Magazin f¸ r ein voll zu Hoffnung 2006 • 121.6Jahrgang von Mensch zuLeben Mensch Gott zu1/2 Mensch | 2015
he i l s a r me e.c h
Die Brüder David und Alexander gemeinsam unterwegs. Als Familie gilt es, einander anzunehmen, wie man ist. David und Alexander sind Brüder und sie lachen oft miteinander, ganz sicher dann, wenn sie gemeinsam als YB-Fans unterwegs sind. Doch miteinander unterwegs sein, ist nicht nur eitel Heiterkeit. Da gilt es, einander mit Stärken und Schwächen anzunehmen – gerade auch mit dem, was nicht veränderbar ist. Die einen sehen den Umgang mit Familienmitgliedern als „Chrampf“, andere als Aufgabe; die Hollies vertreten im Lied „He ain’t heavy, he’s my brother“ die Haltung, den Nächsten nie als Last zu sehen: „Ich bin stark, stark genug, um ihn zu tragen – er ist keine Last, er ist mein Bruder!“ Damit kommen sie der Auffor-
derung Christi nahe, den Nächsten so zu lieben wie sich selbst (Lukas 10,26). Alexander ist mit einer Behinderung zur Welt gekommen, was seine Familie doch hie und da vor Herausforderungen stellt. Doch seine Mutter geht im Interview ganz in Richtung der Hollies, wenn sie sagt: „Ein behindertes Kind zu haben, ist einfach eine andere Aufgabe. Zudem ist Alexander ein absoluter Sonnenschein, der mit Wenigem glücklich ist.“ Was ihr zu dieser Sicht verhilft, wo sie Inspiration holt, wie sie die Kraft des Glaubens erlebt, aber auch wo ihre Grenzen sind, lesen Sie auf Seite 5.
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HEIL S A RMEE M A L A NDERS
DI A L O G
Im Lied „Dust in the Wind“ heisst es: „Alles, was wir tun, zerbröckelt … alles, was wir sind, ist Staub im Wind“. Losgelöst von der Erlösung und Erneuerung in Christus ist mein Streben nach Glück eben Haschen nach Wind. Nur was ich aus Liebe zu Gott und Mitmensch tue, hat Bestand und macht glücklich.
Für mich bedeutet das ein Suchen oder eine Tätigkeit, welche ins Leere greift oder keinen beständigen Wert hat. Ich suche nach Erfolg, Liebe oder Glück, und es bleibt doch nur ein „Haschen nach Wind“. Mein Glaube an Gott, der es gut mit mir meint, gibt meinem Leben Sinn, Hoffnung und Perspektive.
Andy Vetterli
Deborah Bögli
Was ist wirklich das Wesentliche in meinem Leben? All das Handfeste, an das ich mich auf dieser Erde klammere, wird einmal „Vom Winde verweht“. Richte ich mich aber nach den Spielregeln von Gottes Reich aus, werde ich einmal mit dem Ewigen Leben ohne irdische Sorgen belohnt. Was für eine Befreiung! Markus Mäder
ein neues Gebot: Ihr sollt einander lieben! Genauso wie ich euch geliebt habe, sollt ihr einander lieben!“ (Johannes 13, 34). Im Rahmen der Computerkurse lernen die Kids und Teenies den guten Umgang miteinander, aber auch den Glauben an Jesus kennen.
Gefahren erkennen Und schon ist „Z’Nüni-Zeit“. Ein Stück Zopf, Schoggi und Eistee sorgen dafür, dass die Computerfans mit neuer Kraft in den Spielteil gehen; nun ist gamen und surfen angesagt. Hier lernen die Jugendlichen auch den verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet und wie sie im weltweiten Netz Gefahren erkennen können. Es ist gut, dass jeder einen Kopfhörer hat, sonst wäre der Lärm fast unerträglich. Um 21:30 Uhr heisst es den PC herunterfahren – was nicht alle gerne hören. Nun werden die PC abgebaut und alles weggeräumt. Die Eltern warten, um ihre Kinder nach Hause zu nehmen.
