Huck Haas Magazin - #zwei - wisper.rocks

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wisper.rocks FĂźr die Freude an Ungenauigkeiten / Ausgabe 02

11,00 inkl. USt.

8 020275 070267


Leinwände, Wertstoffhof Wiesbaden-Nordenstadt, 08. April 2017


hier

editorial Damit leben, dass Standpunkt, These, Theorie die Kunst ist. Ich musste die Leinwände in den Müll werfen. Und woanders diese Leere unterbringen. Also Magazin. Zeitung. Zeitschrift.

ISS / 08-21 Das Thema ist Essen. Weil es dem Überleben dient, weil es Kunst sein kann, weil damit Maßlosigkeit geht. Essen ist der Kern, die Prämisse, die Nahtoderfahrung. Es ist hier zu viel davon da und dort zu wenig. Spiel nicht mit dem Essen. Aus Essen Kunst zu machen, könnte zynisch sein. Wann beginnt aber die Kunst, wann hört Lebensmittel auf?


RESET / 22-43 Der gewaltige Teil des Essens ist, die Grenze nicht zu kennen. Der 13. Juli 2017 war so eine Grenze. Als ich auf dem OP-Tisch saß, wegen eines zermatschten Knies, und ich wusste: Das hier ist die Grenze. Und dann, nach der OP, habe ich es aufgeschrieben. Was ist mir passiert? Wo wollte ich hin? Will ich sterben? Fressen als Hobby, als Mittelpunkt von allem ist spätestens da erbärmlich, wo die Kinder an den ausgetrockneten Hafertonnen verrecken. Also hier, auf dieser Erde, wo ich maßlos bin. Wo noch nicht mal purer Genuss eine Rolle spielt, sondern nur reinstopfen. Das will hier erzählt sein. Denn nur so geht es weiter.

IM KRANKEN-AUS / 48-57 Erst wie sich das anfühlt und dann wie es aussieht. Krankenhaus ist Frühstück, Mittagessen, Abendessen als Lebensmittelpunkt, als Ziel, als Fruchtblase, die jeden Tag dreimal platzt. Ich habe alles aufgeschrieben, jede Kalorie, jedes Gramm Fett abgewogen und abgewogen. Nach reset dann wieder Essen und der kalte Entzug und die Vorwürfe, das schwere Bett, die sorgenvolle Frau, die ich so liebe und der ich weniger Sorgen bereiten will.

UND ALSO All das steht hier drin. Von Leiden und von Wollen und wie es weitergeht und wo man hin kann jenseits von Leere. Alles will erklärt sein und sich dann fragen, ob das Kunst ist, ob das hier die Leinwand ist, die ich nicht bedienen kann mit, nun ja, zwei linken Händen. Und wie ich mich noch auf der Kunstschule immer um die Wahrheit gedrückt habe, weil man ja auch wie Pollock sein wollte, mit all dem Irren und der Sauferei und dem Kaputtmachen, was damals schon anfing. Was wahrscheinlich schon immer da war, was aber jetzt beendet werden muss, weil ich jetzt diese Verantwortung habe. Wegen der Frau, wegen der Firma™ und wegen alldem da draußen, was noch gelebt, geliebt und gesehen werden muss. Und wie mir hier das Blattgold an den Händen klebte, wie lächerlich das war und wie unfähig. Wer Fragen hat, stelle sie mir.


hier DIE MUSIK / 58-61 Die Musik ist auch schon immer da. Wie sie immer jeden Atemzug als Soundtrack begleitet, wie sie mir abhandenkam und dann wieder der absolute Mittelpunkt von allem war. Wie jede Minute des Schaffenmüssens der Gelderbringung nur dazu diente, am Ende im Plattenladen zu stehen und diese Luft zu atmen und diesen Geruch zu riechen. Und Vinyl kaufen. All das lässt eine Spotify-Playlist nur erahnen oder auch gar nicht. Aber nun ist sie da. Break. Zwischen jedem Essen die Musik.

SOS‘ / 62-75 Die lange Tradition, Dinge zu essen und darüber zu befinden, sollte unbedingt auch hier fortgeführt werden. Liest das hier noch jemand? Ein Soßentest macht hier keinen Sinn. Ich kann mir nicht erklären, warum das hier drinsteht. Warum habe ich das gemacht? Ich konnte nicht schlafen und eigentlich sollte Max Wendling mit mir zusammen Soßen mit Wurst testen, aber dann war er zu weit weg und der Soßentest fand Klang und Klong in meinem eigenen Kopf und mit dem Teelöffel und bar jeder Bratwurst statt. Und er steht dafür, dass es keinen Halt, keine Struktur, keine Vision gibt von allem und trotzdem ist alles da. Das ist mein Leben. Es ist alles da und es tut sich oft so schwer. Talent und dann nicht mehr weiterdenken. Faszinierend und abstoßend zu gleichen Teilen.

INS INTERNET / 76-81 Wie mich dann dieser Irrsinn packte und wie ich alle Musik, alle Fresserei, die Sauferei mit den Kumpels, die Liebe und das ganze Leben im Digitalen stattfinden ließ. Ohne irgendwas zu merken, ohne irgendwas merken zu wollen, aber Teil von etwas zu sein, von dem man später mal den anderen Insassen der Nervenheilanstalt erzählen kann. Wie ich Phänomene und richtige Arschlöcher in mein Leben hineinließ, wie ich die Kohlenstoffleute rausnahm, wie ich mich 8, 9 Jahre irrte, umherirrte und niemanden hatte, der mir das erklären konnte, außer denen, die alle mit mir in der Irrenanstalt waren. Es war alles ein großer Irrtum. Alles war schrecklich verschwendet und im Moment zu nichts gut. Vielleicht noch eine Handvoll, die wirklich, und da muss ich selbst lachen, so sind wie ich. Am Ende musste das Experiment beendet werden und der Twitteraccount ist gelöscht. Für immer.



hier UND DANN INNEHALTEN Es war mir lange Zeit ein dringendes Bedürfnis: nichts. Dösen, nichts sagen, obwohl ich immer sagen muss, immer denken muss und immer sagen muss, obwohl es keiner hören kann und will. Dieses Denken, dass man alles erklären muss. Doch nichts kann man erklären. Es ist nur fühlen, sich sehnen nach, einen Gedanken haben, den denken und dann die anderen beobachten, wie sich das anfühlt. Das ist Leben. Man kann nie alt genug ein, dies zu begreifen. Dies begreifen zu wollen. Es ist die Sehnsucht nach der Stille im Kopf. Nach dem großen wohligen Rauschen. Und viellecht nach dem Richtig.

SO FAHR / 90-105 Jedenfalls ein bisschen. Jedenfalls diese Fahrt zwischen den Jahren nach Saint Tropez und ins Elsass. Ich schreibe vom Licht, es ging nicht anders. Es hat sich halt so ergeben, und vom Käse und der Kälte da draußen. Junge, du hast es doch gewusst. Wie wir zufällig diesen Supermarkt in Orgon entdeckten und wie wir bis heute glauben, dass es alles einzigartig ist, und wie wir durch das tiefe Tal hinauf auf einen verschneiten Campingplatz uns anschrien, bis die Stimme wegblieb, die Seele schwarz wurde und die Sicherungen durchbrannten. Wie wir aber dann zusammenhalten können, wenn wir es wirklich brauchen und müssen und ja auch ewig wollen, nur nicht immer können. Ich liebe dich. Das nicht flehend, aber immer wieder auf- und angemerkt. Weil es so ist, wie es ist.

IMPRESSUM / 106 Alle sind wichtig.


iss!


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Tomaten halbgetrocknete

Klimber, klimper, sagt das Radio. Auf Italienisch klingt ja alles schön. Werbung. Geklapper von Einkaufswagen.

Leute die ,,Buon giorno“ singen und es vielleicht auch so meinen. Mittwochnachmittag bei Celpro in Mainz-Kastel

in der Anna-Birle-Straße. Erst kommt der Bittere-Getränke-Gang, dann kommen die Kapern in ihrer wunderbaren Vielfalt. Ich denke so bei mir, früher konntest du mal schreiben, weil du dem Wort und den Gefühlen noch Bedeutung beigemessen hast. Vielleicht war es schon damals falsch. Jetzt haben alle alles gesagt und jetzt ist gut. Man muss Fleisch braten. Tiere töten und dann Fleisch braten. So denken Italiener nicht. Glaube ich. Sie haben Zeit. Vorbei an bitteren Getränken, Kapern findet der Wanderer an der Stirn des Ladens die Theke. Alles muss langsam gehen. Ihr habt alle Zeit der Welt. Ich bin Deutscher, denke ich mir, und es ist nicht viel Gutes daran. Du willst sofort drankommen. Sofort. Zack, zack. Warum legen die jetzt diese Tücher so sorgfältig zusammen? Und jetzt, warum putzen die so ausgiebig die Schneidemaschine? Das machen die doch sonst nicht. Die wollen dich auf die Palme bringen. Die wollen dir zeigen, dass du nur Deutscher bist, mit all der Stillosigkeit und den inneren und äußeren Funktionssandalen. Doch das bin ich nicht. Will ich nicht sein. Ich stehe noch da. Ich stehe so lange ich kann. Ich kann nicht so lange stehen, aber ich halte durch. Halte durch! Leute, die sagen, sie hätten keine Zeit. Ich will von den Italienern lernen. Und von den Franzosen und den Isländern. Den Griechen. Und so. Den Marokkanern. Und dann, in einer kaum wahrnehmbaren Bewegungsrelation kommt jemand auf mich zu. Mit finsterem Gesicht. Wie Michael Corleone bei Unterzucker, leicht verärgert, bisschen unsicher, aber auch tutto andrà bene und dann: posso aiutarla? Das habe ich mir jetzt ausgedacht. Er sprach deutsch zu mir. Das sieht man mir ja an. Dass ich nur das sein kann. Ein Russe, als der ich wahrscheinlich auch nicht durchginge, käme nicht an Krücken daher, und dick ist der Russe auch nicht. Ich liebe Italien. Ich liebe meine Fiats.


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l e g r a p S r e n ü r G

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Lang Dieter 1973 kam er auf die Idee, eine Biofarm in Argentinien zu betreiben, als er auf einer Reise der Möglichkeiten der dortigen Landwirtschaft gewahr wurde. 1997 kaufte er sich 2200 Hektar Land, das vier Autostunden von Buenos Aires entfernt ist. Auf den in der Pampa Humeda gelegenen Estancias Ojo de Agua und Algarobo betreibt Meier auf einer Fläche von ca. 20.000 Hektar eine rund 10.000 Rinder umfassende Zucht der Rassen Hereford und Aberdeen Angus. Sowohl der Wein, den er im Weinbaugebiet Agrelo Alto in Mendoza anbauen lässt, als auch das produzierte Fleisch sind mit dem argentinischen Bio-Zertifikat ArgenCert ausgezeichnet.[5] Sein Geschäft heißt Ojo de Agua (Wasserauge), in dem Meier Wein, Fleisch, Mais, Soja, Getreide und Gemüse anbietet. Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Meier Es war vielleicht das beste Stück Fleisch, das ich je gegessen hatte. Und da hatte ich schon ein gutes Stück Kobe-Rind gegessen, das ungefähr 20 x so teuer war. Auf beiden Seiten je vier Minuten heiß angebraten, fast ein bisschen knusprig die Oberfläche, aber innen noch raw. Ich konnte es mit der Gabel zerpflücken, so zart und faserig war es. Ich genoss nur mit ein paar Flocken Maldon Meersalzflocken. Bestellt habe ich es bei otto-gourmet.de Dort bekommt man es am nächsten Tag geliefert und kann so relativ kurzfristig planen. Die Ware ist in tadellosem Zustand und ordentlich verpackt. Da ja so ein Steak schon einige Wochen abgehangen und gereift ist, kann man es perfekt versenden.


r lebE Meier



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rese


set written and erlebt by Huck Haas


Keine.vision


alles wird gut Die Grenze ist erreicht.




GESTRANDET Offen. Blank. Liege da, weiß, wie es ist. Ich habe es geahnt. Hat man mich gefragt, wie es mir geht, konnte ich nicht antworten. Nie. Ich konnte nicht sagen, ja, es geht mir gut. Ja, klar. Prima. Mir geht es prima. Hey, juhuu. Mir geht es prima. Konnte ich nicht sagen. Ich hätte sagen wollen: Ja, eigentlich geht‘s mir ja nicht schlecht. Die tolle Frau, die ich habe, die Firma, und mein Auto hat eine Klimaanlage, eine Rückwärtskamera und eine Beats by

Fuhren wir ins Karstadt-Parkhaus. Rampe schraubt sich in sieben Winden hinauf aufs Dach des Karstadts. Sonnendeck. Aussicht. Atmen. Leere, drei Autos. Parken, wo man will. Auf die Stadt schauen, die als wunderschön postuliert ihre Tatsächlichkeit fristet und langweilig sein soll und alt und doch irgendwie nie gut genug. Menschen wirken leblos, geistlos, ohne Ausdruck, ohne Bedeutung, leer, aus, Schluss, vorbei. Auf diese Stadt blicke ich. Im Auto, beide Fenster runtergenudelt, Bill Withers „Grandma’s Hands“.

Dr. Dre®-Stereoanlage mit Wumms, und wo wir wohnen, ist knorke. Eigentlich geht es sogar sehr gut und ich habe zwei Beine.

EIGENTLICH

ES GEHT LOS Und auf einmal stürzt das Kartenhaus ein. Rutscht einfach die Bahn runter. Sonne scheint, grell, schön, funkelt. Jählings Angst, Panik.

Wenn da nicht diese Sorgen wären, diese Kopfgeister,

Wie noch nie, und wo ist die Frau? Angst! Ich muss hier weg,

das Brennen in den Füßen, die Nervenkrankheit, diese Unruhe,

ich muss hier runter und raus und heim und die Fensterläden schlie-

diese Zweifel. Die Fettheit, die nicht weggeht. Und wenn sie mal

ßen und was macht man denn da? Wo ist die Frau? Die Freunde-App

weggeht, kommt sie immer dreimal wieder. Die Angst, verrückt zu

sagt, bei Hugendubel. Bewegt sich nicht. Ich Panik. Wie das Mons-

werden. So unangenehm verrückt. Dass man es merkt. Virginia

ter, wie alles, was man sich denkt, das ist die Angst. Rufe Frau an,

Wolf. Die Angst, die Panik, Albträume, Ableben. Zittern hinter

traue mich kaum. Geht nicht ran. Kann auch nicht rausfahren,

zugezogenen Vorhängen, abgekaute Fingernägel, weich, blass,

weil Angst, Angst und dann: Das Parkticket hat die Frau mitgenom-

schwammig, fett, kurzatmig. Einsam. Wie geht es dir? Nicht gut!

men. Fange an zu heulen. Weiß keine Lösung für alles. Fahre das

Aber schlecht ja auch nicht. Was sagen die Leute? Jetzt ist es dir

Auto von da weg, wo ich hinunterschauen kann, von da, wo ich

egal, was die Leute sagen, aber was, wenn es nicht mehr egal ist?

runterfallen, runterspringen kann. Parke da, nein, da. Alle Plätze frei.

Jetzt bist du lässig, aber was, wenn du dann nicht mehr lässig bist

Niemand da. Wie geht das mit dem Auto? Parke ich richtig?

und es merkst, spürst, es dir wie ein stumpfer Spiegel, schleierhaft,

Stehe ich gerade? Weiß ich, wo die Bremse ist? Was, wenn Kiki

neblig, fahl vor die wimmernde Fratze gehalten wird? Ich habe es

nicht mehr kommt? Was bin ich ohne Kiki? Dieser unermessliche

immer geahnt. Immer befürchtet. Immer gefürchtet. Und immer

Gedanke. Kann ihn nicht zu Ende denken. Kann an nichts denken

verdrängt. Und jetzt bin ich mittendrin. Oder am Anfang oder doch

und an alles. Wie viel Zeit ist vergangen seither? Zehn Minuten?

schon wieder auf einem guten Weg? Oder doch für immer im Loch?

Eine Stunde. Habe ich Krebs? Ich kann mich nicht erinnern. Erinnere mich an alles. Danke Moleskine. Danke Microsoft Word.

ANGST

Danke Evernote. Danke WordPress. Danke InDesign. Ich kann mich an alles erinnern, was nicht passiert ist, den Rest habe ich notiert.

Am 26. Mai 2017 ging es los. Kiki, die Frau, wollte Dinge besorgen.

Versinke im Sitz. Kann ohne Brille nicht ins Handy starren.

In der Fußgängerzone. Ich war zuletzt 1994 in der Fußgängerzone.

Frau bewegt sich von Hugendubel scheinbar schneckenhaft weg.

Was soll ich dort? Und jetzt kann ich nicht mehr. Kiki wollte in die

Ich höre den Klang ihres sanften Gleitens über Grauwacken und

Fußgängerzone. So sagt man das. Kiki ist meine Frau. Meine liebe

Porphyr. Wie sie zu mir kommt. Sie antwortet auf keine meiner

Frau. Sagt man so, liebe Frau? Sagt man so: „meine“ Frau? Sie ist

WhatsApps. Sie weiß es ja noch nicht. Es ist laut, glaube ich,

mir nicht. Sie ist mit mir. Sie brennt ganz dicht an meinem Herzen.

da unten, wo sie ist. Feinstaub, Ruß, schlaffe Kaugummifäden an

Sie leuchtet mir den Weg. Und ich, Brummbär, erkläre ihr die Welt,

Sohlen. Dann: „Komme gleich.“ Kann sich nicht vorstellen, was mit

das Neulich, das Heute und was man mal träumen könnte. Träume

mir ist. Was ich überhaupt will. Ist schwer zu erklären. Ist ja noch

ihr vor. Wie wir mit dem Wohnmobil die N7 runterfahren.

neu. Zwei Männer kommen. Einer mit Funkgerät. Stehen da, tuscheln.

Wie am Morgen in Grasse die Lavendelfelder liegen, für uns sind.

Sprengstoffanschlag? So weit ist es mit mir. Hier oben.

Wie der Morgen ist, blau, lodernd, lau, das Flimmern der Mittags-

Die beiden und ich. Wann sprengt jemand ein Haus in die Luft,

hitze noch im Ungefähren, wir den Blick auf das Meer ahnen, Honig

in dem Kiki ist oder ich? Wann ist das so weit? Wann kann ich damit

auf Baguette tropfen lassen. Uns die Finger ablecken. Klebrig

rechnen? Ist es überhaupt noch hell? Bin ich eingeschlafen?

zwischen den Fingern, müde, fröhlich, freudig, im Aufbruch. Wie

Spüre ich meine Beine noch? Ich würde „Mama“ winseln, wenn mir

wir da dann sind, träume ich ihr vor. Wie ich Phantasie verwalte,

das gegeben wäre. Mama lebt nicht hier in mir. Ist längst umgezo-

daran festhalte. Rüttle, flehend, bitte darum, dass es nie aufhören

gen, raus und weg aus meiner Desolation in ein anderes Land,

möge. Reisen in Gedanken. Keine Grenzen, keine Barrieren, keine

in eine andere Kirche. Es ist das Leben nach dem Sein. Kann sie

Hürden. Träume ich ihr vor. Sie schläft dann und schon längst.

nirgendwo entdecken, ist auch jetzt kein Thema. Das Micky-Maus-

Ihre Augen geschlossen, groß, müde sieht sie aus, liebe ich sie.

Ziffernblatt der Apple Watch sagt: „Es ist vierzehn Uhr dreißig.

Eigentlich für immer vorgesehen. Diese Frau und ich am 26. Mai.

Guten Tag, Kumpel.“ Ich fühle mich verarscht von den Dingen,




die ich mir erworben habe. Sterbe ich jetzt? Jetzt doch schon?

Bremse? Kiosk. FAZ, Bunte. Bremse, Ampel, biege rechts ab in

Haben alle immer schon gewusst. Man hat mir gesagt, ich stürbe

Bahnhofstraße. Fahre Bahnhofstraße. Hier in diesem Haus war

bald. Noch sechs Jahre. Schon bald. Wenn das so weitergeht.

doch mal … in diesem, weiß ich noch, war doch … Biege rechts ab

Ist es das jetzt? Die Tür geht auf. Andere Frau kommt. Kuklt so

auf Rheinstraße. Fahre bis zum Ende der Rheinstraße. Und dann

komisch. Steigt in Fahrzeug, verlässt das Parkdeck.

weiter auf die Dotzheimer. Das Schwein mit der Halskrause aus

Anderes Fahrzeug kommt. Sind knapp 80 Parkplätze, alle leer.

den Facebook-Stickern lacht mir zu. „War es nun richtig,

Insgesamt drei Autos. Auto parkt direkt neben mir. Direkt neben

bei grünem Ampellicht über die Kreuzung zu fahren, und was be-

mir. WARUM? Kann jetzt nicht umparken. Da drüben steht der Typ.

deutet der grüne Pfeil?“ „Es ist nicht lustig!“, höre ich mich sagen.

Kann das nicht bringen, wenn der Typ da steht. Kann mich nicht

Es ist nicht richtig. Sage ich zur Frau. Nicht richtig zu fahren,

wehren. Jemand kommt. Ich starre aufs Device, dann ist er

wenn man so ist. Frau von der Ferne her, neben mir sitzend,

verschwunden. Aber wo ist er hin? Sprengung erfolgt in zwölf

kann nicht wissen, wie ich mich befinde. Jetzt nicht links abbiegen.

Sekunden. Rufe Frau an. Frau geht ran, irritiert, fragt irritiert,

Jetzt keine komplizierten Verkehrssituationen heraufbeschwören.

ob alles okay sei. Kurzatmig antworte ich, dass nicht so wirklich

Statt heimzufahren, fahren wir zum Malereinkauf. Ich will heim.

alles okay sei, nur dass ich es nicht beschreiben könne. Sie sei

Ich will dringend heim. Ich muss aufs Klo. Ich will heim. Ich muss

gleich da. Ich zähle bis fünf „Einundzwanzig, zweiundzwanzig,

heim. Frau kommt langsam. Verwirrt, neben mir stehend. Sonne.

dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig.“ Wie in

Es könnte das ausgelassene Kreischen von Menschen in Schwimm-

„Der kleine Hey“, beim Ausatmen und jede Silbe betonen.

bädern sein. Es könnte Nerobergbahn fahren sein, Nase im lauen

Dann jeweils bringe ich es auf sieben Sekunden und dann schaue

Wind und oben an den Löwen Schatten suchen. Atmen. Frei sein.

ich zur Tür. Nichts. Nochmal. „Einundzwanzig, zweiundzwanzig,

Könnte Sommer sein.

dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig.“ Schaue zur Tür. Bewegt sich nichts. „Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig.“ Nichts tut sich.

KÖNNTE HIMMEL SEIN – IST HÖLLE

Ist überhaupt noch dieser Tag oder schon der nächste? „Einund-

Heimfahrt. Sommerberg. Tor auf. Frau kehrt die Auffahrt, die noch

zwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, vierundzwanzig,

nie jemand gekehrt hat. Laub liegt friedlich da. Frau ist Prinzessin,

fünfundzwanzig.“ „Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwan-

Frau sagt: „Ich bin Margitta“ und noch ein paar Namen dazu.

zig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig.“ „Einundzwanzig, zweiund-

Ich mit orange gespiegelter Ray Ban und Forvert-Hut und in Sorge.

zwanzig, dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig.“

Aha. Okay. Sehr schön. Jemand Neues auf dem Sommerberg.

Tür flattert auf, Geist kommt herein. Sagt mir nichts.

Fahren die Auffahrt hoch. Zuhause. Ich kann es nicht aussprechen,

Redet nicht mit mir. „Einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiund-

ich kann es nicht mal denken, dass das hier wie Urlaub ist, wie im

zwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig.“ Ist das die Ewigkeit?

Paradies, wie Heimat. Ist Heimat. Ich kann es nicht denken,

Ist das der Himmel? In mir bewegt sich Stille, schwappt wie

genauso wie ich die Frage nicht beantworten kann, wie es mir geht.

die wilde See tonlos über den Schüsselrand. „Einundzwanzig,

Die ich nie beantworten kann. Will nur rein, Schatten, Ventilator.

zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwan-

Und dann geht es richtig los. Die Angst frisst mich auf. Und es soll

zig.“ Tür geht auf. Kiki. Halbsekündige Erleichterung. Glücksgefühl

noch schlimmer kommen. Es soll alles noch schlimmer kommen.

und dann: Wie kommen wir hier weg? Ich sitze hinterm Steuer, also

Verunsichert bis ins Mark. Frau, bitte säg dir nicht die Glieder ab

fahre ich. Mir fällt keine andere Möglichkeit ein, obwohl es absurd

oder an, tu dir nicht weh.

ist, dass ausgerechnet ich jetzt fahre. Kiki, jetzt fahren wir hier runter. Jetzt fahren wir rechts herum, oder? Das ist die Ausfahrt, hier geht es lang. Bin ich richtig? Mache ich das richtig? Falle ich auf? Bin ich noch wach, bin ich da, bin ich auf Spur? So sag doch was. „Ja, alles in Ordnung. Soll ich fahren?“ Oh Gott, stell mir nicht diese Fragen. Ich kann es nicht entscheiden. Sieben Winden hinunter. Erinnerung daran, wie mir mal der Sprit

AM NÄCHSTEN TAG DANN FRIEDE Alles weg. Alles normal. War das ein Traum? Kiki ist ratlos. Es zermürbt, schon nach einem Tag. Was war das? Ich finde Antworten in meinem eigenen Laien-Pschyrembel im Kopf. Ah ja, Panikattacke. Nun ja. Hoffentlich kommt das nicht wieder.

ausgegangen ist bei meinem alten Käfer bei der Auffahrt in dieses Parkhaus, wie das war. 1986 oder so. Gehen die Bremsen noch? An die Wand ist ein Countdown geschmiert.

DER NÄCHSTE TAG Die Angst kommt gleich morgens. 4 Uhr. Es ist wieder da. Diesmal ist es konkreter. Diesmal glaube ich es zu kennen.

NIMM DIR NICHTS VOR, WENN DU DIE WINDEN RUNTERFÄHRST

Doch ich soll es noch kennenlernen. Wie nichts substanzieller war in meinem Leben als das. Wie ich nicht weiß, wie es weitergehen

Unten angekommen, Passantin, gesehen, alles klar. Blinker rechts.

soll. Wie ich da noch nicht weiß, wie es aufhören kann. Angst.

Frau auf Drogen oder so geht auf Straße, ich hupe. Frau auf Drogen

Massiv. Massiver als je zuvor. Fall nicht die Treppe runter!

oder so brüllt SUV-Fahrer an, man sei hier nicht in Frankfurt.

Alles okay? Und jetzt? Habe ich Krebs? Da ist doch was?

Blinker links, am Schnapsladen von Karin vorbei. Bremst die


In meiner Firma anrufen? Es ist Sonntag. Aber morgen anrufen,

geschwollen, aber alle Knochen und Knorpel noch intakt.

alles erklären. Was kann ich erklären? Kannst du das machen?

Erstaunlich. Ich lief, tippelte, voller Angst und Sorge und verwirrt,

Die Angst ist jetzt da, von oben bis unten. Komplett alles in und an

Kiki hielt mich und sich an meinem Arm fest. Wir gingen ganz lang-

mir ist Angst. Ich habe Angst in den Händen, in den Haaren.

sam. War zum Heulen zumute. War ganz klein. Wir waren ja bald

Im Herzen. Und ich weiß nicht, was es ist. Alles ist ratlos.

beim Arzt.

Alles ist kaputt. Es ist heiß. Aber Fenster bitte nicht aufmachen. Bitte Türen verschließen. Warum? Ich weiß nicht. Niemand und nichts soll hier reinkommen. Ich muss mit mir allein sein. Kiki sitzt da, strickt. Kiki ist meilenweit weg. In einem anderen

DER ARZT

Universum. Ich weiß nicht, was ich sie fragen soll. Ich weiß nicht die

war fröhlich, schnell und fragend, doch meine Antwort nicht ab-

Sprache, mit der ich sprechen müsste. Ich öffne den Mund,

wartend, wie immer. Der Arzt ist ein guter Arzt. Ich bin wegen etwas

doch mir fällt kein Wort ein. Zittere ich? Muss ich aufs Klo?

ganz anderem gekommen als dem Knie, erstmal das.

Ich kann nicht aufstehen. Ich kann mich nicht bewegen.

Die Panik. Was ist mit der Panik? Der Arzt wusste nicht recht.

Ich ziehe an meinen Augenlidern. Ich ziehe und ziehe an meinen

Ich war mit meinem Problem beim falschen Arzt. Ist die Seele ein

Augenlidern. Ich trinke Wasser. Man soll Wasser trinken.

Organ? Er schrieb mir Doxepin, 10 mg auf. Das soll ich nehmen,

Habe ich Krebs? Wie hoch ist mein Puls? Messe Blutdruck. Normal.

dann geht’s. Und dann noch das Knie. Ja, ist dick. Tut’s weh? Nein.

Das ist es nicht. Messe Blutdruck nochmal. Schmeiße das

Und hier? Nein, auch nicht. Na ja. Nicht schlimm, geht wieder weg.

Blutdruckgerät unters Bett. Mein Puls hat ausgesetzt. Oh mein

Geht wieder weg. Geht. Wieder. Weg. Wir gingen wieder nach

Gott! Das ist das Ende! Puls kommt wieder. Doch nicht das Ende.

Hause. Weil die Angst nicht war, da dachte ich noch, der Tag sei

Die Stunden, die Minuten rinnen zäh hinab. Alles ist ergriffen von

gut. Der Tag sei gut. Der Tag sei bitte gut!

Angst. Von der Angst.

ANGST NÄCHSTER TAG

Am nächsten Tag war alles noch schlimmer. Alles war am

Alles wieder normal. Auf dem Weg zum Arzt wegen alldem.

schlimmsten. Frau fuhr zur Arbeit. Soll ich die Tür schließen?

Den mal fragen, den mal fragen, wo ich hinsoll, was das soll,

Ja. Nein. Oder doch. Bitte abschließen. Oder doch nicht. Abschlie-

ob er was weiß. Wir fahren in das Parkhaus unter der Arztpraxis.

ßen. Frau fährt. Kommt hoffentlich wieder. Kommt doch wieder?

Dahin, wo der Weg am kürzesten ist. Weil ich diese Angst habe

Wenn das Haus jetzt brennt, verbrenne ich mit ihm. Habe ich einen

auszurutschen auf den Krücken. Im Parkhaus kann nichts passie-

Haustürschlüssel? Hatte ich je einen Haustürschlüssel? So ist es,

ren. Im Parkhaus kann mir nichts passieren. Und dann,

wenn du verrückt wirst, denke ich. An allem zweifeln. Rufe die Frau

auf einer eingetrockneten Öllache, der Boden ist rau,

an. Weiß, dass das iPhone irgendwo in der Handtasche liegt.

wie Gänsehaut, nur hart und aus Beton. Krücke rutscht weg.

