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Veranstaltungen
Zürich Potential Worlds 1: Planetary Memories, Ausstellung, bis So, 11. Oktober, Di bis So 11 bis 18 Uhr, Do 11 bis 20 Uhr (17 bis 20 Uhr Eintritt frei), Migros Museum für Gegenwartskunst, Limmatstrasse 270. migrosmuseum.ch Das Migros Museum für Gegenwartskunst zeigt zwei Ausstellungen, welche die Beziehung von Mensch und Natur untersuchen und potenzielle Zukunftsszenarien des Lebens auf der Erde entwerfen. Als die Museen vor dem Frühlingsanfang noch offen waren, hiess «potenziell» so etwas wie: nicht unmöglich, aber doch sehr weit weg. Unterdessen sind wir schon mittendrin in so einem potenziellen Zukunftsszenario, und es fühlt sich recht seltsam an. Immerhin, in «Potential Worlds 1» geht es nicht um Viren. Dafür um Themen, die uns schon jetzt sehr nah sind: etwa, wie wir uns die Umwelt aneignen, um Macht und Ressourcen zu gewinnen – und was die sozialen Folgen davon sein könnten. Tabita Rezaire, 1989 in Paris geboren, ist in der Ausstellung mit ihren Videos zu spirituellen und ökologischen Wissens- und Kommunikationsnetzwerken vertreten. Während des Lockdowns hat sie zusätzlich ein Video fürs Museum kreiert, das online zu sehen ist: Rezaire lädt zu Meditation und Reflexion mit Kemetic Yoga ein. Das Yoga-System geht auf die altägyptische Kultur zurück und bezieht Atemübungen und geometrische Ausrichtungen des Körpers mit ein. Ziel ist die Besinnung auf uns selbst und auf uns als Gemeinschaft. DIF
Draussen Trottoir-Literatur mit Matto Kämpf und Rolf Hermann, Winterthur Fr, 29. Mai, Bern Do, 4. und Sa, 6. Juni, Luzern Do, 18. Juni, Zürich Fr, 19. Juni und weitere, Dauer 20 Minuten, Honorar 200 CHF, Lesung bestellen: SMS mit Name, Adresse und gewünschter Zeit (zwischen 17 und 22 Uhr, Beginn zur vollen Stunde) an 079 366 84 73
Rolf Hermann und Matto Kämpf sind Autoren, Zweidrittel des Trios Gebirgspoeten und alles mögliche andere im Feld der Kunst (Film, Theater zum Beispiel). Sie müssen geahnt haben, dass der Bund den freischaffenden Künstlern nicht mir-nichts-dir-nichts das Leben in Corona-Zeiten voll finanzieren würde und haben sich aufgemacht, Lesungen mit Zwei-Meter-Abstand abzuhalten, draussen und vor kleinem Publikum. Das geht über den Gartenzaun hinweg, zum Balkon hinauf oder auch vom Balkon hinunter in den Garten. Eine Art Hauslieferdienst für Literaturhungrige. Bestellbar in Zürich, Luzern, Bern, Basel, Biel, Winterthur, allenfalls auch anderswo. Updates zu den Daten auf dem Facebook-Profil von Rolf Hermann. DIF

Online Kulturlotse, Veranstaltungskalender; Online-Krimi, Do bis Fr 19 bis 22 Uhr, Sa 16 bis 19 und 20 bis 23 Uhr. kulturlotse.ch stadt-krimi.ch/stadtkrimi/ online-krimi
In der Kulturbranche entstand aus dem Schock des Lockdowns eine riesige Menge neuer Ideen und Projekte. Die Basler Kulturzeitschrift Programmzeitung versucht sie ziemlich flächendeckend mit einem eigenen Portal zusammenzutragen: Der Kulturlotse ist immer frisch und up to date. Hier findet man Veranstaltungen wie den Online-Krimi fürs Wohnzimmer, also eine digitale Schnitzeljagd. Wir sind Kommissar und holen je nach Bedarf weiteres Personal dazu, das sich in anderen Haushalten befinden kann. So kann auch die Grossmutter als Hilfskommissarin fungieren. DIF
