3 minute read

Ein besonderes Tal mit allen Sinnen erleben

Mit dem Kunstsommer und vielen verschiedenen Kunst-, Bildungs- und Forschungsprojekten macht das Safiental seine Geschichte und Natur sicht- und erlebbar.

Horchstationen im Wald, Videopräsentationen im Kraftwerkstollen, Ausgucke in der Rheinschlucht, künstlerische Kartoffelacker, ein Spielparcours für Steinböcke, Performances zum Umweltschutz und noch vieles mehr: Alle diese Aktionen und Projekte aus Kunst, Bildung und Forschung werden das urige Safiental auch diesen Sommer in einen grossen alpinen Kunst-Aussenraum verwandeln. Nach «New Land Art» (2016), «Horizontal – Vertikal» (2018) und «Analog – Digital» (2020) bereits zum vierten Mal.

«Learning from the earth» – Lernen von der Erde

«Auf 150 Quadratkilometern und einer Länge von 22 Kilometern werden sich rund 15 Kunstpositionen von nationalen und internationalen Kunstschaffenden kritisch mit der Gegenwart auseinandersetzen und Alternativen zu aktuellen Entwicklungen und Umwälzungen vorschlagen», führt Johannes M. Hedinger, der Kurator der Freiluft-Ausstellung, aus. Das 2022-Thema der «Art Safiental»: «Learning from the earth (Lernen von der Erde)». Dabei ist im Fokus das Ausloten der Beziehung der Menschen zur Natur und was man in Zeiten des Klimawandels von Mutter Erde lernen kann. Ergänzend zu den Werken, die ab Anfang Juli bis Ende Oktober zwischen zwischen Valendas, bei der Rheinschlucht und beim Turrahus am Talende zum Nachdenken anregen sollen, werden talauf und tal-

ab weitere Projekte, Aktionen und Installationen entwickelt und organisiert. Organisator der «Art Safiental-Biennale» ist das ILEA, das Institute for Land and Environmental unter der Trägerschaft des Naturpark Beverin und in Kooperation mit der Gemeinde Safiental und Safiental Tourismus. Ein wichtiges Element des Kunstsommers im Safiental ist zudem die internationale Sommerschule «Alps Art Academy» sowie die ILEA-Talks. Mehr Informationen zu den einzelnen Positionen sowie den kollateralen Events sind auf www.artsafiental.ch verfügbar.

Art Safiental als Forschungs- und Entwicklungskonzept

Über Freunde und deren Einladung, ein künstlerisches Vermittlungsprojekt für diesen peripheren Ort zu entwickeln, habe er vor rund acht Jahren begonnen, sich mit diesem einsamen, aber sehr interessanten Tal genauer auseinander zu setzen, erzählt Hedinger, der sich auch als Künstler und Filmer im In- und Ausland einen Namen gemacht hat. «Die Gemeinde hatte offene Ohren für unsere Idee einer Sommerschule und Outdoorausstellung», so der Kurator und Leiter von ILEA. Zusammen mit Partnern der Gemeinde, Naturpark und Tourismus wurde die einmalige Situation und Geschichte des strukturarmen Tals mittels Kunst-, Bildungs- und Forschungsprojekte untersucht – und so die kulturelle Vielfalt des Tals nicht nur sichtbar gemacht, sondern auch touristisch genutzt. «Dank diesen langjährigen künstlerischen wie wissenschaftlichen Erkundungen kenne ich das Safiental mittlerweile recht gut», erwähnt Hedinger und betont speziell den offenen und transdisziplinären Charakter der langfristigen Forschungsobjekte.

Genug Zeit für den Besuch einplanen

Gästen, Besucherinnen und Besuchern des OpenSpace-Kunstraums im Safiental rät Hedinger, sich genügend Zeit für die Begehung der Ausstellung und den Besuch der einzelnen Werke zu nehmen. «Es ist nicht möglich, die ganze Ausstellung an einem Tag zu besuchen.» Vielmehr empfiehlt er, mindestens zwei Tage einzuplanen oder mehrere Besuche auf die verschiedenen Jahreszeiten zu verteilen. «Im Juli präsentieren sich die Arbeiten anders als im Oktober und je nach Wetter sind ganz unterschiedliche Sinneserlebnisse von Natur und Kunst möglich», führt er weiter aus und betont, wie wichtig es sei, die oft an Wanderrouten liegenden Werke zu Fuss zu erwandern – um so seine ganz persönliche Kunst- und Natur-Erfahrung mit allen Sinnen zu machen.

ART SAFIENTAL Biennale

Learning from the Earth 2. Juli–23. Oktober 2022 Safiental, Schweiz

Rund 15 nationale und internationale Kunstpositionen erschaffen ein auf das Thema abgestimmtes temporäres Werk, das in Dialog mit der Landschaft steht und mehrheitlich im Aussenraum installiert ist. Sie sind im ganzen Safiental verteilt und können während rund vier Monaten frei und unentgeltlich sowie mehrheitlich rund um die Uhr besucht werden. Zur Ausstellung erscheint ein Kurzführer mit Landkarte, welcher die genauen Standorte der Kunstwerke und Wissenswertes zur Ausstellung, den einzelnen Werken, zur Land and Environmental Art und zum Safiental vermittelt. Die letzten beiden Ausgaben der Biennale verzeichneten jeweils rund 10 000 Besucherinnen und Besucher. Festivalzentrum ist das Berghotel Alpenblick in Tenna. Dort ist auch das ILEA, das Institute for Land an Environmental Art beheimatet. Im Spätsommer finden an gleicher Stätte die Sommerakademie Alps Art Academy und das Symposium ILEA Talks statt.

www.surselva.info/Land-Art-Safiental

www.ilea.art

Werke und Projekte von:

Lara Almarcegui (ES), Badel/Sarbach (CH), Ursula Biemann (CH), Julius von Bismarck (DE), Com&Com (CH), Valentina Demicheli (CH), Saskia Edens (CH), Lithic Alli-ance (CH/BE), Marcus Maeder (CH), !Mediengruppe Bitnik (CH/DE), Dharmendra Prasad (IN), Simon/Odermatt (CH), Steiner/ Lenzlinger (CH), BEN Vautier (FR/CH) u.a.

Kollaterale Events, Aktionen von:

Klimastreik/Klimajugend/Klima-Pavillon/Kunst Garage Versam/Haus Gawaling Mathon/HR Fricker&die Post/ Sound Kite Ensemble/507 Nanometer/Safientaler Gespräche (Oral History) u.a.

This article is from: