Dialog 07/2012 - Zusammen packen wirs!

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d ialog M o n a t s z e i t s c h r i f t f ü r S a l u t i s t e n u n d F re u n d e d e r H e i l s a r m e e

7/ 2012

Bild: Alexander Egger

Zusammen packen wirs! Jung und Alt zusammen: ein Erfolgsrezept

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WOW: Neue Offiziere für die Heilsarmee

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Aus dem Leben der Heilsarmee

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Bild: Willi Reutimann

Dialog

Leserbriefe Bild: ZVG

Die HEIFA-Mannschaft nochmals mit allen Namen: Oben, v.l.n.r.: Fredy Schneider, Walter Liechti, Samuel Mäder, Markus oder Urs Winkler, Hansjörg Stalder. Unten, v.l.n.r.: Daniel Stettler, Samuel Lüthi, Jean-Pierre Rothacher, Fritz Lüthi

Zum Artikel „La Bessonne – Torjagd für Salutisten”, „dialog” 6/2012 Guten Tag liebes Redaktionsteam Mit einem Schmunzeln habe ich den „Unbekannten” auf Seite vier sofort wiedererkannt! Er lässt herzlich grüssen. Hansjörg Stalder

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Europe Congress

FORWARD! mit

Ja, das waren noch Zeiten, als schon vor ca. 50 Jahren die Fussballturniere der Heilsarmee-Jugend stattfanden. Die Spieler hatten aber immer auch weibliche Fans und ich war sehr oft dabei (mein Bruder Daniel war eben auch so ein „Schütteler”). Auf dem Foto steht in der oberen Reihe bei einem Spieler „unbekannt”. Es handelt sich dabei um Hansjörg Stalder, Sohn der Heilsarmee-Offiziere damals in Gurzelen. Ich habe mit Hansjörg die Ausbildung bei der Maschinenfabrik Habegger AG in Thun gemacht und erinnere mich sehr gut an den begabten Musiker und natürlich auch Fussballer. Danke für den modernen und zeitgemässen Dialog, den ich immer wieder mit viel Interesse lese und mit dem mich viele Erlebnisse und Begegnungen (auch heute noch) verbinden. Ruth Lengacher-Ramsauer

Das Korps Frutigen hat der letzten Familienchronik noch Jubilare hinzuzufügen: Besondere Jubiläen Edith Baschung (50 Jahre Salutistin), Ruth Kaltenrieder (50 Jahre Salutistin), Annemarie Messerli (20 Jahre Salutistin), Martin Messerli (20 Jahre Salutist)

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2012

Generalin Linda Bond

und The Salvation Army

European Choir

Dirigent Kommissär Dick Krommenhoek

Prag, Tschechische Republik Freitag, 12. bis Sonntag, 14. Oktober 2012

Der Kongress wird auf Englisch gehalten, mit Übersetzung auf Tschechisch, Russisch und Ungarisch

Füreinander alles geben Wenn es um Solidarität zwischen den Generationen geht, denke ich an ein Zitat von Anne Frank: Niemand ist je arm geworden, indem er gab. In dieser Ausgabe des „dialog” lesen Sie, wie die Mitglieder der Heilsarmee, ob Jung oder Alt, wie eine Familie füreinander da sind. Vom Kleinkind bis zum Greis. Das ist die Stärke der Heilsarmee. Jeder hat etwas zu geben. Jeder darf nehmen. Entdecken Sie den BabySong für Kinder (Seite 8). Mit Liedern und Versli geben ihnen die Eltern und Leiter wichtige Impulse für den Alltag. Wie wichtig es ist, dass Jung und Alt zusammenhalten, zeigt der Bericht über das Heilsarmee-Altersheim in Neuenburg. Hier treffen verschiedene Generationen zusammen, helfen einander und schaffen so einen familiären Rahmen, in dem jeder willkommen ist. Doch unser Fokus soll nicht auf den Menschen liegen (Seite 5). Sonst drehen wir uns bald um uns selbst. Vielmehr ist es ein beständiger Blick auf Gott, der uns hilft, einander zu respektieren, zu ermahnen und zu erbauen. Gott fragt nicht nach dem Alter. Er fragt nach unserer Liebe für ihn und füreinander. Florina German

Interessierte melden sich bei: Kapitän Roland Dougoud, Abteilung Evangelisation, THQ, Bern, Mail: roland_dougoud@ heilsarmee.ch Anmeldegebühr: CHF 30.–; Reise, Unterkunft und Verpflegung müssen von den Teilnehmern selber organisiert werden.

Leitbild der Heilsarmee Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.


HA-Info

Management für das Reich Gottes Wer zähe Diskussionen im Management kennt, wäre beeindruckt gewesen: Mit Offenheit und Engagement hat die Leitung der Heilsarmee anlässlich der Jahreszielkonferenz diskutiert.

Wie können Offiziere, Mitglieder und Mitarbeiter gewonnen werden? Soll die Heilsarmee Geld an der Börse anlegen oder nicht? Wie können Evangelisationsund Sozialwerk noch gezielter zusammenarbeiten? Soll in Österreich und Ungarn trotz

beschränkter Ressourcen die Arbeit ausgedehnt werden? Die Diskussionen zeigen, welchen Herausforderungen sich die Teilnehmenden gewidmet haben. In Momenten der Andacht und mit einem Gottesdienst blieb auch Zeit, die anstehenden Entscheide und die tägliche Arbeit unter Gottes Segen zu stellen. Bild: fotolia.com

Wie jedes Jahr hat sich die erweiterte Direktion Anfang Juni während zwei Tagen mit den Zielen für das nächste Jahr, also 2013, befasst. Thematisch orientierten sich die Mitglieder der Direktion, die Regionalleiter, Divisionsoffiziere und Leiter der Organisationseinheiten an der StraTEEgie 2009–2013. Sie waren bestrebt, verschiedene Ziele aufeinander abzustimmen.

Zusammenarbeit fördern „Was bringt diese Form der Diskussion unserer Organisation?” hiess es nach einem zweistündigen, abteilungsübergreifenden Workshop. Die Antworten auf die Frage schienen überlegt: Wir tauschen unser Wissen aus und fördern gegenseitiges Verständnis. Wir erweitern die eigene Perspektive und ermöglichen eine direkte Kommunikation zu grossen Themen. Wir können über die eigene Abteilung hinaus mitdenken. Unsere Debatten spiegeln die Wahrnehmung jedes Einzelnen und beleben gegenseitige Barmherzigkeit. Wenn wir zusammen sprechen, fördern wir schliesslich das Gemeinsame und wachsen zusammen. Die Jahresziele für das Jahr 2013 werden bis Ende August fertig ausformuliert, damit sie umgesetzt werden können. Die Jahreszielkonferenz ist ein gutes Zeichen dafür, dass innerhalb der Organisation eine Kultur gegenseitigen Vertrauens besteht. Sie unterstreicht, dass sich die Leitung der Heilsarmee immer wieder bewusst in den Dienst für das Reich Gottes stellt!

