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Leiden ohne Sinn?

Adams Sünde erklärt das Leid im Allgemeinen. Wie aber kann das „sinnlose Leid” des Einzelnen erklärt werden?

Die Bibel lehrt, dass das Leid einschließlich der Sünde ein Teil des Gesamtbildes dieser Welt ist. Das individuelle Leid des Einzelnen hingegen ist nicht immer mit den eigenen Sünden des Betroffenen in Verbindung zu bringen.

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Gott ließ zu, dass der gerechte Hiob litt. Ein Mann namens Hiob, der zu seiner Zeit der gerechteste Mann auf Erden war, erfuhr unglaublich viel Leid: Er verlor alle seine Kinder, Bediensteten und Besitztümer an einem einzigen Tag. Außerdem wurde er von einer sehr schmerzhaften Krankheit befallen. Gott hat Hiob nie den speziellen Grund für sein Leiden erklärt, aber Gott lässt jeden Leser des Hiob-Buches in der Bibel „Augenzeuge” außerordentlicher Szenen werden, die sich hinter den Kulissen im Himmel abspielen und die Hiob nicht einmal erahnte. Gott hatte seine Gründe, Hiobs Leid zuzulassen, aber er teilte sie weder Hiob noch uns mit. Er forderte, dass Hiob die Entscheidungen seines Schöpfers nicht in Frage stellte.

Jesus wurde gefragt, warum ein Mann blind geboren wurde. Als Jesus und seine Jünger an einem blinden Mann vorbeikamen, fragten ihn seine Jünger, ob die Blindheit des Mannes von Geburt an auf dessen eigene Sünden oder auf die seiner Eltern zurückzuführen sei. Jesus erklärte, dass weder das eine noch das andere zutreffe. Der Mann wurde blind geboren, damit Gott seine Macht demonstrieren konnte. Das tat Gott, indem Jesus den Blinden heilte (vgl. Johannes 9,1–7).

Jesus diskutierte darüber, warum 18 Juden auf tragische Weise starben, als der Turm von Siloah einstürzte.

Jesus sagte etwas, das direkt auf heutige Tragödien wie Terroranschläge, Kriege oder Naturkatastrophen anwendbar ist. Lukas 13,4–5 gibt seine Worte wieder: „Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie erschlug, meint ihr, dass diese schuldiger gewesen sind als alle anderen Leute, die in Jerusalem wohnen? Nein, sage ich euch …“

Beachten Sie, was Jesus noch dazu sagte: Wenn ihr euer Leben nicht ändert, wird es euch ebenso gehen. Auch wenn sich diese Worte auf das physische Sterben im kommenden Untergang Jerusalems bezogen haben könnten, ist doch die Hauptaussage, dass niemand unschuldig ist. Wir sind alle Sünder und deshalb dazu verdammt zu sterben. Tausende von Menschen starben bei dem Terroranschlag auf das World Trade Center in New York, aber die Abermillionen Menschen, die die Katastrophe sahen oder davon hörten, werden eines Tages auch sterben – tatsächlich sterben ja Tausende von ihnen jeden Tag – weil alle Menschen wegen der Sünde zum Tode verurteilt sind.

Der reiche Mann und Lazarus – ein Schlüssel zum richtigen Verständnis des Leids. Die Bibel schreckt nie davor zurück, sich mit dem Thema Leid auseinanderzusetzen. Gottes Richtersprüche beinhalten fast jede vorstellbare Form des Leids. Wiederholt macht er seine absolute Macht und Autorität über das Leben der Menschen deutlich. Doch in einer von Christi denkwürdigsten Lektionen liefert der Gottessohn den Schlüssel zum richtigen Verständnis aller augenscheinlichen Ungerechtigkeiten dieser Welt (vgl. Lukas 16,19–31).

Ein reicher Mann lebte im Überfluss, während ein gottesfürchtiger Bettler namens Lazarus vor dessen Toren saß. Lazarus‘ Körper war voller Geschwüre und er aß das, was vom Tisch des Reichen abfiel. Doch das ist nicht das Ende der Geschichte: In der Ewigkeit wird Gott alles richtigstellen. Die Hoffnung auf Auferstehung ist der Schlüssel, um unser Leid zu verstehen.

Im zwanzigsten Jahrhundert behauptete der atheistische Philosoph Bertrand Russel, dass niemand am Bett eines totkranken Kindes sitzen und gleichzeitig an einen Gott der Liebe glauben könne. Ein Pfarrer, der bereits Erfahrungen mit sterbenden Kindern gemacht hatte (anders als Russel, der sich mit solch praktischen Dingen nie die Hände schmutzig gemacht hatte), forderte Russel heraus zu erklären, was er einem solchen Kind anbieten könne. Ein Atheist könnte in dieser Situation nichts Besseres sagen als: „Tut mir leid, Kleiner, aber du hattest schlechte Karten und nun ist es für dich aus und vorbei.“ Ein Christ aber hat die Hoffnung, dass es nach diesem Leben nicht zu Ende ist.

Der Apostel Paulus fand Gründe, sich seiner „Schwachheiten zu rühmen“. Der Leidensbericht des Apostels Paulus umfasst Folter, Schläge, Gefängnis, Steinigung, Schiffbruch, Raub, Krankheit, Erschöpfung, Hunger, Durst und

Kälte. Seine Briefe zeigen, dass er den Sinn seiner Leiden durch die Auferstehung Christi erschließen konnte. Gäbe es keine Auferstehung, „so ist unsere Verkündigung vergeblich, und vergeblich auch euer Glaube … (und) so sind wir die elendes ten unter allen Menschen“ (1. Korinther 15,14.19).

Wir können oft unser Leid nicht erklären. Die Bibel nennt uns einige Beispiele, warum auch manche Gläubigen ohne eigenes Verschulden Leid ertragen müssen:

• Leiden kann uns heranreifen lassen oder uns in das Bild Christi gestalten (vgl. Hiob 23,10; Hebräer 5,8– 9).

• Leiden kann dazu verhelfen, Christus zu finden.

• Eigenes Leiden kann uns dazu befähigen, andere in ihrem Leid zu trösten.

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