SWISSLIFE 7. Jahrgang // Ausgabe 1 // Fr. 7.50
Fr端hling 2016 // Heimkommen
Wem gehört welcher Kühlschrank? Raten Sie mit. Die Auflösung finden Sie unter der Klappe im Umschlag.
Editorial // 3
Grüezi
Ob nach den wohlverdienten Ferien, einem langen Arbeitstag oder auch nur nach einem kurzen Spaziergang draussen an der frischen Luft: Heimzukommen steht für uns alle für ein besonderes Gefühl der Ruhe und Geborgenheit. Mit Heimkommen meinen wir aber nicht nur die Rückkehr in unsere vertrauten vier Wände. Heimkommen heisst auch, zurückzukehren an einen anderen vertrauten Ort oder zu Menschen, die man gerne um sich hat. Oder zu einem Gegenstand, den man mag. Und doch: Ist man dann bei sich, seinen Liebsten, in der eigenen Umgebung, dann träumen wir schon bald wieder vom Weggehen, wollen Neues erleben.
Ivo Furrer CEO Swiss Life Schweiz
Jeder von uns hat seine ganz eigene Definition davon, was er oder sie unter Heimkommen versteht. Wie etwa die Studentin Fabienne Zumbühl in unserer Titelgeschichte, die sich nach einem Auslandsemester am meisten auf Rivella, Käse und das knusprige Schweizer Brot freute. Oder der 72-jährige Armin Schelbert, der schon über unglaubliche 3400 Mal den Grossen Mythen hochgestiegen und erst auf dem Gipfel richtig zu Hause ist. Es freut mich, dass auch Sie heimgekommen sind – und sich nun von der Lektüre unserer Frühjahrsausgabe inspirieren lassen. Ich wünsche Ihnen viele spannende Lesemomente mit SWISSLIFE.
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Swiss Photo Selection:
Home, sweet home
Spätestens seit dem Film «More than Honey» schwärmen Menschen für Bienen. Die Aufnahmen des Fotografen Tomas Wüthrich zeigen spannende Facetten aus dem Bienenleben.
Wo kämen Sie am liebsten heim, Johannes Muntwyler? Fragebogen:
Titelgeschichte:
Ihr Leben ist kein Honiglecken, die Honigbiene kennt nur eines: Arbeit. Zunächst erfüllt sie als Amme, Baubiene und Wachbiene Aufgaben im Stock, danach sammelt sie als Trachtbiene Pollen und Nektar. Eindrücke aus dem Alltag von Bienen und Imkern vermitteln die Bilder ab Seite 6.
Das Glück, daheim zu sein
Wer heimkommt, ist zu Hause. Doch sind nicht immer die eigenen vier Wände dieser Ort. Bei sich sein, in der Natur aufblühen oder im Land ankommen: Daheim ist, wo man sich wohlfühlt.
Zahlensalat:
Margherita kommt nach Hause
Rivella, Brot und Käse vermisste die Studentin Fabienne Zumbühl während ihres Auslandsemesters in Mexiko am meisten. Nach ihrer Rückkehr hatte die 24-Jährige dennoch einen kleinen Kulturschock. Ihre und weitere Heimkehrergeschichten ab Seite 16.
Gesamtverantwortung: Swiss Life, Kommunikation Schweiz, Martin Läderach Redaktionskommission: Ivo Furrer, René Aebischer, Thomas Bahc, Monika Behr, Elke Guhl, Christian Pfister, Hans-Jakob Stahel, Paul Weibel Redaktionsleiter UPDATE: Dajan Roman Redaktionsadresse: Magazin SWISSLIFE, Public Relations, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, magazin@swisslife.ch Projektleitung: Mediaform|Christoph Grenacher, Ittenthal/Zürich Konzept und Gestaltung: Festland Werbeagentur, St. Gallen/Zürich Übersetzung: Swiss Life Language Services Druck und Versand: medienwerkstatt ag, Sulgen; gedruckt auf FSC-Papier Adressänderungen/Bestellungen: Magazin SWISSLIFE, General-Guisan-Quai 40, 8022 Zürich, magazin@swisslife.ch Auflage: 115 000 Erscheinungsweise: 3 × jährlich; Frühling, Sommer, Herbst. Rechtlicher Hinweis: In dieser Publikation vermittelte Informationen über Dienstleistungen und Produkte stellen kein Angebot im rechtlichen Sinne dar. Über Wettbewerbe wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. ISSN 2235-7645 Das Magazin SWISSLIFE ist eine spannende, aber keine Pflichtlektüre. Falls Sie in Zukunft darauf verzichten wollen, können Sie uns das mit der portofreien Antwortkarte am Schluss des Magazins mitteilen.
Inhalt // 5
25 Vier mögliche Charaktere im Alter skizziert eine Studie des Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) im Auftrag von Swiss Life. Ob und warum Sie im Alter konservativ, rebellisch, vorausschauend oder sozusagen alterslos sein werden, erfahren Sie ab Seite 30.
Für Gipfelstürmer Armin Schelbert gibts nur eines, was ihn davon abhält, die Zahl seiner Mythenbesteigungen laufend zu erhöhen: Schnee. Darum freut er sich auf die Schneeschmelze und den Frühling. Auf dass es dann wieder täglich bergauf und bergab geht, wie Sie ab Seite 44 lesen.
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Sorg für dich.
Die Senioren fühlen sich immer fitter und leben immer länger. Entdecken Sie in der neuen Rubrik «Sorg für dich», was das bedeutet und welches Szenario des digitalen Alterns zu Ihnen passt.
Tour de Suisse:
A Swiss Life:
Vögeliwohl in Sempach
Armin Schelbert
Kein Mensch ist öfter auf den Grossen Mythen gestiegen als Armin Schelbert. Der 71-Jährige macht seit 15 Jahren immer dasselbe, weil das Gefühl einfach immer wieder grossartig ist.
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Alpenbitter:
Löwenzahn
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Prototypen:
Patentes rund ums Heim
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Wettbewerb:
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2066:
Gewinnen und Füsse hochlagern
Zuhause in der Komfortzone
SWISSLIFE Digital: www.swisslife.ch/magazin oder als App für Tablets und Smartphones bei Google Play und im App Store
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Home,
sweet
home Rund drei Wochen – die Hälfte ihres Lebens – sammeln Honigbienen Nahrung in Form von Pollen und Nektar und fliegen mit ihr zurück zum Bienenstock. Die Bilder des Fotografen Tomas Wüthrich bieten faszinierende Einblicke in das Leben der fleissigen Insekten.
Swiss Photo Selection // 7
Die Villa «Stich mein nicht» ist das wohl schönste Bienenhaus der Schweiz. Markus Gabriel, Hobbyimker aus Nottwil, reinigt im Frühling das Dach von Blättern. Folgende Doppelseite: Bienen in einer Kirschbaumplantage im Anflug auf den Bienenkasten.
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Westliche Honigbiene (Apis mellifera) in ihrer Rolle als Trachtbiene beim Nektarsaugen auf einer ApfelblĂźte. Rechte Seite: Die BienenkĂśnigin (Mitte), das einzige geschlechtsreife weibliche Tier im Bienenvolk, mit ihrem Hofstaat.
Swiss Photo Selection // 13
Ein Imker kontrolliert seine Bienenstöcke, die er bei einem Bauern in einer Kirschenplantage platziert hat. Linke Seite: Ein ausgeschwärmtes Bienenvolk sammelt sich auf der Hand um die Königin. Dank ihr stechen die Bienen nicht.
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G E G E N H A U TA LT E R U N G G I B T E S K E I N E V E R S I C H E R U N G – ABER EFFEKTIVE PFLEGE MIT MAXIMALEM ZELLS CHUTZ Kosho Matcha Effective ist die neue, einzigartige Gesichtspflegelinie mit exklusivem Bio-Matcha-Extrakt. Keine andere Pflanze besitzt einen so hohen Anteil an wichtigen Antioxidantien wie Matcha Grüntee. Das macht Kosho Matcha Effective hoch effizient in der Wirkung gegen Zellveränderungen, UV-Strahlung und Umwelteinflüsse. Und dabei zu einem sanften, natürlichen Ritual für sichtbar strahlende Schönheit und innere Balance, die Sie nachhaltig spüren werden. % 10
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SWITZERLAND
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Fragebogen // 15
Was bedeutet Heimkommen für Sie als Zirkusdirektor?
Da ich sehr viel unterwegs bin, ist heimkommen für mich sehr wichtig. Daheim fühle ich mich wohl und ich habe die Menschen um mich, die ich gerne habe und die mir wichtig sind. Wohin kommen Sie normalerweise heim?
Während der Tournee dorthin, wo unser Wohnwagen steht, ansonsten in unser Haus in Wohlen. Wenn wir dann während der Tournee nach Wohlen gehen, sprechen wir vom «nach Hause gehen». Wenn es danach zurück zum Zirkus geht, ist das auch wieder ein Heimkommen. Was tun Sie als erstes, wenn Sie heimkommen?
Das hängt von der Jahreszeit ab. Im Winter mache ich ein Feuer im Cheminée. Was wartet auf Sie, wenn Sie heimkommen?
Ich erwarte nicht, dass jemand auf mich wartet. Wenn aber meine Partnerin oder meine Kinder sich über mein Heimkommen freuen, ist das wunderbar. Wissen Sie am Morgen jeweils, wie und wo Sie am Abend zuvor heimgekommen sind?
Es würde mich sehr beunruhigen, wenn dem nicht so wäre. SWISSLIFE Frühling 2016
Was braucht es, damit es Ihnen nach dem Heimkommen gut geht?
Ich bin sehr harmoniebedürftig. Wenn die Stimmung zu Hause gut ist und ich mich willkommen fühle, geht es mir gut. Kommen Sie dort heim, wo Sie derzeit leben oder wo Sie aufgewachsen sind?
Ich lebe zum Teil da, wo ich aufgewachsen bin, und zum Teil im Zirkus auf Tournee. Wenn Sie fortgehen, freuen Sie sich dann schon aufs Heimkommen?
Ja, das ist so. Wenn man ein so abwechslungsreiches Leben führt, ist ein Zuhause umso wichtiger. Ich erachte es als grosses Glück und weniger als Verdienst, wenn man sich an einem Ort heimisch, sicher und geborgen fühlen darf. Der Gedanke, dass dieses Glück einem grossen Teil der Menschheit in unverständlicher und nicht zu entschuldigender Weise verwehrt bleibt, macht mir immer mehr Mühe. www.circus-monti.ch
Gert Stäuble (50), Pilot und Musiker Nach der Landung fährt er gern eine halbe Stunde mit dem Velo nach Hause, weil er dabei wunderbar «abefahre» kann.
Text: Yvonne Eckert, Bild: Severin Nowacki
Das Glück, daheim zu sein Wer heimkommt, ist zu Hause. Doch das sind nicht immer die eigenen vier Wände. Bei sich sein, in der Natur aufblühen oder im Land ankommen: Daheim ist, wo man sich wohlfühlt.
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Gert Stäuble
«Dr Röschtigrabe gseht me vo obe ja nid.»
