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Abtauchen im märchenhaften Safiental

Naturpark Beverin – der Natur ganz nahe

Das Safiental bildet zusammen mit dem Rheinwald, dem Schams und Tschappina den Naturpark Beverin. Im Zentrum steht der nicht ganz 3000 Meter hohe Piz Beverin (2998 m ü. M.) Zum Perimeter des Parks gehören zwei kulturhistorisch und sprachlich unterschiedliche Siedlungsgebiete. Einerseits sind dies die walserischen Streusiedlungen des Safientals, in Tschappina und im Rheinwald, andererseits gehören die rätoromanischen Orte des Schams mit ihren geschlossenen Siedlungen zum Naturpark. Im Februar 2009 wurde der Verein Naturpark Beverin in Wergenstein mit dem Zweck, einen Naturpark zu errichten, gegründet. Die zwölf Parkgemeinden haben sich zusammengeschlossen, um eine nachhaltige, wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region gemeinsam zu verfolgen und kostbare Natur- und Kulturgüter zu bewahren.

10. Schneeschuhplausch Safiental, Samstag, 9. Januar 2021

Zum 10-Jahr-Jubiläum des Schneeschuhplauschs wird Spezielles geboten, was, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Die heimischen und kompetenten Schneeschuhwanderleiterinnen führen SchneeschuhlaufSüchtige von Brün, hoch über der Rheinschlucht, durch die verschneite Landschaft zur Brüner Alp und weiter bis Imschlacht. Im urgemütlichen «Schlittelbeizli» geniessen die Teilnehmenden ein feines Käsefondue mit vielen Beilagen. Gestärkt geht es durch die Dunkelheit retour nach Hause – wahlweise auf Schneeschuhen oder wer will auf Schlittenkufen.

Treffpunkt/Start: 13 Uhr beim Parkplatz in Brün Anreise: Mit dem PW nach Brün, Anreise mit dem ÖV bis nach Valendas-Sagogn Bahnhof oder Valendas Dorf. Von dort wird ein Bustransport (beschränkte Platzzahl) nach Brün und zurück organisiert. Bitte um Vermerk bei der Reservation. Allgemeine Bestimmung: Die Versicherung ist Sache der Teilnehmer.

Information und Anmeldung:

Safiental Tourismus, Tel. +41 81 630 60 16, info@safiental.ch Anmeldeschluss: 7. Januar um 17 Uhr www.surselva.info/Schneeschuhplausch

Die Ruhe suchen – und sie finden

Das Safiental bietet Natur pur – zum Beispiel auf Schneeschuh-Wanderschaft. Aber nicht nur: Das Tal hat einiges aus vergangenen Zeiten zu erzählen.

Safiental

Ruhig, ruhiger, am ruhigsten – die Welt im Safiental. Schritt für Schritt geht es aufwärts hoch hinauf – rhythmisch und gleichmässig. Die Luft ist frisch und kristallklar, der eigene Atem dampft, der Nebel gewordene Hauch verliert sich in der kalten Bergluft. Vor Augen eine lockere Waldlandschaft und die fantastischen Gipfel des Safientals: der Piz Beverin, das Bruschghorn, das mächtige «Wisshorn». Ausser den gleichmässigen Atemzügen, den stampfenden Schritten im stiebenden Schnee und allenfalls dem Gurren eines Schneehuhns ist kaum etwas zu hören. Perfekte Ruhe, andächtige Stille. Der lärmige und stressige Alltag ist weit weg, Dichtestress war gestern, Abstand ist garantiert.

Unvergessliche Naturerlebnisse warten

Die Schneeschuhwanderer sind berggängig-funktional ausgerüstet, unter ihren Füssen die topmodernen Schneeschuhe der neusten Generation – sie verhindern das Einsinken im feinen Pulverschnee und machen das Naturerlebnis zum Genuss erster Güte. Bei der Auswahl des richtigen Hightech-Modells hat Bergführer Werner Stucki bestens beraten. Der getragene Berg- oder Wanderschuh, das eigene Körpergewicht sowie das Terrain bestimmen Schneeschuhmodell und die Art der Bindung.

Vier Regeln helfen den Wildtieren, strenge Bergwinter zu überleben.

1. Wildruhezonen und Wildschutzgebiete beachten – sie bieten Wildtieren Rückzugsorte 2. Im Wald auf Wegen und beschilderten

Routen bleiben – so gewöhnen sich Wildtiere an Menschen 3. Waldränder und schneefreie Flächen meiden – sie sind die Lieblingsplätze der

Wildtiere 4. Hunde an der Leine führen – Wildtiere flüchten vor frei laufenden Hunden

www.wildruhezonen.ch

Auerhahn: Er lebt in strukturierten Wäldern mit Lichtungen und Unterholz bis zu 1800 m ü. M. Besonders aktiv ist er in den frühen Morgen- und Abendstunden und übernachtet meist auf Bäumen. Rothirsch: Der Rothirsch bewegt sich vorwiegend in Wäldern, Feldern und Wiesen bis 2000 m ü. M. Er kann gut auch tagsüber beobachtet werden. Gämse: Ihr Lebensraum sind Steilhänge um die Waldgrenze sowie das Hochgebirge. Ihre Hauptaktivität ist tagsüber. Schneehase: Der nachtaktive Schneehase ist auf offenen Flächen über der Waldgrenze unterwegs. Alpensteinbock: Es leben ca.14 000 Exemplare in der Schweiz. Sie sind tagsüber im Hochgebirge anzutreffen. Links und rechts lockere Waldbestände. Da und dort kreuzen WildtierSpuren die eigenen Schneebahnen und mit etwas Glück lassen sich in der Ferne Rehe, Gämsen, Schneehasen und Schneehühner beobachten – vielleicht sogar ein Rudel Steinböcke. Je nach Tageszeit und Witterung sind es mehr oder weniger Exemplare. Bergführer Stucki macht auf die temporären Wildruhezonen im Tennertälli, am Underhorn, beim Piz Riein aufmerksam. Diese sind unbedingt zu berücksichtigen, zu nahe Begegnungen mit Wildtieren bedeuten für die Winter-Überlebenskünstler viel Stress und Energieverlust.

