499-20-04 • April 2020 www.strandgut.de
das Kulturmagazin
>> Film
Kinoklassiker @home Spielfilme im Fernsehen
>> Ausstellung
Historisches Museum
öffnet virtuell die Pforten
>> Literatur
Die Blutige Ernte
Krimikolumne
für Frank und Rhein- furt Main
Film für Fr und Rh ankfurt ein-Main
DAS KULT URM
AGAZIN
Verlosungen
»3 Tage in Quiberon«
Pferde Stehlen In der Verfilmung eines Romans von Per Petterson kommt die Schönheit Norwegens voll zur Geltung. In ein kleines Dorf in der Provinz zieht Trond, um dort zur Ruhe zu kommen. Er erkennt in seinem Nachbarn einen alten Bekannten aus Jugendtagen wieder, und plötzlich erinnert er sich an jenen Nachkriegssommer , als er 15 Jahre alt war und mit seinem Vater mehrere Wochen beim Holzfällen im Wald verbrachte, als er mit einem Freund Pferde stahl und die Liebe entdeckte. Der Sommer, in dem auch ein Kind starb, der Freund verschwand und Geheimnisse seines Vaters ans Licht kamen. Und der Sommer, in dem er seinen Vater das letzte Mal sehen sollte. Wir verlosen in Zusammenarbeit mit MFA+ 3 DVDs und 3 Blu-rays mit dem Film in der dt. Synchron- und der Originalfassung mit Untertiteln. Ab 27. März ist der Film auch digital erhältlich. Schreiben Sie uns eine Mail mit Ihrer Adresse und dem Kennwort »Pferde stehlen« an verlosungen@ strandgut.de. Einsendeschluss ist am 8. April.
Emmerich-Josef-Str. 46a 65929 Frankfurt Tel.: 069-2124-5664 / filmforum-hoechst@frankfurt.de / filmforum.neues-theater.de PROGRAMM April 2020
PROGRAMM NOVEMBER 2008 Woche 2.4. – 8.4. Woche 30.10. - 05.11.
Friedrich Hölderlin – Dichter sein. Gomorrha (OmU) Unbedingt! Matteo Garrone, 2008, 137 Min. Hedwig Schmutte,ItRolf Lambert, D 2019 30.10., - 18:30 Do., Sa.,31.10. Mo., Mi.: 18.30/ Fr., So., Di.: 20.45
01.11., 02.11., 03.11., 04.11., 05.11. - 20:30
Paris Calligrammes I cento PassiD –2020 100 Schritte (OmU) Ulrike Ottinger, Marco 2000, 11218.30 Min. Do., Sa.,Tullio Mo., Giordana, Mi.: 20.30/ItFr., So., Di.: 30.10. - 20:45 03.11., 04.11., 05.11. - 18:30
Woche 9.4. – 15.4. In Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Ecuadorianischen Club 100 Jahre Federico Cunando me toqueFellini a mí (OmeU) 8Víctor 1/2 –Arregui, Achteinhalb Ecuador(OmU) 2007, 90 Min. Federico Fellini., IT/ FR 1963 31.10. - 20:45 Do./ Fr.: 19.30 01.11., 02.11. - 18:30
La dolce vita-–12.11. Das süße Leben (OmU) Woche 06.11. Federico Fellini, IT/ FR 1960 Zum Gedenken an den Sa./ So.: November 19.00 09./10. 1938 Gerdas Schweigen
IBritta Vitelloni Die Müßiggänger (OmU) Wauer,– D 2008, 95 Min. Federico Fellini, 10.11. IT/ FR 1953 06.11., 08.11., - 18:30 Mo.–Mi.: 18.30 11.11., 12.11. - 20:30 07.11., 09.11., Giulietta degli spiriti – und Wolken Giorni e Nuvole – Tage Julia die Geister (OmU) (OmU)und Silvio Soldini, It 2007, 115 Min. Federico Fellini, 11.11., IT/ FR 1965) 07.11., 09.11., 12.11. - 18:30 Mo. – Mi.: 20.3010.11. - 20:30 06.11., 08.11., Friedrich Hölderlin – Kinderfilme Dichter sein. Unbedingt! freitags 14:30 & sonntags 15:00 Mi.: 15.00
www.filmforum-höchst.de
2
|
Strandgut 04/2020
Woche 16.4. – 22.4. Woche 13.11. - 19.11.
Tommaso – und der Tanz der Geister
Lemon (OmU)Tree (OmU) Eran Riklis, Israel D / Fr. 2007, Abel Ferrara, IT// GB/ USA 2019100 Min. 13.11. 18:30 Do.,-Mo., Mi.: 18.30/ Fr., So., Di.: 20.30 14.11., 15.11., 16.11., 17.11., 18.11., 19.11. - 20:30 Siberia (OmU)
Abel Ferrara, IT/ D/ Mex. 2020
DieDo., Syrische (OmU) Sa., Mo.,Braut Mi.: 20.45/ Fr., So., Di.: 18.30 Eran Riklis, Israel / D / Fr 2004, 96 Min. 14.11., 17.11., 18.11., 19.11Republik - 18:30 Filme der Weimarer 13.11. 20:30
Berlin Alexanderplatz Piel Jutzi, D 1931!
Eroica - Kent und das Sa.: 18.30 mitNagano Einführung
Deutsche Symphonie Orchester O. Becker & E. Fellmann, D 2008, 52 Min. 15.11., 16.11. - 18:30
Woche 23.4. – 29.4.
Woche 20.11. - 26.11.
Transit
Eroica - Kent Nagano und das Christian Petzold, D 2018
Deutsche Symphonie Orchester Do, Mo., Di.: Mi.: 18.30/ Fr., Sa., So.: 20.30 O. Becker & E. Fellmann, D 2008, 52 Min. 20.11., 22.11., 23.11. - 18:30
Phoenix Christian Petzold, D 2014 Do, Mo., Di.: Mi.: 20.30/ Fr., Sa., So.: 18.30 Lukas Moodysson, Lilja 4-ever
Schweden / Dänemark 2002, 109 Min. 21.11., 24.11., 25.11., 26.11. - 18:30
Le Silence de Lorna – Lornas Schweigen (OmU) Jean-Pierre & Luc Dardenne, Bel / Fr / It 2008, 105 Min. 21.11., 22.11., 23.11., 24.11., 25.11., 26.11. - 20:30
Kinderfilme jeweils freitags um 14.30 Uhr und sonntags um 15.00 Uhr
Filmklassiker @home Spielfilme in den Aprilprogrammen der Fernsehsender Wer sich das Abo eines der Streamingdienste sparen will, kann immer noch auf das gute, alte öffentlich-rechtliche Fernsehen zurückgreifen. Dort finden sich unter den vielen TV-Produktionen auch ein paar interessante Kinofilme. Am 29.3. gibt es um 20.15 Uhr auf arte ein Wiedersehen mit Lino Ventura, der in Jean-Pierre Melvilles Klassiker »Der zweite Atem« (Frankreich 1966) einen aus der Haft entflohenen Gangster spielt. Paul Maurisse ist der Kommissar, der ihm schließlich eine Falle stellt (zwei Wiederholungen). In vielen französischen Krimis war der smarte Claude Brasseur zu sehen. Als grummelnden Opa, der seine Schwiegertochter hasst und deshalb deren Ehe mit seinem Sohn torpediert, gibt er im Ersten am 11.4. um 23.55 Uhr eine komödiantische Galavorstellung. Noémie Schmidt ist in »Frühstück bei Monsieur Henri« (Frankreich 2015) eine hübsche Studentin, die bei Monsieur Henri zur Untermiete wohnt und den Sohnemann verführen soll. Wie Lino Ventura zählt Al Pacino zu den toughen Männern unter den Filmschauspielern. 3sat feiert seinen 80. Geburtstag am 25. April punktgenau. Tags zuvor steht um 22.30 Uhr der Thriller »Kurzer Prozess – Righteous Kill« (USA 2008) von Jon Avnet auf dem Programm. Zusammen mit Robert De Niro ermittelt er in einer New Yorker Mordserie. Anschließend ist er um 0.05 Uhr in einer Nebenrolle zu sehen. Als »Ein Cop mit dunkler Vergangenheit« (USA 2011) ist Channing Tatum zu sehen, Regie führte Dito Montiel, der auch das Drehbuch schrieb. Pacinos Ehrentag klingt um 22.10 Uhr aus mit Lukas Hoffmanns Doku »Al Pacino – Star wider Willen« und
um 23.10 Uhr mit dem Thriller »Sea of Love – Melodie des Todes« (USA 1989) von Harold Becker. Schade ist nur, dass dieSpielfilme wie üblich in der deutschen Fassung gezeigt werden. Pacinos einmalig markante Stimme dürfte man nur in der Doku hören können, die allein schon deswegen hier besonders empfohlen wird. Über Cary Grant braucht man nicht viele Worte zu verlieren. In der Blake-Edwards-Komödie »Unternehmen Petticoat« (USA 1959) muss er sich im Zweiten Weltkrieg als U-Boot-Kommendeur mit Schürzenheld Tony Curtis herumschlagen (am 27.4., 20.15 Uhr auf arte, zwei Wiederholungen). Wer am Ostermontagmorgen von Schlaflosigkeit geplagt wird, kann sich um 5.30 Uhr im Ersten »Das fliegende Klassenzimmer« (BRD 1973, Regie: Werner Jacobs) reinziehen. In der zweiten Verfilmung des Buches von Erich Kästner spielt Joachim Fuchsberger die Rolle des Klassenlehrers. Der seinerzeit gerne als deutscher Cary Grant apostrophierte Fuchsberger ist auch heute noch, abwechselnd mit Heinz Drache, der diensthabende Kommissar in den Edgar-Wallace-Filmen. Nach all den Männern – sie sind nun mal den Programmen geschuldet – bleibt noch eine Hauptdarstellerin in einem sehenswerten Film zu empfehlen. Marie Bäumer verkörpert verblüffend authentisch die großartige Romy Schneider in »3 Tage in Quiberon« (15.4., 20.15 Uhr, eine Wiederholung). Sie erhielt für ihren Glanzauftritt den Bayerischen Filmpreis und den Deutschen Filmpreis, die Lola. Der Film bekam die Lola in Gold und in mehreren Kategorien weitere Lolas, etwa an Emily Alef für die beste Regie. Claus Wecker
TANZ
jovi meckert spezial 123
Kondome, Knarren, Klopapier
Spiegelbilder im Regen Das Hessische Staatsballett tanzt zwei Mal »Le Sacre du Printemps« Die Uraufführung war ein Skandal. Das Publikum konnte mit dem, was es am 29. Mai 1913 im Théâtre des Champs-Élysées von Paris sah und hörte, wenig anfangen. Weder mit der Polyrhythmik der Musik, die Igor Strawinsky für sein »Le Sacre du printemps« komponiert hatte. Noch mit den eckigen, mit eingedrehten Füßen absolvierten Bewegungen, die der Choreograf Vaslav Nijinsky dafür geschaffen hatte. Immer wieder haben sich seitdem Kreative des »Frühlingsopfers« angenommen, so auch der aus Rumänien stammende Edward Clug im Jahr 2012, dessen Version die natürlichen Elemente in der Schöpfung des russischen Musikerneuerers heraushebt. In Darmstadt und Wiesbaden wird diese mehrfach gefeierte Interpretation mit einer Auftragsarbeit an den in New York aufgewachsenen Puerto Ricaner Bryan Arias zu einem kompletten Theaterabend ergänzt. Der Absolvent der La Guardia High School, hat mit »Sacre« in seiner von Hip-Hop und Streetdance geprägten Karriere vorher nichts zu tun gehabt und geht entsprechend unbefangen zu Werk. Er widmet es der Rolle, die das Publikum am Premierenabend spielte. Unter dem Titel »29 May 1913« hält er den Zuschauern seines, von einer Klangcollage von Dmitri Savchenko-Belski begleiteten, Stückes den Spiegel vor. Auf der Hinterwand der Bühne im Darmstädter Staatstheater sehen sie sich, leicht zeitversetzt, selbst. Dazwischen gibt es eine andere Menge, eine wogende, sich in Wellenbewegungen nach vorne und zurück wiegende, die aus in Rot gekleideten Tänzer*innenkörpern besteht. Geschmeidig wie Katzen reiben diese sich aneinander, suchen in der Fortbewegung an den anderen Leibern Halt. Verschlingungen, ja vermeintliche Knoten werden mühelos aufgelöst. Der Aufruhr hat ein Abbild gefunden.