Kaffeehausstimmung: Die Teilnehmer haben die Jahresziele nach einer Methode diskutiert, die „World Café” genannt wird.

Martin Künzi, Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation martin_kuenzi@heilsarmee.ch

Offen gesagt

Bild: Werner Tschan

Gott geben, was wir haben „Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das für so viele?” (Johannes 6, 9) Booster, Baby Boomer, Generation X, Generation Internet usw. Welcher Generation gehören Sie an? Jede dieser Generationen hat ihren geschichtlichen und kulturellen Hintergrund, ihren Sprachgebrauch sowie ihre ganz spezifischen Eigenschaften und Ausdrucksformen. Die Lebensumstände haben uns geprägt und prägen uns weiter. Das kann dazu führen, dass wir uns gegenseitig nicht mehr verstehen.

Das Beispiel der Multiplikation der Brote und der Fische zeigt, dass es bei Jesus keine Rolle spielt, welcher Generation wir angehören. Es waren nicht erfahrene oder einflussreiche Männer, die eine Grundlage zum Wunder beisteuerten, sondern ein kleiner Junge. Er gab Jesus, was er hatte.

dass wir dies schaffen können, wenn alle beisteuern, was sie von Gott erhalten haben. Wenn wir den Beitrag jeder Generation ernst nehmen. Unser gemeinsamer Fokus, trotz teilweise grosser Unterschiede, ist der auferstandene Christus. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, gemeinsam wollen wir Gott loben und preisen.

Hingabe, Annahme, Respekt Vor einigen Wochen haben wir der Weihe der neuen Offiziere beigewohnt. Junge Menschen haben Gott ihr Leben geweiht. Sie haben gegeben, was sie haben. Jesus nimmt diese Gaben an. Persönliche Hingabe an Gott sowie gegenseitiges Annehmen und Respektieren helfen uns, die Verschiedenheit der Generationen zu überbrücken. Ich bin überzeugt,

Der Text eines Liedes sagt es folgendermassen: „Nimm mein Leben, es sei dein.” Wir wollen unseren Teil zu einem gesegneten Miteinander beitragen. Zusammen sind wir stark. Kommissär Franz Boschung, Territorialleiter franz_boschung@heilsarmee.ch

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Dossier: Zusammen packen wirs!

„Ich fühle mich wie in einer Familie.” Das „Foyer” in Neuenburg beherbergt 30 Pensionäre. Im Haus sind beinahe alle Generationen anzutreffen: die Betagten, die etwas Jüngeren und das Pflegepersonal. Damit sich der Alltag in bester Atmosphäre abspielt, achtet das Heim auf Solidarität.

Sandrine Roncato, Chef-Pflegefachfrau, sagt, sie regle die Zusammenarbeit des Pflegepersonals: „Auch die Angestellten des Heims und der Küche sind um das Wohlergehen der Pensionäre besorgt und nehmen sich uns an.” Zum Beispiel: „Wenn die Pfleger von der Arbeit überfordert sind, kommen ihnen die Pensionäre, die noch rüstig sind, spontan zu Hilfe, um zum Beispiel jemanden im Rollstuhl zu schieben oder jemand anderem beim Essen zu helfen.” Eine besondere Situation Für ältere Menschen ist es eine grosse Umstellung, sich in ihrem Lebensabend helfen lassen zu müssen. Nicht jeder kann es leicht akzeptieren. Indem die Pfleger sich um sie kümmern, werden sich die Patienten ihrer eigenen Schwächen bewusst. Doch das Personal achtet darauf, so weit wie möglich zur Selbständigkeit zu ermutigen. So sehen die Pensionäre, dass sie noch Fähigkeiten besitzen und dass ihre Unabhängigkeit gefördert wird. Das Pflegepersonal gibt sich alle Mühe, mit Takt und Feingefühl mit den Pensionären umzugehen und sie auf beste Art und Weise zu umgeben.

Bilder: Sébastien Goetschmann

Für Majorin Heidi Vogel, Leiterin des Heims, bilden Respekt, Toleranz, gegenseitige Unterstützung und Zuhören das Herz der Solidarität zwischen den Generationen. Dies gilt für die Angestellten des Heims wie auch für die Pensionäre, denn ohne Miteinander, Austausch und Mitteilungsfreudigkeit ist dies nicht möglich.

Pflegefachfrau Kaisa Ekinci (l.) entscheidet gemeinsam mit ihren Patienten, wie wenig oder wieviel Pflege nötig ist.

Ein Klima des Vertrauens pflegen Ein besonderes Anliegen des Heims ist es, jeder einzelnen Person umfassende Fürsorge entgegenzubringen, in psychologischer, sozialer und gesundheitlicher Hinsicht. Jede Bewohnerin, jeder Bewohner hat eine eigene Lebensgeschichte. Das Personal muss sich dessen bewusst sein, um sich allen optimal annehmen zu können. Zuhören ist die beste Art für einen Austausch, der allen dient. Sandrine Roncato fügt dem bei: „Wenn ein Vertrauensklima hergestellt werden konnte, belebt es die Betagten. Es motiviert sie, zu sehen, dass sich junge Menschen für sie interessieren und sie umgeben. Die Jungen lernen oft Lektionen fürs Leben, während sie den Pensionären zuhören. Sie gewinnen an Reife.”

Zeit zum Plausch muss sein: Chef-Pflegefachfrau Sandrine Roncato mit Bewohnerin Annie Loup.

