d ialog M o n a t s z e i t s c h r i f t f ü r S a l u t i s t e n u n d F re u n d e d e r H e i l s a r m e e
2/ 2016
Bild: Heilsarmee Warschau
Im Kampf gegen Armut Weltweiter Einsatz der Heilsarmee
4–6
Die neue Offiziersausbildung ab 2016 7 Aus dem Leben der Heilsarmee 8–9
Dialog
Bild: Heilsarmee Warschau
Editorial
shop.heilsarmee.ch
HIGGINS-LINE: KLASSISCHE BLUSEN & HEMDEN*
Suppe für Obdachlose: Die Heilsarmee in Warschau hilft Bedürftigen.
Für eine ansprechende Heilsarmee. DAUERHAFT GÜNSTIGER CHF 39.- statt 47.90
Seit ihren Anfängen engagiert sich die Heilsarmee im Kampf gegen Armut. Sie hilft Menschen, die aufgrund wirtschaftlicher Krisen, Naturkatastrophen oder persönlicher Schicksalsschläge Mangel leiden. Ist es aber überhaupt möglich, Armut nachhaltig zu bekämpfen? Lindern wir nicht nur die Symptome sozialer Ungerechtigkeit?
*Klassischer Schnitt, kurzarm, uni oder mit “The Salvation Army”-Logo.
„Mit der Verkündigung des Evangeliums treffen wir den Kern der Armut“, sagt Gabrielle Głodek-Keller, ehemalige Leiterin Kommunikation bei der Heilsarmee und heute Auxiliärkapitänin im Korps Warschau (S. 6). Genauso eng, wie materielle und geistliche Not miteinander verknüpft sind, so eng hängt materieller mit geistlicher Hilfe zusammen. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wo die Ursachen der Armut zu finden sind und was jeder Einzelne von uns tun kann, um ihnen entgegenzuwirken. Manchmal bedeutet unser Einsatz gegen Armut auch, etwas vom eigenen Überfluss abzugeben. Das beste Vorbild dafür finden wir bei Jesus: „Denn ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen“ (2. Korinther 8,9).
4. JUNI 2016 13.30 UHR
Sara Stöcklin
Leitbild der Heilsarmee
Konferenzzentrum Chrischona Bettingen bei Basel
WEIHE ORDINATION WILLKOMM
Mit den Boten des Lichts / A fény követei heilsarmee-bildungszentrum.ch
2
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.
HA-Info
Die Offiziersausbildung der Zukunft
Die Arbeitsgruppe rund um Major JeanMarc Flückiger (Schulleiter) hat ein neues, spannendes Ausbildungsmodell entwickelt (siehe Bericht Seite 7). Dank der Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätten in der Schweiz und dem William Booth College in London können künftige Kadetten und Kadettinnen ihren Horizont erweitern. Der Schwerpunkt ihrer Ausbildung liegt auf der praktischen Erfahrung.
Umzug nach Biel Das Bildungszentrum wird nach Biel verlegt. Die Direktion hat entschieden, das Gebäude in Basel für die nächste Zukunft im Besitz der Heilsarmee zu belassen und die Räumlichkeiten an externe Gruppen und Private zu vermieten. Die Vermietung läuft bereits heute sehr erfolgreich und kann auf die frei werdenden Räume ausgeweitet werden.
Aus- und Weiterbildung Einer zweijährigen, intensiven Grundausbildung folgen fünf Jahre Weiterbildung, während der die künftigen Offizierinnen und Offiziere bereits ein Korps leiten oder darin mitarbeiten. Ziel ist kein akademischer Titel für alle, aber die Möglichkeit für Interessierte, einen solchen zu erwerben. Aus der Ausbildung sollen Blut-und-Feuer-Offiziere hervorgehen. Offiziere, die sich selbst, Gott und den Auftrag der Heilsarmee kennen.
Natürlich hat der Auszug, wie alle Veränderungen, Konsequenzen. Einige Leute werden ihre Arbeitsstelle in Basel verlieren. Unsere Personalabteilung wird alles tun, um die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen. Zukunft der Liegenschaft Die Direktion wird die Situation zu gegebener Zeit neu evaluieren, um zu entscheiden, ob das Gebäude in Basel längerfristig
Bild: Werner Tschan
Wir freuen uns, Sie in der aktuellen Ausgabe des dialogs über die mit Spannung erwarteten Änderungen am Bildungszentrum zu informieren. Künftige Kadetten erwartet ein neues und innovatives Ausbildungsmodell.
im Besitz der Heilsarmee bleiben oder verkauft werden soll. In der Zwischenzeit bitten wir alle Salutisten, für diejenigen zu beten, die von unserem Entscheid betroffen sind. Oberstleutnant Allan Hofer Chefsekretär
Offen gesagt
Das Motto der Weltausstellung EXPO 2015 in Mailand lautete: „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben.” In einem schlicht gestalteten Raum im Vatikan-Pavillon besuchten wir eine Ausstellung zum Thema „Nicht vom Brot allein”. In der Mitte des Raumes stand ein langer, scheinbar leerer Holztisch mit eingebauten Sensoren. Als wir uns dem Tisch näherten, erschienen auf seiner Oberfläche verschiedene Filmsequenzen. Sie zeigten Hände bei Alltagstätigkeiten. Hände, die einen Teig kneten. Hände, die mit Werkzeug arbeiten. Hände, die einen Blumenstrauss binden. Je näher wir kamen und je mehr Menschen um den Tisch herumstanden, desto vielfältiger wurden die gezeigten Szenen. Welche Symbolkraft! Beim näheren Hinschauen verändert sich unsere Wahrneh-
mung der Armut. Wir treten in die Welt anderer hinein, so wie wir in der Ausstellung gemeinsam an den Tisch herantraten. Armut ist dann plötzlich kein abstraktes Konzept mehr. Sie hat ein menschliches Gesicht. Jeder Mensch ist in Gottes Augen wertvoll. Dass der einfache Tisch ein heiliger Treffpunkt für uns und andere wurde, machte uns betroffen. Wir haben von allem genügend. Doch genügt das?
