Dialog 6/2015 – Der Salutist – Ein Lebensstil

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d ialog M o n a t s z e i t s c h r i f t f ü r S a l u t i s t e n u n d F re u n d e d e r H e i l s a r m e e

6/ 2015

Der Salutist — Ein Lebensstil Gedanken zum Gelübde

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Bild: Christine Staïesse

Die Heilsarmee an der Bea 2015 9 Aus dem Leben der Heilsarmee 8–12


Dialog

Editorial

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Konzert der Melbourne Staff Band Montag, 22. Juni 2015, 19.30 Uhr, Lötschbergsaal Spiez Dienstag, 23. Juni 2015, 19.00 Uhr, Temple de Morges

Mittwoch, 24. Juni 2015, 10.30 Uhr, City-Ständchen Bahnhofstrasse Zürich Mittwoch, 24. Juni 2015, 19.30 Uhr, Kirche Saatlen, Zürich

Tickets sind erhältlich unter www.starticket.ch

Das Gelübde ist einer der Grundpfeiler, die unsere Armee ausmachen. Was über Jahre entwickelt und viele Male angepasst wurde, betrachten wir in dieser Ausgabe. Beim Vorbereiten und Lesen der Statements der Soldaten wurde auch ich ermutigt, mir erneut Gedanken zu meinem Gelübde zu machen. Habe ich noch ein ganzes Ja? Entspricht mein Leben dem Versprechen noch? Einige Dinge waren als Jugendliche für mich wichtiger als jetzt, anderes hat heute eine neue Bedeutung bekommen. Anhand des Versprechens und meinen Überlegungen sehe ich, welche Entwicklung ich bis jetzt durchgemacht habe. Doch ganz gleich, wo ich heute stehe, gilt für mein Gelübde als Heilssoldat immer noch: Ja, mit Gottes Hilfe! Lesen Sie die Aussagen der Salutisten auf den nächsten Seiten durch. Teilen Sie diese Erfahrungen und Ansichten? Oder entdecken Sie Abschnitte des Versprechens, die längst vergessen waren? Claire-Lise Bitter

Leitbild der Heilsarmee Die Familien-Sport-Tage der Heilsarmee gehen dieses Jahr am 20. und 21. Juni zum 10. Mal in Lyss über den Rasen. TimeOut mit der Verabschiedung von Thomas und Barbara Bösch als TJS Laden Sie auch Freunde und Bekannte zu diesem Ereignis ein, dies ist eine gute Gelegenheit, die Heilsarmee einmal auf lockere Art kennenzulernen! Freiwillige Mitarbeiter werden immer benötigt. 20. und 21. Juni 2015, Sportzentrum Grien in Lyss weitere Informationen finden Sie unter rfst.ch

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2015

Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.


Sind wir als Kirche gesellschaftsrelevant? Um einen Einfluss auf die Gesellschaft zu haben, muss die Heilsarmee sich nicht neu erfinden. Sie muss jedoch ihren eigenen Linien treu bleiben und diese offen vertreten.

Diese Frage wurde vor kurzer Zeit so oder ähnlich an ein Forum über Gesellschaftsrelevanz gestellt. Verschiedene Referenten gaben Einblicke in ihre Tätigkeiten als Kirchen oder christliche Sozialwerke. Ich selber durfte dabei die Heilsarmee vertreten. Es war sehr spannend zu sehen, dass sich immer mehr Christen im Bereich der sozialen und sozialdiakonischen Arbeit engagieren wollen. Es scheint fast so, als ob die Kirche sich den Auftrag an den Ärmsten der Armen vom Staat zurückholen will oder muss. Dies hat einerseits sicher damit zu tun, dass sich der Staat zum Teil mit den stetig steigenden Bedürfnissen überfordert sieht. Andererseits habe ich aber das Gefühl, das christliche Gemeinden ihren ganzheitlichen biblischen Auftrag wieder bewusst wahrnehmen wollen. Es scheint fast so, dass

sozial engagierte Kirchgemeinden auch wachsen. In diesem Zusammenhang ist es auch nicht verwunderlich, dass viele Christen sich von der Mission der Heilsarmee inspirieren lassen. Ich selber finde unsere Mission wirklich genial. Genial, weil wir den Menschen ganzheitlich dienen wollen. Neben der zentralen Lebensfrage, ob wir Jesus als unseren Retter anerkennen, gehen wir auch auf die täglichen Bedürfnisse der Menschen ein. Dies ohne Vorbehalte und Erwartungen an die Menschen selber. Um diesen Auftrag zu erfüllen, brauchen wir all unsere Kräfte. Wir brauchen eine geeinte Armee, mit verschiedenen Teilaufträgen, aber mit dem gleichen Ziel. Wir brauchen auch vermehrt Kooperationsformen mit anderen christlichen Gemeinden und Organisationen. Hier könnte die Heilsarmee eine

