZ während langen Jahren regelmässig seinen eigenen sportlichen Ambitionen hinterherhinkte und in der Stadt Zürich im Schatten der erfolgreichen Grasshoppers ein trauriges Aschenputtel-Dasein fristete, war der Letzigrund auch kein gefragtes Aus-


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Hintergrund FCL - FCZ flugsziel für Modefans. Gähnend leere Ränge und eine nicht existente Stimmung waren deshalb jahrelang die treusten Begleiter der FCZ-Spiele. Ganz anders die Situation in Luzern: Am 4. Dezember 1994 strömten die Zuschauer wie so oft in den 80er- und 90er-Jahren in Scharen auf die Allmend. Wieder ging es um den Einzug in die Finalrunde. Luzern musste gewinnen, Zürich reichte ein Unentschieden. Nachdem der FCZ kurz vor der Pause in Führung ging, schien Luzerns Schicksal besiegelt. Doch Urs Güntensperger und Peter Gmür vermochten nach heroischem Kampf das Blatt noch zu wenden, wobei vor allem Gmürs atemberaubender

40m-Siegestreffer von der Seitenlinie aus das Stadion explodieren liess. Das Glück, das diesen spektakulären Jahrhunderttreffer möglich machte, verliess den FCL beim Cuphalbfinal im Letzigrund sechs Jahre später. 12 Minuten vor Schluss führten die Luzerner noch 1:2. Am Ende einer desaströsen Verlängerung stand es 7:2 für den FCZ. Als sich der FCZ ab der Saison 2001/2002 langsam aber stetig aus der Starre der sportlichen Erfolglosigkeit zu lösen vermochte, füllte sich auch die verwaiste Südkurve im Letzigrund allmählich wieder mit Leben. Die ultraorientierten Fangruppierungen des Stadtklubs fanden unter dem Dach des Supporter-Kollektivs „Zürcher

Südkurve“ ein gemeinsames Zuhause. Spektakuläre Choreografien wurden zu stolzen Zeugen der fulminanten Wiedergeburt der Zürcher Fanszene. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Letzigrund von der Tiefkühltruhe der Liga in einen brodelnden Hotspot der Fussball-Schweiz verwandelte, ist verblüffend. Innert kürzester Zeit wurde die plötzlich trendig gewordene Südkurve für ein explosives Gemisch unterschiedlichster Leute zur zweiten Heimat. Die FCZAnhängerschaft mauserte sich zu einer der mächtigsten Fanszenen des Landes. Eine Entwicklung, die nicht ohne innere Widersprüche und Spannungen vonstatten ging. Heute teilen sich in der Südkurve Genies

Im Cup-Halbfinal 2007 gingen die Zürcher auf die Bretter. Wird Zürich heute auch im Meisterrennen ausgeknocked?


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Hintergrund FCL - FCZ

und Gesocks die Plätze. Die Zürcher Fanszene ist für aussergewöhnliche kreative Darbietungen im Stadion und einen engagierten Kampf für Fanrechte genauso bekannt, wie für hochgradig asslige Aktionen auf den Strassen. Im Verhältnis zwischen den Fanlagern aus Luzern und Zürich kam es vor sechs Jahren zum grossen Bruch. Bis dahin waren die Beziehungen untereinander von wohlwollender Gleichgültigkeit geprägt. Einzelne Gruppierungen waren sich sogar freundschaftlich gesonnen – nicht selten waren Luzerner in der damals noch leeren Südkurve anzutreffen. Nach dem Gastspiel des FCZ auf der Allmend im Juli 2002 kam es aus einer Laune heraus zu einer Rauferei mit nicht unerheblichen Folgen. Nach den Scharmützeln vor dem Stadion schlug die Repressionsmaschinerie der Staatsmacht mit voller Kraft zu. Auf beiden Seiten hagelte es Stadionverbote und Verurteilungen, Fans wurden für mehrere Tage in Untersuchungshaft gesteckt. Die Vorfälle sorgten für viel böses Blut, fühlten sich doch beide Seiten von der anderen verraten und der Polizei ans Messer geliefert. Nach diesen unschönen Szenen, die unter anderem indirekt zur Auflösung der Ultras Luzern führten und die Luzerner Fanszene in der NLB zu einem Neuanfang zwangen, war die At-

Zürcher Südkurve am Cupfinal 2005: Gratwanderung zwischen Genie...