sterben, weil sie zu viel essen. Ja, die Begüterten sind ebenso gefährdet wie die Armen. Der Mensch braucht Brot, doch er braucht auch das Wort Gottes. Erst wenn wir unsere eigene Abhängigkeit von Gott und unseren Mitmenschen erkennen, können wir erfahren, was Leben im Überfluss heisst. Kommissäre Massimo und Jane Paone Territoriale Leiter
Armut kann Mangel an Sicherheit, Obdach oder Nahrung bedeuten. Aber es gibt auch Menschen, die arm an erfüllten Beziehungen sind. Sie versuchen zuweilen, diesen Mangel mit einem exzessiven Lebensstil zu überdecken. Brot, Obdach, Kleidung, ein grosses Einkommen – all diese Sicherheiten genügen nicht. Sie können sogar zur Gefahr werden. Manche Menschen
Bild: Werner Tschan
Wahrer Mangel
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
3
Dossier: Im Kampf gegen Armut
Eine gemischte Bilanz Obwohl fast alle Millenniums-Entwicklungsziele der UNO erreicht wurden, haben sich die Beziehungen zwischen Nord und Süd kaum verbessert. Reiche Länder stehen in der Verantwortung, eine globale Partnerschaft für Entwicklung aufzubauen. Bild: ambafranceht
schen Nord und Süd – Handels- und Steuerabkommen, Investitionen, Machtgefüge – hat sich nur wenig zum Besseren verändert. Das Ungleichgewicht zwischen den Ländern und innerhalb der Länder selbst hat in den letzten zehn Jahren sogar stark zugenommen. Heute besitzen 10 Prozent der Weltbevölkerung mehr als 57 Prozent des globalen Einkommens und sind für die Hälfte des CO2-Ausstosses verantwortlich.
Der Zugang zu Bildung für alle Kinder ist ein Millenniums-Entwicklungsziel.
Im Jahr 2000 erklärten sich die Mitgliedsstaaten der UNO bereit, gemeinsam Armut zu bekämpfen. Sie verabschiedeten dazu acht Millenniums-Entwicklungsziele (siehe Kasten). Entscheidende Fortschritte Die beteiligten Staaten setzten zwar nicht alle Vorhaben um, erzielten aber in mehreren Bereichen entscheidende Fortschritte. Während 1990 noch 1,9 Milliarden Menschen mit weniger als 1,25 Dollar pro Tag leben mussten, waren es 2015 nur noch 836 Millionen. Der globale Bevölkerungsanteil, der an chronischem Hunger leidet, ist von 23,3 auf 12,9 Prozent gesunken. Im selben Zeitraum erhielten mehr als 2,6 Milliarden Menschen Zugang zu sauberen Wasserquellen, so dass heute noch 663 Millionen ihr Trinkwasser aus mangelhaften Quellen beziehen. Besonders christliche Vereinigungen wie „StopArmut” haben bei der Armutsbekämpfung eine wichtige Rolle gespielt und dazu beigetragen, dass die Millenniums-Entwicklungsziele erreicht wurden.
4
Viele Nichtregierungsorganisationen haben sich vorwiegend auf das achte Ziel konzentriert, den Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung. Es ist das einzige Ziel, das die reichen Länder ganz konkret miteinbezieht. Mehr als sechzig zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter auch viele christliche Hilfsorganisationen, reichten im Mai 2008 die Petition für eine höhere Beteiligung der Schweiz an der Entwicklungshilfe ein. Gefordert wurden 0,7 Prozent des Bruttosozialprodukts (BSP). Die Forderung wurde abgelehnt, doch dank der intensiven Lobbyarbeit der vergangenen Jahre akzeptierte der Nationalrat im September 2012 die Beteiligung von 0,5 Prozent des BSP bis 2015. Heute liegt sie bei 0,49 Prozent. Die Rolle der reichen Länder Die scheinbare Grosszügigkeit kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das achte Millenniums-Entwicklungsziel, welches besonders die wohlhabenden Industriestaaten in die Verantwortung rief und so einfach schien, weit verfehlt wurde. Bei den strukturellen Beziehungen zwi-
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
Ursachen der Armut Hier stossen die Millenniums-Entwicklungsziele an ihre Grenze. Ihre Stärke – einfach formulierte, messbare und zeitlich beschränkte Ziele – ist gleichzeitig ihre Schwäche. Mit dem Fokus auf Bildung und Gesundheit finden die Symptome der Armut mehr Beachtung als ihre Ursachen. Die Bekämpfung der Ungleichheit und der Umwelt- und Klimaschutz, bei dem die Industriestaaten stärker in der Pflicht stehen, werden vernachlässigt. Die UNO stimmte im September 2015 zu, diese Mängel bei den neuen Entwicklungszielen zu berücksichtigen, die sie bis September 2030 erfüllen will. Sébastien Goetschmann
Weitere Infos: stoparmut.ch
Die Millenniums-Entwicklungsziele: 1. Bekämpfung von extremer Armut und Hunger 2. Primärschulbildung für alle 3. Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Rolle der Frauen 4. Senkung der Kindersterblichkeit 5. Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Mütter 6. Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten 7. Ökologische Nachhaltigkeit 8. Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung
Gerechtigkeit für alle Oberstleutnant Dean Pallant leitet seit einem Jahr die Internationale Kommission für soziale Gerechtigkeit in New York. Mit Leidenschaft und Erfolg setzt sich der Heilsarmeeoffizier für Menschen ein, die keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung oder Bildung haben.