Führungsrolle übernehmen. Wir haben in den allermeisten Fällen offene Türen, wenn wir mit einem Anliegen an die Verwaltung, Politik oder Wirtschaft herantreten. Diesen Goodwill hat sich die Heilsarmee über Jahrzehnte erarbeitet. Diese Möglichkeiten haben andere christliche Organisationen nicht in diesem Masse. Wir sind in verschiedensten Bereichen besonders reich gesegnet. Was will Gott uns damit sagen? Welche Rolle hat uns Gott als Heilsarmee in der Schweiz zugedacht? Ich habe fast die Vermutung, sie ist grösser als wir uns selber zuschreiben. Wir sollen in aller Demut gesellschaftsrelevant und sogar prägend sein. Dies braucht neben viel Weisheit auch Mut. Mut, um Grenzen zu überschreiten. Dies fängt bei unseren eigenen Grenzen an. Es gibt noch viel Land einzunehmen. Daniel Röthlisberger Abteilungsleiter Sozialwerk

Offen gesagt

Lassen Sie sich für die Armee rekrutieren und Sie werden die Welt sehen! Bild: Werner Tschan

jeder Heilsarmeeoffizier – ein Versprechen unterschrieben (Soldatenversprechen). Mit dem Versprechen schliessen sie sich den anderen Heilssoldaten an und verkünden, dass sie zu Jesus gehören. Sie marschieren und arbeiten Seite an Seite, damit das Himmelreich bereits hier auf der Erde Wirklichkeit werden kann.

Ich erinnere mich an eine Werbung des Militärs mit dem Slogan: „Lassen Sie sich für die Armee rekrutieren und Sie werden die Welt sehen!” Hätte die Armee eine Zukunft ohne Soldaten? Eine Armee ohne Heer, ohne Menschen, die überzeugt sind von ihrem Dasein, wäre hilflos gegenüber einem Feind. In der Heilsarmee hat jeder Soldat – auch

Die Heilsarmee ist die einzige Armee ohne Waffen, jedoch besitzt sie „unsichtbare” Waffen. Ihre Soldaten führen einen geistlichen Kampf, der häufig ohne das Wissen ihres Umfeldes stattfindet. (Epheserbrief 6, 10-20). Alle, die sich einschreiben, sind berufen, beim Umsturz mitzuhelfen (im positiven Sinn!), in einer Welt, die Jesus nicht als Heiland anerkennt. Dieser Armee beizutreten bedeutet nicht, zu einer Kreuzfahrt aufzubrechen. Ihre Soldaten nehmen an einem Abenteuer teil, auf

einem Schiff, welches von Jesus Christus gesteuert wird. Dazu braucht es ein volles Engagement, denn die Wasser sind oft stürmisch, und der Feind ist raffiniert. Die Soldaten müssen den Anweisungen ihres Kapitäns Folge leisten. Ihr Handeln und ihr Denken unterscheiden sich tiefgreifend von dem, was in unserer Gesellschaft „Norm” ist. Die Soldaten Jesu sehen die Welt mit den Augen ihres Meisters. Sie leben in der Welt, aber sie sind nicht von dieser Welt (Johannes 17, 16-19). Sie sind geheiligt (getrennt) für eine besondere Mission, die ihnen von Oben zugetragen wurde. Wenn Sie bereits als Heilssoldat eingeschrieben sind, werden Sie die Welt sehen. Doch Sie werden sie anders sehen – mit den Augen der Liebe Christi. Kommissäre Massimo und Jane Paone Territoriale Leiter dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2015

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Bild: Werner Tschan

HA-Info


Dossier: Der Salutist - Ein Lebensstil

Gedanken zum Gelübde Salutisten aus der ganzen Schweiz haben Kurzzeugnisse zum Versprechen des Salutisten geschrieben.

Bilder: ZVG

Ich verspreche, für das Wirken des Heiligen Geistes offen zu sein und seiner Führung in meinem Leben zu gehorchen und durch Gemeinschaft mit den Gläubigen, Gebet, Dienst und Bibel lesen in der Gnade zu wachsen. Als Jüngerin Jesu Christi, bete ich jeden Tag, dass Er mich verändert und mich Ihm immer ähnlicher macht. Dies wäre unmöglich ohne Seine unendliche Gnade! Jesus ähnlich zu sein, bedeutet für mich, meine Zugehörigkeit zu Christus zu bezeugen, in der Art, wie ich spreche, denke und mich benehme. Es ist eine tägliche Herausforderung, doch ich weiss, dass es möglich ist durch die Kraft des Heiligen Geistes, die in mir wirkt und durch die Gnade Jesu Christi, die mich Tag für Tag reinigt! Michelle Tursi, Korps Neuchâtel

Ich verspreche, die Werte des Reiches Gottes und nicht die Werte der Welt zum Massstab meines Lebens zu machen. Was sind die Werte von Gottes Reich? Welches sind die Werte Gottes, die unsere Welt vernachlässigt oder sogar ablehnt? Besonders in drei Punkten will ich mit Hilfe des Heiligen Geistes nach göttlichen und nicht nach weltlichen Massstäben leben: Die Nächstenliebe fordert mich auf, zunächst das Wohl des Nächsten und jenes der Gemeinschaft zu suchen, bevor ich meinen eigenen Wünschen nachgehe. Das totale Vertrauen auf Gott, der mich von der Angst befreit, zu leiden oder benachteiligt zu werden. Schliesslich die Vergebung – jene des Schöpfers wie auch jene, um die ich bitte und die ich gewähre – sie macht mein Leben möglich. Pascal Donzé, Korps Tramelan