Eine Tänzerin wechselt die Seiten, steht von einem Sitz im Saal auf und schließt sich an. Ein Grenzübertritt, der das Verhältnis von Künstlern und Rezipienten verdeutlicht. Allmählich zersetzt sich die Gruppe. Neue Beziehungen entstehen. Es wird gerungen, gezogen, und doch fehlt jegliche Aggression. Duette und Quartette bleiben im Fluss, bis das Geschehen nach etwa den gleichen 35 Minuten, die Strawinskys »Sacre« dauert, ausklingt. Allein und verlassen sitzt die einzelne Tänzerin wieder im Zuschauerraum, der nun auf der Leinwand dem vor der Saalöffnung entspricht. Der Gedanke an das Opfer liegt nahe. Clug hat sein Dutzend Tänzer*innen in hautfarbene Kostüme kleiden lassen. Das Archaische betont er damit, das sich auch in den oft einfachen und doch nie simpel wirkenden Schritten, das Schleifen der Füße über den Boden wiederfindet. Das anschwellende, vom famosen Staatsorchester unter der Leitung von Daniel Cohen (in Darmstadt) getragene Harren auf den Höhepunkt wird von Wasserfällen unterbrochen, die sich von oben herabstürzen und den Untergrund glitschig machen. Wie Schwäne werden die Frauen sitzend an ihren Armen durch die Nässe gezogen. Der einlullenden Eleganz folgen fast brutale Wirbel der Oberkörper über das glitschige Parkett. Ein ruppiger Stoß der nie wehrlos wirkenden Auserwählten in ihr Schicksal setzt den Schlusspunkt einer außergewöhnlichen und zu Recht bejubelten Kombination. Katja Sturm Termin Staatstheater Wiesbaden: 23. April, 19.30 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de Termin Staatstheater Darmstadt: 30. April, 19.30 UhrFä llt aus www.staatstheater-darmstadt.de
Ob’s jetzt wirklich so stimmt, dass die Franzosen in Zeiten der CoronaEinkaufs-Panik tatsächlich vor allem Kondome hamstern und die eher republikanisch angehauchten Amis die Waffenvorräte in amerikanischen Supermärkten leerkaufen, das sei mal dahingestellt. Würde zumindest unseren Vorurteilen, unserem national profiling sozusagen, total entsprechen. Richtig aber ist, und das ist ja in den letzten Tagen und Wochen sattsam durch die Medien und die eigene Erfahrungswelt gegangen, dass die größte Angst der leicht anal fixierten Deutschen in der Corona Krise ein nicht reinlich geputzter Arsch ist. Wobei zum einen sich gerade an diesem Beispiel die Integrationsbemühungen unserer migrationshintergründigen Nachbarn als gelungen erwiesen haben. Denn deren Einkaufswagen waren genauso mit supersoft 3-lagigem Wohlfühlpapier überladen wie die der Biodeutschen. Wobei Letztere ausgerechnet das ebenso benannte gräulichfarbene und etwas harte Enddarmpflegeprodukt (diffamierend auch als Schmirgelpapier bezeichnet) erst dann in den Wagen packten, als absolut kein blütenweißer 4-lagiger Poschmeichler mehr zu kriegen war. Beruhigend dann allerdings die Bilder leergekaufter Klopapierregale aus Down Under: auch die Aussis haben es mit krisenbedingter hintergründiger Reinlichkeit. Ja, auch ich komme nicht daran vorbei, meinen Senf zum derzeitig alles beherrschenden Thema dazu zu geben. Auch wenn ein monatlich erscheinendes Blatt angesichts täglich, wenn nicht gar stündlich wechselnder Erkenntnisse, Einschätzungen und Entscheidungen nicht gerade prädestiniert ist, neue Wege aus der krisengeschüttelten Situation zu weisen. Vor allem auch, nachdem sich die von uns ausgegrabene Studie der Athener Universität unter Leitung von Professor Niklas Kaffenion, nach der reichlicher Kaffeegenuss die vornehmlich im Rachenraum angesiedelten Coronaviren durch das Koffein unschädlich machen sollte, als fake und ausgemachter Blödsinn herausgestellt hatte. Ebenso stimmt es wohl auch nicht, dass die hohe Nikotinkonzentration im Munde von Kettenrauchern dem heimtückischen Virus den Garaus macht. Auch die Behauptung, dass Greta hinter allem steckt, ist natürlich Schwachsinn. Allerdings ist der von Fridays4Future zu Recht angeprangerte Flugverkehr ebenso eingebrochen wie die klimaschädlichen Kreuzfahrten. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings die klammheimliche Genugtuung von Kevin Kühnert, der seinem Ziel der Verstaatlichung von BMW ein ganzes Stück näher gekommen scheint. Denn im Gegensatz zur boomenden (Klo-)Papierindustrie hamstern nur sehr wenige Leute 7er BMWs. Nun frage ich mich natürlich, wie all die schlauen Virenwissenschaftler, denen unsere Politiker so willfährig folgen (das würde ich mir bei der Klimadebatte auch mal wünschen), sich vorstellen, wie denn die ganzen von ihnen mehrheitlich empfohlenen Maßnahmen bis zur Entwicklung von wirksamen Medikamenten und Impfstoffen ohne soziale, politische und wirtschaftliche Verwerfungen durchgehalten werden können. Im Gegensatz zu den Klimawissenschaftlern, die eine über 99prozentige gemeinsame Einschätzung haben, gibt es bei den »ViWis« doch eine nicht überhörbare Anzahl, die diese gesellschaftliche Totalisolierung inklusive Schul- und Kitaschließung durchaus kritisch sehen. Die tauchen aber in all den ARD/ZDF-Specials nicht auf. Da gibt’s nur einen Papst (Drosten) und einen Möchtegern-Papst (Kekulé). Ich will die Gefährdung durch dieses neue und unbekannte Virus nicht bagatellisieren. Aber leere Straßen und S-Bahnen, geschlossene Bekleidungsschuppen bei gleichzeitig geöffneten Baumärkten, scheinen unseren Herrn Covid-19 nicht sonderlich zu beeindrucken. Und was, wenn die gewünschte Abflachung der Infektionskurve erreicht ist? Dann alles wieder auf Anfang? Oder wie? Aber schön ist die Ruhe auf den Straßen und vor allem die in der Luft schon. Oder? Jochen Vielhauer
Strandgut 04/2020
|
3
TANZ Frankfurter Autoren THEATER
© Niko Neuwirth
Bachmannstr. 2-4 - 60488 Frankfurt am Main www.fat-web.de - Karten Telefon 0171 47 27 809
April Stück Mit Einem Toten im Rahmen Work-Space Ltd.
So 05 - 18:00 Uhr
Spiel: Stephanie Monceau, Vivien van Deventer Regie: beatnik
Возможноquizásvielleicht … einmal im Jahr
Fr 24 - 20:00 Uhr
Ein Stück auf Russisch, Spanisch und Deutsch, frei nach Bernard Slades „Same Time, Next Year“. Spiel: Sandra Baumeister, Jevgeni Sarmont Regie: Michaela Conrad
Sa 25 - 20:00 Uhr
Antidepressivum mit Gummischwänen Landungsbrücken: Vlasova/Pawlica gehen auf »Winterreise«
EINZIGARTIG IN FRANKFURT: Im Anschluß an jede Vorstellung gibt es Brot & Wein Damit verbunden ist das Gespräch mit den Schauspielern, der Regie oder auch dem Autor - eine besondere Nähe zur darstellenden Kunst.
Als die Post auf halber Strecke kommt, nimmt das Spiel von Katerina Vlasova und Amadeus Pawlica Fahrt auf und durchaus auch heitere Züge an. Man meint die beiden auf dem Parkett flanieren zu sehen, wenn das 13. Lied aus der »Winterreise« einen Brief von der Liebsten aus der Stadt imaginiert. Da schwingen Erinnerungen mit, und da kommt auch ein kurzes Lächeln auf bei den mitsingenden Tänzern. Natürlich bleibt es nicht lange dabei. Der Brief bleibt nur ein unrealistischer Wunsch und während das Duo die »Mein-Herz«Strophe überschreit, zieht der Wanderer weiter auf seiner Leidensbahn hin zur Erlösung im Kältetod eines eingefrorenen Leiermanns.
Mit dem zu Versen von Wilhelm Müller komponierten Liederzyklus von Franz Schubert aus dem Jahr 1827 hat das hochproduktive Künstlerpaar sein Repertoire im zeitgenössischen Tanz um einen Klassiker ergänzt. Verlust, Verlangen und Todessehnsucht, Ausgeliefertsein und Einsamkeit sind seine Themen und dienen Vlasova/Pawlica dazu, verschiedenste Zustände der Melancholie und Depression auszuloten – auch solche, die das eigene Schaffen immer wieder erfährt. Noch bevor die ersten Töne des Gute-Nacht-Lieds anschlagen, vernehmen wir ein stoßweises Schnaufen aus dem sich lichtenden Bühnennebel, in dem die beiden blass und grau geschminkt mit
freien Oberkörpern (sie in hautfarbenem Top) wie in Zeitlupe einen Bewegungsablauf beschreiben, der immer wieder neu, jedes Mal etwas schneller abgespult, während sich der Atem allmählich beruhigt. Zur Musik (leider nur) vom Band – gewählt wurden die Gesangsinterpretation des Briten Ian Bostridge und eine Instrumentalversion für Klavier und Cello von Martin Rummel – tanzen Vlasova und Pawlica intensiv und virtuos mit hohem Schaupotenzial und vielen klassischen Elementen. Über Mimik und Sprache aber drängen, typisch für sie, zunehmend aber auch schauspielerische Elemente ins Stück, unterwandern es durch selbst gesprochene Texte. Vlasova geht via Mikro in einem inneren Monolog mit ihrem müden Alter Ego ins Gericht, spornt es an, sich nicht hängen zu lassen, Sport zu treiben, nicht mehr zu rauchen – er googelte Plattitüden. Pawlica rezitiert die selbstreflexive Schattenparabel (»Was zieht da an mir?«) aus Elfriede Jelineks Winterreise-Stück. Jeder für sich zunächst, dann auch gegeneinander: Angst, Wut und Trotz zeichnet die Gesichter. Aber auch Augenzwinkern, wenn sich beide einander mit Schwan-Baderingen umgürtet nah und näher kommen. Zur Liebesgeschichte machen die Plastikteile den Auftritt trotzdem nicht, auch die Symboliken des TschaikowskiBalletts oder des Zeus-Mythos führen wohl in die Irre. Eher sind sie der emotionale Rettungsring eines fünf Viertelstunden langen bezaubernden Abends über ein gleichwohl ernstes Thema. Unbedingt als naturbasiertes Antidepressivum empfohlen! Gernot Gotthardt Termine. 18./19. April, 20 Uhr www.landungsbruecken.org
Finde den Berater mit der gleichen Playlist. Jeder hat eine andere Vorstellung von guter Beratung. Doch was macht den Bankberater aus, der am besten zu dir passt? Finde es heraus unter www.friends-in-banks.de Hier matchst du aus über 200 Beratern den, der wirklich deine Playlist versteht.
friends-in-banks.de
Dein Bankberater, der wirklich zu dir passt.
