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-20-12 • Dezember 2020/Januar 2021 www.strandgut.de
für Frankfu und Rhein- rt Main
das Kulturmagazin
>> Film versu sud Festival des italienischen Kinos
>> Theater
Winterwerft 2021
in Fechenheim
>> Museen
August-Macke Retrospektive
im Museum Wiesbaden >> Literatur
Was Nina wusste
von David Grossman
>> Esskultur
Wochenmärkte in Frankfurt
auf der Konsti und anderswo
Holen Sie sich die Ausstellung nach Hause und bestellen Sie sich den Katalog unter: juedischesmuseum.de/besuchen/museumsshop-literaturhandlung/
Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördert die Ausstellung Die weilbliche Seite Gottes im Jüdischen Museum Frankfurt. Getragen wird der gemeinnützige Fonds vom Land Hessen, von Frankfurt am Main, dem Hochtaunuskreis und dem Main-Taunus-Kreis, Darmstadt, Wiesbaden, Hanau, Bad Vilbel, Offenbach am Main und Oestrich-Winkel. Weitere herausragende Kunst- und Kulturprojekte finden Sie unter www.kulturfonds-frm.de / Facebook / Instagram / Newsletter
Stand: 11/2020, Änderungen vorbehalten
37 MUSEEN MUSEUMSUFERCARD
1 JAHR 89 € Neuer Preis ab 15.12.2020
MUSEUMSUFER TICKET
2 TAGE 21 € Alle Informationen auf museumsufer.de
MUSEUMS UFER
Inhalt
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Jesus kam nur bis Matera
Vor dem Kollaps in Fechenheim
»Das Neue Evangelium« Ein Film von Milo Rau
Winterwerft 2021
Film
Museen
Musik
4 Das Neue Evangelium von Milo Rau 5 abgedreht 5 verso sud 26. Festival des italienischen Kinos 6 9. Deutscher Kurzfilmtag 8 Neu im Kino
6 MuseumsuferCard 17 Back to Future Museum für Kommunikation 18 Die weibliche Seite Gottes Jüdisches Museum 19 Ansichtssachen 20 Artentreffen: tierisch, schön? Deutsches Ledermuseum Offenbach Alles im Wunderland Nassauischer Kunstverein Wiesbaden 21 Kunst für Tiere Opelvillen Rüsselsheim Bilder einer Ausstellung Das Bett 22 August-Macke-Retrospektive Museum Wiebaden
24 Terminkalender 25 Klassik
Theater 12 Vor dem Kollaps in Fechenheim Winterwerft 2021 13 Schwarz/Weiß Theater Willy Praml Früher war mehr Lametta Freies Schauspiel Ensemble 14 Elektra/Iphigenie Staatstheater Mainz 15 Secret Feminist Agenda Gallus Theater 16 Ein Haus der Freien Theaterszene Theater Williy Praml & Studio Naxos vorgeführt
Literatur 25 Arbeit am Mythos Sontag. Die Biograpie 26 Drei Leben lang von Felicitas Korn 27 Unsere Körper sind euer Schlachtfeld. Frauen, Krieg und Gewalt von Christina Lamp 28 Notfälle von Manfred Schulz Der Empfänger von Ulla Lenze Was Nina wusste von David Grossman
Esskultur Familie 23 Vom Fischer und seiner Frau Theaterhaus
31 Wochenmärkte in Frankfurt
Service 30 Kleinanzeigen 31 Impressum
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Film Online-Kinoticket
Alle Kinos im Überblick © Fruitmarket Langfilm/IIPM/Armin Smailovic
Berger Kino Berger Str. 177 Tel.: 069/45 64 05
Cinema Rossmarkt 7 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/21 99 78 55 Cinestar Mainzer Landstraße 681 www.cinestar.de Tel.: 01805/11 88 11 Cinestar Metropolis Eschenheimer Anlage 40 www.cinestar.de Tel.: 01805/11 88 11
Jesus kam nur bis Matera
Deutsches Filmmuseum Schaumainkai 41 www.deutsches-filmmuseum.de Tel.: 069/96 12 20 220
»Das Neue Evangelium« von Milo Rau
Der Schweizer Milo Rau ist als politischer Aktivist, Theaterautor und Regisseur, als Reporter aus Krisengebieten und Essayist bekannt geworden, und mit den politischen Dokumentationen »Das Kongo Tribunal« und »Die Moskauer Prozesse« hat er sich auch im Kino einen Namen gemacht. In seinem aktuellen Film verbindet er die biblische Erzählung vom Wirken Jesu mit der aktuellen Notlage der afrikanischen Migranten in Italien.
E-Kinos Hauptwache/Zeil 125 www.ekinos-frankfurt.de Tel.: 069/28 52 05 Eldorado Schäfergasse 29 www.ekinos-frankfurt.de Tel.: 069/28 13 48 Filmforum Höchst Emmerich-Josef-Straße 46a www.filmforum-höchst.com Tel.: 069/212 45 664 Harmonie Dreieichstraße 54 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/66 37 18 36 Mal Seh’n Adlerflychtstraße 6 www.malsehnkino.de Tel.: 069/597 08 45 Orfeos Erben Hamburger Allee 45 www.orfeos.de Tel.: 069/70 76 91 00 Pupille Mertonstraße 26–28 www.pupille.org Hafen 2 Nordring 129, Offenbach www.hafen2.net Tel.: 069/26 01 22 23 Kinopolis Main-Taunus-Zentrum www.kinopolis.de Tel.: 069/31 40 314 Kult Kinobar Zum Quellenpark 2 www.kultkinobar.de Tel.: 06196/92 16 700
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»Das Neue Evangelium« ist eine Mischung aus Dokumentar-, Spielund politischem Agitationsfilm. Produziert wurde er in der süditalienischen Stadt Matera, die mit ihrer malerischen Altstadt mittlerweile eine achtbare Tradition als Drehort für Bibelfilme besitzt. Pier Paolo Pasolini inszenierte hier »Das erste Evangelium Matthäus«, die wohl beste aller Bibelverfilmungen, und Mel Gibson seine allgemein unterschätzte filmische Annäherung an »Die Passion Christi« in lateinischer Sprache. Matera, europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2019, kommt, wie viele süditalienische Orte, seit Jahren mit der Unterbringung der aus Afrika Geflüchteten nicht zurecht. Die Menschen, die nur als schlecht entlohnte Erntehelfer willkommen sind, hausen in provisorischen Zelten und Baracken, in Ghettos mit weitem Abstand zu den Touristenattraktionen. An diesem Ort hat also Milo Rau seine zeitgenössische Version des Evangeliums angesiedelt, und folgerichtig wird Jesus in seinem Film auch von einem Afrikaner, dem aus Kamerun stammenden Politaktivisten Yvan Sagnet, dargestellt. Er bildet einen markanten Kontrast zu den oftmals allzu blonden Jesusgestalten in der europäischen Kunstgeschichte. Der dunkelhäutige Jesus kommt als »Menschenfischer« zu den Erniedrigte und Beleidigten in das größte Migrantenlager. Unter den dort
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Gestrandeten findet er die Menschen, die ihm folgen und sich ihre Erlösung erhoffen. Neben dem Passionsspiel, das dem Film die »schönen Bilder« und bekannten Bibelzitate liefert, sind auch die Dreharbeiten zu sehen. Rau knüpft an sein Vorbild Pasolini an, indem er die Rolle des Johannnes des Täufers mit Pasolinis einstigem Christusdarsteller, Enrique Irazoqui, besetzt. Die Vorführung von Pasolinis Film in einem kleinen Kino gehört gewissermaßen zur Einstimmung. Die römischen Soldaten werden hingegen von den Einheimischen gespielt. Der Bürgermeister von Matera möchte statt Pontius Pilatus lieber den barmherzigen Cyreneus darstellen, der für Jesus ein kurzes Wegstück das Kreuz trägt. Er will mit der Schuldfrage liebernichts zu tun haben. Parallel zum Passionsgeschehen sind Dokumentaraufnahmen von Protestaktionen der Afrikaner montiert, die im Film immer mehr Gewicht bekommen. Nach Angaben des Regisseurs leben in Italien über 500.000 Menschen unter unwürdigen Umständen. Gemeinsam mit ansässigen Kleinbauern begründen sie die »Revolte der Würde«, eine politische Kampagne, die auch für die Rechte von Migrantinnen und Migranten kämpft. Es ist eine rein politische Sicht der Bibel, die der Film propagiert. Das entspricht dem Zeitgeist, doch auf die schiefe Bahn gerät Rau, wenn er
die Gerichtsverhandlung von Pontius Pilatus als eine rassistische Veranstaltung darstellt. »Kreuzigt den Schwarzen!« schreit da die Menge der hellhäutigen Italiener. Das hat mit dem Karfreitag nichts zu tun. Das Christentum ist zuerst eine Religion für den Einzelnen, an den sich Jesus immer wieder gewendet hat. »Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!« Aus den religiösen Geboten lassen sich politische Konsequenzen nur eingeschränkt ableiten. Deshalb hat der große evangelische Theologe Karl Barth Konrad Adenauer davon abgeraten, eine politische Partei christlich zu nennen. Und die fundamentalsten politischen Forderungen an »christliche Politiker« kommen zumeist von erklärten Atheisten. Claus Wecker DAS NEUE EVANGELIUM von Milo Rau, D/CH/I 2020, 107 Min. mit Yvan Sagnet, Papa Latyr Faye, Samuel Jacobs, Enrique Irazoqui, Marcello Fonte, Maia Morgenstern Drama
HHHII Der Film ist ab dem 17.12. per Video on Demand unter www.dasneueevangelium.de verfügbar. Der Zuschauer erwirbt sein Online-Kinoticket und wählt gleichzeitig ein Kino aus, das er am Erlös beteiligen möchte. Dieses Kino erhält dann 30 % des Preises eines digitalen Tickets. Der Film ist nach Bezahlung und anschließender Aktivierung der TicketID 24 Stunden streambar.
Film
abgedreht Shorts at Moonlight
Martin Eden © Piffl Medien
verso sud
Das 26. Festival des italienischen Kinos wird verschoben Dieses Filmfest war immer ein fester Termin im Frankfurter Kinokalender. Anfang Dezember wurde das Deutsche Filmmuseum in seinem Kinobereich ein bisschen Little Italy. Wunderbar diese Begrüßungen im Publikum, wenn sich Freundinnen und Freunde trafen. Da freute ich mich als filmbegeisterter Germane gleich ein wenig mit ihnen. Und wenn ich von den erwartungsvollen Italienerinnen gefragt wurde, wie mir der Film gefallen hatte, wagte ich kaum ein kritisches Wort zu sagen. Aber das Virus kennt kein Erbarmen. Und weil eine Hybridversion nicht vorgesehen ist, bisher jedenfalls, wird verschoben. Zuerst auf das Jahresende und jetzt auf Mitte/ Ende Januar oder bei anhaltenden Schließungen auf einen der Folgemonate. Das geplante Programm bietet wieder einen Einblick ins aktuelle italienische Kino. Ein Höhepunkt ist eine Preview von »Martin Eden«,
Palazzo di Giustizia © Verso Sud
der Jack-London-Verfilmung von Pietro Marcello, deren Kinostart zur Zeit für Ende Januar angekündigt ist. Der diesjährige Berlinale-Film (Generation 14+) »Palazzo di giustizia« (Justizpalast – Vor dem Gesetz sind alle gleich) soll von Regisseurin Chiara Bellosi persönlich oder via Online-Zuschaltung begleitet werden. Aus dem Wettbewerb der Berlinale von 2019 stammt Claudio Giovannesis »La paranza dei bambini« (Der Clan der Kinder). Das mit dem Silbernen Bären für das beste Drehbuch ausgezeichnete Drama schildert eindrucksvoll, wie die Mafia nun auch für Teenies zum Vorbild geworden ist. Die traditionelle Hommage, zu der über die Jahre hinweg Italiens Regieadel in Frankfurt zu Gast war, ist diesmal Lina Wertmüller gewidmet. Die Retrospektive soll von den 1960ern bis in die 1990er einen vielfältigen Einblick in ihr umfangreiches Werk ermöglichen. Die Hommage findet in Kooperation mit der Kinothek Asta Nielsen statt, die zudem vier weitere Programme mit Arbeiten süditalienischer Regisseurinnen präsentiert. Die Filme sind wie gewohnt in der deutsch (einmal englisch) untertitelten Originalfassung angekündigt. Bleibt nur noch zu hoffen, dass es mit den Shutdowns und Lockdowns bald ein Ende hat und das Festival auch tatsächlich stattfindet. In der Ankündigung des Deutschen Filmmuseums liest es sich so: »Ausführliche Informationen zum Programm sind nach finaler Festlegung des Termins online unter www.dff.film/verso-sud finden.« Ich bin gespannt. Claus Wecker
Nach dem riesigen Erfolg des Sommer-Online-Programms 2020, findet auch im Winter ein Kurzfilmfestival statt, das gemütlich von Zuhause aus gestreamt werden kann. Die Corona-Pandemie veranlasste die Veranstalter dazu, auf alternative Mittel umzusteigen – mit positiver Bilanz. Die Winteredition besteht aus 5 Einzelprogrammen, welche nach und nach, an jedem Advent und an Heiligabend, freigeschaltet werden. Alle Programme sind bis zum 31.01.2021 verfügbar. Zur Eröffnung wird direkt ein absoluter Publikumshit gezeigt: die Trilogie von und mit Albert Meisel, die in der Zwischenzeit Kultstatus erreicht hat. Und auch die weiteren Freischaltungen beinhalten allesamt Lieblingsfilme des FestivalPublikums, sie werden moderiert und durch Interviews mit Filmemachern ergänzt. Das gesamte Winter-Filmpaket ist online auf www.kurzfilmfestival.de für 20 Euro zu erwerben.
Filmforum Höchst: Klaus-Peter Roth übergibt an Sabine Imhof Der Leiter des Filmforums Höchst geht in den Ruhestand. So richtig kann man sich das gar nicht vorstellen, denn Klaus-Peter ist ein »Filmverrückter«, mit dem man buchstäblich stundenlang über Filme diskutieren und dabei ein höchst persönliches Gespräch führen kann. Immer geht es dabei um den Ein-
druck, den die Filme hinterlassen haben, und auch um die Freude, die das Kino bereiten kann. Und deshalb schreibt er auch in seinem Brief an die Journalisten: »Auch im ›Ruhestand‹ werde ich noch im Kino und bei den Festivals präsent sein, nicht nur wegen der Filme, sondern auch wegen des gemeinsamen Arbeitens, wegen der Freundschaften, die sich im Zusammenhang mit der Arbeit im Filmforum entwickelt haben, im Filmforum-Team, in den Festivalgruppen Cuba im Film, Africa Alive, etc. Wir werden uns also noch sehen im Filmforum, vielleicht aber auch etwas entspannter, das soll ja den sogenannten Ruhestand kennzeichnen.«
14. Lichter Filmfest Frankfurt International Das Festival, das für die Zeit vom 27. April bis zum 2. Mai 2021 angekündigt wird, sucht nach den besten Lang- und Kurzfilmen aus Hessen und Rhein-Main, internationalen VR-Filmen und zeitgenössischer Videokunst aus aller Welt. Das Einreichformular findet man unter http://register.lichter-filmfest. de . Außerdem sind noch einige Praktikantenstellen für Funktionen auf dem Filmfest zu vergeben. Info: https://lichter-filmfest.de . cw
Sabine Imhof und Klaus-Peter Roth vom Filmforum Höchst © Filmforum Höchst
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Film für Fr und Rh ankfurt ein-Main
DAS KULT URM
AGAZIN
Verlosungen
No Snow for Christmas © Interfilm Berlin
Il Traditore – Als Kronzeuge gegen die Cosa Nostra Einige Szenen aus diesem Mafiafilm von Marco Bellocchio bleiben im Gedächtnis, beispielsweise, wenn die Mafiosi sich vor Gericht wie Raubtiere hinter Gittern aufführen. Italien wäre reicher und l(i)ebenswerter ohne die Mafia, aber das italienische Kino wäre eben ärmer ohne die Mafiafilme und ganz besonders ohne diesen. In unserer Kritik zum Kinostart hieß es: »Wir gewinnen keine neuen Erkenntnisse, aber die intelligente Komposition und die überragenden Protagonisten – ›Il Traditore‹ ist eben auch ein großer Schauspielerfilm – machen Bellocchios Alterswerk so sehenswert.«
9. Deutscher Kurzfilmtag 2020 Am 21. Dezember 2020 online auf www.kurzfilmtag.com Viele bedeutende Regisseure der Filmgeschichte haben mit Kurzfilmen angefangen. Und auch heute steht der Kurzfilm am Anfang der allermeisten Regie-Filmografien. Nur, in welchem Kino werden die vielen Kurzfilme gezeigt? Früher fand man einige von ihnen als Vorfilm im regulären Kinoprogramm, wodurch die Vergnügungssteuer gespart wurde. Heute werden wir vielerorts von Werbung und oft unzähligen Ankündigungen malträtiert. Dabei sind in Festivals (Shorts at Moonlight, Internationales Trickfilmfestival in Wiesbaden, Rüsselsheimer Filmtage, exground etc.) Kurzfilmprogramme wahre Publikumsmagnete. Es braucht also »Events« mit ganz besonderen Auswahlprogrammen, die einen
kurzweiligen Besuch versprechen, um Zuschauer anzulocken. Und ein besonderer Tag, der diesem Format vorbehalten ist, bietet sich dafür mit dem kürzesten Tag im Jahr geradezu an. Vorreiter sind auch hier die in Sachen Filmkultur unübertroffenen Franzosen. 2011 gab es bei unseren Nachbarn erstmals »Le jour le plus court«. Und ab 2012 wurden auch in den Programmkinos hierzulande am kürzesten Tag im Jahr Kurzfilmprogramme gezeigt. Mit Programmvorschlägen und Koordination beschäftigt sich seitdem der Bundesverband Deutscher Kurzfilm, AG Kurzfilm genannt. Gefördert wird das Ganze vom Who’s Who der deutschen Film- und Kulturförderung.
Zum erweiterten Konzept des Kurzfilmtages gehörte bisher, dass nicht nur in Kinos, sondern auch in Kneipen, Kirchen oder Gemeinderäumen, Büchereien usw. die Arbeiten ihr Publikum finden sollten. Im Corona-Jahr ist von allen geplanten Orten derzeit (Anfang Dezember) die Stadtteilbibliothek Rödelheim übrig geblieben. Der diesjährige Kurzfilmtag ist also wie viele Filmfestivals eine Online-Veranstaltung geworden. Unter den 7 Programmen, die angeboten werden, befinden sich eine spezielle Kinder- und eine Senioren-Auswahl. Kostenlos abrufbar sind die Programme unter http://kurzfilmtag.com . Claus Wecker
Eine Karte für 30 Museen
MuseumsuferCard wird im Preis gesenkt
Wir verlosen in Zusammenarbeit mit Pandora Film 3 mal die DVD und 2 mal die Bluray mit dem Film und Interviews mit Regisseur Marco Bellocchio und Hauptdarsteller Pierfrancesco Favino. Schreiben Sie uns eine Mail mit Namen, Adresse und Kennwort »Il Traditore« – DVD oder Buch« an verlosungen@strandgut.de . Einsendeschluss ist am 8.1.2021. Uferansicht © Museum Angewandte Kunst, Andreas Präfcke
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Die MuseumsuferCard bietet Zugang zu allen Dauer- und Wechselausstellungen der beteiligten Museen, wie etwa dem Senckenberg Naturmuseum, dem im Oktober wiedereröffneten Jüdischen Museum oder dem Museum MMK für Moderne Kunst. Im Städel Museum gilt die Card für den Besuch der ständigen Sammlung sowie wechselnder Ausstellungen aus dem eigenen Bestand, ausgenommen sind große Sonderausstellungen mit internationalen Leihgaben. Insgesamt haben Kunst- und Kulturinteressierte die Möglichkeit über 30 Häuser in Frankfurt und Offenbach zu besuchen. Nun wurde der Preis der MuseumsuferCard 2021 gesenkt. Die Card kann bereits zum 15. Dezember 2020 zum Preis von 89 € (statt 95 €) erworben werden. Die FamilienCard kostet dann 150 € (statt 165 €), die ermäßigte Card 45 € (statt 48 €). Weitere Informationen: www.museumsufercard.de
Film Film
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Neu im Kino Was für ein Glück, dass die Kinobetreiber Idealisten sind! Viele von ihnen können sich ein Leben ohne Kinos nicht vorstellen, auch wenn die Politiker alles tun, um dies wahr werden zu lassen. Weniger Motivierte hätten schon längst aufgegeben, hätten den Stecker gezogen, ihre Hauser dichtgemacht und sich anderen Aufgaben gewidmet. Stattdessen haben die Kinomacher unter extrem restriktiven Bedingungen im Sommer ihre Häuser geöffnet, obwohl sie mit der beschränkten Anzahl von zugelassenen Besuchern in der Regel finanzielle Verluste gemacht haben. Als die Infektionszahlen niedrig waren, wurde kein Fall von Ansteckung im Kino gemeldet. Als die Infektionszahlen anstiegen und man nur noch dreißig Prozent der Fälle zurückverfolgen konnte, mussten die Kinos erneut ihre Türen schließen. Irgendwo musste man ja mit den Ansteckungsverhinderungsmaßnahmen (wir denken an Mark Twain, der sich über solche deutschen Wortungetüme lustig gemacht hat) anfangen. So hat es Kanzleramtsminister Helge Braun treuherzig zugegeben. Nach den Erfahrungen des Jahres wäre es wohl am besten, wenn wir alle über die Feiertage zwei Wochen zu Hause blieben und die Telefonund Internetleitungen heißlaufen ließen. Dann könnte auch manches weihnachtliche Familiendrama in diesem Jahr ausfallen. Zu so einem radikalen Schritt scheinen aber die Politiker bisnicht bereit zu sein. Deshalb wird weitergewurschtelt, und wie bei Wilhelm Busch (Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!) hebt die Kanzlerin mahnend den Zeigefinger.