Ich verspreche, dass ich die lautere christliche Gesinnung in jedem Bereich meines Lebens hochhalten will und dass ich nichts zulassen werde, weder in Gedanken noch in Worten und Taten, das unwürdig, unwahr, gemein unehrlich oder unsittlich ist. Dieses Versprechen ist ein Rahmen, in dem sich mein Leben abspielt. Auch heute sage ich „Ja” – und akzeptiere Grenzen, die mir von Beginn an Schutz und Geborgenheit vermittelt haben. In der Bibel finde ich Anleitung, wie ich diese einhalten kann. Doch wenn ich an mich denke und meinem Willen nachgehe, bin ich dem Widersacher unterlegen. Denn das Leben ist reich an Versuchungen und Irrwegen. Deshalb ist mir wichtig: „Führe mich nicht in Versuchung”. Mit Christus schaffe ich es, in diesem Rahmen zu bleiben. Gottes Liebe und Gnade hilft mir dabei. Birgitta Magnin, Korps Zürich-Zentral

Ich verspreche, dass der Geist Christi in meinen Beziehungen zu anderen Menschen in meiner ganzen Umgebung erkennbar wird: in Familie und Nachbarschaft, mit Kollegen und Salutisten, mit allen, für die ich Verantwortung trage und mit all jenen, denen gegenüber ich verantwortlich bin. Dank meiner Uniform und den verschiedenen Aktivitäten im Korps, wissen die meisten Menschen in meinem privaten und beruflichen Umfeld, dass ich ein Mitglied der Heilsarmee bin. Doch würden sie auch den Geist Christi in mir erkennen ohne diese Äusserlichkeiten? Nicht immer ist es mir möglich, mit meinen Mitmenschen direkt über Gott zu sprechen. Im Beruf ist es teilweise untersagt. Doch ich versuche nach dem Willen Gottes zu leben und anderen in Liebe zu begegnen, sodass sie die Liebe Gottes erkennen können. Christine Eckert, Korps Bern

Ich verspreche, die Heiligkeit von Ehe und Familienleben hochzuhalten. Ist es beim Bau eines Gebäudes nicht notwendig, solide Fundamente zu legen? Der für die Entwicklung unseres Ehe- und Familienlebens unabdingbare Eckstein wurde vor 43 Jahren anhand eines vor einer Versammlung von Zeugen gegebenen Versprechens eingesetzt: „sich mit der Hilfe und dem Schutz Gottes fürs ganze Leben zu lieben”. Entgegen des Stroms in einer den Werten der Bibel gegenüber gleichgültigen Welt, haben wir uns dazu entschlossen, die Einladung Jesu Christi zu respektieren: „… was geht das dich an? Folge mir nach!” (Johannes 21.22). Wenn Stürme drohen, den Bau zum Wanken zu bringen, erinnert Gott uns in seiner Treue an die Segnungen, die er für die bereit hält, die seinen Namen ehren, und wir bezeugen freudig und dankbar, dass wir an seinen Verheissungen Anteil haben. Monique Bürki, Korps St-Aubin

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��� dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2015


Bilder: ZVG

��� Ich verspreche, verantwortungsvoll und treu mit meiner Zeit, meinen Gaben, meinem Geld und meinem Besitz, meinem Körper, meinem Geist und meiner Seele umzugehen, im Wissen, dass ich Gott darüber Rechenschaft abgeben muss. Ich habe von meinen Eltern gelernt, dass es wichtig ist, mein Geld gut zu verwalten, mein Glück nicht in den materiellen Dingen zu suchen, bereit zu sein, mit anderen zu teilen und Gott das zu geben, was Ihm zusteht. Der treue Umgang mit meiner Zeit ist schwieriger für mich. Mein Leben ist ausgefüllt und manchmal bin ich zu müde, um für meine persönliche Andacht aufzustehen. Ich möchte so leben, wie es Gott gefällt, obwohl ich es manchmal nicht schaffe, ein gutes Gleichgewicht zu finden. Zum Glück versteht mich Gott. Er sieht mein Herz an. Sarah Makanjera, Korps Bern

Ich verspreche, mich von alkoholischen Getränken, Tabak, nicht ärztlich verschriebenen Drogen, Glücksspielen, Pornographie und Okkultismus zu enthalten sowie von allem, was Körper oder Geist versklaven könnte. Dieses Versprechen bildet eine Verpflichtung, die ich Gott gegenüber eingegangen bin, zuerst Juniorsoldatin, dann 2008 anlässlich meiner Einreihung zur Heilssoldatin. Es fällt mir nicht schwer, diese Verpflichtung einzuhalten, denn es handelt sich dabei um Werte, die zu meiner Erziehung gehören und die einzuhalten schon immer mein Wunsch war. Schon als ich noch sehr klein war, führte man mir die Abhängigkeit und die daraus entstehenden Schäden dieser Dinge vor Augen, wenn man sie im Übermass konsumiert. Das Versprechen kann mir Probleme bereiten, wenn ich den Grund meiner Verweigerung, Alkohol zu konsumieren, erklären muss, zum Beispiel anlässlich eines Aperitifs an meiner Arbeitsstelle. Es ist aber eine gute Gelegenheit, meine Werte vor anderen und mein Engagement Gott gegenüber zu bezeugen. Hélène Volet, Korps Vevey