Ganz unten. Lautlos von der Nacht. Ich sollte die Frau während der

Ich überlege im Fallen, wie ich es vor einem Jahr gemacht habe,

Autofahrt nicht anrufen. Sollte warten, bis sie am Bahnhof ist.

als das schon mal passierte, und wie ich mich da so seltsam,

Und dann: Rufe direkt nochmal an. Mailbox schreit mich an. Ob sie

komisch und zu aller Beteiligten Belustigung, albern anmutend,

einen Unfall hatte? Werde verrückt vor Angst. Wenn sie mich jetzt

aber abrollte und über meine ausufernde Hüfte, den Rücken,

verlässt? Werde verrückt vor Angst. Habe ich Krebs? Ich ertaste

Bauch und dann, schwuppdiwupp aufs linke Knie, die 200 Kilo

irgendwas an meinem Hals. Ich habe Durst. Zucker bei 65.

hochstemmend, irgendwie mich an den Krücken hochziehend,

Habe Angst, in die Küche zu gehen. Habe Angst zu stürzen.

peinlich berührt und mit schmerzhaftem Brennen am ganzen

Habe Angst vor den Leuten da draußen. Habe Angst vor den

rechten Bein und der Hüfte, aber wieder stehend und, ach,

Hunden und dass sie durchs Fenster ins Haus eindringen könnten.

es ist doch glimpflich ausgegangen, das dachte ich in dem Moment,

Habe Angst davor, dass mich jemand sieht. Habe Angst, dass

an dem die Krücke auf dem Gänsehautbetonboden wegrutschte,

jemand kommt. Habe Angst vor der Briefträgerin. Was, wenn sie

aber es war zu spät. Ich hatte zu spät gedacht, die eventuell

jetzt klingelt? Der Zuckerspiegel sinkt auf 52. Ich habe unendlichen

210 Kilo an diesem Tag krachten auf das Knie und zermalmten alles

Durst. Ich werde sterben. Rufe Kiki an. Kiki sagt „Hallo!“ und

Weiche in meinem Knie zu Brei. Ich schloss die Augen. Explosions-

„Wie geht’s dir denn jetzt?“ Zart, wie ein Entlein, lieblich, süß ihre

artig, aber ganz langsam, wirbelte Blut auf und Eiter und es war rot

Stimme. Habe Angst, sage ich. Sie fragt wovor. Dass dir was pas-

und gelb und braun und irgendwie eine Vorahnung von dem,

siert. Kiki seufzt. Sie wird mich verlassen. Das ist das Ende. Weil

was kommen sollte. Ich robbte, ein erbärmliches Bild abgebend,

ich nicht weiß, wie denken und sprechen geht, schlage ich um-

zu einer der Parkabsperrungen. Kiki, die mich begleitete, wie ich

ständlich vor aufzulegen. Dass sie sich keine Sorgen macht. Hier

sie liebte, sah traurig aus, verzweifelt, wie sie das hier mitansehen

wird es heiß. Ich bin starr vor Angst und Schweiß. Ventilator auf 10.

musste. Ich zog mich hoch, ich stand. Alles brannte, Knie dick

Stickige Luft. Ich werde hier ersticken.




ZUCKER AUF 45 Ich muss in die Küche. Wie soll ich je wieder ins Büro? Wenn ich hinfalle? Wenn ich alles verlernt habe? Wenn die mich nicht mehr haben wollen? Wenn ich mir alles von vorne aufbauen muss? Ich bin verloren. Was wird morgen sein? Und dann wieder übermorgen? Wenn ich dann noch lebe. Zucker bei 44. Ich muss in die Küche. Sonst werde ich sterben. Ich ziehe mir Schuhe an. Räume den Råskog Servierwagen leer. Er wird mich stützen. So muss es gehen. Ich stehe auf. Humple, so schnell wie es geht, zur Tür. Jetzt Tür auf mit einer Hand. Die andere Hand am Råskog. Was, wenn er umkippt? Tür auf. Schritt zurück. Raus in die Küche. Bin klatschnass geschwitzt. Zittere am ganzen Leib. Angst und akute Unterzuckerung. Fülle mir in irgendwas Leitungswasser. Schublade auf. Irgendwas mit Zucker. Müsliriegel. Schnell zurück. Mir wird schwarz vor Augen. Jetzt bloß nicht hinfallen. Mir läuft der Schweiß in die Augen. Brennt. Erreiche das Bett und lasse mich drauffallen. Bloß nicht das Knie. Stopfe zitternd den ersten Müsliriegel in mich rein. Noch einen. Saufe Wasser wie ein Schwein. Bin komplett außer Atem. Die Aufregung hat mich für einen Moment diese alles zermürbende Angst vergessen lassen. Jetzt ist sie wieder da. Sie ist wieder voll da. Was ist diese Angst? Hyperventiliere ich? Atme ich normal? Ich hyperventiliere. Lese in einem Internetforum von Herzkrämpfen. Es ist 11:12 Uhr. Rufe heulend Kiki an. Meeting. Weiß nicht, wen ich anrufen soll. Weiß nicht, wem ich das jetzt erzählen soll. Bin alleine. Ganz alleine. Schreibe aufgeregt und kurz vor dem Nervenzusammenbruch dem Hausarzt eine Mail. Erkläre zappelnd und ohne roten Faden die Sachlage. Schreib schneller, bevor du stirbst. Verschreibe mich. Schreibe unzusammenhängendes Zeug. Wird er schon verstehen. Er wird diese Mail nicht lesen. Er hat ja zu tun. Er wird diese Mail erst lesen, wenn ich tot bin. Er wird diese Mail niemals lesen. Ich habe große Angst zu sterben. Ich suche panisch irgendwo in Griffnähe eine Plastiktüte. Kann nicht mehr aufstehen. Stürze dann auf jeden Fall. Bin mir ganz sicher. Finde in einer Schublade eine Tüte mit leeren Batterien. Riecht seltsam. Schütte die Batterien in die Schublade. Atme in die Tüte.

brauchen? Habe ich Krebs? Was ist das da am Hals? Das ist doch Krebs. Atme in die Tüte. Komme mir noch nicht mal mehr blöd vor. Horst Lichter ist im Fernsehen. Panikattacke. Ich atme seit vier Stunden in diese stinkende Plastiktüte. Mir ist schlecht. Soll ich aufhören damit? Kann ich damit aufhören? Wann ist Schluss? Wann ist endlich Schluss? Ich weiß nicht, wann es endet. Wie es endet. Bin mir in diesen Stunden ganz sicher, dass ich heute sterben werde. Ich werde sterben. Es kann nicht anders sein. Ich habe alles übertrieben. Ich habe zu viel gefressen und ich habe alles falsch gemacht. Ich werde Kiki im Stich lassen. Hab ihr doch versprochen, dass ich sie nie im Stich lasse. Da habe ich versagt. Ich spüre eine Angst wie Todesangst. Der Tod kommt jeden Moment. Jetzt bin ich mir ganz sicher. Wer soll das wissen? Ist man dann schon verrückt? Ist man da noch Teil irgendeiner Gesellschaft? Wo fängt die Mauer an? Ist das Kunst? Ist das dieses Verrücktwerden, ohne je abgeliefert zu haben? Ist das das Licht? Versuche zu atmen. Ganz normal zu atmen. Ganz normal zu sein. Mal ganz normal zu sein. Suche Vorbilder. Suche Ideale. Suche meine Ideale. Suche meine Kunst, meinen Begriff in mir. Fahre in mir auf und ab. Komme vom Hundersten ins Tausende. Komme mir vor. Denke an nichts. Denke daran, dass ich nichts denke. Denke. Denke. Denke an Hunger. Denke daran, wie ich nie Hunger habe. Denke an Disziplin. Denke daran, dass ich nichts ändern kann. Denke daran, dass man nur wollen muss. Denke ans Wollen. Denke an Kiki. Denke an die Firma. Denke an nichts. Denke, dass denken nichts bringt. Denke an Gottfried Benn. Alles übertrieben. Keinen Rat angenommen. Süchtig nach immer mehr. Jeden Tag. Und das hier ist das Ende. Mir laufen die Tränen übers Gesicht. Soll ich einen Arzt rufen? Auch davor habe ich Angst. Was soll ich dem erzählen? Wen ruft man denn da an? Die kommen doch ewig nicht. Die Tür ist doch abgeschlossen. Wie sollen die denn hier reinkommen? Wenn die die Tür aufbrechen, wird die Gräfin sicher traurig sein. Die Tür ist doch denkmalgeschützt. Das machen die doch eh nicht. Die brechen doch keine Türen auf. Nicht jetzt. Denke ich und merke, wie irre das alles ist. Wie irre ich jetzt bin. Mein Herz tut weh. Atme „A Day In A Life“ von den Beatles. So ist das jetzt. Atme Lieder. Wie lange mache ich das schon. Es ist immer noch derselbe Tag, derselbe Monat. Es hat sich nicht viel verändert. Jemand baut unser Pfauenhäuschen aus. Es hat sich so viel verändert. Es ist so

HERZKRÄMPFE

viel passiert. So viel Glück gehabt. So viel gemacht. So früh aufge-

Herzkrämpfe. Herzkrämpfe. Was soll das sein? Der Arzt wird später

standen und so spät ins Bett gegangen. So wenig Schlaf gehabt.

fragen: Was soll das sein? Aber jetzt: Herzkrämpfe. Frage Helmo per WhatsApp, wie man richtig in eine Tüte atmet. Er antwortet nicht. Dann schreibt er, er habe es vergessen. Wie kann man das vergessen? Traue mich nicht mehr zu googeln, wie es geht. Traue mich überhaupt nichts mehr. Atme in die Tüte. Alles ist Angst. Im Raum sind es 35 °C. Atme in die Tüte. Keine Veränderung. Verliere ich gleich das Bewusstsein? Verliere ich den Verstand? Verliere ich Kiki? Meine Firma? Ich atme im Rhythmus von „L.A. Woman“ von den Doors. Gestern hat Bernd gesagt, es sei alles okay und ich soll gesund werden. Er drücke mir die Daumen und ich müsse mich um nichts kümmern. Das war gestern. Was, wenn es heute nicht mehr stimmt? Was, wenn sie mich gar nicht mehr

So viele Gedanken gemacht. Die Reflexionsmaschine zischt und pfeift. Es kann kein Moment mehr sein. Das hält der Organismus nicht aus. So endet das jetzt? Ist das das Ende? Ich spüre nichts mehr, außer dieser unfassbaren Angst vor allem. Vor dem hier und vor dem nächsten Tag und vor dem, was gestern war. Und wie das sein wird. Und wie man das mal aufschreiben müsste, damit man es nicht vergisst, damit man mal darüber lachen kann, wenn man jemals nochmal lachen kann. Und wie ich jetzt sterbe? Und wie sich das dann anfühlt und wie ich das niemals wissen kann, weil ich dann tot wäre, und wie ich das nicht gerne wäre. Wie ich das noch nie gerne gewesen wäre. Wie ich nur einfach keine Angst mehr hätte, wenn ich mir was wünschen dürfte. Ich bin jetzt Angst.





DIE EXPLOSION Und dann kam der Morgen des 13. Juli und mein Knie war krank. Es war so offensichtlich krank und wollte nicht mehr. Wie ich. Ich war müde. Ich konnte nicht mehr gehen. Ich wollte nicht mehr gehen. Ganz tief müde war ich, ohne Kraft und ohne Zuversicht.

Entzündungswerte sind extrem hoch, steht auf dem Zettel. Wir haben kein Internet hier in der Notaufnahme. Hier im Keller. In der Gefäßchirurgie seien alle Betten belegt. Der Marokkaner schiebt mich in die Kardiologie. Nur nicht zu den Gefäßchirurgen. Da liegen die Amputationssägen schon bereit.

Und Kiki und Selma fuhren mich ins St. Josefs-Hospital. Mein Knie schien da auf dem Weg ins Nichts. Halte durch, Knie. Kiki sprach Mantren und Selma sagte, in ihrer liebenswerten, manchmal nicht ganz überzeugenden Art und Weise, das würde bestimmt schon wieder gut werden und dass die Ärzte das schon hinkriegen würden. Wir wären doch jetzt im Krankenhaus. Wir waren jetzt hier. In der Notaufnahme. Ich saß auf der Kante einer Liege. Franzi Glaser. Es kamen verschiedene Leute rein. Traurige, ernste Blicke warfen sie auf den Matsch meines linken Knies. Wie da der Eiter schon durch die Haut drang und in der Haut Blasen aufwarf. Alles war bis zum Anschlag entzündet. Das Knie, doppelt so dick wie das ande-

DIE KARDIOLOGIE Ich kann mich an die Tage dort kaum erinnern. Nur an den freundlichen Dr. Neugebauer und an Kiki, die immer an meiner Seite ist. Ich soll nichts essen, nichts trinken. Dringend operieren. Ob ich dieses oder jenes Medikament genommen hätte? Ärzte kukken kritisch. Müsste man dringend operieren. Sieht nicht gut aus. Sieht nicht gut aus. Ich habe Angst. Hier bin ich nun und hier wollte ich nicht hin.

re, war, rot, bläulich, glänzend, es war krank, es konnte nicht mehr.

ERSTE OP

Es war höchste Eisenbahn. Hier an diesem Tag ist mein System

Die nehmen mich in die Mangel. Stehen zu dritt vor mir. Warum ich

zusammengebrochen. Die Ärzte sind sehr besorgt. Ich habe Angst.

so dick sei? Warum ich ihnen solche Schwierigkeiten machen

Ich bin müde. Ich kann nicht mehr. Kiki sitzt neben mir. Selma ist

würde? Dass die mein Bein auch absägen könnten. Wenn ich so

nach Hause gefahren, nach vier Stunden Warten haben wir sie

weitermache. Ist kurz davor. Kurz davor. Ob mir das klar wäre?

erlöst. Sie wäre noch geblieben, das treue Selmchen. Und dann

Wie gefährlich das wäre, mich zu operieren, weil ich so dick sei.

sitzen wir hier. Weil es so kommen musste. Das war die Summe

Und dass das auch für sie schwierig wäre. Sie hätten nur Ärger mit

unterm Strich. Das war der Zusammenbruch des ganzen Systems.

mir jetzt. Ich solle ihnen das jetzt mal erklären. Was denn?

Die Nervenkrankheit in den Füßen und Händen, der Tinnitus,

Was denn? Jetzt wirklich. Fange an zu reden. Chirurgen wenden

die Panikattacken, die Mouches volantes im Auge, diese Ausge-

sich ab. OP-Assistentinnen blicken betreten zu Boden. Wage zu

branntheit von mir selbst, das viele Denken und Abwägen und neu

sagen, dass das jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei und dass ich

Denken und Verwerfen und Suchen und nicht Finden, die vielen

es nicht ändern könne. Weil ich … Es ist alles sehr skurril. Ich zitte-

Fragen, die immer größer werdende Distanz zu anderen Menschen,

re vor Angst. Denke an Espenlaub. In einem grün gekachelten Loch,

wie sich das Hirn immer schneller und immer schneller und immer

von dem ich immer annahm, dies hier sei der Keller von allem.

schneller drehte und um sich selbst wirbelte. Alles kann so sein,

Wie oft ich schon hier war. Doch diesmal ist es der Tiefpunkt in

alles kann so sein und alles kann auch ganz anders sein. Es gibt

meinem Leben. Hier entscheidet es sich. Erich Fromm sagt,

Zilliarden von Möglichkeiten und ICH muss sie alle durchdenken,

du musst deine Sprache im Griff haben, nimm die Sprache zuerst.

ich muss, ich muss, ich muss, ich muss das alles … und dann das

Sie bestimmt das Sein. Ich kann nicht sagen, es wird alles besser.

Knie und wie es jetzt explodiert. All das. Und jetzt sitze ich hier und

Es wird ab jetzt gut. Es wird ab jetzt auf jeden Fall richtig. Ich kann

habe Angst, dass sie mir das Bein amputieren. Ich schiebe den

immer nur sagen, dass ich mich bemühe, dass ich das jetzt vielleicht

Gedanken fort. Kiki ist so tapfer. Kiki sagt: „Du bist so tapfer.“

schaffe, dass ich das natürlich auch die ganzen Jahre schon

Wie kann ich all das wiedergutmachen? Wie kann ich das zurück-

schaffen wollte, aber vielleicht klappt’s ja jetzt. Die Ärzte schütteln

geben? Ich werde sie niemals im Stich lassen. Ich will es nie wieder

die Köpfe, die OP-Schwestern stehen hilflos daneben. Ich kann

falsch machen. Nie wieder schwach werden, nie wieder die Geduld

das jetzt nicht ausdiskutieren, sage ich. Wollen wir uns nicht später

verlieren. Das ist der hehre Wunsch. Ich sitze hier, seit sieben

mal treffen, dann kann ich alles erklären. Und er sagt, ich sei in einer

Stunden auf der Kante der Liege, weil ich so unfassbar viel gefres-

schlechten Verfassung. Er sagt, er riskiere viel, wenn er mich

sen habe. So unfassbar viel. Jemand schiebt ein Bett auf den Gang.

operiert. Einen Augenblick denke ich, er will mich gar nicht mehr

Hiermit soll ich nun fortgeschoben werden.

operieren, weil er nicht so viel riskieren will, doch dann sagt der Anästhesist beruhigende Worte. Ich weiß nicht mehr viel.

ANDERE ANGST Sie wollen mich in die Gefäßchirurgie schieben. Warum? Ist doch was mit dem Knie. Ich sage, es ist doch das Knie, nicht das Bein. Bitte keine falschen Schlüsse. Ärzte hören nicht hin. Sprechen über mich, während ich daneben liege. Kiki stellt Fragen, es gibt keine Antwort. Wir sitzen da jetzt im Gang. Leute reden. Das Bein tickt.