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s ist bereits dunkel, als die Dornier in Belp landet. Nachdem die Passagiere das Flugzeug verlassen haben, packt auch Gert Stäuble seine Sachen zusammen. Einen Task hat der Co-Pilot diesen Sonntag noch: für seine Familie Milch und Brot besorgen. Mit 36 hat der Drummer von Züri West zu fliegen begonnen, machte dann Business-Flüge, seit dreieinhalb Jahren fliegt er Linie bei SkyWork. Abends kann er immer nach Hause, «nicht wie damals, als wir auf Tournee waren». Stäuble ist immer wieder gerne nach Bern zurückgekehrt. «Es ist eine Stadt mit einer sehr speziellen Stimmung und man kennt seine Leute.» Er schätzt die Gemächlichkeit. «Mir fällt es leichter, hier etwas zu kreieren als in einer Stadt, die wahnsinnig pulsiert. Da wäre ich die ganze Zeit abgelenkt.» Inspiration findet der Pilot auch in der Luft. Manchmal, wenn die Maschine die Reiseflughöhe erreicht hat, kann Stäuble seine Gedanken ziehen lassen. Manchmal entsteht dabei eine Melodie, die er später zuhause aufschreibt. Viel-
leicht findet sich auf dem nächsten Album von Züri West ja ein Song, der auf einem Höhenflug des Drummers entstanden ist. Dort oben, von wo aus man nicht sieht, wo Grenzen verlaufen und «Gere» sich oft fragt, wieso es sich die Menschen unten gegenseitig so schwer machen: «Dr Röschtigrabe, dä gseht me vo obe ja nid.» Kurz vor der Landung überquert Stäuble Bern, «über die Altstadt fliegt man in einer Sekunde», knapp eine Minute später setzt das Flugzeug in Belp auf. Heute fährt er ausnahmsweise nicht mit dem Velo nach Hause ins Marzili-Quartier, wo er mit seiner Frau und den drei Kindern wohnt. Er mag diese halbe Stunde radeln, die ihm Zeit zum «Abefahre» gibt. Denn wenn er zu Hause ist, will er für seine Familie da sein. Dann ist er daheim. Gert Stäuble (50), Pilot und Musiker, lebt mit seiner Familie in Bern.
Céline Motta
«Wasser ist sehr wichtig für mich.»
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enn sie von einem Einsatz für Médecins Sans Frontières (MSF) heimkommt, isst Céline zuerst mal eine Pizza und geniesst es, wieder am Genfersee zu sein. Die begeisterte Wassersportlerin taucht, segelt und engagiert sich für meeresökologische Projekte. Zu Hause arbeitet sie unter ganz anderen Bedingungen als in Afrika. Fragt man die Krankenschwester, wie sie das macht, sagt sie: «Ich pflege überall, sei es in der Wüste oder in der Schweiz. Das macht für mich keinen Unterschied.» Céline wollte immer schon im Ausland arbeiten und andere Kulturen kennenlernen. Durch ihren Job ändert sich ihr Leben, ohne dass sie etwas daran ändern muss. 2008 hatte sie ihren ersten Einsatz für MSF. Man schickte sie in den Niger. Sie war liiert, wollte heiraten und eine Familie gründen. Nach ein paar Monaten in Afrika «sagte mir irgendetwas in meinem Kopf, dass ich mit der humanitären Arbeit weitermachen sollte». Ihr Partner wollte nicht mitziehen, man trennte sich. Vier Jahre arbei-
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tete Céline Motta in Djibuti, Kenia und im Südsudan. Zwischen den Einsätzen kehrte sie jeweils für ein paar Monate in die Schweiz zurück. Jedes Mal, wenn sie zurückkommt, staunt Céline über die Schönheit, die Sauberkeit, die Struktur, den Reichtum. «Natürlich weiss man das, aber nach jedem Einsatz habe ich dieses Glücksgefühl wieder.» Kürzlich ist sie aus dem Kongo zurückgekehrt. Erstmals war sie en famille dort. Mit ihrem Partner, den sie 2012 bei MSF kennengelernt hat, und dem gemeinsamen Sohn. Obwohl die Verbundenheit mit der Schweiz zugenommen habe, sagt sie: «Ich kann nicht lange an einem Ort verweilen. Ich muss verreisen, um wieder heimkommen zu können. Doch jetzt, mit der Familie, könnte es anders werden.» Céline Motta (34), Krankenschwester bei Médecins Sans Frontières, war von Februar bis November 2015 im Kongo im Einsatz. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Morges und in Paris.
Michael Eckert
«In der Schweiz waren wieder alle gestresst.»
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ls ich nach Hause kam, habe ich mich aufs Sofa gelegt und die Ruhe genossen. Wenn man sechs Monate zu zweit in einem Container gewohnt hat und sozusagen rund um die Uhr zusammen war, geniesst man das. Privatsphäre habe ich im Kosovo am meisten vermisst. Wieso ich mich bei SWISSCOY beworben habe? Es war Zeit für eine Veränderung. Ich hätte auch verreisen können, aber der Kosovo war etwas komplett anderes. Da geht man nicht einfach so hin, «ich mach jetzt mal im Ausland Militärdienst, und wenn es mir nicht gefällt, komme ich wieder zurück». Diese Entscheidung hat ein paar Gedankengänge mehr erfordert. Bevor wir nach Pristina geflogen sind, wurden wir in Stans zwei Monate lang ausgebildet. Über die Geschichte des Kosovos, wie man mit den Leuten umgehen soll und wie man auf welche Situationen reagieren muss. Ich war bei der Movcon, der Movement Control, für die Fahrzeugbewegungen der SWISSCOY verantwortlich. Die Schweizer mussten uns Bericht er-
statten, wo sie mit ihren Fahrzeugen unterwegs waren. Im Stundentakt meldeten sie sich bei uns, per Funk oder Telefon. Zu unseren Aufgaben gehörte auch die Kontrolle und Wartung der Funkstationen. Ich hatte ständig Leute um mich, daher hielt sich das Heimweh in Grenzen. Und via soziale Medien war ich in Kontakt mit Freunden und Kollegen. In Pristina sprach man mit der Bevölkerung und mit Angehörigen anderer Armeen, die dort einquartiert waren. Es herrschte eine angenehme Stimmung. Retour in der Schweiz waren wieder alle gestresst und schlecht gelaunt. Überall hatte es «grummlige» Leute. Heimat ist dort, wo man sich wohl fühlt. Das habe ich mich im Kosovo auch, Kollegen und Familie waren aber nicht da. Heimat ist für mich auch dort, wo man sich frei bewegen kann, ohne Waffe und ohne Bewilligung. Michael Eckert (24), Elektroniker, war von April bis Oktober 2015 für die Schweizer Armee im Kosovo. Er lebt in Wettingen.
Fabienne Zumbühl
«Rivella, Brot und Käse habe ich am meisten vermisst.»
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ls sie nach ihrem Auslandsemester in die Schweiz zurückkam, hatte die Studentin «einen kleinen Kulturschock». Dieser machte sich auch beim Busfahren bemerkbar. «Hier setzt man sich nicht dahin, wo schon jemand sitzt. In Kolumbien ist es gerade das Gegenteil. Es können zehn Plätze frei sein, aber man setzt sich dort hin, wo jemand anderer sitzt, und beginnt mit dieser Person zu sprechen.» Gefunkt hats mit 15. In den Ferien, in Mexiko. Fabienne Zumbühl war von der Maya-Kultur fasziniert, die Liebe zur indigenen Kultur war entfacht. Es folgten Reisen nach Guatemala, Belize, Peru, Bolivien, Ecuador. Dann entschied sich die Wirtschaftsstudentin, die letzten Credits für ihren Bachelor an einer Universität in Kolumbien zu holen. Sie schrieb sich für ein halbes Jahr an der Universidad San Buenaventura in Cartagena ein. Manchmal habe sie dort die Schweizer Zuverlässigkeit vermisst. Dozenten seien teilweise nicht erschienen, erzählt sie und meint: «Das würde hier nie
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passieren.» Am meisten fehlte ihr jedoch das Essen. «An der Uni war es immer dasselbe: Reis, Bohnen und mega viel Fleisch.» Obwohl man in Cartagena recht gut auswärts essen gehen kann, freute sich die Bernerin auf Käse, Brot und Rivella. Und weil der Unterricht in Kolumbien viel unselbständiger ablief – «Es ist halt wieder wie im Gymnasium: Der Lehrer sagt was vor und man schreibt es sich auf» –, freute sie sich darauf, «zurückzukommen und etwas zu lernen, das anspruchsvoll ist». Nach Abschluss des Masters in «International Affairs and Governance» würde Fabienne Zumbühl gerne für eine internationale Organisation im Ausland arbeiten. Und für ein klein wenig Heimatgefühl gibt es dort hoffentlich Rivella. Fabienne Zumbühl (24), Studentin, machte von Januar bis Juni 2015 ein Auslandsemester an der Universidad San Buenaventura in Cartagena, Kolumbien. Sie lebt in Kirchberg bei Bern.
Ciro Langella
«Die laute Mentalität, mit der ich aufgewachsen bin.» Sie fahren täglich von Italien in die Schweiz, reisen also Tag für Tag ins Ausland. Wieso haben Sie diesen Beruf gewählt? Mit diesem Job habe ich die Möglichkeit, viel zu reisen und unterschiedlichste Menschen kennenzulernen. Gibt es einen Ort auf der Heimreise, ab dem Sie sich zuhause fühlen? Einen bestimmten Ort gibt es nicht, aber Lugano gefällt mir sehr gut mit dem See und der tollen Altstadt. Ideal für Spaziergänge und ein Gelato essen. Was tun Sie als Erstes, wenn Sie nach Hause kommen? Ich begrüsse meine Freundin und unsere zwei Stubentiger. Dann lege ich mich aufs Sofa und schaue im Fernsehen, was für Neuigkeiten es vom SSC Napoli gibt. In Neapel wird einem der Fussball in die Wiege gelegt. Mein Vater nahm mich schon als kleinen Jungen ins Stadion San Paolo mit. Was bedeutet Heimkommen für Sie? Mein Zuhause und die laute Mentalität, mit der ich aufgewachsen bin. Die
Italianità, das Essen – einfach alles, was mich an den sonnigen Süden erinnert. Was vermissen Sie, wenn Sie im Ausland sind? Pasta in jeder Form und Art, selbst gemacht von meiner Mamma. Und die italienische Lebensart. Man ist immer auf Gäste vorbereitet, hat immer genügend zu essen gekocht – es könnte ja plötzlich noch jemand an der Tür klingeln. Am Sonntagnachmittag Karten spielen, Scopa, Scala 40 oder Malizia oder auch Bekannte besuchen. In der Schweiz macht man dafür einen Termin ab, aber wir gehen einfach so hin. Was bedeutet Heimat für Sie? Familie, Freunde und Bekannte. Gibt es Lieder, die dieses Gefühl vom Heimkommen für Sie ausdrücken? Canzoni aus meiner Heimat Neapel, speziell die von Nino D’Angelo. Eines meiner liebsten Lieder ist «Vai». Dessen Refrain trifft es auf den Punkt. Ciro Langella (41), Steward, arbeitet auf der Strecke Zürich-Mailand, Genf-Mailand und Basel-Mailand. Er lebt in Como.
Nina Staehli
«Oben auf den Bergen kann ich wieder Luft holen.»