Bild: Salvation Army IHQ
Dean Pallant, aufgewachsen in Simbabwe, steht gemeinsam mit seiner Frau Eirwen seit über zwanzig Jahren im Dienst Gottes
Dean Pallant (links) und seine Mitarbeiterin Sharleen Lucero überreichen Gordon Brown die Unterschriften der Heilsarmee.
und der Heilsarmee. Schon früh hat die Heilsarmee das Paar in sozialen Einrichtungen und in der Entwicklungshilfe eingesetzt. Sieben Jahre lang waren Dean und Eirwen für die weltweite Koordination von Dienstleistungen im Gesundheitsbereich zuständig. Versprechen einlösen Oberstleutnant Dean Pallant ist promovierter Theologe und Autor. Er betont die Bedeutung des Glaubens innerhalb der sozialen Arbeit genauso wie die Notwendigkeit des sozialen Engagements in den Korps. Im vergangenen Jahr setzte er sich erfolgreich dafür ein, dass sich die weltweite Heilsarmee an einer Unterschriftenaktion für das Recht auf Bildung beteiligte. „Wir rufen die Mächtigen der Welt auf, ihre Versprechen einzuhalten”, verkündete Dean Pallant über Youtube. „Die Heilsarmee kämpft dafür, dass jedes Kind Wertschätzung erfährt und in die Schule gehen kann.”
Die Internationale Kommission für soziale Gerechtigkeit hat sich fünf Ziele gesteckt: Sie will ihre Stimme erheben, um für die Armen und Schwachen einzutreten. Sie will ein anerkanntes Zentrum der Forschung werden, in dem über soziale Gerechtigkeit nachgedacht wird. Sie will mit anderen Organisationen zusammenarbeiten, um gemeinsame Anliegen voranzutreiben. Sie will mit gutem Vorbild vorangehen, indem sie Strategien und Massnahmen in der Heilsarmee implementiert. Sie will die Grundsätze der Gerechtigkeit vorleben, um andere zu inspirieren. Quelle: salvationarmy.org/isjc
Fast alle Territorien der Heilsarmee halfen dabei, Unterschriften für die Petition zu sammeln. Sie trugen über 70 000 Unterschriften zusammen. An der Generalversammlung der Vereinten Nationen wurde Generalsekretär Ban Ki-moon die Petition überreicht. Der Einsatz der Heilsarmee wurde vom ehemaligen britischen Premierminister Gordon Brown im Rahmen einer Feier in der New York Town Hall gewürdigt. Sara Stöcklin
Soziale Gerechtigkeit leben: Wie geht das? Gerechter Leben? Das ist oft gar nicht so einfach. Wir geben Ihnen einige praktische Tipps für den Alltag mit. Informieren Sie sich Auf den Internetseiten von StopArmut, EvB (Erklärung von Bern) und WWF finden Sie nützliche Tipps, um fairer zu leben. Unter dem Titel „Just People?” bietet StopArmut einen Fernkurs zum Thema an, der sich für Gruppen und Einzelpersonen eignet. Die Unterlagen können bestellt oder vom Internet heruntergeladen werden. Shoppen Sie fair Diverse Organisationen bieten Listen mit Geschäften an, die sich zu fairem Handel verpflichten: z.B. stoparmut.ch unter der Rubrik „Gerechter leben”. Auf EvB.ch finden Sie im Shop kostenlose Einkaufsführer, die angeben, wo fair produzierte Ware erhältlich ist. Unter die Lupe genommen werden nicht nur Kleider und Nahrungsmittel. Die Organisation rät davon ab, jedes Jahr das
Handy zu wechseln, denn Mobiltelefone werden oft unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt. Eine gute Alternative ist das Fairphone. Wer es besitzt, weiss, wo die Einzelteile herkommen und dass alles möglichst fair produziert wurde. Leben Sie Secondhand „Secondhand macht glücklich und ist gut für die Gesellschaft”, lautet ein Slogan der Heilsarmee brocki.ch. Kaufen Sie in Tauschbörsen und Secondhandläden ein. Nicht mehr Gebrauchtes können Sie in der Brocki abgeben. Und warum nicht in Ihrem Korps einen Flohmarkt organisieren? Informieren Sie sich über politische Aktionen Zum Beispiel über die Konzernverantwortungsinitiative. Sie verpflichtet Unterneh-
men dazu, Schweizer Standards auch im Ausland umzusetzen: konzern-initiative.ch. Halten Sie die Augen offen, wo es politische Ideen gibt, die zu mehr Gerechtigkeit führen könnten. Engagieren Sie sich Werden Sie Mitglied einer StopArmut-Regionalgruppe, die sich für soziale Gerechtigkeit engagiert. Sie können auch Botschafter/in für soziale Gerechtigkeit werden und Ihr Korps zu diesem Thema informieren: mission.heilsarmee.ch/projekte Konsumieren Sie mit Bedacht Erkundigen Sie sich in Läden und Restaurants nach den Produktionsbedingungen der Ware. So erfahren Ladenbesitzer, dass Sie sich ein faires Sortiment wünschen. Nora Steiner
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
5
Dossier: Im Kampf gegen Armut
„Die Armutsspirale dreht sich schnell” Gabrielle Głodek-Keller (57) ist Auxiliär-Kapitänin der Heilsarmee in Warschau. Neunzig Prozent der Besucher ihres Korps sind obdachlos.
Wie erlebst du die Armut in Warschau? Polen entwickelt sich rasant, und viele Menschen bleiben dabei auf der Strecke. Das soziale Netz ist undicht, und die Armutsspirale dreht sich schnell. Obdachlosigkeit, Krankheit, Alkoholismus, Gewalt und Kriminalität gehören für viele zum Alltag. Wie stark sind die Mitglieder des Korps von Armut betroffen? Etwa neunzig Prozent der Korpsbesucher sind obdachlos. Es kommen immer mehr Arme und uns fehlen helfende Hände, Finanzen und Räumlichkeiten. In unserem Sozialtreffpunkt verkehrten im Januar 2015 noch 24 Personen, im November waren es bereits über 800 – und das auf einer Fläche von 25 Quadratmetern! Was tut euer Korps, um der Armut zu begegnen?