Ich weiß nichts.


NÄCHSTE OP

ES SCHAFFEN MÜSSEN

Sie hätten es gestern nicht „zumachen können“. Warum denn nicht,

Ich denke: Ich muss es wieder versuchen. Ich denke nicht,

frage ich irgendeine Schwester. Keine Zeit mehr? Keine Lust?

ich mache das jetzt. Ich schaffe das jetzt. Ich kann das nicht sagen,

Weil es ohnehin keinen Sinn mehr macht? Keiner weiß was. Schwes-

ich sage: Jetzt versuche ich es auf alle Fälle wieder, und ich denke,

ter schaut mich traurig an. Was ist denn? Was ist los? Dann:

es hat ja bisher auch nicht geklappt, wie soll es denn jetzt klappen?

Sie wollen es jetzt zumachen. Also am nächsten Tag wieder da

Ich singe Mantren. Muss abnehmen. Jetzt geht es los. Ich bin,

runter. Freundliche OP-Leute. Eine sieht aus wie Saskia, nur halt

jeder kann es sehen, ein ultrafetter, kranker Freak. Haben die an-

mit Mundschutz. Vielleicht ist es ja auch die Saskia.

deren das nie gesehen? Was sehen die in und an mir? Wie können

Ich traue mich nicht zu fragen. Ist ja auch abwegig. Die macht doch

die meinen Anblick ertragen? Ich bin jetzt hier, weil ich das bin,

beruflich was ganz anderes. Die Chirurgin, die mich operieren will,

weil ich auch und inzwischen vor allen Dingen ein furchtbar dicker

ist erstmal nicht anwesend. Ich schlafe schnell ein und wache

Mann bin. Ich kenne dickere Leute nur aus Dokus, wo sie mit dem

schnell auf und will schnell zu meiner Kiki. Vielleicht wird ja jetzt

Kran und unter Blitzlichtgewitter aus ihrer Wohnung gehoben

alles gut, denke ich. Hoffe ich. Sie schieben mich zurück in mein

werden, und aus „What’s Eating Gilbert Grape“. Ich bin hier,

Zimmer. Kiki wartet dort. Es ist hell. Kiki, meine Beifahrerin,

weil ich gefressen habe, wie es nicht denkbar ist für andere

meine treue Begleiterin, meine tapfere Gesellin, meine liebe Ehefrau.

Menschen. Ich bin hier, weil ich vielleicht sterben wollte. Weil ich

Ich bin so stolz und froh, dass ich sie habe. Haben darf man nicht

es nicht ernst genommen habe, weil ich dachte, die Blutwerte sind

sagen, sie gehört mir doch nicht, denke ich. Ein freundlicher Arzt

doch gut und auch mein Blutdruck, da werden zwei Tüten Kartof-

schaut mich freundlich an. Es ist das erste Mal seit so vielen Tagen.

felchips vor dem Abendessen schon noch gehen. Aber wenn ich

Wird schon alles gut. Man will sich nicht festlegen. Es wird schon

die aufgegessen habe, dann kaufe ich keine mehr. Dann versuch

alles gut. Der Arzt ist Kardiologe. Er kennt mein Knie nicht. Es wird

ich’s wieder. Die zwei Tüten Kartoffelchips vor dem Abendessen

schon eventuell alles gut, mit viel Glück. Und dann schieben sie

werden schon noch gehen. Und wenn ich die aufgegessen habe,

mich weg. Ich gehöre hier nicht hin in die Kardiologie. Doch wohin

dann kaufe ich keine mehr. Dann versuch ich’s wieder. Da werden

jetzt? Angst habe ich. Es wird schon gut gehen. Er hat so traurig

zwei Tüten Kartoffelchips vor dem Abendessen schon noch gehen.

geschaut, der Arzt. Nein, sagt Kiki, alles würde wieder gut.

Und wenn ich die aufgegessen habe, dann kaufe ich keine mehr.

Aber ich sei in keinem guten Zustand. Sie mache sich Sorgen.

Dann versuch ich’s wieder. Da werden zwei Tüten Kartoffelchips

Ich habe Angst.

vor dem Abendessen schon noch gehen. Und wenn ich die aufgegessen habe, dann kaufe ich keine mehr. Dann versuch ich’s

25 / SCHWESTER MAGDALENE

wieder. Da werden zwei Tüten Kartoffelchips vor dem Abendessen schon noch gehen. Und wenn ich die aufgegessen habe,

Wir lernen Schwester Magdalene kennen. Kiki, das Knie und ich.

dann kaufe ich keine mehr. Dann versuch ich’s wieder. Da werden

Das Knie und ich ziehen in die 25, Abteilung für Orthopädie und

zwei Tüten Kartoffelchips vor dem Abendessen schon noch gehen.

Unfallchirurgie. Hier sind das Knie und ich nun zuhause. Es ist

Und wenn ich die aufgegessen habe, dann kaufe ich keine mehr.

Abend, blaue Stunde. Das Zimmer, die Aussicht aus dem Fenster,

Dann versuch ich’s wieder. Da werden zwei Tüten Kartoffelchips

der Himmel, es ist so unwirklich, trotz allem und meines schlechten

vor dem Abendessen schon noch gehen. Und wenn ich die aufge-

Zustandes wunderschön. Niemand da, nur wir. Kiki, das Knie und

gessen habe, dann kaufe ich keine mehr. Dann versuch ich’s wieder.

ich. Wir wählen nach einigem Hin und Her den Platz am Fenster. Der Himmel. Schau doch nur, der Himmel. Schwester Magdalene, knuffig, wach, lebhaft, in ihrem Beruf verankert, begrüßt uns

DESHALB SITZE ICH HIER

herzlich, stellt sich vor und sagt, dass alles gut wird. Ich bräuchte

Wie Kiki sich wegen mir plagt, und wenn sie dann das Zimmer

jetzt Zeit, sagt sie. Sie ist wie ein Wunder in diesem bizarren Kran-

verlässt, weil ich ein Junkie bin, dem keiner mehr helfen kann.

kenhausding. Ich fürchte mich vor vielleicht 10 Wochen Krankenhaus,

Ich auch nicht. Ich empfinde kein Selbstmitleid. Alles ist selbst

wie 2011. Der Himmel – und wie die Sonne untergeht. Das Zimmer.

gemacht. Die Waage sagte, bevor ich mich aufmachte ins

Fast schön hier. Und dann kommt Albert, mein neuer Bettnachbar.

Krankenhaus, 235 Kilogramm. Wer will das verstehen? Ich verdie-

Alles ist sonderbar. Kiki muss nach Hause. Sie ist müde.

ne zu viel Geld. Ich fahre zu Burger King und kaufe mir einen

Sie hat mit mir gekämpft, war immer zur Stelle. Hat mich festgehal-

BIG KING XXL (949,7 kcal) und einen X-TRA LONG CHILI CHEESE

ten, mich fettes Schwein. Dass sie das macht. Dass sie das macht.

(745,7 kcal) vor dem Abendessen. Ich sage Kiki, ich komme gleich

Wie sie das macht. Wie sie das mitnimmt. Wie sie das immer wieder

heim. Ich kaufe noch ein, bei Katja, Tanja und Heike im Hof Rosen-

macht. Wie wir wir sind. Danke!

köppel, dem Hoflädchen mit dem freundlichsten Personal der Welt. Ich soll Hasengrün kaufen und Salat. Ich kaufe Hasengrün und Salat und zwei Tafeln Pistazienschokolade. Ich denke: eine für mich, eine für Kiki. Ich werde beide essen. Ich kaufe Butterkuchen. Zwei Stück. Es sind noch drei Stück Butterkuchen da. Ich kaufe



alle drei. Ich esse sie auf dem Weg vom Rosenköppel nach Hause.

ihr ein Mandelhörnchen zu geben. Die anderen drei stopfe ich in

Das sind sieben Minuten Fahrzeit. Ich fresse. Ich fresse. Ich fresse.

zwei Minuten in mich rein. Bloß, dass sie mich nicht nach einem

Ich werde Kiki wieder anlügen. Ich werde ihr nichts erzählen von

zweiten Mandelhörnchen fragt. Ich will dem liebsten Menschen

den drei Stücken Butterkuchen und vom Burger King und von der

in meinem Leben, der alles mit mir teilen würde, nichts abgeben.

Schokolade. Sie wird mich auch nicht fragen. Ich lüge meinen besten Freund an, meine allerliebste Geliebte. Daran denke ich aber nicht.

ICH BIN EIN MONSTER Und dann saß ich da. Ich fing an, über mein Leben nachzudenken.

ICH DENKE ES NICHT

Ich fing an zu denken. Natürlich muss ich „was tun“. Natürlich weiß ich das. Ich dachte, na ja, es geht nicht anders, aber dann wird dein

Er ist nicht da, der Gedanke fehlt. Beim Zubereiten der Pfanne mit

Leben ab jetzt traurig und die schönen Dinge gibt es nicht mehr.

Was-weiß-ich und Hackfleisch noch zwei Scheiben Brot essen,

Kein Bacon, kein Lardo, keine Pizza, keine Kartoffelchips, Erdnuss-

auf deren Schultern ich einen kompletten Coeur de Lion verteile,

locken „Mexican Style“, DÖNERSALAT, keine Mandelhörnchen,

und damit ich das besser festhalten kann, das fette Ding, da lege

keine Granatsplitter, kein italienisches Weißbrot, keine ungarische

ich noch Salami obendrauf und Sardellen und vielleicht von der

Salami, keine italienische Salami, keine französische, keine deut-

japanischen Mayonnaise und Schinken, der muss doch weg, und

sche Salami, keine Rillettes, keine Blutwurst in Öl gebacken, keine

Salz. Die Kühlschranktür quietscht. Kiki soll nichts hören. Es ist

Kalbsleberwurst, keine japanische Mayonnaise, kein Streuselku-

kein Platz mehr für andere Gedanken, so viel drin ist in der Pfanne.

chen mit Aprikosen, keine Donauwellen, keine Rindswurst, keine

SUPERMARKT

Pommes, kein Big King XXL, kein Superangebot von McDonald‘s, keine Pistazienschokolade, kein Butterkuchen, kein Schweinebauch, keine Schwarzwälder Kirschtorte, keine Schokolade, keine Kirsch-

Ich kann kaum noch stehen, um die vielen Tüten mit Essen in den

grütze, kein Baklava (auch nicht zwei Packungen auf einmal), keine

Kofferraum des Autos zu räumen. Ich schwitze. Mein Rücken schreit.

Bratwurst mit Käse gefüllt und mit Speck umwickelt, keine Cheddar

Eben bin ich aufgewacht. Ich kann mich an die Zeit im Supermarkt

Cheese Sauce, auch nicht mit Tortillachips, keine Erdnüsse, keine

nicht erinnern. Lange kann ich nicht stehen. Ich erinnere mich nicht,

Salzbrezeln, keine Müsliriegel, keine Hirsch-Pâté, keine Leberkäs-

was im Laden passiert ist. Der Einkaufswagen ist bis oben hin voll.

brötchen, auch nicht ohne Brötchen, keine Wildschwein-Trüffel-Sa-

220 Euro. Wer soll das alles essen?

lami, keine Pralinen-Mischung „My Sweetest Secret“, keine Vulcano Salami-Crisps, kein Shortbread, keine Gnocchi mit Käse-

JETZT SITZE ICH HIER Das Bein ist noch dran. Alles in meinem Leben dreht sich ums Essen. Tagsüber und während der Woche geht es. Ich trinke zwei doppel-

füllung. Das Leben ist aus, vorbei, finito. Es wird ein Leben ohne Freude, ohne Hoffnung, ohne ein Ziel und ohne Glück.

te Espresso (ohne Zucker). Dann Äpfel oder Suppe. Und wenn

DIE DRITTE OP

keiner Pizza bestellen will, dann schaffe ich den Tag. Aber wenn

Und dann kommt die nächste Woche. Das Knie muss abermals

doch, dann sage ich nicht nein. Ich kann auch keine kleine Pizza

operiert werden. Was ist, wenn es nie mehr heilt? Was ist, wenn sie

bestellen. Ich kann auch keine Pizza ohne doppelt Käse bestellen.

das Bein amputieren müssen? Ich rufe Kiki an. Kiki ist mein Trost.

Ich habe das verlernt. Das zu sagen: „Nein, danke!“ oder

Ich beginne durchzudrehen. Die Angst, dass sie es absägen und

„Ich nehme die Nummer 3 in klein.“ Geht nicht. Und dann geht es

dann … sie werden es absägen. Wie kann es anders sein?

richtig los. Dann fahre ich heim und alles, alles dreht sich ums Essen.

Ich nehme 1,0 mg Tavor, damit ich nicht durchdrehe, weil die Angst

Als gäbe es kein größeres Glück auf Erden. Obwohl ich alles habe,

mich sonst auffrisst. Es ist kein Platz mehr für andere Gedanken.

obwohl ich alles kann. Außer laufen. Außer mir ein Taxi bestellen,

Werde ich jetzt tablettenabhängig? Bin ich jetzt am Ende angelangt?

weil ich da nicht reinpasse. Außer bei anderen Leuten im Auto

Schon wieder. Aber jetzt wirklich. Wo ist der Notausgang?

mitfahren, weil ich da nicht reinpasse. Außer ein Hotelzimmer

Und dann plötzlich fällt es mir alles ein. Da fällt es mir alles ein.

mieten. Außer bei Hervé im Au Potin … Außer in eine Bar gehen.

Es ist der 25. Juli 2017, nachdem mir Dr. Schröder mit trauriger,

Außer ein Wohnmobil mieten, weil mich schon die irritierten Blicke

aber bestimmter Miene gesagt hat, dass das Knie zum dritten Mal

des Vermieters stören würden, wenn ich sein Wohnmobil betrete,

„geöffnet“ werden muss. Da kam mir zum ersten Mal überhaupt

wenn ich da überhaupt reinpasse. Außer am Leben teilnehmen.

der Gedanke, dass ich ein Lügner bin. Dass ich alle angelogen und

Aber ich kann mich arrangieren. Ich habe Skills, die mich manchmal

betrogen habe. Dass ich all die Scheiße in mich hineingefressen

vergessen lassen, dass ich ein kranker Freak bin, dass ich am Ende

habe. Und wie viel das war. Jeden Tag. Es verging kaum ein Tag.

bin mit meinen Kräften und mit meinen Möglichkeiten. Ich bestelle

Ich bin ein Alkoholiker, nur mit Essen. Ich bin krank. Ich erwache

mir vier Mandelhörnchen, und wenn Kiki fragt, ob sie eins haben

aus irgendwas. Kein Traum, kein Schlaf. Es war irgendwas.

kann, sage ich, „Ich hätte doch fünf bestellt, wenn du mir was gesagt

Was mich besessen hat, immer noch besitzt. Plötzlich war

hättest, das ist jetzt blöd, jetzt habe ich mich auf die vier Stück doch

der Gedanke zum ersten Mal in meinem Leben da, dass Essen nicht

eingestellt.“ Ich schaffe es unter Aufbietung all meiner Kräfte,

das Highlight meines Lebens sein muss. Ich hatte das nie, nie,


nie in Erwägung gezogen. Dieser Gedanke war undenkbar.

diesem Bett. Bin in diesem Zimmer, mit Albert. Er ist 86.

Alles war nie gedacht, noch nicht mal verdrängt. Dass ich ein

Er war Schäfer, Zimmermann und Maurer. „Ich habe gutes Geld

Lügner bin. Schon so lange. Dass alles Handeln, alle Scheiße, die

verdient!“, sagt er und: „Die Jacht hat mir gut gefallen, die war

ich fabriziert habe, nur den einen Ursprung hatte. Dass ich sterben

schön.“ Und ich frage: „Yacht?“ Und er sagt: „Ja, ja. Die Jacht.“

würde, wenn ich das alles essen würde. Dass ich sterben würde.