...und Gesocks. mosphäre zwischen Luzern und Zürich vergiftet. Sportlich waren die letzten Jahre vor allem durch heisse Cup-Duelle geprägt. Nachdem Zürcher Anhänger nach dem Cupfinal 2005 quer übers Feld sprinteten, um sich von den Luzerner Fans per Handshake persönlich zu verabschieden, bleibt vor allem auch der Cuphalbfinal vom letzten Jahr in bester Erinnerung, als der FCZ sowohl choreografisch als auch fussballerisch ausgeknocked wurde.

Heute nun ist die Zeit gekommen, den Zürchern einen weiteren Tiefschlag zu versetzen, sie im Meisterrennen zurückzuwerfen und uns aus der Abstiegszone zu verabschieden. Mit leidenschaftlichem Support wollen wir unser Mögliches zu einem siegreichen Spiel beitragen!


Die Stelzbock-Verleihung

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And the Stelzbock goes to... Willkommen zur zweiten Stelzbock-Verleihung. Auch dieses Jahr wollen wir Persönlichkeiten, die sich in besonderem Ausmass um die Luzerner Fussballszene verdient gemacht haben, mit einem Stelzbock-Award ehren. Viele Anwärter buhlten um die beliebten Preise – aber nur die Besten der Besten konnten ausgezeichnet werden.

„Polteri“-Award an Fredy Hunkeler Als nach dem letzten Vorrunden-Spiel Ciriaco Sforza hinter der Haupttribüne in der Zone 1 tätlich angegangen wurde, ortete DRS1-Urgestein Fredy Hunkeler das Übel der Luzerner Fussballwelt scharfsinnig in der Zone 2. In einer temperamentvollen Radioreportage wusste der fachkundige FussballExperte von über „1000 hirnlosen Problemfans“ zu berichten, die „immerzu zu jeder Dummheit bereit sind“. Der grosse alte Mann des gesprochenen Wortes sah durch das wüste Treiben der „durchgedrehten Fussball-Vandalen“ den Stadionneubau akut gefährdet, konnte seine besorgte Hörerschaft aber sogleich beruhigen. Kommt das neue Stadion nicht zustande, gibt es ja immer noch den Sonnenbergtunnel: „Den genau richtigen Ort für die meisten FCLFans.“ So viel Altersweisheit muss belohnt werden!

Casanova-Award an Ciriaco Sforza Fussball ist Ciriaco Sforzas Leben. Auch nach dem Training hat der smarte Taktikfuchs nur runde Bälle im Sinn. Im Bestreben Marea Cantaluppi, die Ehefrau seines ehemaligen Leitwolfs Lupo, in Manndeckung zu nehmen, bewies der wortgewaltige Armaniträger sein berühmtes rhetorisches Talent. “Ciao Bella...” und “Hi Honey...” flötete der liebestrunkene Romantiker per SMS. Dem Versuch, einen Auswärtssieg einzufahren und auf fremdem Terrain zu punkten, war jedoch kein Erfolg vergönnt. Marea Cantaluppi blieb vom Pressing des stürmischen Jungtrainers unbeeindruckt und hielt ihr Tor rein.