Kinder aus bedürftigen Familien bekommen täglich Hausaufgabenhilfe und ein warmes Essen. Wir verteilen Suppe und Brot hinter dem Ostbahnhof. Im Sozialtreffpunkt erhalten die Leute einen heissen Kaffee, und vor dem Gottesdienst servieren wir eine leichte Mahlzeit. Es besuchen auch obdachlose Menschen unsere Bibelstunden. Über unsere Aktivitäten wollen wir den Menschen vermitteln, wie wertvoll sie für Gott und für uns sind. Nehmen die Leute die Hilfe an? Die Polen sind ein bescheidenes Volk. Es wird nicht überschwänglich gedankt, aber ein Handkuss oder ein Dank unter vier Augen kommt häufig vor. Ist echte Armutsbekämpfung möglich oder kann die Heilsarmee nur Symptome lindern? Mit der Verkündigung des Evangeliums – in Worten und Taten – treffen wir den Kern der Armut. Wir müssen aufpassen, nicht Suppenteller zu zählen und dabei die Seelen zu vergessen! Unser Ziel ist es, Menschen für die Ewigkeit zu gewinnen. Nimmt ein Mensch Jesus als seinen Retter und Heiland an, so verändert sich sein Leben Schritt für Schritt. Und dies hat Auswirkungen auf sein Umfeld. Ist Armut auch eine Chance? Macht sie die Menschen offener? In diesem katholischen Land wissen die Menschen um ihre Bedürftigkeit. Eine Aus-
Im Sozialtreffpunkt der Heilsarmee in Warschau erhalten die Leute einen heissen Kaffee.
6
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
Bilder: Heilsarmee Warschau
Du bist in Paris aufgewachsen, hast zwei Kinder grossgezogen und warst beruflich erfolgreich. Wie kommt es, dass du heute Heilsarmeeoffizierin in Polen bist? Als ich mit 25 Jahren zum Glauben fand, berief mich Gott in die Evangelisation und nach Osteuropa. Vor drei Jahren öffnete sich dann eine Tür: Ich durfte nach Warschau gehen, um das dortige Korps zu leiten. Die vielen Jahre, die zwischen meiner Berufung und deren Erfüllung liegen, waren herausfordernd. Aber sie helfen mir, andere Menschen zu verstehen.
Auxiliär-Kapitänin Gabrielle Głodek-Keller und ihr Mann Adam setzen sich für die Armen in Warschau ein.
sage wie „Gott habe ich nicht nötig” würde man hier nie hören. Das ist tatsächlich eine Chance – die aber weniger von der Armut herrührt als vom religiösen Hintergrund. Kehrseite der Medaille ist, dass sich viele Menschen unwürdig fühlen, ein siegreiches Leben anzupacken. Einst bat mich ein Obdachloser, um eine Bleibe für ihn zu beten. Als ich betete, unterbrach er mich: „Nein, du hast mich falsch verstanden. Du musst nicht um eine warme Wohnung beten, sondern nur um ein kleines Zimmer!” Es ist schwer, den Menschen verständlich zu machen, dass sie Diamanten sind – mag noch so viel Schmutz deren Glanz verdecken! Fragen: Sara Stöcklin
Panorama
Die neue Offiziersausbildung ab 2016 Seit vergangenem Herbst ist eine Arbeitsgruppe damit beschäftigt, eine neue Ausbildung für die Kadettinnen und Kadetten des Territoriums auszuarbeiten. Inzwischen stehen die Eckpfeiler fest.
Für die Offiziersausbildung gelten spezielle Rahmenbedingungen: Sie dauert nur zwei Jahre; Ehepartner werden beide gleichzeitig ausgebildet, auch wenn sie Kinder haben; die Ausbildung muss auf Deutsch und Französisch möglich sein. Ein passendes Ausbildungsmodell zu entwickeln, hat die Arbeitsgruppe vor grosse Herausforderungen gestellt. Das Konzept, das sie erarbeitet hat, beinhaltet Schulung ebenso wie Praxiserfahrung und gemeinschaftliches Leben. Vier Bereiche gehören zur neuen Ausbildung: 1. Theologische Grundausbildung (30 Prozent) Die theologische Grundausbildung wird im Bildungszentrum absolviert, in Zusammenarbeit mit qualifizierten und anerkannten Partnern. Die Studierenden werden mittels Fernstudium (E-Learning) ausgebildet, jedoch im Klassenverband und unter Aufsicht und Begleitung der Schuloffiziere. Folgende Kriterien haben zu diesem Entscheid geführt: • Das E-Learning-Modell ermöglicht eine hohe Flexibilität in der Gestaltung des Schuljahrs. • Kadetten müssen keine langen Wege auf sich nehmen, um Kurse an verschiedenen, dezentral gelegenen Studienzentren zu besuchen. • Praktische Einsätze können gemäss den Möglichkeiten und Angeboten der Korps optimal geplant werden. Auf der französischsprachigen Seite ist die Jean-Calvin-Fakultät in Aix-en-Provence (Frankreich) unsere Partnerin für die theologische Ausbildung. Für die deutsche Schweiz arbeiten wir weiterhin mit dem Theologischen Seminar St. Chrischona zusammen. Beide Partner wurden in einem sorgfältigen Auswahlverfahren nach fol-
Bild: Salvation Army International Heritage Centre
Wie der dialog 9/2015 berichtete, hat der Strategierat beschlossen, die bisherigen Ausbildungsprogramme per Sommer 2016 abzusetzen. Der Studiengang „Bachelor in Christlicher Leiterschaft” (BACL) und die französische „Formation en Ministère Chrétien” (FOMC) werden nicht mehr weitergeführt.
Das William Booth College in London.
genden Kriterien ausgewählt: Theologische Ausrichtung, Qualität der Ausbildung und Qualität der E-Learning-Plattform auf dem Internet. Ein wichtiges Argument bei der Auswahl war die Anerkennung ihrer Kreditpunkte und Diplome. Die Arbeitsgruppe ist der Meinung, dass die Kadetten und das Territorium von der Zusammenarbeit mit ihren Partnern stark profitieren werden. 2. Ausbildung im Bereich Geschichte und Lehre der Heilsarmee (10 Prozent) Die Kadetten werden zwei oder drei einwöchige Unterrichtsblöcke am William Booth College in London besuchen, um die Geschichte und Lehre der Heilsarmee zu studieren. Das Ziel ist, die Heilsarmee als internationale Bewegung kennenzulernen und Beziehungen zu Kadetten anderer Territorien zu knüpfen. 3. Ausbildung im Bereich Leiterschaft und Besonderheiten des Schweizer Territoriums (20 Prozent) Der Bereich Leiterschaft und Besonderheiten der Schweiz wird durch Kurse am Bildungszentrum abgedeckt, in denen die Kadetten von Offizieren des Territoriums unterrichtet werden. Es werden grundlegende Leiterschaftsthemen wie Selbst- und Zeitmanagement, Kommunikation, Konfliktbewältigung und Projektmanagement gelehrt. Zudem werden verschiedene Aspekte des Offiziersdienstes abgedeckt und die erforderlichen Kenntnisse in Administration und Informatik vermittelt.