Schneeschuhtrail Camana: Markierungen ganz in Pink

Die Baumgrenze ist mittlerweile überwunden, es lockt offenes Gelände. Es geht vorbei an bezaubernden Alphütten und einsam gelegenen Ställen. Diese sind charakteristische Besonderheiten in der Safier Kulturlandschaft und liegen verstreut in der winterlichen Landschaft. Nebenbei gesagt: im Ausstellungsstall Turra in der Nähe der Postautohaltestelle Thalkirch, Turahus wird die Kultur dieser typischen Zeugen aus alten Zeiten lebendig. Die Gruppe der Schneeschuhfreunde folgt dem Trail in Richtung «Camaner Hütta» auf knapp 2000 m ü. M. Über weite Hänge zieht sich die Strecke von der Abgeschiedenheit nach Camanaboda. Pinke Pfähle weisen den Weg, gefährliche Stellen werden umgangen. Wem das dreieinhalbstündige Naturerlebnis über die lange Schlaufe bis nach Safien Platz zu streng wird, kürzt die Tour ab und kann ab Camanaboda die Postautohaltestelle Mura erreichen.

Als Alternative zum Camana-Trail bietet sich die kurzweilige Schneeschuhtour zu den Tscheurighütten an. Ausgangspunkt dieses Trails im hinteren Teil des Tals ist die Postautohaltestelle «Alte Post» in Thalkirch.

Sicherheit grossschreiben

Süchtig gewordene Schneeschuhwanderer, die sich gerne alleine in ungesichertem Gelände abseits der markierten Wege bewegen, informieren sich vor ihrer Tour über die aktuelle Lawinengefahr. Wer es ganz genau wissen will, besucht einen Lawinenkurs. Als Faustregeln für gefahrenloses Verhalten in der Bergwelt gelten: Die ersten Tage nach einem Schneefall sind besonders gefährlich – Neuschnee und Wind erhöhen die Lawinengefahr – ebenso gefährlich sind steile Hänge. Weiter bedeuten schnelle und markante Erwärmungen einen Anstieg der www.slf.ch Lawinengefahr.

Tour-Ende mit Spezialitäten aus dem Tal

Und zum Abschluss, wenn sich eine wohlige Müdigkeit im Körper breitmacht, dann muss der Spass noch kein Ende haben. Im Gasthaus Rathaus in Safien Platz – oder auch in einer anderen gastlichen Herberge – wartet zur Belohnung ein feiner Zvieri, eine würzige Hauswurst von lokalen Produzenten oder auch ein hausgemachtes Dessert in gemütlichem und geselligem Ambiente. Was darf es sein? Vielleicht eine Nussschnitte oder doch ein Stück Schoggikuchen mit Vanilleglace? – sozusagen als «Sahne-Schneehäubchen» nach einer herzerwärmenden Schneeschuhtour.

Wunderland für Skitouren – und noch mehr

Wer es gerne noch etwas sportlicher mag, findet im Safiental viele ausgezeichnete Skitourenziele. Als Lohn für den Aufstieg in luftige Höhen warten weite Hänge und stiebende Abfahrten – Momente, welche das Herzen jedes Skitourengängers höherschlagen lassen. Im Märchenland Safiental lässt es sich aber auch sonst prächtig austoben. Auf bestens präparierten Wander- und Schlittenwegen kann das besondere Tal erlaufen oder erschlittelt werden. In Kombination mit einem Besuch der sechs Kirchen, des Ausstellungsstalles Turra oder der Spensa, einem Laden für lokale Produkte, wird der Aufenthalt vor Ort zum wunderbaren Erlebnis – viele unvergessliche Erinnerungen bleiben. Das Naturspektakel Safiental mit seiner urtümlichen Walserkultur liefert einiges, das man den Daheimgebliebenen erzählen kann.

www.surselva.info/Schneeschuh-Skitouren Ein besonderer archäologischer Fund: Der Schneeschuh aus der Zeit vor dem Ötzi wird in Bozen präsentiert ( www.provinz.bz.it/news)

Die kreativen Schneeschuhmacher

Die genaue Geschichte der Schneeschuhe ist weitgehend unbekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass frühere Natur- und Bergvölker im Kaukasus, in der Mongolei oder den Alpen schon vor Tausenden von Jahren die Vorteile von Schneeschuhen erkannt haben. Kaum vorstellbar, dass die Ureinwohner Amerikas oder auch die Eskimos ohne diese praktischen Unterlagen jagten oder bei Gefahr schnell fliehen konnten. Aber Schneeschuhe sind nicht gleich Schneeschuhe. Kreative Schneeschuhmacher haben aus Holzgeflechten und Brettern sowie unter Verwendung von Lederteilen die verschiedensten Unterlagen und Anbindvorrichtungen hergestellt – in schmaler, breiter, ovaler, runder, dreieckiger oder gebogener Form, je nach Art des Einsatzes. In den Ötztaler Alpen in der Nähe des Gurgler Eisjochs auf der Grenze zwischen Österreich und dem italienischen Südtirol wurde 2003 ein Schneeschuh gefunden. Spätere Untersuchungen haben ergeben, dass der Schuh aus der späten Jungsteinzeit stammt, also gegen 6000 Jahre alt ist – und damit schon getragen wurde, bevor der berühmte Ötzi in der Gegend unterwegs war.

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