Tricks und Freundschaft Nach dem „PopCorn-Gebet“, ein Satz pro Gebet, werden die Computerplätze eingenommen und der Fachteil beginnt. Mit viel Eifer und Freude wird im PowerPoint ein kleiner Film erstellt. Sinn des Clubs ist nicht, dass ein Leiter ein Referat hält, sondern dass alle gemeinsam etwas erarbeiten, einander Tricks zeigen, einander helfen, mit andern fachsimpeln, etwas lernen, zusammen Spass haben, es „fägig“ zusammen haben. So entstehen Freundschaften, die über die Kursstunden hinausgehen.
Computer und Bibel? Viele Teens und Kids haben zuhause nicht die Möglichkeit, Computerwissen sowie den verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet kennenzulernen. Und viele Jugendliche wissen von Haus aus nichts mehr über die Frohe Botschaft und den Glauben an Jesus Christus, der Leben verändern und zum Guten wenden kann. Im CompiClub wird das eine mit dem andern verbunden und die Kinder erhalten fachliches, aber auch geistliches Wissen mit auf den Lebensweg.
Wissen erarbeiten, Freundschaft erleben, Glaubensfragen teilen.
Es ist 17:45 Uhr die ersten Kids sind im Anmarsch. Sie sind extra früh, damit sie sich einen der neueren Computer ergattern können. Nach und nach trifft die ganze Schar von knapp 20 Kindern ein, die aus verschiedensten Gesellschaftsschichten, Religionen und Kulturen kommen. Dann eröffnet der Heilsarmee Offizier Lukas Schenk den geistlichen Teil des Abends mit Singen: Die Kids wählen ihre „Hits“. Beim Bibel-Input wird diskutiert, was Freundschaft bedeutet. Die Idee des CompiClubs basiert nämlich auf dem Bibelvers: „Ich gebe euch jetzt
Marcel Huber, Initiator des CompiClubs.
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MI T T ENDRIN
PEOPLE
Schon als Kind erhielt ich Einblick in andere Kulturen und Länder. Als ich drei Jahre alt war, zog unsere Familie nach Simbabwe, wo meine Eltern als Heilsarmee Offiziere dienten. Die Rückkehr in die Schweiz mit 13 war schwierig. Sich in seinem Heimatland als „Fremde“ zu fühlen, war eine Herausforderung, und ich erlebte einen Kulturschock. Doch Afrika hatte mich geprägt, vor allem auch der Unterschied zwischen Reich und Arm. Ich wollte dorthin zurück oder wenigstens von hier aus helfen. 2004 trat ich eine Stelle bei Mission & Entwicklung der Heilsarmee an und lernte die internationale Projektarbeit kennen. Da wusste ich, dass ich mich dafür längerfristig engagieren wollte, denn der ganzheitliche, sehr lokale und direkte Ansatz, aber auch das Potenzial der internationalen Heilsarmee überzeugten mich. So liess ich mich zum „Master in International & Community Development“ ausbilden
Sarah Makanjera baut Brücken zwischen Nord und Süd und betreute Projekte in Südamerika und Afrika. Von 2010 bis 2012 absolvierte ich Einsätze in Kongo Brazzaville und Südafrika. 2012 kehrte ich mit meinem Mann, der aus Simbabwe kommt, in die Schweiz als Verantwortliche für Heilsarmee Programme, Mission & Entwicklung, zurück. – Was mich dabei motiviert? Dass man auf praktische Art und Weise die Liebe Gottes ausleben und weitergeben kann.