4. Praxis (40 Prozent) Die praktische Ausbildung wird in verschiedenen Korps der französischen und deutschen Schweiz absolviert und den individuellen Bedürfnissen angepasst. Die Schuloffiziere begleiten und überwachen die praktische Ausbildung sorgfältig. Um den diversen Anforderungen besser gerecht zu werden, wird das Bildungszentrum nach Biel verlegt. Die gute Erreichbarkeit der Korps in der französischen und deutschen Schweiz erleichtert den Kadetten die Anreise. Sie können Korpsaktivitäten kennenlernen und sich daran beteiligen, einzeln oder als Gruppe. Dies ist von Basel aus nicht möglich. Zurzeit sucht die Heilsarmee geeignete Räumlichkeiten in Biel, die als Begegnungs- und Schulungszentrum dienen könnten. Die Kadetten werden auch in Biel wohnen, in Wohnungen nahe beim Bildungszentrum. Familien mit Kindern finden in Biel Krippen und Schulen in beiden Sprachen. Das neue Ausbildungsmodell, das noch vom Internationalen Hauptquartier bestätigt werden muss, erfüllt die Anforderungen, die an die Offiziersausbildung gestellt werden. Es ermöglicht eine intensive, zweijährige Vorbereitung auf den Offiziersdienst, welche sowohl der Theorie als auch der Praxis Rechnung trägt, die Identität des Offiziersdienstes vermittelt und auf die Zusammenarbeit mit akademischen Partnern von gutem Ruf setzt. Die zweijährige Ausbildung wird mit dem Ausbildungszertifikat der Heilsarmee abgeschlossen. Die Arbeitsgruppe betrachtet diese zwei Jahre als Grundausbildung. Hinzu kommt die Weiterbildung während der ersten fünf Dienstjahre. Ziel ist es, sich dank hoher Flexibilität den Gaben und Bedürfnissen der einzelnen jungen Offiziere und den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Heilsarmee anzupassen. Während der Zeit der Weiterbildung werden diejenigen Offiziere und Offizierinnen, die es wünschen und dazu fähig sind, ein akademisches Diplom erwerben können. Für die Arbeitsgruppe Major Jean-Marc Flückiger
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
7
Panorama
„Sie lehren mich Dankbarkeit” Lea Walzer (19) und Anja Bösch (18) engagieren sich seit drei Jahren im Camp für Menschen mit und ohne Behinderung. Die Teilnehmenden inspirieren sie jedes Jahr neu. Ihr seid im Leitungsteam des Sommercamps mit behinderten Menschen. Was motiviert euch dazu? Lea Walzer: Zu meiner Ausbildung zur Sozialarbeiterin gehörte ein Praktikum in einer sozialen Institution. Einen Teil davon absolvierte ich im Sommercamp. Ich bin gerne mit behinderten Menschen zusammen und freue mich jedes Jahr aufs Sommerlager. Es ist schön, etwas Sinnvolles zu tun. Anja Bösch: Ich fing Feuer, weil die Behinderten so viel Freude haben an diesem Camp. Die Woche ist intensiv, aber die Teilnehmenden geben uns mit ihrer Art so viel zurück, dass die ganze Anstrengung vergessen geht.
Bilder: zVg
Im Vorfeld müssen sicher viele Vorbereitungen getroffen werden. L.W.: An einer Sitzung legen wir das Thema fest. Danach bereiten die Leiter die einzelnen Blöcke im Detail vor. A.B.: Auch der Ausflug muss organisiert werden: Wohin? Ist unser Ausflugsziel Lea Walzer rollstuhlgängig? Es
muss jedes Jahr ein Bus bestellt werden, um die Rollstuhlfahrer zu transportieren. In welchen Situationen seid ihr als Leiterinnen besonders herausgefordert? A.B.: Manchmal haben die Teilnehmenden unerwartete Gefühlsausbrüche und beginnen zu weinen. Dann ist es schwer, geduldig zu bleiben. Nicht jeder geht gleich mit seinen Gefühlen um. Wir müssen jeweils abschätzen, wer Trost braucht und wer besser in Ruhe gelassen wird. L.W.: Viele suchen körperliche Nähe. Da muss ich mich auch manchmal abgrenzen. Die Behinderten sind direkt und sagen, was sie denken. Das kann irritierend sein, wenn man es nicht gewöhnt ist. Wie erlebt ihr die Gemeinschaft mit behinderten Menschen? L.W.: Sehr offen und familiär. Die Teilnehmenden sind herzlich und unkompliziert. Sie lachen oft über sich selbst und albern mit uns herum. A.B.: Ich geniesse die Zeit mit ihnen. Oft vergesse ich im persönlichen Gespräch sogar, dass mein Gegenüber eine Behinderung hat. Gibt es Momente, die euch besonders berühren? L.W.: Die Gebete der Teilnehmenden in den Bibelstunden. Die sind einfach und kurz, aber ganz echt und ehrlich.