>> 7.1.2021 CHADDR – UNTER UNS DER FLUSS von Minsu Park, D 2019, 89 Min. Dokumentarfilm
Seit ihrer Einschulung wird die mittlerweile 18-jährige Changyang von ihrem Vater ins Internat nach Leh gebracht und in den Ferien wieder von dort abgeholt. Der Weg zur Mutter ins Heimatdorf ist eine viertägige Wanderung am Rande des zugefrorenen Gebirgsflusses Chaddr im indischen Himalaya. Der Klimawandel erhöht die Gefahr, auf der Eisschicht de Flusses einzubrechen. Mit Changyang, die Softwareentwicklerin werden will, kommt in das Bergdorf die moderne Welt. www.filmkinotext.de
MATTHIAS & MAXIME
von Xavier Dolan, CDN 2019, 119 Min. mit Gabriel D‘Almeida Freitas, Xavier Dolan, Pier-Luc Funk, Samuel Gauthier, Antoine Pilon, Adib Alkhalidey Drama Matthias und Maxime sind schon seit ihrer Kindheit beste Freunde und können sich gar nicht vorstellen, plötzlich getrennte Wege zu gehen. Doch das Erwachsenwerden bedeutet Veränderung, und so will Maxime für längere Zeit nach Australien. Vor seiner Abreise ziehen die beiden im Kreis ihrer Freunde von einer Party zur nächsten. Als eine ihrer Freundinnen, eine Filmstudentin, für ihren neuesten Kurzfilm noch zwei Schauspieler sucht, werden beide engagiert. Doch die Freunde sollen sich vor der Kamera küssen, und dies bringt ihre Freundschaft ins Wanken. www.pro-fun.de
SCHACHNOVELLE
von Philipp Stölzl, D 2020, 111 Min. mit Oliver Masucci, Albrecht Schuch, Rolf Lassgård, Birgit Minichmayr, Samuel Finzi, Johannes Zeiler Drama Wien, 1938: Österreich erklärt den Anschluss an Nazi-Deutschland. Kurz bevor der Anwalt Josef Bartok (Oliver Masucci) mit seiner Frau Anna (Birgit Minichmayr) in die USA fliehen kann, wird er verhaftet und in das Hotel Metropol, Hauptquartier der Gestapo, gebracht. Als Vermögensverwalter des Adels weigert er sich, dem Gestapo-Leiter Böhm Zugang zu Konten zu ermöglichen. Er kommt in Isolationshaft und verzweifelt zusehends – bis er durch Zufall an ein Schachbuch gerät. Erneute Verfilmung von Stefan Zweigs Novelle. www.studiocanal.de
Claus Wecker
FREAKY ab 14.1.2021 im Kino!
VERPLANT – WIE ZWEI TYPEN VERSUCHEN, MIT DEM RAD NACH VIETNAM ZU FAHREN von Waldemar Schleicher, D 2020, 108 Min. mit Tobias John, Matthias Schneemann Dokumentarfilm
Sie sind untrainiert, unaufhaltsam und voller Elan - Otti und Keule wollen von Heiligenstadt in der Mitte Deutschlands entlang der alten Seidenstraße bis nach Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) im Süden Vietnams fahren. Alles mit dem Fahrrad. Sie starten im Rekordhitzesommer 2018 auf ihren brandneuen Rädern mit viel Galgenhumor und einer wunderbar selbstironischen Art. www.im-film.de
ZIMMER 212 – IN EINER MAGISCHEN NACHT
von Christophe Honoré, F/B/L 2019, 90 Min. mit Chiara Mastroianni, Carole Bouquet, Camille Cottin, Benjamin Biolay, Vincent Lacoste, Stéphane Roger Tragikomödie Nach 20 Jahren Ehe entscheidet sich Maria dazu, ihren Mann zu verlassen. Sie zieht in das Zimmer 212 eines Hotels, das ihrer früheren Wohnung gegenüber liegt. Von dort aus kann sie nicht nur ihre Wohnung und ihren Mann sehen, sondern sie lässt auch ihre Ehe Revue passieren und fragt sich, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. www.cineleusis.com
>> 14.1.2021 CATS & DOGS 3 – PFOTEN VEREINT! (Cats & Dogs 3: Paws Unite!) von Sean McNamara, USA 2020, 84 Min. Familienfilm Die Katze Gwen und der Hund Roger sind Geheimagenten, die aus ihrem Versteck heraus die Welt retten, ohne dass die Menschen davon etwas mitbekommen. Ihnen ist der große Waffenstillstand zwischen Hunden und Katzen zu verdanken. Der langjährige Frieden ist jedoch bedroht, als der fiese Papagei Pablo einen Weg findet, Funkfrequenzen zu manipulieren, die nur Hunde und Katzen hören können. Werden die Helden in der Lage sein, das üble Geflügel aufzuhalten, oder wird es eine Cat-astrophe zwischen den Arten auslösen? www.warnerbros.de
FREAKY
von Christopher Landon, USA 2020, 102 Min. mit Kathryn Newton, Vince Vaughn, Alan Ruck, Katie Finneran, Uriah Shelton, Mitchell Hoog Horrorkomödie Eigentlich wollte die 17-jährige Millie Kessler nur noch ihr Abschlussjahr an der High School hinter sich bringen, doch mit einem Mal gerät ihr Leben auf sehr unerwartete Weise durcheinander. Der berüchtigte Serienmörder Blissfield Butcher versetzt die Stadt in Angst und Schrecken und hat es auch bald auf Millie abgesehen. Doch er löst versehentlich einen uralten Fluch aus, der Millie und den Killer im Körper des jeweils anderen erwachen lässt. Jetzt hat sie nur 24 Stunden Zeit, um nicht für ewig in der Gestalt des Psychopathen gefangen zu sein, nach dem gefahndet wird. https://upig.de
HORIZON LINE
von Mikael Marcimain, S/USA 2020, 92 Min. mit Allison Williams, Alexander Dreymon, Keith David, Pearl Mackie, Jumayn Hunter, Lamin Tamba Thriller © 2020 Universal Studios
Jackson (Alexander Dreymon) und seine ExFreundin Sara (Allison Williams) sind zu einer Hochzeit auf einer kleinen tropischen Insel mitten im Indischen Ozean eingeladen. Der Routineflug mit dem Kleinflugzeug Cessna wird dramatisch, als der erfahrene Pilot Wyman (Keith David) plötzlich einen Herzinfarkt erleidet. Jackson und Sara müssen das Steuer der alten Maschine übernehmen, deren Autopilot auch
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noch kaputt ist. Zudem zieht ein schlimmer Tropensturm auf, der für ein Umfliegen zu groß ist. Es gibt nur einen Weg: mittendurch. www.constantin-film.de
MALASANA 32 – HAUS DES BÖSEN (Malasaña 32) von Albert Pintó, E/F 2020, 104 Min. mit Iván Marcos, Bea Segura, Begoña Varga, Sergio Castellanos, Iván Renedo, Javier Botet Horrorfilm Im Madrider Stadtteil Malasaña im Jahr 1976: Wie so viele andere Spanier auch zieht Manolo Olmedo (Iván Marcos) zusammen mit seiner Frau Candela (Bea Segura) und den drei Kindern vom Land in die große Stadt, wo er sich unter der Franco-Diktatur ein besseres Leben erhofft. Aber es dauert nicht lange, da stellt die sechsköpfige Familie fest, dass ihr beim Kauf des traumhaften, großzügigen Apartments wesentliche Informationen vorenthalten wurden. In der Wohnung passiert Merkwürdiges, und es sieht danach aus, als ob das pure Böse nach den neuen Bewohnern greift … www.studiocanal.de
MORTAL KOMBAT
von Simon McQuoid, AUS/USA 2021, ca100 Min. mit Jessica McNamee, Hiroyuki Sanada, Joe Taslim, Tadanobu Asano, Ludi Lin, Mehcad Brooks Actiondrama Die Menschen werden seit Jahrhunderten von finsteren Kräften aus Outworld bedroht. In einem mystischen Turnier gilt die Regel: Sollte Outworld zehn Mortal Kombats in Folge gewinnen, wird der finstere Shang Tsung (Chin Han) für immer Kontrolle über die Erde erlangen. Nach neun Outworld-Siegen hat der weise Donnergott und Erdenbeschützer Lord Raiden (Tadanobu Asano) die schwierige Aufgabe, jene Kämpferinnen und Kämpfer zu finden, die dieses Mal die Menschheit verteidigen könnent … www.warnerbros.de
NOTES OF BERLIN
von Mariejosephin Schneider, D 2020, 105 Min. mit Matus I. Krajnak, Katja Sallay, Yeliz Simsek, Taneshia Abt, Jale Arikan, Nisan Arikan Tragikomödie Um kleine Notizen aus Berlin geht es in diesem Episodenfilm. Zu ihnen gehören unter anderem herzergreifende Suchanzeigen oder auch recht skurrile Bitten an die Nachbarn. https://ucm.one/de
ORPHEA
von Alexander Kluge, Khavn, D 2020, 99 Min. mit Lilith Stangenberg, Ian Madrigal Musikdrama Der Film ist eine Kooperation zwischen Alexander Kluge und dem philippinischen Filmemacher Khavn, in dessen Mittelpunkt Lilith Stangenberg als Orphea steht. Der antike Mythos vom Musiker Orpheus, der seine Geliebte aus der Unterwelt zurückholen will und mit der Macht der Musik den Höllenhund bezwingt, ist älter als 2.000 Jahre. Für ein glückliches Ende riskierten sie einen Geschlechterwechsel. Vielleicht kann eine Orphea ihren Liebsten tatsächlich aus der Hölle holen? https://rapideyemovies.de
ROSAS HOCHZEIT (La boda de Rosa) von Iciar Bollaín, E/F 2020, 97 Min. mit Candela Peña, Sergi López, Nathalie Poza, Paula Usero, Ramón Barea, Xavo Giménez Komödie Kurz vor ihrem 45. Geburtstag beschließt Rosa, dass es Zeit für einen radikalen Wandel in ihrem Leben ist. Immer hat sie für die anderen gelebt, in ihrem Job als Kostümbildnerin bis zum Umfallen gearbeitet, den Vater zum Arzt begleitet, sich um die Kinder ihres Bruders gekümmert. Knall auf Fall verlässt sie Valencia, um sich im alten Schneiderladen ihrer Mutter in einem kleinen Küstenort den Traum vom eigenen Geschäft zu erfüllen. Aber es ist nicht so leicht, sein
Neu im Kino
© Piffl Medien
ARTHOUSE KINOS FRANKFURT
Leben in die eigenen Hände zu nehmen … www.piffl-medien.de
HHHHI
Siehe Kritik auf www.strandgut.de
SUPERINTELLIGENCE
von Ben Falcone, USA 2020, ca100 Min. mit Melissa McCarthy, James Corden, Bobby Cannavale, Brian Tyree Henry, Jean Smart, Jock McKissic Komödie Carol Peters (Melissa McCarthy) Leben verläuft sozusagen stinknornmal, bis sie eines Tages von ihrem ganzen Technik-Kram – ob nun Fernseher, Telefon oder Mikrowelle – blöd angemacht wird. Verliert sie langsam den Verstand, oder spielt ihr gerade jemand einen üblen Streich? In Wirklichkeit hat sie die erste Superintelligenz der Welt als Beobachtungsobjekt auserkoren … www.warnerbros.de
>> 21.1.2021 AMMONITE
von Francis Lee, GB 2020, 118 Min. mit Kate Winslet, Saoirse Ronan, Gemma Jones, James McArdle, Fiona Shaw, Alec Secareanu Drama England in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Resigniert von der männlich-dominierten Wissenschaftswelt Londons, hat sich die einst gefeierte Paläontologin Mary (Kate Winslet) an die Küste im Südwesten Englands zurückgezogen. Dort hält sie sich und ihre schwerkranke Mutter (Gemma Jones) mühsam mit dem Verkauf von Fossilien an Touristen über Wasser. Mit dem lukrative Angebot eines wohlhabenden Kunden, der ihr seine schwermütige junge Ehefrau Charlotte (Saoirse Ronan) zur Erholung in Obhut geben will, bekommt Marys Leben eine unerwartete Wendung … http://tobis.de/film
HANNES
von Hans Steinbichler, D 2021, ca90 Min. mit Leonard Scheicher, Johannes Nussbaum, Lisa Vicari, Heiner Lauterbach, Hannelore Elsner, Jeanette Hain Drama Seit ihrer Geburt sind Moritz (Leonard Scheicher) und Hannes (Johannes Nussbaum) unzertrennlich, auch wenn die beiden 19-jährigen Freunde sehr verschieden sind. Der lebenslustige Hannes hat sein Leben voll im Griff, während der Träumer Moritz immer in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt. Bei einem gemeinsamem Motorradausflug wird Hannes schwer verletzt. Es ist unsicher, ob er wieder aus dem Koma erwachen wird. Doch Moritz glaubt daran und verspürt einen unbändigen Hunger nach Leben, Liebe und tiefer Freundschaft … www.studiocanal.de
Zwei Wege, einen schönen Abend zu schenken
ROSAS HOCHZEIT ab 14.1.2021 im Kino!
KABUL, CITY IN THE WIND von Aboozar Amini, NL 2018, 88 Min. Dokudrama
ARTHOUSE KINOS FRANKFURT
ARTHOUSE KINOS FRANKFURT
ARTHOUSE KINOS FRANKFURT
Als Afshin und sein kleiner Bruder Benjamin ihren Vater zu einem Denkmal für Bombenopfer begleiten, spricht ihr Vater darüber, das Land aus Gründen der persönlichen Sicherheit verlassen zu müssen. Damit übernimmt Afshin die Positon als Haushaltsvorstand mit allen Pflichten. Busfahrer Abas ist immer auf der Suche nach Passagieren. Doch sein klappriger Bus bricht zusammen, und die Gläubiger jagen ihn, um ihr Geld zu bekommen … https://jip-film.de
MOFFIE
von Oliver Hermanus, ZA 2019, 103 Min. mit Kai Luke Brummer, Ryan de Villiers, Matthew Vey, Stefan Vermaak, Hilton Pelser Drama
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Sachsenhausen Arthouse Kino 54 Dreieichstraße elefon Reservierungs-T 36 069 66 37 18
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Südafrika 1981, zur Zeit der Apartheid: Wie alle weißen jungen Männer muss auch Nicholas Van der Swart surch seinen zweijährigen Militärdienst das Regime vor der Bedrohung durch den Kommunismus und die »Schwarze Gefahr« verteidigen. Dass Nicholas schwul ist, darf niemand wissen, denn wer in der Truppe als »moffie« erkannt ist, wird brutal schikaniert und gequält. Doch Nicholas verliebt sich in seinen Kameraden Dylan … www.salzgeber.de
NARREN
von Sigrun Köhler & Wiltrud Baier, D 2019, 93 Min. Dokumentarfilm Warum nur wollen alle dabei sein beim Rottweiler Narrensprung, obwohl die Kostüme teuer, die Holzmasken unbequem und die Narren-Regeln überaus streng sind? Können Schwäbisch-Sprach-Tests und Videoüberwachung die berühmte Rottweiler Fasnacht vor dem Ansturm auswärtiger Narren retten? Narrenmeister Christoph hat da seine Zweifel. Über drei Jahre haben die Filmemacherinnen Sigrun Köhler und Wiltrud Baier (»Böller und Brot«) in Rottweil gedreht.
PROXIMA: DIE ASTRONAUTIN von Alice Winocour, F/D 2020, 107 Min. mit Eva Green, Zélie Boulant-Lemesle, Matt Dillon, Aleksey Fateev, Lars Eidinger, Sandra Hüller Drama
Die junge Astronautin Sarah (Eva Green) will als erste Frau den Mars erforschen. Als sie für die einjährige Weltraummission Proxima ausgewählt wird, beginnt eine intensive Vorbereitung auf den Aufbruch ins All. Mit ihren Crew-Mitgliedern bereitet sie sich im ESA-Trainingsprogramm auf das Funktionieren im Kosmos vor. Sie geht an ihre physischen und psychischen Grenzen und lernt in jeder Situation, die Kontrolle zu bewahren. Nur eines kann sie nicht trainieren: den Abschied von ihrer kleinen Tochter Stella. www.kochmedia-film.de/kino
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Neu im Kino Bett. Sie teilt seine Erinnerungen und alles andere, was er ihr einprogrammiert, damit sie sich daran erinnert. Erinnerungen, die ihm alles, aber ihr nichts bedeuten. Doch eines Nacht macht sie sich auf den Weg in den Wald und folgt einem verklingenden Echo … www.eksytent.com
RESISTANCE – WIDERSTAND ab 21.1.2021 im Kino!
VOR MIR DER SÜDEN von Pepe Danquart, D 2020, 117 Min. Dokumentarfilm
1959, Italien. Pier Paolo Pasolini setzt sich im ligurischen Badeort Ventimiglia in seinen Fiat Millecento und umrundet einmal die italienische Küste. Seine außergewöhnliche Reise gilt 60 Jahre später als einzigartiges Dokument europäischer Kulturgeschichte. Der deutsche Filmemacher Pepe Danquart unternimmt Pasolinis Umrundung erneut als fliegender Flaneur im Fiat Millecento und blickt auf Umbrüche – nicht nur in einem Land, sondern auf einem ganzen Kontinent. www.neuevisionen.de
© 2020 Resistance Pictures Limited
RESISTANCE – WIDERSTAND (Resistance) von Jonathan Jakubowicz, GB/F/D/USA 2020, 122 Min. mit Jesse Eisenberg, Clémence Poésy, Félix Moati, Vica Kerekes, Matthias Schweighöfer, Géza Röhrig Drama Ein Leben für die Kunst ist alles, was sich Marcel Marceau (Jesse Eisenberg) wünscht. Als begabter Pantomime, der tagsüber in der Fleischerei seines Vaters arbeitet, lebt er seinen Traum auf den Kleinbühnen der Stadt und versucht das Herz der politisch engagierten Emma (Clémence Poésy) zu gewinnen. Als 123 jüdische Waisenkinder vor den Nazis und dem kaltblütigen Obersturmführer Klaus Barbie (Matthias Schweighöfer) gerettet und außer Landes gebracht werden müssen, tritt Marcel
mit Emma dem französischen Widerstand bei. Seine Kunst wird dabei zur größten Waffe gegen das menschliche Grauen … www.warnerbros.de
HHHII
Siehe Kritik auf www.strandgut.de
THE TROUBLE WITH BEING BORN
von Sandra Wollner, A/D 2020, 94 Min. mit Lena Watson, Dominik Warta, Ingrid Burkhard, Jana McKinnon, Simon Hatzl Science-Fiction-Drama Elli lebt mit einem Mann zusammen, den sie ihren Vater nennt. Gemeinsam lassen sie sich durch den Sommer treiben. Tagsüber schwimmen sie im Pool und nachts bringt er sie ins
>> 24.1.2021 THE LAST FRONTIER (Podolskiye kursanty) von Vadim Shmelyov, RUS 2020, 142 Min. mit Artyom Gubin, Nikolay Samsonov, Sergey Bezrukov, Evgeniy Dyatlov, Aleksey Bardukov, Dmitry Brauer Kriegsfilm Im Oktober 1941 wurden die Kadetten der Infanterie- und Artillerieschulen Podolsk an die Verteidigungslinie von Ilyinsky geschickt, um zusammen mit Einheiten der 43. sowjetischen Armee den deutschen Vormarsch aufzuhalten. Zahlenmäßig unterlegen, ließen junge Männer im Teenageralter im fast zweiwöchigen Kampf ihr Leben. Rund 3.500 Kadetten und ihre Kommandanten wurden geschickt, um die letzte Verteidigungslinie außerhalb Moskaus aufzuhalten. Die meisten von ihnen blieben für immer dort.
>> 28.1.2021 DIE BIENE MAJA 3 – DAS GEHEIME KÖNIGREICH
von Alexs Stadermann u. Noel Cleary, D/AUS 2020, 88 Min. Animationsfilm Den beiden Bienen Maja und Willi wird eine geheimnisvolle goldene Kugel anvertraut. Die beiden erfahren jedoch nicht, dass sie als Besitzer dieser Kugel auch in den drohenden Käferkrieg verwickelt werden. Nun müssen die Freunde eine Ameisenprinzessin retten. Dabei lernen sie ganz neue Welten kennen, und ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. www.leoninedistribution.com
VOR MIR DER SÜDEN ab 21.1.2021 im Kino!
Jean Ziegler
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BUDDY GAMES
von Josh Duhamel, USA/CDN 2019, 90 Min. mit Jensen Ackles, Olivia Munn, Josh Duhamel, Neal McDonough, James Roday Rodriguez, Dax Shepard Komödie Eine Gruppe von Freunden spielt gemeinsam die Buddy Games, bei denen die Spieler verrückte Herausforderungen körperlicher wie auch geistiger Natur bewältigen müssen. www.paramountpictures.de
DIE CROODS – ALLES AUF ANFANG (Croods 2) von Joel Crawford, USA 2020, 95 Min. Animationsfilm Was könnte gefährlicher sein als prähistorische Kreaturen mit gewaltigen Zähnen? Was könnte schlimmer sein als das Ende der Welt? Seit sie in der fernen Vergangenheit des Jahres 2013 zum ersten Mal ihre Höhle verließen, haben die Croods alle Gefahren gemeistert und weltweit die Herzen des Kinopublikums und eine OscarNominierung gewonnen. Aber diese Weihnachten trifft die Familie auf ihre größte Herausforderung – eine andere Familie! https://upig.de
THE LITTLE THINGS
von John Lee Hancock, USA 2021, ca100 Min. mit Denzel Washington, Jared Leto, Rami Malek, Natalie Morales, Sofia Vassilieva, Tom Hughes Thriller Deke Craven (Denzel Washington), der Sheriff von Kern County in Kalifornien, fühlt sich ziemlich ausgebrannt. Er muss sich noch einmal aufraffen, um einen Serienkiller zur Strecke zu bringen. Dabei soll ihm der junge Detective Baxter (Rami Malek) aus Los Angeles helfen, der dem alten Provinzler zunächst skeptisch begegnet, aber schnell von dessen Spürnase und Auge für die Details beeindruckt ist. Craven legt allerdings die Polizei-Regeln recht eigenwillig aus und versucht ein dunkles Geheimnis aus seiner Vergangenheit zu verbergen … www.warnerbros.de
MARTIN EDEN
von Pietro Marcello, I/F/D 2019, 129 Min. mit Luca Marinelli, Jessica Cressy, Vincenzo Nemolato, Marco Leonardi, Denise Sardisco, Carmen Pommella Drama Martin Eden ist ein ungebildeter Dorfjunge, der seinen Lebensunterhalt als Seemann verdient. Eines Tages gelingt es ihm, das Leben von Arthur Morse zu retten, einem hochrangigen Jugendlichen, der in San Francisco lebt. Als Dankeschön lädt Arthur Martin zu sich nach Hause ein und führt ihn Schritt für Schritt in seinen eigenen, gehobenen Lebensstil ein. Nach dem Klassiker von Jack London. www.piffl-medien.de
Neu im Kino NOW
von Jim Rakete, D 2020, 79 Min. Dokumentarfilm Im Dokumentarfilm »NOW« trifft Kult-Fotograf Jim Rakete auf sechs junge Klimarebellen aus der so genannten Generation Greta. Warum sind sie Aktivisten geworden? Was motiviert sie? Was steht auf dem Spiel? Ein Film, der zur Nachahmung anstachelt. Ganz bewusst – damit die Generation von heute auch morgen eine Zukunft hat. www.wfilm.de
PROMISING YOUNG WOMAN von Emerald Fennell, USA/GB 2020, 113 Min. mit Carey Mulligan, Bo Burnham, Laverne Cox, Clancy Brown, Jennifer Coolidge, Alison Brie Krimikomödie
Von Cassie (Carey Mulligan) hieß es immer, sie sei eine vielversprechende junge Frau. Aber jetzt findet man sie öfter abends vermeintlich betrunken in einer Bar. Welcher Mann erwartet da noch etwas von ihr – außer leichte Beute zu sein? Ein fataler Irrtum … Regiedebüt von Emerald Fennell, die Camilla Parker Bowles in der Netflix-Produktion »The Crown« spielte. https://upig.de
nur mit einem erhöhten Alkoholgehalt im Blut zu Bestleistungen fähig ist. Die vier beschließen im Selbsttest während der Arbeit einen bestimmten Pegel zu halten. Die Wirkung lässt nicht lange auf sich warten. www.weltkino.de
DER RAUSCH ab 28.1.2021 im Kino!