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„Goethe“-Award an Stephan Bucher und Daniel Frank Der FCL weiss um die Wichtigkeit einer professionellen Informationspolitik. Nicht umsonst hat man mit Stephan Bucher und Daniel Frank einen hochkarätigen Presse- und Medienverantwortlichen sowie einen treu ergebenen Hofberichterstatter an Bord geholt. Seither wird man auf der offiziellen Webseite des FCL immer topaktuell über das Geschehen rund um den Verein informiert und darf sich über intelligente Matchanalysen freuen, die auch das Geschehen auf den Rängen angemessen würdigen. Der Komplexität des Themas Fankultur gerecht werdend, fällt das Urteil über die Luzerner Anhängerschaft differenziert aus. Einerseits sonnt man sich im Glanz der „fantastischen Choreografien“, andererseits verurteilt man kritische Fans, die mit „peinlichen“, „unmoralischen“ oder gar „verwerflichen“ Spruchbändern“ negativ auffallen müssen, was „als bedenklich zu werten ist.“ Mehr Konsequenz beweist das virtuose Schreibergespann in seinem unnachgiebigen Kampf gegen die neue deutsche Rechtschreibung, welche mit heimtückischen orthografischen Terroranschlägen regelmässig erfolgreich torpediert wird.

Die Stelzbock-Verleihung

„Silvia Kauffmann“Gedächtnispreis an Bruno Heutschy Bruno Heutschy schaffte das Unmögliche: Er stellte das fetzige Fanlied „We love Football“ der singenden Barmaid Silvia Kauffmann mit einer neuen FCLHymne in den Schatten. Zum musikalischen Geniestreich inspiriert haben den Luzerner Reisunternehmer Vereinslieder, die er auf seinen Fussballreisen in den grossen europäischen Stadien zu hören bekam. Dank guten Beziehungen in die Musikbranche gelang „Mister San Siro“ ein sensationeller Coup: Niemand geringerer als der brandheisse Entlebucher Top-Act „ChueLee“ konnte für „Mi Stärn – FC Lozärn“ – einen schmissigen Ohrwurm mit intelligentem Text – engagiert werden. Nach seinen zukunftsweisenden Vorschlägen, Fussballspiele bei Pyro auf den Rängen sofort abzubrechen, jugendliche Bus-Vandalen konsequent ins Kittchen zu stecken und Leute finanziell zu belohnen, die Bilder von Fussball-Chaoten der Polizei übergeben, gelang dem Ex-Polit-Raubein und tugendhaften Fussballliebhaber damit ein weiterer wertvoller Beitrag zur nachhaltigen Förderung einer positiven Fankultur.

„Mutter Courage“Award an Mary Tizzone Das Verantwortungsgefühl der U21-Masseuse Mary Tizzione geht weit über verspannte Wadenmuskeln junger Fussballer hinaus. Mit zunehmender Besorgnis musste die pflichtbewusste junge Dame mit ansehen, wie mit Stadionverboten sanktionierte Fussball-Chaoten die Frechheit besassen, die Luzerner U21-Mannschaft an Auswärtsspielen zu unterstützen. Aus Liebe zum sauberen Sport schritt Mary Tizzone zur Tat. Sie warnte die Präsidenten kommender FCL-Gegner per E-Mail vor ungebetenen Krawallmachern, „die auf das Spielfeld stürmen und durch das Abfackeln von Feuerwerkskörpern den Spielbetrieb stören.“ Weitsichtig bat die tapfere Masseuse, die Polizei über die drohende Gefahr zu informieren und genügend Sicherheitskräfte aufzubieten. In einer Zeit zunehmender Verrohung und Gleichgültigkeit kann ein solch mutiger und selbstloser Einsatz gegen das Schlechte im Fussball nicht genug gelobt werden.


Die Stelzbock-Verleihung

FanfreundlichkeitsAward an die FCLTestspielorganisatoren Alle Jahre wieder bitten Kriens, Wil und der heimliche Liebling aus Schötz den FC Luzern zum Test. Während die Berner Fans mal nach Frankfurt, die Basler auf Schalke und die St. Galler in Richtung Augsburg fahren dürfen, konzentriert sich die Organisation des Luzerner Testspielfahrers gewöhnlich auf eine Busreise nach Littau und Horw oder eine klassische Autofahrt ins Grüne – Endstation Grosswangen. Praktischerweise vereinfacht das die Kommunikation, da es bei solchen Routineanlässen nicht nötig ist, diese fussballerischen Leckerbissen möglichst frühzeitig zu terminieren und den Fans bekannt zu geben. Keine Regel ohne Ausnahme: Zur Überraschung aller wurde im Januar 08 die dankbare Destination Lugano gewählt. Der Haken dabei: Es gibt arbeitnehmerfreundlichere Anstosszeiten als Freitag, 18.00h für eine gemütliche Tessin-Fahrt... Das faninterne, traditionelle Rätselraten um die nächste Vorbereitung wird schon bald wieder seinen Lauf nehmen. Wann dürfen wir diesen Sommer wohin fahren?