4
|
Strandgut 04/2020
Theater © Felix Holland
24/25 APR
Cees Nooteboom
RITUALE
nach dem gleichnamigen Roman
23 APR
Freies Schauspiel Ensemble zeigt Cees Nootebooms »Rituale« Er klappt nicht, der erste Selbstmordversuch. Alle drei Stricke reißen unter Blitz und Donner, und die drei Protagonisten, die, nur mit weißem Lendenschurz bekleidet, wie an riesigen Pfählen hängen, rappeln sich langsam und mühsam wieder auf. Sie kleiden sich in Plastikfolie, unterschiedlich: für den einen wird sie ein Ganzkörperanzug, für den anderen ein schulterfreies, um den Hals geknotetes Kleidchen, mädchenhaft, androgyn (?). Der dritte, die zentrale Figur in der Mitte, schlüpft in ein eher unspektakuläres Plastiktüten-Gewand. Noch ist kein Wort gefallen, Musik von Johann Sebastian Bach und Tom Waits, Jazzfetzen und Naturgeräusche begleiten ihre Aktionen. Während sie einander abwechselnd »Bilder von damals« beschwören, den »Rauch und Haselnuss«Geschmack des ersten Whiskey erinnern, formieren sich ihre Identitäten: Inni Wintrop (Moritz Buch), der in der Erinnerung suchende IchErzähler, flankiert von seinem Onkel Arnold Taads (Axel Gottschick), der zur Vaterfigur für ihn wächst, und dessen Sohn Philip (Ives Pancera), ein begnadeter Tänzer, gendermäßig nicht eindeutig, wie sich herausstellt, wenn Pancera auch Innis Liebebeziehungen verkörpert. Cees Nootebooms stark autobiographischer Roman wird von den erinnernden Träumen Inni Windrops gespeist. Träumen von seiner Familiengeschichte »so ohne Vater«, die zunächst wesentlich jener skifahrende Onkel Gottschicks prägt, von Sartre inspirierter Existenzialist und Einsiedler bis zu seinem vorausgesehenen, mutmaßlich suizidalen Tod im Schweizer
Schnee. Erstarrt in der Abfahrtspose erfolgen ein Sturz, ein Schrei und ein Hilferuf – und die Hinwendung zum zunächst Christlich-Sakralen. Bach’sche Passionsmusik (»Mache dich mein Herze rein«) tönt auf, um getanzt in sinnliche Liebe und Disco-Sound überzugehen. Es ist nun Pancera, der mit aufgelöstem Haar seine Talente entfaltet. Eine Hochzeit, eine Ehe, Krankheiten und Geschäftserfolge sind die Themen eines buchstäblich am Boden liegend geführten Gesprächs, das in Innis Begegnung mit Taads wirklichem, doch verstoßenem Sohn Philip weiter zum Zen-Buddhismus, zur Lehre des Vergessens und zum mittelalterlichen Mystiker Meister Eckhart führt. Symbol dieser hochphilosophischen Gedanken wird eine kostbare Teeschale der »toten Welten«, aus der gemeinsam zu trinken der junge Taads einlädt. Auf mystische Weise hängen Leben und Tod, der Kreislauf des Daseins, Anfang und Ende – auch das des Stücks – von ihr ab. Bettina Kaminski hat zusammen mit Victor Schlothauer eine Textfassung von Nootebooms Roman erstellt und in einer rätselhaft-faszinierenden Inszenierung auf die Bühne gebracht. Hochachtung!
DIE UNVOLLENDETE 1918. Ein Stück deutsche Revolution
TITANIA / Basaltstr. 23, Frankfurt www.freiesschauspiel.de
FREIES SCHAUSPIEL ENSEMBLE
GOETHE: FAUST I 29. April, 19.30 Uhr
FINE GERMAN DESIGN
Im Kreislauf des Daseins
Tickets Tel. 069 4076620 · www.volksbuehne.net
Katrin Swoboda Termine: 24., 25. April, 20 Uhr www.freiesschauspiel.de
TANZ IN DEN MAI TEXTE UND MUSIK ZUR WALPURGISNACHT
30. April, 20 Uhr
VOL Anzeige Strandgut April 2020 93x133 05c RZ.indd 1
Strandgut 04/2020
|
5
16.03.20 12:55
Theater
JAZZ IM MOZART SAAL
MO 11 MAI
HANS LÜDEMANN TRANSEUROPE EXPRESS
Wilfried Fiebig © E9N
JAZZnights
Animalische Blütenlese Gallus Theater: E9N zeigt »Der andere Carneval der Tiere« FR 29 MAI
PAT METHENY SIDE-EYE © Disney Concerts
Film und Musik
»Nachtigallen schlagen schlagen – Steine fliegen – ich weiß was der gefangene Vogel fühlt …«: So poetisch, so lyrisch, aber auch so verzaubert rätselhaft gab sich das Ensemble 9. November selten vor
einer neuen Produktion – genauer: Wilfried Fiebig, der zusammen mit Helen Körte die offene Theatergruppe leitet und mit dieser im halbjährlichen Wechsel seine Stücke inszeniert. »Der andere
MI 07 OKT
DEUTSCHES FILMORCHESTER BABELSBERG
SA 17 OKT
BARRELHOUSE JAZZPARTY 2020
Theater für die ganze Familie
Carneval der Tiere« nennt Fiebig sein neuestes Werk, das nur vom Titel her an die »grande fantaisie zoologique« von Camille SaintSaëns anlehnt, den musikalischen Tiergartenschaulauf des französischen Komponisten. Der vielseitige Frankfurter Theatermacher, HfGDozent, Philosoph, bildende Künstler und entschiedener Verfechter des Gesamtkunstwerks dagegen präsentiert, von den Zeichnungen Jean-Jacques Grandvilles inspiriert, seinen »Carneval« als eine poetische Manifestation der Tiere – und taucht dafür tief in die große Truhe der Weltliteratur. »Müde, von den Menschen benutzt und verleumdet zu werden«, sinnen die Tiere auf Abhilfe und Widerstand und werden bei den großen Dichtern bis hin zu den Verfassern der Bibel fündig. Von Maya Angelou (»Ich weiß, warum der gefangene Vogels singt«) über Eichendorff, immer wieder Morgenstern, Baudelaire (»Bisweilen fangen die Matrosen zum Vergnügen die großen Albatrosse«) bis hin zu Hiob, Moses, Ringelnatz (»Wenn ich zwei Vöglein wär«) und vielen, vielen anderen poetischen Tierbetrachtern mehr. Dass dabei auch Steine fliegen, muss, Christian Morgenstern folgend, nicht wundern: »Es flog ein Stein so weit, so weit – und hatte doch kein Federkleid! Es war ihm ja zu gönnen. Indessen rechte Seltsamkeit, dass Steine fliegen können!«. Es sind Dutzende von Gedichte und Aphorismen, eine wahrhafte Anthologie, die Wilfried Fiebig mit live gespielter Musik von Theodor Köhler (Komposition, Piano) und Katrin Becht (Violine), Gesang von Rebekka Stolz, dem Spiel von Richard Köhler, Eric Lenke und Katrin Schyns, dem Licht von Johannes Schmidt und seinen eigenen Kostüm- und Objekt-Interventionen zum Klingen, Tönen und Leuchten bringen will. Was sonst als ein doch wesentlich heiteres Vergnügen für alle Sinne, inklusive des Intellekts, steht da zu erwarten! »Das Gesamtkunstwerk ›Der andere Carneval der Tiere‹ lässt hören und sehen, was die Poesie nicht sagen kann, wozu sie aber die Einbildungskraft anstiftet«, kündigt das Ensemble 9. November an. Zu unserer aller und der Tiere Bestem! gt Termine: 22., 23., 24. + 29. April, 20 Uhr; weitere Termine: 1.–4. Mai www.e9n.de
DI 03 NOV
SALUT SALON „Die Magie der Träume” TICKETS 069 13 40 400 www.alteoper.de
6
|
Strandgut 04/2020
www.theaterhaus-frankfurt.de
© Robert Schittko
Theater
BÜRGERHÄUSER DREIEICH #zuhausebleiben Liebe Gäste, alle aktuellen Informationen zu abgesagten und verschobenen Veranstaltungen finden Sie auf unserer Webseite www.buergerhaeuser-dreieich.de Tickets behalten ihre Gültigkeit, wenn Termine verschoben werden.
