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Eine heitere Natur-WG am Fusse des Piz Mundaun

Obersaxen Mundaun

Über Stock und Stein: Ein erlebnisreicher Hörspielweg mit Specht Hilarius in Surcuolm erklärt Naturfreundinnen und -freunden auf unterhaltsame Weise die Obersaxer Flora und Fauna.

Sie haben es sich in ihrer Heimat ganz hübsch eingerichtet: Bruno, Cornel, Hilda, Hilarius, Ludwig, Maria, Magdalena und wie sie alle heissen. Alles, was die muntere Schar für ein spannendes und angenehmes Tierleben braucht, hat sie direkt vor der Haustüre. Wenn die heimischen Tierchen nämlich aus ihren naturnahen Wohnzimmern oberhalb von Surcuolm schauen, haben sie eine tolle Aussicht auf die Surselva mit ihren markanten Bergen – und sowieso auf ihre nächsten Nachbarn. Es ist eine quicklebendige Wohngemeinschaft mit flinken, frechen, gutmütigen und spassigen Figuren, die am Fusse des Piz Mundaun leben und den Gästen aus nah und fern die Natur näherbringen. Mittendrin im ganzen Gewusel: Specht Hilarius als Botschafter für Klein und Gross. «Ja, am Anfang war der Specht», sagt Benedikt «Fudl» Alig, der die schon ein Weilchen bestehenden Ideen für einen Hörspielweg umgesetzt hat.

Abenteuerreise mit Hilarius

Zum paradiesisch-schönen Leben der Natur-WG gehört denn auch eine wackere Portion Abenteuer und Aufregung – ganz wie im richtigen Leben. Braunbär Bruno zum Beispiel tappt wegen seiner Honigsucht in die Falle, wird aber dank «Gemschi» Ludwig und gutmütigen Spinnen aus seiner misslichen Lage befreit. Nach einem heftigen Gewitter geht es für die Bachforelle Strömli im wahrsten Sinne des Wortes nur noch «bachab» und Singdrossel Hilda muss

Mit einem Themenweg die Natur näherbringen

Schon seit Längerem haben sich die Tourismus-Verantwortlichen von Obersaxen mit der Idee eines Themenwegs im Raum Surcuolm beschäftigt. Erklärtes Ziel war es, in der freien Natur eine touristische und gut begehbare Attraktion für alle anzubieten. In einem ersten Konzept von 2020 war es Prauli, der Naturfreundinnen und -freunden auf spielerischspannende Art und Weise Fauna und Flora in Obersaxen näherbringen sollte. War bei der ersten Idee Prauli als Botschafter vorgesehen, ist es nun Buntspecht Hilarius, der diese Aufgabe übernommen hat.

ihre Eier gegen den gefrässigen Marder Cornell verteidigen. Uhu Hitsch verliebt sich in die Schleiereule Magdalena und freche Mäuse bedienen sich schamlos im Käselager von Hans und Heiri. Und dann sind da noch die beiden Eichhörnchen Kurt und Maurus, die ihre Spielchen treiben und Zirkushase Silvio, der nebenan seine gewagten Kunststückchen zeigt – sehr zur Freude von Familie Ellaboga. Aber keine Bange, alles wird gut, das happy Ending ist garantiert, ausser vielleicht der Käse, der unwiederbringlich in den Mäusemägen verschwunden ist. Aber auch gesungen und gerappt wird, was Trommelfelle und Stimmbänder hergeben. Der musikalische Fuchs Beat weiss nämlich, wie man «schnittige» Lieder zum Mitsingen schreibt.