SKY SHARKS
von Marc Fehse, D 2020, 104 Min. mit Eva Haberman, Barbara Nedeljáková, Tony Todd, Naomi Grossman, Michaela Schaffrath, Oliver Kalkofe Horrorkomödie Nazi-Zombies? Auf fliegenden Haien? Eine Armee aus untoten Supersoldaten auf raketengetriebenen Reichsflughaien taucht am Horizont auf, mit dem Ziel, die Weltherrschaft an sich zu reißen – diesmal richtig. Die toughen Schwestern Angelique (Barbara Nedeljáková) und Diabla (Eva Habermann) müssen mit Schrecken feststellen, dass ihr Vater (Thomas Morris), der vor 75 Jahren Mitglied in einem Forschungsteam der Nazis war, nicht ganz unschuldig an der Situation ist. Sie stellen sich mit Unterstützung von Generalmajor Frost (Tony Todd) der Bedrohung entgegen. www.mfa-film.de
WALCHENSEE FOREVER von Janna Ji Wonders, D 2020, 110 Min. Dokumentarfilm
DER RAUSCH (Druk/Another Round) von Thomas Vinterberg, DK 2020, 115 Min. mit Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Lars Ranthe, Magnus Millang, Maria Bonnevie, Susse Wold Tragikomödie Früher war Martin Lehrer aus Leidenschaft – heute langweilt er nicht nur seine Schüler, sondern auch seine Frau. Seinen drei Freunden, Kollegen am selben Gymnasium, geht es nicht viel besser. Bei einer angeheiterten Geburtstagsrunde diskutieren sie die Theorie eines norwegischen Philosophen, nach der ein Mensch
Die Geschichte der Familie der Regisseurin umspannt ein ganzes Jahrhundert. Im Film wird sie vor allem aus die Sicht der Frauen erzählt, die, jede auf ihre Weise, den patriarchalen Strukturen ihrer Zeit trotzten. Um ihre Rolle in der Generationskette zu erkunden, führt Wonders vom Familiencafé am bayerischen Walchensee über Mexiko nach San Francisco zum »Summer of Love«, zu indischen Ashrams, einem Harem und wieder zurück an den Walchensee. www.farbfilm-verleih.de
MARTIN EDEN ab 28.1.2021 im Kino!
VERSO SUD 26 Festival des DFF — Deutsches italienischen Filminstitut & Films Filmmuseum Frankfurt am Main Hommage Lina Wertmüller Special Comizi tra donne VORAUSSICHTLICH IM JANUAR 2021 oder einem der Folgemonate
Weitere Informationen online unter: WWW.DFF.FILM/VERSO-SUD
DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM
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© Winterwerft
Theater
Vor dem Kollaps in Fechenheim Protagon: Die Winterwerft 2021 wird ein Ko-Laboratorium Auch wenn das noch junge KälteHighlight der Freien Theaterszene in Frankfurt sich dieses Mal nicht als Festival präsentieren kann, hält sein Veranstalter »protagon« doch daran fest, auch die vierte Ausgabe der Winterwerft als kreative und kritische Auseinandersetzung mit den brennenden Fragen der Gegenwart zu gestalten und Kunst im öffentlichen Raum zu präsentieren. Wie sich das realisieren lässt, verstehen der Theatergründer Bernhard Bub und die Seinen unter den gegebenen Bedingungen als einen offenen Prozess der künstlerischen Ko-Laboration. Und das heißt: Zwei Wochen lang, vom 14. Januar bis zum 4. Februar, will sich das gastgebende Fechenheimer Kollektiv von »antagon« mit internationalen Gästen in eine Art Forschungsinstitut begeben: das Ko-Laboratorium Kollaps. »Gemeinsam wird geforscht, geprobt, entwickelt und gespielt. Wir erschaffen Szenen, Lieder, Tänze, Interventionen, begehbare Installationen, neue Formen und Formate«, heißt es im Aufruf dazu. Und für alle, denen das zu kommod und bieder klingt, wird es dann doch noch im antagon-Sprech formuliert: »Wir möchten in die Abgründe der Welt blicken, de-zentralisieren, dekolonialisieren und die menschliche Perspektive auf unsere verwobene,
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verwegene, vernetzte und verletzliche Welt re-imaginieren.« Geht doch! Schätzungsweise 60 bis 80 Teilnehmer*innen werden im Fechenheimer Labor erwartet, darunter langjährige Partnergruppen wie das Theaterprojekt Sinum aus dem ungarischen Pecs, das Teatro Nucleo Szenen. Darüber hinaus behalten aus Ferrara und das dänische Odin sich die Kollaps-Planer nicht nur Teatret, aber auch Wissenschaftler »Showings« auf dem Gelände an wie der Hamburger Biologe und der Orber Straße vor, sondern auch Wildes-Denken-Philosoph Andreas öffentliche Auftritte, Paraden und Weber oder die britische SchreiberInterventionen »dort, wo Theater Plattform »The Dark Mountain hingehört: bei den Menschen, auf Project«. den Plätzen«. Die Ergebnisse dieses künstleriEs versteht sich, dass sich die Winschen Lock-down werden für uns terwerft den hygienischen Sicheralle dann vom heitsvorgaben 6. bis 16. Fesowohl für Helping Hands & Minds: bruar sichtbar das Labor als Auch auf der kommenden Winterund teils auch werft sind helfende Hände und Volon- auch für alle live zu erleben Begegnungen täre willkommen. Es sind aufgrund sein. Wie diese der derzeitigen Bedingungen weniger im öffentlichen aussehen und Raum nachhalund ausschließlich Menschen, die wo sie dann Lust haben eine Weile mit uns in der tig verpflichtet stattfinden sieht. Das Orber Straße zu leben und zu arbeiwerden, steht ten. Info unter www.winterwerft.de Kollektiv selbst selbstredend lebt in einem noch nicht Hausstand, alle fest. So viel aber kann schon gesagt Gäste auf Zeit müssen sich Vorabund geschrieben werden: Online Tests unterziehen. Was natürlich sind Trainings zum Mitmachen auch für die unentbehrlichen geplant, Zoom-Gespräche, KonHelfer und Volunteers gilt (siehe versationen und Symposien, aber Kasten). Überdies können die Festiauch Live-Streams zu den erarbeival- respektive Labor-macher auf teten Performances, Stücken und die wertvolle Erfahrungen aus dem
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vergangenen August bauen, als an zwei langen Wochenenden zur limitierten Sommerwerft 2020 unter strengen Auflagen Tausende von Gäste empfangen werden konnten – wiewohl das nur ein Bruchteil der alten Zahlen war. Und damit nicht genug: An den spielfreien Sommerwerft-Tagen waren die Künstler und Künstlerinnen von antagon „dort, wo Theater hingehört: bei den Menschen, auf den Plätzen«. Sie überraschten die Bewohner in Frankfurter Stadtteilen, aber auch in Wiesbaden, Hanau und Offenbach mit begeisternden »Site Specific Performances«. Eine tolle Erfahrung, die weitere Auftritte im Oktober in der Region nach sich zog. Eine ausführliche Ankündigung des transformierten Programms der Winterwerft ist für das FebruarStrandgut geplant. gt www.winterwerft.de Vom 14. Januar bis zum 16. Februar.
Theater
Heal The World mit Kleist! Theater Willy Praml zeigt »Schwarz/Weiß. Die Verlobung von Santo Domingo« Die im Jahre 1811 erschienene Erzählung »Die Verlobung von Santo Domingo« von Henrich von Kleist wird Grundlage des ersten Stücks des Theaters Willy Praml im neuen Jahr: »Schwarz/Weiß«. Ihre Protagonisten befinden sich mitten in dem schließlich erfolgreichen Sklavenaufstand von 1791 in der französischen Kolonie Saint-Domingue, im heutigen Haiti. Es ist die erste Inszenierung des Ensembles, bei der sein Namensgeber nicht aktiv in Erscheinung tritt. Wie zuletzt in der großartigen Umsetzung des Klassikers »Antigone« führt Michael Weber die Regie. Hannah Bröder, Jakob Gail, Muawia Harb und Birgit Heuser stehen auf der Bühne. Das schon die Ankündigungen des Theaters ein lesenswerter Teil der Inszenierung sind, zitieren wir sie wie folgt in Gänze: »Es ist die Zeit, da die Schwarzen die Weißen erschlagen. Die Zeit des EntwederOder. Die Zeit der Vereindeutigung der Welt. Schwarz ist dem Weiß ein Feind – Weiß hasst das Schwarz. Die Erzählung fängt an mit einem Schuss, den der befreite Sklave Congo Hoango seinem guten Herrn in den Kopf jagt und endet mit der weißen Hirnmasse, die sich ein jun-
ger Schweizer aus dem Kopf schießt und die an die Wand der Behausung der schwarzen Babekan spritzt. Alles ist unversöhnlich bei Kleist. KÜSSE, SCHÜSSE, DAS REIMT SICH! In der Zeit des Aufstandes erfindet Kleist eine Liebesgeschichte, eine unglückselige natürlich, in der ein schwarzes Mädchen darum betet, weiß zu werden, um dem jungen Schweizer zu gefallen. Und der Schweizer träumt davon, das geliebte schwarze Mädchen, möge sich in seine verstorbene weiße Geliebte verwandeln. NICHTS geht. NEVERLAND! (wie die Traumfarm von Michael Jackson hieß). Selbst die Liebe vermag NICHTS. Die Hochzeit ist der Tod. Und doch: im letzten Absatz der Erzählung bietet Kleist ein Trostpflaster – erfindet einen Herrn Strömli, der den toten Liebenden ein GrabDenkmal in seinem Schweizer Garten errichtet. Keine heile Welt am Ende, aber eine heilende. HEAL THE WORLD!« Dann hoffen wir mal. gt Termine: 22., 23., 29., 30. Januar, 20 Uhr; 24., 31. Januar, 19 Uhr www.theaterwillypraml.de
Freies Schauspiel Ensemble: Weihnachtslesung »Früher war mehr Lametta«
© FSE
nen, mit einem musikalisch-literarischem Vorweihnachtsgeschenk« den Gabentisch. Mit Texten von Axel Hacke (Es wird doch nicht Wumbaba sein?), Elke Heidenreich, Heinrich Heine, Rosa Luxemburg, Gerhart Polt, Joachim Ringelnatz und anderen mehr. Mal besinnlich, mal heiter und mal absurd – aber durchgängig virtuell. Mit Bettina Kaminski und Gästen. Die Plätzchen, den Punsch nebst der Kerze und die Liebsten dazu muss man sich selber zuhause servieren. Den Link via You Tube dazu gibt es am 20. Dezember vor Beginn (17 Uhr) auf der Homepage des FSE. Und zugutekommen soll das Ganze dem Einsatz der »Ärzte ohne Grenzen« etwa in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln. gt Termin: 20. Dezember, 17 Uhr via www.freiesschauspiel.de
Fr 22. / Sa 23. Januar 2021 · jeweils 20:30 Uhr Co-Produktion Ankunftshalle T und Frankfurter Kellertheater: Roland Schimmelpfennig: DIE ARABISCHE NACHT So 24. Januar 2021 · 18:00 Uhr Klassik im Keller / Piano de luxe: ARISTOTELES PAPADIMITRIOU spielt Werke von Beethoven, Chopin, Schumann, Liszt u.a. Fr 29. / Sa 30. Januar 2021 · jeweils 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: DIE PHYSIKER von Friedrich Dürrenmatt So 31. Januar 2021 · 18:00 Uhr MALEEN Tamara Labas: ZWISCHEN LEBENSTRAUM UND COVID-19 Selbstreflexion im Medium Lyrik Eine szenische Lesung Bitte beachten Sie die aktuellen Informationen auf unserer Homepage www.kellertheater-frankfurt.de
Kellertheater Frankfurt
Mainstraße 2 · 60311 Frankfurt / Main Kartenvorbestellung: Telefon 0 69 / 28 80 23 oder online unter www.kellertheater-frankfurt.de
PROGRAMM JANUAR 2017 2021
BenefizWeihnachtsLesungLiveStream 20.12. um 17 Uhr
Besinnliches BenefizStreaming mit Bettina Wölfe im Schafspelz, Atheisten im Weihnachtsgewand? Nein, nein, es geschieht ja auch nicht zum ersten Mal. Weil man nur zu gut weiß, dass selbst die eigene rebellische Seele sich alledem, trotz alledem und alledem nicht ganz entziehen mag, bedient auch das Freie Schauspiel Ensemble wieder »alle, die doch nicht von Weihnachten lassen kön-
Fr 15. / Sa 16. Januar 2021 · jeweils 20:30 Uhr Frankfurter Kellertheater Produktion: OBEN! Kammerspiel von Volker Zill
früher war mehr lametta Bettina Kaminski & special guests
YouTube-Kanal: Freies Schauspiel Ensemble Frankfurt
Wir sammeln für ÄRZTE OHNE GRENZEN e.V. und ihre Arbeit in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln Strandgut 12/2020 + 01/2021
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Theater
Fotos: © Andreas Etter
High Five zum Sister-Act
Staatstheater Mainz: Alexander Nerlich inszeniert »Elektra/Iphigenie« Theater-Aficionados und -das der Region dürfte der Fluch der Tantaliden längst vertrauter sein als die eigene Ahnengeschichte. Derart oft servierten die Spielstätten hier die Episoden aus der gruseligen Geschichte der zum wechselseitigen Mord verurteilten Sippe – sei es in Häppchen, oder gar – wie zuletzt am Schauspiel Frankfurt von JanChristoph Gockel unter dem Einsatz von Puppen inszeniert – als Menü. Kein Wunder, dass die Ankündigung von »Elektra/Iphigenie« am Staatstheater Mainz wie eine Einladung zu guten Bekannten klingt, zumal Regisseur Alexander Nerlich die Inszenierung seines Sister-Acts gleichsam auf den Schultern und Werken der gleich fünf Autoren stemmt, die diese mythischen Figuren erst so richtig bekannt gemacht haben: als »Mix« aus Sophokles, Aischylos, Euripides, Goethe und von Hofmannsthal. Give me five – ein Kraftakt, auf den wohl auch die zementgraue Beton-Muckibude im Fred-Feuerstein-Stil verweist, in der das Stück Fahrt aufnimmt. Erst mal mit Elektra. Die Schwester Iphigenies und Orests klammert sich wimmernd an eine Skulptur,
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verzweifelt und nicht mehr erreichbar für ihre bemühte Mutter Klytaimnestra (stark: Hannah von Peinen) und deren Neuen, Aigisthos (Johannes Schmidt). Ihren Vater Agamemnon haben die beiden gerade beseitigt und damit Rache genommen nicht allein für die dem Kriegsglück geschuldete Opferung seiner Tochter Iphigenie. Der glorreiche Troja-Krieger hatte lange davor schon Klytaimnestras erstes Kind erschlagen und sich die Mutter nach dem Mord an ihrem Mann mit Gewalt genommen. Die MuckiBude in seinem Haus scheint denn auch für diese Art von Mannhaftigkeit zu stehen. Traumata ohne Ende liefert die hier aus Platzgründen mal als weithin bekannt vorausgesetzte Geschichte. Die schmerzgetriebene Mainzer Elektra (Elena Berthold) erlebt die ihren gleich doppelt in der scheinbaren Spiegelwelt des rückwärtigen Bühnenteils, wo hinter einer Glaswand Lisa Eder – hier noch als Alter Ego – ihre rachelüsternen Rasereien doubelt. Ein gespaltenes Ich, strohblond, bleich und ganz auf Gothic im schwarzschillernden Kleid, zu dem schon bald der herbei-
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geflehte Bruder Orest (Mark Ortel) findet, der von derselben Party zu kommen scheint. Zusammen mit dessen seltsam enragierten Kumpel Pylades (Simon Braunboeck) schicken sie sich an, die Altvorderen zu meucheln. Von rhythmisch treibenden Trommeln untermalt (Musik: Malte Preuss) folgt bildmächtig ein blutiger Showdown, für den wohl die Enthauptung des Holofernes von Artemisia Gentileschi Pate stand. Aber in die Pause müssen wir mit diesem Schrecknis nicht. Wisch und weg ist es, durch eine schlichte Bühnendrehung finden wir uns auf Tauris wieder, um nun Goethes »Iphigenie« zu lauschen. Dass sie »das Land der Griechen mit der Seele sucht«, muss nach dem Gesehenen zwar wundern, aber aufgehoben fühlt man sich bei der großartigen Lisa Eder doch. Die vom
Rest der Welt Totgeglaubte hat Göttin Athene von einer Wolke umhüllt hierher gerettet und zur Tempelpriesterin gemacht. »Teuflisch human« (Goethe) hat Iphigenie nicht nur den barbarischen Insel-König Thoas (Johannes Schmidt) für sich eingenommen, sie weiß in ihrer reflektierenden Art auch den seit seinem Muttermord von den Erinnyen gejagten Bruder zu kurieren – und vor dem Selbstmord zu bewahren. Seinen Kampf mit den Rachegeistern, die Lara-Marie Weine in rotem Spidersuite verkörpert, setzt der Regisseur vor grauer Wand in einer großartigen Choreografie von Laura Witzleben ins Bild – noch ein Highlight eines denk- und sehenswürdigen Abends, zu dem auch ein überraschender Schluss gehört. Winnie Geipert www.staatstheater-mainz.com
Theater
Januar 2021 © Florence Ruckstuhl
Frauenstrategien Gallus Theater zeigt die Daedalus-Perfomance »Secret Feminist Agenda« Mit der performativen Arbeit »Secret Feminist Agenda« setzt Regina Buschs Daedalus Company ihre im September im Gallus Theater eröffnete Trilogie »Empowerment X3_Mind/Body/Soul« fort. Was nach einem besonders schwierigen Zeit-Kreuzworträtsel klingt, ist wesentlich dem Thema Selbstermächtigung der Frau gewidmet. Angesagt sind in dieser Folge die Performerinnen Johanne Schröder und Florence Ruckstuhl: »Ausgestattet mit ihren SurvivalRucksäcken, in denen sich alles dafür nötige Rüstzeug befindet, für das eine typische Handtasche definitiv zu klein wäre, entfalten sie ihre Vorschläge für ein selbstgewähltes
***Gesunde Weihnachten und ein besseres Neues Jahr ***
Äußeres, selbst definierten Platzbedarf und selbst gesetzte Ziele und Prioritäten«. Fragen wie zu dick, zu viele Haare unter den Achseln oder auf den Zähnen, zu hässlich, zu schrill hätten da keinen Platz, heißt es. Für den passenden Sound sorgt die Klangkünstlerin Laila Gerhardt.
Termine: 28. Januar 2021, 20 Uhr; 29., 30. Januar 2021, jeweils 19 Uhr www.gallustheater.de www.DaedalusCompany.de
Hoffentlich bald geöffnet
DIE SCHMIERE Satire & Kabarett seit 1950
Vom Wirtschaftswunder in die Pandemie! 70 Jahre unter Frankfurts Türmen. Eine ganz besondere Ausstellung für Augen & Ohren im Schmierekeller Info und Tickets unter die-schmiere.de
Wir wünschen Ihnen ein geruhsames Beisammensein im Kreise Ihrer Lieben, Gesundheit, Mut für die Herausforderungen 2021 und hoffentlich ein baldiges Wiedersehen im Theater. Da Sie im Advent nicht zu uns kommen können, kommen wir mit unserem Adventskalender zu Ihnen. Unter www.gallustheater.de können Sie jeden Tag ein neues Türchen öffnen!
bis einschl. Pia Eisenbarth Ausstellung Di 19.1. »Schicht um Schicht entsteht Neues« gt Do 7.1. 20 00 Frantics Dance Company Frankfurt Premiere »Last Space« Fr 8.1. 20 00 Frantics Dance Company Tanz-Performance »Last Space« Sa 9.1. 18 00 Ensemble ‘Die Blaue Blume’ »Malen ist eine Art zu denken«musik. -literar. Soirée So 10.1. 15 00 Elvenhain Di ab 3 Jahre »Elvenhain im Winterwald« 12.6. Fr 15.1. 20 00 Die Frankfurter Botschaft 00 9 Premiere »Die Unverfügbaren« Sa 16.1. 20 00 Die Frankfurter Botschaft »Die Unverfügbaren« von A. Moerman/B. Bresgen So 17.1. 15 00 theater herzstück Premiere ab 4 Jahre »Zlateh die Geiß« Fr 22.1. 19 00 Theater Prozess Film »Adler.Werke.Katzbach - der Film« Sa 23.1. 20 00 con tempo ensemble Uraufführung »Rekonstruktion 5.0« Do 28.1. 19 00 Daedalus Company Premiere »Secret Feminist Agenda« Fr 29.1. 19 00 Daedalus Company »Secret Feminist Agenda« Sa 30.1. 19 00 Daedalus Company »Secret Feminist Agenda« Fr 5.2. 20 00 Delattre Dance Company Frankfurt Premiere »DisTANZ« Sa 6.2. 20 00 Delattre Dance Company »DisTANZ« So 7.2. 19 00 Delattre Dance Company »DisTANZ« Aufgrund der Corona-Pandemie sind kurzfristige Änderungen im Programm möglich. Über unsere Website und Sozialen Medien versuchen wir Sie auf dem neusten Stand zu halten. Bitte beachten Sie unser Corona Sicherheitskonzept auf der Homepage. Karten bitte telefonisch oder online vorbestellen. Danke.
Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt Strandgut 12/2020 + 01/2021 | 15 Karten 069-758060-20 · www.gallustheater.de
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Ein Haus der Freien Theaterszene
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STÜCK MIT EINEM TOTEN im Rahmen von Work-Space Ltd. Spiel: Stephanie Monceau & Vivien van Deventer Regie: beatnik
FAT in Concert proudly presents:
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Lieder zwischen Poesie und Kabare�, quer durch die Themen unserer Zeit.
EINZIGARTIG IN FRANKFURT:
Im Anschluß an jede Vorstellung gibt es Brot & Wein
Die Naxoshalle soll ein Zentrum der Freien Theaterszene in Frankfurt werden. Diesen ehrgeizigen Plan gaben jetzt das Theater Willy Praml und Vertreter des StudioNaxos bekannt. Die notwendigen Anträge zur finanziellen Ausstattung des Vorhabens durch die Stadt sind bereits gestellt. Zunächst bei dem Theaterbeirat des Kulturamts. Beide Gruppen haben in der ehemaligen Schleifpapierfabrik der Naxos Union ihre Spielstätte gefunden. Maßgeblich das Theater Willy Praml, das seit dem Jahr 2000 nach einer für die städtische Millenniumfeier produzierte Aufführung diese Halle nicht mehr verließ beziehungsweise besetzte. Durch seine überragende künstlerische Arbeit und zähes Beharren gegenüber der Stadt gelang es dem Ensemble, die Naxoshalle als anerkannte Theaterbühne zu etablieren. Die Gründung des StudioNaxos, das sich als Künstlerverbund und postdramatischen Teil der Freien Szene versteht, geht auf die so genannte Evaluation, die Neuordnung der städtischen Theaterförderung, zurück, in deren Folge
Theater für die ganze Familie
© Seweryn Zelazny
OVATION HACKS von Thomas Kurze Gewinner der Ausschreibung des FrankfurterAutorentheatermarkts 2020
Theater Willy Praml und StudioNaxos im Schulterschluss für das Zukunftsprojekt Naxos
das Theater Willy Praml seit 2014 seinen Standort für junge Theatermacher öffnete. Derzeit finden sich drei Projekte eher akademischen Zuschnitts unter dem Studiodach, das vor allem den Absolventen aus den zahlreichen hochkarätigen Ausbildungsstätten der Region eine Perspektive bieten will. Vorgestellt wurde mit dem Plan auch ein neues Logo. Dass es dabei um viele Millionen Euro geht, liegt auf der Hand. Schließlich wünschen sich die Betreiber neben der baulichen Sanierung des unter Denkmalsschutz stehenden Industriekomplexes und der Behebung eines Investitionsrückstaus der Spielstätten vor allem in technischer Sicht auch eine adäquate personale Absicherung der betrieblichen Abläufe. Dieses Betriebskonzept sieht eine gemeinsam besetzte, schlanke Struktur ohne Intendanten vor und soll im
Rahmen der Vierjahresförderung mit einem Betrag von jährlich 500.000 Euro realisiert werden. Das wäre nicht mal ein Zehntel der Summe, die der als vergleichbar produktiv erachtete Mousonturm erhält. Naxos-Besucher wissen, dass die gegenwärtige Beheizung selbst im Zuschauerbereich noch immer den Einsatz von Plaids und Wärmedecken erfordert und es sich im zugigen Foyer von Herbst an nur im Mantel aushalten lässt. Hinsichtlich des über Jahre weithin unentlohnten Einsatzes der Ensembles bringt Willy Praml das Theatermachen auf die Formel »Die Halle frisst Lebenszeit«. Im vergangenen Jahr habe das Haus 180 Veranstaltungen mit nur anderthalb Technikerstellen gestemmt. gt www.theaterwillypraml.de
vorgeführt >> Ob‘s, was wird? Das VielseitigkeitsFestival »Frankfurter Positionen«, das ausschließlich aus neuen Werken besteht, soll in seiner zehnten Ausgabe ab Ende Januar über diverse lokale Bühnen gehen. Zu lesen gibt es darüber aber noch nichts. Nur so viel, dass das Frankfurter Schauspiel umdisponieren muss und jetzt das Stück »Eine posthumane Geschichte« des Hongkong-Chinesen Pat To Van unter der der Regie von Jessica Glause einstudiert. Sie hat am Schauspiel Frankfurt bereits »Eine Frau flieht vor einer Nachricht« inszeniert. Vorgesehen war ursprünglich »ich bin ein mensch jetzt« von Miroslava Svolikova aus der literarischen Kleinschreibflügel.
www.theaterhaus-frankfurt.de
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>> Zu, zu, zu: Nach den Hessischen Staatstheater in Wiesbaden, Darmstadt, Kassel, Marburg und Gießen macht auch das Schauspiel Frankfurt gleich bis zum Monatsende Januar die Schotten dicht.
>> Jeden Abend um 16.30 Uhr geschieht etwas an der Fassade des Großen Hauses am Staatstheater Mainz. Ein kleines Format im Vergleich zum Flashmob im November, den das Ensemble anlässlich der Ankündigung des 2. Lock-down unter dem Motto: »Der Vorhang zu und alle Fragen offen« veranstaltet hatte. Aber ein Lebenszeichen, ein Hoffnungsmacher. >> Die nächsten Live-Streams des Darmstädter Weihnachtsmärchens »Aladdin und die Wunderlampe« gibt es am 13. und 20. Dezember jeweils um 16 Uhr gefolgt von einem Nachgespräch mit Beteiligten. >> Sag es mit Adventskalendern: Mit kleinen, feinen Künstlerbeiträgen pflastert das Gallus Theater den Weg zum Krippenfest: www.gallustheater.de
MUSEEN MUSEEN
Fotos: © MfK
Wie unsere Eltern und Großeltern die Zukunft sahen Das MfK zeigt vorerst nur online »Back to Future«
Der Themenraum »Grenzenlose Kommunikation« führt ins 19. Jahrhundert, als die Menschen, kaum war das Telefon erfunden, schon von Visiofonen, den Vorläufern der heutigem Bildtelefone, träumten. In »Überwindung von Raum und Zeit« geht es um Lufttaxis, Zeitmaschinen, Personenrohrpost und weitere Transportmittel der Zukunft. Das gemeinsame Ziel der Erfinder ist die Überwindung von Raum und Zeit. Mit der »Suche nach einer anderen Welt« begann auch die Neuzeit. Christoph Kolumbus, Ferdinand Magellan und all die anderen segelten los, um bis dahin Unerforschtes zu entdecken. Heute sind der Mond und ferne Planeten das Ziel, und die Erforschung des Weltraums ist vor allem ein beliebtes Thema für Science-Fiction-Filme. Zu den historischen Exponaten gesellen sich neue Kunstwerke, die Ansätze zum Weiterdenken, Spekulieren und auch sinnliche Erfahrungen vermitteln sollen. Damit weist die Ausstellung auf den aktuellen Stand von Zukunftsvisionen hin. Und in einem Epilog können persönliche Ideen interaktiv vorgebracht werden. Merke: Auch die Zukunft hat ihren Platz im Museum. Claus Wecker Abrufbar unter www.mfk-frankfurt.de
Zeppelin-Handtasche, circa 1910
Ein Museum der Stadt Frankfurt am Main
Nach einer zweijährigen Vorbereitung präsentiert das Museum für Kommunikation diese Ausstellung zunächst nur online und später, wenn ein Museumsbesuch wieder möglich sein wird, auch in den Räumen des Hauses am Mainufer. Der virtuelle Rundgang beginnt mit dem Prolog, einer satellitenförmigen Installation, die die Besucher mit den Fragen »Möchten Sie Ihre Zukunft kennen?« oder »Wie kommt das Neue in die Welt?« einstimmen sollen. Auf Monitoren berichten schwarz-weiße Filme von einstigen Zukunftsvorstellungen. »Die Realitäten von heute sind die Visionen von gestern. Welche Visionen haben wir heute?« steht an der Wand. Damit wird die Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hergestellt. Technische Visionen der Zukunft haben eine lange Tradition in der Literatur, der bildenden Kunst, etwa als Illustrationen in Büchern, und natürlich ganz besonders im Film. Je nach allgemeiner Stimmungslage kommt es in der jeweiligen Epoche zu hoffnungsvollen oder dystopischen Visionen – letztere überwiegen allerdings. In vier Themenräumen wird die Ideengeschichte von 16 ausgewählten Technikvisionen zu Kommunikation und Mobilität präsentiert. In »Optimierung des Menschen« wird gefragt, wie man den Menschen verändern und anpassen kann oder gar neu erschaffen.
Durch die Zeit reisen. Fluglärmprotest, 2011
Das Frankfurt Museum.
historisches-museum-frankfurt.de
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Moses rennt – oder: Die weibliche Seite Gottes
Joan Snyder ( *1940 ), OUR FOREMOTHERS (JEWISH NEW YEAR 5756), 1995, Farblithografie, Radierung und Holzschnitt auf lederfarbenem Papier. Commissioned by The Jewish Museum, New York as its Annual New Year‘s Graphic. Edition 2/90, sponsored by Vera G. List, 1995129 Joan Snyder, Brooklyn, NY.
Zur Sonderausstellung des Jüdischen Museums Wieso ist Gott männlich? Wer hat Gott zu Gott gemacht? Oder anders gefragt: Welche Ideologien haben die monotheistischen Religionen herausgebildet, um Gott eindeutig dem männlichen Geschlecht zuzuweisen? Und: wo bleibt denn dann das Weibliche? (kann das so kursiv als Vorspann stehen bleiben? Das wäre gut, sonst ist der Übergang zu krass) Moses rennt. So viele geöffnete Beine, fruchtbare Schenkel und emporgereckte Brüste sind eindeutig zu viel für ihn. Und diese Kleopatras mit ihrem anmutigen Gebärden und ihrer geschminkten Schönheit sind ja auch kaum auszuhalten. Da nimmt man doch lieber Reißaus. Irgendwie verständlich, aus seiner Perspektive. Die US-amerikanische Cartoonistin Nina Paley hat diese witzige Animation geschaffen, die als Eingangssequenz in den Ausstellungsparcours zur »Weiblichen Seite Gottes«
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hinüber leitet. Sie hat Fotografien altorientalischer, sumerischer und babylonischer Mütter-und Fruchtbarkeitsgöttinnen zu einem filmischen Fries zusammengefasst und ihnen einen kleinen Moses beigegeben, der sich da eifrig auf die Vorderläufe macht. Jenseits davon sind in einem Schaukasten Statuetten dieser Gottheiten ausgestellt, komplettiert durch die »Bronze Goddess Sculpture« von Judy Chicago, eine handflächengroße Skulptur aus dem Jahr 2017. Dieses feministisch- ironische Entree folgt auf den »Prolog« der israelischen Künstlerin Ayala Serfaty – zwei wie überdimensionale Hörner geformte Throne, die sich zu den sphärischen Klängen von Meredith Monk gegeneinander drehen. Darin könnten Personen Platz nehmen – oder auch zwei Götter, zwei Göttinnen. Wer dann in den von Spiegeln begleiteten Rundgang der Ausstel-
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Judy Chicago (*1939), BRONZE GODDESS SCULPTURE, 2017, Bronzem, Leihgabe/ Courtesy of Prospect, New York.
MUSEEN lung eintritt, wird von einem mondlichtblauen Flimmern empfangen – und der berühmten Arie »Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen« der Königin der Nacht aus Mozarts »Zauberflöte«. Das ist witzig, das ist irritierend, was ja immer das beste Konzept einer Ausstellung ist – aus dem Konzept gebracht zu werden. Sie entwirft ein sehr assoziatives und überraschendes Bild der Göttinnen, der Gottfrau, der Gottmutter, der weiblichen Seite Gottes. Die Exponate schlagen einen kulturhistorischen Bogen zwischen Geschichte und Kunst über mehrere Jahrtausende hinweg. Sie waren in diesem Zusammenhang noch nie zu sehen. Schon bei der ersten Draufsicht wird klar, wieviel Spaß es gemacht haben muss, diese Ausstellung zu konzipieren. Und da sollte man sich auf so manche Überraschung gefasst machen. Doch eines nach dem anderen: Ungefähr ab dem fünften vorchristlichen Jahrtausend verdrängt mit dem Aufkommen der monotheistischen Religionen das Bild des männlichen Gott(vaters) die weiblichen Gottheiten, die ihm zuvor gleichberechtigt oder vorangestellt waren. Die erste Sequenz der Ausstellung ist den Göttinnen im alten Israel gewidmet, die zweite der Weisheit und der Gegenwart Gottes in der Frau, die dritte der Frau als Bedrohung, die vierte den Glaubensmüttern und die fünfte der Selbstermächtigung. (Kleine Nebenbemerkung: diese Übersetzung des so inflationär modischen Begriffes »Empowerment« finde ich einen zweiten Gedanken und eine Neuübersetzung wert) Die Kuratorinnen haben sich dazu entschlossen, nicht eindeutig chronologisch voranzuschreiten, sondern die Exponate in diese fünf Themenbereiche zu gliedern und dabei das Trennende, aber auch das Verbindende der Glaubensvorstellungen verschiedener Religionen zu zeigen. Bildnisse der nährenden Mutter werden einander gegenübergestellt: einmal die altägyptische Isis, die Horus stillt, aber ihm gleichzeitig die göttliche Kraft einflößt, während bei der »Madonna mit der Birne«, einem Gemälde aus der Renaissance von Joos van Cleve, der ernährende fürsorgliche Aspekt im Vordergrund steht. Isis sitzt stolz und hoch aufgerichtet auf einem Thron, Maria beugt sich liebevoll zu ihrem rosigen Baby. Sie ist ganz eindeutig keine Göttin, sie ist eine Mama. Lilith symbolisiert die Frau als Bedrohung; sie ist dem jüdischen Glauben zufolge die erste Frau Adams, die aber seinen Herrschaftsanspruch nicht zu akzeptie-
Ansichtssachen >> Für den Gabentisch: Mit über 100 Seiten mit über 100 Fotos für über 15 Euro, nämlich 16, wird die Dokumentation zur bereits beendeten Ausstellung zum Frankfurter Häuserkampf erscheinen. Das Beste: zeitig vor Weihnachten. Das Teil wird es in allen einschlägigen Buchhandlungen bevorzugt Bockenheims geben, kann aber auch beim Archiv vorbestellt und abgeholt werden. www.archiv-der-revolte.de >> Philatelissimo: Das Museum für Kommunikation bietet über seine Google Arts & Culture-Seite Zugriff auf die virtuelle Ausstellung »Germania. Vom Mythos zur Marke«. Sie bezieht sich auf die 22 Jahre währende prägende Präsenz dieser im Jahr 1900 erstmals publizierten Briefmarkenserie. Es ist die erste digitale Schau der Museumsstiftung Post und Telekomminikation, zu der das MfK gehört, zum Thema Philatelie. https://artsandculture.google.com/ partner/museum-for-communication-frankfurt >> Preisträger: Die seit 25 Jahren verliehene höchste Auszeichnung in der Offenbacher Kulturlandschaft geht in diesem Jahr an die Jugendkunstschule, die zugleich ihr 40-jähriges Jubiläum feiert. Der Verein betreut mit rund 30 Mitarbeitern pro Semester 400 Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Kunst.
Maria Lassnig ( 1919–2014 ), DIE GROSSE MUTTER, 1964, Öl auf Leinwand, Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt, Kunstsammlung des Landes Kärnten.
ren bereit war und aus dem Schöpfungskosmos floh, die Ur-Mutter der Emanzipation sozusagen. In den Mythen hat sie selbstverständlich einen Ort gefunden, hat sich als Unheil bringende Verführerin manifestiert. Ihre Figur basiert auf einem alten sumerischen Glauben, der Lilith als Gottheit betrachtete. Das ist sie nun nicht mehr, sondern eine blonde, geistesverwirrte Dämonin. Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehört sicherlich die Schechina (die Gegenwart Gottes in der Welt) von Anselm Kiefer aus dem Jahr 1999, die er als Shabbatbraut deutet: sie trägt ein weißes Kleid, umgeben von getrockneten Blumen, der Kopf ist ein Käfig mit nummerierten Schnüren, die auf die Kabbala hinweisen. Und der zweite ist ein vergoldeter Madonnenschrein aus den Pyrenäen aus dem 15. Jahrhundert, der sich aufklappen lässt und in seinem Innern eine kleine Skulptur Gottes verbirgt, dessen Kind Maria auf dem Arm trägt. Sie ist mit Gott gefüllt, eine gedankliche Verbindung, die es nach dem 16. Jahrhundert nicht mehr geben durfte. Schließlich ist die Jungfrau eine Jungfrau
und auf keinen Fall voll, schon gar nicht mit einem Gott in Männergestalt. Und so gibt es von dieser Art Madonnenschrein überhaupt nur noch 13 Exemplare auf der Welt, die versteckt und so gerettet werden konnten. Das ist wirklich sensationell. Die Ausstellung arbeitet mit einer ganzen Fülle solcher Querverweise, wobei die jeweiligen Exponate in ihrer assoziativen Zusammenstellung unzählige Denkanstöße geben. Da sind die spinnwebfeinen Gebetsschürzen, der kostbare Thoravorhang, Gebetbücher und Handschriften aus dem Mittelalter, die Esther-Rolle von 1564 aus Venedig, die Gedichte an den Wänden. Um all das abzustützen, dafür ist der prachtvolle Katalog da – er liefert wertvollste Informationen nach. Mit gefällt das: keine seitenlangen schriftlichen Exponate lesen zu müssen, sondern nur zu schauen und zu hören und zu denken. Ist das nicht auch – eine weibliche Seite? Susanne Asal Bis 14. Februar 2021: Di., Do., 10–21 Uhr; Mi., Fr.–So., 10–18 Uhr www.juedischesmuseum.de
>> Geschenk: Dank einer Spende kann das Klingspor Museum in Offenbach ein berühmtes Werk der Buchkünstlerin Burgi Kühnemann in seinen Bestand übernehmen: das großformatige Unikat-Buch zu Heinrich Heines Erzählung »Der Rabbi von Bacherach«. Die 1996 entstandene Arbeit war zuletzt in der Region 1998 im Frankfurter Museum für Kunsthandwerk, heute Museum Angewandte Kunst, zu sehen. Sie soll zudem in Mittelpunkt des Klingspor-Beitrags zum Festjahr Programm »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« im kommenden Jahr (2021) stehen. www.klingspor-museum.de >> Alles wird verschoben: Pandemiebedingt hat das Archäologische Museum Frankfurt die zum 8. Dez. geplante Sonderausstellung »Löwen, Sphingen, Silberhände. Der unsterbliche Glanz etruskischer Familien aus Vulci« um ein ganzes Jahr verschoben. Der nächste Versuch ist jetzt vom 3. Nov. 2021 bis zum 10. Apr. 2022 geplant. www.archaeologisches-museum-frankfurt.de >> Alles wird verschoben 217: Die Skulpturenschau »Blickachsen« hat ihre für den kommenden Sommer geplante 13. Ausgabe aufgrund nicht abzuschätzender Planungsrisiken auf das darauffolgende Jahr verschoben. >> Überblick: Unter dem Titel Perception is Reality vereint der neu erschienene Übersichtskatalog des Frankfurter Kulturvereins 19 Ausstellungen mit 77 Künstler*innen, die das Haus von 2015 bis 2020 realisiert hat. Auf 512 Seiten werden die realisierten Ausstellungen mit Texten und großformatigen Bildern dokumentiert. www.fkv.de
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Tierversuche an der S8 Deutsches Ledermuseum, NKV und Opelvillen veranstalten »Artentreffen« Drei Orte, drei Ausstellungen, ein Thema – und die S-Bahnlinie 8, die alle drei Kunststätten schadstoffarm verbindet, ein kleiner Fußweg inklusive. »Artentreffen« nennt sich das, die heutige Beziehung von Mensch und Tier beleuchtende, gemeinsame Vorzeigeunternehmen des Deutschen Ledermuseums Offenbach, der Opelvillen Rüsselheim und des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden. Dabei geht jedes der Häuser seinen eigenen Weg.
Offenbach: Station Ledermuseum
Im Deutschen Ledermuseum liegt der inhaltliche Bezug auf der Hand, besteht doch seine überwiegend kunsthandwerklich fundierte Sammlung von rund 30.000 Objekten zu über 90 Prozent aus Tiermaterialien. »tierisch schön?« titelt der mehrdeutige Beitrag zum Artentreffen hier, wobei der Empfangssessel im Foyer zunächst weniger auf eine kritische Selbstreflexion als auf einen Kuschelkurs schließen lässt. Der putzige »Cake Stool « der Campana-Brüder aus Brasilien besteht aus einer Menagerie von Streichelreize auslösenden Plüschtieren der verschiedensten Gattungen gefertigt, lädt aber leider nur zum Betrachten ein, nicht zum Platz nehmen. Zwei Stockwerke höher aber; im Studioraum, ist es mit dem pittoresken Augenzwinkern schnell vorbei, wenn am Portal der lebensgroße, wie vom Trödler erstanden wirkende, Porzellanhund seine wahre Existenz offenbart. Unter abgesprengten Stellen am Kopf und
am seitlichen Rücken – wie konnte das passieren? – erblicken wir nicht etwa einen Hohlraum, sondern das Präparat eines »echten« Hundes. Der Frankfurter Künstler Marcel Walldorf verweist mit der Plastik »St. Bernetto« auf die lange Geschichte der Domestizierung des besten Freundes des Menschen. Auf einem das komplette Haus und seine laufenden Ausstellungen (wie die tolle Schuhschau »Step by Step«) integrierenden Parcours widmet sich das DLM mit rund 50 Exponaten einer Vielzahl von Motiven im Verhältnis von Mensch und Tier. Die Jagd, die Mode, die Ernährung inklusive möglicher Alternativen werden hinterfragt und mit höchst unterschiedlichen künstlerischen Mitteln behandelt. Das reicht von einer Video-Performance, die den Künstler Christian Jankowski mit Pfeil und Bogen auf Jagd nach Lebensmitteln im Supermarkt zeigt, bis hin zu den schnell ernüchternden Fotodrucken von floristischen Arrangements der Konzeptkünstlerin Heide Hatry aus
Deutsches Ledermuseum: TIERISCH SCHÖN? © Marcel Walldorf/VG Bild-Kunst
Tieringredienzien. Andere Objekte muten an, als hätten die Kuratoren sie, weil noch Platz war, kurz vor der Eröffnung aus einem Shop in der Ludwigstraße erstanden, wie die kalbslederne i-Phone-Hülle des spanischen Modelabels Loewe, das dieses Utensil noch mit einem ebenfalls kalbsledernen Elefantenkopf gepimpt hat. Wiewohl das DLM das No-Go schlechthin für Jünger des Veganismus sein dürfte, wird auch dieser Aspekt bedacht: Eine schicke, aus Teak-Blättern gefertigte Tasche des Hamburger Unternehmens BELEAF sieht tatsächlich so aus, als sei sie aus echtem Leder. Das freilich könnte man auch als Manko betrachten.