Er meint die Jagd und er erzählt mir, wie ihn mal ein riesiger Uhu

Dass ich Kiki im Stich lasse. Mein Versprechen breche.

geweckt hätte und wie er sich da erschrocken hätte. Das, früher,

Dass ich meine Freunde, den Ponyhof, dass ich alle im Stich lasse.

das war schön. Er erzählt es mir immer wieder. Früher war alles

Für Tortillachips mit Cheddar Cheese Sauce.

besser. Wir sind ein gutes Team. Ich erkläre ihm den Fernseher, die Kopfhörer, den Alarmknopf, das Licht, das Leben. Ich sage den

SEIT WANN?

Ärzten, wenn er Schmerzen hat, weil er das nicht machen würde. Er wolle die Leute nicht bitten, sagt er. Und er lasse alles auf sich

Ich erzähle es Kiki. Sie hat mich gefragt, wann das angefangen hat.

zukommen. Er rege sich nicht mehr auf. Und wenn die Schwestern

Ich weiß es nicht. Vermutlich war es immer schon da. Vielleicht fing

dann raus sind, aus dem Zimmer, dann wimmert er vor Schmerz.

es 1995 in Berlin an. Oder 1992. Oder 1967. Dabei liebe ich dich

Das ist diese Generation. So verloren mit ihren Gefühlen. Wenn ich

doch. Doch wie viel Liebe ist genug, nicht so zu sein? Nicht so sein

ihm vorschlage, dass er seiner Frau doch mal Blumen kaufen

zu müssen. Bitte lass mich nicht im Stich! Ich will lernen, „ich schaf-

könnte, wenn er wieder heimkommt, und ihr sagen,

fe das jetzt“ zu sagen statt „vielleicht schaffe ich es jetzt“. Aber es

dass er sie doch noch gerne hat, das hat er nämlich verraten, dass

hat 30 Jahre nicht geklappt, es hat 1000 Jahre nicht klappen wollen.

das so ist, dann lacht er und winkt ab. Vielleicht waren das die

Wie kann ich das jetzt sagen? Die Sprache bestimmt das Sein. Sag

Bomben im Krieg? Jetzt schaut er ZDF. Ich bin sein Manager.

es! Lerne es! Denke so! Schaffe es! Ich stelle mich auf die Waage.

„Du musst oben rechts die Taste drücken. So, und jetzt die untere.

Sie sagt: „Guten Tag. Es ist bereit.“ Und: „214,2 Kilogramm.“

Alles klar. Und du hast deswegen keinen Ton, weil du die Kopfhörer nicht aufhast. Alles klar.“ Und dann muss ich mich wieder selbst

DIE WAAGE SAGT AUF WIEDERSEHEN Das will ich hoffen. Bin ich jetzt kein Junkie mehr? Ich habe doch demonstrativ die Kartoffeln aus der Gemüsesuppe in den Joghurtbecher gepackt. Alle sollen sehen, dass ich auf einem guten Weg bin. Der schafft das, sollen sie sagen. Ich kann es nur schwer schreiben. Wenn ich das jetzt schreibe, mache ich mir dann etwas vor? Ich denke, was ist das für ein erbärmliches Leben, an Essen süchtig zu sein, wo so viele auf der Welt ohne und an Essen verrecken. Was ist das für ein Scheißleben. Stillos, würdelos und so weit weg von dem, was du sein willst, du Fettsack. Kiki fragte mich, ob mir denn nie schlecht gewesen wäre, nach all dem Essen. Nie war mir schlecht. Und wenn ich pappsatt war und gelähmt vom Essen und nicht mehr fähig war zu gehen

managen. Er ist ein alter Mann. Er hat viel erlebt. Man muss nicht alles können. Wer weiß? Dann sage ich, dass ich ihn nächstes Jahr im Gefängnis besuchen und eine Waage mitbringen würde. Weil er ja sein Haus anzünden und seine Frau und ihren Freund mit der Schippe erschlagen wolle, wenn er heimkäme. Die Frau habe jetzt einen Freund, sagt er. Er wisse das. Da würde er die beiden mit der Schippe erschlagen. Dabei kann er noch weniger gehen als ich. Wir lachen. Ich sage: „Echt?!“ Er sagt: „Ach, woher dann!“ Und dann sage ich, dass er dann schon sehen würde, wie ich das schaffe. Und dann denke ich, tja. Das wird nicht einfach. Wenn ich hier rauskomme, dann ist das schön, aber dann beginnt erst der Kampf. Der Kampf mit dem Willen. Albert sagt „Das schaffst du nie!“ und lacht.

von all dem Essen der letzten Jahrzehnte, dann schleppte ich mich in die Küche, abgestützt auf einem Ikea Råskog Servierwagen, öffnete die laut quietschende Kühlschranktür und schaute hinein.

EPILOG

Nichts wollte ich mehr essen, nichts ging mehr hinein, aber ich aß

49 Kilo in 5 Monaten. Und keine Chips mehr und kein Kuchen und

noch mehr. Ich stapelte es auf den Råskog und schob es zurück

wenn, dann nur ganz feierlich, und das Wohmmobil dann einfach

ins Schlafzimmer, wo ich es leise in mich hineinstopfte. Das war

gekauft und was soll der Geiz gesagt. Und nun hier am Stock tanzend

also das Leben. Das konnte ich machen, weil Kiki tief schlief. Weil

und immer noch da und will nicht mehr weg. Wie ich jetzt wäre.

sie müde war. Weil sie nicht mehr gegen mich kämpfen konnte.

Wie ich ungefähr so sein wollte. Wie ich noch weiterkämpfen muss. Es machen muss. Es zu Ende denken muss. Es das hier gibt.

DER NÄCHSTE TAG Ich wache auf, am Morgen des 17. Tages im St. Josefs-Hospital. Man hat mir eine Schlaftablette unter meine Morgentabletten gepackt. Manchmal frage ich mich, wie das wäre, wenn ich hier nicht jeden Tag meine Tabletten kontrollieren und so viele Fragen stellen würde. Schwester Margot sagt: „Wolläään Sie nicht schlafäään?“ Nein, ich will nicht schlafen. Es ist 8:20 Uhr. Wo ist mein Humor? Ist das jetzt schon der Preis? Ich sitze seit 17 Tagen in

Wo das hier drinsteht. Wie ich es mir ja auch selbst ausmalen muss. Vorgezeichnet ist es ja.




E K N A R K s g n A e f f A r e t l a K — im


S U A N E n e n i e B i e w z t i m t gs Essen. Ich bin aus Essen. Wollte das hier mal heißen und dann kalbsleberwurst.club und dann wisper.rocks und niemand weiß jetzt am 20. März 2018 um 21:55 Uhr, wie das hier heißt. Aber es muss jetzt fertig werden. Es ist zu selbstreferenziell. Es ist zu nah und zu weit. Es hat keinen Halt. Es hat keine Richtung. Es kam aus dem Tiefpunkt und jetzt wipfelt, lallt es, reiht sich nicht ein, will nichts sein. Will was sein. Muss etwas sein. Soll nicht gelesen sein. Soll nicht verstanden sein. Kann nicht verstanden sein. Wird nicht verstanden werden, wie Action Painting 36° vor der Demenz, vor dem Alkoholismus, vor dem CTRL-Verlust, vor noch der letzten Angst vor und in jedem Leben, das ich jetzt lebe. Ich beweine meine Ahnungen. Zerfleddert von dem Wissen. Von dem, was irgendwo drin ist und mir aus dem Tinnitusohr sich rauspresst wie das Ding aus einer anderen Welt. Wie Alien. Wie nichts, was ich in mir tragen wollte. Wie eine robuste Antwort auf eine ängstliche Frage. Dieser Zweifel und dieser Leib kam aus Essen. Dies hier ist Essen. Wie ein kalter Affe, wie Entzug nach langem Rausch mit immer dieser Angst, die dann aber unter Bewusstsein zum Drive-in fuhr, unten durch, Limbo unter allem, was Merken, Reagieren, Denken, Mitdenken, Wegschauen, Lügen, Verlorenheit war. Die Basis ist immer Essen. Das war sie auch im Krankenhaus in den Tagen vom 13. Juli aufwärts. Drei Wochen. Nur daliegen, Hoffen, Bangen, Essen und die Liebe zu Kiki Haas.


E B LIE

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S G N I L E

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i d s u a d n a t s e —Ich b Krankheit, d r e s e i d e l e e s n e n e d r gewo n für mich n a d e i d m a s t l e s e s e i d kam ft sekund o h c i e di m d n u e t h c a betr


E F R

, h c s i e l F m e s die t i e h k n a r K r u z r e s e i d , r u t a e r K n e s enlo s u a r d n U . b r h sta heinung, c s r E e m l e g e i p S m i g n a l n e d e k n e d n n a d mir



m u x o d a r a hitp ald oder aber John Osw z ist auch gut, al Musik nicht n hm Sc en r. W . de en Cola in die Lie in meinen Ohr tte ht hü isc sc ohne kre h d Ic es . un d m nn auch so so gut wie alle h fahre heim un Down bin ich da also jetzt jede Ausgabe Ahnung. Von e. eschallung. Ic ni rb ine r ue ke ne w Da oß bl Do n. r. b fe ig. Ich ha so us will schla h krank. Und ik ist Aufhelle Musik ist wicht Es ist gar nicht nal macht mic ihide. Der Tinnit nur nachts. Mus er Liste stehen. er Otomo Yosh Uhr und nicht auch The Natio es e di od er f di vis Ab au . um Da ig sie s ur nd ss ile tra Ru M n. n, außer, da Lieder sind immer kreische glich. Traurige enhänge habe wäre, würde es keine Zusamm r als Nebel erträ f. d nu au un dr ist n le ie ch ol ol w no ch n g Zutun. Melan Spotify. Ich le endwas sage kein Geld von Liedern, die irg e 25 m n m vo ko te be Lis h eine r sein. Ic usst Spotify-Use einfach. Du m


ufnĂźF awzdn gizn derie L kalbsleberwurst.club/25-lieder-01/


1. Can I Kick It – A Tribe Called Quest 2. Your Song – Billy Paul 3. Ich Sterbe – Wanda 4. Fahr Weg – Isolation Berlin 5. Roller-Rink – Grant Hart 6. Whole Lotta Love – Tina Turner 7. Such A Night – Dr. John 8. Soweto – Abdulllah Ibrahim 9. I Can‘t Explain – The Who 10. Redemption Song – Johnny Cash, Joe Strummer 11. Fußball Ist Immer Noch Wichtig – Fettes Brot, Bela B., Marcus Wiebusch, Carsten Friedrichs 12. You‘re Too Good (To Me Baby) – The Hellacopters 13. Vivaldi, The Four Seasons: Winter 1 – Max Richter, Daniel Hope, Raphael Alpermann, Andre De Ridder 14. It‘s A Shame – The Spinners 15. We Got To Have Peace – Curtis Mayfield 16. Television Man – Talking Heads 17. Tutt E‘ssere – Mario Trevi 18. Drive – Nashville Pussy 19. Free Bird – Lynyrd Skynyrd 20. Harder Than You Think – Public Enemy 21. I‘d Love To Change The World – Ten Years After 22. Buggin Out – A Tribe Called Quest 23. The Man In Me – Bob Dylan 24. Try A Little Tenderness – Otis Redding 25. Little Bitch – The Specials




Die Kunst ist zurück Es war Neunzehndreiundneunzig, es war schon

der

hypernautischste

Moment Wo mir der Moment geeignet erschien,

Photoshop 2.5 und ich blickte in den Schlund der Digitalisierung und dann ist es da, aller Kunst ein Ende zu bereiten und jetzt der Lüge und der Manipulation. Knisternde nach endlosen Momenten und Abbrüchen zurück nach Wiesbaden zu fahren, wo ich Plastiktüten über dem Kopf, klatschnass und Blue Screens und irgendwas mit config. den Dienst antreten müsste zu was ganz geregnete Hosenbeine. Die Nase läuft. sys und autoexec.bat und wie dieses von anderem, aber nicht mehr der Kunst. Die ja Ich renne zum Auto. Muss unbedingt noch Anfang an beschissene Windows, ich hätte tot war. Und jetzt dieser Moment der komvor dem Ende des ersten Sonnenstrahls auf mich nie drauf einlassen sollen, wie dieses pletten Lüge, als ich das hier, Photoshop 2.5 diesem Feld bei Auringen sein. Licht ist das vermaledeite Ding Wissen von mir abver- sah und mich zu Recht oder Unrecht frug, Wichtigste, wenn man fotografiert. Noch langte, das ich nie haben wollte. Ich wollte ob ich das, was ich hier sah, jemandem immens viel wichtiger als noch die zucker- kein Computerfreak sein. Wurde ich aber, erzählen soll. Kleiner Scherz, wusste ja jeder schnütigste Leica, du Hurenbock, kannst weil, es ist ja alles so kompliziert und dann schon. Photoshop ersparte mir und verlangmir ruhig glauben. Und all das war nutzlos. Hue/Saturation

und

ein

paar

Lichter te von mir alles. Nämlich das hier, den Para-

Ich komme mir vor wie ein geprellter Ehe- verschraubt sitze ich da und schaue aus digmenwechsel. Also zu denken, wem nutzt mann. Wie konnte ich nur so viel Zeit mit der dem Fenster. Eine Stunde und 11 Minuten das was, statt, wie bringe ich mein Inneres Zeit verbringen? Wie konnte ich denn nur saß ich da und weiß nicht, aber ich weiß, irgendwohin und wenn ich Glück habe zur glauben, all die Geduld, die Zeit, die vielen dass alles ein Moment der Lüge ist, wenn ich Kunst, wenn ich Pech habe in den SelbstFilme, die Frage, ob 200 oder 1000 ASA ISO behaupte, das, was ich da sehe, ist für mord und wenn die anderen Pech haben: isso egal – am Ende bleibt nur der kurze irgendwas ein Beweis. Und wie ich mir nichts Amok. So war das und ich drehe den Moment, wenn du das Dings mal kurz aus mehr vormachen kann und wie ich dann Schlüssel in meinem Gehirnfragment mehrder Entwicklersuppe holst und in Rot gehüllt denke, dass die Kunst nochmal zu Ende ist, fach um und rüttel am Schloss, nur um zum Trocknen erhängst, nur immer dieser was sie ja schon 1992 war, als ich in Padde- sicherzugehen, dass es den Weg zurück Moment, wo du als Fotograf oder meinetwe- wisch im Teufelsmoor, in diesem Garten nicht mehr gibt. Werfe den Schlüssel ins Klo gen auch Photograph dir kurz ganz wichtig stand und auf mein letztes verbliebenes Bild und laufe hinaus. Und ich denke in anderen vorkommst. All die Plagen geben dir den pinkelte, weil da die Kunst ja zu Ende war, Kategorien, fortan. Ich werde Kaufmann, Rest, halt dich an deiner Nikon 301F fest. und dann kletterte ich die Leiter hoch, ging aber ich will DTP machen. Weiß ich da. Und also suppte mir die Photoshop Version schlafen, träumte schlecht und am nächsten Ich will den Strebern die Bilder versauen. 2.5 durch die Finger und rein ins Dings. Morgen war die Kunst toter als tot. Poppig Denen was vormachen. Denen die Beweise 386er, 8 MB RAM muss reichen. Bloß nicht lodernde Acrylfarben suppten schwerfällig zunichtemachen. Die sollen von mir noch zu viel denken. Ein Bild scannen, das war in der Asche eines zuvor juchenden Feuers. hören. Aber erstmal Kaufmann werden,

* Alle Soßen sind bei bosfood.de gekauft, wo ich oft Kunde bin und auch diesmal habe ich alle Soßen selbst bezahlt und niemand bei Bosfood hat irgendwas von dieser launigen Besprechung und