Ich verspreche, an den Zielen, für welche Gott die Heilsarmee ins Leben gerufen hat, festzuhalten, indem ich das Evangelium von Jesus Christus weitergebe, andere für ihn gewinne und mich in seinem Namen der Notleidenden und Benachteiligten annehme. Für mich ist dieses Versprechen ganz natürlich und gilt nicht nur für Salutisten, denn diese Aufforderung ist von Gottes Wort inspiriert und richtet sich an alle Christen. Es geht darum, eine so nahe Beziehung mit Jesus Christus zu leben, dass dieser Lebensstil ganz natürlich wird. Das Versprechen erinnert uns immer wieder an unseren Auftrag. Ich frage mich dann, ob mein Leben Frucht für Gott bringt. Ich bin nicht aus mir selbst heraus gut, die Erfüllung dieses Versprechens gründet auf der Liebe von Christus für mich. Ohne seinen Geist kann niemand gerettet werden oder aus sich heraus gerecht sein. Matthias Gerber, Korps Fleurier

Ich verspreche, mich so weit wie möglich aktiv am Korpsleben mit seinen verschiedenen Tätigkeiten, am Gottesdienst und an der Verkündigung zu beteiligen. Ein Teil meines Einkommens soll der Korpsarbeit und den weltweiten Aufgaben der Heilsarmee zugutekommen. Die Heilsarmee ist mein geistliches Zuhause. Hier hinein wurde ich sozusagen geboren. Bereits als junge Frau habe ich mich entschieden, mich als Soldatin einreihen zu lassen. In dieser Armee fühlte ich mich wohl, ich wollte dazu gehören und verbindlich am Gemeindeleben teilhaben. Noch heute ist es mir eine Freude, zur Heilsarmee gehören zu dürfen. Doch in erster Linie bin ich eine Nachfolgerin Jesu. Ihm gehört mein ganzes Leben, meine Zeit, meine Gaben. Alles was ich habe, hat er mir anvertraut; selbst das Geld gehört nicht mir - ich verwalte es nur. Als Heilssoldatin bin ich dazu berufen, Licht und Salz in dieser Welt zu sein und ein Leben zu führen, welches IHN - den Schöpfer der Welt - ehrt. Manuela Hefti, Korps Bern

Ich verspreche, treu zu den Grundsätzen und Methoden der Heilsarmee zu stehen und ihre Leiter zu unterstützen. In Zeiten der Anerkennung wie in Zeiten der Verfolgung will ich eine salutistische Haltung bewahren. Ich habe dieses Versprechen gegeben, weil die Heilsarmee auf dem christlichen Glauben begründet ist und von Gott die Berufung erhalten hat, sich um Menschen in Not zu kümmern. Salutistin zu sein heisst für mich mitzuhelfen, damit unser Auftrag erfüllt wird. Zum Beispiel, indem ich am HQ Bern arbeite und in der Heilsarmee Brass Band mitspiele. Mir ist wichtig, die Leitung zu unterstützen. Wir müssen als Heilsarmee zusammenstehen und an einem Strick ziehen. Es ist wichtig, auf Gottes Stimme zu hören, der uns in jeder Situation leitet. Auch in Schwierigkeiten will ich zur Heilsarmee stehen. Esther Inniger, Korps Bern dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2015

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Dossier: Der Salutist − Ein Lebensstil

Ein Versprechen, das Gott gegeben wird, hat keine juristische Herkunft. Doch bindend, wenn auch nur moralisch, ist es allemal. Ein Formular mit den Insignien der Heilsarmee, in der Grösse eines A3-Blattes. Es erweckt den Eindruck eines hochoffiziellen Versprechens. Trotzdem ist es nur ein Blatt Papier, wenn man sich dem Inhalt nicht verpflichtet fühlt. Die Geschichte des Versprechens des Heilssoldaten ist interessant und berührend. Als William Booth 1865 die Christliche Mission gründete, war sie bereits militärisch organisiert. Viele Helfer kamen aus Quäkerkreisen und waren es gewohnt, dezente, dunkle Kleidung zu tragen. Im viktorianischen England war das Militär mit all seinen Eigenheiten und Gebräuchen zudem hochangesehen, hatte die britische Krone es doch seiner Armee zu verdanken, dass überall auf der Welt britische Kolonien entstanden waren. Um seine „Christlichen Missions”-Helfer als solche erkennbar zu machen, bestimmte der Gründer deshalb, dass bei Einsätzen dunkle Kleidung getragen werden müsse. Bald wurde daraus eine Uniform. Doch gleich angezogen zu sein genügt

nicht, wenn nicht alle dieselben Ansichten vertreten. Lange bevor es den Namen der Heilsarmee gab, bestanden schon die grundlegendsten Regeln und Glaubensansichten, die ein Mitglied der Christlichen Mission annehmen sollte. Im 19. Jahrhundert waren es erst acht Versprechenspunkte, bald wurden sie aber auf zehn erweitert. Im Laufe der Zeit wurde das Gelübde immer wieder auf die Bedürfnisse angepasst. Zudem sind die Territorien frei, Punkte hinzuzufügen, die den Landesgegebenheiten entsprechen. Trotz allen Erweiterungen und Anpassungen ist das Versprechen heute noch gültig: Wir versprechen, mit Gottes Hilfe, sein Wort in der Welt zu verkünden und seine Liebe zu den Menschen sichtbar zu machen. Claire-Lise Bitter