Katja Helmecke: „Die Arbeit hält mich selber jung!“ Vor fünf Jahren führte mich der Weg von Berlin nach Basel, wo ich im Schlössli der Heilsarmee arbeite. Hier erhalten junge Frauen in schwierigen Lebenssituationen vorübergehend ein Zuhause. Als Sozialpädagogin, Wohngruppenleiterin – und Mutter einer eigenen Tochter – schätze ich die Arbeit mit den jungen Frauen und den kollegialen und freundschaftlichen Zusammenhalt im Team. Gemeinsam freuen wir uns, dass die uns anvertrauten Jugendlichen sich bei uns wohl fühlen, heil werden und sich entwickeln können. Alexander besucht die achte Klasse einer Sprachheilschule und möchte danach eine IV-Lehre in einer Garage machen. In seiner Freizeit schwimmt er fünfmal pro Woche beim Schwimmklub Bern, denn er ist im Förderkader von PluSport (Behindertensport).
Michael Hermann – offen für Fragen und Nöte
Michael Huber – nahe bei den Menschen Ich versuche, meine eigene Person nicht allzu wichtig zu nehmen, sondern Gottes Auftrag zu erfüllen. In meiner Arbeit als assistierender Gemeindeleiter möchte ich deshalb möglichst nahe bei den Mitmenschen sein – sei das nun bei praktischen Aufgaben, bei Besuchen, Kinderanlässen oder beim Predigen. Wenn ich in meiner Berufung dem Nächsten mit Wertschätzung und Liebe begegne, dann erfülle ich den Auftrag, den Jesus uns allen gegeben hat: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
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Ich stehe mit Leib und Seele hinter meiner Arbeit: Als Fachperson Betreuung, FaBe, begleite ich Menschen, die im Passantenheim der Heilsarmee in Thun vorübergehend Unterkunft und Hilfe finden. Es gilt, die Einzelnen so zu nehmen, wie sie sind, alle gleich zu behandeln und immer ein offenes Ohr für Fragen und Nöte zu haben. Mit dieser Aufgabe freue ich mich, zur Arbeit zu gehen; in meinem Erstberuf als Fleischverkäufer war die Arbeit ein Muss. Im Passantenheim habe ich eine Art Berufung gefunden.
Reto Freudiger: „Es darf auch lustig sein“ Als Bereichsleiter Administration im Heilsarmee Buchseegut erfülle ich vielfältige Aufgaben. Kein Tag ist gleich wie der andere. Ich schätze es, selbstständig, flexibel und in fröhlicher Stimmung arbeiten zu können. Auch der Kontakt zu den Bewohnern – Menschen, die auf einen geschützten Wohn- und Arbeitsplatz angewiesen sind – und betreuten Mitarbeitenden gefällt mir. Daneben ist mir meine Familie mit den vier Kindern, aber auch das Sporttreiben wichtig. Beim Sport steht Unihockey zuoberst auf der Liste!
Wächst man in der Betreuerrolle? Ja, so wie Eltern eh in ihre Rolle hineinwachsen. Doch das behinderte Kind wird nicht unbedingt selbständiger. So packe ich für Alex noch heute manchmal Ersatzhosen ein, weil er hie und da keine Zeit findet, rechtzeitig eine Toilette aufzusuchen. Man wächst zwar in die Pflege hinein, kommt aber nicht mehr heraus. Was tut an der Situation weh? Wenn er von Nichtbehinderten gehänselt, ausgelacht oder ausgenutzt wird: Einmal war Alexander im Schwimmbad am Turmspringen und freute sich über Publikum, das ihm applaudierte. Da redeten ihm einige Teenager ein, er solle vom 3-Meter-Brett eine Bauchlandung machen. Alexander setzte es sofort um, weil er sich über die „Anerkennung“ der Teenager freute …
Wo stösst man an Grenzen? Manchmal hat Alex gewaltige Wutausbrüche. Je nachdem können wir ihn mit Medikamenten beruhigen; sonst gilt es einfach aufpassen, dass nichts passiert, und zu warten, bis es vorüber ist; in diesen Situationen sind wir auch dankbar, beten zu können. Woher nimmst du Kraft für die Aufgabe? In Gedanken bin ich oft mit Gott verbunden. Dadurch weiss ich, dass ich nicht alleine bin mit meinen Entscheidungen und Gefühlen. Wo holst du Inspiration? Ich wusste vom ersten Tag an, dass Alexander DAS Kind ist, das Gott uns schenken wollte. Für mich war vorher mit Gottes Hilfe immer alles machbar.