Wiesbaden: Station Hauptbahnhof – Buslinien 1 & 8 Ludwigstraße
Aus echtem Leder ist auch eine Fliegenklatsche im DLM, die wir als genialische Vorlage nutzen wollen, mit der S-Bahn erstmal bis zur Endstation der S8 zu fahren. Ein Mega-Exemplar dieser
häuslichen Killerwaffe schwebt im Eingangsbereich des Nassauischen Kunstvereins bedrohlich über uns, könnte aber auch der nicht minder stattlichen schwarzen Fliege an der Seitenwand gelten. Hoffen wir, denn Frank Brechters »Fliegenklatsche und Stubenfliege« lässt uns da im Ungewissen. Das Wiesbadener Haus für innovative und zeitgenössische Kunst widmet sich unter dem schönen Titel »Alles im Wunderland« jenen Geschöpfen, denen der Mensch, weil er sie als eklig, störend oder unliebsam empfindet, schlichtweg die Existenzberechtigung abspricht: Schädlinge, wohin man auch sieht. Zu denen auch das Heer wuselnder Ameisen gehört, das im der digitalen Arbeit »Homo Insectus« von Christa Sommerer und Laurent Mignonneau auf einem Screen spiegelbildartig Umriss und Physiognomie des zum Lebenshost werdenden Besuchers nachbildet. Irgendwie fällt einem da Krösus ein und die Ansage aus Delphi vom großen Reich, das er beim Überschreiten seiner Grenzen zerstört. Zu den mehr als 20 vielfach eigens für diese Schau kreierten Positionen zeitgenössischer internationaler Kunstschaffender gehören auch die filigranen Gouache-Zeichnungen Jonathan Pencas, der Insekten wie Florfliegen, eine Gottesanbeterin, einen Zitronenfalter oder einen Ölkäfer mit traumschönen Outfits als Models auf den Laufsteg schickt. Zu einer meditativen Kontemplation lädt auch Monira Al Qadiris Farbvideo »Divine Memory« ein. Die Künstlerin hat ihre farbchangierenden Aufnahmen von anmutig sich im Wasser bewegenden Kraken mit religiösen Gedichten aus Kuwait und den Klängen eines populären Videospiels unterlegt, in dem ein Planet gegen räuberische Invasoren verteidigt wird. Man muss nicht alles verstehen. Mit einem für Kinder und kindliche Gemüter gefertigten Schmusetier aus Leder und Sacklei-
Opel-Villen: Kunst für Tiere © Gabriele Muschel
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MUSEEN ist unter einem kleinen Text von Calle eine Fotografie des bis zum Hals in weißem Tuch zur letzten Ruhe gebetteten Tiers beigesellt. Eine von mehr als 27 zeitgenössischen künstlerischen Einladungen des Hauses, die es anzunehmen gilt – so man auch uns lässt. Seit dem 1. Dezember dürfen das bekanntlich Schulklassen. Lorenz Gatt Bitte entnehmen Sie nach den anstehenden Wiederöffnungen die jeweiligen Öffnungszeiten den Homepages der Häuser. »tierisch schön?«: Bis 30. Mai. www.ledermuseum.de »Alles im Wunderland«: Bis 7. Februar. www.kunstverein-wiesbaden.de https://filmklasse.kunsthochschulemainz.de »Kunst für Tiere. Ein Perspektivwechsel für Menschen«: Zunächst bis 17 Januar. Dann vom 22. August 2021 bis 16. Januar 2022. www.opelvillen.de
Opelvillen: Sverre Fredriksen/Zaou Vaughan, Human Nature 2020 © The Artists
Rüsselheim: Station Hauptbahnhof – Fußweg 15 Minuten
Und siehe da: Auch in den Opelvillen Rüsselsheim ist »Ein Perspektivwechsel für Menschen« angesagt. »Kunst für Tiere« heißt deren Beitrag zum Artentreffen, könnte aber auch »... von Tieren« lauten. So kreierten Björn Brauns häusliche Zebrafinken mit ausgesuchten Materialien, die der Künstler ihnen partnerschaftlich überließ, eindrucksvolle filigrane Nestskulpturen. An Lecksteinen dagegen haben sich salzlüsterne Zebras, Bongos und Elche zungentechnisch betätigt. Die dabei entstandenen Skulpturen hat der Frankfurter Jan
Schmidt mit Bronze übergossen. Die initiale Inspiration für das »Artentreffen« aber lieferten die »Performances for Pets« des in Wien lebenden Künstlerpaares Kroot Juurak & Alex Bailey, das bereits im Juli in Rüsselsheim gastierte. Bei den mit Videos dokumentierten Auftritten gelingt es den beiden tatsächlich Hunde und Katzen für ihre ausgefeilte Bewegungskunst zu interessieren. Auch hier ist, um wirklich teilzuhaben, ein Blickwechsel vonnöten und erbeten: »Schau doch mal wie eine Katze«, fordern sie Eintretende in einem Video auf. Wie sie das meinen könnten, stellt sich freilich erst raus. Die Frage, ob Tiere Kunst wahrnehmen, ist jedenfalls kaum mehr spekulativ. Gleichwohl verknüpft sich mit ihr das den Menschen von jeher beschäftigende Verhältnis zu seinen Mitgeschöpfen. Auf Gabriele Muschels im Großformat gezeichneten Portraits von Orang-Utans begegnen sie uns mit ausdrucksvollen, gleichwohl geheimnisvollen Gesichtern auf Augenhöhe. Individuell und unterscheidbar von ihren Artgenossen sind auch die Kühe der Serie »All Ladies«, die in Ursula Böhmers Kamera blicken. Und ganz gewiss auch Rosemarie Trockels bereits 1993 porträtierte »Hannah I«. Künstlerisch drückt auch die französische Konzeptualistin Sophie Calle ihre Wertschätzung für ihren Kater Souris aus. Aus der Bitte an einen Freund, dem sterbenden Tier bei der finalen Spritze etwas leise ins Ohr zu singen, entwickelt sich ein Begräbniszeremoniell mit knapp 40 Souris gewidmeten Kompositionen von Freunden, darunter Laurie Anderson, Jean Michel Jarre, Jarvis Cocker und The National, die es allerdings hier nicht zu hören gibt – dafür auf YouTube. Wie zur Andacht
© Tobias Paul
nen wartet Edi Danartono auf: Sein Werk »Can’t Do Without You« gilt der innigen Beziehung von Feigenfliege und Feigenbaum. Zurück aber zur Stubenfliege, die den hier nur lückenhaft dargestellten Rundgang viel zu früh beschließt. Andreas Greiner hat sie als Künstler erkannt und die Spuren von frisch ihrer Puppe entschlüpften Tieren auf einem unterlegten Notenblatt als »Etüde für sechs Beine und zwei Flügel« festgehalten. Und wer wissen will, wie sich »Alles im Wunderland« für eine Schlange, eine Bodenspinne oder eine Biene ansieht, sollte die nachgenannte Website der Filmklasse der Mainzer Kunsthochschule aufrufen: Diese hat mechanische Vertreter der genannten Spezies mit einer Minikamera ausgestattet und per Sensor losgeschickt, um die Exponate aus ihrer Sicht aufzunehmen. Zu sehen sind die Ergebnisse der tierischen Kunstexkursionen aber nur während der Öffnungszeiten des Kunstvereins.
Bilder einer Ausstellung Virtuell ins BETT zur ersten Kunstausstellung Ausstellung statt Torschluss-Panik: Auf neuen Wegen begegnet der Music Club DAS BETT dem CoronaLockdown. Die sonst nur von Tourpostern gezierten Wände des schon seit März verwaisten Musikklubs in der Schmidtstraße werden fortan für virtuelle Wechselausstellungen genutzt. Und das nicht etwa im Auftrag von irgendwem, sondern absolut eigeninitiativ. Über den Facebook-Kanal des Clubs wurde mit einer so kaum erwarteten starken Resonanz ein Aufruf nach Einsendungen gestartet. Das Ergebnis – die erste Kunstausstellung im Club! – gibt es schon bald auf
zunächst drei über die BETT-Homepage abrufbaren Rundgängen zu bestaunen. Zehn Künstler stellen ihre Gemälde, Fotografien, Comics und Skulpturen aus. Mit dabei sind Katharina Süs, die ansonsten für das Booking zuständige Ideengeberin und Initiatorin der Aktion, und ein gewisser Lee Harvey Oswald. Schon im Januar soll eine zweite Staffel folgen. Termine: 16., 23., 30. Dezember, jeweils 19 Uhr www.bett-club.de
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August Macke: Paradies! Paradies! Spaziergang Brücke, 1913 Foto: Wolfgang Fuhrmanne
August Macke: Paradies! Paradies! Seiltänzer 1914 Foto: Reni Hansen
Ein Bonner Bon Homme Museum Wiesbaden zeigt die August-Macke-Retrospektive »Paradies! Paradies!« Er war ein Schüler, den nichts herkömmlich Schulisches interessierte, und der es deshalb auch bald sein ließ. Aber er war dabei von einer solchen positiven Lebensart, dass ihm niemand deshalb böse sein konnte und wollte. Nicht die Lehrer und auch nicht die Eltern. Sein Talent, seine Begabung hat ihn gleichwohl im Alter von 21 Jahren zum Mitgründer des Blauen Reiter gemacht. Ein hr-Beitrag hat August Macke sogar als eine Art Rockstar bezeichnet, wozu dann auch sein Tod im Alter von 27 Jahren passt. Eingezogen am Tag des Kriegsausbruchs, starb er nur sechs Wochen später an der Westfront in Frankreich. Ausgerechnet in dem Land, dessen Künstler ihn wohl am meisten beeinflussten. Aus jedem seiner Werke scheint dieses Amalgam aus Leidenschaft und dem tiefem Glauben, dass die Welt, in der wir leben, eine gute ist auszudrücken. Dem nur zehn Jahre währenden intensiven und umfangreichen Schaffen August Mackes hat das Museum Wiesbaden jetzt die Ausstellung »Paradiese! Paradiese?« gewidmet. Es ist die zweite MackeSchau in diesem Haus, die bewusst Bezug nimmt auf ihre Vorgängerin. Denn vor genau 100 Jahren erinnerte seine Frau Elisabeth Macke mit einer 190 Exponate starken »Gedächtnisausstellung« an den gefallenen Gatten. Exakt 16 der rund 80 Macke-Arbeiten, die das Museum Wiesbaden nun präsentiert, hin-
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gen hier, damals Neues Museum genannt, schon einmal aus. Damit zeigt die Schau zwar nur halb so viel Exponate wie damals, dafür ist sie aber die erste allein dem Künstler gewidmete seit über 50 Jahren in der Region, genauer: seit 1968 im Frankfurter Kunstverein. Möglich wurde sie durch eine Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn, das im Gegenzug Werke des Wiesbadener Hausmeisters Alexej von Jawlensky zeigt – wie Macke ein Blauer Reiter der ersten Stunde. 20 Arbeiten seiner Weggefährten ergänzen die Auswahl. Besondere Aufmerksamkeit finden die Mitglieder des von Macke selbst so getauften »Rheinischen Expressionismus«. Nicht unerheblich trug auch der Kulturfonds Frankfurt RheinMain zum Gelingen bei. Abgebildet wird der gesamte Schaffensprozess des in 1887 geborenen Expressionisten, der, in Köln aufgewachsen, über den Jugendstil in Düsseldorf zu den französischen Impressionisten fand und in Berlin bei Lovis Corinth studierte. 1911 am Tegernsee stieß Macke in den Kreis von Wassily Kandinsky und seines baldigen Freundes Franz Marc, mit dem er sich in Paris von Delaunay beeindrucken ließ, um über die Rückkehr nach Bonn dann im April 1914 zu seiner berühmten Reise mit Paul Klee nach Sidi Bou Said in Tunesien zu finden, wo er Licht und Farbe neu entdeckte – eines seiner Paradiese, die der Ausstellungstitel
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hinterfragt. Zwischen 1906 und 1914 entstand das auch in seiner Vielfalt beeindruckende Oeuvre, das Macke als Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer vorstellt. Die Wiesbadener Schau ist in fünf Kapitel unterteilt, denen zusammen mit einigen Vorarbeiten das 1914 vollendete Prunkstück des Parcours »Seiltänzer« vorangestellt wird: eine Jahrmarkszene, die auch im Bildaufbau vieles von der Faszination vermittelt, die später Beckmann teilte. Allerdings präsentiert Macke die Szene nicht als Spannungsakt, sondern in einer fast allen seinen Bildern innewohnenden Unaufgeregtheit. Im ersten Block »Familie und Freunde« ist seine frühe Freundin und spätere Frau Elisabeth dominant, mit der er vom 16. Lebensjahr an zusammen war und von der es gut 200 Arbeiten insgesamt gibt. Zumindest den sechs hier gezeigten gemein ist die zutiefst rührende Atmosphäre des Aufgehoben-Seins, betrachte man Elisabeth nun als Frau mit Hut, als Stickerin, als Mutter mit Kind oder auch als intimen Akt. Im Kapitel Stadt/Landschaften finden sich die frühesten seiner Arbeiten hier, wie »Frau Wäsche legend« (1906) und das pointillistische »Am Rhein bei Hersel« (1908). Es folgen die Abteilungen »Vom Kunsthandwerk zur Abstraktion«, die neben hochdiffizilen Farbkompositionen auch einen Entwurf für eine Stickerei und Porzellantassen umfasst,
und schließlich, und endlich »Paradiese«, wo sich im Großformat das expressionistische »Menschen auf der Brücke« entdecken lässt. Die wohlig strahlende Harmonie von Mackes Bildern drückt in der Sicht von Wiesbadens Kurator Roman Zieglgänsberger die tief-verankerte positive Grundstimmung eines gleichwohl ernsthaften, aber selbstsicheren Künstlers aus. Eine künstlerische Grundierung, die aus Sicht des Experten Mackes Beschäftigung mit dem Jugendstil resultiert. Während sich sein Freund Franz Marc eine paradiesische Welt nur für das Tier habe vorstellen können, halte August Macke in seinem Optimismus immer am Menschen fest. Ob diese Anmut und Heiterkeit sich über die Erfahrungen im Schützengraben hinaus bei Macke gehalten hätten, aber wird hier bezweifelt. Der Gasmasken-Zeichnung von Otto Dix hätte es aber nicht unbedingt bedurft, zumal sich der Kurator sicher ist, dass Macke eine eigene Antwort fern der Neuen Sachlichkeit gefunden hätte. Fraglos aber ist »Paradies! Paradies?« das passende Angebot für die unruhige Zeit, in der wir leben. Fast schon fahrlässig, dem Publikum so viel Optimismus vorzuenthalten. Ein tolles Weihnachtsgeschenk ist der großartige Katalog auf jeden Fall. Lorenz Gatt Bis 14. Februar: Di., Do., 10–20 Uhr; Mi., Fr., 10–17 Uhr; Sa., So., 10–18 Uhr www.museum-wiesbaden.de
Familie
© Katrin Schander
Bass für Fortgeschrittene (Waggong) 8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Thema des Workshops ist der Austausch über verschiedene Fragen des Bassspiels, z. B. wie kann ich Kurs: SprachKörperTheater (Waggong) mein Üben optimieren, timing und groove verbessern, Beginn 2. Mai, Termin i. d. R. montags wie läuft das Zusammenspiel in der RhythmusgrupUnser neues Programmheft für die18.00 bis 20.00 Sprache und Musik 2., 9., 16., 23., 2020 30. Mai, 6., 27. Juni; zusätzlich pe, wie ich interessante walking-lines etc. Monate Uhr, September bis20.,Mai 23. Januar, 12 bisbaue 18 Uhr 25. Juni 13-17 Uhr Außerdem werden Arrangements erarbeitet, die bei 2021 ist online. Es kann auch in geVertonen von semantischen, onomaFür Fortgeschrittene und Semiprofis. Gegenstand sind Interesse auch zur Aufführung gebracht werden köndruckter Form kostenlos bestellt topoetischen, syntaktischen Einheiten sinnlich-textorientierte Methoden zum Erarbeiten nen. Teilnehmen können Kontra- und E-BassistInnen werden. bzw. Weitere Infos gibt es unter In diesem Workshop möchte ich gerErspielen einer Rolle. Inhalte sind u. a. SchauNotenkenntnissen. Leitung: Susanne Peusquens; www.waggong.de ne der mit euchmit zusammen schauen was spieltechniken nach Michael Tschechow, Elemente Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro geschieht, wenn die Aufbau-Workshop beiden Elemente(Waggong) „Method“ nach Lee Strasberg, Funktionale StimmBluesharp Sprache und14.Musik aufeinandertreffen, bildung, Vertiefung von stimmlich-, sprachlich- und Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Taiko für EinsteigerInnen wie sie sich aufeinander was körperlich-spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Für SpielerInnen,auswirken, die tiefer in das Thema Bluesharp 17. Januar, 10 bis 12 Uhr sie sich gegenseitig „geben“. Die BeiUntersuchung des Zusammenhangs von Atem und einsteigen möchten und bereits Grundtechniken Ein Kurs Stimme, für AnfängerInnen ohne VorKörperspannung und Bewegung, Aktion und die wir wiegemeinsam das klare Einzeltonspiel und das Bending erlernt spiele, ausprobieren kenntnisse, die die japanische TrommelReaktion, stimmlicher Flexibilität und emotionaler haben. Anhand Blues-Schemas beschäftigen wir werden, stammen ausdesunterschiedkunst kennenlernen wollen. GrundleHaltung mit dem Text. Die erarbeiteten Rollen können uns mit wie der rhythmischen Lied-Begleitung sowie der lichen Bereichen Jazz, Experimengende Techniken, und am Ende des Körperhaltung Kurses nach Absprache öffentlich vorgeeinfach aufgebauter Soli. Leitung: Linda teller MusikGestaltung oder Songwriting. Hierbei Bewegungsabläufe werden trainiert. stellt werden. Leitung: Lil von Essen; Teilnahmegebühr: Krieg; Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro werden wir auf Inhalte, Stimmungen, 220 Euro, ermäßigt 180 Euro Begriffe wie Miya-Daiko, Shime-Daiko, Jazz- und Latin-Standard Ensembleworkshop Wirkungen(Waggong) und Wechselwirkungen KONZERTREIHE (Waggong): Odaiko, Bachi werdenKLANGRÄUME dann vertraut von Rhythmen eingehen, diesen entDiaz &gegen Valentineine Garvie 14./15. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr sein. EineMariano Taiko kann Gebühr sprechen oder auch für entgegenarbeiSamstag, 7. Mai, werden. 20.30 Uhr; Eintritt 6 Euro Ein Workshop alle InstrumentalistInnen, die sich von 25 Euro geliehen Der Kurs ten so etwas exzellente Musiker argentinischer Herkunft tunund dabei schonvielleicht mit Standard-Spielen undwie Improvisation befasst findet imZwei Saalbau Haus Nidda (Frankentdecken. IchNoten freue mich sich für dieses Konzert zusammen: der in MadridIronie lehaben. Ohne spielen undauf sich freier in den Harfurt- Bonames) statt. Bei hoher Nachbende Pianist Mariano Diaz (www.marianodiaz.com) ein tatkräftiges monien Zusammenarbeiten. bewegen: eine Mischung aus Praxis und Theofrage findet Zusatztermin 13:30 undein der Trompeter Valentinvon Garvie, in Frankfurt vielen rie, Übe-TippsGrundkenntnisse. und Harmonielehre. Leitung: Stephanie Instrumentalniveau: bis 15:30bekannt Uhr statt. Leitung: Johannes als Mitglied des Ensemble Modern. Seine Wagner;Kurze; Teilnahmegebühr: 85 Euro, ermäßigt 70 Euro Leitung: Thomas TeilnahmegeRuppel; Beteiligung Teilnahmegebühr: 30 Euro, an diversen Jazz- (u. a. mit Bob Degen, Uli 65 Euro, ’Ukulele Warm-Up (Waggong) bühr: ermäßigt 50 Euro ermäßigtSchiffelholz) 20 Euro und Tango-Projekten (z. B. “Sudestada” 15. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr mit Daniel Adoue) belegt die Vielseitigkeit dieses Nun spielst du schon eine Weile ’Ukulele und es geht Musikers, der von der Piccolotrompete bis zur Posaune richtig weiter? Dann los! Das ’Ukulele WarmBluesharpnicht fürsoEinsteigerInnen Improvisation in der Pop-Musik zahlreiche Blasinstrumente virtuos beherrscht. Diaz Up ist ein Workshop, der dich mit ordentlich ’Ukulele24. Januar, 11.30 bis 13.30 Uhr 17. Januar, 12 bis 18 Uhr und Garvie spielen Eigenkompositionen sowie Stücke Futter versorgen wird: Ideen Anschlag, zur AusDer Kurs vermittelt alles, was zum man Da in dervonRegel der Pop-Musik eine Thelonious Monk. wahl von Akkorden und mit witzigen Arrangements. braucht, um nach ein paar Wochen andere Ästhetik zugrunde liegtinals z.Jazzcombo B. Die Funktion des Pianos der Mit vielen Songs Arbeitseinsatz von ganz entspannt bis gar-nicht-sooder Monaten - je nach dem Jazz,(Waggong) sowohl die Melodieführung einfach. Außerdem viele Tricks, Kniffe, Übungen und - auf jeder Blues-Session mitspielen zu 7. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr vor allem: ’ne Menge Spaß mit der ’Ukulele. Für diesen als auch die Harmonisierung betreffend, können. Enthalten sind UnterrichtsDer Inhalt des Herangehensweise Kurses ist die Stilistik des Jazzpianos Workshop sollte man schon eine Weile Ukulele spielen ist auch eine andere materialienoder undameine Demo- und Play teilgenommen ab der zweiten sinnvoll. Hälfte der vierziger Jahre bis in die EinsteigerInnen-Workshop in der Improvisation Jeder eineine inTeilnahmegebühr: C Themen sind: Harmonie (Voicings, along-CD. Mitzubringen haben. Leitung: Janist Händschke; 45 zelne TonGegenwart. hat eine deutlich prägnantere gestimmte Euro, Bluesharp. wird Melodik (Be-Bop Scales, Lines, etc.); Rhythmik ermäßigtGearbeitet 35 Euro Wirkung,etc.); weshalb die bloße Kenntnis (Begleitung und Solo-Spiel); Aufbau (Blues, Rhythm in Kleingruppenund Einzelunterricht. Konzert: Raketenhund Trio (Waggong) der Skalen, dieAABA, verwendet werden mit zuminChanges, etc.) Für TeilnehmerInnen 18. Mai, 20.30 Uhr; Eintritt 5 Euro Leitung: Philip Wibbing; Teilnahmegekönnen, bei weitem nicht ausreicht. In Jazzpiano. dest soliden Grundkenntnissen im Bereich Die neu gegründete Band „Raketenhund bühr: 40 Euro, ermäßigt 35Berliner Euro Jazz (inkl. diesem Kurs wird das Bewusstsein dafür Unterricht in Englisch; Leitung: Mariano Diaz; TeilnahMaterial) Trio“ bewegt sich zwischen Jazzklassikern und geschärft, wie ein und derselbe Ton z. megebühr: 55 Euro, ermäßigt 45 Euro Eigenkompositionen, ohne dabei auf das spontane B. auf unterschiedlichen Zählzeiten eine Jazz Piano Master Class (Waggong) Experimentieren zu verzichten. Das Resultat ist ein au8. Mai, Uhrzeiten nacherzielt, Vereinbarung und abwechslungsreiches Programm, das unterschiedliche Wirkung wann Tango fürthentisches BläserInnen Diaz, argentinischer Pianist,zu ist am Conserdazujeweils einlädt, die zu spitzen er eher alsMariano Auftakt oder Wechselnote 30./31. Januar, 12Ohren bis 18 Uhr und sich im Flair vatorio Liceo inerBarcelona leitender Professor im des Post und HardFlöten, Bop und des European Jazz zu verspielen ist unddelwann auf betonten Klarinette, Saxophone, TromBereich Jazzpiano für die fortgeschrittenen Neumann (double Zählzeiten gespielt werden kann. Mit Semespeten sind lieren. eineAlma Bereicherung fürbass), je- Felix Marzillier ter. 2005 wurde er für den Grammy nominiert. Wir (piano) und Daniel Klein (drums); als Gastmusiker „einfachen“ Mitteln wird unter der Bedes Tango-Ensemble. Es ist allerdings bieten Einzelunterricht oder Kleingruppenunterricht dabei ist der Gitarrist Max Clouth, der sich intensiv mit rücksichtigung der Metrik viel erreicht. wichtig, die Instrumente, die ganz (Unterricht in Englisch) nach Vereinbarung an, bitte der klassischen indischen Musik sowie deren Einfluss Die TeilnehmerInnen können Songs klangliche Möglichtelefonische Rücksprache halten, 069/46 62 02 unterschiedliche auf die europäische und amerikanische Musikkultur mitbringen, an für denen das Gelernte Bass keiten bieten, gut in den Gesamtklang Klezmer Klarinetten-Ensemble, und auseinandersetzt. ausprobiert wird, sowie(Waggong) einen USBeinzubinden. Dieser Workshop bietet Schellentrommel Bluesgitarre: Authentisch improvisieren Stick, falls7./8. sieMai, an 12.00 weiterem Material zur die Möglichkeit für BläserInnen, bis 18.00 Uhr und solieren (Waggong) sich An diesem Wochenende werden wir eine dreiteilige Vertiefung interessiert sind. Leitung: mit der tango-typischen 21. Mai, 12.00 bisSpielweise 18.00 Uhr der Wir werden einige Merkmale Am Beispiel der weiter elektrischen Bluesgitarre werden an ChristianKlezmersuite Schröder;erarbeiten. Teilnahmegebühr: einzelnen Instrumente vertraut dieser Musik50 (Bordunprinzip, Konfliktrhythmen,zu machen.Hand von Vorlagen Strukturen des Solospiels der 65 Euro, ermäßigt Euro Anhand von die TonbeispieOrnamentik) kennenlernen, uns mit klezmertypischen Meister nachvollziehbar. Dabei geht es nicht len werdengroßen ausgewählte Passagen Harmonien beschäftigen, Tonleitern spielen undgemeinsam uns um Auswendiglernen, sondern um das Erkennen der eingeübt. Leitung: Daniel Odd-time-playing-Einstieg an ersten Klezmerimprovisationen versuchen. Leitung: Elemente und Stilmittel120 und das Umsetzen mit den Adoué; Teilnahmegebühr: Euro, Eric Sons; Teilnahmegebühr: Euro, ermäßigt 70 Euro eigenen Möglichkeiten. Ziel: Die Verbesserung der 23./24. Januar, jeweils 12 bis 1890Uhr ermäßigt 90 Euro für die Teilnahme SprachKörperTheater: Workshop eigenen Improvisationsfähigkeit. Ein Workshop für Spielen und Improvisieren über ungean beiden Tagen, 65 Euro,Leitung: ermäßigt 50Häder; Teilnahme(Waggong) Fortgeschrittene. Manfred rade undRollenstudium zusammengesetzte Metren/ Euro für diegebühr: Teilnahme anermäßigt einem35Tag 7. Mai, 12.00 bisRhythmen 18.00 Uhr haben 45 Euro, Euro; anschließend oder Rhythmen Ungerade Workshop für Theatermenschen, die ihr Instrument unabhängig davon möglich: Gruppen- oder Einzelungerade inEinden letzten Jahren im zeitdurch regen Einsatz schon besser kennen gelernt Termine nach Vereinbarung. genössischen Jazz und in der PopularDjembe terricht; haben und eine Vertiefung ihrer stimmlich-, sprachlich»Odd-time playing« für Drums & Percussion musik stark an Bedeutung gewonnen. 30. Januar, 12 bis 18 Uhr und körperlich-spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten (Waggong) Dieser Workshop densollZugang zu Afrikanisches Trommeln. Auf diesem suchen. Ganzsoll speziell u. a. das Verhältnis von 21./22. Mai, 12.00 bis 17.00 Uhr den ungeraden Metren ermöglichen. Workshop werden Atem, Körperspannung und -Haltung, und stimmlicher Ungerade traditionelle Rhythmen habenRhythgerade in den letzten Im Vordergrund steht dabei zu lernen, men aus Westafrika auf der Djembe Flexibilität als Ausdruck einer emotionalen Haltung im Jahren in Jazz und Popularmusik stark an Bedeutung Zuge der Erarbeitung Rolle untersucht die Schwerpunkte dieser einer Rhythmen zu werden. gespielt. Durch dasIn diesem Erlernen dieser gewonnen. Workshop für SchlagzeugerInBittesich einenso kurzen (Rollen-)Text, möglichst nen und PerkussionistInnen werden solche Rhythmen spüren und mit der Zeit freier in monoRhythmen erlangen die TeilnehmerInlogisch, sicher„bewegen“ parat haben. Leitung: Lil von Essen; im Ensemble erarbeitet. ungeraden Metren zu können einen Einblick inmit diePercussion-Instrumenten afrikanische Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro MusikkulturHierbei steht das gemeinsame Spielen und sich frei nen.Als häufigster „ungerader“ Rhythund schulen ihr Rhythmusmehr (Waggong) ungeraden Rhythmen »bewegen« mus kannBlues hierist… der 3/4Takt herangezogefühl durchindas polyrhythmische Spiel können, also 7./8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Improvisieren, im Vordergrund, nicht die Spieltechnik gen werden. Das Gelernte kann dann in der Gruppe. Neben der Vermittlung Blues ist mehr als nur „Jazz mit weniger Akkorden“, der einzelnen Instrumente. Am zweiten Tag kann auf Jazz-Standards übertragen wergrundlegender Spieltechniken steht mehr als ein 12-taktiges Harmonie-Schema, mehr als das Gelernte vertieft und weitergeführt, sowie die den, indem die Taktemehr dann das ErlernenÜbertragung verschiedener Rhythmen die Blues-Scale, als„verkürzt“ ein einfacher Einstieg ins auf das eigene Instrument probiert oder „verlängert“ im Vordergrund. Vorkenntnisse sind wie »Metrische Improvisieren,werden. sondern oftAußerdem die Schnitt-Stelle unterwerden. Außerdem können Themen können Themen „Metrische nicht erforderlich. Auch Tanzenwerden. und Auf Anfrage schiedlicherwie Stilistiken (Crossover).MoVoraussetzungen: Modulation« eingeflochten dulation“Grundkenntnisse mit eingeflochten werden. Singen wirdkönnen einbezogen. Eine Djembe am Instrument und im Notenlesen. auch andere InstrumentalistInnen teilnehLeitung:für Christian Schröder; Teilnahmegebühr: 90 Ein Workshop alle Instrumente; vokann gegenmen. eine Gebühr vonTeilnahmegebühr: 5 Euro Leitung: Jens Biehl; 90 Euro, Euro,werden ermäßigt 70 Euro Fertigkeiten 70 Euro rausgesetzt gute ausgeliehenermäßigt werden. Leitung: Ablaye (Waggong) Improvisationstheater-Workshop auf dem Bongo-Schnuppertag Instrument und fortgeschritKuyateh; Teilnahmegebühr: 65 Euro, (Waggong) 8. Mai, 12.00Kenntnisse. bis 18.00 Uhr Leitung: Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr; Für EinsteigerInnen tene rhythmische ermäßigt 5021.Euro DieTeilnahmegebühr: Bongo ist eine Trommel120 mit vielen Mut zur eigenen Spontaneität! – auch im Alltag! Bei Jens Biehl; Euro,Tönen und Um sie zu erzeugen, werden verschiedene diesem Workshop möchte Ihnen Steffen Hertlein von Anmeldung beim ermäßigtSounds. 90 Euro Spieltechniken benötigt. Diese sowie die verschiededer Improvisationstheatergruppe „Falscher Hase!“ jeweiligen Veranstalter: nen Grundrhythmen/Marchas werden an diesem Tag zeigen, wie Sie die Techniken des ImprovisationstheaFrauen Musik Büro 069/49 60 84 gezeigt. Leitung: Florian Dreßler, Teilnahmegebühr 45 ters im Alltag nutzen und so Ihrer eigenen SpontaneWaggong Euro, ermäßigt 35 Euro ität noch069/46 62 02 mehr vertrauen können. Trainiert wird, wie Germaniastraße 89, 60389 FrankfurtCharaktere und Sie spannende und unterhaltsame
germaniastrasse
Eimer zu Luftschlössern Theaterhaus erzählt »Vom Fischer und seiner Frau« Pfeifend in bretonischen Ringelshirts betreten Mirjam Tertilt und Martin Lejeune das Spielparkett und bringen sich schnaufend in Position. »Da war mal eens een Fischer un siine Fru.« stimmen sie das erstaunte junge Publikum im plattesten Plattdeutsch auf das Märchen der Grimm-Brüder ein. Diese Sprache hören die Kinder zum ersten Mal, was schon was heißen will in Frankfurt. Doch keine Bange, nach einem Lied über die Fische, in dem es mal »Das geht ja gar nicht, viel zu teuer« heißt und Sprotten sich auf Hottentotten reimen, fangen die beiden noch mal von vorne an. »Es war einmal« eröffnet Mirjam Tertilt in freundlichem Hochdeutsch das musikalische Märchen vom braven Fischer und seiner unersättlichen Frau Ilsebill. Dass Tertilt in der Folge den Fischer und Lejeune seine Frau, die Ilsebill, spielt, fällt am wenigsten den Kindern auf, die sich völlig zu Recht von der Klangkulisse und den Bildern einnehmen lassen. Zumal es ja auch spannend ist und immer spannender wird. Denn weil ein Butt, den der Fischer erst geangelt und dann freigelassen hat, sich als ein verwunschener Prinz zu erkennen gab, schickt die Ilsebill ihren Mann mit immer neuen Wünschen ans Ufer zurück. Und es wird, wenn der Fischer sein »Manntje, Manntje Timpe Te, Buttje Buttje inne See« in die Gestaden ruft, immer dunkler und unheimlicher. Martin Lejeune ist nicht nur ein virtuoser Musiker, sondern weiß auch als Soundkünstler mit Tuba, Kontrabass und allem, was herumsteht, böse Wetter, gruselige Winde, blubbernde Fische und tosende Meere zu zaubern. Mit den einfachsten Mitteln wird auch die maßlose Gier der Fischerfrau anschaulich, wenn sie erst ein
Haus (1 Eimer), dann ein Schloss (2 Eimer) und dann auch noch einen Kaiserpalast (3 Eimer gestapelt) mit allem, was dazu gehört, erhält, um in einem nächsten Schritt sogar der liebe Gott selber sein zu wollen. Ihr Immer-mehr wird auf das Schlichteste mit dem gemeinsamen Aufzählen der wachsenden Schätze umgesetzt. Dass solche Raffsucht bestraft wird, wird auf den Bänken indes mit Genugtuung zur Kenntnis genommen, schon weil der gruselige Donner vorüber ist. Nur um den Fischer tut’s einem leid. Und natürlich darum, dass er mit so winer FRau wieder und weiter in engsten Verhältnissen, senem ZinkwannenHaus leben muss. Das Kind im berichtenden Manne hat sich aber auch gefragt, was wohl aus dem Prinzen geworden ist. Nun, wenn er keine Prinzessin gefunden hat und auch nicht gestorben ist, dann schwimmt er womöglich noch heute. Das 50 Minuten dauernde fesselnde Spiel wurde von Mirjam Tertilt entwickelt, von Simone FescherConte inszeniert und ist auch in Schulen und Kindereinrichtungen zu realisieren. Es gehört zu den sechs Stücken des Theaterhauses, mit denen das Ensemble den Lockdown im Frühjahr überbrückte. Winnie Geipert Termine: 5.–7. Januar, 11 Uhr; 10. Januar, 10 Uhr; 11. Januar, 15 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Strandgut 12/2020 + 01/2021
|
23
Musik Samstag
02.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Jimmy Cornett & The Deadmen - Show 1 21.15 h Jimmy Cornett & The Deadmen - Show 2
Wiesbaden SCHLACHTHOF 19.30 h The Ocean, pg.lost, Hypno5e, Svalbard
03.
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 18.00 h Akustische Jam Session
Mittwoch
06.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h ABtown Houzeband feat. Sina und Markus Kunkel & Kerstin Freund (Show 1) 21.15 h ABtown Houzeband feat. Sina und Markus Kunkel & Kerstin Freund (Show 2)
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Caro Trischler & Ulf Kleiner -
Donnerstag
07.
Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Henrik Freischlader Band
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Duo-Bazzoo
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: Heart Communication
14.
Samstag
16.
Aschaffenburg
Aschaffenburg
COLOS-SAAL 20.00 h Café del Mundo
COLOS-SAAL 20.00 h NU + special guests
Darmstadt
Bad Homburg
CENTRALSTATION 20.00 h Johanna Summer
SPEICHER BAD HOMBURG 20.00 h Stefanie Boltz & Band
COLOS-SAAL 19.00 h Paddy Goes To Holyhead - Show 1 21.15 h Paddy Goes To Holyhead - Show 2
Frankfurt
Darmstadt
DIE FABRIK 20.00 h Yuriy Sych-Trio LIEBFRAUENKIRCHE 19.00 h Christof Lauer
HALBNEUN THEATER 20.30 h An Cat Dubh KNABENSCHULE 20.30 h ToneGallery
Darmstadt
Nidderau
Frankfurt
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam-Session - Opener: Joyride
MOUSONTURM 19.00 h Malakoff Kowalski NEUES THEATER HöCHST 20.00 h Tim Fischer ZOOM 20.00 h AYO
Freitag
08.
Aschaffenburg
Sonntag
Donnerstag
KNABENSCHULE 20.30 h Ronny Graupes Spoom
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h 10 Jahre Mayer-Band
Freitag
15.
Samstag
09.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Glitter Twins mit Volker Rebell - Beggar‘s Banquet 20.45 h Glitter Twins mit Volker Rebell - Let it Bleed
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Early Bird
Dienstag
12.
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Clara Haberkamp Solo FRANKFURT LAB 20.00 h Daniel Kahn/Christian Dawid
Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Brothers In Arms - Show 1 21.15 h Brothers In Arms - Show 2
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Leo Betzl Trio
Frankfurt HR-SENDESAAL 18.30 h hr-Bigband: Hommage an Peter Herbolzheimer 20.30 h hr-Bigband: Hommage an Peter Herbolzheimer MOUSONTURM 19.00 h Derya Yildirim NEUES THEATER HöCHST 20.00 h Les Brünettes
Idstein SCHEUER 20.00 h Creamshow
Mainz SCHON SCHöN 19.30 h Stoned by the Fireside Silent Agreement, Rogue Result, Dogman
Sonntag
17.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 12.00 h NU-Metal Frühschoppen
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Freedom Call MOUSONTURM 11.00 h Gregor Praml trifft Stephan Weiler 18.00 h Lambert 21.00 h Lambert NEUES THEATER HöCHST 19.00 h Tim Fischer
Offenbach CAPITOL THEATER 20.00 h Berry Blue Band
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Dame
für Fr und Rh ankfurt ein-Main
DAS KULT URM
AGAZIN
Verlosungen
Montag
18.
Frankfurt JAHRHUNDERTHALLE 19.30 h Tim Bendzko
Dienstag 20 Jahre W-Film Seit nunmehr 20 Jahren setzt der Kölner Verleih W-Film besondere Akzente im Programm der Arthouse-Kinos. Politisch engagierte Filme, bei denen man sich auch gut unterhalten fühlt, wie beispielsweise bei der köstlichen Komödie »Die Hannas«, zieren den Verleihkatalog. Frei nach dem Firmenmotto »Große Liebe für besondere Filme« widmet sich Geschäftsführer Stephan Winkler den zumeist europäischen Independent-Produktionen.
19.
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Maria Mazzotta
Mittwoch
20.
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Tini Thomsen - am Bariton
Donnerstag
Wir verlosen zum Verleihjubiläum zwei Umwelt-Pakete mit den Dokumentarfilmen »Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen«, »Guardians of the Earth« und »Dark Eden – Der Albtraum Erdöl«.
Aschaffenburg
24
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Strandgut 12/2020 + 01/2021
Freitag
22.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h KRAAN
Mittwoch
27.
Frankfurt NACHTLEBEN 20.30 h Jimi Tenor & Band
Donnerstag
28.
Frankfurt HR-SENDESAAL 18.30 h hr-Bigband feat. Lucy Woodward 20.30 h hr-Bigband feat. Lucy Woodward NEUES THEATER HöCHST 20.00 h The Cast
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h ONAIR
Frankfurt
SCHEUER 20.00 h Forgotten Sons
DIE FABRIK 20.00 h Bändi-Quartett NEUES THEATER HöCHST 20.00 h Pe Werner
Wiesbaden
Mühlheim
Idstein
KREATIVFABRIK 20.30 h The Superior / Skepticals / Vrrow
Samstag
23.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Quadro Nuevo - Show 1 21.15 h Quadro Nuevo - Show 2
Frankfurt GALLUS THEATER 20.00 h con tempo ensemble »Rekonstruktion 5.0« ZOOM 20.00 h Michelle David & The Gospel Sessions
SCHANZ 20.30 h Magic Ed Combo
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session((No Shelter als Opener)
Freitag
29.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Metakilla - Show 1 21.15 h Metakilla - Show 2
Darmstadt
NEUE STADTHALLE LANGEN 20.00 h Night Fever Acoustic
HALBNEUN THEATER 20.30 h Mallet HOFF-ART THEATER 20.00 h Kai & Funky von TON STEINE SCHERBEN mit Gymmick
Nidderau
Frankfurt
Langen
SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Firstborn Unicorn »Unplugged«
Sonntag
24.
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Curtis Stigers, Gesang & Saxofon + Stuttgarter Kammerorchester SüDBAHNHOF 12.00 h Glitter Twins
BATSCHKAPP 19.30 h Maybebop HR-SENDESAAL 18.30 h hr-Bigband: Monk & Duke 20.30 h hr-Bigband: Monk & Duke JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h God Save the Queen
Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.30 h Horowitz
Samstag
30.
Aschaffenburg
Montag
25.
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Horst Jam Session Opening Set: Fabian Habicht & Frederick Helbing
COLOS-SAAL 19.00 h Metakilla - Show 3 21.15 h Metakilla - Show 4
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Boppin’ B
Idstein SCHEUER 20.00 h Hole Full Of Love
Mühlheim
Am 11. November fielen jetzt sein Geburtstag, das Verleihjubiläum und die Eröffnung des Online-Shops zusammen. Unter https://geburtstag.wfilm.de/dvd-bluray-vod ist der Shop zu erreichen.
Schreiben Sie uns bis zum 8. Januar 2021 eine E-Mail mit Ihrer Adresse und dem Kennwort »W-Film Jubiläum« an verlosungen@strandgut.de .
NACHTLEBEN 20.00 h Die Arbeit
21.
COLOS-SAAL 19.00 h Wolfgang Haffner & Band - Show 1 21.15 h Wolfgang Haffner & Band - Show 2
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Mehl Quartett
Dienstag
26.
SCHANZ 20.30 h The Quinns
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Second Skin
Mainz SCHON SCHöN 21.30 h Drift
Sonntag
31.
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h THUNDERMOTHER
KLassik
Arbeit am Mythos Benjamin Moser: »Sontag. Die Biografie«
Außenansicht der Oper Frankfurt © Wolfgang Runkel
Livestreams und kein Ende hr und Oper Frankfurt sind online Das Beethoven-Jubiläumsjahr hätte eigentlich mit »O Freunde, nicht diese Töne …« ausklingen sollen. Während einer relativen Alltäglichkeit, die in den sonnenverwöhnten Sommermonaten eingekehrt schien, hofften wir Konzert- und Opernliebhaber im September mit der neuen Saison wieder auf eine Art Neubeginn (mit den schon gewohnten Einschränkungen). Diese Wiederkehr dauerte nur ein paar Wochen. Jetzt, zum Zeitpunkt des Erscheinens unseres Magazins, sieht es so aus, als ob wir uns nunmehr an den Gedanken gewöhnen müssten, auf die »freudevolleren und angenehmeren« Töne noch eine Zeit lang verzichten zu müssen. Alles auf Anfang sozusagen: auf vielerlei Weise und nahezu fieberhaft wird versucht, den Hunger nach Musik zu stillen. Kaum verständlich, denn Hygiene- und Abstandsregeln wurden insbesondere in den Kulturhäusern meist peinlich genau eingehalten, negative Auswirkungen sind hieraus nicht nachgewiesen worden ... »Final call: Beethoven« war eine Reihe des hr-Sinfonieorchesters, die in den Nachmittagsbzw. Abendstunden »Rares und Raffiniertes, Profiliertes und Abseitiges zum Abschluss des Beethoven-Jahres – eine finale kammermusikalische Hommage auf den großen Jubilar pünktlich zu seinem eigentlichen Geburtstag« als livestream präsentierte. Ein hübsches Unterfangen, wenn den Musiker(innen) beim Musizieren mit der Kamera schon mal buchstäblich in die Noten oder auf die Finger geschaut wird. Hektische Umbauphasen der Technik und gelegentliche Pannen inklusive. Diese kleinen, oft feinen Petitessen werden sich (auch dank arte als Mitproduzenten) nachsehen und -hören lassen: https://www.hr-sinfonieorchester. de/livestreams/final-call-beethoven,livestre am-06-12-2020-100.html. Unter den geplanten Abo-Konzerten findet man auf den verschiedenen Webseiten immer wieder den Hinweis: wird aktualisiert. Was meint, dass die ohnehin abgespeckten Konzerte auch ab Januar 2021 möglicherweise nur als »livestream« zu erleben sein werden. Es ist deshalb empfehlenswert, sich immer wieder auf der homepage des hr-Orchesters einzuloggen, um sicher zu sein, welcher Weg eingeschlagen wird: https://www.hr-sinfonieorchester.de/ konzerte/konzerte-20-21/index.html.
