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Wörterbuch

ROBERT GUMPERT FOTOS:

Ertrunken

Seit 2014 sind im Mittelmehr 23 490 Menschen ertrunken. Eine nicht unwesentlich grosse Dunkelziffer dürfte hinzukommen.

Hilfe für alle

«Vor ein paar Wochen haben wir noch Obdachlosen geholfen, jetzt helfen wir allen.» Das sagt Olga Romenska, Mitbegründerin von Pomogi Bezdomnomu aus Kyiv. Die Obdachlosenorganisation wurde vor sechs Jahren gegründet, Unterstützung bekam sie kaum, da die Regierung das Problem der Obdachlosigkeit verharmloste. Nun wird Romenskas Organisation dringend benötigt. «Wir verteilen warme Mahlzeiten, Medikamente, bieten Betten an. Normalerweise stehen 20 Menschen vor unserem Haus an, seit Beginn des Krieges ist die Schlange zehnmal so lang.»

Konsumentenpreise

Der Preis ist der Wert eines Guts oder einer Dienstleistung. Laut Lehrbuch bildet er sich durch den Wettbewerb auf dem freien Markt wie von selbst – und zwar dort, wo Angebot und Nachfrage sich treffen. Allerdings lässt dies ausser Acht, dass sich die Menschen oft nicht rational verhalten. Auch berücksichtigen Marktpreise ökologische Kosten nicht, die bei der Allgemeinheit anfallen.

In der Realität sind freie Märkte ohnehin selten. Viele Preise sind vom Staat gesteuert (z.B. Strom, Medikamente, Milch) und werden von der Preisüberwachung geprüft. Anderswo bestimmen private Unternehmen die Preise – festgelegt durch Monopolanbieter (z.B. Elektrizität, Schienenverkehr) oder durchgesetzt von mächtigen ausländischen Lieferanten. Letztere sorgen dafür, dass ein alleiniger Schweizer Importeur ihre Markenprodukte mit einem «Schweiz-Zuschlag» einführt. Schliesslich kommt es auch zu Preisabsprachen zwischen privaten Anbietern. Diese können aber bei der Wettbewerbskommission angezeigt werden.

Aus sozialpolitischer Sicht sind Preise dann relevant, wenn sie sich verändern. Steigen sie, können sich Konsument*innen mit ihrem Einkommen weniger kaufen. Darum sollten Löhne sowie Sozialleistungen an die Teuerung angepasst werden. Der Staat erfasst dazu die Preise von rund 70 000 Konsumgütern, die sich im Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) spiegeln. Die Schweizerische Nationalbank bekämpft die Teuerung ausserdem mit ihrer Geld- und Währungspolitik – in der Regel greift sie ein, wenn der LIK um mehr als 2 Prozent pro Jahr steigt. EBA

Rudolf Strahm: Preise. In: Wörterbuch der Sozialpolitik. Zürich und Genf, 2020.

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