Berlin wohnen, iMac kaufen, Sörgenloch, weil alles nur aus mir herauskäme und Und wieder irgendwas testen und ich denke Vito, Mongo-Clique, Rub, Tamer, die Elendi- niemand zu richten hat und niemand ein ewig darüber nach, wie ich das fotografieren gen, Stijlroyal-Magazin, die Unsäglichen ken- Entgelt entrichten müsste, ich aber langsam könnte und weiß ja auch, dass man das nicht nenlernen und nicht mehr kennen wollen, stürbe oder vorher obdachlos wäre und den einfach mit dem iPhone knipsen kann und etliche Umwege und dann, weil es Tradition Fiat hätte ich auch nicht und das Wohnmobil dann ist alles gut. Das sage ich mir selbst, ist, eben diesen hier, diesen Soßentest auch nicht, weil doch die Kunst brotlos wahr- denn … HAHAHAHA … es hört mir ja machen, weil ich ja immer und immer das scheinlich ist. Was soll ich nur tun? Frage ich niemand zu. Und Rainer lacht, wie er immer machen muss, was irgendwer versteht oder mich, als ich heute, als ich eben durchs Gold- lachte, und ich wollte heim und das hier eben nicht. Aber immer darum geht es, steintal fuhr und den Geist von Rainer Zamojre tippen und dachte, mach doch den Soßenals Designer, dass es Sinn oder Unsinn in mir entdeckte, oder neben mir fuhr er her test, aber mach ihn auf deine Weise und da macht. Jedenfalls das, was man mir sagt, und er sagte: Mach es doch einfach mal wie- war die Kunst wieder da. Nutze die Zeiten immer einen Kritiker oder jemanden, der für der wie früher vor diesem Tag in Paddewisch und den Umstand, dass es gerade gutgeht, mich mitdenkt, auf der Schulter zu tragen, unweit von Worpswede, weswegen ich dass du dir einfach Download-Credits bei immer was machen, für jemanden, der es mir immer sage, Worpswede, nur der Einfachheit Fotolia kaufen kannst, und dann mach es abkauft. Irgendwie Bildchen machen, damit halber, weil, wie soll man denn sonst den doch einfach anders. Mach es, wie du es ich Geld verdiene. So ist die Regel. So ist die Zusammenhang verstehen. Na ja, ist ja auch schon immer machen wolltest. Mach Kunst, Regel nicht von Kunst. So ist es, was sie aus egal. Und dann kam ja auch noch Fotolia, mach was draus. Rainer, Jens und Tamer mir gemacht haben. Und dann, wenn der Photocase und Shutterstock und da war‘s wären sicher stolz gewesen. letzte Rest von Ehrlichkeit und wahrscheinli- dann vollends aus. Der Berufsstand wird cher Aufrichtigkeit von dir eben verlangt, zum Discounter. Logos kann man sich mit Oder wenigstens hätten sie nicht geschimpft. dass du jetzt aber doch wirklich 20-30 Apps für 1,99 Euro selbst basteln. Man kann Ketchupflaschen fotografieren musst und, sich für 15 Dollar von US-amerikanischen dass die auch noch als Bild und als Objekt Grafikern Illustrationen von sich selbst anferirgendwas sind und dass diese ganze Wahr- tigen lassen. Es ist alles ganz schön egal heit doch Design ist und die Kunst eine Lüge, geworden. Man muss sich schon irgendwas die man aber machen kann und darf und ausdenken, dass man wahrgenommen wird, abseits von Moral, wo Moral also keine Rolle sonst ist man verloren. Diesen Zeiten gehen spielt, einfach sein könnte. Leere Seiten, wir entgegen. Und nun will ich also eine falsche Behauptungen, alles kann sein, eigene Zeitung machen, denke ich mir selbst.

eventuell werde ich ja auch von den Soßenherstellern verklagt. Aber: Das wird man doch wohl noch sagen dürfen. Danke Merkel.


Steak-Sauce A1, 142 g, 5,80 Euro Was soll die Scheiße. Ich kann mich nicht erinnern, dich gefragt zu haben. Wenn also die ganze Welt diese Soße feiert, was ist dann los mit der Scheißwelt. Ich kotze, weil ich nicht weiß, warum die Menschheit überhaupt existiert. Warum übernehmen nicht endlich die Affen die Macht … äh … OMG … Note 5,5.

Bone Suckin´ Chicken Wing Sauce - HoneyHabanero, 362 ml, 5,15 Euro Wenn irgendwann mal wirklich was nach Honig und von mir aus Habanero schmeckt, sag ich sofort Bescheid. Am Ende ist es doch immer wieder der billigste Essig der Erde und Zucker, der billigste Zucker der Erde, den sie den anderen wegfressen, der alles zusammenhält. Und auch hier. Ja, es gibt Schlimmeres. Zum Beispiel Steak-Sauce A1. Note 4,0.


Kebbens scharfe Sauce (Grill Sauce), 250 ml, 6,00 Euro Ja, ok. Das ist mal was anderes. Dabei dachte ich bis eben, Kebben sei irgendwas Geheimnisvolles aus Fernost und dann kommt das aus einer Metzgerei aus Mönchengladbach. Die von Bosfood packen noch einen Apostroph in den Namen. Alte Imbissbudentradition vom Niederrhein. Aber nicht mit mir. Dickflüssiges Wasser mit Chili. Note 4,0.

Gewürz Curry Ketchup, Altes Gewürzamt, 500 ml, 7,40 Euro Ja, das alte Gewürzamt, damit kann man alles erklären. So auch ich jetzt mir das hier. Bei der Soße kommt einem tatsächlich mal in den Sinn, dass das ja aus Tomaten besteht und eventuell ja aus guten Tomaten. Und dass Curry nicht nur ein indisches Gericht ist, sondern eine Gewürzmischung, die durchaus eine gute Idee sein kann. Ich glaube, 7,40 Euro für einen halben Liter Ketchup, da kann man auch mal was verlangen. Auch wenn man es nicht immer bekommt. Hier aber schon. Note 2,0.


Senf - P.a.u.l.i. BBQ Sauce - Madame Plum, mit Pflaume & Kakao, 250 g, 5,99 Euro Verrückte Ideen sind ja auch so eine Sache. Eigentlich mir sehr sympathisch. Hahaha! Dann will ich‘s übers Knie brechen. Pflaume und Kakao in den Ketchup rühren und fertig ist die verrückte Idee. Und wenn ich mir die Soße von der Hand lecke, denke ich auch eine viertel Stunde, dass das ja auch eine gute Idee ist. Aber wohin mit den Gefühlen, dann? Der zweibeste Ort für einen Ketchup ist ein Käsebrot mit einem etwas langweiligen Käse, also nicht so einem olden Cheddar oder einem Stilton … aber dann passt Kakao mit Pflaume schon. Aber im Prinzip … Note 2,5.

Kornmayer Berliner Currysauce, Extra Scharf, 250 ml, 5,20 Euro Erstmal ist alle Kritik an allem vergessen, wenn es nicht nur nach Zucker schmeckt. Die Berliner Currysauce schmeckt nämlich erstmal wie eine erwachsene Soße. Natürlich musste man das mit der Schärfe ein bisschen übertreiben, aber man ist ja auch eine Berliner Soße, da kann man ja nicht einfach so schlicht daherkommen. Die Flasche täuscht ein wenig darüber hinweg, dass da nur 250 ml drin sind, und so hat man den Hund im Sack für 20,40 Euro/ Liter gekauft. Verrückt, aber manchmal ist ja auch alles egal. Note 2,0.


Kornmayer Senf-Ketchup, 250 ml, 4,65 Euro Ich glaub, es hackt. Und dann steht auch noch „Nonplusultra Mixtur“ auf der Flasche. Wenn ich mir den Billosenf vom Aldi für 50 Pfennig mit einem 1-Mark-Ketchup auf dem Teller verrühre und von den gestrengen Eltern zur Geschmacksdisziplin ermahnt werde, dann geht so eine Geschmacksverirrung ja auch an, dann ist es das wert. Aber für mehr hat‘s dann auch nicht gereicht. 1 Liter für 20 Öcken. Hier, Kornmayer, wenn ich nicht wüsste, dass du es besser kannst … Note 5,0.

Kornmayer Alter Fritz Grillsauce, mit Bier, 250 ml, 4,65 Euro Aha, mit Bier. Ja, dann. Ist aber, trotz des Bieres, eine solide Sache. Auch wieder ohne so anstrengend süß zu sein und ohne Vormerkung von Essig. Na ja, dann will ich mal nicht so sein. Note 2,5.


Jack Daniel´s BBQ Sauce Hot Chili, 260 ml, 3,25 Euro Jack Daniel‘s soll ja angeblich Rock ‘n Roll sein. Deshalb hat man ja früher auch 30 Öcken ausgegeben, um sich da seine Cola reinzuschütten. Für 5 Euro hätte man da einen schönen Chantré aus Nieder-Olm bekommen, aber was soll‘s. Jetzt so in der Grillsauce ist das auch vergebliche Liebesmüh‘. Immer wenn irgendwo Barbecue Sauce drauf steht, muss man doch hellhörig werden oder weglaufen. Irgendwas bleibt zwar hängen bei dieser Soße, aber ich frage mich seit 7 Minuten , was eigentlich? Und Hot ist der Chili ja jetzt auch nicht. Ach, wenn ich ehrlich bin … nee … Note 3,5.

Frankfurter Rote Sauce, 500 ml, 7,60 Euro Ja, um Himmels willen, was ist denn das? Es steht auch nur „Rote Sauce“ drauf. Es ist alles scheinbar keine Currysauce und … ach doch Currysauce, und wie kann‘s auch anders sein, mit Apfelwein. Je mehr ich darüber nachdenke, schmeckt man den auch heraus, doch ist das gut oder doch eher so na ja, losse mo? Man darf das heiß oder kalt servieren. Das ist ja toll. Das ist ja auch äußerst großzügig von diesem verfolklorisierten Gesöff. Leider kommt mir das sehr eigenschaftslos vor, das Gesöff. Ich kann mir nicht helfen, auch wenn ich den Frankfurtern immer mehr abgewinnen kann als den Berlinern. Was ich aber gut finde: Die Soße schmeckt ein bisschen nach Salz. Note 4,5.


Bone Suckin´ Sauce Hot, BBQ Sauce (dickflüssig), Ford´s Food, 473 ml, 5,75 Euro Vom-Knochen-lutschen-Soße. Ein hehres Versprechen im Namen und leider, man will ja wirklich nicht dauernd meckern, und es tut mir ja auch echt leid, aber nee. Thicker Style steht auf dem Glas. Und „We‘re talkin serious®“. Dafür kann man in so einigen Ländern glatt verhaftet werden. Beim Health Magazine gab‘s dafür ein A+. Hier dann aber Note 5,0.

The Shed Spicy Mustard BBQ Sauce, 350 ml, 5,30 Euro Spicy Mustard??? Äh … Ok. Also wenn irgendwo „Barbeque“ oder noch besser „BBQ“ draufsteht, dann ist das da auch drin. Senf ist das nicht. Vielleicht in Ländern, deren Top-Level-Domain zu niederen Zwecken missbraucht wird, aber nicht in meiner Senfwelt. Drunter, unter der Sau auf der Flasche, steht ja auch BBQ Sauce. Da haben wir ja nochmal Glück gehabt. Note 5,0.


Stembergs Currywurstsauce, 225 ml, 2,96 Euro Jetzt dachte ich 200 Jahre lang, diese Soße käme aus Bayern. Aber sie ist ja doch von Sascha Stemberg aus Velbert, was bei Wuppertal um die Ecke liegt. Und nun ist also das die allerbeste Soße der Erde, und ich übertreibe nicht. Currygeschmack, Schärfe, ja auch die Süße ist ok und gut gedacht und gut gemacht. Das kann man getrost über alles kippen, was man liebt, also auch über den eigenen Ehemann und die eigene Ehefrau, Freundin, Geliebte, den Hurenbock von nebenan und auf Käsebrot kommt das auch hervorragend sowie auf Frikadellen. Herrjeh. Das ist einfach fast perfekt, und würde ich nicht voreilig dieses Attribut verschwenden wollen, würde ich da fast hier mal sagen, aber ich sag‘s nicht. Note 1,5.

Pattys Currysauce, kreiert von Patrick Jabs, 225 ml, 3,15 Euro Auch Patrick Jabs kommt aus oder Nordrhein-Westfalen. Vielleicht kennen die beiden sich ja sogar. Es hilft aber alles nichts. Wenn die beiden Soßen, nämlich die von Sascha Stemberg und eben diese hier nebeneinanderstehen, so hat man das Gefühl, das gehört irgendwie zusammen oder ist ähnlich, soll ähnlich ein. Der eine hat vom anderen abgekukkt oder so. Ist es aber eventuell alles nicht. Denn die Soße vom Patty schmeckt nicht im Ansatz so superduper wie die vom Sascha, dem ollen Sack. Tut mir aufrichtig leid. Darauf falle ich nicht herein. Auch wenn die sogar teurer ist. Note 4,0.


The Foraging Fox Rote Bete Ketchup, Hot, 230 ml, 5,05 Euro Nein, das ist nicht richtig. Da hat man sich gerade vor 25 Jahren an Rote Bete gewöhnt und vor 10 Jahren gemerkt, dass das gar nicht mit zwei ‚e‘ geschrieben wird und da wird es einem auch schon wieder vergällt. Man kann echt auch einfach Tomaten verwenden, wie jeder normale Mensch, ok. Da waren bestimmt wieder diese verdammten Veganer am Werk. Weil denen dauernd langweilig ist. Note 5,0.

HP Sauce „The Original“, der Saucenklassiker, No.1 aus England, Squeezeflasche, 454 g, 4,85 Euro HP, das ist doch der von Scooter. Seit wann kommt der denn aus England? Also Folgendes: Ich habe von meinem 12. bis zum meinem 17. Lebensjahr gebraucht, Oliven gut zu finden. Ich wollte unbedingt Oliven gut finden. Ich dachte, die muss man doch gut finden, das ist einfach besser, wenn die einem schmecken. Das wird sich irgendwann im Leben auszahlen. Und dann eines Tages war es so weit. Mit Rotwein (ohne Cola) ist mir das nicht gelungen. Und mit der blöden HP-Soße auch nicht. Das haben sich die Engländer selbst zuzuschreiben. Da ist ja einfach nur ein Haufen Essig drin und Worcestersoße und nochmal Essig draufgekippt und das Ganze eingekocht und braun werden lassen. So einfach geht‘s aber nun wirklich nicht. Das ist eine Frechheit. Was war eigentlich zuerst da? Die HP- oder die A1-Soße? Note 5,5.


Bull´s Eye BBQ Sauce Original Style, leicht rauchig, 510 g, 4,50 Euro Ich muss vielleicht viel mehr gut finden, aber dann macht das Schreiben ja auch nicht so viel Spaß. Nee, stimmt nicht, dann müsste ich vielleicht was anderes testen und nicht ausgerechnet Grillsoßen. Aber für diese Einsicht ist es jetzt zu spät. Ja, also weil da auch wieder BBQ draufseht und auch noch „leicht rauchig“. Damit kriegen die mich einfach nicht. Das ist alles richtig, aber es entführt meine Sinne nicht in das Land der kwiekenden Wildsäue. Es will mich nicht dingsen. Ich will damit nichts mehr zu tun haben nach diesem Test. Note 4,0.

Tomaten Ketchup, scharf, Kyknos, Griechenland, 330 g, 1,60 Euro Da wollte ich mal was Gutes tun und habe, wie so oft, ein griechisches Produkt gekauft. Dabei hätte ich es ja wissen müssen, dass die Griechen viel, vielleicht alles können, aber bitte doch keinen Ketchup. Das müssen sie auch nicht. Und jetzt musste ich den Kyknos dreimal probieren und jedes Mal habe ich vergessen, was ich eigentlich sagen wollte. Da braucht man sich nicht zu wundern. Und aber weil ich die Griechen eigentlich gerne mag, da will ich mal nicht so sein. Note 3,5.


Koreanische BBQ Sauce, zum Marinieren von Fleisch, Geflügel und Fisch, 432 g, 5,95 Euro Da steht ja auch drauf, dass das zum Marinieren von Fleisch, Geflügel und Fisch sei. Was bedeutet das denn? Also so Wurst reintunken ist nicht ok? Na ja, es schmeckt auch komisch. Wenn ich jedoch mein Huhn darinnen einlege, dann wird es gut? So redet doch, Ihr kleinen koreanischen Schlingel. Ist es das, was Ihr meint? Denn als Grillsoße taugt das jetzt nicht. Es ist viel zu selbstständig und auch ein bisschen verrückt. Wie eingelegtes Senfgemüse. Da frage ich mich auch jedes Mal, Wochen nach dem Kauf, WARUM? Note 4,5.