Jeder Offizier ist ein Soldat … Es ist eine Tatsache: Jeder Offizier ist ein Soldat. Und deshalb steht er zu den Verpflichtungen, die er als solcher übernommen hat und die Auswirkungen auf alle seine Lebensbereiche haben. Hinzu kommen für ihn als Offizier noch andere Aufgaben, die sich unterscheiden, je nachdem, ob er in einem Büro im Hauptquartier, im Sozialwerk oder in einem Korps arbeitet. Doch er bleibt immer Soldat, auch als Offizier im Ruhestand. Als Soldat sollte er seinen Mitteln und Gaben entsprechend in seiner Gemeinde dienen. So weit die Theorie! In der Praxis stellen wir jedoch fest, dass dies eine schwierige Angelegenheit ist. Einige Offiziere finden keinen festen Platz in ihren Korps und müssen sich mit den Schwierigkeiten auseinandersetzen, die aus einem Rückzug entstehen. Um zu verhindern, dass ein Offizier (oder auch ein Salutist) sich

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ausgeschlossen fühlt, müssen wir einander wertschätzen und Vertrauen entgegenbringen. Man muss einander ermutigen, Aufgaben im Korps und damit auch Verantwortung zu übernehmen. Und genau das ist die Aufgabe eines Korpsoffiziers oder Korpsleitungsrates. An die beiden Letzteren nun die Frage: Haben wir Soldaten-Offiziere in unserem Korps? Welche Aufgaben würden sie gerne übernehmen? Die Angst vor Konkurrenz oder Machtübernahme ist kein guter Ratgeber, denn ein Offizier ist vor allem ein Diener! Major Jacques Tschanz

Bilder: ZVG

Herkunft des Gelübdes


Panorama

Frömdi Fädere – ein Blick zurück Bilder: ZvG

„Ich würde gerne selber einmal ein Musical schreiben – helft ihr mir?” Mit dieser Frage rannte ein junger Musikant an Weihnachten 2013 offene Türen ein.

Triumph für „frömdi Fädere”.

Ein topmotiviertes Team vom Korps Zürich Zentral, das bereits über MusicalErfahrung verfügte, traf sich während mehr als einem Jahr regelmässig, um der biblischen Jakobsgeschichte ein modernes Outfit zu verpassen. Basis dazu lieferten die „Jakobsgeschichten” des Fraumünster Pfarrers Niklaus Peter. Parallel dazu entstanden in den eigenen Reihen auch die Melodien und Texte der 14 Lieder, welche die Geschichte umrahmen und ergänzen. Junge Menschen wurden einbezogen und achtsam begleitet – sei es beim Verfassen der Geschichte und Komponieren der Lieder, später auch in der Band, im Chor, in den Bereichen Finanzen, Technik, Logistik und Werbung. Ziel war es, den 15- bis 30-Jährigen der Ost-Division ein musikalisches Projekt zu ermöglichen, das ihnen eine Plattform für Theater und Gesang bietet, aber auch die Gelegenheit gibt, sich kennenzulernen und, fernab von Facebook und Twitter, untereinander zu vernetzen. Mit dem Einbezug von Markus Frei, professioneller Musiker und Mitarbeiter von „Music&Gospel Arts”, wurde das Projekt auf die ganze Deutschschweiz ausgeweitet. Dank seinen musikalischen Arrangements und kompetenten Beratung bei der Story erreichte das Musical

ein sehr hohes Niveau. Im Advent 2014 wurde den 40 Teilnehmenden ein Ordner mit dem Drehbuch und dem Liederheft per Post verschickt. Per Mail kam ein Link, über den die Lieder und die einzelnen Stimmlagen geübt werden konnten. Ende Januar 2015 wurden nach dem Casting die Rollen verteilt. Über Ostern fand in Engelberg das Übungslager statt. Band, Chor, Theaterteam und Helfercrew übten zuerst separat. An der Hauptprobe kamen die Requisiten und Kostüme, die von zwei Beamern projizierten Bühnenbilder, das Licht und die professionelle akustische Technik dazu: Das Puzzle „frömdi Fädere” lag nach fast zweieinhalb Jahren fertig zusammengesetzt da. Die Lebensfreude der jungen Menschen und ihre Leidenschaft, mit der sie die Botschaft des Musicals erzählten, und der spürbar gute Zusammenhalt, der auch neben der Bühne zum Zug kam, berührten das Publikum jedes Mal. „Gott isch fäderfüehrend i eusem Läbe, sini Liebi treit bedingigslos dedur. Luegemer zrugg, gsehnd mir als rote Fade, Gottes Säge, sini Spur.” Nach dem Musical ist vor dem Musical – wer weiss …? Franziska Bates-Steck

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Panorama

Theatern wie die Profis

Lebendige Kirche

Im einwöchigen Lager haben Kinder und Jugendliche aus Huttwil das Musical „Es grosses Fescht” einstudiert.

Aarauer Kinder studierten in der Heilsarmee ein Musical ein.

