Viele werden sich ihre Likes künftig zweimal überlegen

Page 1

Auftakt 3

MITTWOCH, 31. MAI 2017 / 20MINUTEN.CH

«Viele werden sich ihre Likes künftig zweimal überlegen» ZÜRICH. Ein Mann wurde wegen eines FacebookLikes verurteilt. Bremst das Urteil den Hass im Netz oder schränkt es die Meinungsfreiheit ein? Ein Zürcher (45) likte einen Facebook-Post, in dem ein Tierschützer als Rassist und Antisemit bezeichnet wurde. Dafür hat ihn das Bezirks­ gericht Zürich zu einer Geldstrafe von 4000 Franken verurteilt (20 Minuten berichtete). Was bedeutet das Urteil für Facebook-Nutzer? «Dass man wegen eines Likes verurteilt wird, dürfte die Ausnahme bleiben», sagt IT-Rechtsexperte Martin Steiger. «Vorsichtig sollte man bei Leuten sein, die sich oft vor Gericht wehren.» Diese

Jeder liest mit: Social Media ist ein halb-öffentlicher Raum. ISTOCK

könnten durch das Urteil ermutigt werden, auch wegen eines Likes zu klagen. Steiger sieht das Urteil kritisch: «Für mich ist es ein Eingriff in die Meinungsfreiheit.» Gerade eine öffentliche Person müsse ein paar Likes bei einem kritischen Beitrag aushalten können.

Dagegen ist für Social-Media-Experte Sven Ruoss von der Hochschule für Wirtschaft Zürich klar: «Das Urteil ist eine Antwort auf die Hass-Postings in den sozialen Netzwerken.» Die Leute würden dank des Urteils verstehen, dass Facebook ein halb-öffentlicher

Raum sei und keine Stammbeiz. «Viele Leute werden sich nun ihre Likes zweimal über­ legen.» Ex-Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin reicht oft An­ zeigen ein, wenn sie Hass-­ Postings gegen sich auf Facebook findet. Wegen eines einzelnen Likes würde sie nicht aktiv ­ werden. Aber: «Wenn mich eine Person massiv über Social Media angreift, kann ich mir auch vorstellen, die Likes in die ­Anklage einzubeziehen.» Auch SVP-Nationalrat Andreas Glarner verklagte einen Twitter­ er, der ihn ein «Nazischwein» nannte. Wegen eines Likes würde aber auch er nicht gleich vor Gericht ziehen. «Ich wehre mich aber gegen die Urheber, wenn es ehrverletzende Kommentare sind.» NIKOLAI THELITZ

20 Sekunden Sprengstoff gesucht WIGAN. Die britische Polizei hat in

Wigan 32 Kilometer nordwestlich von Manchester ein Stadtviertel abgeriegelt. Spezialisten hätten nach Sprengkörpern gesucht, ­teilte die Polizei mit. Die Gegend war stundenlang gesperrt. Bürger wurden aufgefordert, das Viertel zu meiden. SDA

Schiessende Prinzessin BRÜSSEL. Der belgische Minister­

präsident hat durch einen Start­ schuss für einen Lauf einen ­teilweisen Hörschaden erlitten. Prinzessin Astrid, Schwester des amtierenden Königs, hatte die ­Pistole offenbar zu nahe am Ohr des Präsidenten abgefeuert. SDA

Euro Millions Zahlen: 7, 12, 27, 38, 48 Sterne: 6, 9 2. Chance: 18, 29, 35, 36, 37 Super-Star: Y 0 5 7 P ohne Gewähr

Android-Erfinder stellt sein neustes Werk vor PALO ALTO. Essential ist der neus-

stellenweise bis zu einen Meter hoch geflutet. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Franken. KAPO GR

Graubünden waren 800 Haushalte ohne Strom flutet. Beim Abpumpen des Wassers erlitten sieben Personen Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Windböen rissen gestern in der Region Surselva einen Baum auf eine Stromleitung.

Rund 800 Haushalte w ­ aren bis zu zwei Stunden ohne Strom. Die Feuerwehr St. Moritz/Celerina rückte mit rund fünfzig Personen aus und stand ­während der Nacht sowie ges-

tern im Einsatz. Keine Personen wurden schwer- oder lebens­gefährlich verletzt, wie Roman Rüegg, Sprecher der Kantonspolizei Graubünden, sagte. MCH/SDA

te Player auf dem SmartphoneMarkt. Hinter dem Hersteller steht aber nicht irgendwer, ­sondern Andy Rubin höchstpersönlich. Dieser arbeitete zuerst bei Apple und gründete im Jahr 2003 Android. Zwei Jahre später übernahm Google seine Firma für insgesamt 50 Mio. Dollar. Nachdem er mehrere Jahre da gearbeitet hatte, startete er ein neues Projekt – daraus entstand ein Smartphone namens PH1, das gestern enthüllt wurde. Essential soll den Kunden eine gewisse Erweiterbarkeit bieten. Auf der Rückseite finden sich magnetische Kontakte für Accessoires, etwa eine 360-Grad-Kamera. Der Hersteller brüstet sich damit, dass keine ­ unnötigen Apps und Software auf dem Smartphone vor­installiert sind. Das Minimalistische zeigt

sich auch im Design. So findet man kein Firmenlogo auf dem Gerät. Es soll ab rund 700 Dollar verkauft werden. Vorerst allerdings nur in den USA, da es von der zuständigen Stelle in Europa noch nicht zertifiziert worden ist. TOB

Das PH-1 von Essential.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.