Ähnliche (Aus-)Wege beschreitet die Oper Frankfurt. Zum fünften Mal als Opernhaus des Jahres gekürt, versucht sie, sich mit »Oper zuhause« einem Bildschirm-affinen Publikum zu nähern. So wurde beispielsweise ein täglicher, musikalischer Adventskalender mit Musiker(inne)n der Oper Frankfurt gestartet, morgens um 8 Uhr – schwer zu sagen, ob so etwas erfolgreich ist: ich jedenfalls müsste mir den Wecker stellen, reibe mir um diese Uhrzeit erstmal die Augen und freue mich, keine weitere »Risiko-Begegnung« gehabt zu haben. Beim ersten Kaffee, nach umständlichen Einrichtungsversuchen auf meinem Bildschirm ist der Spuk meist schon zu Ende (ich gehöre nicht zu den Freaks, denen Technik in die Wiege gelegt worden ist). Für den 14.1. bereitet die Oper die verspätete Premiere »Le vin herbé« (Zaubertrank) des Schweizers Frank Martin vor, das eher intime, kammermusikalische (also zurzeit systemrelevante) Oratorium nach einem mittelalterlichen Tristan-und-Isolde-Sujet vor. Großes ist geplant für Februar/März. Das Melodram »Fedora« zum Beispiel des Veristen Umberto Giordano, Zeitgenosse der wesentlich erfolgreicheren Komponisten Leoncavallo und Mascagni. Die «Fedora« soll ab 7.2. konzertant über die Bühne gehen. Aufführungen der VerdiOper »Luisa Miller« nach dem bürgerlichen Trauerspiel »Kabale und Liebe« sind ab 14.2. geplant. Eine der drei »Schiller-Opern«, von der allenfalls die außergewöhnliche, wie monothematische Ouvertüre gelegentlich den Eingang in die Konzertsäle findet. Avisiert ist auch wieder die grandiose »Salome« von Richard Strauß in der umjubelten Inszenierung von Barrie Kosky (ab 7.2.). Auch für die Oper Frankfurt empfiehlt sich immer wieder der Blick auf die homepage https:// oper-frankfurt.de/de/spielplan, um Änderungen zu erfahren. Noch viele Anstrengungen der Musikszene wären zu erwähnen, die allesamt versuchen, so etwas wie Kultur am Leben zu erhalten. Für die und uns alle gilt: hoffen wir, dass die derzeitigen gesundheitlichen Maßnahmen greifen und nicht wieder über den 10.1.2021 hinaus verlängert werden müssen. Es ist nicht nur der Hunger nach »Kultur« allein, sondern nach einer Lebendigkeit, die über virtuelle Geisteraufführungen niemals zu erreichen ist.
Sie war eine Hoffnungsträgerin für alle, die meinen, Kultur sei es wert, verteidigt zu werden. Sie war eine Intellektuelle, selbst bei denen anerkannt, die nichts über Intellektuelle wissen. Kein Autor, keine Autorin war öfter in »Rolling Stone« vertreten als sie. Sie war das Jahr 1968, zur Instanz geworden. Sie war der Archetypus des »public intellectual«. Sie war eine Metapher. Mit drei Jahren konnte sie lesen, mit sechs schreiben, machte das Abitur mit 15, war mit 16 zu Gast bei Thomas Mann – und gelangweilt –, heiratete mit 17 einen Akademiker, ging mit 26 nach New York. Wurde zur Ikone. »Sie machte Ernsthaftigkeit cool. Sie machte Snobismus sexy. Sie war New York City. Sie war das Zentrum der Welt. Sie war Artaud, Bresson, Sebald, Cioran, Canetti und Weil. Sie rauchte in Bars mit deinen Freunden, redete bis zum Morgengrauen und war ganz hingerissen von der Vorstellung, dass sie die Hochkultur so promiskuitiv gemacht hatte. Sie war die sachkundige, differenzierte Meinung, mit der man auf Partys die Umstehenden beeindruckte. Und zwar zu jedem erdenklichen Thema: wie camp alles, womit es in Kontakt kommt, mit Anführungszeichen versieht (»nicht eine Lampe, sondern eine ›Lampe‹, nicht eine Frau, sondern eine ›Frau‹«, lautet einer ihrer berühmtesten Sätze) – so Johanna Hedva im »Merkur«. »Sontag. Die Biografie« ist der erste große Versuch, dieser ungemein schillernden, wahnsinnig produktiven Gestalt habhaft zu werden. David Rieff, Sontags Sohn, und ihr Agent Andrew Wylie wählten zusammen dafür den 1976 geborenen Benjamin Moser aus, der 2009 mit »Why This World«, der Biografie von Claire Lispector, bekannt geworden war. Moser erhielt Zugang zu Sontags Archiv und Einblick in Dokumente, die noch für Jahrzehnte unter Verschluss sein werden. Die Materialfülle, die er für seine Aufgabe zu erfassen hatte, ist schier unglaublich. Als Ariadnefaden wählte er sich einen chronologischen Faden, das funktioniert. Susan Sontags Leben, das ist ein Dreiviertel-Jahrhundert politischer, kultureller, künstlerischer und intellektueller Geschichte in Amerika und Europa, das sind mehr als ein Dutzend belletristischer und essayistischer Bücher, dazu Filme und Theaterinszenierungen, ein komplexes und kompliziertes Sozial- und Liebesleben, Jahrzehnte von Kampf gegen drei Krebserkrankungen – ein volles, pralles Leben. Eine der Stärken von Susan Sontag lag darin, so vermerkt es Benjamin Moser, »dass alles, was von anderen über sie gesagt werden konnte, zuerst und am besten von Susan Sontag gesagt wurde. Ihre Tagebücher zeigen ein unheimliches Verständnis für ihren Charakter, eine Selbsterkenntnis, die – auch wenn sie im Alter nachließ – ihrem chaotischen Leben einen festen Halt gab«. Alf Mayer
Benjamin Moser: »Sontag. Die Biografie« (Sontag: Her Life and Work, 2019). Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober. Penguin Verlag, München 2020. 928 S., mit 32-seitigem Bildteil, 40 €.
Bernd Havenstein
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Neu im Mabuse-Verlag
Das ideale Geschenk!
BECK Warten auf den Doktor 72 Seiten, 19,95 Euro ISBN 978-3-86321-526-2
Das Buch des bekannten Leipziger Cartoonisten BECK versammelt seine schönsten und lustigsten Zeichnungen zum Thema Gesundheit und Krankheit. Ob im Krankenhaus oder Wartezimmer, ob Pflegepersonal, ÄrztInnen, PatientInnen, ApothekerInnen, Hebammen oder Schwangere: BECK bürstet den Alltag im Gesundheitswesen zeichnerisch wundervoll „gegen den Strich“.
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gen Schauspielerin: Henriette Heinze als Nadja … Besonders bemerkenswert bei diesem Film ist die Radikalität des Entwurfs. Der Film wirkt ungekünstelt, wirkt echt«. Beim Brooklyn International Film Festival im Jahr 2007 wurde Felicitas Korn dann mit dem Nachwuchspreis Beste Regie ausgezeichnet.
© Barbara Rohm
Kolumne: Alf Mayers Blutige Ernte
Starkes Debüt, Vollblutroman Zu Felicitas Korn »Drei Leben lang«
Dies ist einer der Romane, die für mich unterm Strich von diesem Jahr bleiben und denen man – Corona zum Trotz – ein langes Leben wünscht. »Drei Leben lang« von Felicitas Korn erschien, als sich das Corona-Loch gerade auftat. Die Autorin hat darüber beim Online-Magazin »CulturMag« geschrieben: »Was danach kam, ist die Absage der Leipziger Buchmesse, die Absage deutschlandweiter Lesungen und Veranstaltungen, die Schließung des lokalen Buchhandels, die Überlastung der Presse in Print, Hörfunk und TV, die gerne über das Buch berichten sollten und wollten, aber Corona bestimmt erstmal alles. So rückt »Drei Leben lang« immer weiter in den Hintergrund, Termine und Events, die der Verlag und ich seit Monaten planten, sind unwiderrufbar verloren – und damit die wichtigsten ersten Chancen auf Aufmerksamkeit für den Roman.« Fast ein Dutzend abgesagter Lesungen, das hinterlässt eine Brandspur. Auch das Filmprojekt, das Felicitas Korn in Arbeit hat, geriet on hold. In Bad Soden am Taunus, wo ich zu einem Verein gehöre, der das örtliche Kino vor der Schließung gerettet hat und jetzt mit SonderVeranstaltungen unterstützt, hatten wir im Sommer im KinoInnenhof ein spontanes und dann äußerst erfolgreiches Open-AirKino gemacht; auch zwei Lesungen
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dabei waren ausverkauft gewesen. Für den Buchmessen-Mittwoch verabredeten wir eine Lesung für »Drei Leben lang«, es wurde dann erst der dritte öffentliche Auftritt vor Publikum für das Buch. Und jetzt ist schon wieder Sendepause. Diese Besprechung hat als Hintergrund also auch einen Praxistest. Der Lese-Abend war so, dass sich unsere Vereinsmitglieder hinterher bedankten und die Autorin gar nicht wieder ziehen lassen wollten. Ich selbst war Felicitas Korn zuerst als Filmemacherin begegnet, nämlich als ihr Spielfilm-Debüt 2006 bei der Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) eingereicht war, bei Deutschlands ältester Filmförderungsinstitution, von der die Prädikate »wertvoll« und »besonders wertvoll« vergeben werden. »Auftauchen« erhielt das Prädikat »wertvoll«, das oft das Kennzeichen für einen kontrovers diskutierten, aber hochinteressanten Film ist. In der Begründung hieß es: »Der dokumentarisch geprägte Debütfilm ist vor allem auch die Sternstunde einer jungen, exzessiven und muti-
Filmemachen also kann sie. Aber auch einen Roman? Ich hatte ein wenig Angst, das auszuprobieren. Dieses Gefühl aber verflog schnell. »Drei Leben lang« ist einer jener Romane, in denen man schon nach wenigen Seiten sicher ist, in erzählerisch guter Hand zu sein, in denen die Charaktere schnell plastisch und lebendig werden – und vor allem: interessant. Das alles bei Felicitas Korn in einer klaren, schnörkellosen, direkten Sprache. Das sieht einfach aus, ist aber das Ergebnis harter Arbeit. Einfach so findet kein Bergbach seine Bahn, dafür, dass das Wasser klar bleibt, muss erst mal viel Schmodder weggeräumt und weggespült werden. Felicitas Korn hat sich diese Arbeit gemacht. Den Lohn streichen wir Leserinnen und Leser ein. Es ist ein aufregend gut geschriebener Roman. Physisch und vital wie ein Film von Howard Hawks, der keine Künstlichkeiten kannte. Das Buch folgt drei Erzählsträngen. Drei männlichen Protagonisten unterschiedlichen Alters, jeder von ihnen in einer Krise, einer baldigen Entscheidung zusteuernd. Jeder von ihnen ist mit einer Frau gekoppelt, jede von ihnen ein ernsthaftes Gegengewicht, wir folgen also auch drei Paaren. Sechs Lebensentwürfen. »Trauma und so«, das klingt mehrmals wider in Michis Kopf. Er ist vierzehn und es sind die Worte, die Polizisten nuscheln, als sie seine Eltern nach einem schweren Autounfall in graue Planen packen. Eigentlich war die Familie nach Spanien unterwegs, jetzt sitzt Michi mit seiner jüngeren Schwester in einem Übergangsheim im Taunus und hat Angst, dass sie getrennt werden. »Wie unter einer Glocke« fühlt er sich seit dem Unfall. Wo ist Halt für ihn in dieser beängstigenden Lebenssituation, die so unerwartet über ihn hereinbrach? Alle alten Selbstverständlichkeiten sind zerstoben. Aber er hat Xandra. Da ist Loosi, dem wir zuerst in der Notaufnahme der Frankfurter Uniklinik begegnen. Dort haben sie ihm wegen einer akuten Alkoholvergiftung den Magen ausgepumpt. Der Arzt kennt seine zu siebzig Prozent zerstörte Leber,
Literatur
Die schäbigste Waffe, die es gibt Christina Lamb: »Unsere Körper sind euer Schlachtfeld. Frauen, Krieg und Gewalt«
Felicitas Korn: »Drei Leben lang«, Kampa Verlag, Zürich 2020, 304 Seiten, 22 €. Siehe auch: www.felicitaskorn.de
untersucht sie bereits zum vierten Mal. »Wenn Sie nicht sofort aufhören zu trinken, gebe ich Ihnen höchstens noch zwei Monate?«. So lange noch? denkt Loosi. Seinen Namen darf man sich gerne vom ähnlich lautenden englischen Verb ableiten. Er ist Alkoholiker, arbeitslos, hält recht wenig von sich selbst. Loosi eben. Aber er hat Sanni. Da ist King. Er und Jana wären eigentlich das perfekte Paar, und jeder schnallt es, nur Jana nicht. Sie hat sich stattdessen Mekki geangelt, ausgerechnet. Denn der ist Kings Boss. Und gerade okkupiert er Kings Büro, als wäre es seins. Wie jedes Mal, wenn er kommt. Dem King geht das auf den Sack, denn er hat aus dem »Kingdom« den erfolgreichsten Club der Stadt gemacht. Die letzten Wochen hat er ihn in eine funkelnde Schneelandschaft verwandeln lassen, Kunstschnee natürlich, alles so rein wie seine Ware und der perfekte Waschsalon für Mekkis dreckige Kohle. Und wer nett ist zum King, der bekommt auch etwas ab vom reinsten Koks der Stadt. Mekki ist dagegen, dass der King es auch direkt im Club vertickt. Wie er überhaupt etwas dagegen hat, dass der King bald das Ruder übernimmt. Aber der will es, unbedingt. Und er will Jana. Ich muss gestehen, vor King habe ich bei diesem Buch am meisten Angst gehabt, wie Felicitas Korn das wohl schafft, uns an all den Klischee-Fallen vorbei einen Koksdealer in Frankfurt am Main zu präsentieren, Penthouse mit geilem Blick inklusive. »Frankfurt ist und bleibt seine Heimat«, heißt es auf Seite 266. »Hier ist er Mensch, hier will er sein.« Meine Sorge war schnell verflogen. Auch King wird zu einer dreidimensionalen Figur, eine, um die wir uns sorgen, obwohl
er nicht so richtig sympathisch ist. Und natürlich gibt es Action, Howard-Hawks-Action, mit ihm. Felicitas Korn hat in ihre Figuren viel Arbeit gesteckt, hat in den jeweiligen Milieus ausgiebig recherchiert. Das aber reibt sie uns nicht unter die Nase, alles Belehrende ist ihr fremd. Das Buch profitiert hier ganz klar von ihrem Background als Filmemacherin, das bestätigte sich auch in der Diskussion, die bei der Lesung in Bad Soden entstand. In einem Film bleibt beim Auftauchen einer Figur keine Zeit für Erklärungen, sie ist einfach da, definiert sich durch Auftritt und Action. »Sie ist einfach da. Das muss sitzen.« Aber erneut: Genau das ist das Schwierige. Genau das, da sind sich alle Großen ihrer Zunft einig, ist die Herausforderung. Das Schwierige ganz leicht und selbstverständlich aussehen zu lassen. Der Roman von Felicitas Korn spielt in dieser Liga mit. Ein wirklich starker Auftritt für eine Debütantin. P.S. Wie ungeheuer stark dieser Roman ist, das wird bei der Lektüre endgültig in der Stadionrunde klar. Auf den letzten Metern schlägt das Buch einen Salto, der beim Wettbewerb um das beste Roman-Ende garantiert einen Podiumsplatz einbringen würde. Eigentlich will (und muss) man das Buch danach sofort wieder von vorne mit neuem Blick lesen. Die Figuren bleiben eh eine ganze Weile bei einem. Und, noch eine Nachschrift: Der Roman wird gerade verfilmt, durch Corona leider etwas gebremst. Aber so wie ihre Figuren lässt sich Felicitas Korn sicher nicht bremsen …
Es ist ein globales Thema, erschreckend wenig beachtet. Solange wir darüber schweigen, machen wir uns mitschuldig, denn wir sagen damit, es sei hinnehmbar. Eben deshalb ist es das am meisten vernachlässigte Kriegsverbrechen der Welt. Bis heute braucht man nicht alle Finger einer Hand, um die Gerichtsverfahren wegen Kriegsvergewaltigung zu zählen. Diese Verbrechen gehen ungestraft, werden als Nebensache abgetan. Aber das sind sie nicht. Christina Lamb, AuslandsChefkorrespondentin der britischen »Sunday Times« und langjährige Kriegsreporterin setzt jetzt mit ihrem Buch »Unsere Körper sind euer Schlachtfeld. Frauen, Krieg und Gewalt« ein Flammenzeichen. Sie weiß, dass ein Buch Kriegsvergewaltigungen nicht ausmerzen kann, aber sie will einen Anfang machen. Dazu gibt sie Frauen und Mädchen eine Stimme, die Verheerendes erlebt haben und erdulden mussten. Sie zeigt, was der Krieg mit Frauen macht. Was Männer im Krieg mit Frauen machen. (Und ja, für die Haarspalter, das Buch verschließt die Augen auch nicht vor der sexuellen Gewalt, die Männern in Krieg und Bürgerkrieg und autoritären Regimen angetan wird.) Vergewaltigungen im Krieg sind Teil unserer kulturellen Identität, man braucht nur die großen Kunstmuseen der Welt besuchen oder in den Klassikern blättern. In Homers »Ilias« verspricht der griechische General Agamemnon seinem Freund Achilles Frauen im Überfluss, wenn er Troja einnähme: »Die Götter geben, dass wir die große Stadt des Priamos zerstören, … troische Frauen zwanzig soll er sich selbst auswählen«. Die Fehde zwischen den beiden Männern entsteht, weil sie sich über eine solche weibliche »Beute« streiten. Vergewaltigung und Plünderung sind seit alters her Mittel zur Entlohnung unbezahlter Rekruten und Unterjochungs-Strategie. Die Römer prägten dazu den Ausspruch »vae victis« (Wehe den Besiegten). »Die Entdeckung des Mannes, dass seine Genitalien als Waffe zu gebrauchen sind, um damit Furcht und Schrecken zu verbreiten, muss neben dem Feuer und der ersten groben Streitaxt als eine der wichtigsten Entdeckungen in prähistorischer Zeit angesehen werden«, meinte die US-Autorin
Christina Lamb: »Unsere Körper sind euer Schlachtfeld. Frauen, Krieg und Gewalt« (Our Bodies, Their Battlefield: What War Does to Women, 2020). Aus dem Englischen von Maria Zettner, Friedrich Pflüger, Heike Schlatterer, Anja Lerz und Karin Schuler. Penguin Verlag, München 2020. 448 S., 24 €.
Susan Brownmiller 1975 in ihrer Dokumentation zum Thema Vergewaltigung »Gegen unseren Willen«. Als Christina Lamb begann, als Journalistin in Kriegsgebiete zu gehen, dachte sie noch, »als Frau wäre man in Kriegsgebieten sicherer, es gäbe so etwas wie einen Ehrenkodex gegenüber Frauen. Aber unter Terrorgruppen und Söldnern des Bösen gibt es keinen Ehrenkodex. Ganz ohne Zweifel ist es in vielen unserer heutigen Konfliktzonen sogar gefährlicher, eine Frau zu sein. Während der vergangenen fünf Jahre habe ich in vielen Ländern mehr schockierende Brutalität gegenüber Frauen erlebt als in über 30 Jahren als Auslandskorrespondentin«.