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„Man fühlt sich wie in einer Familie”, bestätigt André-Marcel Quinche, einer der Pensionäre. „Als ich hier vor vier Jahren angekommen bin, ging es mir sehr schlecht. Die Gespräche und das Zuhören taten mir gut und gaben mir

Selbstvertrauen zurück. Es ist ein wenig, als hätte ich im Foyer ein zweites Leben gefunden.” Das Plus: christliche Werte Es gehört zum Herzstück des Auftrags der Heilsarmee, Not leidenden Menschen zuzuhören. Dieses Vertrauensklima ist im Heimalltag spürbar. „Wenn man Christ ist, muss unsere Haltung dies sichtbar machen”, bestätigt Eliane Galland, Pensionärin im Foyer. „Trotz unserer verschiedenen Charaktere versuchen wir so zu handeln, dass alle – Pensionäre und Hilfspflegepersonal – miteinander auskommen.” „Als ich hierher kam, hatte ich etwas Angst, weil es sich um ein christliches Pflegeheim handelt”, gesteht André-Marcel Quinche. „Aber in Wirklichkeit wird am Mittag und am Abend ein Gebet gesprochen, und man zwingt uns keinen Glauben auf. Seitdem habe ich das Wort Gottes entdeckt und bin Heilssoldat geworden. Da sich das Heilsarmeekorps im gleichen Gebäude befindet, besuche ich regelmässig die Gottesdienste.” Wenn die biblischen Werte ins Zentrum der Tätigkeiten gestellt werden, entsteht Solidarität – zwischen den Generationen oder andere – von selbst. Sébastien Goetschmann


Den biblischen Massstab ansetzen Gott hat seinen Sohn geopfert. Eine grässliche Sache! Wie sollen denn wir mit unseren Mitmenschen, geschweige denn mit unseren Kindern umgehen, wenn Gott zu einer solchen Ungeheuerlichkeit bereit war? Was für ein Vaterbild sollen wir haben? Versuch einer Erklärung. Bild: fotolia.com / Aaron Amat

Bundeslade, mit der das Volk in den Krieg gezogen ist. Als ein Bote kommt und ihm mitteilt, Israel habe eine Niederlage erlitten, sei vor dem Feind auf der Flucht und seine beiden Söhne seien ums Leben gekommen, erträgt dies Eli. Erst als er erfährt, die Bundeslade sei gestohlen worden, bricht er zusammen und stirbt.

Auf die Perspektive kommt es an und darauf, Gottes Massstäbe stets im Fokus zu behalten. (Symbolbild)

Mord und Totschlag gehören zur Heiligen Schrift. Und für den, der die Bibel als Gebrauchsanleitung für sein Leben ansieht, werden viele Fragen unbeantwortet bleiben. Gott sagt uns nicht detailliert, wie wir mit unserem Partner, unseren Eltern, unseren Kindern umgehen sollen. Aber er sagt uns viel über Beziehungen.

wahrnehmen können: „Das Wort Jehovas war selten in jenen Tagen, Gesichte waren nicht häufig” (1. Samuel 3, 1). Auch als der kleine Samuel nachts von Gott gerufen wurde und bei Eli eine Erklärung dafür suchte, realisierte dieser erst beim dritten Ruf, dass es sich um Gottes Stimme handelte.

Wer zuerst kommt Für den Humanisten steht das Wohl des Menschen im Mittelpunkt. Im Lebenszentrum des Christen steht Gott. Auf ihn allein soll er all sein Handeln, Denken, Fühlen ausrichten – über alle Generationen hinweg. Ein besonders dramatisches Beispiel hierfür bietet die Geschichte des Richters und Priesters Eli.

In 1. Samuel 2, 27 erfahren wir, dass Eli von Gott für die schweren Verfehlungen seiner beiden Söhne verantwortlich gemacht wurde. Diese hatten die Verordnungen Gottes missachtet. Elis Schuld lag darin, dass er sie hatte gewähren lassen – obwohl er doch Gott so sehr liebte!

Ein gespaltenes Herz Eli liebte Gottes Weisungen. Er sass auf dem Stuhl an einem Türpfosten des Tempels, in dem sich die Bundeslade befand. Dies erinnert an den Psalm 84: „Es sehnt sich, ja, es schmachtet meine Seele nach den Vorhöfen Jehovas; mein Herz und mein Fleisch rufen laut nach dem lebendigen Gott!” Dennoch scheint Eli diese Liebe zum Herrn nicht umgesetzt zu haben. Diese Nachlässigkeit hat immer auch zur Folge, dass wir Gott nicht mehr

Im Psalm 84, 6 lesen wir: „Glücklich ist der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in dessen Herz gebahnte Wege sind!” Wenn dies nicht der Fall ist, versperren uns falscher Respekt vor Menschen und irregeleitete Liebe den Blick auf die richtigen Perspektiven. Das war bei Eli der Fall. Tragisches Ende Eli hatte die Augen vor den Verfehlungen seiner Kinder geschlossen. Am Ende seines Lebens ist er blind. Er sitzt nicht mehr am Türpfosten des Tempels, sondern am Wegrand. Er ist alt und sorgt sich um die

Die schreckliche Geschichte ist hier noch nicht beendet: Elis Schwiegertochter liegt in den Wehen, als sie erfährt, dass ihr Schwiegervater und ihr Mann umgekommen sind. 1. Samuel 4, 20, 21: „Und als sie im Sterben lag, sagten die Frauen, die um sie her standen: ‚Fürchte dich nicht, denn du hast einen Sohn geboren!’ Aber sie antwortete nicht und nahm es nicht mehr zu Herzen. Und sie nannte den Jungen Ikabod, um damit auszudrücken: Die Herrlichkeit ist von Israel gewichen!” Eine Frage der Prioritäten Im Leben eines Christen soll es keine Halbheiten geben, der Glaube an unseren Gott fordert uns ganz und ohne Ausnahme: Wie Eli sollen wir unseren Herrn in unserem Herzen tragen. Aber er soll auch der Massstab sein, an dem wir unsere Beziehungen messen. Kinder sollen wir dahin führen, dass sie die Grösse und Kraft Gottes erkennen können. Eltern sollen wir ehren, weil sie von Gott als Werkzeuge für unser Leben auserwählt wurden. Gott testete Abraham, ob er bereit war, alles für ihn zu tun, sogar seinen einzigen Sohn für ihn zu opfern. Das war Gottes Neunerprobe der Liebe! Gott hat seinen einzigen Sohn einen grauenhaften Tod sterben lassen. Und er lässt noch heute Menschen in der Blüte ihres Lebens leiden und sterben. Und doch ist und bleibt er unser liebender, himmlischer Vater: Sein höchstes Ziel ist unsere Rettung. Hierfür hat Gott Jesus sterben lassen! Und hierfür müssen auch wir bereit sein, alles zu geben. Wenn nötig sogar unser Liebstes und unser eigenes Leben. Gabrielle Keller

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Dossier: Zusammen packen wirs!

Bild: Patrick Lüthy

Mein Korps, meine Familie und ich

Im Gottesdienst steht Jesus im Mittelpunkt, sodass Unterschiede zwischen uns Menschen unwichtig werden. (Symbolbild)

Bilder: ZVG

Gottesdienst − für viele Salutisten ist das ein freudiger Grund, am Sonntagmorgen aus den Federn zu kriechen. Manuela und Philipp Steiner vom Korps Bern haben keine Mühe, ihre Teenager dafür zu motivieren. Seit Jahren geht die Familie gemeinsam in den Gottesdienst. Mit unterschiedlichen Erwartungen.