Old Texas, Whiskey-Pfeffer BBQ Sauce, 250 ml, 4,60 Euro Da ist er wieder. Dieser Nepp. Nur weil da Texas, Whiskey und Pfeffer draufsteht, übersehe ich, dass da auch noch BBQ steht. Ich hätte es wissen müssen. Anders als bei den Brüdern von Jack Daniel kann ich aber hier keinen Whiskey ausmachen. Höchstens Essig. Und weil da in der Produktbeschreibung auch noch Cowboy steht, soll mich das nun begeistern. Dabei finde ich die Cowboys höchstens in Brokeback Mountain ganz ok. Was soll denn das für ein komischer Berufsstand sein. Damit kann man doch keine Soßen schönreden. Ich glaub, es hackt. Lasst mich. Note 5,0.


ins Ăźber die


internet immerzuhaftigkeit

Das kann man aber jetzt wirklich nicht mehr lesen.


ich blogge, somit influenze … was habe ich mir nur dabei gedacht,

und ich fragte mich, wer noch und bin ich

ich schrieb: „weil uns der dienst am

kratze ich mich am bart, weil, war ich

alleine und bin sogar krank? bin ich

mehrfach megahertz getakteten

doch blogger ohne publikum, war ich

heilbar? bin verwegen? wer liest das?

arbeitsgerät nicht das gefühl von routine

dann beeinflusser ohne einfluss,

ich schrieb am 26. august 2002: „die flut

vermitteln soll. bloss weil wir nicht

war ich vielleicht auch da, ohne jemals

geht und deshalb ist platz für die html-

schwitzend auf dem felde stehen,

dagewesen zu sein. so schrieb ich ins

version von royalkomm. wir sind seit

gebückt und voller demut vor den

internet. tag um tag, jahr um jahr.

wochen am arbeiten. die haut brennt.

elementen. die leichtigkeit zu vermitteln

bis heute. doch why?

die sonne scheint uns gnadenlos in unser

ist unser täglich brot. unbekümmertheit,

antlitz. die nacht ist gleichzeitig der tag

kaufdrang und freude am produkt als das

und umgekehrt.“

ergebnis unserer arbeit zu sehen.“

es hieß webdiary. es hieß klassenbuch.

hatte firma gegründet. mit einem imac

attakke royal hieß es. dann stijlroyal,

ich las andere blogs, doch gab es keine

unterm arm und einem ibook im herzen.

was erst ausstellungsraum war und dann

anderen blogs, außer in amerika. ich las

und kein drucker und kein geld und keine

eine grundidee und dann ein blog und

spiegel.de. ich las spiegel.de.

rücklagen. kein führerschein. aber auch

dann ein magazin und dann meine

zweiundzwanzig jahre las ich spiegel.de

keine angst. da war ich schon spät dran.

internetidentität und dann meine firma.

und das kam so. ich hatte (keine ahnung) (und) dreamweaver. und keine ahnung.

mit der seltsamen angst, dass da dann

weil ich so viel nachgedacht habe.

steht, dass helmut kohl tot sei. als erster

was könnte ich mal werden, was könnte

und jetzt habe ich das hier. und jetzt das

quasi. und dann bekam ich eine

ich mal gründen, was könnte ich mal

hier. wieder auf dem papier. gerne. habe

whatsapp-nachricht und dann war er tot.

riechen. was könnte man mal machen.

ich nie so ganz abgehakt. hatte ja auch

ohne, dass ich es auf spiegel.de lesen

immer welche im haus. magazine. bravo,

konnte. das ist inkonsequent von den

spex, spiegel, zeit. micky maus. yps. hatte

dingen. helmut kohl war ein arschloch.

ich ja immer im haus. die popcorn und die pop rocky. hatte ich immer was übrig für.

ich las foren bei compuserve.com und aol.com und blogs bei antville.org ab 2002 oder 2003 oder irgendwas, hab ich vergessen. da schrieb ich schon blogroyal.de, was ich seit 2002 tat,

www.blogroyal.de www.wisper.rocks www.keine.vision www.kalbsleberwurst.club www.kein.shop

www.fb.com/huckhaas www.fb.com/wisper.rocks www.instagram.com/huckhaas www.instagram.com/wisperrocks


und dann kam das internet und ich

und ich würde mich nicht fragen, ob es gut

dachte, das ist jetzt vorbei mit dem

wäre, wenn dies alles jemand lesen würde. leute sagen, und ich würde denken und

gedruckten. und du wirst worte lernen

oder wenn es eine ganze menge

auch schreiben, dass die server ja

wie papierfreies büro und ich könnte so

menschen wären, die es lesen würden,

abstürzen könnten und dass nichts für die

dastehen und wissen wie die zukunft

und würde ich dann nicht mal einen

ewigkeit wäre, würde es aber nicht wissen,

funktioniert und dann wird es aber ganz

augenblick darüber nachdenken, wozu es

da ich ja ohnehin nichts weiß. ich würde

anders sein.

wohl gut wäre, wenn ich es schreiben täte,

das aber schreiben. immerzu. jeden tag.

es wird ganz anders sein, als ich es mir

wenn es doch vielleicht so viele leute lesen

einhundertzwanzig mal am tag. ich würde

vorstellte, und dann aber auch nicht mal

würden. und ich würde keinen moment

mich eines tages mal fragen, was mich

so schlimm, nur ein bisschen besser wäre

damit verbringen, darüber nachzudenken,

dazu bewogen hätte, doch noch nicht

es, vielleicht, wenn ich meine frau dort

wie es wäre, wenn das also jemand lesen

jetzt.

kennenlernen würde, dann wäre es gar

würde, und viele jahre würde ich so

nicht so schlecht. und beuteschemen

verbringen und ich wäre sogar verheiratet

würde ich kennen/lernen. und späte

mit einer lieben frau, aber fragen würde ich

mädchen und die jungs mit der großen

mich das gar nicht mehr. ich wäre eine

klappe, nichts aber im sack.

binäre idee, dächte ich, und keinen moment täte ich mich fragen, ob ich nicht

und ich würde denken, das ist ja wie

vielleicht doch eventuell ein richtiger

früher und voll aufregend und ich würde

mensch sei und kein lamm. und dann

es nicht nur denken, sondern dauernd

würde ich die anderen binären ideen

sagen. dauernd würde ich es sagen,

treffen in der, ach, ich sag so gerne,

ich würde es aber nicht sagen, sondern,

kohlenstoffwelt, die es ja auch ist, wenn

ich würde es dauernd schreiben. dauernd.

ich es nur schreibe, aber ich sage es doch

immer. ich würde gar nicht aufhören,

so gerne und schreibe es natürlich auch

es zu schreiben, und aber ich würde mich

immer auf, und eine länge des liedes

nie fragen, wer es eigentlich liest. und ich

„free bird“ von lynyrd skynyrd“ wäre keine

würde mich nicht fragen, ob es überhaupt

zeit, denn ich würde ja ohnehin unentwegt

sinn machen würde, wenn es jemand läse.

ins internet schreiben. immerzu und dann steht es da.

das internet vergisst nichts, würden die

und da wäre erst 2008.


ich blogge, somit influenze … und 2007, wo ich damit angefangen hätte,

und da wäre es immer noch 2008 und

und ich würde das dann machen und es

wäre noch nicht lange vorbei und dann

die zeit würde gar nicht vergehen und

würde eine sehr gute idee gewesen sein,

wäre ich grade noch nicht mit der lieben

dann würde ich nach berlin fahren und

aber das würde ich 2009 ja noch nicht

frau verheiratet. und dann würde ich mir

mir die ganzen leute ankukken und die

wissen. aber es wäre eine gute idee und

sagen, und es auch schreiben, dass man

würden mich ankukken und es wäre ganz

ich würde mich hinterher fragen, warum

ja „free bird“ von lynyrd skynyrd nochmal

schön heiß an dem tag in berlin und ich

ich das alles gemacht habe und

hören könnte und immer nochmal,

würde denken, mensch, hättest du doch

geschrieben habe, aber dann wäre die

dann wäre es vielleicht so wie das mit

lieber mal ein nilpferd als twitteravatar

idee ja schon verpuppt gewesen und ein

dem unentwegten schreiben ins internet.

genommen, statt eines lämmchens, und

wundervoller schmetterling wäre dabei

dann wäre es wie twittern und es würde

am nächsten tag führe ich wieder heim

herausgekrochen und weggeflogen,

mich nicht stören, dass ich an nichts mehr im auto von ganz schlimmen leuten,

aber darüber würde ich gar nicht

dächte, außer daran, dass das jetzt die

mit denen ich kein wort reden würde,

nachdenken, weil, ich schrübe ja dauernd

sogenannten leute sofort auch alle wissen

und der björn wäre auch dabei.

im internet und dann wäre ja auch noch

müssten und niemand von denen würde mich je fragen, ob ich sie noch alle hätte,

facebook dazugekommen und ich aber und dann endlich wäre 2009 und ich hätte

würde ja darüber nicht nachdenken.

aber denken und auch schreiben, aber ich noch keine sekunde nachgedacht und

auch würde ich auf gar keinen fall denken,

würde es nicht lesen, weil ich mit dem

würde auch 2009 nur bedingt nachden-

dass das eines tages ganz fürchterlich

lesen ja nicht nachkäme und dann wäre

ken, obgleich es dann komplett absurd

furchtbar anmuten würde, was ich da

es wie in den letzten neunzig sekunden

würde, aber das würde ich ja 2008 noch

alles geschrieben habe, aber ich würde

von „free bird“ von lynyrd skynyrd, aber

nicht wissen und ich würde denken, ich

das ja trotzdem machen. und aber eines

eigentlich noch viel schneller. es geht ja

wäre eine ganz schön abgefeimte sau

tages würde ich mein magazin zur

noch schneller, würde ich nicht denken,

und die leute würden das womöglich

schlachtbank führen und ich würde

aber schreiben. und dann würde ich

auch denken und auch sagen und

jeden da reinschreiben lassen und die

eines tages denken und auch schreiben,

schreiben und dann wäre ich es auf

leute im internet würden denken, dass

da musst du doch jetzt auch mal nach

einmal auch und das leben würde einfach

das für irgendwas gut sei, dass sie da

berlin fahren und diese ganzen leute

so weitergehen und ich würde plötzlich

reinschreiben (außer sibylle berg und

dir mal ankukken.

denken, ich muss wieder nach berlin

alexandra tobor und else buschheuer).

ziehen, und ich müsste alles ändern und ich müsste meine firma verlassen.

www.blogroyal.de www.wisper.rocks www.keine.vision www.kalbsleberwurst.club www.kein.shop

www.fb.com/huckhaas www.fb.com/wisper.rocks www.instagram.com/huckhaas www.instagram.com/wisperrocks


und dabei war es doch alles nur, weil das

würde ich schreiben und die leute würde

hinterher würde ich mir denken,

reinschreiben ins internet ohne unterlass

mir zustimmen und sie würden mich

da musst du jetzt mit aufhören, und rainer

mich auf eine geheimnisvolle weise mit

„besternen“, wie sie sagen, und ich würde

würde das auch sagen und auch die liebe

diesen leuten verknüpft hätte, ja ich würde

faven sagen und dann würden leute

frau und ich würde dann murren und

sogar veranstaltungen ausrufen, um diese

kommen und eine website

sagen, ich lass mir gar nix sagen und das

leute mit stø abzufüllen und gefügig

programmieren, die das besternen in

auch schreiben und hätte plötzlich so ein

zu machen, und die musik wäre ganz

listen packt, und die leute würden völlig

ganz komisches gefühl und da würde ich

furchtbar, aber ich hätte keinen einfluss

durchdrehen, aber so unangenehm

aber auf einmal in so einem thread von

mehr auf die musik und auf mich und

durchdrehen, weil sie denken, sie seien

dem (nach eigenem bekunden) dicken

auf die leute auch nicht, weil ich diese

jetzt wer, und aber jeder könnte sehen,

und tatsächlich alten mann aus hamburg

leute ja nie begreifen würde, weil ich aber

dass sie immer noch nichts sind. und dann feststecken und dann wäre das alte gefühl

so viel in dieses internet schreiben täte,

täte man es ihnen sagen, man würde es

wieder da, was man 2008 hatte, und dann

würde ich denken, dass ich so wäre wie

schreiben auf spiegel.de und in die zeit

wäre auch schon 2014 und ich würde

die leute, und ich diese leute ja schon

hineindrucken und dann würden es

immer so weitermachen.

alleine deshalb begreifen täte, weil die

andere leute für sie ins internet schreiben,

endlich so sind wie ich, und es wären

damit sie es lesen könnten, aber da wäre

und ich würde das dann aber schon

meine freunde, wie lange ich diesen

es schon zu spät. und ich würde kurz

zwei jahre lange nicht mehr ins internet

moment herbeigesehnt hätte, dabei

überlegen, ob ich da noch dazugehöre.

schreiben und ich würde es schon längst

wäre ich da schon 42 jahre alt gewesen,

und dann würde mich der dicke mann aus

hier reinschreiben und das wäre mir ja

ja wie unangenehm wäre das denn,

hamburg anrufen und sagen, klar gehörst

reichlich spät aufgefallen und eventuell

wenn ich da mal 8 jahre später drüber

du noch dazu und der komische mann aus würde ich mich dafür auch ein bisschen

nachdenken täte, wenn ich dazu käme,

berlin. und die leute würden mich zuhause

schämen und ich würde lange brauchen,

aber man kommt ja zu nichts.

besuchen und lauter andere würden

um noch irgendwas zu merken, aber ich

sagen und auch schreiben, dass ich doch

habe ja früher gedacht, mein cousin harald

jetzt schon knietief im morast stecken täte, käme aus mainz, weil immer alle mit und sie würden mich zu irgendwas

vorgehaltener hand gesagt haben,

wählen, was ich aber nicht bin, und ich

er wäre vom anderen ufer.

würde für 10 wochen ins krankenhaus gehen und meine wurst fotografieren und

so kann man sich irren.


nothing is real and nothing to get hung about strawberry fields forever

wir lĂśsen uns von unserem inneren. im ungenauen liegt die präzision. tanken, schiff rausschaukeln, straĂ&#x;e runter



I started a joke which started the whole world crying


But I didn‘t see that the joke was on me oh no


I started to cry which started the whole world laughing


Oh If I‘d only seen that the joke was on me


Autobahnraststätte Landsberg an der Warthe, Sessenhausen, Deutschlan

d, 9. Dezember 2017


Herausgeber und Ehe

frau, Wiesbaden-Frauen

stein, Deutschland, 31.

Dezember 2017



so fahr

ich weg, und fahr aufNebenstraĂ&#x;en


Fahr weg, wenn Dich hier alles deprimiert. Du hast nichts zu verlieren.* Es gibt eine Idee. Aus dem Auto heraus, durch die Windschutzscheibe, muss man sagen, ist korrekter, aber wie sich das anhört, ist egal, durch‘s Fenster heraus fotografieren, was man so sieht, die Straße halt und die Dörfer entlang der Neben- und Landstraßen im Rheingau und was dahinter kommt und was davor und dann was in Frankreich kommt und was dann kommt und das ist dann die eventuell gar nicht mal sehr große und aber sehr weitläufige Welt. Ab westliche, nördliche und auch südliche Grenze Deutschland ist alles immer gut. Immer gut. Die Verschranztheit ist in Beige gehalten. Wir sind wie Wikinger, wie Trampel, wie Horden, die einfallen. Ich will leise sein, klein und achtsam. Rübergehen, aber nicht eindringen. Nichts wegnehmen, nichts hinterlassen, nur was dalassen. Ich will Berge sehen und Chips-Sorten. Hinter Avignon, aber noch ein bisschen vor Aix-en-Provence kommt Orgon. Wie ein Törtchen kommt Orgon. Hinter beigen Mauern Container und irgendwie Kastenwagen mit ratterndem Auspuff, der Krümmer längst verrostet und doch mit Stil die Insassen. Und ich merke, wie jede Silbe wie ein Marschlied daherkommt, aber ich kann nicht anders. Wir fahren ja nun durch Orgon und sehen dann gerade noch so den Intermarché in der Avenue de la Victoire, am Kreisel. Ziehe das Schiff rüber und raus und auf den leeren Parkplatz, als sei es lange vor Ladenöffnung und als sei es Sommer und also sei es. Und es weht ein Hut-weg-Wind und wir tapsen rein auf dem rauen, nagelneuen Asphalt und würden uns ja hinterher einen Kaffee kaufen, bei der Frau am Imbissstand. Alles neu, wie neu,

wie noch lange nicht ausprobiert und aber warm und weich und Provence, wie ich dich liebe, und Supermärkte, wie ich die liebe. Liebe auch die kleinen Lädchen und Buden und Stände und Märkte, aber auch Supermärkte. Spüren, was Wohlstand ist, was wir uns leisten können und wofür ich große Demut empfinde. Als uns die Sicherungen bei Bourg-en-Bresse, Tage später, durchgebrannt sind, da wollten wir anschließend ein Kerzlein anzünden, weil alles gut ausging. Nur mal so zur Erinnerung, falls du das liest. Wollten wir ein Kerzlein anzünden, weil wir demütig sind/sein wollen. Und nun voller Liebe und mit leerem Einkaufswagen und was sind die hier viel freundlicher als drüben. In Deutschland. Und wie wir uns freuen und wir uns beteuern, dass wir uns freuen und wir uns wirklich freuen und alles ist echt. Wie ich in mich hineinliebe. Wie ich merke, dass mich meine Gesichtszüge verlassen. Wie ich mich nur hier, mit dieser Frau, freuen kann und dann überhaupt ja nur als freuend durchgehe. Doch jetzt also sind wir in dem Supermarkt, wo irgendwie alles stimmt. Dieser Sound. Diese Ferne von fast allem, außer den Dingen, die dort feilgeboten sind. Diese Leisigkeit, diese Morgenstimmung, die in ihrer Nachmittaghaftigkeit, in ihrer wie Siesta anmutenden Ruhe über und bei allem, mich wie Fremd-körper, Lackente, Spaziermolch, Rübezahl wanken lässt und alles ist Glück. Die Kühlschränke sind wahrhaftig Schränke. Mit Türen aus Glas und wie alles, was darinnen ist, vor mir verschwimmt, mich ansieht und mir sein will. Wie ich mich ganz duselig vor seltsamer Fröhlichkeit an jeder dieser kalorienesken Nutten voller sapperhafter Verzückungen vorbeiwinde.