„Mann des Volkes“Award an Yves Holenweger Bereits zum zweiten Mal wird Yves Holenweger ausgezeichnet. Durch frische Voten und originelle Ideen in der Stadion- und Hooligan-Debatte hat sich der SVP-Grossstadtrat in die Herzen der Luzerner Bevölkerung politisiert. Viele Leserbriefe und unzählige Gästebucheinträge auf der Webseite der SVP Stadt Luzern zeugen von der grossen Beliebtheit des ehrlichen Vollblutpolitikers. Bewundernswerterweise hob Yves Holenweger angesichts der gigantischen Sympathieweille, die ihm entgegenschlug, nicht ab. Im Gegenteil: Mittels Strafanzeige und der Forderung nach einem Stadionverbot (!) für einen allzu fanatischen Gästebuchschreiber versuchte der hemdsärmlige Volkstribun die Begeisterung um seine Person zu dämpfen. Als auch das seiner immensen Popularität keinen Abbruch tat, schlug Holenweger vor, künftig alle Parlamentsdebatten bezüglich AllmendPlanung unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchführen zu lassen. „Das massive Interesse von der Strasse schadet der Debatte“, meinte der selbst ernannte Vertreter des einfachen Mannes. So viel Bescheidenheit verdient allergrössten Respekt.

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„Ehren-Stelzbock fürs Lebenswerk“ an Raffaele Natale Manchmal reichen die 26 Buchstaben unseres Alphabets nicht aus, um die Leistungen eines Mannes angemessen zu würdigen. Vor noch nicht allzu langer Zeit lag der FC Luzern am Boden. Kein Geld in der Kasse, keine Punkte auf dem Konto. Der AllmendRasen vermoderte, die Bälle hatten keine Luft, in den Duschen floss nur kaltes Wasser. Das Ende war nah. Und dann kam ER: Raffaele Natale, der Weihnachtsmann unter den Schweizer Sportchefs. Dank visionärem Weitblick, bestechender Fussball-Kompetenz, sicherem Spürsinn für unentdeckte Talente, subtilem Verhandlungsgeschick in schwierigen Transferangelegenheiten, einem weit verzweigten Beziehungsnetz, einer topseriösen Öffentlichkeitsarbeit und wohldosierten Finanzspritzen zur rechten Zeit schaffte ER die Wende. Nach Jahren der Finsternis lachte endlich wieder die Sonne über dem Pilatus. Der FCL stiegt wie der Phönix aus der Asche. Nach fünf Jahren aufopferungsvoller, ehrenamtlicher Arbeit zog ER Bilanz: „Ich habe meinen Job getan, jetzt kann ich gehen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.


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USL-Events

Barstreet 2007

Auch dieses Jahr hat die Luzerner Fangemeinde an insgesamt 11 Abenden ihre Fest- und Trinkfreudigkeit wieder eindrücklich unter Beweis gestellt.