In einem Gottesdienst ist mir wichtig, dass ich Ermutigung für meinen persönlichen Glauben erhalte! Dazu gehören die Predigt, persönliche Erlebnisse, die andere mit Gott machen, die Anbetung Gottes durch Lobpreismomente und auch Gespräche mit anderen Leuten. Im Alltag ist jeder mehr oder weniger auf sich selber gestellt, da tut die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen einfach gut! Manuela Steiner (44 Jahre)

In einem Gottesdienst möchte ich gerne Gott begegnen, ihn anbeten, auf seine Stimme hören. Dies ist auf vielfältige Weise möglich. Die Art, wie Gott zu mir spricht, hängt stark mit meinem jeweiligen Gemütszustand zusammen. Wenn ich entmutigt bin oder Zweifel habe, brauche ich

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Ermutigung. Dies geschieht oft mit Zeugnismomenten oder einem tiefgründigen Liedvortrag. Wenn ich nach Antworten auf bestimmte Fragen suche, helfen mir Momente der Stille und des Gebets, aber auch Gespräche mit anderen Christen. Oft ist mein Herz auch mit Dankbarkeit erfüllt, da möchte ich Gott einfach nur anbeten und loben. Highlight und wichtigstes Element eines Gottesdienstes ist für mich aber die Predigt. Durch eine lebensnahe, tiefgründige Predigt ist mir Gott schon oft ganz nahe gekommen. Philipp Steiner (42 Jahre)

Ich gehe sehr gerne in den Kindergottesdienst. Da treffe ich meine Kollegen. Mir ist es wichtig, dass ich mit ihnen über Gott und die Welt diskutieren kann. Aber auch das Spielen draussen im Hof oder im Kocherpark ist mir am Sonntagmorgen wichtig.

Ich finde es schön, am Sonntag Gemeinschaft mit Gott und meinen Kolleginnen zu pflegen. Ich freue mich immer sehr, alle Leute wieder zu sehen. Ich gehe auch in den Gottesdienst, um Gott besser kennenzulernen. Es ist mein Wunsch, Jesus immer ähnlicher zu werden. Der Gottesdienst hilft mir dabei. Ich lerne viele wichtige Dinge für den Alltag. Am besten gefallen mir die Worshipmomente mit der Band. Es ist schön, Gott mit Musik zu ehren. Michelle Steiner (15 Jahre)

„Fragt nach dem Herrn und seiner Stärke, sucht sein Angesicht beständig! Gedenkt seiner Wunder, die er getan hat, seiner Wahrzeichen und der Urteile seines Mundes! (...) Er ist der Herr, unser Gott; seine Urteile ergehen auf der ganzen Erde. Gedenkt ewig seines Bundes – des Wortes, das er geboten hat auf tausend Generationen hin.” 1. Chronik 16, 11-12 und 14-15

Janik Steiner (13 Jahre)


Panorama

Jugendlich, cool und heilig

im Konferenzzentrum der Bibelschule St. Chrischona bei Basel. Erhard und Barbara Josi-Büschlen sowie Christoph Lässig sind die frisch ernannten Leutnants. Josis reisen mit ihren Kindern Lars und Mia ins Korps Solothurn, und Christoph Lässig geht ins schöne Emmental ins Korps Langnau.

Das WOW ist ebenso modern wie traditionell: Die Heilsarmee hat die Aussendung der Offiziersschüler und den Willkomm für zwei Auxiliarkapitäninnen, berufen für den Dienst Gottes in der Heilsarmee, gefeiert.

Wir danken Gott, dass er Berufungen schenkt und die Berufenen befähigt, sich ihm mit Freude und Motivation zur Verfügung zu stellen. Wir wünschen diesen neuen Offizieren Gottes reichen Segen und viel Freude in ihrem Dienst für den Herrn.

Weihe, Ordination, Willkomm: Mit Freude und Dankbarkeit hat sich das Heilsarmeevolk „auf dem Berg” versammelt, Bild: Martin Heimann

Die Anwesenden haben bei schönstem Sonnenschein einen richtigen Festnachmittag erlebt. Die Feier wurde von den Musikanten aus Adelboden unterstützt, vom afrikanischen Lisanga na YesuChor aus Lausanne und einer Tanzgruppe des welschen Musiklagers. Alles ist zur Ehre unseres grossen und treuen Gottes geschehen!

Nur die blauen Patten müssen die neu ernannten Offiziere Erhard und Barbara Josi sowie Christoph Lässig noch eintauschen.

Die Majore JeanMarc Flückiger, Offiziersschulleiter, und Martin Gossauer,

assistierender Offiziersschulleiter, führten durch das Programm und machten anhand von Facebook deutlich, dass die „Freunde Christi”, wie die Session weltweit genannt wird, ihre Freundschaft mit Jesus auf virtuelle und persönliche Art und Weise zum Ausdruck bringen können. Über allem aber steht die Pflege der Freundschaft mit ihrem Herrn, der sie in den Dienst berufen hat. Mit innerer Bewegung verfolgte die Festgemeinde das Verlesen der Glaubensartikel und die Weihe und Ordination der Leutnants. Es brach Jubel aus, als die neuen Offiziere vom Landesleiter, Kommissär Franz Boschung, ihre Ernennungsurkunden entgegennehmen durften. Auch die Predigt des Landesleiters stand ganz im Zeichen des Sessionsnamens. Dem Aufruf, nach vorne zu kommen und an einem Computer eine weisse Taste zu drücken, folgten 376 Personen. Sie haben sich damit zu ihrer eigenen Freundschaft mit Jesus bekannt. Im zweiten Teil des Nachmittags wurden Elisabeth Romy-Schweizer und Jeanine Kappeler als Auxiliarkapitäninnen eingesetzt, gesegnet und gleichzeitig mit den Leutnants an ihren Dienstort ausgesandt. Der wunderschöne Nachmittag kam mit einem Segens-Chorus und einem Ausklang des Musikkorps Adelboden zum Ende. Oberstin i.R. Ines Adler

Geistliche Zurüstung erhalten

Helden gegen Helden

80 ehrenamtliche und angestellte Mitarbeiter haben sich am 12. Mai 2012 in Winterthur getroffen, um für ihren Dienst ermutigt zu werden.

Ein Team der Heilsarmee Grischa hat im Mai zum elften Mal den beliebten KinderFerienclub angeboten. Rund 50 Kinder kamen für Spiel, Spass und spannende Geschichten.