Wo du nicht bist, ist das Glück Schauspiel Frankfurt zeigt von Keyserlings »Am Südhang« Nichts ist wie es scheint. Noch ist der Vorhang zu, da erscheint Fridolin Sandmeyer alias frisch zum Leutnant beförderter Karl Erdmann – aber das wissen wir noch gar nicht – an der Rampe und führt, pantomimisch eine Schallpatte auflegend, ausdrucksvoll und Augen rollend mit den ersten Sätzen in Eduard von Keyserlings Erzählung »Am Südhang« ein. Aber das ist nicht seine Stimme! Die kommt, tiefer gelegt und sonor, kurz darauf aber jugendlich, dann rauchig weiblich – ist das nicht die von Christina Geiße? - aus dem Off und schafft damit sofort die Distanz, die uns das Stück über begleiten soll. Auch später verschwindet der Erzähler nie ganz aus dem Bühnengeschehen, kommentiert und zitiert sich selbst, führt die Gesellschaft auf diese Weise quasi brechtisch vor. Identifikation ist somit weder möglich noch erwünscht. Und eigentlich passiert ja auch gar nichts. Karl Erdmann ist auf Heimaturlaub, hat einen Duelltermin dabei, dessen Ursachen nicht weiter interessieren (Regimentsbeleidigung), dessen Ausgang ebenfalls unerheb-
lich – niemand kommt ums Leben – bleibt. Ein ganz anderes Drama spielt sich auf der Gefühlsebene ab: Da ist die geschiedene, nicht mehr ganz junge Daniela von Bardow (Melanie Straub), die bei Karls Eltern (Christina Geiße, Michael Schütz) Zuflucht gefunden hat, in die sich Erdmann sofort verliebt, wie aber auch der unglückliche Hauslehrer Aristides Dorn (Wolfgang Vogler), letztlich Opfer seines Gefühls und seines Standes, der einzige Nichtadlige auf dem Gut, neben der Gouvernante Frl. Undamm, die für den kleinen Bruder Leo zuständig ist. Die beiden letzteren verkörpert Markus Reschtnefki, der außerdem noch Live-Musik (Klavier, Gitarre) auf die Bühne bringt. Zur Adelsfamilie gehören noch Karls Schwestern Heida und Oda, (Julia Pitsch und nochmal Christina Geiße, diesmal ganz jung), deren Verlobter Ottomar von der Lynck (grandios auch hier Michael Schütz, mal in Rot, mal in Schwarz) und der große Bruder Botho (Eike Hackmann), der auch singen muss – Schuberts »Der Wanderer« (eigentlich Schmidt von Lübecks »Des
Fremdlings Abendlied«) mit den passenden Schlusszeilen »Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück«. So gehört es sich für einen adlig/großbürgerlichen Salon! Natürlich erinnert das alles ein bisschen an Effie Briest, bei Fontane gibt es allerdings nichts zu lachen, das Duell endet tragisch, die Heldin wird verstoßen und eine Versöhnung allenfalls angedeutet. Knapp 20 Jahre später, »Am Südhang» erscheint 1914, sind die gesellschaftlichen Werte aufgebraucht und Frau von Bardow, um die sich doch alles dreht, reist unbeschadet ab. Über das einzige wirkliche Opfer, Aristides, macht sich in diesen Kreisen keiner Gedanken! Das könnte verwirrend sein, sorgte nicht die von Anke Grot genial eingerichtete Bühne dafür, dass zarte weiße Vorhänge immer wieder neue Gefühlsebenen markieren. Die Ausstattung bleibt sparsam, Perserteppiche deuten die gehobenen Verhältnisse an, das übrige Mobiliar, Stühle und Tische, wirkt eher kleinbürgerlich-universell. Prunkvoll die Uniformen, zeitlos elegant die Damenkleidung, leicht
Unterstützen Sie Künstler*innen und Kulturschaffende! Behalten Sie Ihre Tickets und schenken Sie Ihren Lieben Gutscheine für Veranstaltungen. Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen. Ihr Team der Bürgerhäuser Dreieich Bürgerhäuser Dreieich www.buergerhaeuser-dreieich.de Tel. 06103-6000-0
verfremdet Sprache und Bewegungen, in stilisierten Formationen kommen Gefühle ohne Worte auf dramatische Weise zum Ausdruck – grandios werden die Doppelrollen bewältigt. Wolfgang Voglers Hauslehrer Aristides tanzt seine Verzweiflung einfach großartig. Eine Melange aus Tragik und Komödie, auf die einzulassen sich lohnt. Katrin Swoboda Termine: 29. April, 20 Uhr www.schauspielfrankfurt.de
DER ANDERE CARNEVAL DER TIERE LEITUNG E9N: Helen Körte / Dr. Wilfried Fiebig REGIE: Dr. Wilfried Fiebig KOMPOSITION: Theodor Köhler
PREMIERE:
E9N
Ensemb
le 9. Nov
069 75 80 60 20
Kleyerstraße 15, 60326 Frankfurt http://www.gallustheater.de
ember
www.e9n .d info@e9n e .de
Mittwoch,
22. April
APRIL 2020: Donnerstag, 23. April Freitag, 24. April Musik und Bühne: Mittwoch, 29. April MAI 2020: Freitag, 1. Mai Samstag, 2. Mai Sonntag 3. Mai Montag, 4. Mai
20:00 Uhr 20:00 Uhr 20:00 Uhr 20:00 Uhr 20:00 20:00 19:00 20:00
Uhr Uhr Uhr Uhr
Strandgut 04/2020
|
7
Mi
Theater
© theaterperipherie
April - Mai 2020 Spielbetrieb bis 19. 4. eingestellt. Weitere Termine unter Vorbehalt der Corona-Pandemie-Entwicklung Mi Do Fr So Mo Mi Fr
Sa i 2.6. So. 00 Mo Fr Sa So So So Sa So Fr Sa So So
22.4. 20 00 Ensemble 9. November Premiere »Der Andere Carneval der Tiere« 23.4. 20 00 Ensemble 9. November »Die Neuen Helden Europas« 24.4. 20 00 Ensemble 9. November »Die Neuen Helden Europas« 26.4. 15 00 theater herzstück »Pass auf mich auf!« 27.4. 10 30 theater herzstück »Pass auf mich auf!« 29.4. 20 00 Ensemble 9. November »Der Andere Carneval der Tiere« 1.5. 20 00 Ensemble 9. November »Der Andere Carneval der Tiere« 2.5. 20 00 Ensemble 9. November »Der Andere Carneval der Tiere« 3.5. 19 00 Ensemble 9. November »Der Andere Carneval der Tiere« 4.5. 20 00 Ensemble 9. November »Der Andere Carneval der Tiere« 8.5. 20 00 Delattre Dance Company Premiere »Gifted« 9.5. 20 00 Delattre Dance Company »Gifted« 10.5. 11 00 Gudaviciute / Baneviciute & Dansema von 8-24 Monate »Forest« 10.5. 18 00 Delattre Dance Company »Gifted« 12.5. 19 00 Pascal Franke präsentiert: »Clash of the Arts (8)« 16.5. 20 00 EKo Dance Company Frankfurt Premiere »Made in Italy« 17.5. 19 00 Sakura No Ki Taiko »15-jähriges Jubiläumskonzert« 22.5. 20 00 tanzszene Premiere »collective:space« 23.5. 20 00 tanzszene »collective:space« 24.5. 11 00 Main-e-Oper »Leo Löwe aus dem Opernland« von 0-3 J. 24.5. 14 00 Main-e-Oper »Leo Löwe aus dem Opernland«
Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt Karten8 069-758060-20 | Strandgut 04/2020 · www.gallustheater.de
Szenen aus Absurdistan Vorbericht theaterperipherie: »Beshir im Blätterland« Wenn es theaterperipherie nicht gäbe, man müsste sie erfinden. Man müsste sie tausendmal neu erfinden, und in diesen Zeiten noch viel mehr. Es ist genau das, was es meint. Theater an der Peripherie. Über die Peripherie, und vor allem: mit der Peripherie. Die eigentlich gar nicht Peripherie ist, nur in der öffentlichen Wahrnehmung oft so erscheint. Das meint: mit Migranten, mit Geflüchteten. Und mit dem unbarmherzigen Clash, den zwischen den beiden entsteht. Damit ist der kulturellen Landschaft ein ganz besonderer Akteur zugewachsen, der mit seinen Themen wie ein Weberschiffchen durch den gesellschaftspolitischen Kontext gleitet und ihn füllt. Theater ist Kommunikation, und genau darum geht es. Der Stoff sind sie selbst, sie verkörpern ihn, und dann muss man sehen, wie das auf die Bühne kommt. Mal autobiografisch, mal als eine von Autobiografien genährte Geschichte. Ute Bansemir führt theaterperipherie, und zusammen mit Hadi El-Harake probt sie derzeit »Beshir im Blätterland«. Beshir ist: Beshir Dabbag aus Syrien, und Blätterland ist: Deutschland. Gemeinsam mit Alisha Neal, die marokkanisch- arabische Wurzeln hat und Rezwan Ahmadi, der vor zweieinhalb Jahren aus Afghanistan nach Deutschland geflüchtet ist, hat Beshir Szenen erarbeitet, in die zahlreiche Erfahrungen eingeflossen sind, die sie in Deutschland gemacht haben. Der Fundus ist groß, und der unfreiwillig ungeplante Witz auch. Ist so ein bisschen wie Absurdistan, das Deutschland. Jan Deck, der auch als Dramaturg für die Produktion zuständig ist, hat die Texte geschrieben, die sich an der Diktion der Jugendlichen orientieren. Alles ist original, der Ton soll stimmen und sitzen. »Willkür« – dieses Wort würde man zum Beispiel nicht wählen. Sie wollten nichts über ihre Flucht machen, sondern erzählen, was sie in Deutschland vorgefunden haben. »Du hast einen Termin um
8.25 Uhr, und sitzt um 8.24 Uhr mit dem Beamten am Tisch, aber es geht erst um 8.25 Uhr los« erzählt Beshir. Blätter, Blätter, Blätter, im Sportverein, bei der AOK und beim Sozialamt. Alles Hindernisse. In Syrien geht man hin und spricht miteinander, um etwas zu regeln, aber hier nur »Blätter, Blätter, Blätter«. Unterschrift und Punkt. Ihn und Rezwan regt es auf, dass viele hier lebende Migranten sie als Scheiss Flüchtlinge bezeichnen, ihnen unterstellen, sie seien bloß aus wirtschaftlichen Gründen hier. Sie wissen nicht – oder sie ignorieren es – dass in den Heimatländern Krieg herrscht und die Taliban, und dass man viel lieber zu Hause wäre und sich nicht auf diese ganze neue Welt einstellen müsste, wo alles so anders ist, manchmal auch so unverständlich. Welchen Anfeindungen müssen sie sich hier stellen? Warum wechseln Mädchen die Straßenseite, wenn sie hinter ihnen gehen? Das tut weh, sagt Rezwan. Und der Schmerz, die Heimat wegen Krieg, Tod und Zerstörung verlassen zu haben, weil es eben nicht mehr ging, er läuft als abgrundtief trauriger Leitfaden stets neben dem Gesagten mit. Dass man sich weit weg fantasiert, an einen anderen Ort, das gehört auch zu ihrer Realität. Sie wird in »Beshir im Blätterland« auf einer zweiten Ebene verhandelt. Auf der Bühne wird es dafür den Bollywood-Moment geben, oder Rap, auf alle Fälle Musik, vielleicht selbst geschriebene, das ist noch nicht klar, dazu eine Performance. Bollywood ist ein Fantasie-Ort, nichts darin ist wirklich. Das passt, meint Alisha. Derzeit stehen drei Aufführungstermine im April und Juni im Titania fest. theaterperipherie ist eigentlich kein Theater – oder der Idealfall – sie ist ein Spiegel der Wirklichkeit. Susanne Asal Termine: 20.4., 19.30 Uhr; 28.4., 10 Uhr www.theaterperipherie.de
Musik
Neue Produktionen im April In Zeiten wie diesen ... © Reinhold Schultheiß
© Niko Neuwirth
Vorausschau Oper Frankfurt © Monika Rittershaus
Frankfurter Autoren Theater: Vielleicht einmal im Jahr
Landungsbrücken: Satisfier Den »Satisfier pro 2020« gibt es in den Ausführungen Andi, Marko und Jochen. Mit atemberaubenden Neuerungen sind sie nur für Euch da, um Eure Wünsche, Begierden und Sehnsüchte zu erfüllen. Im Materialtest sind sie die besten ihrer Kategorie. Ihre spektakuläre Technik hat sich bereits vielfach bewährt. Je nach aktuellem Bedarf kannst Du die Intensität herauf- oder herunterregeln. Erlebe multiple Höhepunkte! Kategorie Wellnessprodukt. Bedienungsanleitung enthalten. Ein Produkt von Kortmann&Konsorten. Rückgaberecht innerhalb von 14 Tagen. Regie: Sarah Kortmann. Mit den Typen Andreas Jahncke, Sven Marko Schmidt und Jochen Döring.