Mit Alexander muss ich täglich neu lernen, loszulassen, ihn Gott zu überlassen, weil ER für ihn sorgt.
Stellst du dir Ziele? Unsere Zeit auf Erden ist kurz. Einmal wird Alexander ohne uns leben müssen. Damit es ihm dann möglichst gut geht, wollen wir jetzt in seine Bildung, Erziehung und Lebensweise investieren. Stellst du dir die Frage nach der Gerechtigkeit? Wieso auch? – Ein behindertes Kind zu haben, ist nichts Negatives, sondern einfach eine andere Aufgabe. Zudem ist Alexander ja nur wenig behindert und ein absoluter Sonnenschein, der mit Wenigem glücklich ist.
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Wächst man in die Rolle als Betreuerin hinein? Ganz sicher. Sehr viel half und hilft mir dabei, dass ich in der Haltung erzogen wurde, füreinander da zu sein. Als kleines Kind erlebte ich die Fürsorge meiner Mutter. Sie war immer für mich da. Auch war mir mein Grosi ein Vorbild: Sie hatte ein offenes Herz für jedermann – dank ihrem tiefen Glauben an Jesus Christus. Was tut weh an der Situation? Zu sehen, wie meine demente Mutter immer mehr vergisst und zum kleinen Kind wird, das auf Hilfe angewiesen ist. Manchmal ist es auch die Ohnmacht einer Situation, die man nicht mehr im Griff hat. Wo stösst du an Grenzen? Die Hilflosigkeit der Krankheit gegenüber ist unbeschreiblich. Plötzlich ist man leer und ausgelaugt, was in Wut übergehen kann. Gleichzeitig ist man sich bewusst, nichts ändern zu können.
„Während Jahren musste ich mit sehr wenig Geld leben. So konnte ich mir als alleinerziehende Mutter – auf die Alimente hatte ich verzichtet – vieles nicht mehr leisten. Auch das Reisen lag nicht mehr drin. Dafür hatte ich Zeit für meine Tochter. Ich arbeitete nur gerade so viel, dass es mit dem früher Ersparten zum Leben reichte. Als Heimpflegerin konnte ich meine Tochter zur Arbeit mitnehmen. In dieser Zeit fand ich zum Glauben an Jesus Christus. Er war es, der mir
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Sicherheit und Ordnung. Wer sie überschritt, riskierte einen Krieg mit den Nachbarvölkern, wer sie beachtete und akzeptierte, lebte in Frieden.
Wo schöpfst du Kraft? Der Glaube an Jesus Christus, meine Freundschaften sowie die Gemeinschaft, die ich in der Heilsarmee erlebe, sind wichtige Kraftquellen. Zudem Wer ist wer? – Fotos halten Erinnerungen wach (Symbolbild). bin ich gerne in der Natur; auch das Sporttreiben hilft kämpfe dafür, dass meine Mutter ihre mir, einen Ausgleich zu finden. Nächsten nicht vergisst! Beim Umgang mit deiner Mutter ist sicher auch Inspiration gefragt? Ja, die finde ich in der Musik. Ich singe in einem klassischen und einem Heilsarmee-Chor mit. Das Singen über Gott und seine Treue und Liebe ermutigt mich für meine Aufgabe. Setzest du dir Ziele? Ich frage meine Mutter sozusagen ab über Verwandtschaft und Familie. Ich
grosse Freude am Muttersein gab und mein Fernweh stillte. So empfand ich mein knappes Budget kaum als Einschränkung. In der Bibel, Lukas 12, 22, sagt Jesus, dass wir uns keine Sorgen machen sollen, und verspricht uns Gottes Hilfe. Dies durfte ich mehrmals eindrücklich, ja wundersam erleben: Trotz knappstem Einkommen ging mir das Geld nie aus! Dennoch bin ich mit dem Spruch „Geld macht nicht glücklich“ nicht ganz einverstanden. Es ist angenehm,
Stellt man sich die Frage nach der Gerechtigkeit? Das kommt vor; besonders wenn ich mich überfordert fühle. Aber dann denke ich daran, dass Gott meine Last mitträgt. Auch die Redewendung „unter jedem Dach ein Ach“ hilft: Es ist einfach meine Aufgabe, für meine Mutter und die Familie da zu sein. *Name der Redaktion bekannt.