Den Teilnehmern hat der Tag sichtlich gefallen. In der Auswertung heisst es: „Für mich war der Tag äusserst ermutigend! Und das braucht es halt immer wieder!”, „Sorry, dass ich so einseitig die Bestnote vergeben habe, aber es war eben ein mega segensreicher Tag für mich!” und auch „Ich fand den Tag sehr wertvoll. Es wäre schön,

Das DHQ-Team hat die Gäste mit Segen und einem Glas Konfitüre als Dank und Wertschätzung in ihre vielfältigen Arbeitsfelder zurückgesandt. Kapitän Daniel Imboden Bild: Andy Fuhrer

Am Vormittag haben sie an Workshops teilgenommen. Am Nachmittag haben Major Hervé Cachelin, Kapitän Andy Fuhrer und Renata Bischofberger einen Gottesdienst mit herausfordernden Inputs geleitet.

so etwas wieder einmal durchzuführen.” Ein Mitarbeiter wurde durch einen Satz ermutigt, den er zweimal in einem Workshop hörte: „Wir haben einen Gott, der kann.”

Zuhören, aufbauen, Mut machen − die Teilnehmer erhielten viel Lob und Anerkennung.

Am Nachmittag haben die Kinder die Livesendung „Helden gegen Helden” erlebt. Jeweils zwei bekannte Personen aus der Bibel waren im Studio und haben ihre Heldentaten vorgestellt. Danach haben die „Fernsehzuschauer” über das Telefon abgestimmt, wer der Held des Tages wird. Zum Abschluss des Clubs haben die Kinder ihre Eltern, Verwandten und Freunde zu einem Apéro eingeladen. Sie haben die gelernten Lieder gesungen und sogar einen Rap vorgetragen. Nach einem Artikel von Marina Racine, Davoser Zeitung vom 15. Mai 2012

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Panorama

Aus voller Kehle, für die ganze Familie Wenn am Mittwochmorgen in vielen Korps der Schweiz das Lied vom „Zottelbär” ertönt, ist sicher BabySong. Eltern singen mit ihren Kleinkindern in dieser Musikstunde ohne Noten. Eine Erfolgsstory.

Bilder: Willi Reutimann

„BabySong ist eine intensive Zeit für Eltern und Kinder”, sagt Majorin Barbara Bösch, Koordinatorin für Familienarbeit der Heilsarmee. Sie hat 1997 in Bülach eine der ersten BabySong-Gruppen gegründet. Heute gibt es das Angebot in 38 Korps in der Schweiz.

„Die Mütter, die kommen, empfehlen es weiter. An Kindern mangelt es nicht, eher an Mitarbeitern.” BabySong funktioniert auch, weil er unverbindlich und kostenlos ist. Es entstehen jedoch schnell Freundschaften, zum Beispiel in den Müttergesprächskreisen, die das Team von „Gesellschaft und Familie” anbietet (siehe Infokasten). „Eine Mutter, die lange nicht mehr zur Heilsarmee ging, besucht wieder Gottesdienste. Wir feiern zusammen Geburtstage und tragen uns gegenseitig in schwierigen Zeiten”, erzählt Barbara Bösch.

Die einfachen Lieder machen Mut, zuhause weiterzusingen.

Väter sind im BabySong ebenso willkommen wie Grosseltern. Ältere Korpsmitglieder helfen zudem, das Znüni vorzubereiten. „Sie betreuen und beschäftigen auch die Kinder, wenn die Mütter noch gerne ein

Musicalwoche in der Heilsarmee Aarau Die Kinder im Alter von vier bis elf Jahren haben grossen Einsatz geleistet. In so kurzer Zeit das Musical „Die drei Bäum” von Adonia zu lernen, ist eine Höchstleistung. Sie haben die Lieder einstudiert und in den verschiedenen Workshops Solos, Theater und Tänze geübt. In Kleingruppen haben sie die Geschichte vertieft und manch gutes Gespräch geführt. Endlich ist der grosse Moment der Aufführung da! Alle machen sich bereit zum Einzug. Was für eine Ermutigung: der Saal ist voll mit Gästen. Viele sind zum ersten Mal in einem Heilsarmeesaal! Das Musical nimmt seinen Lauf: Alles läuft super. Die Gäste sind begeistert und lassen sich in die Geschichte der drei Bäume mitnehmen. Von Träumen, die sich so ganz anders erfüllt haben, als

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sie sich gewünscht haben. Die Botschaft der Geschichte berührt das Publikum, am Höhepunkt der Geschichte ertönt das Lied „S Chrüz staht als es Zeiche vo de Liebi”. Mit dem letzten Lied ermutigen die Sänger die Besucher, ihre Träume und Lebensziele in die Hände Gottes zu legen: „Und

Wer kann, singt und tanzt schon mit.

wenig unter sich bleiben”, fügt Barbara Bösch hinzu. Liederbücher braucht es übrigens nicht. Die Lieder sind Ohrwürmer. Zu Hause singen die Kinder sie gerne weiter. Mit dem Teddy oder der Barbie. Oder lauthals im Supermarkt. Florina German

BabySong war ursprünglich ein Projekt der Heilsarmee in Schweden. In der Schweiz ist es eine Aktion der Abteilung „Gesellschaft und Familie”. Sie bietet auch Ehetage, Erziehungskurse und vieles mehr an. Weitere Informationen: babysong.ch oder family.heilsarmee.ch

vertrau, dass Gott alls richtig macht, dass er über dere Erde wacht, dass d geborge bisch bi ihm ellei, nur er macht di würkli frei!” Es gab manch feuchtes Auge über den gelungenen Auftritt. Dankbarkeit erfüllt unsere Herzen über diese gute Erfahrung, die nach einer Wiederholung ruft  … Majorin Susanne Wittwer

Gott meint es stets gut mit seinen Kindern, heisst es im Musical.

Bild: Susanne Wittwer

Eine halbe Stunde singt die Gruppe einfache Lieder und Versli. Einzige Instrumente: ein paar Rasseln für die einprägsamen Rhythmen. Danach gibt es ein gemeinsames Znüni, Zeit zum Kennenlernen und Austauschen.