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tädte gleichen sich in so vielem. Für mich ist es erst Heimkommen, wenn ich die Stille habe. In den Wald gehen, in die Berge, das ist für mich Heimkommen. Heimkommen in die Schweiz. Ich brauche den Menschen zuerst nicht dazu. Heimkommen ist Ankommen, es ist ein Prozess, bei dem ich gerne allein bin. So kann ich den Faden zum Geist des Landes wiederfinden. Die Ruhe und die Ausstrahlung der Natur faszinieren mich. Ich finde das Licht einzigartig, ich finde den Duft betörend; das sind alles sinnliche Erfahrungen, die mich zu mir zurückführen. Nicht dass ich weg wäre von mir selbst, als schöpferischer Mensch muss ich immer bei mir sein. Der Wald, die Berge, beides hat so etwas Archaisches, Brachiales, das ist Nahrung für mich. Ins Urnerland «hindere», in die Eggberge in Richtung Klausen «tschalpen», das ist fantastisch. Man ist immer in der Höhe, diese Bergsicht, das alles hat so etwas Erhabenes. Oder im Schächental hinten, der Gross Ruchen, dessen Felswände
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sind für mich wie riesige Objekte. Ich habe wahnsinnig gerne Raum und die Schweiz ist so klein für mich, alles ist so eng. Aber oben auf den Bergen kann ich wieder tief Luft holen. Wenn ich irgendwo auf der Welt ein Projekt habe, dann bin ich dort, zu hundert Prozent. Wenn ich mit meiner Kunst dort bin, ist auch mein Herz dort und schlägt und schlägt. Mit der Kunst fühle ich mich überall daheim. Ich weiss aber nicht, ob ich die Zelte hier abbrechen und auf einem anderen Kontinent leben könnte. Meine Verwurzelung, die europäische Verwurzelung, die ist ganz richtig. Ich glaube, dass dieses Europa, mit seiner Literatur und seiner Kunst, die Basis meines Daseins ist. Meine Verankerung hat etwas mit der europäischen Kultur zu tun. Diesem Faden möchte ich weiterhin folgen. Nina Staehli (54), Künstlerin, pendelt zwischen Luzern und Berlin.
Das Hirn bestimmt, wann es Zeit ist, das Herz zu berühren Warum befällt uns Stolz, Wehmut, Freude oder fiebrige Erregung, wenn wir auf der Autobahn unterwegs sind und unser Kantonswappen oder einen Willkommensgruss entdecken? Unser Gedächtnis erinnert sich. Neurologische Forschungen haben gezeigt, dass Heimatgefühle durch wiederholte synaptische Prägung und Manifestation von Engrammen im Gehirn entstehen. Engramme? Das griechische Wort bedeutet so etwas wie Inschrift und ist in der Neurologie eine allgemeine Bezeichnung für eine physiologische Spur, die eine Reizeinwirkung als dauernde strukturelle Änderung im Gehirn hinterlässt. Die Gesamtheit aller Engramme – es sind Milliarden – ergibt das Gedächtnis. Dort also, auf unserer «Festplatte», sind oft oder ständig wiederkehrende Ereignisse eingeprägt – und sobald wir daran erinnert werden, machen sie sich bemerkbar. Doch unser Leben ist im steten Fluss. Wir können nicht bleiben, müssen und wollen immer wieder aufbrechen zu neuen Ufern. Darum ist Heimat nicht nur der Ort, an dem ein Mensch geboren und aufgewachsen ist, Heimat ist wie ein Wegweiser, der zeigt, wohin der Weg gehen könnte. Er ist unsere Versicherung für das Leben, weil wir das, was kommt, noch nicht abschätzen können, weil unser Ziel Neuland ist. Darum rührt uns Heimkommen, geht an unser Herz, an unser Gefühl – wo immer dieser Ort auch liegen mag. Solange wir in der Heimat, im Umfeld von Familie und Elternhaus sind, nehmen wir sie kaum wahr. Entfernen wir uns jedoch, vermissen wir sie vielleicht anfänglich noch – und erst, wenn wir diesen geografischen Raum oder dieses eine Bild oder diesen speziellen Geruch wieder wahrnehmen, bringt das unterbewusste Gedächtnis die dazu abgespeicherten Gefühle hoch.
Titelgeschichte // 17
Céline Motta (34), Krankenschwester Durch die humanitäre Arbeit ist sie viel im Ausland. Umso mehr geniesst die begeisterte Wassersportlerin ihre Zeit am Genfersee.
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Michael Eckert (24), Elektroniker Nach sechs Monaten zu zweit in einem Armee-Container freute er sich, nach Hause zu kommen und sich aufs Sofa zu legen.
Titelgeschichte // 19
Fabienne Zumb체hl (24), Studentin In Kolumbien vermisste sie manchmal die Schweizer Zuverl채ssigkeit, am meisten jedoch das Essen von zu Hause.
SWISSLIFE Fr체hling 2016
Ciro Langella (41), Steward Familie, Freunde und Bekannte – wer Italien seine Heimat nennt, weiss: Zu Hause ist man nie lange allein.
Titelgeschichte // 21
Nina Staehli (54), Künstlerin Heimkommen ist für die Künstlerin ein Prozess, bei dem sie gerne alleine ist. Dafür sucht sie die Stille, im Wald, in den Bergen.
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Margherita kommt nach Hause. Geliefert von einem der zahlreichen Pizza-Kuriere. Bestellt werden Margherita und Co. vor allem von Männern. Beim grössten Schweizer Pizza-Kurier, der rund 1,2 Millionen Pizzen pro Jahr ausliefert, haben gut zwei Drittel der Bestellungen männliche Absender. Welche Pizza-Sorten zu Hause – übrigens mit Vorliebe auf dem Sofa und von Hand – konsumiert werden, zeigen die Zahlen. Buon appetito!
MARGHERITA
20,7% RUSTICA
11,8%
PICCANTE
16,8%
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PROSCIUTTO
17,8%
PROSCIUTTO E MASCARPONE
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PROSCIUTTO E FUNGHI
HAWAII
9,9%
Quelle: Dieci AG
13,3%
FALSTAFF ZUM KENNENLERNEN!
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Sorg für dich.
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«Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an», sang Udo Jürgens 1977 – und sah die Entwicklung voraus. Wie Altsein in Zukunft aussieht, untersucht eine GDI-Studie. Wie man ab 50 auch wohnen kann, zeigt sich in Bonaduz. Seite 28
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So sind unsere Kunden Josef Niederberger – Landwirt und Jodler
Die Kunden verstehen ist das oberste Ziel unseres Geschäfts. Darum besuchten 100 Swiss Life-Mitarbeitende 100 Kunden. Christian Critelli, Wirtschaftsinformatiker bei Swiss Life Schweiz, traf den in Wiesenberg (NW) lebenden Bergbauer und Jodler Josef Niederberger. «Hier in Nidwalden, auf dem Hochplateau oberhalb Dallenwil, auf 1200 Metern Höhe, in Wiesenberg: Da ist meine Heimat, da lebe und da arbeite ich, da bin ich als Bergbauernbub mit elf Geschwistern aufgewachsen. Dienstagabends, selbst nach einem 12-Stunden-Tag, treffe ich mich in der Kapelle Wirzweli zur Probe mit dem Jodelclub Wiesenberg, den ich 1988 mitgegründet habe. Ich bin erster Bass. Der Naturjodel kennt weder Noten noch Worte; er wird mündlich von Generation zu Generation überliefert. Der Ton kommt aus dem tiefsten Inneren des Menschen, von dort, wo sich Trauer und Freude begegnen. Das geht durch Mark und Bein. Die Leute im Publikum bekommen Gänsehaut, wenn sie das hören, manche weinen vor Ergriffenheit. 2003 landeten wir wider Willen in der Hitparade mit unserem Jodel ‹Ewigi Liebi› und sechs Jahre später gemeinsam mit Francine Jordi und dem Lied ‹Das Feyr vo dr Sehnsucht› den ‹Grössten Schweizer Hit›.»
«Die Grenzen des Alters verschwinden.»
Die Senioren sind fitter denn je und das Silicon Valley will mithilfe von Technologien den Tod hinauszögern. Mit welchen Folgen für die Gesellschaft? Antworten darauf liefert die im Auftrag von Swiss Life vom Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) erstellte Studie «Digital Ageing». GDI-CEO David Bosshart über Leben und Lebensende. Warum lösen sich die Grenzen des Alters auf? Das hat biologische, gesellschaftliche und technologische Gründe. Wir leben im Wohlstand, wir leben sehr viel länger, wir sind sozial abgesichert, wir haben im Alter noch sehr, sehr hohe Erwartungen an uns, an die Institutionen und an unser Leben. Was bedeutet das? Die Digitalisierung und neue Technologien ergeben die Möglichkeit, dass Menschen im Alter zu rebellieren beginnen. Es kann aber auch sein, dass sie sich aufgrund der eigenen verfügbaren Daten viel länger pflegen und gesund bleiben können. Quasi unsterblich werden? Wenn solche radikalen Trends wie Ageless Ageing eine grössere Gruppe oder gar die
Mehrheit der Menschen betreffen würden, dann stellt sich auch die radikal menschliche Frage neu: Wann sterben wir? Und? Wir gewöhnen uns dann daran, dass wir nicht mehr wirklich sterben müssen, allenfalls durch einen Unfall sterben werden. Wir haben also eine völlig andere Haltung dem Sterben gegenüber. Es kann aber auch sein, dass die Erwartungen dieser Menschen noch grösser werden, dass sie noch erlebnishungriger werden, dass sie noch mehr das Gefühl haben, mit 80 dasselbe zu machen wie mit 20. Es wäre dann also eine ziemlich verrückte Welt. Mehr zur Studie «Digital Ageing» auf der folgenden Doppelseite.
Sorg für dich // 27
Das wünsch ich mir: Ein Tulpenbeet? Zufriedenheit? Harmonie pur? Ein langes Leben? Mein eigener Chef sein? Schweizerinnen und Schweizer hatten die Möglichkeit, bei der «Sorg für dich»-Tour eine Videobotschaft aufzunehmen – und zu bestimmen, wann ihnen diese enschen ie die M sorgen w , ie S Aufnahme als Überraschung Sehen hweiz für sich an c e in der S s ihre Wünsch zugestellt werden soll. nd wa sind: u
er sich selb ürdich.ch f g r o www.s
Werner an Werner:
«Ich wünsche mir, dass ich mit meiner Frau 80 werde.»
Pingpong Vorsorge muss nicht schwierig sein. Eine Frage, eine Antwort. Im Chat. Und zwar jetzt. Sofort. Fr., 11. März 09:43
Bei Swiss Life FlexSave Invest ist neu nicht mehr der SMI der massgebende Index für die Partizipation – korrekt?
Ja, das stimmt. Neu sind es drei grosse Indizes, die gemeinsam die Grundlage für die Partizipation bilden: der schweizerische SMI, der europäische Euro Stoxx 50 und amerikanische S&P 500. Die genaue Zusammensetzung finden Sie hier: swisslife.ch/flexsave.
Warum ist das jetzt so? Rosalia an Rosalia:
«Ich hoffe, dass du, wenn du diese Botschaft bekommst, ein ganz fröhliches, gesundes Mädchen bist, das Freude am Leben hat und alles machen kann.» Emanuel an Emanuel:
«Du hast mittlerweile eine Band, einen Hund und einen Kombi. Ein Haus, eine Eigentumswohnung und das ist deine Frau.»
Dank der neuen Aufteilung sind Sie viel breiter investiert und nicht mehr alleine den Schwankungen des SMI ausgesetzt. Sie profitieren damit von einer stabileren Wertentwicklung.
Besten Dank.
Elena an Elena:
«Ich hoffe, du hast bis dann endlich die Fahrprüfung im Sack. Ich komme gerade von der 58. Fahrstunde und langsam wirds peinlich.»
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Roberto Russi, Swiss Life-Generalagent in Lugano, und unser Beraterteam antworten im Chat auch auf Ihre Fragen: myworld.ch/chat
Rebel Ager
Jetzt kommt die alterslose Gesellschaft! Name: Johanna «JoJo»
Die «Rebel Ager» sind Menschen, die sich nicht mit dem Label «alt» abfinden wollen und das Wort am liebsten völlig aus dem Wortschatz verbannen würden. Sie fühlen sich jünger und nehmen die Pensionierung nicht als den Anfang vom Ende wahr, sondern sehen die vielen Freiheiten und Gelegenheiten, die sich ihnen bieten und eröffnen. Sie sind den neuen Technologien gegenüber nicht abgeneigt, nutzen sie jedoch eher als Mittel zum Zweck, um in der analogen Welt mehr zu erleben.