Anja Bösch
A.B.: Mich berührt es, wenn die Teilnehmenden von ihren Begegnungen mit Gott erzählen. Was können wir von Menschen mit einer Behinderung lernen? A.B.: Jeder Mensch mit einer Behinderung hat einzigartige Eigenschaften. Der eine ist unendlich geduldig, der andere hat immer einen Witz auf Lager, und der dritte kann dir einfach so ein Lächeln ins Gesicht zaubern. L.W.: Sie lehren mich, Situationen so zu nehmen, wie sie sind. Auch in Schwierigkeiten optimistisch zu bleiben. Ihre Dankbarkeit für Kleinigkeiten inspiriert mich. Was würdet ihr jemandem sagen, der daran interessiert ist, das Sommercamp mitzuleiten? A.B.: Ich kann es nur empfehlen! Es ist eine super Erfahrung. L.W.: Die Woche ist toll und erweitert den Horizont. Es kostet Energie, aber man erlebt auch viel Schönes und bekommt mehr, als man gibt. Fragen: Nora Steiner
Leiter gesucht Hat dieses Interview Sie inspiriert? Können Sie sich vorstellen, auch beim Camp mitzumachen? Für den Sommer 2016 werden weitere Leiter gesucht. Erfahrung in der Pflege ist von Vorteil. Melden Sie sich bitte bei: Gesellschaft und Familie, Brigitta Heiniger, Telefon 031 388 05 52.
Hören, gehören, gehorchen
Was hat Gott mit Hören, Gehören und Gehorchen zu tun? Diese Frage stand im Zentrum des Basics-Weekends in Wilderswil. Ilona Ingold, Leiterin des prophetischen Dienstes der Stiftung Schleife, führte ins Thema ein. Sie möchte Menschen helfen zu erkennen, wie vielfältig und individuell Gott zu ihnen spricht. Nach den Inputs wurde das Thema in Gruppen vertieft. Dort sprachen die Teilnehmenden auch Persönliches an und be-
8
Bild: zVg
Manuela Hefti war als Leiterin im Basics-Weekend für Jugendliche der Heilsarmee dabei. Sie berichtet von ihren Erfahrungen. teten füreinander. In den Gebetszeiten war die Gegenwart Gottes spürbar, und viele wurden von inneren Verletzungen geheilt. Die Teilnehmenden tauschten darüber aus, wie sie Gott im Alltag erleben. Mir persönlich wurde neu bewusst, wer ich bin: Die geliebte Tochter des himmlischen Vaters! Er ist da und teilt sein Herz mit mir. Er hat mir aufgezeigt, dass ich ihn im Alltag bereits höre und die Stimme des Heiligen Geistes erkenne. Es ist ein Abenteuer,
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
Viel Zeit zum Reden: Das Basics-Weekend.
mit ihm unterwegs zu sein, und mit ihm an meiner Seite – vor wem sollte ich mich fürchten? Manuela Hefti
Bild: Mission & Entwicklung
Hilft, die ankommt Eine grosse Stärke der Heilsarmee ist Solidarität. In den Fastenwochen sammelt die Heilsarmee Schweiz Geld zugunsten ihrer Partnerländer. Machen Sie mit! Seit 1889 sammelt und betet die Heilsarmee Schweiz jedes Jahr für Länder, die Unterstützung benötigen. Die Aktion „teilen und beten” wird während 40 Tagen vor Ostern durchgeführt, also in der Fastenzeit. Zahlenmässig wächst die Heilsarmee vor allem in der Dritten Welt. Die finanziellen Ressourcen befinden sich aber in den reichen Territorien im Norden. Nur ein Drittel der 127 Länder, in denen die Heilsarmee aktiv ist, ist finanziell unabhängig. Um die Unterstützung aller anderen Territorien möglichst effizient und gerecht zu organisieren, wurden Missionspatenschaften geschlossen. Partnerländern der Schweiz helfen Die Schweiz ist mit Spanien & Portugal, Nigeria, Kongo-Brazzaville, Indien Ost & Nepal sowie Singapur, Malaysia & Myanmar besonders verbunden. Sie leistet neben finanzieller Hilfe auch Fürbitte für
die Salutisten und Offiziere in diesen Ländern – damit Gottes Botschaft auch dort verbreitet wird. Engagieren Sie sich! Diesem dialog liegt ein „teilen und beten”Kässeli bei. Wir laden Sie ein, als Einzelperson, Familie oder Korpsgemeinschaft an dieser Sammelaktion teilzunehmen und so ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Eine Kollekte zugunsten von „teilen und beten” findet am Sonntag, 20. März, in den Korps statt. Weitere Informationen zu den Partnerterritorien, Gebetsanliegen, Ideen und Material finden Sie auf der Website von Mission & Entwicklung: heilsarmee.ch/mission Eveline Mergaert Mission & Entwicklung
Die Hilfe kommt an: Hilfsgüter der Heilsarmee im Territorium Singapur, Malaysia und Myanmar.
Worauf verzichten Sie? Die 40 Tage „teilen und beten” laden dazu ein, zugunsten der Partnerterritorien auf etwas zu verzichten, das Zeit, Geld oder Energie kostet. Das gesparte Geld kann gespendet und die gewonnene Zeit fürs Gebet genutzt werden. Ideen für den Verzicht: Gipfeli am Morgen, Schokolade, Kaugummi, Coca Cola, Red Bull, Kaffee, Fleisch, Kleider und Schmuck kaufen, Restaurant, Fastfood, Kinobesuch, iPhone, Facebook, Klatsch und Tratsch, Zeitung lesen, Börsenkurse studieren, Autofahren, fernsehen, TV-Serien, Sportsendungen...
„Darf ich für Sie beten?”
Seit Februar 2015 bietet das Team auf den Strassen Gebet an. „Viele lassen uns für ihre Anliegen beten”, freut sich Leiter Fred Schulze. „Oder sie sind zufrieden mit ihrem Leben und wünschen sich ein Dankgebet.” Positive Reaktionen Die meisten Reaktionen sind positiv. Inzwischen ist das Team auf fünfzehn Helfer angewachsen und konnte 800 Menschen erreichen. Etwa ein Drittel der Angesprochenen liess für sich beten. „Oft verändert sich der Blick eines Menschen, für den wir beten.” Drei Personen haben sich für Jesus
entschieden. Nun besuchen sie das Korps und die Jüngerschaftsschulung. Sie laden andere ein, doch auch zu kommen.
Bild: Korps Zürich-Oberland
Seit einiger Zeit findet man in Uster Menschen mit einer weissen Weste. Sie haben Zeit für andere und kümmern sich um die Bedürfnisse ihrer Nächsten: Das Strassengebetsteam vom Korps Zürich-Oberland.