Panorama

Bilder: Florina German

Einmütig beieinander: Ferien mit Freunden Berge, Älplermusik, Schokoladenfabrik: Rund 50 pensionierte Offiziere aus ganz Europa haben während der International Fellowship Week (IFW) in Interlaken die Schweiz entdeckt. „Es war perfekt organisiert”, schwärmt eine britische Teilnehmerin. Sie sieht erholt aus. Kein Wunder: Neben einem vielfältigen Programm zum Kennen- und Schätzenlernen der Schweiz, liebevoll von den Majoren Lieselotte und Neil Bannister zusammengestellt, haben die Teilnehmer Zeit zum Austauschen und Erholen gehabt. Etwa die Hälfte von ihnen ist aus England, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, Belgien und Deutschland angereist. Mit ihren Schweizer Gastgebern haben sie eine Schifffahrt auf dem Brienzersee gemacht, sind auf die kleine Scheidegg und auf den Beatenberg gefahren und haben eine Schnitzlerfabrik besucht. Abends gab es

dann Folkloremusik, ein Zitherkonzert oder eine Präsentation des Berner Oberlands. Gemeinsam Nachfolge erlebt In den grosszügigen Räumen des Hotels Artos mitten in Interlaken konnten sich die Ruhestandsoffiziere auch immer wieder zur Andacht und zum Gebet versammeln. Für den Pfingstgottesdienst am Sonntag reisten die Kommissäre Frank und Rosemarie Fullarton aus Bern an. Das Thema der Predigt, „Einmütig beieinander sein”, konnte für die internationale Gruppe nicht besser passen. Das ganze Ferienprogramm wurde stets auf deutsch und englisch übersetzt, damit alle etwas verstanden.

Jedes Lied für den Gottesdienst war auf Englisch und Deutsch abgedruckt.

„Manche Teilnehmer kommen jedes Jahr an die IFW”, erzählt Ruhestandsmajorin Joyce Verpoorte aus Holland. „Ursprünglich haben wir diese Freundschaftswoche organisiert, um ein Hotel der Heilsarmee in Holland bekannt zu machen. Wir hatten die Gruppe zum Tulpenfest eingeladen. Doch dann hatten wir die Idee, zusammen jedes Jahr ein neues Land kennenzulernen.” Die Woche in der Schweiz war für Joyce Verpoorte ein „Urlaub mit Tiefgang”. Neben den Zeiten des Gebets wird sie im flachen Holland vor allem eins vermissen: die Schweizer Berge. Florina German

Festgottesdienst in Frutigen Am Muttertag, 13. Mai 2012, haben wir im Korps Frutigen einen besonderen Festgottesdienst für Jung und Alt erlebt.

Auf Deutsch heisst die IFW Internationale Freundschaftswoche. Zu recht, finden viele Teilnehmer.

Bewegung im Baselbiet und am Genfersee Die Direktion hat beschlossen, das Korps Sissach zu schliessen und ins Korps Liestal zu integrieren. Der Startgottesdienst findet am 14. August statt. Die Ressourcen sollen auf Liestal und Umgebung fokussiert werden. Ab 1. August wird Kadettin Christin Stachl den Kapitänen Stefan und Astrid Inniger in Liestal unterstellt. In Sissach werden einige Angebote bestehen bleiben.

Ebenfalls geschlossen wird das Korps Nyon. Per September wird es ins Korps Genf 1 integriert. Einige Angebote werden beibehalten. Die durch diese Massnahme frei werdenden Ressourcen erlauben es der Division, ihre Kräfte auf andere Projekte zu konzentrieren. Hingegen konnte in Morges am 9. Juni, nach zwei Jahren Bauarbeiten, das neue Gebäude eingeweiht werden. Red./Dir.

Josua Kunz hat den Gottesdienst durch eine zeitgemässe, zackige Begrüssung begonnen. Die ganze Versammlung haben, nebst dem Musikkorps, Lea Kunz und Maria Wäfler mit mehreren vierhändigen Klavierstücken bereichert. Ausserdem haben wir in diesem Gottesdienst zwei junge Menschen, Debbie Wittwer und Markus Kropf, in den Freundeskreis aufgenommen. Simon Wüthrich ist zum Mitarbeiter für den Hausdienst ernannt worden. In der Andacht kam Kapitänin Dora Kunz als Levi Matthäus verkleidet auf die Bühne und erzählte aus dessen „Tagebuch”: wie er Jesus begegnete und ihm anschliessend nachfolgte. Kapitän Markus Kunz dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2012

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Notabene

Bild: ZVG

Nach 39 Dienstjahren als Heilsarmeeoffizierin trat Majorin Vreni Eggenberger am 30. Juni 2012 in den wohlverdienten Ruhestand. Schon früh hatte sie Gelegenheit, an den Kinderversammlungen und Gitarrenstunden der Heilsarmee teilzunehmen. Sie lernte Jesus Christus als ihren persönlichen Heiland kennen und weihte ihm ihr Leben. Nach Schulabschluss folgte eine Haushaltslehre bei einer Offiziersfamilie. In dieser Zeit wurde Vreni in der Heilsarmee konfirmiert, als Heilssoldatin eingereiht und besuchte die Korpskadettenstunden. Da ihre Mutter oft krank war, fühlte sie sich verpflichtet, nach Hause zurückzukehren. An einer Kadettenaussendung in Bern verspürte Vreni, dass Gott sie in seinen Dienst stellen möchte. 1971 trat sie in die Offiziersschule ein. Nach der Aussendung arbeitete sie zwei Jahre als assistierende Offizierin im Korps Dübendorf und drei Jahre im Korps Kölliken, dann wurde sie ins Korps Schwarzenburg bestallt. Die nächsten Jahre arbeitete Vreni als zweite Offizierin in den Korps Brienz, Zürich 7, Affoltern am Albis und Rheineck. Vreni Eggenberger leitete später das Korps Wattwil. 2004 wurde sie Bereichsleiterin für Frauen- und Seniorenarbeit im Korps Schaffhausen. Am 1. April 2010 wurde ihr als letzter Marschbefehl die Mitarbeit in der G&F im DHQ Ost anvertraut. Majorin Eggenberger ist eine gute Referentin sowie eine einfühlsame und engagierte Seelsorgerin. Sie führte den Dienst unter Frauen und Senioren mit Herzblut und ganzer Hingabe aus. Die Heilsarmeeleitung dankt Majorin Vreni Eggenberger ganz herzlich für ihren unermüdlichen und wertvollen Einsatz, mit dem sie ihren Offiziersdienst ausgeübt hat. Wir wünschen ihr für den Ruhestand alles Gute und Gottes reichen Segen. Oberstleutnant Massimo Tursi Chefsekretär

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Majorin Liliane Forestier-Poget

Majorin Marie Dorthe-Terraz

Liliane Forestier wird am 27. März 1923 als jüngstes von vier Kindern in eine Salutistenfamilie in Corseaux geboren. Nach der Schule lernt sie Laborantin in der „Fédération Laitière du Léman”. In der Schule sowie auch in der Heilsarmee in Vevey lernt sie ihren zukünftigen Ehegatten kennen. Sie heiraten im Jahr 1946.