Wir erfinden das Alter neu
In welchem Szenario sehen Sie sich? Erfahren Sie alles zum Thema in der Studie unter www.gdi.ch/langesleben.
D
ie Wissenschaft bezeichnet Altern als Die klassische Dreiteilung des Lebens in AusÜbergang vom Wachstum menschlibildung, Beruf und Ruhestand ist ein Auslaufcher Fähigkeiten und Tätigkeitsfelmodell. Dafür sorgen die Babyboomer im der hin zur Bewahrung: Jung wollen Lieblingsfarbe: pink Pensionsalter: eine geburtenstarke Generation, wir lernen, alt nichts verlernen – so zumindest das Lieblingsfilm/Sendung: Kung Fury gängige Bild. Doch ob Lehrabschluss oder Doktordie so aktiv, gesund und technologieaffin titel, die erste, zweite dritte Beziehung, die Heirat, Hobbys: Kitesurfen ist wie nie zuvor. Die Biografien der Zukunft Lieblingsessen: Kugelfischdas erste Kind, der zweite neue Job, das eigene folgen keinen vorgespurten Pfaden mehr. Haus, der Umzug – es sind alles mögliche StatioLebensphilosophie: Manund bereutmit nicht,viel was mehr man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat Wir müssen uns viel häufiger nen in unserem Leben, die auch Wendepunkte ich schon längst tun sollen: Atlantiküberquerung mit Segelboot sein können. SelbstverantwortungDas alshätte früher entscheiden, Lebenslauf Was ich imwollen. Leben noch erreichen will: Eine Affäre Unser mit einem Promi folgt nicht mehr einem vorwie wir unser Leben gestalten sondernsein ermöglicht immer wieMein Traumpartner muss...: aufregend, kreativ, bereitgespurten für offene Pfad, Beziehungen der eine neue Ausrichtung. Das reisst uns zwar Reiseziel: Pamir Highway (Tadschikistan, Kirgisien) mit dem Velo aus unserer behäbigen Komfortzone, weil es uns Warum wir auf dieser Erde sind: um möglichst viel Spass zu haben und uns wieder neu zu erfinden zwingt, mit mehr persönlicher Entscheidungsfrei-
Sorg für dich // 35
Predictive Ager
heit verantwortungsvoll und zukunftsorientiertName: Junge sind zuversichtlich, ihre Ziele zu erreichen Gertrud «Trudi» und im Alter genug Geld zu haben. umzugehen, – und weniger der Staat oder der ArDie «Predictive sindsorgen den wird. Mehr Selbst- Vor allem in zwei Szenarien («Rebel Ager»/«Ageless beitgeber fürAger» unser Leben verantwortung undsehr weniger Routine führen aber Ager») finden sich ältere Menschen in der Welt «Conservative Ager» ähnlich, auch dazu, dass Menschen mehr Stimulation er- von morgen nicht nur besser zurecht, sie bleiben – aber sie verwenden neuste Technofahren und dadurch mental flexibler bleiben. Für aufgrund der reichhaltigen Stimulierung durch logien und machen sich die rasant die Jüngeren von heute heisst das: Die Wachstums- eine solche Welt – auch länger wachstumsorienfortschreitende Verdatung unseres phase wird länger dauern als erwartet – das aktive tiert, altern also mental weniger schnell. Lebens und die Allgegenwart von Leben dauert weit über das Berufsleben hinaus an. Mit der Zunahme von wachstumsorientierten Big Data zunutze, um ihre Bewahälteren Menschen löst sich auch der Begriff «Al«Alter» eineSie neue Bedeutung ter», so wie wir ihn heute kennen, langsam auf und rungsziele zubekommt erreichen: messen Kombiniert man nun diesen Umstand für künftige wird nur noch Menschen vorbehalten sein, die Gesundheitsdaten und genetische Rentner mit ihrer allfälligen Nutzung neuer mög- dem Tod nahe sind. Mit moderner Kleidung, besPrädispositionen für Prognosen licher Technologien, so ergeben sich vier Szenari- serer Gesundheit, wachstumsorientierten Aktivitäund Empfehlungen. Ihre en für das Altsein in der grosse Zukunft, die das Gottlieb ten und vielleicht auch mit der vermehrten Nuttechnische Vernetzung vermindert Duttweiler Institute (GDI) in einer Studie im Auf- zung plastischer Chirurgie wird eine 80-jährige ihre Privatsphäre, zudem trag von Swiss Life erarbeitet hat. Person immer schwieriger als solche zu erkennen wurden auch 1000 Personen zwischen 20 sein. Und mit dem Wegfall eines fixen Pensionsalauch die Dazu Solidarität gegenund 80 Jahren zu ihren Vorstellungen vom Leben ters wird sich schliesslich auch die institutionelle über Leuten, die nicht im Alter befragt – mit erstaunlichen Ergebnissen: Grenze des Alters auflösen. gesund leben. Durch die Auflösung des Alters und den Weg Jüngere Menschen haben ein konservativeres Altersbild als Pensionierte. in eine alterslose Gesellschaft, fallen auch Normen und Erwartungen weg, die für ältere MenPartner, Familie oder Eigenheim scheinen jüngeren Menschen im Alter schen heute noch relevant sind. Wie wir in einer wichtiger als den Rentnern. digitalen Gesellschaft alt werden, hängt immer weniger von Kultur und Natur ab und immer mehr Für die Rentner sind Weiterbildung oder Freiwilligenarbeit zentraler als von der individuellen kollektiven Fantasie. Der Weg von den Jüngeren vermutet. in eine alterslose Gesellschaft wäre möglich.
Die GDI-Studie «Digital Ageing – Unterwegs in die alterlose Gesellschaft» skizziert im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung des Lebens vier grundsätzliche Charaktere von Menschen im Alter. Diese Szenarien sind keine genauen Prognosen, sondern Eckpunkte. Als Orientierungshilfen 2 sollen sie praktische Entscheidungen und kreative Diskussionen ermöglichen. ter 1 «Conservative Ager» erhalten das Alter aufrecht: Altern mit Bewahrungsfokus, ohne Nutzung künftiger Technologien. 2 «Rebel Ager» erfinden das Alter neu: Altern mit Wachstumsfokus, ohne Nutzung künftiger Technologien. 3 «Predictive Ager» kalkulieren das Alter: Altern mit Bewahrungsfokus,, mit Nutzung künftiger Technologien. 4 «Ageless Ager» hacken das Alter: Altern mit Wachstumsfokus, mit starker Nutzung künftiger Technologien. n.
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Wie man für ein selbstbestimmtes Leben vorsorgt Egal, ob konservativ, Wir kalkulieren rebellierend, vorausdas Alter schauend oder gar nicht mehr alternd: Die meisten Menschen möchten ihr Leben so lange wie möglich selbstbestimmt führen. Mit einem regelmässigen Einkommen nach der Pensionierung lässt sich dieses Ziel eher erreichen. Vor allem, wenn man bis ans Lebensende darauf zählen kann und es keine Rolle spielt, was an den Kapitalmärkten passiert. Und wenn man sogar selbstbestimmt entscheiden kann, wann man einen Teil seiner Anlage zurückhaben möchte, ist das doch optimal.
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Conservative Ager
Rebel Ager
Name: Paul «Pauli»
Name: Johanna «JoJo»
Die «Conservative Ager» sind die klassisch Alternden. Es sind Menschen, die vor allem Bewahrungsziele verfolgen und nur bedingt und restriktiv neue Technologien anwenden. Es geht ihnen nicht darum, neue Fähigkeiten zu erlernen, neue Menschen kennenzulernen oder neue Erfahrungen zu sammeln, sondern eher darum, sich auf Altbewährtes zu konzentrieren. Bestehende Beziehungen werden gepflegt und auch vertieft. Bekannte Handlungsmuster werden geübt, um ihrem Verlust vorzubeugen.
Die «Rebel Ager» sind Menschen, die sich nicht mit dem Label «alt» abfinden wollen und das Wort am liebsten völlig aus dem Wortschatz verbannen würden. Sie fühlen sich jünger und nehmen die Pensionierung nicht als den Anfang vom Ende wahr, sondern sehen die vielen Freiheiten und Gelegenheiten, die sich ihnen bieten und eröffnen. Sie sind den neuen Technologien gegenüber nicht abgeneigt, nutzen sie jedoch eher als Mittel zum Zweck, um in der analogen Welt mehr zu erleben.
Wir erfinden das Alter neu
Wir erhalten das Alter aufrecht
Lieblingsfarbe: grau
Lieblingsfarbe: pink
Lieblingsfilm/Sendung: Heidi (Version 1952)
Lieblingsfilm/Sendung: Kung Fury
Hobbys: Briefmarken sammeln
Hobbys: Kitesurfen
Lieblingsessen: Gehacktes mit Hörnli
Lieblingsessen: Kugelfisch
Lebensphilosophie: Was man hat, das hat man
Lebensphilosophie: Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat
Das hätte ich schon längst tun sollen: den Müll rausbringen
Das hätte ich schon längst tun sollen: Atlantiküberquerung mit Segelboot
Was ich im Leben noch erreichen will: Mein Erbe in gutem Zustand den Nachkommen übergeben
Was ich im Leben noch erreichen will: Eine Affäre mit einem Promi
Mein Traumpartner muss...: verlässlich und loyal sein
Mein Traumpartner muss...: aufregend, kreativ, bereit für offene Beziehungen sein
Reiseziel: spazieren auf der Rigi
Reiseziel: Pamir Highway (Tadschikistan, Kirgisien) mit dem Velo
Warum wir auf dieser Erde sind: um zu arbeiten, Geld zu verdienen und für den Nachwuchs zu sorgen
Warum wir auf dieser Erde sind: um möglichst viel Spass zu haben und uns wieder neu zu erfinden
Predictive Ager
Ageless Ager
Name: Gertrud «Trudi»
Name: Vincent «3!|\|(3 3000»
Die «Predictive Ager» sind den «Conservative Ager» sehr ähnlich, aber sie verwenden neuste Technologien und machen sich die rasant fortschreitende Verdatung unseres Lebens und die Allgegenwart von Big Data zunutze, um ihre Bewahrungsziele zu erreichen: Sie messen Gesundheitsdaten und genetische Prädispositionen für Prognosen und Empfehlungen. Ihre grosse technische Vernetzung vermindert ihre Privatsphäre, zudem auch die Solidarität gegenüber Leuten, die nicht gesund leben.
Die «Ageless Ager» sind wachstumsorientiert und nutzen die Technologien von morgen sehr extensiv. Sie sind Transhumanisten: Das heisst, sie verwenden eine Vielzahl von technischen Hilfen und Erzeugnissen der regenerativen Medizin, um die Grenzen des menschlichen Körpers zu sprengen. Wenn aber niemand mehr sterben muss, bringt das neue Herausforderungen – für den Einzelnen die Sinnsuche im ewigen Leben, für die Gesellschaft die Grenzen des Wachstums.