Sägemehlberge und Farbtöpfe

Apropos «schnittig»: «Im Januar 2021 habe ich mir eine Motorsäge gekauft», erinnert sich «Fudl». Eine solche brauchte er nämlich, um seine «hölzigen» Ideen für den Hörspielweg in Surcuolm in Form zu bringen, sprich die ausgewählten heimischen Tierfiguren aus den stämmigen Obersaxer Lärchen herauszusägen. «In meiner Garage lagern immer noch Berge von Sägemehl – und meine Finger habe ich auch noch alle», spasst «Fudl», der, wie er sagt, zum ersten Mal in seinem Leben eine Motorsäge in den Händen hielt. Aber mit dem Zusägen der tierischen Protagonisten allein war es natürlich noch nicht getan. «Ich habe die angeschleppten Farbtöpfe nicht gezählt, um meinen tierischen Botschaftern ein chices Farbkleid zu verpassen», erzählt er von seinem Wirken, den Surcuolmer Zoo einzurichten.

Viel Arbeit – viel Unterstützung

Gleichzeitig waren aber noch weitere Arbeiten gefragt. «Es war ein Riesenspass, die Geschichten und

Abenteuer der Waldgemeinschaft zu entwickeln und bei den Aufnahmen habe ich viel gelacht», erzählt Kreativmensch Benedikt. Nicht zu vergessen auch, den Kontakt mit möglichen Grundeigentümern aufzunehmen und den genauen Verlauf des Weges zu definieren. «Dieser sollte auf Wunsch der Tourismus-Verantwortlichen gut begehbar und nicht zu lang sein und sowieso einen wunderbaren Rundblick auf Berg und Tal bieten.» Weiter erzählt «Fudl», wie er schliesslich den Parcours hergerichtet und sogar Felskosmetik betrieben hat. Wer den Themenweg beschreitet wird feststellen, was er unter Felskosmetik versteht. Aber das Konzept beinhaltete ebenso, die weitere Infrastruktur zu planen, d.h. genügend PW-Parkplätze zu bedenken, die schon bestehende Grillstelle am schönsten Ort optimal einzurichten und die Toiletten zu platzieren. Bei diesen Arbeiten durfte «Fudl» jedoch auf die Mithilfe der Gemeindewerkgruppe um Claudio Bernasconi und die Unterstützung aus dem Tourismusbüro zählen. Nach den aufwendigen, aber auch interessanten Vorbereitungen konnte der Hörspielweg im August 2021 eröffnet werden. «Wir hatten sehr schnell viele positive Echos», weiss «Fudl» und der Rundgang sei sowohl bei Einzelbesuchern wie auch bei Familien und anderen Gruppen sehr beliebt. Auch Antonia Tschuor, die ursprüngliche Initiantin der Idee eines Themenwegs und langjährige Stellenleiterin der Surselva Tourismusstelle in Obersaxen ist zufrieden mit dem neu geschaffenen Naturangebot. «Es vermittelt viel Spass, Unterhaltung und auch Wissen», weiss Tschuor.

Der Winterschlaf ist zu Ende

Nach einem erholsamen Winterschlaf geht nun die Tiershow im Surcuolmer Wald diese Tage wieder los. «Während des Winters habe ich Bruno, Cornell, Hilda und den Rest der ganzen Horde frisch herausgeputzt, wo nötig Figuren nachgebessert, sie frisch gestrichen und lackiert», berichtet «Fudl».

Also liebe Leute, auf zu neuen Abenteuern, die Kollegen am Fusse des Piz Mundaun freuen sich auf viele Besuche.

«Fudl», der Kreativmensch

Benedikt Alig ist in Obersaxen Affeier aufgewachsen und hat die Schule in der Gemeinde besucht. Nach einem Abschluss des Vorkurses an der Kunstschule Liechtenstein in Nendeln erlernte der Kreativmensch und Heavymetal Fan den Beruf des Polygrafen. Zuletzt arbeitete er für eine Werbeagentur im Unterland. Seit Januar 2021 ist er selbständig und konzipiert in seinem Kreativstudio und Grafikbüro in Obersaxen Meierhof Ideen für seine Kunden – und auch für die eigenen Projekte. «Fudls» Hobbys sind Fischen in Florida, Norwegen oder Alaska, Gemüse anzubauen und das Reisen. Seine nächsten Pläne: Weitere Themenwege zu konzipieren, Gin zu produzieren, Blumentöpfe aus Petflaschen herzustellen und Apps zu basteln.

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