Anne-Marie Terraz kommt als letztes von sieben Kindern einer christlichen Familie in La Chaux-de-Fonds zur Welt.

Zwei Jahre später treten sie in die Offiziersschule der Heilsarmee in Bern ein. Nach Abschluss der Ausbildung werden sie ins Korps Fleurier bestallt und ein Jahr später nach Moutier versetzt. 1950 gehen sie in die Mission in den Belgischen Kongo. Der Anfang in Kasangulu ist nicht einfach: kein Wasser, keine Elektrizität. Bald bereichern drei Kinder die Familie: Miriam, Elisabeth und Jean. Nach vier Jahren kehrt Liliane in ihre Heimat zurück, um die kleine Familie vorzustellen. Eine neue Abreise steht bevor. Sie muss ihren sehr kranken Vater zurücklassen. Dies hindert sie nicht, für eine weitere Zeit von vier Jahren nach Kavwaya im unteren Kongo abzureisen.

Bild: ZVG

Majorin Vreni Eggenberger

Heimgang

Bild: ZVG

Herzlichen Dank!

Nach Abschluss der Schule absolviert sie eine kaufmännische Lehre und arbeitet anschliessend in der Uhrenbranche. Mit ihrer Schwester beginnt sie, die Anlässe der Heilsarmee zu besuchen. Sie folgt Gottes Ruf, als sie 1949 in die Offiziersschule in Bern eintritt. Ihre Laufbahn beginnt 1950 im Korps Nyon. Weitere Bestallungen führen sie in die Korps Genf 2 und Sonvillier. Dann lernt sie in Genf Leutnant William Dorthe kennen, der in Belgien stationiert ist. Sie heiraten am 14. Juli 1951. Ihr gemeinsamer Dienst beginnt im Korps Seraing, wo ihnen ihr erstes Töchterchen, Jacqueline, geschenkt wird. Während der nächsten neun Jahre in Belgien dienen sie im Korps Marchienne, im Industrieheim in Liège und kehren dann ins Korps Seraing zurück. Die Familie wird durch die Kinder Pierre, Myriam, Joëlle und André vergrössert.

Nach einigen Jahren wird Familie Poget nach Thysville gesandt, wo ihre letzte Tochter, Ruth, zur Welt kommt. Die Unabhängigkeit des Kongo nach dem Militärputsch zwingt sie, in die Hauptstadt Kinshasa zurückzukehren. Liliane wird zur Heimbundsekretärin ernannt, und dem Paar wird die Leitung der Offiziersschule anvertraut. Liliane stellt sich den neuen Verantwortungen mit viel Liebe und Kompetenz.

Von 1960 bis 1963 dienen sie im Korps Yverdon, anschliessend neun Jahre im Korps Le Locle, wo ihre Kinder Marianne, Emmanuel und Damaris geboren werden. 1972 übernehmen die Majore Dorthe die Leitung des Industrieheims „Chantier des Rois” in Genf. Zu dieser Verantwortung kommt 1978 die Leitung der Brockenstube „des Grottes” hinzu. In dieser Aufgabe beendet Majorin Dorthe 1991 ihren Aktivdienst.

1975 wird die Familie ins Korps Neuenburg bestallt. 1980 folgt ihre letzte Ernennung, als Leiter des Frauenheims in Neuenburg, wo Liliane sich bis 1990 um das physische und geistliche Wohlbefinden der Pensionärinnen kümmert. Während 42 Dienstjahren als Heilsarmeeoffizierin trug sie die Verantwortung mit und unterstützte ihren Gatten vortrefflich. Am 30. Mai 2012 rief der Herr sie zu sich.

Ihr Leben wurde auch durch Prüfungen geprägt, ganz besonders durch den tragischen Tod ihres vierjährigen Sohnes André. Durch alles hindurch bewahrte sie einen beispielhaften Glauben.

Major Albert Poget und Familie

Redaktion

Nach einigen Monaten Spitalaufenthalt holte ihr Herr und Meister sie am 27. Mai 2012 in ihrem 90. Lebensjahr zu sich.


Notabene

Gratulationen 90 Jahre 1.8.2012 Oberstleutnant Alfred UrwylerWidmer, Rue des Guches 15, 2034 Peseux 75 Jahre 25.7.2012 Major Eugen Stutz-Mägli, Tanneggweg 10, 3604 Thun 3.8.2012 Majorin Annette Loosli-Jeanmonod, Route de la Petite-Caroline 3C, 1131 Tolochenaz 70 Jahre 15.7.2012 Majorin Ruth Frehner, Rosenstrasse 29, 3800 Interlaken

Internationale Wechsel Per 1. Juli 2012 Majorin Danièle César, Korpsoffizierin in Lyon im Territorium Frankreich und Belgien und Sekretärin für „Spiritual Life Development”, wird zur territorialen Sekretärin für G+F des Territoriums Frankreich und Belgien ernannt. Die Majorin wird weiterhin als Sekretärin für Entwicklung geistlichen Lebens tätig sein. Per 1. August 2012 Die Majore Rodney und Wendy Walters, Offiziere des Territoriums Australien Ost, derzeit dort als Divisionäre in Zentral- und Nordqueensland tätig, werden zu Chefsekretär und Territorialsekretärin für G+F des Territoriums Europa Ost ernannt. Sie werden zu Oberstleutnanten befördert. Sie treten die Stellen der Oberstleutnante Alastair und Carole Bate an, die in ihr Heimatterritorium USA Ost zurückkehren.

Anteilnahme Am 24. Mai 2012 ist Susy Stettler-Schmidt, die Mutter von Majorin Marianne MeynerStettler, Abteilungsleiterin Personal, im Alter von 88 Jahren von Gott heimgerufen worden. Wir entbieten der Trauerfamilie unsere aufrichtige Anteilnahme.

Für Sie gelesen

Verpassen Sie nicht die Tournee 2012 der Alive-Teens! Die Teens treten vom 23.7. bis 28.7. unter anderem in Grenchen, Basel, Winterthur und Bern auf.

Echt mutig

Alle Infos: alive-teens.ch

Autorin: Deborah Meroff Herausgeber: OM Books ISBN: 978-3-902669-01-8

Humor Gottes geniale Zeitrechnung Ein Mann fragt Gott: „Gott, stimmt es, dass bei dir eine Million Jahre nur ein Augenblick sind?” Gott: „Ja, das stimmt!” Mann: „Stimmt es auch, dass eine Million Franken bei dir nur ein Rappen sind?” Gott: „Ja, das stimmt auch.” Mann: „Gott, würdest du mir dann einen Rappen schenken?” Gott: „Ja natürlich, warte einen Augenblick ...”