Stunden beigetragen haben. Für die Choreokasse wurden u.a. geopfert:

Die Stelzbockbar hat es dank euch auch dieses Jahr wieder souverän zur umsatzstärksten Bar des ganzen Festivals geschafft. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle Gäste und Helfer die zu diesem Ergebnis und vorallem den vielen geselligen

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910 Liter Bier 1500 Stelzböcke 1100 Energy Trojka 60 Liter USL-Shots 97 Flaschen Roter Wodka (Hallo Nordboyz) 73 Flaschen Weisser Wodka 48 Flaschen Grüner Wodka 43 Flaschen Passoa 40 Flaschen Whiskey

Nachdem die diesjährige Premiere mit dem Beamer auf ein gutes Echo stiess, möchten wir auch für die

Ausgabe 2008 wieder etwas Spezielles bieten. Falls in euch also irgendwelche Ideen schlummern sollten, zögert nicht uns zu kontaktieren (am einfachsten per E-Mail an event s@ us - l uzern.c h) . Fan-Turnier am 1. Juni Der nächste grosse Event findet mit dem 1. FC Lozärn Fan-Cup bereits am 1. Juni 2008 statt. Details zum Turnier und dem Anmeldungsverfahren folgen in Kürze auf unserer Homepage www.us-luzern.ch sowie im FCL-Forum (www.fclforum.ch).

Typisch Stelzbock-Bar: Feinde werden zu Freunden – die Liebe triumphiert über den Hass.


Postkarte aus Como

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Endlich Erster! Endlich grüssen wir von der Tabellenspitze, aber das Schwierige liegt noch vor uns… Es fehlen noch 11 Spiele bis zum Saisonende und wie Mister Corda zu sagen pflegt, es sind 11 Finalspiele! Zu wichtig ist für eine Mannschaft, die die letzten 100 Jahre meistens in der Serie A und B verbracht hat und Fans hat, die sich vor niemanden zu verstecken brauchen, der Aufstieg in eine höhere und wichtigere Liga. In den letzten drei Jahren

in der Hölle der Serie D hat unsere Kurve nie aufgegeben. Unserer Mannschaft fehlte es nie an Unterstützung, zu gross ist unser blau-weisses Herz und die Liebe zu unserem Verein. Gerade in schwierigen Momenten, die in Italien nach dem Tod von Gabriele Sandri und dem Polizisten Raciti herrschen, haben wir keine Möglichkeit ausgelassen, unsere Mannschaft zu unterstützen. Auch wenn es manchmal schwierig war, da die zum Teil hirnrissigen

neuen Gesetze und Strafen, das Leben eines Fans nicht gerade vereinfachen. Unterdessen füllt sich unser Sinigaglia von Wochenende zu Wochenende immer mehr. Wie das halt so ist, wenn man wieder etwas erfolgreicher spielt. An dieser Stelle verdienen aber die nicht wenigen Leute, welche nie den Glauben verloren und nie aufgegeben haben, einen besonderen Applaus.


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Oldschool: Wie es früher war

Oldschool mit Stötzu: Dreifacher Einbruch

Früher war alles besser, wollen uns Nostalgiker oft weismachen. Aber wieviel davon stimmt? In dieser Kolumne erinnern sich Zeitzeugen, wie es wirklich war in den goldenen Jahren. «Das zweite Auswärtsspiel

in der Saison 2002/03 fand unter der Woche in der Ostschweiz gegen den FC St. Gallen statt. An diesem Mittwochabend düste der gut besetzte Luzerner Fancar bei strömendem Regen los. Die Stimmung im Reisebus kam schnell auf ein gutes Level, zumal das Eichhof wie meist in guten Zügen durch die Kehlen

der Reisenden floss. Mit an Bord war der heutige FCLSpieler Alain Wiss. Auf der Hinfahrt wurde der Fancar von einem Dauerregen begleitet. Wegen einer undichten Stelle im Dach des modernen Transportmittels tropfte es einigen Fans in der hintersten Reihe auf die Köpfe. Dem feuchten Nass von oben wurde mit aufgespanntem Regenschirm getrotzt. Und so bleibt dieses Ereignis ein Unikat in der Geschichte der Busfahrten zu den Auswärtsspielen. Man nahm es gelassen und erreichte das Espenmoos trotz allem mehr oder weniger trocken. Petrus meinte es nicht gut mit den FCL-Fans. Und so

wurden die blauweissen Anhänger in der Gästekurve (wenn man dem so sagen kann…) aufgrund des anhaltenden Dauerregens aufs Übelste nass geregnet. Als ob dies nicht schon genug war: auch der Fussballgott meinte es nicht gut mit den Leuchtenstädter und der FCL brach regelrecht ein. Er verlor klar mit 0:5. Die weitern Geschehnisse an diesem Abend benötigen keinen weiteren Kommentar…» Stötzu ist seit 1988 in der Luzerner Fanszene anzutreffen und schreibt einige Erlebnisse aus früheren Zeiten.