Wir hacken das Alter Wir kalkulieren das Alter
Lieblingsfarbe: infrarot (83 THz) Lieblingsfarbe: RGB 65, 105, 225 Lieblingsfilm/Sendung: Wettervorhersage/Pollenbericht
Lieblingsfilm/Sendung: Recorded 6-Sense Experience: Chased by dwarves with pitchforks through jungle on acid (uncensored version)
Hobbys: Ferien planen (Ziel: Kurort)
Hobbys: Brain Sync Orchestra
Lieblingsessen: 160 Gramm Proteinpulver, In-vitro Slim Steak und ein Drink aus Goji-Beeren
Lieblingsessen: Lithium-Ionen
Lebensphilosophie: Wie man sich bettet, so liegt man
Lebensphilosophie: Wandel ist die einzige Konstante
Das hätte ich schon längst tun sollen: Dehydroepiandrosteron-Pillen einnehmen (vor 27 Minuten)
Das hätte ich schon längst tun sollen: Warum die Eile?
Was ich im Leben noch erreichen will: meinen persönlichen Healthscore auf über 900 bringen
Was ich im Leben noch erreichen will: Alles
Mein Traumpartner muss...: folgende Gensequenzen besitzen: NPTN, CD28, LIF, CCR5
Mein Traumpartner muss...: auf der gleichen Wellenlänge sein (9Hz Alphawellen)
Reiseziel: Kurort mit der besten Health-Score-Aufwertungsquote (gemäss App)
Reiseziel: Europa (Jupitermond)
Warum wir auf dieser Erde sind: um mittels Disziplin und Daten möglichst viel aus unserem Kopf und Körper herauszuholen
Warum wir auf dieser Erde sind: um die Regeln zu ändern
So viel Spass macht Proberentnern
Conservative Ager: Anton «Toni» Borter trifft Nina Thöni Nina Thöni musste sich entscheiden: Musikerin oder Ärztin. Toni Borter wurden die Entscheidungen abgenommen – sein Lehrer riet der Familie, den Jüngling nicht zum Studium zu schicken. Die Gespräche im Film drehen sich aber nicht nur ums Arbeiten: Familie, Liebe und die Musik stehen im Zentrum des Austauschs. Toni schwärmt von der Zeit, als er sich in seine Frau verliebte, und klärt Nina auf, wie früher um das Herz und die Hand einer Frau geworben wurde. «Am Tag, an dem ihr mich begrabt, werdet ihr einen glücklichen Menschen zu Grabe tragen», hört die sichtlich bewegte Nina den Rentner resümieren.
Wir erhalten das Alter aufrecht
Vier junge Menschen probieren aus, wie abwechslungsreich und lustvoll das Leben im Alter ist, indem sie mit Pensionären zusammenleben. Entstanden sind daraus vier bewegende Streifen von Schweizer Autorenfilmern: Heitere, überraschende, aber auch nachdenklich stimmende Dokumente zum längeren, selbstbestimmten Leben. Wir erfinden das Alter neu
Rebel Ager: Christa de Carouge trifft Christophe M. Saber Die Begegnung handelt von zwei Künstlern, die sich über den eigenen Stil unterhalten. Christa de Carouge ist die Grande Dame der Schweizer Modeszene, Christophe M. Saber sucht als Filmregisseur noch seine Handschrift. Doch eines verbindet: Kochen ist die grosse Leidenschaft der beiden und sie kommen sich in der Küche emotional näher. Nach einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung geht es Christa de Carouge ruhiger an. Wenn das Alter aber nur noch zur Qual wird, wird sie sich für aktive Sterbehilfe entscheiden – es sei unnötig, sich selbst zu quälen. Dies sei wahre Rebellion, entgegnet Christophe.
Sorg für dich // 35 Ageless Ager: Charles Eugster trifft Benjamin Krähenmann Charles Eugster ist mit seinen 96 Jahren der wohl fitteste Ü80-Mann der Schweiz, Benjamin steht in einer Studium-Pause als Fahrradkurier so ziemlich am Anfang seines Lebens. Was fällt ihm als erstes auf, als er Charles vor dessen Haus antrifft? Nike-Sneakers, die auch ein Zürcher Hipster tragen würde. Der Sinn des Lebens ist das Hauptthema der beiden. Der junge Benjamin staunt nicht schlecht, dass Charles Glück nicht als wichtiges Gut ansieht. Und trotzdem ist Charles noch immer auf Partnersuche – doch eine Frau über 70 lässt sich in Online-Partnerbörsen gar nicht so leicht finden.
Wir hacken das Alter
Wir kalkulieren das Alter
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Die gebundene Vorsorge der Säule 3a bietet attraktive Spar möglichkeiten, um die Alters vorsorge zu optimieren – auch, weil die einbezahlten Beiträge vollumfänglich von den Steuern abgezogen werden können. Geld aus der Säule 3a kann in Ausnahmefällen auch vorzeitig bezogen werden. In welchem Fall ist ein Vorbezug möglich? Für den Kauf eines Autos
Für den Erwerb von Wohneigentum
Für eine Weltreise
Predictive Ager: Verena Speck trifft Vincent Dubinsky Vincent Dubinsky und Verena Speck beschäftigt eine zentrale Frage im Leben: Wie bringe ich die Menschen zum Tanzen? Als DJ Cruz tourt Vincent durch die In-Clubs, Verena geht es als Musikmamsell etwas ruhiger an und spielt die Klassiker, um Senioren und Demenzkranken in ihrem Tanzkaffee den Nachmittag zu versüssen. Verena ist Grossmutter, hat eine Familie, Hobbys, ist viel unterwegs. «Wenn ich so etwas jemals erleben dürfte, wäre ich überglücklich», meint Vincent und freut sich schon jetzt auf das Rentnerleben: «Es ist so ziemlich das Schönste, was man sich wünschen kann.»
SWISSLIFE Frühling 2016
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Ein Traum von einem Haus Wer träumt nicht davon, eines Tages in den eigenen vier Wänden zu wohnen? Sollen Hausträume Wirklichkeit werden, muss einiges geplant werden. Schliesslich braucht man nicht nur genügend Eigenkapital, sondern meist auch eine Hypothek. Mit den Geldern aus der Pensionskasse lässt sich das Eigenkapital zwar aufstocken, entsprechend kleiner wird aber die Altersvorsorge. Doch Wohneigentum ist ja Teil der Altersvorsorge. Weil beim Kauf von Wohneigentum vieles ineinander spielt, lohnt es sich, mit Profis zu reden. Übrigens auch dann, wenn man sein Eigenheim wieder verkaufen will.
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Heute Zürich, morgen die Welt
Die App Oldify schickt Menschen fotografisch 40 Jahre in die Zukunft.
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Was machen Sie beruflich? Ich bin Informatik-Projektleiterin. Wie wohnen Sie? Alleine in einer gemütlichen Zwei-Zimmer-Wohnung in Zürich Wiedikon. Was tun Sie in Ihrer Freizeit? Ich gehe oft in die Stadt oder an den See und treffe Freunde. Ich geniesse das urbane Leben sehr. Ich backe gerne für alle in meinem Umfeld und
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Helen Durot, 30, lebt in Zürich. Die Projektleiterin geniesst das urbane Leben, treibt gerne und viel Sport und gibt nicht mehr Geld aus, als sie verdient. Mit 70 möchte sie das entdecken, wofür ihr bis jetzt die Zeit gefehlt hat: die schönsten Plätze auf der Erde. Auch Sport wird noch eine Rolle spielen, natürlich mit andern Sportarten.
Was werden Sie nach der Pensionierung tun? Ich stelle mir vor, dass ich sehr viel reisen werde. All die verborgenen schönen Plätze dieser Erde finden, welche ich bis dahin noch keine Zeit zu entdecken hatte. Wie werden Sie mit 70 wohnen? Die kleine gemütliche Wohnung wird es vermutlich weiterhin sein, allerdings weiss ich nicht, in welcher
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Kieser schwitzt «Unsere Füsse – die Getretenen» dies bei jeder Gelegenheit. Zum Ausgleich mache ich dreimal pro Woche Freeletics, normalerweise draussen. Und wann immer möglich oder wenn ich einfach meine Ruhe will, lese ich oder mache meinen eigenen Schmuck. Ach ja, da wären dann noch Motorrad fahren, golfen und eine Menge anderer Sportarten, um meinen Freizeit-Mix komplett zu machen. Wie viel Geld brauchen Sie zum Leben? Das weiss ich gar nicht so genau. Ich habe mich bis jetzt immer meinem Lohn angepasst. Steigt der Lohn, geht etwas mehr aufs Sparkonto und etwas mehr wird ausgegeben. Bis jetzt hat das so gut geklappt, Ende Monat ist immer etwas übrig. Was tun Sie für Ihre Gesundheit? Ich versuche, mich grundsätzlich gesund zu ernähren, und treibe sicher drei- bis viermal pro Woche Sport. Den ungesunden Teil meines Lebensstils gleiche ich mit viel Lebensfreude aus. Lachen hilft ja schliesslich auch, gesund zu bleiben, oder?
Stadt sie sein wird. Ein Haus ist mir einfach zu gross und zu aufwändig. Was werden Sie mit Ihrer freien Zeit anfangen? Familie und Freunde treffen, kochen, backen, ins Kino oder Theater gehen, einfach immer das, worauf ich gerade Lust habe. Vielleicht lege ich mir auch ein, zwei neue Hobbys zu. Wie viel Geld werden Sie zum Leben brauchen? So viel, dass es reicht, um meine Wohnung, das Reisen und all die Freizeitaktivitäten finanzieren zu können. Was werden Sie für Ihre Gesundheit tun? Die gesunde Ernährung behalte ich bestimmt bei. Vermutlich auch den Sport, wobei ich mir Freeletics mit 70 nicht mehr ganz so gut vorstellen kann. Und wer will schon 40 Jahre lang den gleichen Sport treiben? Ich brauche jedenfalls Abwechslung und probiere gerne Neues aus.
Ein Haus mit Weitblick Wir waren unterwegs ins Tessin, um dort Häuser anzuschauen. Über das Internet wurden wir auf der Fahrt auf dieses Objekt aufmerksam und haben es gleich anschauen kön nen – an einem herrlichen Flecken Erde oberhalb Locarno. Nun haben wir das Haus nach unserem Gusto ausgebaut: ein wunderbares Refu gium zum Erholen – von wo aus man gleichzeitig den tiefsten Punkt der Schweiz, den Lago Maggiore, und den höchsten, die Dufourspitze im MonteRosaMassiv, sehen kann. SWISSLIFE Frühling 2016
Andy Fink, Sohn Jonas Fink und Lebenspartnerin Tanja Eichenberger vor ihrem Tessiner Zuhause.