Zum 20. Mal lud die Heilsarmee Huttwil junge Menschen ein, bei einem Musical mitzumachen. 49 Kinder studierten das Stück „Es grosses Fescht” ein. Die Kids und Teens wurden in Chor-, Theater-, Tanzgruppe sowie Technik aufgeteilt. Der Morgen startete mit einem kurzen Gottesdienst. Danach übten alle in den Probegruppen ihre Parts und Solos mit einer Leidenschaft, die das Leiterteam begeisterte. Am Nachmittag gab es Workshops: Fussball, Unihockey oder basteln. In einem Erste-Hilfe-Kurs galt es, Übungspuppen zu reanimieren. Grosse Freude bereitete auch der Workshop mit einer Musicalstudentin. Sie zeigte Übungen fürs Theaterspielen. Einige Teilnehmer verteilten in Huttwil Flyer von unserem Auftritt.

Auch die Heilsarmee Aarau hat unter der Leitung von Marcel Bürgi ein Musical einstudiert: Auf dem Schrottplatz finden Kinder eine alte Kirche: „die Rolling Church”, welche ausrangiert und traurig ihr Dasein fristet. Der Besuch der Kinder weckt ihre Lebensgeister! Mit Begeisterung erzählt die sprechende Kirche über Gottes Liebe, Hoffnung, Glaube und Nächstenliebe. Die distanzierte „Schrottplatz Gang”, welche im Verlauf der Geschichte dazustösst, staunt darüber, dass sie nicht ausgegrenzt wird und dass Gott alle Menschen liebt, egal welcher Herkunft. So bietet ein Musical eine gute Gelegenheit, Menschen auf kreative Art vom Glauben weiterzuerzählen.

sen einzuladen, während die Kinder einen Postenlauf absolvierten. Gleichzeitig bereiteten die Jugendlichen liebevoll das Essen für den Abend vor. Zwei Personen folgten der Einladung. Sie wurden im dekorierten Raum bewirtet und mit einem Abendprogramm unterhalten. Die Stimmung war wunderbar. Bald kam die Aufführung: Das Musical über das Wunder von Jesus in Kana zeigte, dass Jesus sein erstes Wunder in einer alltäglichen Situation getan hat. Ohne Vorankündigung oder grosses Aufsehen. Auch wir können heute noch in unseren Nöten auf ihn vertrauen. Die Heilsarmee Huttwil blickt auf ein rundum gelungenes Musical zurück.

Am Mittwoch gingen die Teenager ins Städtchen, um Menschen fürs Abendes-

Die Redaktion

Bilder: ZvG

Korps Huttwil

Kinderlachen und Probestunden In den Frühlingsferien veranstaltete die Heilsarmee Aargau Ost eine Kinderwoche und übte ein Adonia-Musical ein. Eine Woche lang übten 49 Kinder mit 12 LeiterInnen in der Turnhalle in Umiken das Adonia-Musical „De Stei isch wäg” ein. Die Kinder lernten während einer Woche in den Frühlingsferien die Geschichte von Jesus in der Zeit von Karfreitag bis nach Ostern kennen. Sie erfuhren, was die Ereignisse vor 2000 Jahren in Israel mit ihrem Leben zu tun hat: Dass Jesus Christus auferstanden ist und heute mit ihnen leben möchte.

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In dem Musical wird Jesu Liebe zu allen Menschen deutlich sichtbar. Mit viel Elan und Freude lernten die 6- bis 13- jährigen Kinder die Lieder, Melodien, Bewegungen, Tänze und Theatertexte. Es wurden emsig Solos geprobt und Theaterrollen geübt. Die vorlaute Krähe „Oskar” war das Lagermaskottchen. Natürlich blieb den Kindern auch genug Zeit zum Basteln

und Spielen. Es wurde viel gelacht! Am Donnerstag konnten die Kinder an diversen dem Alter angepassten Ausflügen teilnehmen. Bei strahlendem Sonnenschein genossen alle eine erlebnisreiche Woche. Höhepunkt des Lagers war die grosse Aufführung des Musicals, die von über 270 Gästen besucht wurde. Das Publikum war begeistert und liess sich gerne zum anschliessenden Apéro einladen, wo Gemeinschaft und Austausch gepflegt wurden. Eine wirklich erlebnisreiche, und vollauf gelungene Kinderwoche! Heilsarmee Aargau Ost, Umiken


Damit das Eis schmilzt

Eintritt in den Ruhestand

Bild: Philipp Steiner

An der BEA 2015 suchte die Heilsarmee Division Mitte auf kreative Art den Kontakt zur Bevölkerung. Die BEA ist ein alljährliches Highlight für die Bewohner der Region Bern. Tausende von Besuchern erkunden während anderthalb Wochen die Messe auf dem expo-Gelände. Sie nehmen sich Zeit, die Stände zu besuchen, sind offen und interessiert. Diese Atmosphäre wollte die Heilsarmee Division Mitte nutzen. BEA-Besucher sollten die Heilsarmee einmal von einer anderen Seite erleben und persönlich angesprochen werden. Die beiden Eisblöcke am Stand symbolisierten den Wunsch der Heilsarmee „das Eis zum Schmelzen zu bringen”. Dieses Motto steht auch für das Anliegen der Heilsarmee, sich für Menschen in Not einzusetzen: „Wir wollen in den Menschen die Kälte durch Gottes Liebe schmelzen lassen. Wir machen das Harte im und am Menschen weich und dadurch kann dem Menschen geholfen werden”, sagt Divisionschef Bernhard Wittwer. Diese Botschaft ist auch bei den Messebesuchern angekommen, es gab viele Fragen und gute Gespräche. „Es überraschte mich, wie viele Menschen sich ansprechen liessen oder sogar für ein Gespräch zu gewinnen waren. Das Interesse an unserem Stand war gross, und das Erklären unserer beiden Eisblöcke und deren Zusammenhang zu unserer Arbeit hat einiges bei den Besuchern ausgelöst.”