Es ist das Jahr 2000. Boy meets girl. Das ist eine alte Geschichte. Aber was geschieht, wenn sie beide verheiratet sind und er ein russischer Steuerberater ist und sie eine argentinische Floristin, die in Barcelona lebt und spanisch spricht? Alexander und Lucia, verkörpert von Sandra Baumeister und Jevgeni Sarmont, treffen sich einmal im Jahr am selben Ort und leben ihre eigene Geschichte. Ein Stück auf Russisch, Spanisch und Deutsch, frei nach Bernard Slades »Same Time, Next Year«. Michaela Conrad führt Regie. Termine: 24., 25. April, jeweils 20 Uhr
www.fat-web.de
Termine: 24. April (Premiere), 20 Uhr www.landungsbruecken.org 477-18-06 • Juni 2018 www.strandgut.de
488-19-05 • Mai 2019 www.strandgut.de
für Frankfurt und Rhein-M ain
DAS KULTURMAGAZIN
498-20-03 • März 2020 www.strandgut.de
für Frankfurt und Rhein-M ain
496-20-01 • Januar 2020 www.strandgut.de
für Frankfurt und Rhein-M ain
DAS KULTURMAGAZIN
DAS KULTURMAGAZIN
für Frankfurt und Rhein-M ain
DAS KULTURMAGAZIN
»Feurig und eigensinnig... durchzogen von großer Kraft, Überzeugung und der Hoffnung auf eine bessere Welt.« – THE GUARDIAN >> Film
Die brilliante Mademoiselle Neïla
>> Film
>> Film
Die perfekte Kandidatin
von Yvan Attal ab 14. Juni
Die Wütenden – Les misérables
ab 12. März im Kino
>> Special
ab 23. Januar im Kino
>> Tanz
70 Jahre Luftbrücke Frankfurt-Berlin Gail Halvorsen kommt ins Orfeos Erben
Der Struwwelpeter
in der Volksbühne Frankfurt
Stan & Ollie
in der Volksbühne
ab 9. Mai im Kino
>> Theater
>> Theater >> Theater
>> Tanz
im English Theatre
im Bockenheimer Depot
>> Aktuelle Ausstellung
Wie wohnen die Leute?
Bonjour Tristesse
im Historischen Museum
im Stalburg Theater
Salome
Frankfurt I Offenbach
Jedermann (stirbt)
Das Leben des Vernon Subutex
>> Oper
im Schauspiel Frankfurt
Nach »Das Mädchen Wadjda« der neue Film von Haifaa Al Mansour
>> Musical
Bodyguard in der Alten Oper
in der Oper Frankfurt >> Literatur
im Kellertheater
>> Literatur
Fantastische Frauen
Neuerscheinung von Hans Christoph Buch
O Sentimental Machine
Brian Fallon NEUFASSUNG
EXTINCTION OF A MINOR SPECIES 8. 10., 13. 16. juni
Tickets
FRANKFURT AM MAIN 20180416_DFDC_Strandgut Ad.indd 2
>> Kunst
069 212 494 94
Qanga – die
>> Kinder
Geschichte Grönlands
Starke Stücke 12.–23. März
Zwischen Glanz und Gloria 23. Mai – 22. September 2019
2018 20Uhr
BOCKENHEIMER DEPOT
in der Schirn
CITRUS
im Liebieghaus
Charly Wellers »Gallus«
>> Ausstellung
Tunnel über der Spree
>> Kunst
>> Musik
U1_CS5.indd 1
palmengarten.de
The Children
Extinction of a Minor Species
>> Theater
am 10. Juni im Schlachthof Wiesbaden
Bernd Havenstein
>> Theater
Wonderland >> Film
Die Oper »Salome« von Richard Strauss in der Regie von Barrie Kosky ist gerade mal umjubelt über die Frankfurter Opernbühne gegangen, da legt sich gespenstische Ruhe auf die gesamte Kulturszene. Spannende Premieren waren angekündigt: die Fortsetzung mit unbekannten Werken von Gioachino Rossini (Bianca e Falliero) am 17.4., die konzertante Aufführung von »Mignon« des Ambroise Thomas, die Episoden aus Dantes »Inferno« der italienischen Komponistin Lucia Ronchetti, die Wiederaufnahme des Operndoppels Debussy/Honegger mit der fabelhaften Johanna Wokalek als ihre Namensvetterin Jeanne
d‘Arc au Bucher – all diese Preziosen fielen der Pandemie zum Opfer. Unklar natürlich, ob und wie diese (und andere) Projekte weitergeführt werden können. Ab dem 22.4. könnte es für die Ronchetti-Oper im Depot wieder eine Chance geben, sofern es das Corona-»Inferno« wieder zulässt. Wegen all dieser Unwägbarkeiten lohnt ein zaghafter Blick auf weiter entfernte Projekte. So soll im Juni nach langer Zeit einmal wieder eine Oper von Hans Werner Henze Premiere haben, nämlich sein »Prinz von Homburg« in einer Textur von Ingeborg Bachmann nach dem Drama von Heinrich von Kleist. Inwieweit Benjamin Brittens »Peter Grimes« oder andere Wiederaufnahmen aus dem Repertoire verspätet möglich sind, steht buchstäblich in den Sternen. Denn neben terminlichen Engpässen und der im Juli zu Ende gehenden Saison lassen sich Verträge mit den meist weltweit tätigen Protagonisten nicht ohne weiteres auf die neue Saison verschieben. Das alles sind Herkulesaufgaben, um die alle Beteiligten nicht zu beneiden sind. Für uns als Freunde der Oper bleibt zunächst immer wieder der Blick auf die Website, auf der Änderungen oder Neuigkeiten zu finden sind: www.oper-frankfurt. de/de/spielplan
RAUMINSTALLATION
im Archäologischen Museum
AB 12. MÄRZ IM KINO
www.cresc-biennale.de
EINE PRODUKTION VON AL MANSOUR ESTABLISHMENT FOR AUDIOVISUAL MEDIA UND RAZOR FILM IN KOOPERATION MIT NORDDEUTSCHER RUNDFUNK MIT DER UNTERSTÜTZUNG VON FILMFÖRDERUNGSANSTALT MEDIENBOARD BERLIN-BRANDENBURG MITTELDEUTSCHE MEDIENFÖRDERUNG GENERAL CULTURE AUTHORITY OF THE KINGDOM OF SAUDI ARABIA PRÄSENTIEREN DIE PERFEKTE KANDIDATIN MIT MILA ALZAHRANI KHALID ABDULRAHIM DHAY NOURAH AL AWAD TAREK AHMED AL KHALDI UND SHAFI AL HARTHY HERSTELLUNGSLEITUNG OLE NICOLAISEN SZENENBILD OLIVIER MEIDINGER KOSTÜM HEIKE FADEMRECHT MASKENBILD DOROTHEA WIEDERMANN TON UVE HAUSSIG SOUND DESIGN SEBASTIAN SCHMIDT MISCHUNG OLAF MEHL MUSIK VOLKER BERTELMANN SCHNITT ANDREAS WODRASCHKE, BFS KAMERA PATRICK ORTH EXECUTIVE PRODUCERS FAISAL BALTYUOR FAHAD ALSUWAYAN CHRISTIAN GRANDERATH RENA RONSON DREHBUCH HAIFAA AL MANSOUR BRAD NIEMANN PRODUZIERT VON ROMAN PAUL GERHARD MEIXNER HAIFAA AL MANSOUR BRAD NIEMANN REGIE HAIFAA AL MANSOUR
cresc… wird ermöglicht durch
OPUS INFINITY
CRASHKURS HUMAN_MACHINE in Zusammenarbeit mit
METAL VS. AMBIENT wird gefördert durch
dresdenfrankfurtdancecompany.de 25.05.2018 16:22:33 09/05/2018 14:17
U1_CS5.indd 1
29.04.2019 19:10:30
U1_CS5.indd 1
DPFK_strandgut170x235_U1.indd 1
06.02.2018:09:11 16:23 25.02.2020
U1_CS5.indd 1
Damentausch:
Joana Mallwitz vs. Mirga Gražinyte-Tyla
19.12.2019 14:57:37
Sei absurd: Jetzt ein Strandgut-Unterstützer-Abo! »Nachrichten aus Absurdistan» titelt auf Seite 8 dieser Ausgabe eine Besprechung über das geplante nächste Stück der Theaterperipherie – wann immer das sein wird. Das passt auch zu uns: Absurd ist es nämlich auch in Zeiten eines strikten behördlichen Ausgehverbots ein Kulturmagazin zu machen, das sich ganz dem Ausgehen verschrieben hat. Ein Heft für alle, die teilnehmen, aber nicht über alles. Ein Magazin über gute Filme, Theater, Kunst, Musik und Literatur. Ein Heft zum Mitnehmen und Einstecken, ein Heft zum Anfassen und zum Blättern, das man unterwegs, aber auch in Ruhe lesen kann.
In der letzten Ausgabe unseres Magazins ist ein Foto der Dirigentin Mirga Gražinyte-Tyla versehentlich über die Vorbesprechung der Oper Salome geraten. Diese hat allerdings Joana Mallwitz geleitet. Das Bild hätte auf die Folgeseite zum
Feature über ein Gastspiel des City of Birmingham Symphony Orchestra gehört. Ein kleines, technisches Missgeschick, das zwei großartige Künstlerinnen sicherlich verzeihlich finden würden. Hier die »richtige« Salome-Dirigentin:
Joana Mallwitz © Nikolaj Lund
Damit es nach 41 Jahren und sieben Monaten und dem 499sten Strandgut für den April auch das 500ste für den Mai und viele weitere geben kann, brauchen wir dringend Hilfe. Von den Kulturträgern, von der Stadt, vor allem aber von unseren Freunden. Wenn Sie mögen helfen Sie dem Strandgut mit einem UnterstützerAbo. Überweisen Sie einen frei wählbaren Betrag (mind. 27€) auf unser Konto DE45 5005 0201 0000 8843 59 bei der Frankfurter Sparkasse. Unter Nennung der Adresse erhalten Sie 12 Monate lang Strandgut mit einem dicken Dankeschön! Das Abo verlängert sich nicht automatisch.