Hintergrund: Fanprojekt

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Zweite Chance bei leichten Vergehen

Projekt Gelbe Karte: Die Sektion Stadionverbot (wie hier in Biasca) soll nicht grösser werden.

Bis anhin waren Stadionverbote Pauschalstrafen ohne jede Verteidigungsmöglichkeit. Nun erhält der Fan neue Rechte - ein erster Schritt in die richtige Richtung. Bis Anfangs dieser Saison hatte schlechte Karten, wer sich nicht zu 100 Prozent an die Stadionregeln hielt. Besonders stossend: Wer seinen halbvollen Bierbecher im Adrenalinrausch auf dem Spielfeld entsorgte, wurde dabei genau gleich behandelt wie ein brutaler Schläger. Die Konsequenz war in beiden Fällen ein zweijähriges Stadionverbot - als würden

Dieb und Mörder gleich hart bestraft. Rekurs- oder zumindest Anhörungsrechte? Fehlanzeige! Wer glaubte, zu Unrecht bestraft worden zu sein, war auf den Goodwill von Vereinsexponenten angewiesen. Oder anders ausgedrückt: Die Person war der Willkür der Sicherheitsverantwortlichen ausgeliefert. Auf Initiative der United Supporters kam Bewegung in die unbefriedigende Situation. Das Resultat: Ein Pilotversuch. Das “Göttiprojekt”, bei dem Personen mit Stadionverbot in Begleitung eines verantwortungsbewussten Kollegen vorerst wieder die Heimspiele be-

suchen durfte, wurde ins Leben gerufen. Sieben Personen mit Stadionverbot erhielten während der Hinrunde der Saison 07/08 eine Bewährungschance. Sie nutzten diese erfreulicherweise ausnahmslos, so dass deren Stadionverbote mittlerweile komplett aufgehoben werden konnten. Aufgrund der gesammelten Erfahrungen wurden die Regeln modifiziert. Aktuell gilt: - Wer im Verdacht steht, gegen Stadionregeln verstossen zu haben, kann von einem Anhörungsrecht gebrauch machen. - Im Rahmen des Anhörungsrechts organisiert die Fanarbeit Luzern ein


14 Gespräch mit der betroffenen Person und einem Vertreter des FC Luzerns (in der Regel Sicherheitschef Daniel Ryter). - Bei diesem Gespräch wird die vorgeladene Person mit dem Vorwurf und allfälligen Beweismitteln (Videobilder, etc.) konfrontiert, erhält gleichzeitig aber auch die Möglichkeit, seine Sicht der Dinge zu schildern. - Je nach Ausgang des Gesprächs fällt der Sicherheitsverantwortliche einen Entscheid über allfällige Konsequenzen. - Je nach Schwere des Vergehens werden eine oder mehrere Auflagen verhängt. In Frage kommen z.B. eine Meldepflicht bei Mitarbeitern der Fanarbeit vor dem Spiel, eine befristete Heimspielsperre von 4 oder 9 Spielen oder fallbezogene Auflagen - Hält sich die angeschuldigte Person an die Auflagen, so wird das Stadion spätestens nach einem Jahr aufgehoben. Keine zweite Chance erhält, wer ein schweres Vergehen (beispielsweise Körperverletzung) verübt oder wer aufgrund einer polizeilichen Massnahme (z.B. Eintrag in der Hooligandatenbank Hoogan) nicht mehr ins Stadion darf. Schon jetzt steht fest: Diese Zusammenarbeit zwischen Verein, Fanprojekt und Fanorganisationen könnte sich zum Erfolgsmodell entwickeln. Sobald jedoch gelbe Karten auf Vorrat verteilt

Hintergrund: Fanprojekt

Mülltonnen- oder Bierbecherwurf? Vergehen sollen differenziert beurteilt werden. werden, die Anhörungen zu belanglosen Plauderstündchen verkommen oder Regeln einseitig abgeändert werden, schmilzt

die Akzeptanz bei den Fans. Was zu bedauern wäre, weil damit auch die zweite Chance verspielt würde.