Insgesamt wurden über 3000 Slush-Erfrischungsgetränke verschenkt, rund 1000 Personen nahmen am Wettbewerb des Standes teil. Der Einsatz von 46 freiwillig Mitarbeitenden machte diesen Anlass möglich. Einige schenkten die Slush-Drinks aus, andere verteilten Flyer oder sprachen Besucher an. Das Ergebnis ist erfreulich. „Durch die vielen guten und ermutigenden Resultate und Feedbacks kann ich nur ein positives Fazit ziehen. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass Kreativität und das Investieren von Zeit und Geld unsere geistliche und soziale Arbeit dem Menschen nahebringt. Da die Besucher der Messe Zeit hatten, ergaben sich wertvolle Kontakte, welche nun weiter gepflegt werden.” Es gab auch besondere Momente am Stand: Zwei Personen haben dem Heilsarmee-Team ihre persönliche Not anvertraut. Die Standbetreuer konnten gleich vor Ort für sie beten. So ist das BEA-Team der Heilsarmee Division Mitte vollauf zufrieden und hofft, bald wieder eine ähnliche Aktion durchzuführen. Nora Steiner

Freude an Musik und Tanz Auch die Kleinsten kamen an der BEA auf ihre Kosten. Die Berner BabySong-Gruppe war an der BEA 2015 ebenfalls vertreten. Acht Frauen und acht Kinder haben zu Frühlingsliedern gesungen, getanzt und gehüpft. Eine Frau liess sich spontan von ihrer Nachbarin dazu einladen und machte begeistert mit. Nach dem Singen erhielten die Kinder ein Slush-Getränk,

einige Mütter füllten den Wettbewerb aus. Dananch gingen sie auch schon weiter, um auch den Rest der BEA zu erleben. Doch mehrere Besucherinnen erkundigten sich, wo der nächste BabySong stattfinden würde.

Major Rudolf Moser Nach 34 Dienstjahren als Heilsarmee-Offizier tritt Major Rudolf Moser am 30.06. 2015 in den wohlverdienten Ruhestand. Am 07.04.1950 in Zumholz geboren, wuchs er mit seinen Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof auf. Nach der Schulzeit besuchte er ein landwirtschaftliches Lehrjahr und mit 21 die Landwirtschaftliche Schule. Dazwischen und anschliessend arbeitete er auf dem elterlichen Bauernhof mit. Mit 24 übergab Rudolf Moser sein Leben Jesus und hatte von da an ein wachsendes Verlangen, sich mit Gottes Wort zu befassen. Im Militär 1975 begegnete ihm die Heilsarmee durch die Wirtschafts mission. Von da an besuchte er das Korps Schwarzenburg und durfte im Glauben schnell wachsen. 1978 folgte Rudolf Moser Gottes Ruf und trat mit der Session „Verkünder des Heils” in die Offiziersschule in Bern ein. Nach der Aussendung führte ihn sein erster Marschbefehl ins Korps Steg Wald. 1980 heiratete Leutnant Moser Leutnantin Elisabeth Aenishänslin. Danach folgte die Bestallung ins Korps Wien, wo ihnen zwei Töchter, Debora (1983) und Esther (1985), geschenkt wurden. Nach sieben Jahren kehrte die Familie in die Schweiz zurück, um das Korps Arbon zu leiten. 1993 stellte sich das Ehepaar Moser einer neuen Herausforderung, als es nach Ungarn ins Korps Budapest-Terézváros versetzt wurde. Gemeinsam führten sie diesen Dienst mit aufopfernder Hingabe aus und wurden zum Segen für viele Menschen. 1998 kehrten sie in die Schweiz zurück und übernahmen mit viel Engagement die Leitung des Korps Adelboden. Ihr letzter Marschbefehl führte sie 2006 ins Korps Langnau, wo sie segensreiche Arbeit leisteten. Major Moser diente Gott und seinen Nächsten mit Hingabe. Die Heilsarmee-Leitung dankt Rudolf Moser ganz herzlich für seinen unermüdlichen und wertvollen Dienst als Heilsarmeeoffizier. Wir wünschen ihm für den Ruhestand alles Gute und Gottes reichen Segen.

