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Kundinnen-Porträt

«Soziale Probleme zur Sprache bringen»

Katharina Hiller, evangelische Pfarrerin, ist mit ihrem Ehemann Eli und Tochter Marla 2007 aus Deutschland nach Rapperswil-Jona umgesiedelt. Tomma, die zweite Tochter, wurde in der Schweiz geboren. Unkompliziert, nahbar, vertrauenerweckend, den Glanz der Lebensfreude in den Augen und im Gesicht, so sitzt sie da, ruhig, selbstbewusst, erfahren. Dann ein entschlossenes Nein.

«Der Wunsch, Theologie zu studieren, war nicht schon während meiner Kindheit oder frühen Jugend da. Der kam erst später. Aufgewachsen bin ich in einem Pfarrhaus. Kindheit und Jugend verbrachte ich also in unmittelbarer Nähe zur Kirche. Nach meinem Abitur wusste ich nicht, was ich studieren sollte, ob Medizin, Englisch oder was auch immer. So zog ich aus nach Kanada und arbeitete dort, auf ein Jahr befristet, als Nanny. In der Ferne, wohl auch durch den räumlichen und gedanklichen Abstand befeuert, wuchs in mir der Wunsch, mein Leben so zu leben, wie ich das von meinem Elternhaus gekannt habe. Zurück in Deutschland habe ich mich für das Theologiestudium eingeschrie- ben. Um mir ein Taschengeld zu verdienen, jobbte ich als Putzhilfe und auch mal in einer Bäckerei, vor allem aber spielte ich als Organistin die Kirchenorgel. Das entsprechende Diplom hatte ich schon in meinen Jugendjahren erworben. In meiner Heimatstadt Minden waren englische Soldaten stationiert. Bei diesen Soldaten habe ich meine ersten Gottesdienste als Organistin begleitet.

Nach den ersten zwei Berufsjahren habe ich geheiratet. Mein Mann hatte soeben seinen Doktor als Maschinenbauingenieur gemacht und unsere Tochter Marla kam zur Welt. Nach Abschluss unserer Studien lebten wir in einer ziemlich freien Situation. Wir haben uns überlegt: Könnten wir auch anderswo als in Deutschland leben? Wir können, war die Antwort. Eli, mein Ehemann, fand eine attraktive Anstellung in der HSR in Rapperswil- Jona und ich später als Pfarrerin. Wir fühlen uns hier wohl und haben diesen Schritt nie bereut. Das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe: mit meinem Mann und unseren beiden Töchtern zu leben. Ich bin sehr froh, dass ich das einfach so habe. Und die Musik. Ohne Musik zu leben, geht für mich gar nicht. Ein Geschenk ist auch, dass mich meine Eltern in Freiheit erzogen haben und dass ich das tun darf, was ich für richtig halte. Und da ist natürlich der Glaube an Gott. Einfach spüren, dass Gott mit mir ist, ich bin begleitet, ich bin behütet, die Gewissheit zu haben, er ist da, es fühlen, dass er mein Leben mit mir teilt, das ist meine Kraftquelle. Gott macht mit in meinem Leben.

Katharina Hiller kauft Surprise in Rapperswil bei Urs Habegger und führt mit ihm jeweils gute Gespräche.

Surprise kaufe ich, weil ich das Heft einfach gut finde, die Qualität der journalistischen Arbeit und die Themen - wahl. Soziale Probleme werden nicht gelöst, indem sie verschwiegen werden. Man muss sie zur Sprache bringen. Als Pfarrerin weiss ich um die Sorgen, Nöte und Ängste von sozial Benachteiligten. Ich kaufe Surprise natürlich auch, um euch Verkäufer*innen zu unterstützen. Denn das ist euer Lohn und Brot.»

Als Verantwortliche für den Konfirmand*innenunter richt sagt Hiller auch: «Ich bin total begeistert von unserer Jugend. Ich erlebe oft, dass auch und gerade junge Menschen sensibel sind für soziale Ungerechtigkeit und Not. Für die Adventszeit wünsche ich mir, dass wir Menschen nicht weiter auseinanderdriften, sondern wieder zusammenfinden, zusammenkommen, dass wir uns besinnen, zur Gemeinsamkeit zurückfinden. Corona vergrössert die Kluft zwischen Menschen. Die Adventszeit bietet viele Möglichkeiten, sich zu finden, Gemeinsames zu erleben. Wir kommen nicht weiter, wenn wir gegeneinander argumentieren oder gar kämpfen. Frieden verbreiten: Ich glaube, das ist der Sinn der Adventszeit.»

Text und Foto von URS HABEGGER

Normalerweise lesen Sie an dieser Stelle das Verkäufer*innenporträt. Wir haben diesmal die Perspektive umgedreht: Urs Habegger, 65, Surprise-Verkäufer in Rapperswil, porträtiert eine Stammkundin.

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