Multiplikation ist angesagt Seit Januar 2016 hilft das Team dem Korps Affoltern, auch einen Strassengebetsdienst aufzubauen. „Es ist mein Wunsch, dass auch andere Korps diesen evangelistischen Dienst für sich entdecken. Wir helfen gerne!”, bietet Fred Schulze an. Seelsorge, Hausbesuche und Besuche bei den Bewohnern einer Alterswohnsiedlung gehören zu den Angeboten des Teams. Wenn jemand eine Arbeitsstelle benötigt, stellen die Mitglieder Kontakt zu travailPLUS her, dem Angebot der Heilsarmee zur Arbeitsintegration. Sogar die örtliche Polizei schätzt den Dienst. Für besondere Einsätze in der Drogen- und Prostituiertenszene hat sie ihren Schutz angeboten. Fred Schulze Korps Zürich-Oberland
Voller Einsatz in Uster: Strassengebetsteam.
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
9
Notabene
Ruhestand
Urs Meyner wurde am 30. Januar 1951 in Davos als zweites Kind einer Offiziersfamilie geboren. Nach der Lehre als Maschinenmechaniker absolvierte er einen Sprachaufenthalt in England. Gott gebrauchte diese Reise, um seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Zurück in Basel wurde er Streetworker bei der Alkohol- und Drogenberatung BaselStadt. Er absolvierte berufsbegleitend die Ausbildung zum Sozialarbeiter HF. Mit Christen und Salutisten aus der Region engagierte er sich im Projekt „Steppenblüte”. 1978 heiratete Urs Meyner Marianne Stettler aus dem Korps Basel 2. Gemeinsam folgten sie Gottes Ruf und traten 1981 in die Offiziersschule ein. Ihr Dienst begann im Männerheim Wien. Während dieser Zeit wurde ihr Sohn Vinzenz geboren. 1984 übernahm Urs Meyner die Leitung des Männerheims und des Vereins der Heilsarmee in Österreich. 1988 übernahm das Ehepaar die Leitung des Wohnheims Buchseegut in Köniz. Hier kam Tochter Martina zur Welt. Nach mehr als 24 Jahren übergab Urs Meyner 2012 die Leitung des Buchseeguts. Es folgte eine Zeit als Gefängnisseelsorger. Als seine Frau ans Hauptquartier der Heilsarmee in Deutschland, Litauen und Polen berufen wurde, übernahm er die Leitung einer sozialpädagogischen Einrichtung in Köln. Mit viel Herzblut führte Urs Meyner die Aufgaben während seines Offiziersdienstes aus. Er liess sich auch in schwierigen Situationen nicht entmutigen und wurde vielen Menschen zum Segen. Die Heilsarmeeleitung dankt Major Urs Meyner herzlich für seinen wertvollen Einsatz und wünscht ihm einen frohen, aktiven und von Gott reichlich gesegneten Ruhestand.
Maj. Marie-Hélène und Daniel Nüesch-Tito Bilder: zVg
Bild: zVg
Major Urs Meyner Ende Januar 2016 ist Major Urs Meyner nach 32 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand gegangen.
Am 31. Dezember 2015 traten die Majore Nüesch nach 26 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand. Sie lernten sich bereits als Jugendliche im Korps von Colegiales in Argentinien kennen.
Marie-Hélène Nüesch: „Ich habe mich als siebenjähriges Mädchen während der Sonntagsschule in der Heilsarmee bekehrt. Als ich zwölf Jahre alt war, vernahm ich den Ruf des Herrn, Offizierin der Heilsarmee zu werden. Die Mission der Heilsarmee unter dem Motto ‚Suppe, Seife, Seelenheil’ – den Menschen zu dienen und sie zu Christus zu führen, indem wir ihre grundlegenden Bedürfnisse befriedigen – war für mich in den letzten 26 Jahren meine Motivation zum Dienst. Und dieser Dienst für meinen Herrn und meinen Nächsten geht weiter!” Daniel Nüesch: „Ich weiss nicht genau, wann ich mich bekehrt habe. Gott hat sich mir erst nach und nach offenbart. Als ich etwa 18 Jahre alt war, erkannte ich, dass das, was in der Bibel steht, für mich geschrieben ist. Ich sah die Offiziere der Heilsarmee und ihr Leben im Dienst Gottes. Ein Jahr später spürte ich die Berufung, in den vollzeitlichen Dienst einzutreten. Während meiner gesamten Dienstzeit in Argentinien, Uruguay und der Schweiz hat mich Gott in meinen Aufgaben geformt und geleitet. So kann ich heute bezeugen, dass Gott uns auf allen seinen Wegen durchträgt. Durch meine Krankheit in den letzten drei Jahren wurde mir viel Zeit der Ruhe, des Gebets und der Meditation geschenkt.” Die Direktion der Heilsarmee bedankt sich herzlich bei den Majoren Marie-Hélène und Daniel Nüesch-Tito für ihren wertvollen Dienst und wünscht ihnen einen glücklichen und erfüllten Ruhestand. Möge der Herr sie reich segnen!
Oberstleutnant Allan Hofer, Chefsekretär
10
Termine
Ruhestand
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
Redaktion: Sébastien Goetschmann i.A. des Chefsekretärs
Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territorialleiter 14.2. Gottesdienst Korps Adelboden 1.3. Direktionssitzung und Besuch, Heilsarmee-Institution Obstgarten 6.3. Gottesdienst Korps Malleray 10.3. Strategieratssitzung, Hauptquartier 12.3. Frauen-Event, Korps Bern Oberstleutnante Allan und Fiona Hofer, Chefsekretär und Sekretärin für G+F 14.2. Gottesdienst Korps Frutigen 28.2. Geistlicher Tag, Bildungszentrum Basel 1.3. Direktionssitzung und Besuch, Heilsarmee-Institution Obstgarten 10.3. Strategieratssitzung, Hauptquartier 12.3. Frauen-Event, Korps Bern
Gratulationen 90 Jahre 2.3. Major William Dorthe, Route du Nant d’Avril 19, 1214 Vernier 85 Jahre 3.3. Kommissär Frank Fullarton, 2 Kingates Court, Beckenham Kent BR3 6NB, United Kingdom
Heimgang Majorin Sylvane Guerne, zuletzt wohnhaft im Vereinigten Königreich, wurde von Gott heimgerufen. Die Abdankung fand Mitte Dezember 2015 im Korps Harwich statt. Majorin Marlies Paone-Häny wurde am 16. Januar 2016 von Gott heimgerufen. Die Majorin war Schweizer Offizierin, hat aber später ins Territorium Italien gewechselt. Die Beisetzung fand im Korps Ariano Irpino statt.