Wir trampeln buchstäblich ein Leben lang auf ihnen herum, kümmern uns aber wenig um ihre Wartung. Vielen Menschen ist durchaus bewusst, dass sie Knick-, Hohl- oder Senkfüsse haben – und damit ein Problem. Doch nur wenige unternehmen etwas dagegen. Durch die demografische Entwicklung gewinnt das Risiko der Sturzgefahr im fortgeschrittenen Alter zunehmend an Aktualität. Als Präventivmassnahme empfehlen und praktizieren Physio- und Ergotherapeuten mit Vorliebe Balanceübungen, um den Gleichgewichtssinn zu üben. Tatsächlich liegt aber die Ursache des Sturzrisikos im altersbedingten Kraftverlust der bewegenden und stabilisierenden Muskulatur des Fusses und dem damit einhergehenden Verlust der Kontrolle über das Sprunggelenk. Natürlich kann der alte Mensch lernen, mit seiner Schwäche ‹umzugehen›, indem er neue Bewegungsmuster erlernt. Die erstrebenswerte Lösung aber ist die Wiederherstellung der Muskelkraft. Lange wunderte ich mich über die Tatsache, dass es noch kein Trainingsgerät für die Muskulatur des Sprunggelenks gab. Nachdem wir in fünfjähriger Forschungsarbeit ein Gerät für die Supination und eines für die Pronation der Füsse entwickelt haben, ist mir der Grund klar geworden: Der Aufwand war einfach (zu) gross. Die Zusammenarbeit mit den Forschern einer Universität, die Erforschung der Kraftkurven der involvierten Muskeln, die vielen Entwürfe und unbefriedigenden Prototypen – all das ging ins Geld, aber ist jetzt vorbei. Die beiden Geräte helfen Hunderten von Menschen effektiv: bei der Prävention, aber auch bei der Lösung von Fussproblemen. Werner Kieser (75), gelernter Schreiner, Ex-Boxer, Buchautor und Philosoph (MA), ist der erfolgreichste Krafttrainer Europas. Kiesers Blog: kieser-training.de/blog
Der Vorhang ging noch einmal auf Isolde Spiegel wuchs mit acht Geschwistern in Süddeutschland auf. Als sie ihren Mann kennenlernte, zog sie nach Winterthur und lebte dort als berufstätige Mutter. Mit 62 war die Macherin wegen einer Erkrankung vorübergehend zum Nichtstun verdammt. Sie hat es als Wink des Schicksals verstanden und sich überlegt, was sie in Zukunft noch anpacken möchte. Seit fünf Jahren wohnt sie im Bündnerland. Text: Yvonne Eckert, Bild: Giorgio von Arb
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Wegen einer Hautkrankheit konnte ich Anfang 60 nicht mehr in der ETH-Bibliothek arbeiten und musste mich frühpensionieren lassen. Da ich schon seit langem den Wunsch gehegt hatte, einmal auf die Alp zu gehen, recherchierte ich im Internet und fand so eine stillgelegte Alp, auf der ich zwei Monate Ferien machte. Später zog ich ganz ins Bündnerland. Drei Jahre wohnte ich im 50-Seelen-Dorf Trans und meine Kinder sagten schon: ‹Da oben pflegen wir dich also nicht!› Durch einen Zeitungsartikel, den mir meine Nachbarin auf die Treppe gelegt hatte, wurde ich auf die Wohnbaugenossenschaft 50+ aufmerksam. Ich fuhr nach Bonaduz und sah mir die freie Wohnung an. Innerhalb von zehn Tagen war der Vertrag unterschrieben, zwei Monate später zog ich in meine 2,5-Zimmer-Wohnung. Ich war ja nicht darauf vorbereitet gewesen, dass meine Ehe auseinandergeht. Wir hatten jahrelang mit unseren drei Kindern in einem Reihenhaus in Winterthur gelebt. Irgendwann sprach mein Mann von der Pensionierung und Enkelkindern, denen wir uns dann widmen könnten. Das Absehbare, wie unser Leben so «ausplämperle» könnte, das hat mich beengt. Ich dachte, es könnte doch nochmals der Vorhang aufgehen. Mir gefällt es hier, von meiner Loggia aus kann ich zum Calanda hochschauen, dort wo die Wölfe sind. Das Haus liegt sehr zentral, zum Wandern, zum Bahnhof. Ich habe kein Auto, aber ein GA – wenn ich meine Enkel hüte, fahre ich mit dem Zug
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nach Winterthur. Die Strecke ist wunderschön und ich habe Zeit, um mich wieder auf die Stadt einzustellen. In der Genossenschaft ‹in buona compagnia› haben wir 26 Wohneinheiten, die eine Hälfte wird von Paaren bewohnt, die andere Hälfte von Einzelpersonen. Alle haben sich in der nachfamiliären, nachberuflichen Phase neu orientiert. Es ist wichtig, dass man sich früh genug überlegt, wie man künftig leben will, und nicht erst, wenn man gebrechlich wird. Mittlerweile lebe ich bald zwei Jahre hier, bin im Vorstand der Genossenschaft und unterstütze meinen Kollegen im Wohnungswesen. Wir sprechen mit Leuten, die sich für das Projekt interessieren, und zeigen ihnen die beiden Häuser und den Garten. Mir gefällt das Mitbestimmen, Mitarrangieren, Mitdenken. Wir machen alles selbst. Es gibt eine Verantwortlichkeitsliste und einen Putzplan für die Gemeinschaftsräume. Der Plan wird jedes Jahr neu gemacht. Unsere zwei 85-jährigen Ladys sind vom Putzen natürlich befreit. Das ist auch längerfristiges Denken; dass man die nötige Unterstützung bekommt, wenn mal nicht mehr alles so einfach geht. Bevor ich hierher kam, habe ich mal etwas Schönes über den Genossenschaftsgedanken gelesen; dass jeder seine Begabungen mitbringt und die Ressourcen quasi in einem Pool gesammelt werden. So kann man gemeinsam Aufgaben erledigen, wozu man alleine nicht fähig wäre. Auch in schwierigen Momenten dachte ich nie daran zu gehen. Ich will mich hier einsetzen und vorwärtsziehen.
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Zinsen im Dauertief Zinsen im Nullbereich sind inzwischen Normalität. Und glaubt man den Experten, werden sie noch eine ganze Weile auf diesem Niveau verharren. Das macht die private Vorsorge nicht einfacher, basieren doch viele Rentensysteme auf dem Zinseszinseffekt. Wie lassen sich die tiefen Zinsen beim Sparen wettmachen? Man könnte zum Beispiel einiges mehr auf die Seite legen. Oder einfacher: Man entscheidet sich für eine professionelle Planung der privaten Vorsorge. Und zwar je früher, desto besser.
Willi Marti, Swiss Life-Generalagent in Isolde Spiegels Wohnort Bonaduz (GR), sagt, was in der Gemeinde im Churer Rheintal sehenswert ist.
Wer von Flims aus mit dem Auto Richtung Chur fährt, sieht kurz nach Trin sofort, dass Bonaduz etwas Besonderes ist: Das Dorf, wo Vorder und Hinterrhein zusammenfliessen, liegt auf einem Plateau, einer Art Sonnenterrasse. Neben viel Sonne geniessen die etwas mehr als dreitausend Einwohner auch die atemberaubende Rheinschlucht: Wer von Bonaduz aus bis Trin Station wandert, wird feststellen, dass die «Ruinaulta» zu Recht als «Swiss Grand Canyon» bezeichnet wird. SWISSLIFE Frühling 2016
@ Fragen zur Finanzplanung? Schreiben Sie Annette Behringer, Finanzexpertin bei Swiss Life: annette.behringer@swisslife.ch. Senden Sie uns die Karte im Umschlag des Magazins oder gehen Sie auf folgenden Link: swisslife.ch/finanzplanung
Ein Life Fact von Swiss Life:
«Über 600 000 000 Atemzüge machen wir in unserem Leben.» Kennen Sie schon Ihre eigenen Life Facts? Berechnen Sie sie jetzt: www.wirlebenimmerlaenger.ch
«Unser Haus muss mit Veränderungen mitziehen können.» Sorg für dich. Die Ansprüche an Wohneigentum können sich im Verlauf der Zeit ändern. Deshalb ist es wichtig, flexibel zu bleiben. Zum Beispiel mit einer nachhaltigen Finanzierung, Massnahmen zum Werterhalt, Umbau oder Verkauf. Nutzen Sie die Erfahrung unserer Experten. Mehr auf swisslife.ch
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Wo Vögel heimkommen
Kein Wunder ist es den Piepmatzen vögeliwohl: In der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, wo letztes Jahr mit dem ersten dreistöckigen Lehmgebäude der Schweiz ein tolles neues Besuchszentrum entstanden ist, sind jetzt etwa der Star oder die Mönchgrasmücke zu entdecken. Beide Zugvogelarten sind im Frühling im Garten der Vogelwarte zu sehen und zu hören. Das innovative Gebäude, dessen Bauweise an Schwalben erinnert, die ihre Nester auch mit Lehm fertigen, bietet eine Reise in die Welt der einheimischen Vögel – ein wunderbarer Ort für einen Familienausflug.
Tour de Suisse // 43
So kommen Sie hin Die Vogelwarte ist von Dienstag bis Sonntag von 10–17 Uhr geöffnet und befindet sich am Ufer des Sempachersees an der Luzernerstrasse 6 in Sempach. Mit dem Zug (fragen Sie nach Spezialbilletten!) direkt bis Bahnhof Sempach-Neuenkirch, danach mit dem Postauto zur Haltestelle «Vogelwarte».
Das erwartet Sie Gemäss dem Motto der Vogelwarte, «forschen – schützen – informieren», richtet sich das Zentrum nicht nur an Hobbyornithologen, sondern soll als Aufklärungsund Bildungsort die breite Bevölkerung für die einheimische Vogelwelt sensibilisieren.
Das gibts zu sehen Die einheimische Vogelwelt wird mit einer interaktiven Erlebnisausstellung zu den Themen Fortpflanzen, Fressen, Überleben, Federn, Fliegen und Ziehen nähergebracht. Ebenso unterhaltsam wie lehrreich sind die filmische Rundreise durch die Schweiz und die «Singfonie» mit einer Lektion in «Zwitscherdütsch».
i Gut zu wissen Die Schweizerische Vogelwarte Sempach ist eine gemeinnützige Stiftung und wurde 1924 als Beringungszentrale zur Erforschung des Vogelzugs im Alpenraum gegründet. Sie überwacht die einheimischen Vögel, erforscht deren Lebensweise und Ursachen der Bedrohung. Die Vogelwarte wird aus Spenden finanziert.
Guten Appetit In der Nähe der Vogelwarte gibt es am See Feuerstellen zum Grillieren und Picknicken. Im Städtchen finden sich Kaffees und Restaurants.
Gute Nacht
© Steiner Sarnen Schweiz AG
Falls Sie den Besuch verlängern wollen, gibt es in der Nähe den TCS Camping Sempach mit 200 Saisonplätzen, 200 Touristenplätzen und praktischen Bungalows.
Auch noch zu entdecken Sehenswert sind auch das historische Städtchen und die Schlachtkapelle Sempach, die an der Strasse nach Hildisrieden steht. Gleich neben der Vogelwarte liegt übrigens das Seebad von Sempach.
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Text: Michael Bahnerth, Bild: Tom Haller
Der gl端ckliche Sisyphos vom Mythen Armin Schelbert ist mit 72 ein wahrer Gipfelst端rmer. Das Besondere an ihm: Er steigt immer auf denselben Berg, den Grossen Mythen. Auf acht Besteigungen brachte er es einst an einem Tag. Er geniesst jeden Auf- und Abstieg, auch wenn manche behaupten, es sei eine Sucht.