Rechnungen sofort bezahlen oder andern mal einen „Batzen“ zustecken zu können. Geld macht das Leben oft einfacher, wenn auch nicht immer besser. Wichtig ist, auf die Hilfe Gottes mehr zu vertrauen als auf Geld! So schliesse ich mit Hudson Taylor: ‚Gott ist bereit, uns alles zu geben, was wir nötig haben, wenn wir es nötig haben.‘“ *Name der Redaktion bekannt.
Fröhliche Sprünge trotz und dank Eingrenzung! Uns Menschen sind Grenzen gesetzt. Bereits wenn wir geboren werden, ist klar: Unsere Lebenszeit ist begrenzt. Im Alltag, in Beruf oder in der Familie können wir an Belastungsgrenzen stossen, unsere Kräfte sind nicht grenzenlos, körperliche oder wirtschaftliche Begrenzungen können unser Leben einschränken – Grenzerfahrungen gehören zum Leben.
Dieses Begrenztsein zu akzeptieren, ist meist nicht einfach. Im Umgang mit Grenzen kann uns jedoch ein Blick in die Bibel helfen: „Der Herr schafft deinen Grenzen Frieden“, Psalm 147,14. Der Psalmist lobt Gott dafür, dass er die Grenzen des Landes sicher gemacht hat. Grenzen sind für ihn nicht einfach nur Einschränkungen, sie haben auch positive Seiten. Damals gewährten Grenzen
„Als ich vor einem Jahr die Lehre als Logistiker bei der Post begann, wusste ich nicht genau, was auf mich zukommt. Ich kannte niemanden dort, freute mich überhaupt nicht und war verunsichert. Aber ich wusste, dass Jesus bei mir ist. Bereits in der Einführungswoche lernte ich Leute kennen und konnte meine Unsicherheit beiseitelegen. Ich durfte erleben, dass mich Jesus durch unbekannte und schwierige Situationen immer wieder trägt. Ich bin sehr dankbar, dass ich
einen so genialen Begleiter haben darf, der in Herausforderungen mit mir ist. Ich denke gerne an die Geschichte ‚Spuren im Sand‘. Ein Mann geht am Strand entlang und blickt auf sein Leben zurück. Er sieht zwei Spuren im Sand – eine von Gott und die eigene. Während einer gewissen Zeit im Leben gibt es aber nur eine Spur. Da fragte er Gott: ‚Warum hast du mich in den schwersten Momenten meines Lebens alleine gelassen?‘ Da sagt Gott: ‚Ich habe dich nie alleine gelassen. Dort, wo
Wenn wir mit den eigenen Grenzen konfrontiert sind, stellt sich die Frage: Lassen wir uns gefangen nehmen von Umständen, welche unsere Möglichkeiten einschränken? Kämpfen wir krampfhaft dagegen an und sind unzufrieden? Oder schauen wir auf das, was innerhalb der Grenzen möglich ist und entfalten dort unser Leben? Gewiss, es ist nicht einfach, Grenzen zu akzeptieren und in unser Leben zu integrieren. Grenzen können aber auch verstanden werden als „Einfriedungen“– so hat man früher eine Mauer um ein Grundstück bezeichnet. Ein zufriedenes Leben ist also auch innerhalb von Grenzen möglich – vor allem dann, wenn Gott seinen Segen dazu gibt, denn „der Herr schafft deinen Grenzen Frieden“. *leitet die Heilsarmee Liestal
Raphael Walzer spielt als Hobby Schlagzeug in Brass- und Worshipband. du nur eine Spur siehst, habe ich dich getragen.‘ Mit diesem genialen Jesus kann ich jederzeit im Gebet über alles reden!“ Raphael Walzer