Online
My Documents / Share your
screen, Lecture Performance / Online; «Blue House» von Zhang Mengqi, Fr, 29. und Sa, 30. Mai, 14 Uhr; «or all your changes will be lost» von Tim Etchells, Fr, 5. und Sa, 6. Juni, 20 Uhr; «Lázaro» von Lagartijas Tiradas al Sol, Luisa Pardo y Gabino Rodriguez, Fr, 12. und Sa, 13. Juni, 20 Uhr; «Untitled» von Tania Bruguera, Fr, 19. und Sa, 20. Juni, 20 Uhr kaserne-basel.ch Seit 2012 realisiert die argentinische Künstlerin Lola Arias die Reihe My Documents. In der Corona-Version teilen Künstlerinnen und Künstler via Zoom ihre Bildschirme mit dem Publikum, das live kommentieren kann. Es kommen die unterschiedlichsten Disziplinen auf die virtuelle Bühne – Tanz, Dokumentarfilm, Installationskunst und Perfor mance. Zhang Mengqi realisiert seit 2011 eine Serie von Dokumentarfilmen über das Geburtsdorf ihres Vaters in der zentralchinesischen Provinz Hubei. Ausgehend von ihren Interviews und Recherchen zur chinesischen Hungersnot 1958–1961 trägt sie mit ihren Filmen zum «Folk Memory Project» bei, einem kollektiven Dokumentationsprojekt. Sie schuf auch einen Gemeinschaftsund Begegnungsort namens «Blue House». In «or all your changes will be lost» erforscht Tim Etchells seine Notizbücher. Manche Aufzeichnungen sind persönlich, andere mit politischen und sozialen Ereignissen und Umstürzen verknüpft – manche wahr, andere erfunden. In «Lázaro» rekonstruiert die mexikanische Theatergruppe Lagartijas Tiradas al Sol die Geschichte eines Schauspielers, der sich dazu entscheidet, sein Gesicht umzugestalten und seinen Namen zu ändern. Mit «Untitled» öffnet die aus Kuba stammende bildende Künstlerin und Aktivistin Tania Bruguera ein Archiv mit Menschen, die seit Jahrzehnten mit der Isolation leben. Die Veranstaltungen sind gratis, Teilnahme online. DIF

Online
Gessnerallee, Theater,
Streaming-Programm: «With For About», Mi, 3., Mi, 10. und Mi, 17. Juni, je 15.30 Uhr; gratis Zugangslinks über die Website; «Der Widerspruch», Mi, 3., Do, 4., Fr, 5. Juni, je 20 Uhr; Eintritt frei, Anmeldung erforderlich unter: kasse@gessnerallee.ch, um die Zugangsinformationen zum Zoom-Meeting zu erhalten. gessnerallee.ch Heart of Glass ist eine kollaborative soziale Kunstagentur aus England. Mit «With For About» veranstaltet sie eine Konferenz, die auf die aktuellen Herausforderungen eingeht, die Covid-19 für viele marginalisierte Personen und Gemeinschaften darstellt. Ausgewählte Projekte werden online diskutiert. Die Themen des Zürcher Kollektivs Neue Dringlichkeit wiederum reichen von Rassismus bis hin zu Gendergerechtigkeit und digitale Selbstbestimmung. Neue Dringlichkeit arbeitet an der Grenze zwischen Kunst und Aktivismus – und untersucht, wie politische Kommunikation, Spaltung und Radikalisierung funktionieren. Für «Der Widerspruch» haben sie sich mit den Kollegen des Kollektivs Kursk zusammengetan. Ausgangspunkt der gemeinsamen Produktion ist das Denkmal des Komponisten Friedrich Silcher, 1941 von württembergischen Nazis erbaut. Eine Brutalität in Stein, die in der Innenstadt von Tübingen thront und an die dunkle Vergangenheit erinnert. Vom Denkmal aus spannen sich Fäden zur Nationalromantik des 19. Jahrhunderts, zur Vereinnahmung der Künste durch die Nazis und zu Propagandamethoden heutiger rechter Kräfte. DIF