SWISSLIFE Fr端hling 2016
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s gibt einen Berg mitten in der Schweiz, der heisst Grosser Mythen. Wie ein einsamer, ausgestossener Vorposten der Alpen steht er da, ragt auf und überragt. Die Leute sagen, dass er das Matterhorn der Innerschweiz sei und das der Wanderer auch. Knapp 1900 Meter ist der Mythen hoch. 47 Serpentinen führen auf seinen Gipfel, sie sind nummeriert; gerade Zahlen für Linkskurven, ungerade für Rechtskurven. Der Wegweiser unten beim Einstieg sagt, man brauche fünf Viertelstunden für die 2,7 Kilometer, die sich auf 495 Höhenmetern verteilen. An einem Sonntag bei gutem Wetter steigen bis zu 2500 Menschen hoch, halten sich an den Ketten fest, die zum Schutz an den ausgesetzten Stellen angebracht worden sind. Jährlich verlieren im Schnitt zwei Leute ihr Leben beim Aufstieg und zwei beim Abstieg: Herzversagen beim Auf-, Trittversagen beim Abstieg. Der Mann, der die Kurven nummeriert hat, heisst Armin Schelbert, ist 72 Jahre alt und das Alter Ego des Berges. «Die Kurven sind da, damit Leute schneller gerettet werden können. Man kann dann sagen, die Person liegt bei Kurve 26.» Er selbst stürzte zweimal. Einmal bei Kurve 1, als er abgestiegen ist, der letzten also, das ist ihm etwas peinlich, und einmal beim Abstieg über den alten, inzwischen gesperrten Weg durch die Totenplangg, etwa auf Höhe der Felswand, in die Schelbert die Namen von ein paar Freundinnen eingeritzt hat. Viele sind es nicht und sie haben angefangen, auf immer zu verblassen. Kurz vor dem Absturz in seinen Tod blieb er an einer kleinen Tanne hängen. Es wäre ein Tod gewesen, der zu seinem Leben gepasst hätte. Schelbert wäre dort aus dem Sein gefallen, wo er sein Dasein stattfinden lässt, an diesem Berg, der ihm Welt geworden ist und Sinn. Am 17. November 2015, kurz bevor der Winter kam, war Schelbert zum 3409. Male auf dem Gipfel. Das macht gut 9200 Kilometer und 1 687 455 Höhenmeter Mythen. Es war zehn Uhr morgens an diesem Dienstag. Ein paar Stunden zuvor stand er auch schon auf dem Gipfel, das 3408. Mal und das 456. in diesem Jahr. So fängt ein glücklicher Tag im Leben von Armin Schelbert an. Um vier Uhr klingelt der Wecker. Gegen fünf die kleine Wohnung unweit des Mythen-Fusses verlassen, Stirnlampe anschalten, hochlaufen in 45 Minuten und dann der
Sonne zuschauen, wie sie langsam die Welt ins Licht rückt. In der Hütte oben in sein kleines Büro gehen, einen Stempel fast zärtlich in ein kleines schwarzes Buch drücken und von Hand rechts die Zahl der Besteigung des laufenden Jahres, und noch weiter rechts das Total der Besteigungen notieren. Danach stopft er sich manchmal eine Pfeife, geht auf die kleine Terrasse, schaut sich die Alpenkette gegenüber an und blickt ins Tal, in dem die Menschen gerade dabei sind, Licht zu machen und in den Tag zu gleiten, schweigt und fragt sich: «Was machen die wohl da unten?» Dann steigt er wieder ab, geht in die Bergwirtschaft Holzegg, sein Basislager, trinkt Milchkaffee, steigt wieder hoch, Stempel, Pfeife, was machen die wohl da unten, steigt wieder runter, geht ins Holzegg, isst was Kleines, trinkt vielleicht ein Glas Roten, spricht ein paar Worte mit dem Hüttenwart und steigt nochmals hoch, wieder runter und läuft nach Hause. Fünf Mal die Woche macht er das so während der Mythensaison, also vom Ende des Schnees bis zum Anfang des Schnees. Ist die Bergwirtschaft oben geöffnet, bringt er manchmal etwas hoch und nimmt etwas mit hinunter, redet kurz mit Leuten, sagt «ja, ja, über 3000 Mal», und nervt sich leise, wenn zu viele Menschen am Berg den Fluss seines Laufes unterbrechen. Die restlichen zwei Tage in der Woche verbringt er in der Nähe von Zürich bei seiner Frau. «Das geht gut, das mit meiner Frau», sagt er. Sie sei sich nichts anderes gewohnt und, übrigens, selbst nur 46 Mal auf dem Mythen gewesen. Schelbert war früher Gleisbauer, Chef einer 30-Mann-Truppe, «da bin ich ja auch immer nur zwei Tage die Woche zuhause gewesen». Schelbert sieht nicht so aus, wie man sich einen Gleisbauer vorstellt. Ein Gleisbauer ist ein Bulle, Schelbert eine Berggeiss; klein, fit, Haut, Knochen, Muskeln und Sehnen, nur seine Hände sind gross. Gleisbauer arbeiten nachts und wenn sie Feierabend haben, arbeiten alle anderen, ausser die Gleisbauer natürlich, aber die wollte er tagsüber nicht auch noch sehen. Die Absenz und Abstinenz von Menschen in der Freizeit hat Schelbert zum Laufen und zum Wandern gebracht und schliesslich zum Mythen. Dort lernte er einen Koch kennen, der schon lange den Mythen rauf- und runterlief, Eric Gujer heisst er, 3000 Mal war er insgesamt oben, die beiden gründeten einen 100er-Club, dem beitreten kann, wer jährlich 100 Mal den
Jährlich verlieren im Schnitt zwei Leute ihr Leben beim Aufstieg und zwei beim Abstieg: Herzversagen beim Auf-, Trittversagen beim Abstieg.
Wenn der Schnee endlich weg ist, geht es f체r Armin Schelbert wieder aufw채rts: auf den Grossen Mythen.
Was die da unten wohl machen, fragt sich Armin Schelbert, wenn er vom Grossen Mythen runterschaut. SWISSLIFE Fr체hling 2016
Dank dem Mythen ist Armin Schelbert angekommen auf den Hรถhen und in den Tiefen seiner selbst.
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Mythen besteigt. Der exklusive Club bestand im Grunde nur aus den beiden. Vor ein paar Jahren verliess Gujer die Kraft in den Beinen und seither ist der 72-jährige Schelbert einziges Mitglied. «Ja», sagt er, «das wäre schon schön, wenn ich nicht alleine wäre.» Das alles macht ihn zu einem Mann, der einst einen Berg als seine Welt erkoren hat, um dort andere zu treffen, denen der Berg auch die Welt ist, und der jetzt wieder dort ist, wo er angefangen hat; in einem Leben, das an den anderen vorbeilebt. Das macht ihn zum existenziellen Sisyphos, jenem Mann, der einst unter fast unmenschlichem Einsatz einen Felsbrocken einen Berg hinauf schieben musste, der jedes Mal kurz vor dem Gipfel wieder hinunterrollte. Und es macht Schelbert zu einem kleinen Helden, zu einem unfreiwilligen Philosophen, weil er sich in das scheinbar Sinnlose und Absurde und Monotone des Menschseins gefügt hat, nicht aufgibt oder sich ablenkt oder betäubt, sondern immer weitermacht. Der Mythen, dieses Auf und Ab jeden Tag, hat Schelbert einen Menschen werden lassen, der angekommen ist auf den Höhen und in den Tiefen seiner selbst. Die grosse verlockende Welt da draussen hat er zu seinem eigenen kleinen und unendlichen Kosmos verdichtet. «Ich bin ein zufriedener Mensch», sagt er. Auf seinem Pullover steht: Armin Schelbert, «der Mensch». Irgendwer, erzählt er, habe mal gesagt, er sei ein guter Mensch. Das habe ihm gefallen, und seither sei sein Spitzname «Mensch». Mehr sagt er nicht dazu. Zum Laufen auch nicht viel mehr. Schelbert läuft los bei Kurve eins, langweilt sich die nächsten 46 Kurven nie, und läuft dann wieder runter und langweilt sich auch nie. Zwei Paar Bergschuhe braucht er pro Saison. Er sagt: «Immer denselben Weg gehen, ist stressfrei. Ich muss mich um nichts sorgen, ich weiss, hier bin ich richtig.» Einer seiner Lieblingssätze ist: «Auch wenn man 1000 Mal denselben Weg geht – jeder Aufstieg ist anders.» Ein Aufstieg war ein besonderer. Oder vielmehr zwei waren es, jene nach der Knieoperation. Schelbert hat ein künstliches Kniegelenk. Dreieinhalb Monate konnte er nicht auf den Mythen, das wären 200 Stempel und Gipfel-
pfeifen und Was-machen-die-da-unten-Gedanken gewesen. Die Ärzte hatten gesagt, er müsse ein halbes Jahr pausieren, mindestens. Schelbert trainierte unten im Tal und nach dreieinhalb Monaten fühlte er sich fit für seinen Berg. Es war schon spät in der Saison, oben lag Schnee, aber Schelbert musste hoch, weil er zurück ins Leben wollte, ins unverrückbare Gebirge seiner Seele. Er lief vorbei an all den Kurven, an der 16 mit dem Herzstillstand, der 32 mit der Madonna, der 34 mit der Felshöhle, wo ihn einmal der Blitz getroffen hatte, und er kam zur 37, seiner Lieblingskurve, weil der Blick schön ist und man Gämsen sieht, er kennt sie, irgendwie, und sie ihn auch. Nach der 37 lag dann zu viel Schnee und er musste umkehren, und das war «hart», wie er sagt, «sauhart». Der Schnee schmolz weg eine Woche später und er lief hoch, kam auf den Gipfel. Er macht keine grosse Sache daraus. «Es war ein Erlebnis», sagt er. Wenn das Wetter passt dieses Jahr, könnte er die 4000er-Marke knacken. «Ja, schon», brummt er, aber darum ginge es nicht. Schon lange nicht mehr. Es ginge auch nicht um das nächste Mal. «Es geht darum, dass mich das zu einem guten Menschen macht hier, jeden Tag, bei jedem Wetter. Es geht um Kleinigkeiten, um den Weg, diese kleinen Veränderungen jeden Tag, wenn ein grosser Stein plötzlich nicht mehr da ist. Wenn ich bei der 37 nur drei Gämsen sehe und nicht vier. Und nie scheint die Sonne gleich, jeder Sonnenaufgang ist anders. Und ich bin ein Teil davon. Darum geht es.» Dann kommt jedes Jahr der Winter und der Schnee und das andere Leben. Manchmal geht er dann doch hoch. Ganz oben, wo der Weg unpassierbar wird, hat er ein Stahlseil angebracht, an dem er über den nackten Fels hoch und runter kann. Er schaut dann nach der Hütte, raucht eine Pfeife, macht seinen Stempel und schaut ins Tal und steigt wieder runter, wo seine Skis stehen. Kurvt dann zu einer Skihütte, wo er jeden Tag den Schnee wegwischt und die Skibügel bedient, bis es Abend wird und er nach Hause geht, sich schlafen legt, bis um vier Uhr der Wecker schellt. Um fünf geht er mit Stirnlampe los zur Skihütte, erledigt, was zu erledigen ist, bedient die Skibügel und blickt zum Mythen, diesem Berg, an dem er sein Leben festgemacht hat.
Schelbert läuft los bei Kurve eins, langweilt sich die nächsten 46 Kurven nie, und läuft dann wieder runter und langweilt sich auch nie.
SWISSLIFE Frühling 2016
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Alpenbitter // 51
Wunderkraut für alle Fälle
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Löwenzahn (Taraxacum officinale) Er wächst aus der kleinsten Ritze im Asphalt und trotzt der grössten Sommerhitze: Diese Zähigkeit und Lebenskraft überträgt der Löwenzahn auf all jene, die ihn anzuwenden wissen. Besonders bekannt ist der positive Einfluss auf die Verdauungsorgane. So steigert Löwenzahn die Magensaftsekretion, wirkt appetitanregend und krampflösend. Die Wurzel gilt als wahres Aufbau-Tonikum. Ähnlich dem Ginseng bringt sie den Körper wieder in Schwung und stärkt die Nieren, die Leber, die Bauchspeicheldrüse, die Milz, den Darm und den Magen. Löwenzahn schmeckt hervorragend; seine Blätter können als Salat, Gemüse, Suppe, Saft, in grünen Smoothies oder als Tee genossen werden. Die Blüten lassen sich zu Löwenzahnbier, Löwenzahngelee oder Löwenzahnwein (siehe rechts) verwandeln und verzieren als essbare Dekoration Gerichte aller Art.