Inserat

Der neue Jahresbericht ist da! Was macht die Heilsarmee? Was zählt wirklich? Lesen Sie den Jahresbericht 2011. Er erscheint am 5. Juli: Er ist frisch, informativ und – zum ersten Mal – zweisprachig! Sie finden ihn überall, wo die Heilsarmee arbeitet (Korps, soziale Einrichtungen, Brockis usw.). Sie können ihn auch kostenlos anfordern auf info@ heilsarmee.ch.

„Dieses Buch soll dich aus der Ruhe bringen”, steht im Klappentext. Es ist in der Tat schwer, nach der Lektüre nicht Hals über Kopf sein ganzes Leben in den Dienst für die Armen zu stellen, wie es die vielen Frauen taten, die in dem Buch vorgestellt werden. Die britische Journalistin Deborah Meroff hat ihre Geschichten dokumentiert und aufbereitet. Es geht um Frauen, die auf Gottes Rufen hin zum Beispiel in die Mission gehen oder auf die Schiffe von „Organisation Mobilisation”. Manche leisten Pionierarbeit, andere unterstützen unermüdlich ihre Ehemänner in Hilfsprojekten. Das Schöne ist: Es geht nicht um Heldinnen, die unfehlbar sind oder viel Glück im Leben hatten. Jede von ihnen trägt auch Lasten und muss mit Ehelosigkeit, dem Verlust eines Kindes oder schwerer Krankheit fertig werden. Ängste, Zweifel oder Rückschläge halten sie jedoch nicht ab, sich in jeder Situation ihres Dienstes in die Arme ihres Retters Jesus Christus zu werfen und stets auf ihn zu vertrauen. Aus der Ruhe bringen vor allem die sorgfältig zusammengetragenen Statistiken und Randinformationen am Ende der einzelnen Kapitel. Es geht um Beschneidungen von Frauen, um Ungleichheiten in ihrer Entlöhnung, um Vergewaltigungsraten und um frauenverachtende Riten, die in vielen Teilen der Erde heute noch praktiziert werden. Gegen diese Ungerechtigkeiten stehen aber auch Frauen auf. Sie erleben dabei Gottes Wunder und Versorgung. „Echt mutig” ist echt ermutigend. Florina German dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2012

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„Ja” zur Heilsarmee sagen

Bild: Martin Heimann

Im Dialog bleiben

Im August letzten Jahres sind im Korps Les Ponts-de-Martel 13 Personen in den engeren Freundeskreis der Heilsarmee aufgenommen worden.

Barmherziger Gott, dein vollkommener Wille geschehe in meinem Leben. Dir zur Freude will ich leben. Hilf mir, andere wirklich zu lieben! Ich stelle mich auf die Seite des Guten! Befähige mich, in herzlicher Liebe auf andere zuzugehen und sie in deinem Sinn zu achten. Prüfe mich, wenn ich nachlässig werde. Erfülle mich ganz mit deinem Geist. Ich will ganz dir gehören, mein Herr. Auf alles, was du für mich bereithältst, freue ich mich. Lass mich geduldig sein, wenn ich schwere Zeiten durchmachen muss. Niemals will ich aufhören, zu dir zu beten. Wenn andere Gläubige in Not geraten, gib mir den Hinweis und die Kraft, ihnen beizustehen. Befreie mein Denken und Handeln, um offen zu sein, die Gastfreundschaft im eigenen Heim zu pflegen. In allem Sein und Tun soll dein Name verherrlicht werden. Amen.

Impressum Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

Der Visionär

Verlag und Redaktion Hauptquartier der Heilsarmee für die Schweiz-Österreich-Ungarn Laupenstrasse 5 · Postfach 6575 · CH-3001 Bern Telefon 031 388 05 02 redaktion@heilsarmee.ch Adressänderungen bitte an diese Adresse!

Egger

(Nach Römer 12,1-2, 9-13)

Im nächsten „dialog”

Bild: Alexander

Hingabegebet

Evelyne Benoit: Im Verlauf der Kampagne „Gott in deinem Leben” in den 70er-Jahren habe ich etwas Tiefes erlebt. Es ist herrlich, wenn Gott uns berührt! Als ich vor drei Jahren wegen Problemen in einer Gemeinde zur Heilsarmee kam, wurde ich sehr freundlich empfangen. Die Heilsarmee sagt mir zu. Ich bitte Gott, mir zu helfen, sein Licht in diese Welt hineinzutragen. „Gott hat jedem von euch Gaben geschenkt, mit denen ihr einander dienen sollt. Setzt sie gut ein …” (1. Petrus 4,10).

Redaktionsteam Sergeant Martin Künzi (mk), Leiter Kommunikation und Marketing; Gabrielle Keller (gk), Redaktionsleiterin; Florina German (FG), Redaktorin; redaktionelle Mitarbeiter: Elsbeth Cachelin-Rufener, Oberstin Ines Adler (i.R.), Claire-Lise Bitter, Reinhard Lässig. Layout Rolf Messerli Druck Rub Media AG, Bern Gründer der Heilsarmee William Booth Generalin Linda Bond Territorialleiter Kommissär Franz Boschung

Die Augustausgabe des „dialog” widmen wir dem Gründer der internationalen Heilsarmee, William Booth, der vor 100 Jahren gestorben ist. Schreiben Sie mit! Schicken Sie uns die besten, einprägsamsten Zitate des ersten Generals der Heilsarmee an redaktion@heilsarmee.ch

Majorin Heidi Knecht   Die Redaktion

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2012

AZB

Im Dialog mit Gott

Im Freundeskreis, als Salutist oder Offizier: Engagement in der Heilsarmee ist vielfältig.

3001 Bern

Gustave Robert: Obwohl ich das Korps schon lange besuche, stand ich einem Engagement gleichgültig gegenüber – ich hielt es nicht für nötig, da es uns ja nicht rettet. Doch dann, nach eingehender Überlegung, kam ich zum Schluss: Uns zu engagieren, zeugt von unserem Interesse für das Korps. Mit Gottes Hilfe werden wir weiterhin auf dem Weg, den er uns vorbereitet hat, wandeln. Unser Engagement ist gering im Vergleich mit dem, was Jesus für uns getan hat. Ich betone, dass dieses Engagement die Frucht der Arbeit unserer Offiziere darstellt. „Weil Gott so gnädig ist, hat er euch durch den Glauben gerettet” (Epheser 2,8).

Abonnement dialog Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland) Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland) Klecks Kinderzeitschrift Fr. 24.–

„ Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.” 1. Korinther 15,10


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