Strandgut 04/2020
|
9
Kunst
Farbenfroh, vom Ungeist befreit Liebieghaus: Die Gold-Edition der »Bunte Götter« setzt sich auch historisch in Szene
01.03. – 01.06.2020
JUUL KRAIJER
Es ist eine Rückkehr und weit mehr als das: Mehr als nur ein Wiedersehen mit den »Bunten Göttern« nach gut elf Jahren im Frankfurter Liebieghaus. Und nach drei Millionen Gästen auf der weltweiten Tournee im Anschluss. Schließlich ist in diesen elf Jahren vor allem technisch viel passiert und möglich geworden in der PolychromieForschung. Die Schau glänzt deshalb als »Golden Edition« mit einer ganzen Reihe neu entstandener Exponate in einem Museum, das dem Leiter seiner Antikenabteilung und Kurator Vinzenz Brinkmann zufolge längst eine Spitzenstellung in dieser Forschungssparte einnimmt. Diese Expertise wird in Wandschriften, Schaukästen und mit Replikaten demonstriert, die exemplarisch und detailliert etwa über die einzelnen Schritte der Farbgewinnung oder die Fertigung der Statuen informieren. Besonderes Interesse gilt dabei der erst jetzt in ihrem Ausmaß erkannten Verwendung von Gold in den antiken Statuen und Reliefs. Das große Aufsehen, das die in phantastischen 3D-Rekonstruktionen mündenden Ergebnisse der Forschung noch immer erregt, rührt indes daher, dass im öffentlichen Bewusstsein weiter das Bild der marmorweißen antiken Skulptur und Architektur dominiert. Dabei, so beweist uns die Ausstellung,
gab es nichts Gewöhnlicheres, als möglichst lebensecht anmutende bunte Statuen im farbigen Straßenbild der Antike. Mehr noch: Weiße Statuen hätten die Bewohner der Polis wohl eher als nackt empfunden und irritiert. Ein der schönen Helena zugedachtes Zitat des Euripides lässt diese über die in Krieg mündenden Folgen ihrer Entführung grämen: »Oh, wär’ ich doch schon immer so hässlich gewesen wie eine Statue, der man die Farben abgewischt hat.« Das weiße Ideal, so lehrt uns die Ausstellung, wurde erst in der Renaissance nach falschen Rückschlüssen über antike Funde »entdeckt« und als eine der naiv-religiösen Bildkunst des Mittelalters überlegene Ästhetik kultiviert. Spätestens aber nach den von König Karl III im Jahr 1760 initiierten Ausgrabungen von Pompeji am Fuß des Vesuvs wurde die Buntheit der Antike wieder harter Fakt. Kein Geringerer als der deutsche Antikenpapst Johann Joachim Winckelmann habe sich davon 1762 vor Ort überzeugt und dies in Schriften festgehalten. Wieso der weit wirkmächtigere Frankfurter Farbenlehrer Johann Wolfgang Goethe dessen Einsichten missverstand und leugnete und wie die Farbigkeit der Antike zu Beginn des 20. Jahrhunderts schier wieder »vergessen« werden konnte, ist ein zweites großes Thema im Liebieghaus. Das unbedingte Festhalten am Mythos der weißen Antike lässt den Kurator vom »Ungeist des
ZWEIHEIT
MUSEUM SINCLAIR-HAUS Bad Homburg v.d. Höhe Löwengasse 15 Eingang Dorotheenstraße www.museum-sinclair-haus.de Eine Institution der Stiftung Nantesbuch gGmbH
10
|
Juul Kraijer, Untitled photograph,04/2020 2016-2019 © Juul Kraijer Strandgut
Foto: Norbert Miguletz
Kunst 20. Jahrhunderts« sprechen. Diese bewusste Verdrängung des gesicherten Wissens sei wohl nur im Kontext des Kolonialismus und rassistischer Ideologien des europäischen Faschismus zu erklären und reiche bis zu den heftigen aktuellen Debatten der »white supremacy« im Trump-Amerika. Die mehr als 100 Exponate – doppelt so viele wie 2008 – von »Bunte Götter – Golden Edition. Die Farben der Antike«, davon 60 neue Rekonstruktionen und 40 Originale, sind nicht separiert, sondern dialogisch in die laufende Sammlungspräsentation des Liebieghauses integriert und erstrecken sich so über das komplette Haus. Gleich zum Auftakt, im ägyptischen Saal, stoßen wir auf die aus Griechenland stammende rotgewandete Phrasikleia, die Grabstatue eines griechischen Mädchens aus dem 6. Jahrhundert vor unserer Zeit. Die Arbeit zeige deutliche stilistische Anlehnungen an Techniken und Ästhetik des damals kunsthandwerklich führenden Nil-Landes, wie die Nachtmotive und Sternzeichen auf dem Rücken der Figur. Das unbestritten bunte Ägypten sei die große Schule der griechischen Bildhauerkunst gewesen, sagt Brinkmann. Solon habe seine besten dort ausbilden lassen. Der Raum nebenan ist römischen Nekropolen nachempfunden, Grab-
malstatuen längs der städtischen Zufahrten in wirkmächtigen Signalfarben. In der nahen Rotunde unter dem erwähnten Helena-Zitat findet sich die »Kleine Herkulanerin« aus Delos. Die in einen golddurchwirkten türkisen Umhang und untergründiges Rosa figurbetont gekleidete Statue stammt aus der Phase des Hellenismus (300-30 vor unserer Zeit). Eine Augenweide in höchster Raffinesse und elf Farbtönen, deren weißes »Original« im Athener Nationalmuseum steht. In schimmerndem Gold haben auch die Bikini-Venus, die Leihgabe einer Marmor-Aphrodite mit Eros-Knaben aus Neapel, und die Winckelmann-Diana ihren Platz, alte Bekannte sind die zuletzt in der Athen-Ausstellung gezeigten überlebensgroßen Bronzekrieger aus Riace und die beiden Bronzefaustkämpfer. Eine faszinierende, großartige Schau, die mehr als einen Besuch verträgt und lohnt, weil sie nicht nur phänomenale Werke zeigt, sondern auch Einblick haben lässt in die Forschung. Zur Vorbereitung des Besuchs bietet das Liebieghaus ein Digitorial an, vor Ort gibt es eine kostenlose Audiotour, gesprochen von Katharina Thalbach. Lorenz Gatt Bis 30. August: Di., Mi., Fr.–So. 10–18 Uhr; Mi.10–21 Uhr www.liebieghaus.de
Ausstellung im Dornröschenschlaf Historisches Museum öffnet virtuell die Pforten: 24 Stunden 7 Tage die Woche Wann Dornröschen wachgeküsst wird, das wissen wir noch nicht. Fakt aber im Historischen Museum ist: der Prinz kann kommen. Die Ausstellung »Kleider in Bewegung – Frauenmode seit 1850«, ursprünglich ab 16. März geplant, ist aufgebaut, eingerichtet und ausgeleuchtet, das Begleitbuch ist gedruckt und ausgeliefert. Und nun im Dornröschenschlaf: die Exponate eingehüllt in Seidenpapier, damit sie vor Staub geschützt sind, und im Dunkeln, vor Licht geschützt im idealen Raumklima. Bis es denn so weit ist. Bis dahin aber hält das Historische Museum auf seiner Website, über Facebook und Instagram sowie in seinem Blog Angebote für jeden zuhause bereit. Seit 2017 bereits hat das Haus mehr als 5.000 Objekte digitalisiert (Alltagsgegenstände jeder Art, Gemälde, Textilien aus dem Sektor »Frankfurt Einst?«), die per Klick
mitsamt allen Infos abgerufen werden können. Auf der Mitmachplattform Stadtlabor Digital können zu vielen Frankfurt-Themen, beispielsweise Orte der Jugend, alle User-Beiträge in Video, Audio oder Text abgerufen werden. Ständig erweiterte Film- und Bildbeiträge etwa dazu, wie eine Ausstellung entsteht, halten die Social MediaKanäle bereit, beispielsweise, wie das für »Kleider in Bewegung« aus Hamburg angelieferte prachtvolle violette Promenadenkleid in Empfang genommen und gehängt wurde. Nicht zu vergessen: der Multimedia-Guide, der als WebApp frei zugänglich ist. Dass dabei auch Vorfreude auf die kommende Ausstellung und den kommenden Besuch aufkommt, nimmt das Historische Museum gerne in Kauf.
Life doesn’t frighten me Michelle Elie wears Comme des Garçons Michelle Elie, Paris, 2015 © Foto Phil Oh
– 30/8/20
gt www.historisches-museum-frankfurt. de
Strandgut 04/2020
|
11
Kunst Krimikolumne: Alf Mayers Blutige Ernte
Von der Genauigkeit des Blicks Sam Jaun, Andrea Noack und die »Hollywood Blacklist«
Edmond, und wie er die Welt erlebte! Senckenberg Naturmuseum bereitet Großausstellung vor Eigentlich ist er schon lange da und ein Star des Hauses. Die Vitrine des Edmontosaurus gehört zu den Attraktionen des Senckenberg Naturmuseums. Gefunden und ausgegraben wurde das durch glückliche Umstände fast ganz erhaltene Knochengerüst des rund 70 Millionen Jahre alten Pflanzenfressers Edmonds in Wyoming. Bei solchen Zeitdimensionen sollte das nun erzwungene Warten auf das neue Projekt des Senckenberg Naturmuseums sich doch stark relativieren. Im Rahmen eines einzigartigen Projekts hat das Haus einen über 40 Tonnen schweren fossilienreichen Gesteinsblock, ein so genanntes Bonebed, aus Edmonds Heimat einschiffen lassen, um diesen live vor den Augen der
Senckenberg-Besucher freizulegen. Wenn es denn so weit ist, mit dem ursprünglich für den 4. April geplanten, jetzt verschobenen Start, dann soll es nicht nur darum gehen, dem Publikum die paläontologische Forschung nahezubringen, sondern auch Antworten auf noch ungeklärte wissenschaftliche Fragen zu finden: Wie sah das Ökosystem der Dinosaurier von Wyoming vor rund 70 Millionen Jahren aus? Wie lebten und starben die riesigen Tiere, wer fraß wen und welche Herausforderungen mussten sie im tagtäglichen Überlebenskampf bewältigen? Die Welt in den Augen Edmonds, die Spannung steigt. gt www.senckenberg.de
@histmus #openhmf historisches-museum-frankfurt.de
12
|
Strandgut 04/2020
S Abgedeckte Ausstellung Kleider in Bewegung, Foto: Horst Ziegenfusz
Museum geschlossen ——— Webseite offen!
»Er trat aus dem Wald, und plötzlich lag das Land vor ihm, sich wölbend, Hügel um Hügel, abfallend zum Talgrund, wieder ansteigend zum Horizont. Die Wiesen, grün mit bunten Sprenkeln, wo das Gras der zweiten Magd entgegenwuchs, hell- oder sattgrün, wo es jeden Morgen Streifen um Streifen geschnitten wurde, und die Getreidefelder, ergilbend – die Farben bald leuchtend im Licht, bald stumpf unter dem Wind. Die Häuser mit den roten oder grauen Walmdächern und den hölzernen Rundbogen unter dem Giebel, an die Hänge geduckt, in den Obstgärten lauernd. Die grauweissen Bänder der Fahrwege, die sich von Hof zu Hof wanden. Die Sträucher und Bäume an den Runsen entlang, deren Rinnsale zu Tal rieselten, und die Hecken. Die hundertjährigen Linden, einzeln auf den Kuppen. Im Tal, einer tiefen Mulde zwischen den Hügeln, deren Abhänge aus der Ferne täuschend sanft wirkten, nur der hölzerne Turm der Kapelle sichtbar, die neben dem Dorf auf einer Erhöhung stand. Darüber das ausgewaschene Blau des Julihimmels. Ringsum rauschte, raschelte, summte, zirpte und zwitscherte es. Tausend Gerüche. Er ergriff den Koffer, setzte die Sonnenbrille auf, und der Himmel wurde postkartenblau …« o hebt »Die Brandnacht« an, ein Klassiker der Schweizer Kriminalliteratur, Autor, der im Februar 2018 verstorbene Sam Jaun. Jetzt ist das Buch bei Lenos Polar wieder zugänglich. Die Erstausgabe war 1986 bei Benziger als Hardcover erschienen, 1987 erhielt Jaun dafür in Hamburg den »Glauser – Autorenpreis deutsche Kriminalliteratur« der Autorengruppe deutsche Kriminalliteratur DAS SYNDIKAT. Dass Jaun als Lieblings-Autor damals Friedrich Glauser benannte, verwundert nicht. Er hat mit ihm viel gemein. Seinen Protagonisten, den Zürcher »Fürsprech« (Rechtsanwalt) Peter Keller verschlägt es in ein Tal südlich von Bern, in eine trügerische Idylle voller Frömmler, Heuchler, Intriganten, Spekulanten, Sektierer, Lustmolche, Gastwirte und Erbschleicher. Sam Jauns Ermittler arbeitet bedächtig, die Atmosphäre ist dicht. Als Autor interessierte ihn in seinen insgesamt fünf Kriminalromanen – drei davon mit traumschönen Covern beim feinen Berner Cosmos Verlag –, wie eine Gemeinschaft auf Nachfor-
Sam Jaun: Die Brandnacht. Erstmals erschienen 1986. Lenos Polar, Basel 2019. Paperback, 284 Seiten, 16 Euro.
schungen reagiert. Der Detektiv als Katalysator. »Die Brandnacht« wurde 1991/92 von Markus Fischer für das ZDF verfilmt, Bruno Ganz spielte emblematisch die Hauptrolle.