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© Julien Menand
Mehr als überleben Manfred Schulz‘ »Notfälle« Ein junges Mädchen stürzt in den Tod, weil es so glücklich ist. Ein Mann, der seine Frau ins Krankenhaus schicken will, wird von der Polizei festgenommen. Faszinierend, tragisch und berührend sind die Begegnungen, die der Arzt und Autor Manfred Schulz in seinem Buch »Notfälle« schildert. Er berichtet in kurzen Erzählungen von seiner Arbeit im ärztlichen Bereitschaftsdienst. Wer jetzt allerdings Beschreibungen von medizinisch spektakulären Einsätzen erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Der Autor liebt die leisen Töne. Es gelingt ihm, die Atmosphäre eines Krankenbesuchs mit Worten einzufangen, dass man das Gefühl bekommt, dabei gewesen zu sein: Wenn sich die alte Dame mühsam aus dem Bett quält, den Arzt bei der Hand fasst und mit ihm gemeinsam ins Wohnzimmer geht, um dort ein Geständnis abzulegen, dann ist das nicht weniger aufregend als ein Rettungsdiensteinsatz mit Reanimation. Oft geht es in seinen Geschichten auch um Leben und Tod – und doch sind es ganz andere Geschichten. Nicht das Medizinische steht im Vordergrund. Er erzählt vor allen Dingen von den Unwägbarkeiten des Lebens. Heute ist in der Presse ständig von Vielfalt die Rede. In seinem Buch nimmt uns der Autor mit zu den Menschen und ihren Lebenssituationen, die vielfältiger nicht sein könnten. Hans Wagner Manfred Schulz: Notfälle, Begegnungen eines Arztes im Einsatz Charles Verlag, Hamburg, 2020, 148 S., 14 Euro
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Ein bewegtes Leben Ulla Lenzes fünfter Roman »Der Empfänger«
Ulla Lenze: »Der Empfänger« Roman, Klett-Cotta, Stuttgart 2020, 302 S., 22 €
Es gibt einen Briefwechsel zwischen dem Vater ihrer Mutter, ihrem Großvater also, und dessen Bruder, der 1924/25 in die USA ausgewandert war. Eine Familiengeschichte also. Aus diesem Kern entwickelt Ulla Lenze einen zeitgeschichtlichen Roman, der ein eher unbekanntes Kapitel der deutsch-amerikanischen Beziehungen beschreibt. Nazis in Amerika, Fremde in der neuen Heimat. Der Roman über Ulla Lenzes Großonkel Josef Klein beginnt im Mai 1953 in Costa Rica und endet dort auch einen Monat später. Dazwischen beschreibt sie, mit vielen Rückblenden, seine Lebensgeschichte. 1949, aus dem Gefängnis entlassen, besucht Klein seinen Bruder Carl in Neuss in Deutschland. Sie haben sich 25 Jahre nicht gesehen, sind grundverschieden und mögen sich eigentlich nicht besonders, doch beide haben das Bedürfnis »nach Austausch«. Sie schreiben sich viele Briefe und trotzdem weiß Carl fast nichts von Josefs Leben. In New York lernt Josef den Druckereibesitzer Arthur kennen. Sie werden Freunde und bauen zusammen ein Funkgerät. Josef ist fasziniert davon, sich die Stimmen aus aller Welt in seine Wohnung zu holen. »Früher Morgen in Südafrika, in Mexiko ein Sturm, in Helsinki tote Fische am Ufer.« Arthurs Freunde erkennen Josefs Talent und bald schon morst er militärische Informationen an die Deutschen. Er wird sehr gut bezahlt und doch will er lieber schnell wieder aussteigen: »Er hatte seine Fähigkeiten als Funker unter Beweis stellen wollen und darüber alles Ungereimte
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beiseitegeschoben«. Dafür ist es aber zu spät, die ›Freunde‹ haben ihn an der Angel. »Reiß dich zusammen du Trottel, du Hanswurst, du Knirps.« Er gehört jetzt zu einem Spionagering, zu den Naziagenten, die Industrieanlagen, Brücken, Gleise sprengen sollen. 1941 schon wird Klein verhaftet, sitzt bis 1945 im Gefängnis, dann bis 1949 im Internierungslager Ellis Island. Er verlässt Amerika, fährt zu seinem Bruder nach Neuss und wird dort vier Monate bleiben. Ausgangspunkt dieses Romans ist die reale Person Josef Klein, einem Großonkel von Ulla Lenze. Sie hat sehr intensiv das Leben dieses Menschen erforscht, trotzdem ist die reale und fiktive Person nicht ein und dieselbe. Lenze versucht, diesem Josef »eine historisch genaue und doch literarische Gestalt zu geben«. Josef Klein ist eine fast tragische Figur. Nirgends fühlt er sich zu Hause. Als er in Neuss endlich die Ausreisepapiere nach Buenos Aires bekommt, macht er sich auf einen beschwerlichen Weg. Er trampt und läuft zu Fuß durch Belgien, kommt nach Le Havre, dann mit dem Schiff nach Casablanca. Endlich in Argentinien, teilt er sich »ein Mauseloch mit zwei Argentiniern, die die Güte
haben, ihn auf dem Boden schlafen« zu lassen. Dort gibt man ihm, »dem entflohenen Nazi« gerne Unterschlupf. Die »deutsche Gemeinschaft« ist »sehr geachtet« und hält »bombenfest zusammen«. Doch er möchte zurück nach Amerika, seinem Sehnsuchtsland. Auf dem Weg in die USA strandet er in San José, Costa Rica. Er bekommt dort einen guten Job als Landvermesser. »Leute wie ihn nehmen sie mit Kusshand.« Aber das Land und die Leute bleiben ihm fremd. Josef Klein ist nirgendswo heimisch geworden. Es hat ihn in viele Länder verschlagen, aus Josef wird Joe, dann José. Sein Ziel ist immer Amerika geblieben. Doch jetzt ist er langsam müde geworden. Er sagt sich: Hier ist es doch richtig schön. Das heißt: »vielleicht bleibt er hier«. Ulla Lenze hat einen Teil ihrer eigenen Familiengeschichte in die Geschichte des 20. Jahrhunderts zurückgeholt. In präziser Sprache, klar, schnörkellos, ohne Pathos und doch berührend, erzählt sie die Tragik eines Schicksals, das ebenso gewöhnlich scheint, wie es ungewöhnlich ist. Sigrid Lüdke-Haertel
© Peter-Andreas Hassiepen
Das Unsagbare »Was Nina wusste« von David Grossman Dass der Präsident Ex-Jugoslawiens Josip Broz Tito im Jahr 1948 ein Konzentrationslager auf der Adria-Insel Goli Otok eingerichtet hatte, blieb den Blicken der Weltöffentlichkeit weitgehend verborgen. Bis eine Frau ihr Schweigen für den jugoslawisch-jüdischen Dichter Danilo Kiš brach und später für die israelischen Filmemacher Macabit Abramazon und Avner Fainguerlent, die im Jahr 2013 einen vierteiligen Film mit ihr drehten, der bei YouTube eingestellt wurde: Eva Panic Nahir. Ihr Name ist heute untrennbar mit den grauenhaften Vorgängen im Nachkriegs-Jugoslawien verbunden, sie war eine Symbolfigur für den Widerstand und bis zu ihrem Tod im Jahr 2015 mit ihren 95 zerbrechlichen Jahren eine der kostbarsten Zeuginnen dieser Zeit. Eva Panic Nahir war ein wunderhübscher zierlicher Lockenkopf, hineingeboren in eine wohlhabende jüdische Familie in Thakovec, als sie auf einem Ball den Serben Rade kennen lernte: eine Liaison, die für Aufsehen sorgte, denn sie war nicht so ganz standesgemäß. Ihr Vater Bele war Textilhändler, die Mutter Emma Buchhalterin in der eigenen Firma. Mit den Kindern gemeinsam besuchte man im Sommer Venedig, im Winter die Oper und das Theater in Wien oder Budapest, unterhielt einen großbürgerlichen Haushalt, und die jungen Mädchen wurden für Bälle ausstaffiert, den Heiratspodien der damaligen Zeit. Evas Blick allerdings fiel auf Rade, den armen Bauernsohn mit seiner analphabetischen Familie. Damit war ihre Liebe besiegelt, eine ganz unvergleichliche Liebe, die – so erzählte es Eva Panic Nahir, nicht nur Liebe war, sondern Gleichklang der Seelen, die bedingungslose Einsicht in den politischen Kampf und in die Zuversicht: Eva und Rade schlossen sich der Partisanenbewegung an, retteten 1.500 Juden vor den Gaskammern – und doch: ihre eigenen Eltern konnte Eva vor Auschwitz nicht retten. Eva Panic Nahir lebte von 1966 bis zu ihrem Tod in dem Kibbuz Shaar Haamakim im Norden Israels. Und der erste Eindruck ist, wenn man die Filmaufnahmen auf You Tube sieht: diese winzige Frau ist
aus Stein. Das Leben hat sie buchstäblich glatt geschliffen, so wie sie im Stechschritt jeden Morgen den Swimming Pool des Kibbuz umschreitet, wie sie ihre Bahnen im Wasser zieht, unbeugsam, ohne Hast, ohne Zögern. Es hat sie mit einer Außenhaut versehen, die nichts und niemand durchdringen kann. Und dann, wenn man sie sieht: die Anmutung von Schönheit und Gepflegtheit, ihr Nagellack, der Lippenstift, der unauffällige Schmuck, die hübsche helle Kleidung. Und irgendetwas ist in mir aufgebrochen, als ich die Interviews betrachtete. Vermutlich die Einsicht, dass sich hier jemand allen (Be)-Wertungen entzieht, dass diese Eva so ganz einzigartig ist in ihrem unglaublichen Leid und ihrer unglaublichen Härte, dass niemand das nachvollziehen kann und über sie urteilen darf, und ja, dass eben der Mensch unter schwersten Traumata seine eigenen Lebensregeln aufstellt, über die niemand zu befinden hat. Denn ihr Leben ist buchstäblich unvorstellbar – so wie das Leben von vielen Juden unvorstellbar war. Es ist nicht nur die Grausamkeit zu erfahren, dass die eigenen Eltern in Auschwitz umkamen, dass ihr geliebter, so glutvoll verehrter Mann im Gefängnis Selbstmord beging, sondern die unglaubliche Grausamkeit, dass sie selbst vor die Wahl gestellt wurde, entweder ihren Mann nach seinem Tod als
stalinistischen Saboteur zu verunglimpfen und freizukommen, oder ihn nicht zu verraten und dafür ins Konzentrationslager zu gehen. Der Preis: ihre sechs Jahre alte Tochter. Sie entschied sich für das Lager und gegen ihre Tochter. Sie entschied sich für den Tod und gegen das Leben, wenn man das mal pathetisch formulieren will, aber es stimmt ja. Der Preis waren fast zwei Jahre lang Folter und Demütigungen, die Ungewissheit über das Schicksal ihres kleinen Mädchens. Nein, das kann sich jetzt keiner vorstellen. Und so hören wir lieber stumm zu, was Eva zu sagen hat, und so blättern wir atemlos die Seiten um, die David Grossman über sie, seiner guten Freundin, verfasst hat. Er ist ein Schriftsteller, der vor nichts Angst hat, nicht vor den kleinsten Seelenregungen, nicht vor den empfindlichsten Nöten, er ist buchstäblich ein leeres Gefäß, ein Resonanzboden, in das dies alles hineinfallen kann und darf. Und er hat von Eva Panic Nahir die Erlaubnis erhalten, aus ihrem Lebensstoff eine Geschichte nach seinen Erwägungen zu machen, Akzente zu versetzen. Ihre Geschichte so zu erzählen, »so wie sie nie gewesen ist«, schreibt David Grossman selbst in seinem Nachwort. Er folgt den Spuren, die der Dokumentarfilm ausgelegt hat, dem Zusammentreffen von Eva (im Buch: Vera), ihrer Tochter Tiana (im
Literatur Buch: Nina) und ihrer Enkelin Gili anlässlich des 90. Geburtstages von Eva in ihrem Kibbuz. Dort beschließt die Familie, nach Goli Otok zu fahren, um sich dem Schmerz zu stellen, der diese Familie zu der hat werden lassen, die sie ist und der sie lähmt. Er lässt Gili von dieser Zusammenführung erzählen und in Rückblenden die Familiengeschichte aufblättern. Sie ist erfüllt von Grausamkeiten, Verletzungen, Wiedergutmachungen, die nicht wieder gutzumachen sind, von Einsamkeit und Zurückweisung, und die Menschen, die doch so eng sind, sind alle ganz fern voneinander, außerhalb sich selbst und der anderen. Und doch bekommen die Lebens-Masken im Laufe der Romangeschichte Risse, dringt ein wenig Zartheit durch die Panzer, die sich jede umgürtet hat. Verfangen in diese Rückblenden, noch ein weiteres Mal verfangen in das Medium des Films – denn Gili dreht einen Film über diese Reise – kulminiert die Geschichte darin, das Nina endlich erfährt, dass ihre Mutter sie willentlich verlassen hat, dass sie im Moment dieser Entscheidung vollkommen außer sich war, erst wenige Minuten zuvor erfahren hatte, dass ihr Mann sich umgebracht und damit seine Frau und seine Tochter verlassen hat. Und dass sie diese Entscheidung bis zu ihrem Lebensende gegen ihre Tochter verteidigt. Grossman verstärkt diese an sich schon tragische Geschichte weiter, in dem er Nina als ein unendlich verletztes Wesen zeigt (was die reale Nina/Tiana nicht ist), unfähig zu lieben, die ihre eigene Tochter Gili ebenso verlässt wie sie verlassen worden ist. Und in Gili lebt dieses Trauma zunächst fort, sie hasst ihre Mutter und hassliebt ihre Großmutter. Sie liebt einzig ihren Vater Rafael, der ebenso verloren in den Koordinaten dieser Mutter-TochterBeziehung herumirrt wie sie. Er zeigt dabei die Traumata auf, als ständige Begleitung von einem Leben, das man nicht mehr entwerfen oder gestalten kann, dem man nur noch irgendwie folgt und versucht, es so gut wie möglich hinzukriegen. Und Eva/Vera hat es hinbekommen, sie war eine allseits geachtete und verehrte Kibbuzim, aber im Leben gibt es immer ein Außen und es gibt ein Innen, es gibt immer eine Einzigartigkeit, und dieses Innen zu zeigen, darin ist David Grossman ein Meister. Susanne Asal David Grossman »Was Nina wusste« Roman, Hanser Verlag, München 2020, 352 S., 25 €
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DEINE BOTSCHAFTEN FÜR 2021 Chamuel Schauffert Dein Jahreskrafttier 2021 Erlebnisabend Fr 15. Januar | 19 Uhr Energietoröffnung 2021 Workshop Sa/So 16./17. Januar
KÖRPER & SEELE
KRISE ALS CHANCE Dr. med. Ruediger Dahlke Live-Stream Erlebnisabend Fr 15. Jan. | 19.30 Uhr Workshop Sa 16. Januar AUSSTIEG AUS DEM OPFERDASEIN Robert Schwartz Live-Stream Erlebnisabend Do 21. Jan. | 19.30 Uhr Workshop Sa/So 6./7. Februar LEBE DIE WUNDER DEINER SEELE Anke Evertz Workshop Sa/So 23./24. Januar
RÄUME
Seminarraum (100 m²)stunden- oder samstags tageweise zu vermieten. Holzboden, Teeküche, Umkleide, 2 Toiletten in Frankfurt-Rödelheim. Tel.: 069/561712.
REISEN
(Camargue) inmitten von Weinfeldern und Stierweiden. Teilhabe an Segelboot sowie Pferdehaltung möglich. camargue-ranch-house@club-internet.fr
Ferienhaus direkt
Revieren der Welt. Zu jeder Jahreszeit. Auch o. Segelkenntnisse! www.arkadia-segelreisen.de, Tel.: 040/28 05 08 23
RHEIN-MAIN-LINKS
Iyengar-Yoga
Pobestunde 15 Euro, Einstieg jederzeit möglich. Info: 069/95636883, www.iyengar-yoga-institut. de
QIGONG Vorbereitungsübungen aus dem „Nei Yang Gong“, ab 13. Januar 2021, 5 Termine, jeweils mittwochs von 19.30 - 20.30 Uhr. Der Kurs findet im Hybrid-Format statt. Anmeldung und Info: Shiatsu-Praxis Klaus Steinmetz (HP), Leipziger Str. 52, 60487 Ffm, Tel.: 069/7073211, www. shiatsu-frankfurt.de.
www.agruenberg.de
Mal- und Zeichenunterricht
SPORT
Lust auf Schach? Wir spielen jeden Donnerstag ab 20 Uhr in der Zappbar (Glauburgstraße 1) in illustrer Runde und freuen uns auf neue Mitspieler in jeder Stärke (und Schwäche). Schachclub Brett vorm Kopp Fragen an Winnie 0172 613 65 31
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su. jüngeren, besuchbaren „Aktiven“ Ihn für nicht alltägliche anregende Treffen, gerne auch tagsüber. Lust bekommen ...? Ich warte auf Dich! Chiffre: 2020-12-01.
HEAL GOOD // FEEL GOOD Thomas Young Erlebnisabend Fr 29. Januar | 19 Uhr Workshop Sa/So 30./31. Januar
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EMOTIONSCODE Dr. med. Susanne Hufnagel Erlebnisabend Fr 8. Jan. | 19.30 Uhr Workshop Sa 9. Januar
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Individuelles Wohnen
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30–18.00 Uhr Samstag 8.30–9.30 Uhr + 17.00–18.00 Uhr Bockenheimer Landstr. 133 60325 Frankfurt/Main Telefon: 069/798 230 48, Fax: 069/707 900 40 www.kfz-referat.de, transporter@kfz-referat.de
Fragen Sie Dr. Ruth In den 1980er Jahren erlangte sie als Dr. Ruth in den USA in Radio und Fernsehen Popularität – dank direkter, inspirierender und provozierender Ratschläge rund ums Thema Sex. Die quirlige Tabubrecherin mit ihrem deutschen Akzent und ihrer nur 1,45 Meter Körpergroße (»size doesn’t matter«) wurde über ihre Wahlheimat USA hinaus zur Kultfigur. Auch mit 92 Jahren redet sie (»Ich bin eine nichtradikale Feministin«) immer noch am liebsten über Sex. In Ryan Whites Film blickt Dr. Ruth Westheimer darüber hinaus auf ihr bewegtes Leben zurück. 1928 als Ruth Karola Siegel in Wiesenfeld geboren und in Frankfurt am Main aufgewachsen, schickten sie ihre jüdischen Eltern 1939 in ein Kinderheim in der Schweiz. Nach dem Krieg studierte sie in Paris und New York Psychologie und Soziologie. Sie engagierte sich z.B. in der Aids-Debatte und kurz vor ihrem 92. Geburtstag im Sommer 2020 hat Dr. Ruth an Protesten gegen Rassismus und Polizeibrutalität in New York teilgenommen. Wir verlosen in Zusammenarbeit mit FILMWELT zum Verkaufsstart am 3. Dezember drei Exemplare der DVD mit dem Film. Schreiben Sie uns eine Mail mit Namen, Adresse und Kennwort »Dr. Ruth« an verlosungen@strandgut. de . Einsendeschluss ist am 8.1.2021.
Esskultur
Impressum Herausgeber Strandgut Verlags GmbH Postfach 90 07 09 60447 Frankfurt Tel.: 0 69/97 91 03 - 0 Fax: 0 69/97 91 03 - 20 Ederstr. 10 Internet www.strandgut.de E-Mail Adressen info@strandgut.de leserbriefe@strandgut.de musik@strandgut.de verlosungen@strandgut.de theater@strandgut.de Anzeigenvertretung regional: Tel. 0 69/97 91 03 - 0 Redaktion Claus Wecker (cw, Film) Bewegungsmelder Winnie Geipert (gt, Theater) Bernd Havenstein (hav, Klassik) Birgit Siegel (bs) Jochen Vielhauer (jovi) Friedhelm Spiecker (sp)
DER BEWEG
Wochenmärkte in Frankfurt
Bewegungsmelder Ti Redaktionelle Mitarbeit Titelspezifische A
»Heiratsmarkt« und regionale Lebensmittel auf der »Konsti« Lockdown-light und alle Cafés geschlossen macht besonders zwischen zwei Terminen wenig Freude. Man kann sich einen Café Togo holen und auf Bahnsteig 13 am Hauptbahnhof vor einer Regionalbahn auf der Bank trinken. Eine sinnvolle Alternative sind die vielen Wochenmärkte in Frankfurt. Da sind nichtalkoholische Getränke und ein Imbiss in gekennzeichneten Bereichen mit Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln erlaubt. Direkt an der U-Bahn Haltestelle Konstablerwache beleben jeden Donnerstag und Samstag über 50 Erzeuger der Region den tristen Platz und verkaufen am Rand der Shopping-Meile Zeil Backerzeugnisse, Blumen & Pflanzen, Fisch, Holzwaren, Honig & Marmeladen, Imbiss & Landwaren, Käse & Molkereiprodukte, Obst & Gemüse, Pilze & Spezialitäten, Wein & Bier, Wurst & Fleischprodukte. Die Frankfurter sagen zum Erzeugermarkt Konstablerwache liebevoll »Konsti«. Das 30-jährige Bestehen wurde am 3. Oktober 2019 mit einem großen Marktfest gefeiert, mit Workshops, Infoständen, Livemusik, einem Streichelzoo und einem historischen Kinderkarussell. Der Erhalt des Marktes ist nicht selbstverständlich. Zurzeit ist alles etwas schwierig – Erntehelfer fehlen und Infektionsschutzmaßnahmen müssen in allen Prozessen eingehalten werden. Das führt zu Mehrbelastungen und zu Einnahmeverlusten bis zu 50 Prozent.
Die Besucher lieben diesen Markt im Sommer wie im Winter. Ohne Corona ist es wirklich lustig zu sehen, wie viele Leute an den diversen Weinständen stehen, an ihrem Glas schlürfen, sich unterhalten oder anflirten. Es gibt aber auch jetzt genügend Möglichkeiten für eine Pause auf dem Markt bei einem Glas Saft, einem Stück Zwiebelkuchen oder einem deftigen Butterbrot mit Käse oder Wurst. Da der Erzeugermarkt genau in der Stadtmitte auf der Zeil liegt, kommen Alt und Jung, Familien, Singles, Wohlhabende und Obdachlose mit Menschen aller Hautfarben zusammen. Selten erhält man so viel Individualität und persönlichen Kontakt zum Erzeuger wie auf einem Wochenmarkt. Durch ihren regionalen Bezug gehören die Wochenmärkte zu den umweltfreundlichsten Vermarktungsmöglichkeiten insgesamt. Über 190 Markthändlerinnen und Markthändler bieten in diversen Stadtteilen Frankfurts ihre Frischeerzeugnisse an. https://erzeugermarkt-konstablerwache.de/ sp
Termine
Peter Woll (PWoll)
Dienstag Höchst/Markthalle Höchst: 07.00–13.00 Uhr Dornbusch: 08.00–18.00 Uhr Friedberger Warte: 08.00–18.00 Uhr Sachsenhausen: 08.00–18.00 Uhr Mittwoch Bornheim: 08.00–18.30 Uhr City-West: 10.00–20.00 Uhr Rödelheim: 08.00–18.00 Uhr Donnerstag Bockenheim: 08.00–18.00 Uhr Bonames: 13.00–20.00 Uhr Campus Westend: 09.00–17.00 Uhr Konstablerwache: 10.00–18.00 Uhr Freitag Höchst/Markthalle Höchst: 07.00–13.00 Uhr Sachsenhausen: 08.00–18.00 Uhr Gallus: 08.00–18.30 Uhr Heddernheim: 09.00–18.00 Uhr Blumenmarkt: 09.00–18:00 Uhr Schillermarkt: 09.00–16.00 Uhr Nordend: 10.00–18.00 Uhr Samstag Höchst/Markthalle Höchst: 07.00–13.00 Uhr Bornheim: 08.00–16.00 Uhr Niederrad: 08.00–16.00 Uhr Riedberg: 09.00–16.00 Uhr Konstablerwache: 08.00–17.00 Uhr Oberrad: 09.00–14.00 Uhr https://www.hfm-frankfurt.de/wochenmarkt.html
Ti
Grafik/Layout Birgit Siegel
DER BEWEG DER Titelspezifische A
Titelsp
Verantwortlich Kurt Otterbacher (ko) Birgit Siegel (bs)
DER
Verans
Vertrieb Ecco!, Frankfurt, an rund 400 Stellen im Großraum Frankfurt.
Titelsp
Abobedingungen 12 Hefte kosten 27 € Bestellt wird durch Einzahlung auf DE45 5005 0201 0000 88 43 59 Frankfurter Sparkasse 1822 Aboende: automatisch nach 12 Monaten. Sie werden mit Versand des letzten Heftes angeschrieben und befragt, ob Sie verlängern möchten.
Titelspezifische Angaben � Titelspezifische Angaben �
Überregionale Anzeigen & Verbund
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Vermarktungsgesellschaft mbH
www.citymags.de
Strandgut 12/2020 + 01/2021
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Nur gemeinsam schützen Masken
Ich trage eine Maske für dich Tobias Kämmerer, Moderator bei HR3: „Damit wir im Radio bald wieder über Schöneres sprechen können.“
rmv.de/maske