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Illustration: Alexander Schmidt
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5 1 In wenigen Tagen wird der Löwenzahn zur Pusteblume. 2 Der Wind verbreitet die Fallschirmchen mit den Früchten. 3 Im April und Mai färbt blühender Löwenzahn die Wiesen gelb. 4 Die spitzen, gezackten Blätter sind auch ein Nahrungsmittel. 5 Die Wurzel des Löwenzahns ist ein populäres Naturheilmittel.
SWISSLIFE Frühling 2016
Wein aus Löwenzahn Wer die Pusteblume auf den Wiesen blühen sieht, mag an vieles denken, an Wein aber vermutlich zuletzt. Auf 100 g Löwenzahnblüten kommen je eine unbehandelte Zitrone und Orange, 800 g Zucker und 20 g frische Hefe. Zitronenund Orangenschale abschälen, mit den 100 g Blütenköpfen und 2 Liter Wasser in einen Topf geben, aufkochen, 5 Minuten köcheln lassen. Dann den Sud passieren, erneut aufkochen, Zucker zugeben und 10 Minuten köcheln lassen. In Gärgefäss schütten, die in Scheiben geschnittene Zitrone und Orange mit der zerbröckelten Hefe dazugeben, verschliessen und gut sechs Wochen gären lassen. Flüssigkeit danach durch ein Passiertuch giessen, nicht ausdrücken, in gut ausgespülte Flaschen geben und weitere drei Monate kühl und dunkel ziehen lassen.
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Prototypen // 53
Wer hats erfunden? Die Schweiz ist voller Menschen, die mit tollen Ideen erfolgreiche Produkte lancieren. Einige Highlights rund ums Heimkommen. Ökowohnbox Weniger Landressourcen, mehr Mobilität, veränderte Alters- und Familienstrukturen – das alles stellt neue Anforderungen ans Wohnen. Die Lösung von Baubiologin Tanja Schindler: eine Ökowohnbox aus nachhaltigen Materialien, selbstversorgend und bei 35 m² Grundfläche modular ausbaubar. In der aus Holz und Lehmwänden gebauten Box findet Platz, was in einem ganzen Haus steht. Das bestätigt Schindler, die gleich selbst in eine Ökowohnbox eingezogen ist. «Es ist ein Befreien von Sachen, die man anhäuft – und die auch belasten. Und ein Gewinn an Lebensqualität.» oekowohnbox.ch
Kaba 20
Wir kommen heim – und meist ist ein Kaba-Schlüssel der Türöffner. 1934 wird der weltberühmte Wendeschlüssel vom Tüftler Fritz Schori erfunden. Die Innovation begründet den unaufhaltsamen Aufstieg eines Schweizer Unternehmens zu einem weltweit tätigen und höchst erfolgreichen Konzern der Sicherheitsindustrie. Der Name «Kaba» steht übrigens für Kassenschrank und Bauer, Franz Bauer. Er gründete 1862 in Zürich ein Unternehmen für Kassenschränke. kaba.ch
Ochsner Kübel
Noch vor wenigen Jahren war der feuerverzinkte Blecheimer mit dem unverkennbaren Deckel mit Schweizer Kreuz und eingeprägtem «Patent Ochsner» ein Synonym für Service public: Güselabfuhr. Längst ist der Ochsner Kübel, der dannzumal mit einem ausgeklügelten System vom Müllarbeiter auf den dazugehörenden Laster mit entsprechenden Aufbauten gehoben und dort entleert wurde, zum Alltagsklassiker avanciert. Nun fristet er, von Plastikabfallsäcken und Containern verdrängt, ein Schicksal als schicker Sidekick: neben dem Cheminée, in Bad, Küche, Garten oder Büro. patent-ochsner.com SWISSLIFE Frühling 2016
Nez Rouge 1984 hat ein kanadischer Mathematikprofessor eine Idee, wie sich die Zahl von Verkehrsunfällen wegen Trunkenheit am Steuer reduzieren lässt. Er motiviert seine Studenten, alkoholisierte Automobilisten in deren eigenen Wagen nach Hause zu fahren. Die «Opération Nez Rouge» war geboren und wuchs in der Folge zu einer Kampagne für Verkehrssicherheit heran. Das Rentier mit der roten Nase aus dem Weihnachtsmärchen wurde zur Symbolfigur für die Aktion «Nez Rouge». 1990 erreichte sie Delémont (JU). Schon im ersten Jahr konnten hier 97 Automobilisten, die sich fahruntüchtig fühlten, sicher nach Hause gebracht werden. Der Rest ist eine Schweizer Erfolgsgeschichte. nezrouge.ch
Gewinnen und Füsse hochlagern © pfister.ch
Es gibt nichts Schöneres als heimkommen, zurücklehnen und erst einmal für einen Moment die Ruhe geniessen. Zum Beispiel auf einem neuen coolen Sofa von Pfister: Wir verlosen einen Einkaufsgutschein im Wert von 3000 Franken. Und wir drücken Ihnen die Daumen!
Die Gewinner werden im nächsten SWISSLIFE bekanntgegeben. Zum Gewinn des letzten SWISSLIFE-Wettbewerbs gratulieren wir: Antonio Gigliotti, Fislisbach; Bernhard Kohler, Bern; Catherine Jacot-Descombes, Genf; Claude Tantanini, Hochfelden; Claudia Schär, Nänikon; Cornelia Grütter, Thörigen; Daniele Gozzer, Cugnasco; Deyan Bakivtas, Rothenburg; Fabienne Poinsitt, Rebstein; Gilles Chevallier, Treycovagnes; Giovanni Corciulo, La Chaux-de-Fonds; Hans Berchtold, Aarwangen; Hanspeter Caduff, Pfäffikon; Isabelle Leippert, Hirschthal; Jean Daniel Golay Berney, Le Brassos; Joe van Rekum, Aarau; Laurent Kowalski, Moutier; Lydia Siegenthaler-Jörg, Hasle-Rüegrau; Marcel Blum, Zug; Marco Lanfranchi, Li Curt; Maria Orellana, Nyon; Markus Reber, Menziken; Martin Mächler, Urdorf; Matteo Bortot, Büren an der Aare; Michèle Semeraro, Aarau; Nicole Rindlisbacher, Aarwangen; Patrick Henggeler, Volketswil; Pietro Gentilini, Colombier; Richard Müller, Seuzach; Rosmarie Grunder, Kestenholz; Shiamini Rajasingham, Thun; Urs Bossart, Flawil und Vreny Staub-Jans, Steinhausen.
Wettbewerb // 55
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Aus West wird Ost. Welche beiden StreichhĂślzer muss man verschieben, damit man das Haus nicht mehr aus dem Westen, sondern aus dem Osten sieht?
SWISSLIFE FrĂźhling 2016
Illustration: Luca Schenardi
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In Zukunft müssen wir unsere Wohnung nie mehr verlassen. Alles, was zu einem guten Leben gehört – essen, einkaufen, arbeiten, lernen, Freunde treffen –, findet immer öfter zu Hause statt. Auch ausser Haus müssen wir uns nicht mehr fremd fühlen, denn wir bleiben virtuell immer mit allem verbunden, was uns lieb, wichtig und vertraut ist. Der «Home-Button» bringt uns jederzeit direkt nach Hause, indem er jeden Ort, ob Büro oder Hotelzimmer, per Knopfdruck in eine persönliche Wohlfühlzone verwandelt. Unsere Häuser und Wohnungen werden smart. Ausgerüstet mit Sensoren und intelligenten Dingen, werden sie uns hören, sehen, mit uns sprechen, für uns denken und sorgen können. Sie werden uns bald besser verstehen als wir uns selbst und Temperatur, Klima, Licht und Ton selbständig an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer anpassen. Dank neuer Virtual-Reality-Technologie können sie auch ihre Gestalt und den Einrichtungsstil jederzeit ändern, sodass sich jeder Nutzer überall wie in Mutters Küche oder seiner eigenen Stube fühlen kann. Wir werden unsere Wohnung in Zukunft nur noch selten verlassen müssen, um zu arbeiten, einzukaufen, in die Schule zu gehen oder Freunde zu treffen. Zahlreiche Lieferdienste werden uns alles, was wir wünschen, in kürzester Zeit nach Hause bringen. Dabei werden der private und der öffentliche Raum immer mehr vermischt. Wir ziehen uns nicht nur in unser trautes Heim zurück, das eigene Zuhause wird auch wieder stärker zum sozialen Lebensmittelpunkt werden. Statt uns im Restaurant oder im Büro zu treffen, werden wir uns mit Freunden und Arbeitskollegen zu Hause verabreden. Statt ins Shoppingcenter zu fahren, werden wir gemeinsam mit unseren Nachbarn Gemüse in Indoor-Pflanzanlagen anbauen und Spiel- und Sportsachen tauschen, die
wir in der Garage mit dem 3D-Drucker produziert haben. Im Zuge der Digitalisierung verändert sich die Beziehung zu materiellen Dingen. Alles, was uns lieb und wichtig ist, ist irgendwo in der «Cloud», auf die wir immer und überall Zugriff haben. In Zukunft können wir also, auch wenn wir unterwegs sind, virtuell zu Hause bleiben. Mit der HomeTaste werden wir uns jederzeit virtuell in unsere vertraute Komfortzone (zurück-)versetzen können. Das Zuhause von morgen wird darum für viele Menschen kein geografischer Ort mehr sein, sondern ein Datenraum, irgendwo in der Cloud. Umgekehrt muss, wer aus dem Alltagstrott ausbrechen will, Abwechslung und Abenteuer sucht, auch nicht mehr in die Ferne reisen, da sich das eigene Heim per Knopfdruck einfach in eine fremde Welt – ein virtuelles Schloss, Höhlenlabyrinth oder Regenwald – verwandeln lässt. Wer in einem alten Haus wohnt, kann sich auch in die Zeit zurückversetzen lassen und erleben, wie es für seine Vorfahren war, ohne Elektrizität, Zentralheizung, sanitäre Einrichtungen und computergenerierte virtuelle Realitäten zu leben.
Karin Frick schaut für SWISSLIFE in die Zukunft. Die Ökonomin erforscht und analysiert seit vielen Jahren Trends und Gegentrends in Wirtschaft, Gesellschaft und Konsum. Sie ist Leiterin Research und Mitglied der Geschäftsleitung des Gottlieb Duttweiler Institute.
Wem gehört welcher Kühlschrank? Nach der Haustür ist die Tür des Kühlschranks oft die zweite, die nach dem Heimkommen geöffnet wird. Auf den Seiten des Umschlags werfen wir einen Blick in den Kühlschrank eines Single-Manns, einer Single-Frau und einer Familie. Können Sie die Kühlschränke den richtigen Besitzern zuordnen? Titelseite: Ob Frühstück, Mittag- oder Nachtessen: In diesem Haushalt findet sich für jede Mahlzeit und den kleinen Hunger zwischendurch etwas Passendes. Und dass Selbstgemachtes am besten schmeckt, zeigt der Blick auf die «Förmli» oben links. Seite 2: Hier ist entweder Schmalhans zuhause oder jemand, der wieder mal keine Zeit (oder Lust) hatte, einkaufen zu gehen. Ein Vorrat an Getränken ist offensichtlich wichtiger als eine Auswahl an frischen Nahrungsmitteln. Gut, gibts den Pizzakurier... Rückseite: Keine Frage: Eine gesunde Ernährung hat in diesem Haushalt einen hohen Stellenwert. Vielleicht lebt hier aber auch jemand, der sich vegetarisch ernährt – und feine Apéros liebt. Übrigens: Tomaten lagert man besser nicht im Kühlschrank.
Auflösung: Titelseite: Familie; Seite 2: Single-Mann; Rückseite: Single-Frau
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