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Die Heilsarmee sucht seit 1885 auf Anfrage weltweit nach vermissten Familienangehörigen. Der Personensuchdienst steht allen offen, die ein Familienmitglied oder eine ihr nahestehende Person vermissen. Die Nachforschung nach biologischen Eltern wird nicht in allen Ländern durchgeführt. www.heilsarmee.ch personensuchdienst@heilsarmee.ch
Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, dann sprechen Sie folgendes Gebet: Jesus Christus, ich erkenne, dass ich von Gott getrennt und vor ihm schuldig bin. Komm deshalb in mein Leben und vergib mir meine Schuld. Danke für die Versöhnung mit Gott, die du durch deinen Tod am Kreuz
Kein Traum, sondern machbar. Mit einem Vorsorgeauftrag und einer Patientenverfügung.
Bestellen Sie kostenlos unseren Ratgeber: Stiftung Heilsarmee Schweiz Anja Kistler Tel. 031 388 06 39 vorsorge@heilsarmee.ch
Interessiert? Dann verlangen Sie die Lager-Agenda bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe oder beim Nationalen Hauptquartier in Bern. Webseite: heilsarmee.ch Jugendabteilung: salvy.ch
Vielfalt – vom Gassenhauer zum Eurovision Song Contest Klassiker von Weltruhm: bis 16.1.16 Zeitraffer – vom alten Grammophon zu Spotify: 2.2. bis 15.7.16 Spiegel der Gesellschaft: ab 2.8.16 Museum & Archiv der Heilsarmee, Laupenstrasse 5, Eingang Hofseite, 3001 Bern, Tel. 031 388 05 79 Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 09.00 bis 17.00 und nach Vereinbarung. 6|2015
und durch deine Auferstehung erwirkt hast. Danke, dass du mich liebst und dass ich jeden Tag mit dir rechnen darf. Amen.
Toni und Edith Hirschi wissen, wo Milch und Brot herkommen.
Als die Heilsarmee in ihrer Anfangszeit durch die Gassen zog, gab es Tumult und Lärm. Dem konnten nur Pauken und Trompeten abhelfen. So entstand die Heilsarmeemusik. Einiges ist geblieben. Neues und auch Unerwartetes kam dazu. Was die Heilsarmeemusik ausmacht und was sie heute noch auslöst, zeigen vier Teilausstellungen:
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Der Landwirt ist teilweise abhängig von der Natur, vom Wetter. Wie gehst du damit um? Die Abhängigkeit von den Launen der Natur prägt unseren Beruf. Insbesondere auf einem Biohof gibt es noch ganz andere Risiken als das Wetter, weil viele Krankheiten und Schädlinge einfach nicht bekämpft werden können. Ich denke aber, es ist der besondere Reiz des Biolandwirts, das Problem zum Auftrag machen. Es gehört beides dazu: Der Nebel, der die Hagelkörner wie in Watte einpackt, und das fein duftende Heu nach einer Schönwetterperiode.
BIS ZULETZT SELBSTBESTIMMT ENTSCHEIDEN
Du warst 32 Jahre eigenständiger Landwirt. Was gefällt dir an diesem Beruf? Die Vielseitigkeit und das Leben in und mit der Natur. Die Herausforderung, gelernte Theorie in der Natur anzuwenden. Dazu kommt der teilweise frei gestaltbare Tag.
