noch ein bisschen fĂźr immer.
keine.vision
#drei
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jeder tag ist warten. abwarten. ungeduldig sein. dass es endlich losgeht, was schon längst ist.
prolog
es muss gelingen.
wenn wir heimkommen. durchs tor die einfahrt hoch. hinauf. jeder meter. bummeln. bremsen. heimkommen. heimwollen. jeder meter glück. du weißt noch nicht, was morgen ist. du weißt noch nicht was wird. nur heimkommen. nur niemanden mehr hinter sich haben. alles vor sich haben wollen. alles noch machen wollen. alles noch sein lassen. wie es ist. wie es noch anders gehen könnte. nicht gehen können. jeder morgen ist teil einer idee, die getan werden muss. musst. musst. musst. du musst überleben. du musst es machen. musst dran denken. du musst. du willst. du bist. was du bist.
visionen wo ich dann sein will.
ŕunter an die scħeune und da dann sein. runtergehen und da dann sein. wie, als wäre das heimat, wäre das uns. wäre das nur für uns. wie wir da dann leben würden, an diesem ort. mit diesem gedanken einschlafen. wie das natur ist. wie das still ist. wie das ruhig, einfach so daliegt. wie es ist, als sei es geplant, wie es dann aber nur einfach natur ist. wo die strommasten schon das naturbild sind. wo die windräder schon dazugehören wollen. wo der gradlinige wald gedulded und hingenommen wird. wo der zoo natur ist. wo windhunde realistische schöpfung sein wollen. wo es ganz egal ist. wo die technologie zur analogie geworden ist. der moment, an dem ich es nicht mehr verstehen will. da schaue ich raus und rüber auf die bäume, die senke, die büsche, den schatten, die hagebutten, die disteln, die winden, das ganze einfach so da seiende. wie die schafe sich schütteln. wie die zicklein freundlich, neugierig an den zaun kommen. fröhlich vielleicht. niemals auf bäume klettern und unheil anrichten. niemals die bombe bauen. niemals die welt spalten. nie auch nur einen moment zu dem beitragen, was hier ist. diese sache, die wir uns eingebrockt haben. die wir uns ausgedacht und dann gemacht haben. wie es ist, wenn es anders wäre. wenn es nur so wäre. nämlich wie es ist. wie es besser ist. wie es auch mal irgendwann gut ist.
einfach weiß wer, was kommt.
muss mich beherrschen, dass ich nicht schreie. in mich rein. dass ich nicht vor glück und vor (aber auch) angst und vor ambivalenz schreie und rufe. und brülle. und schweige. und bin. jetzt ist es der dritte sommer. jeder sommer hatte sein texas. seinen umweg. seine uneinfachheit. sein einfach noch nicht gelingen wollen. aber bleib noch ein bisschen für immer. geh noch nicht. wie wir den nächsten sommer für uns haben und wenn den nicht, dann den übernächsten. den allerübernächsten. den dann. das dann. irgendwann.
rainer
dass sie dich mitgenommen haben. wenn du wüsstest. wenn du das hier gesehen hättest. wenn du nur dageblieben wärst. du hättest das hier gesehen. wir hätten dagesessen, mit vielleicht unserem kuchen, dem kaffee, den wir umständlich ins pfauenhaus getragen hätten oder dahinter, in den schatten, da am schuppen im wald. wo der wald beginnt. wo wir wohnen. wo wir hinwollten. wo wir immer hinwollten. wenn wir dagesessen hätten, wenn das noch gewesen wäre. jetzt hupen wir da, wo du bist. 50°06‘16.0“n 8°12‘57.1“e. wo wir dich wähnen. wo wir denken, dass du da bist oder im himmel oder in der hölle. lieber im himmel. sich die welt machen, wbevor sie uns verfällt. da hupen wir dann. weil du es nicht abwarten konntest. weil du so geduldig warst, aber dann das nicht abwarten konntest. weil du vorgehen wolltest. weil du uns erzählen wolltest, wie es da ist. weil du uns fehlst. als wenn es der einzige wäre, der fehlt. niemand fehlt. alles ist gut, wie es ist. aber du fehlst. und dann hupen wir und dann sagen wir „raini“ und meinen nicht den regen. und wenn du noch gewartet hättest. es waren doch nur ein paar wochen. ihr hättet euch verstanden. vielleicht. du und die gräfin. und die kunst und die verschwurbeltheit sämtlicher worte und wie ihr zusammen bei celpro geduldig gestanden wärt und wie du dann nicht wolltest, nur mitkommen. nur einfach mal mitkommen. sich nicht festlegen. ruhig auch später kommen, aber dann kommen, dann da sein. nicht so wie jetzt. jetzt hupen wir. jeden tag.
dingelchen
was hab ich denn für worte?
was hab ich denn gesagt? was wollte ich denn sagen? was dachte ich denn, müsste geschehen? also: die vision ist folgende: zufriedenheit. einfach zufrieden sein. im frieden sein. glück, was bist du schnell, hast, anstrengend, zu hell, zu viel. im frieden sein. mit sich. mit dir. und wie wir dasitzen und das dann sehen, das dann ertragen. dass das jetzt ist und dass verstanden werden muss. und wie wir uns die haare raufen, weil wir den moment verpasst haben, und wie wir dann auf den nächsten moment warten. wir listen machen. wir ihn in den kalender eintragen, damit wir ihn nicht vergessen, den einen moment. und wie wir uns dann erinnern, wie das gewesen ist. und wir dann sagen, dass das ja gewesen ist und dass wir ja doch das ganz gut hingekriegt haben, und wir uns dann die hände reichen. wie wir dann niedlich sind. zueinander und albern. miteinander und wie wir geliebt werden und das auch wollen. wir einfach nach da drüben schauen und uns dann sagen: das haben wir doch noch nie gemacht. wir haben doch noch nie auf dieser bank gesessen und nach drüben geschaut. in drei jahren noch nicht. nicht geschafft. den moment nicht geschafft. immer nur gesagt, das müsste man mal machen. es aber dann nicht gemacht. und aber weißt du, das haben wir dann noch vor uns. das können wir alles noch machen. rüber auf das mordor kukken und es dann gemacht haben. den moment gehabt haben. zum erinnern. für die ausrichtung nach morgen. was dann sein wird. alt werden. auf dem bänkchen sitzen und in die abendsonne blinzeln und die zicklein gähnen und es hat nur noch wenig wolle, dann ist es fertig. dann ist alles fertig und alles gut. und alles wird gut.
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