»
Hallo. Ich heiße Andrea und bin Alkoholikerin.« Sieben harte Jahre hat Andrea Noack gebraucht, bis sie diesen Satz sagen konnte. Jetzt hat sie ihr Gesicht auf dem Buchcover und sie schreibt über sich. Schonungslos. Lange Zeit ist sie nie nüchtern schlafen gegangen, hat funktioniert, und dann doch nicht mehr, hat sich auf den langen, langen Entzug gemacht. Ganz zweifellos hat sie an »Die Bestie schläft« sehr hart gearbeitet, sie hat überhaupt sehr hart an sich gearbeitet. Von den Zen-Meistern und den wirklich großen Schriftstellern wissen wir, dass hinter den einfachsten Texten und Taten die härteste Arbeit steckt. Bei diesem Buch ist es nicht nur Textarbeit, nicht nur schlichtes Handwerk und eine Portion Inspiration, hier ist es mit bloßer Hand gespaltenes Eichenholz, ungeheure Willenskraft, bewundernswerter Mut – und Hingabe. Dazu eine geradezu gebirgsbachklare Sprache. Begeisternd schlicht. Schnörkellos, unfassbar schön. Ich las die ersten Seiten und bei jedem Umblättern war es, wie in einen großen, klaren Teich zu sehen. Bis auf den Grund. So einfach, so schwierig. So lässig. Ganz große Klasse. Sogar der Satz dieses Buches transportiert das. Gewiss ist es so,
Literatur Restaurant Goldmund im Literaturhaus Mo bis Fr 17 bis 24 Uhr Sa 18 bis 24 Uhr So Ruhetag Tel: 0 69/210 85 985
W
Andrea Noack: Die Bestie schläft. Meine Alkoholsucht und wie ich sie überwand. Blessing Verlag, München 2019. Hardcover, 384 Seiten, 20 Euro.
Literaturhaus Frankfurt Schöne Aussicht 2, 60311 FFM Telefon: 0 69/75 61 84 10 info@literaturhaus-frankfurt.de
April 21.04. 19.30 h
Abbas Khider: Palast der Miserablen Moderation: Anna Engel (hr2-kultur)
22.04. 19.30 h
Das Literaturhaus Frankfurt im Museum für Kommunikation ACHT VISIONEN VII & VIII Eintritt 9 / 6 Euro Mit Mariana Leky und Lukas Rietzschel NEVER WASH THEM feat. Cemile Sahin: TAXI Veranstaltungsort noch offen
26.04. 15.00 h
Nele Brönner: Zitronenkind Kinderbuch-Sonntag ab 4 Jahren
27.04. 19.30 h
Bov Bjerg: Serpentinen
30.04. 21.00 h
Tanz in den Mai Eintritt 12 / 8 Euro mit den DJs Barbara Biel, Hauke Hückstädt, Christina Mohr, Tobias Schnettler, Beatrice Wallis sowie keilschmidt
Eintritt 5 / 3 Euro
Eintritt 4 Euro Eintritt 12 / 8 Euro
Vorschau Mai 04.05. 19.30 h
Vom Unbehagen in der Fiktion: Daniel Schreiber, Angela Steidele, Jan Wilm Moderation: Barbara Wahlster
Eintritt 9 / 6 Euro
05.05. 15.00 h
Benjamin Quaderer: Für immer die Alpen Moderation: Jan Wiele (F.A.Z.)
Eintritt 7 / 4 Euro
11.05. 19.30 h
Karosh Taha: Im Bauch der Königin Moderation: Carolin Callies
Eintritt 7 / 4 Euro
12.05. 19.30 h
Andreas Platthaus: Auf den Palisaden Moderation: Friederike Reents
Eintritt 9 / 6 Euro
© Thomas Dozol
© Ben Chislett
Hannes Brühwiler (Hg.): The Sound of Fury. Hollywoods Schwarze Liste. Deep Focus Band 32. Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2020. Paperback, 280 Seiten, 217 Fotos, 25 Euro.
Eintritt 12 / 8 Euro
23.04. 19.30 h
© Alexander Paul Englert
dass Andrea Noack sich belohnt mit diesem Buch, jedes verdammte Gramm davon hat sie sich redlich verdient, uns aber beschenkt sie. Überreich. Wo immer sie dieses Buch geschrieben haben mag, ich muss an ein Zen-Kloster denken, an Jenny Aaron bei ihrem Lehrer Kisho in Andreas Pflügers »Geblendet« oder an Uma Thurman bei Meister Pai Mai in Tarantinos »Kill Bill«. Wie diese beiden Frauen ist Andrea Noack eine Kriegerin, tapfer und stur, sie hat den Kampf gegen ihre Sucht gewonnen, ihre Demut aber bewahrt sie, sie triumphiert nicht, sie weiß, dass die Bestie immer auf sie lauern wird. Stratosphärenkilometer über den lauwarmen Rinnsalen herkömmlicher Ratgeberliteratur ist dies ein Buch über das Loskommen von einer Sucht, die allgegenwärtiger ist, als wir es uns eingestehen. Das Buch ist witzig und lakonisch, knallhart und menschlich, nimmt uns mit in viele Alltags- und Therapieszenen, ist manchmal screwball comedy pur und dann wieder Abgrund. Eines der Kapitel geht über AlkoholikerSprache, »mindestens 3,5 im Turm haben« bedeutet 3,5 Promille, »nur zum Trockenschleudern hier« nennt man den von der Krankenkasse bezahlten Sieben-Tage-Entzug, die kleinen Flaschen an den Supermarktkassen sind »Zündkerzen«. Das Buch ist harter Stoff, aber zum Feinsten destilliert, was es für uns Leser gibt: Li-te-ra-tur.
enn man heute im Internet nach »Blacklist« sucht, führt der erste Haufen Links zu einer leider ziemlich dämlichen Fernsehserie. Filmkurator Hannes Brühwiler hat 2018 eine »Hollywood Blacklist« Retrospektive auf die Beine gestellt, die in Berlin, Frankfurt und Zürich gezeigt wurde. Daraus und dazu ist ein äußerst bemerkenswertes Buch entstanden, vorzüglich illustriert mit sage und schreibe 217 Fotos und Filmstills. Enthalten ist darin der legendäre Filmkritik-Aufsatz »Tod und Mathematik – Über Irving Lerner« von Wolf-Eckart Bühler aus dem Jahr 1981. Der große Abraham Polonsky selbst erzählt, wie die Blacklist in Hollywood funktioniert hat: »Jeder bekam ein Angebot.« Patrick Holzapfel schreibt zur Politisierung von Dorothy Parker, Stefan Ripplinger über die Geschichte von »Salt of the Earth«: »Mit der Gewerkschaft, gegen die Gewerkschaft«. Lukas Foerster porträtiert die Produzentin Hannah Weinstein und ihr Engagement für Blacklist-Opfer. Dazu gibt es 15 exemplarische Filmanalysen. Auf dem neuesten Stand sind die 56 Kurzbiografien von Opfern der Blacklist. Das Ganze ist ein weißer Elefant, ein heute fast nicht mehr mögliches, mustergültiges Filmbuch – ermöglicht von den Verlegern Dieter Bertz und Katrin Fischer, die unlängst schon mit der Anthony Mann-Werkschau von Ines Bayer begeistert haben.
Anfahrt: S1-6,8,9 »Ostendstraße«, StraBa 18 »Hospital zum Heiligen Geist«, Bus 30, 36 »Schöne Aussicht« Parken: Tiefgarage »Bildungszentrum Ostend«, Sonnemannstraße 13 Fleming‘s Deluxe Hotel Frankfurt Main-Riverside, Lange Straße 5-9 Hospital zum Heiligen Geist, Lange Straße 4-6 Karten: Vorverkauf über www.literaturhaus-frankfurt.de
Vom Unbehagen in der Fiktion mit Angela Steidele, Daniel Schreiber und Jan Wilm am 4.5.
Strandgut 04/2020
|
13
ESSkultur
Impressum
© Weingarten
Herausgeber Strandgut Verlags GmbH Postfach 90 07 09 60447 Frankfurt Tel.: 0 69/97 91 03 - 0 Fax: 0 69/97 91 03 - 20 Ederstr. 10 (Nähe Ökohaus) Internet www.strandgut.de E-Mail Adressen info@strandgut.de leserbriefe@strandgut.de musik@strandgut.de verlosungen@strandgut.de theater@strandgut.de Anzeigenvertretung regional: Tel. 0 69/97 91 03 - 0 Redaktion Claus Wecker (cw, Film) Bewegungsmelder Winnie Geipert (gt, Theater) Bernd Havenstein (hav, Klassik) Birgit Siegel (bs) Jochen Vielhauer (jovi)
Titel
DER BEWEGUNGSMELDER
Bewegungsmelder Titel Redaktionelle Mitarbeit Titelspezifische Angaben Peter Woll (PWoll) Grafik/Layout Birgit Siegel Verantwortlich Kurt Otterbacher (ko) Birgit Siegel (bs)
DER BEWEGUNGSMELDER DER BEWEGUNGSMELDER Im Weingarten Frankfurt Titelspezifische Angaben Weinbar & Bistro inAngaben der Clemensstraße Titelspezifische
DER BEWEGUNGSMELDER
Verbreitete Auflage IVW I/2019: 20.666 Erscheinungsweise monatlich Vertrieb Ecco!, Frankfurt, an 333 Stellen im Großraum Frankfurt. Abobedingungen 12 Hefte kosten 27 € Bestellt wird durch Einzahlung auf DE45 5005 0201 0000 88 43 59 Frankfurter Sparkasse 1822 Aboende: automatisch nach Titelspezifische 12 Monaten. Sie werden mit Versand des letzten Heftes Angaben angeschrieben und befragt, ob Sie verlängern möchten.