Ankündigung Wichtige Daten im Jahr 2016 Nationale Offiziersversammlungen: Donnerstag, 12. Mai 2016 Territoriale Offiziersretraite für alle aktiven Offiziere: 1.–3. November 2016
Anzeigen
Zeit für Gespräche, entspannen, baden, wandern, gemeinsam essen, geistlich auftanken, tägliche Bibelbetrachtungen! Leitung: Majorin Erika Zimmermann & Team Infos und Anmeldung: Heilsarmee Division Mitte Gesellschaft & Familie Gartenstrasse 8, 3007 Bern Telefon 031 380 75 45 gf_mitte@heilsarmee.ch
„One Army” live – Online-Kurs Neu finden Sie zum Onlinelehrgang „One Army” (Eine Heilsarmee) Videos im Internet. Seit Mitte Januar wird jeden Mittwoch um 20.30 Uhr (Schweizer Zeit) ein Beitrag online übertragen. Ziel der Videos ist, die Salutisten zu ermutigen, gemeinsam mehr über die Heilsarmee zu erfahren. Dabei unterstützen 13 Büchlein und DVDs. „One Army live” geht sogar noch weiter. Verschiedene Korps rund um die Welt diskutieren das Kursmaterial und wenden es auf den Alltag an. Bei jeder Übertragung können Sie die Besprechung, immer in einem anderen Korps, direkt mitverfolgen und erhalten so eine neue Sicht davon, was es bedeutet, Teil der weltweiten Heilsarmee zu sein. Alle Gespräche werden auf Englisch geführt und nicht übersetzt. Übertragung: www.salvationarmy.org/onearmy/live Redaktion dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
11
Im Dialog bleiben
„Das Geld ging nie aus”
O Erde! Du Planet, in tausend Stücke zerbröckelnd, arme Welt, verloren wie eine aufgelöste Herde, überfüllt von Hungernden, die nach einem Stück Brot suchen, um am Leben zu bleiben und den Hunger zu ertragen… O Schöpfer, der du kommst, um zu retten – baue diese Ruine wieder auf, sende deine Arbeiter! Unter all den Herrlichkeiten, die dahinschwinden, mitten im Tod, wo Neues geboren werden müsste, leuchtet das Kreuz auf, an dem sich Jesus hingegeben hat, offenbart sich die Liebe des Mensch gewordenen Herrn. Geh und gib auch du dich selbst hin! Berechne keine Kosten, um die Welt im Namen Jesu Christi wieder aufzubauen!
*Name der Redaktion bekannt
Im nächsten „dialog”
Neubeginn
Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee Verlag und Redaktion Hauptquartier der Heilsarmee für die Schweiz-Österreich-Ungarn Laupenstrasse 5 · Postfach · CH-3001 Bern Telefon 031 388 05 02 redaktion@heilsarmee.ch Adressänderungen bitte an diese Adresse! Redaktionsteam Philipp Steiner (Leiter Marketing und Kommunikation), Florina German (Leiterin Kommunikation); Sébastien Goetschmann, Sara Stöcklin, Nora Steiner; redaktionelle Mitarbeiter: Claire-Lise Bitter, Elsbeth Cachelin-Rufener. Übersetzung: Markus Schmidt, Christine Eckert Layout Hauptquartier Druck Rub Media AG, Wabern/Bern Gründer der Heilsarmee William Booth General André Cox Territorialleiter Kommissär Massimo Paone Abonnement dialog Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland) Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland)
Das Alte ist vergangen, Neues hat begonnen – hierfür steht Ostern. Lesen Sie im nächsten dialog Geschichten von Umbruch, Veränderung und Neuanfang.
General John Gowans (†)
12
Impressum
eyhachi
Eine bessere Welt
AZB
Gebete der Hoffnung
3001 Bern
In dieser Zeit fand ich zum Glauben an Jesus Christus. Er war es, der mir grosse Freude am Muttersein gab. So empfand ich mein knappes Budget kaum als Einschränkung. In der Bibel, Lukas 12,22, sagt Jesus, dass wir uns keine Sorgen machen sollen, und verspricht uns Gottes Hilfe. Dies durfte ich mehrmals eindrücklich, ja wundersam erleben: Trotz knappstem Einkommen ging
mir das Geld nie aus! Dennoch bin ich mit dem Spruch ‚Geld macht nicht glücklich’ nicht ganz einverstanden. Es ist angenehm, Rechnungen sofort bezahlen zu können. Geld macht das Leben oft einfacher, wenn auch nicht immer besser. Wichtig ist, auf die Hilfe Gottes mehr zu vertrauen als auf Geld! So schliesse ich mit Hudson Taylor: Gott ist bereit, uns alles zu geben, was wir nötig haben, wenn wir es nötig haben.”
Bild: flickr.com\h
„Während Jahren musste ich mit sehr wenig Geld leben. So konnte ich mir als alleinerziehende Mutter vieles nicht mehr leisten. Dafür hatte ich Zeit für meine Tochter. Ich arbeitete nur gerade so viel, dass es mit dem früher Ersparten zum Leben reichte.
Symbolbild: pixabay
Eine alleinerziehende Mutter* will sich trotz finanzieller Einschränkung nicht sorgen. Sie vertraut auf Gottes Hilfe.
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Februar 2016
Die Redaktion
„Durch ihn, Christus, hat er euch in jeder Hinsicht reich gemacht.”
1. Korinther 1,5