Was waren die Herausforderungen im Alltag? Da unser Betrieb vielseitig war und Landwirtschaft wetterabhängig ist, kam mit dem Überraschungspotenzial einer grossen Familie sehr viel Unerwartetes zusammen. So wurde laufend der schön geplante Alltag durcheinandergewirbelt.
Deine Eltern hatten bereits ein Heimwesen. Veränderungen in dieser Zeit? Als Kind habe ich die Berglandwirtschaft von früher erlebt. Meine Frau Edith und ich sind 1982 selbständig gestartet, mit alten und baufälligen Gebäuden. Wie wir unter diesen Umständen mit Freude zusammen sechs Kinder gross gezogen haben und den Hof führten, frage ich mich heute noch. Jetzt, als landwirtschaftlicher Angestellter, geniesse ich den ruhigen Alltag.
Welche Schwerpunkte hast du gesetzt? Die Nähe zur Natur war mir stets wichtig. „Bio Knospe“ war da die logische Konsequenz. In der biologischen Landwirtschaft ist vieles noch nicht erforscht und es gibt interessante Zusammenhänge zu entdecken.
Wie sah ein normaler Arbeitstag aus? Milchkühe werden jeden Tag zweimal gemolken, und zwar 365 Mal im Jahr – das steuert den Tagesablauf stark.
Wie war die Familie involviert in die Arbeit auf dem Hof? Am Anfang war das eine schwierige Gratwanderung. Familie sein braucht Zeit. Später war die Familie oft eine grosse Hilfe, und Zusammenarbeit vereint und macht stark.
Nun bist du ins zweite Glied gerückt. Einer eurer Söhne führt den Hof. Was bedeutet das für dich? Wir haben nie versucht, eines der Kinder als Nachfolger zu gewinnen. Erfolgreicher Landwirt wird nur, wer ein gutes Stück Leidenschaft mitbringt. Unser Sohn Micha, gelernter Schreiner, stand plötzlich da mit dem Wunsch, den Hof zu übernehmen. So absolvierte er die landwirtschaftliche Ausbildung. Ab Januar 2014 verkauften wir ihm den Hof mit Sack und Pack. Ich bin nun Angestellter bei ihm. Ich muss akzeptieren, dass er vieles anders, aber natürlich genauso gut macht, und das tut manchmal weh. Aber er trägt nun die Verantwortung, und ich bin ein „Auslaufmodell“. Das Prägendste der letzten Jahre? Unsere Familie! Wenn unsere unterdessen acht Grosskinder mit ihren Eltern den Hof besuchen, wird mir bewusst: Da waren neben frohen Erlebnissen auch gemeinsam überwundene Schwierigkeiten – alles geprägt von Frost und Hitze, Saat und Ernte.
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das Produkt fortgenommen wird, beseitigt man das Problem. Heute weiss man, dass der Konsum eines Produkts Symptom einer komplexen Krankheit sein kann. Psychische Krankheiten und Abhängigkeiten sind oft verbunden. Deshalb braucht es eine individuelle Begleitung. Mit unserer Regel betreiben wir Risikoreduktion. Das Begleitungskonzept besteht darin, die Risiken des
Konsums zu minimieren. In diesem Sinn stellt das Verbot, innerhalb von „La Résidence“ zu trinken, keinen Widerspruch dar. Aber wir müssen Lösungen finden, um den Stress zu vermeiden, der entsteht, wenn Bewohner ihre Flaschen draussen trinken „müssen” – wenn es kalt ist, in möglichst kurzer Zeit –, oder sie verstecken, mit der Angst, dass sie gestohlen werden.
Alkoholisches: nicht nur Genuss-, sondern Suchtmittel.