Auch andernorts tut sich etwas Vergleichbare Projekte existieren auch bei anderen Schweizer Clubs: Als erster Verein startete der FC St. Gallen das Projekt “Chance”. Mit Stadionverbot belegte Personen konnten durch einen Arbeitseinsatz wieder ins Stadion zurück gelangen. Das Projekt wurde vom Verein mittlerweile wieder abgeblasen. Weil im Projekt beteiligte Fans das Vertrauen missbraucht hätten, wie der Verein begründet. Sie sollen im vergangenen

Oktober vor der Luzerner Allmend angeblich an Scharmützeln mit der Polizei beteiligt gewesen sein. In Bern hat das dortige Fanprojekt ein Modell analog dem Luzerner Göttiprojekt lanciert. Mit Stadionverbot belegte YBFans können so wieder ins Wankdorf, um die Heimspiele ihrer Mannschaft zu verfolgen. Voraussetzung ist die Begleitung durch einen von Projektteilnehmer und Verein akzeptierten anderen Fans.


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Im Block: Eskimos

Fan sein, mehr als ein Hobby In dieser Rubrik stellen sich Gruppen aus dem Luzerner Fanblock selbst vor. „Eskimos, was ist das « denn für ein Name?“

So oder ähnlich werden wir oft angesprochen, doch auch für uns ist nicht ganz klar, wie wir auf den Namen gekommen sind. Sicher ist, dass unsere Anfänge bei der Auswärtsfahrt nach Aarau liegen. Bei dieser Auswärtsfahrt nahmen wir das erste Mal richtig wahr, dass das Fansein nicht einfach ein Hobby ist, sondern sich das ganze Leben danach ausrichtet. Die meisten von uns begannen ab der Saison 04/05 regelmässig an die Spiele von Luzern zu gehen, jedoch

bildeten wir dort noch keine Einheit. Immer stärker verspürten die drei Gründungsmitglieder den Drang etwas Eigenes zu machen, also gingen sie auf die Suche nach einem Namen. Von vielen Vorschlägen entschieden wir uns schlussendlich für den Namen “Eskimos Luzern”. Nach der Gründung war uns schnell bewusst, dass wir nicht nur akustisch, sondern auch optisch Vollgas geben wollen, also bekamen das basteln von Fahnen und Doppelhaltern festen Platz im Leben von jedem Eskimo. Bei jedem Spiel wurden wir wieder von der einzigartigen Stimmung im Stadion in einen Bann gezogen.

Um diese Stimmung häufiger erleben und die Mannschaft besser unterstützen zu können, fingen wir an, auch lange Auswärtsfahrten in Kauf zunehmen. Schnell fand unser Trupp Zuwachs, zuerst aus dem Kollegenkreis, später lernte man andere Personen an Auswärtsspielen oder im Roadhouse kennen. Mittlerweile sind wir acht supportbegeistert junge Leute (Durchschnittsalter 16), mit dem Ziel ihren Platz in der Kurve zu festigen und unsere Mannschaft 90 Minuten anzufeuern. Heute sind wir bei jedem Spiel mit unseren zahlreichen Fahnen und Doppelhaltern sowie unserer Zaunfahne mit dabei. Lg Eskimos»

Deine Fangruppe will hier erscheinen? Melde dich per E-Mail an kontakt@us-luzern.ch!


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Shopinfos / Extrazug nach St. Gallen

Im USL-Shop erhältlich Army Cap, CHF 25 (CHF 5 Rabatt für Mitglieder)

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Das nächste Spiel


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