�
Titelspezifische Angaben �
Überregionale Anzeigen & Verbund
Überregionale Anzeigen & Verbund
Vermarktungsgesellschaft mbH
www.citymags.de
14
|
Strandgut 04/2020
Man geht von der U-Bahnstation Die Speisekarte verkündet »safAb dem ersten Mai eröffnet die AuVeranstaltungskalender: Adressen,aus Kleinanzeigen Bockenheim in die Leipziger StraßeTermine, tige Gartengerichte unserer ßenterrasse mit freiem Blick in den bisTitelspezifische zum Metzger WaibelAngaben und biegt saisonalen Bistroküche«, ergänzt Abendhimmel und vielleicht wieder Termine mit einem süffigen Bordeaux. gegenüber bei Foto Firlé in die durch eine angenehm komponierte Clemensstraße ein. Ein ungewöhnTageskarte. Wir bestellen den sanft sp Veranstaltungskalender: Adressen, Kleinanzeigen licher Blick eröffnet sich auf ein Termine, gegarten Pulpo mit cremigem ErbsTermine ehemaliges Firmenkarree. Joghurt als Vorspeise und einen Weingarten Frankfurt Dieses Gelände gehörte vor und weißen Burgunder. Beim HauptgeTermine Clemensstraße 3 nach dem Zweiten Weltkrieg der richt fällt mir die Auswahl schwerer. 60487 Frankfurt-Bockenheim Adressen weingarten-frankfurt.de Hartmann & Braun AG. Es erstreckBoeuf Bourguignon mit Karotten, Termine te sich von der Falkstraße über die Petersilie, Estragon und Kartoffeln damals geschlossene Wildungeroder geschmorte Ochsenbacke mit Adressen und Clemensstraße bis zur LeipziZwiebel, Sellerie und Wetterauer Adressen ger- und Gräfstraße. Kartoffelstampf. Nach dem Auszug der Hartmann & Meine Begleiterin entscheidet sich Kleinanzeigen Braun AG 1997Adressen wurde das ehemalifür ein »Schlotziges Perlgraupenge Betriebsgelände umgebaut, Prorisotto mit Schwarzwurzeln und duktionsstätten wurden entkernt, Parmesan« und isst begeistert. Ich Kleinanzeigen Wohn- und vor allem Geschäftsräu- bin nicht schnell zu begeistern, aber Kleinanzeigen me unter dem Namen »Alvearium« beim Boeuf Bourguignon hat die geschaffen. Küche gezaubert. Schon von der LeipzigerKleinanzeigen Straße aus Wir probieren zum Abschluss einen sieht man linkerhand das abends L’Angelet der Bodegas Palmeras und erleuchtete das Schild »Weingarschließen uns einem Besucherkomten«. Inzwischen hat Lars Kabiersch pliment an: »… liebevoll eingerichdie Weinbar von seinem Vater tet, und mit Herz geführt. Wir wurübernommen und ausgebaut. Der den sehr freundlich begrüßt und ursprüngliche Bar-Bereich wurde bedient, mein Rotwein schmeckte um eine professionelle Küche ervorzüglich. Um den Abend ausklinweitert. gen zulassen, ist das eine perfekte Wir kennen die Weinbar und den Weinbar.« »Vater« schon lange und haben Meine einzige Kritik: Die offene uns neugierig hier zum Essen verWeinkarte ist gegenüber früher abredet. Das Licht ist gedimmt in überschaubar und bei den roten diesem gemütlichen Ambiente mit Flaschenweinen finde ich es schaAußenterrasse. Noch ist es etwas zu de, dass es z. Zt. keinen Bordeaux kalt, um draußen zu sitzen. gibt.
Räume
Tai Chi + Chi Gong
Schöner großer Schule
Seminarraum (100 m²)stunden- oder samstags tageweise zu vermieten. Holzboden, Teeküche, Umkleide, 2 Toiletten in Frankfurt-Rödelheim. Tel.: 069/561712.
Rolf Weber seit 1982
Nächste kostenlose Einführungskurse: Sa., 4. April, 11–13 Uhr Mi., 15. April, 18–20 Uhr Sa., 18. April, 11–13 Uhr
Reisen
Neue Anfängerkurse ab 21. April Tel. (069) 70 11 63 www.taichi-weber.de
Ferien in Südfrankreich
AKTIVITÄTEN
JoBS
Abitur kostenfrei
nachholen! www.abendgymnasium-frankfurt.de Nächster Start: 8/2020. Neu: Unterricht auch am Vormittag.
Abitur kostenfrei
nachholen! www.abendgymnasium-frankfurt.de Nächster Start: 8/2020. Neu: Unterricht auch am Vormittag.
Aquarell- und Acrylmalkurse
ab 20.04.2020, in Nordend, Ostend und Bornheim. Für Anfänger/innen und Fortgeschrittene. Leitung: Angelika Grünberg, Künstlerin und Kunstpädagogin M.A., Tel.: 069/55 88 08, www. agruenberg.de
Du kannst Spanisch,
Englisch, Französisch und Holländisch aus dem Effeff? Du beherrschst das Indische und Skandinavisch? Du kennst dich im Sizilianischen aus? Schachclub Brett vorm Kopp Frankfurt sucht dringend Spieler für die dritte Mannschaft!!! donnerstags in der Zappbar, Glauburgstraße 1, ab 20 Uhr.
THEATERSTAMMTISCH
jeden zweiten Montag des Monats, 19 Uhr Interkulturelle Bühne, Alt-Bornheim 32, 60385 Frankfurt. Tel.: 069-46003741
Computer
Körper + Seele Iyengar-Yoga
Pobestunde 15 Euro, Einstieg jederzeit möglich. Info: 069/95636883, www.iyengar-yoga-institut. de
QIGONG
Vorbereitungsübungen aus dem „Nei Yang Gong“, ab 25. Mätz 2020, 5 Termine, jeweils montags von 19-20 Uhr. Anmeldung und Info: Shiatsu-Praxis Klaus Steinmetz (HP), Leipziger Str. 52, 60487 Ffm, Tel.: 069/7073211, www. shiatsu-frankfurt.de.
Wenn Du trinken
willst ist das Deine Sache. Wenn Du aufhören willst können wir Dir helfen. Anonyme Alkoholiker www.anonyme-alkoholiker.de Helpline 0151-50865101
Neuer Computer
und kein Durchblick? Viren, Internet & Email - keine Nerven mehr? PC-Doktor hilft; installiert W-Lan, DSL und Netzwerk - frdl. Service, und kommt ins Haus! www.pcdoktor.de - jetzt wieder im Nordend: Nordendstraße 26 - Tel: 069 - 90 50 28 20.
Dienstleistungen Kunstmarkt im Atelier!
Malerei, Objekte, Porträts und Auftragsarbeiten nach Voranmeldung. Tel.: 0170/465 21 96. www. kporath.com
(Camargue) inmitten von Weinfeldern und Stierweiden. Teilhabe an Segelboot sowie Pferdehaltung möglich. camargue-ranch-house@club-internet.fr
Er, 57/185 sucht
nette Begleiterin für Kino- und Theaterbesuche, Kabarett, Museen etc. Chiffre: 2020-02-02.
Gemeinsam Grenzen
überschreiten? Fantasievoller zärtlicher Mann sucht erwartungsvolle Sie mit großer Badewanne für anregende nasse Spiele. Nicht alltägliche nasse Spiele. Niveau und absolute Diskretion sind selbstverständlich! Lust bekommen? – Ich warte auf Dich ...! play1.withfire@yahoo.de oder Chiffre: 2020-04-05.
Tanja Konstantin
Ferienhaus direkt
am Meer auf La Palma, kanarische Insel, zu vermieten. 06085/3147 oder 0034922/485096.
Segeln in den schönsten
Revieren der Welt. Zu jeder Jahreszeit. Auch o. Segelkenntnisse! www.arkadia-segelreisen.de, Tel.: 040/28 05 08 23
Rhein-Main-Link www.agruenberg.de Mal- und Zeichenunterricht
Sport Lust auf Schach?
Wir spielen jeden Donnerstag ab 20 Uhr in der Zappbar (Glauburgstraße 1) in illustrer Runde und freuen uns auf neue Mitspieler in jeder Stärke (und Schwäche). Schachclub Brett vorm Kopp Fragen an Winnie 0172 613 65 31
Unterricht Abitur kostenfrei
Er sucht sie
Events für Körper, Geist & Seele
Kleinanzeigen
nachholen! www. abendgymnasium-frankfurt. de. Nächster Start: 8/2020. Neu: Unterricht auch am Vormittag.
Wohnen Individuelles Wohnen
in Südfrankreich (Camargue) inmitten von Weinfeldern und Stierweiden. Teilhabe an Segelboot sowie Pferdehaltung möglich. camargue-ranch-house@club-internet.fr
FERNHEILUNG IN DER PRAXIS Zarathustra Abendworkshop Mi 01.04. | 18.30 Uhr HEILEN MIT DER FARBE DER LIEBE Nina Dul Erlebnisabend Mo 30. März | 19.30 Uhr Heilabend Di-Fr 31.3.-3.4. |18.30 Uhr Workshop Sa/So 4./5. April MEDIALER HEILABEND Chamuel Schauffert Abendworkshop Do 16. April | 19 Uhr WENN DIE SEELE SICH BEFREIT Rade Maric Erlebnisabend Fr 17. April I 19:30 Uhr Heilenergie-Übertragung Sa/So 18./19. April BLOCKADEN LÖSEN Andreas Winter Erlebnisabend Fr 17. April | 19 Uhr Workshop Sa 18. April INTUITION IM BUSINESS Jacqueline Le Saunier Workshop Sa/So 18./19. April EMOTIONSCODE & BODYCODE™ Dr. med. Susanne Hufnagel Erlebnisabend Fr 24. April | 19.30 Uhr Workshop Sa 25. April Dr. Bradley Nelson Erlebnisabend Mi 29. April | 19.30 Uhr Workshop Do-Sa 30. April - 2. Mai HYPNOSE REVOLUTION Alexander Hartmann Tagesworkshop Sa 25. April Abendworkshop So 26. April
Welches kleine
Miststück sucht den verständnisvollen Mann, der ihre außergewöhnlichen Vorlieben und Neigungen teilt? summerwine01@yahoo.com oder Chiffre: 2020-04-04.
BUSINESSLADIES / DU BIST EIN STERN Tanja Konstantin Tagesworkshop Fr 01. Mai Workshop Sa/So 02/03. Mai GEISTIGE FÜHRUNG & FÜLLE Andy Schwab Erlebnisabend Fr 08. Mai | 19.30 Uhr Workshop Sa/So 09/10. Mai
Eventkalender anfordern!
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30–18.00 Uhr Samstag 8.30–9.30 Uhr + 17.00–18.00 Uhr Bockenheimer Landstr. 133 60325 Frankfurt/Main Telefon: 069/798 230 48, Fax: 069/707 900 40 www.kfz-referat.de, transporter@kfz-referat.de
Come and lay down by my side ...
Strandgut
Tel. 069 - 51 15 55 www.frankfurter-ring.de Folge uns auf
Das Abo für Seh-Räuber 0 69/97 91 03-0
Strandgut 04/2020
|
15
STALBURG THEATER
VOLUME
2
Aufgeschoben n e b o h e g f u a t h c i ist n
Das Leben des
Vernon Subutex Nach Virginie Despentes. Mit Iris Reinhardt Hassenzahl und Christoph Maasch. Regie: Katja Lehmann
069-256 277 44
STALBURG.DE