Abstinenz: wirksamstes Mittel gegen Sucht. festgestellt, dass das Verbot ein erstes Arbeitsinstrument ist, das es mir ermöglicht, mit den Bewohnern über einen problematischen Konsum zu sprechen. Es handelt sich bei der Regel um eine der wenigen Restriktionen, die wir den Patienten auferlegen. Kann eine Person diesen Rahmen nicht respektieren, bietet dies Gelegenheit, sie mit ihrem Verhalten zu konfrontieren.
Achille Marthaler: „Die Abstinenz trägt zu einer gesünderen Atmosphäre bei.“
Welche Auswirkungen hat die strikte Abstinenz in „La Résidence” auf die Patienten? In „La Résidence“ begleiten wir Personen, die unter psychischen Störungen leiden. Sie haben häufig weder das Ziel, abstinent zu werden, noch das Bewusstsein, ein Problem mit dem Trinken zu haben. Ausserhalb des Geländes können die Bewohner jederzeit trinken. Die Auswirkungen des Verbots, Alkohol im Gebäude zu konsumieren, sind entsprechend schwer messbar. Aber bei denen, die es nicht schaffen, das Verbot zu respektieren, wird immerhin die Problematik ihres übermässigen Konsums
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Wäre es sinnvoll, das Verbot zu lockern, um zum Beispiel den kontrollierten Konsum wie im Wohnheim Molkenstrasse in Zürich zuzulassen?* Dieser Ansatz ist nicht die ideale Lösung für alle Patienten. Lange war Abstinenz die einzige Art der Behandlung – indem Die Heilsarmee sieht es als ihre ethische und humanit‰ re Verantwortung, Fl¸ chtlinge und Migranten praktisch und seelsorgerlich zu unterst¸ tzen.
deutlich. Das Betreuungspersonal erhält dadurch die Möglichkeit, das Thema bei den Betroffenen anzusprechen.
Wie erlebt das Pflegepersonal das Verbot? Es empfindet eine gewisse Machtlosigkeit. Wir können nicht alle Bewohner kontrollieren, und dies ist auch nicht unsere Aufgabe. Wir sind da, um sie in ihren Schwierigkeiten zu begleiten. Es wäre paradox, jemanden, der wegen eines Problems der Abhängigkeit zu uns gekommen ist, zu bestrafen, weil er das Produkt konsumiert hat, das ihm Probleme bereitet. Gleichwohl habe ich
Die Heilsarmee ist eine inter nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.
In der Schweiz betreut die Heilsarmee Flüchtlingshilfe allein im Kanton Bern 2200 Personen aus über 50 Nationen. Neben 173 Mitarbeitenden der Heilsarmee Flüchtlingshilfe setzen sich viele Freiwillige für einen würdevollen Aufenthalt der Flüchtlinge ein. Durch Ihre Geldspende kommt die Hilfe am schnellsten an, weil die Heilsarmee flexibel vor Ort das Nötigste beschaffen kann: PC 30-444222-5 oder online über heilsarmee.ch/spenden, Vermerk „Flüchtlinge“. – Ganz herzlichen Dank!
In Ungarn erlebt der Schweizer Heilsarmeeoffizier Bernhard Wittwer die Flüchtlingswelle hautnah: „Der Flüchtlingsstrom führt Tausende nach Ungarn. Wir stehen mit unseren Möglichkeiten an und suchen die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Wir knüpfen auch Kontakte zur Wirtschaft. Im Moment besteht die Hilfe in der Abgabe von Wasser, Nahrungsmitteln sowie Zelten.“ Laut der Internationalen Organisation für Migration haben dieses Jahr bereits
Heilsarmee in Griechenland verteilt Kleider
140‘000 Flüchtlinge mehr das Mittelmeer überquert als im ganzen Jahr 2014. Die Heilsarmee hat ihre Mittel erhöht und neue Hilfsprogramme in mehreren europäischen Ländern gestartet.
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