* aus „Fahr weg“ von Isolation Berlin /


Wie stolz wir auf uns sind, dass wir das können. Jede zweite Darbietung ist ein Phantasmagoria. Krieg das mal hin, sage ich streng zu mir. Mal so zu sein und meistens ‚Nein!‘ zu sagen und nur manchmal, vernünftig beschieden und entschieden, sich ein Teil aus dem Regal zu recken und es in den tiefen, schmalen Wagen zu legen. So könnte ich ewig durch den Überfluss schlendrianen. So könnte es ewig und immer weitergehen. Meine kleine, liebe, liebe Frau, die nur deswegen klein mir erscheint, weil ich so groß bin, hoch, breit, dick, viel. Meine, also diese und deshalb und nur deshalb kleine Frau, schaut mich an und wir spüren beide diese kindliche Freude über die Besonderheit des Moments. Mehr Verschwurbelung verträgt hier nix. Später werde ich ein reines Bild von diesem Moment haben. Später werden wir „In The Aeroplane Over The Sea“ von Neutral Milk Hotel hören und uns diebisch freuen, dass uns das eingefallen ist. Jetzt sind wir, fasziniert von alldem und der überausigen Freundlichkeit des, der Franzosen nochmal und einmal mehr angetan von dem, was man und ich Jetzt nenne. Woher kommen all die Leckereien und warum verliert sich der Gedanke in den Köpfen so schnell in Vernunft, all das in sich hineinzustopfen? Ja, das ist aber jetzt der Moment. Sag ich mir. Wenn man nun jetzt in so einer Gesellschaft ist, in der es scheinbar unzählige Varianten von sogenannten Zerealien gibt und man die aber links liegen lassen kann und immer weiß, dass die ja da sind und sozusagen für die Unerfüllbarkeit anderer Leuts Träume stehen, und man das aber immer haben

kann, solange man also in diesem Jetzt unterwegs ist und weiß, dass wenn das, also die unendlichen Varianten von zum Beispiel Zerealien, mal nicht mehr erreichbar wären, weil sich beispielsweise die Zeiten eben ändern, dann hätte man sich ja, vorausgesetzt man wäre jetzt so, doch für eben diesen jetzigen Moment, in ebendieser Freude und dem Glück gesuhlt, und da man ja widerstanden hätte, alles richtig gemacht und die Freude währet ewiglich, weil man ja vorher und nachher nichts hätte außer der unbändigen Freude. In diesem Moment wäre das alles so und, ja, es ist auch so. Wir verlassen Orgon. D7N, die Pappeln ungefähr bei Lambesc. Ich versuche den Augenblick festzuhalten und verpasse ihn. Augenblicke fotografieren. Wie lachhaft. Wir fahren durch Saint Cannat und das zweite oder dritte Mal haben wir das Gefühl von Ach-es-wird-schon-doch-alles-gut-werden.


Wie wir genau jetzt „Whammer Jammer“ von The J. Geils Band hören. „Wollen wir Kaffee kochen und Kekse essen?“ Und wie wir das können. Wenn man lange genug drauflosplappert, kommt schon noch das Kind herausgeklettert. Wenn man nur schwärmt und unsachlich bleibt und wird und werden will. Wie das ein besonderer Moment war. Wie man das rausfordern muss, wie man nicht will, dass man das übersieht, dass das alles ein Wunder ist. Die Provence lacht durch die Scheibe. Mir kullern die Tränen am Kopf hinab. Das Schiff schüttelt sich auf einen Feldweg und wenn wir jetzt nicht sagen, dass wir das gut gemacht haben und dass man es gut mit uns meinte, dann sagen wir das nie mehr und dann nehmen wir das hin. Und dann wird es nicht mehr sein. Nicht nur das jetzt, auch das Kommende wird dann nicht kommen oder nur so vorbeibummeln, sich schummeln ins Leben, ohne Beachtung zu finden. Du kannst diesen gelben Bleistift noch schmecken, und als ob du das dann hättest nochmal schreiben können, wie damals, als du zwar laufen konntest, doch jeden Gedanken daran, dass das mal wundervoll werden könnte, weggesoffen

hast, als ob es dann nicht passiert, das Undenkbare, ämlich Schöne im Leben. Während sie dir während des Angsthabens, dass es niemals gut würde, Zettel mit Morddrohungen an die Tür geheftet haben, und aber auch das hast du weggesoffen. Und aber jetzt ist es so ein bisschen da. Nur jetzt. Komm, ich trau mich ja auch jetzt noch nicht einfach zu denken und zu fühlen, dass es eben jetzt okay ist. Aber jetzt ist es okay. Jetzt ist es doch gut. Kekse krümeln aufs Hemd und dieser Kaffee und diese Milch und wie das alles besser schmeckt als jeder unlebendige andere Moment. Ich will davon erzählen, will, dass mich die Menschen anfunkeln und andächtig lauschen. Ich will den Moment weitersagen, dass man ihn nochmal ahnt, dass man die Idee hat, dass der Moment auch lebendig werden kann. Dass das noch da ist. Dass es noch immer einen guten Morgen gibt und dass die Dämmerung nur so zum Teil und dann auch nur phasenweise über dich hereinbricht, und einmal „Alles gut!“ sagen und es auch denken. Rod Stewart „Country Comfort“.


Dass es noch immer einen guten Morgen gibt


Nach Saint Tropez So ca. bei Le Muy muss man die Autobahn verlassen oder die Nationalstraße und dann die D65 runter nach Saint Maxime. Wie andere es schaffen, Straßen knuffig – und irgendwie so „Hach, hier will ich bleiben“ sein zu lassen … Was könnten wir so groß sein, wenn wir nur mehr Straßen mit Seele bauen könnten. Die Straße nach Saint Maxime geht 23 Kilometer lang hinunter ins Tal, hinunter zum Meer. Ganz steil und schmal und Abflussrinnen rechts und links. Und irgendwie geht es bergab, ohne dass man oben gewesen wäre. Immer und alles, was das Schiff auf der Straße macht, ist schaukeln und rattern und rumpeln. Alles ist rumpeln, wie in meinem Kopf, denke ich und sage es auch und dann denke ich es noch mehr und bin froh, dass ich es gesagt habe. Und da sage ich, dass die Sonne so schön scheint und dass da vorne das Meer sein wird und dass es immer ein bisschen ist wie bei Grasse nur ohne Lavendelfelder. Es ist immer alles so wie bei Grasse. Nichts ist wie bei Grasse.

Vieles ist wie in den Dokus, in denen begummistiefelte Franzosen in nachlässigen Jacken an irgendwas mit einem Opinel herumschnippeln oder Draht um einen Pflock wickeln. So sehen die Autos aus und so sehen die Zäune aus und die Blumenkübel und die Markisen. So sieht Frankreich aus. Und geflickte Straßen, die ganz nagelneu und trotzdem geflickt sind, wie man das nur machen kann, wenn man sich nicht so ernst nimmt als Konstrukteur von Dingen, darüber rumpeln wir hinweg. Wenn man endlich nach Saint Tropez reinkommt, dann fühlt sich alles so Günter Sachs an. So Brigitte Bardot. So komisch und zugleich irgendwas ganz anderes, als was es hierzulande zu geben imstande ist. Wir fahren, nah am Meer, stürmisch peitschende Winde, die uns begleiten, in die Richtung, die uns die 84 Euro teure Navi-App vorgibt und womöglich falsch ist. Zwei Polizisten weisen uns den Weg durch Straßen, die für Wohnmobile

verboten sind, was in Deutschland niemals möglich wäre. Aber warum eigentlich nicht. Wir fahren rückwärts aus winzigen, abenteuerlichen Nebenstraßen raus, weil uns das alles irgendwie doch sehr eng ist. You see me coming. Wir müssen lachen. Der Platz, an dem wir das Schiff parken dürfen, ist einem Roman entsprungen. Junge Italiener mit Kampfhunden, die ihrerseits aber eher kampfunwillig daherkommen, und ein Mann in einer nachlässigen Jacke mit dreckigen Händen kassiert ab und wir stehen in dem vom Sturm gepeitschten Schiff und leicht, flau, irgendwie seltsam, aber immerhin auch ganz entfernt wie ein Abenteuer anmutend sind wir nun hier zwischen Kampfhund-Italienern und braven französischen Leuten, die brav ihr Süppchen kochen und durch alles hindurchsehen, was man fokussieren könnte, es aber nicht tut, weil, das hier ist ja Südfrankreich.









Ceignes, Auvergne-RhôneAlpes Heimfahren. Das Schiff nach Norden schaukeln. Sofort fängt alles, alles an zu regnen. Wenn wir Widrigkeiten bestehen, bestehen wir alles. Wir brüllen uns an. Wir brüllen uns so an, dass alles schreit im Kopf und im Herzen. Alles schreit mich an. Nacht. Es schneit. Wir wollten Thoirette anfahren, aber dann lagen die Schneewehen rechts und links und schon noch vor den Serpentinen hoch nach Thoirette Pêche-Chasse. Und dann dieses schrille Schreien nach allem, was man nicht hatte und nie haben wollte, und trotz all der Liebe all dieses Unvermögen, sich jetzt in diesem Moment einander zu besinnen. Die Zellle fährt. Kopf leer. Wir schreien. Wir glauben diesen einen Moment, der immer wiederkommt, dass das jetzt das Ende ist. Von uns. Mit uns. Wir brüllen, schreien, heulen. Alles. Raus. Jetzt in diesem Moment glauben wir an das Ende. Mir wird schlecht. In mir geht es raus. Stehe neben mir. Stehe außer mir. Bin außer mir. Keine Hand zu reichen. Aus dem Nichts ins Nichts. Die aktive Zeit, die abläuft. Wo dann klar wird, dass wir das so nicht ändern können, wenn wir jetzt nicht das Stop-Wort sagen. Doch wir haben kein Stop-Wort. Motor starten. Nur weg hier. Zack. Alle Lichter aus. Dann haut es die Sicherung auch vom Schiff raus. Wir sind binnen einer Sekunde wieder das Team, das wir eben nicht mehr sein konnten. Wir sind nicht Teil des ADAC im Ausland, wir sind nicht Teil der Fiat-Versicherung auf dieser Privatautobahn, wir können nicht mit einer Reparatur rechnen so kurz vor dem Silvestertag am 29. Dezember 2017. Der komische Mann aus dem Nachbarort spricht keine Sprachen außer der einen aus dem Land, in dem wir hier liegen

mit dem Schiff, festgefahren, ohne Anker und ohne je zu wissen, ob wir also in dem Nachbarort Silvester verbringen müssen oder was auch immer sich das komplizierte Leben für uns ausgedacht hat. Ich halte Kiki fest. Lachen. Irgendwie auch wissen, dass die Schubladen aus allen Schienen fallen können und wir dann doch an der Stelle da sind, an der es die Stelle noch gibt. Lachen. Der komische Mann biegt uns eine Sicherung aus einem Stück Draht. Der komische Mann hat eine Sicherung dabei. Der komische Mann hatte eine Sicherung dabei. Der komische Mann, der aussieht wie Ron Perlmann in „La Cité des enfants perdus“. Es ist wie ein Wunder. Wie wir uns das verdient haben. Die Ohren pfeifen. Und der komische Mann biegt uns (wie gesagt) zudem noch eine Ersatzsicherung. Dann weiter. Wir schaukeln mit pochendem Herzen durch den Schneeregen durchs Département Doubs Richtung Besançon. Alles ist sanft. Alles ist hoffen. Alles ist eins und trockene, heiße Wangen. Bangen. Anfangen und wieder und wieder nach vorne blicken. Bis wir am Aire Le Poulet de Bresse in einen seltsamen Schlaf fallen. Elsass. Es regnet. Schiff schaukelt da rein. Wir kaufen Dinge aus der Leber erdrosselter Enten oder Gänse, ganz so genau weiß man das nicht. Wir kaufen Käse bei Robbie Williams, wir kaufen irgendwas mit und aus Blätterteig. Wir kaufen Kaffee. Wir kochen Kaffee. Wir liegen am Rande der Straße. Wir haben Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und wir haben C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen.* Zeit nach Hause zu fahren.

* aus „Blade Runner“ von Ridley Scott



Herausgeber, Redaktion, Editorial Design, Text: Huck Haas, Georgenborner Straße 50, 54201 Wiesbaden, Telefon 015111657584, ueberhaupt@keine.vision, www.keine.vision Für immer knuspered by Eeschen van Poppel † Big Liebe an Kiki Haas. Lektorat: Nicole Werner. Hanauer Straße 58, 63505 Langenselbold, www.u-deutsch.de. Druckauflage Nr. 2. 100 Stück. Limitierte Ausgabe. Der Nachdruck von Beiträgen bedarf einer vorherigen schriftlichen Genehmigung von Huck Haas. Die übernommenen Artikel und Beiträge müssen mit dem Zusatz Huck Haas/keine.vision gekennzeichnet werden. Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Ausgabe ist unter anderem zu beziehen auf und bei: www.kein.shop TITEL gebirge © mast3r - fotolia.com. SEITE ZWEI foto: © kiki haas. SEITE SECHS foto: © huck haas / iphone x / filterloop. SEITEN ELF-NEUNZEHN fotos: © huck haas / iphone 7+ / photoshop. SEITEN ZWANZIG/EINUNDZWANZIG pommes: © stauke - fotolia.com. SEITEN VIERUNDZWANZIG-FÜNFUNDVIERZIG fotos: © huck haas - iphone 6+ / photoshop. SEITEN ACHTUNDVIERZIG-SIEBENUNDFÜNFZIG fotos: © huck haas / filterloop. SEITEN FIFTYEIGHT-NEUNUNDFÜNFZIG foto: © patrick / photoshop. SEITEN SECHSUNDSECHZIG-FÜNFUNDSIEBZIG © nik_merkulov - fotolia.com. SEITE DREIUNDACHTZIG foto: © huck haas / photoshop. SEITEN NEUNZIG-EINUNDNEUNZIG grafik: © alaver - fotolia.com. SEITEN ZWEIUNDNEUNZIG-EINHUNDERTFÜNF fotos: © huck haas / iphonex / fotoshop / filterloop. SEITE SIEBENUNDNEUNZIG foto: kiki haas / iphone 7+ / filterloop. SEITEN ACHTUNDNEUNZIG/NEUNUNDNEUNZIG foto: kiki haas / iphone 7+ U VIER.



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