Nora Steiner Allan Hofer, Oberstleutnant, Chefsekretär dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2015

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Notabene

Heimgang

Major Albert Zünd Albert Zünd wurde am 7. Februar 1921 in St. Gallen geboren. Schon früh erkrankte er an Kinderlähmung und konnte deshalb keinen Sport treiben. Mit 17 Jahren begann er, in der Heilsarmee-Brassband zu spielen. Albert machte eine Ausildung als Gärtner in Uster. 1939 wurde er als Soldat im Zweiten Weltkrieg rekrutiert. In dieser Zeit bat er Gott um ein Zeichen. Darauf wurde er von Kapitänin Vögeli gefragt: „Wie geht es Ihnen, Albert?” Diese Frage war ihm bis dahin noch nie gestellt worden. Er sah es als Reden Gottes und nahm ihn in sein Leben auf. 1941 absolvierte er die Rekrutenschule mit anschliessendem Aktivdienst bei den Radfahrern. Nach drei Jahren als Gärtner im Basler Jugendheim und einem Jahr Gartenbauschule Oeschberg, traten er und seine Braut Rösli Grogg gemeinsam in die Kadettenschule in Bern ein. 1949 heirateten sie. Albert wurde ins Männerheim Köniz berufen, wo er seine Gärtnerkenntnisse einbringen konnte. Später war er als Korpsoffizier in Brugg, Zürich, Wädenswil, Freienstein, Gurzelen, Uster, Münchwilen, Aarau, Stäfa, Kölliken und Seon. Die Zünds bekamen sechs Kinder, die später alle Heilssoldaten wurden. Mit 50 Jahren wurde Major Zünd wieder Gärtner in Köniz. Er half, den Betrieb rentabel zu machen. Zur Pensionierung schenkten ihm die Kinder eine Malwoche bei einem Künstler in Italien. Darauf malte er viele Aquarellbilder und durfte drei Ausstellungen durchführen. Die Majore Zünd konnten die letzten gemeinsamen Jahre im Senevita Panorama (Betreutes Wohnen und Pflege) im Gäbelbach geniessen. Nach ihrem Tod vermisste Albert seine Rösli sehr. Seine Glaubenshoffnung fand er immer wieder in den Zusagen von Jesus Christus. So durfte er am Donnerstag, 30. April 2015 sanft einschlafen und den sehen, an den er geglaubt hat: Jesus Christus. Familie Zünd

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2015

Majorin Margrit Künzi-Schöni Margrit Künzi-Schöni wurde am 3. Juli 1921 als zweites von neun Kindern im Thurgau geboren. Die hohe Arbeitslosigkeit der Dreissiger Jahre und die vielen Kinder stellten die Eltern vor grosse Probleme. Nach der Schule arbeitete Margrit, um der Familie zu helfen. Margrit Schöni wurde Salutistin, gab Sonntagsschule und ging mit zum Wirtschaftssingen. Mit 21 entschied sie sich für Gott. Die Situation der Familie war schwierig: Zwei von Margrits Geschwistern starben und der Vater erlitt einen Unfall, der ihn lange arbeitslos machte. Schliesslich verliess er die Familie. Margrit Schöni half ihrer Mutter, wollte aber auch Heilsarmeeoffizierin werden. 1945 konnte sie in die Offiziersschule eintreten. Leutnantin Schöni wurde zuerst an der Offiziersschule eingesetzt, dann in Sissach. Sie begegnete Leutnant Ernst Künzi und heiratete ihn 1948. Die beiden wurden nach Basel, Chur, Huttwil und Wetzikon berufen und bekamen drei Kinder: Margrit (1949), Ernst (1951) und Christine (1955). Dann erkrankte Major Künzi an Tuberkulose. Als es ihm besser ging, wurde er 1985 in die Finanzabteilung des Hauptquartiers versetzt, musste aber jährlich kuren und hatte 1967 einen Rückfall. Nach mehreren Operationen verbrachte er die letzten Lebensjahre in einer Höhenklinik, wo er 1981 starb. Majorin Künzi half im Korps Bern 2 mit, dann im Heilsarmee-Shop. Die Kinder wurden erwachsen und Margrit bekam Enkel, die ihr viel Freude brachten. 1982 zog Majorin Künzi nach Münsingen, wo sie ein neues Zuhause fand. Ein weiterer Schicksalsschlag kam, als ihr Sohn Ernst an Multipler Sklerose erkrankte und 1983 starb. 2013 musste sie ins Altersheim ziehen. In dieser Zeit erkrankte ihre Tochter Christine an Krebs und starb 2014. Trotz allem Leid empfand Majorin Künzi grosse Dankbarkeit für die Menschen, die sie unterstützten. Sie verlor nie das Vertrauen in Gott und erlebte seine Hilfe in allen Lebenslagen. Am 02.04.2015 wurde Majorin Margrit Künzi zu ihrem Herrn und Vater heimgerufen. Margrit Künzi

Majorin Marietta Eberhart Marietta Eberhard wurde am 17.08.1927 in St. Gallen geboren. Später zog sie mit den Eltern und der Schwester Jolanda nach Sudetenland. Mit neun Jahren fand sie in der Heilsarmee zu Jesus. Ihre Jugendjahre waren von der Kriegszeit geprägt. Nach der Kapitulation Deutschlands Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 floh Marietta Eberhard von Pilsen bis zur Schweizer Grenze. In dieser Zeit erlebte sie die Grausamkeit der verschiedenen Besatzungsmächte und wäre dreimal beinahe erschossen worden. In Pilsen, das von den Amerikanern und Russen eingenommen war, gab sie Gott in einem Versteck das Versprechen, ihm zu dienen, wenn ihre Flucht ohne Schaden gelingen würde. In der Schweiz hatte Marietta kein Interesse mehr, für Gott zu leben. Sie fand eine Arbeitsstelle, wurde aber nach einiger Zeit sehr krank. Da kam ihr der Bibelvers in den Sinn: „Rufe mich an in der Not so will ich dich erretten und du sollst mich preisen.” Sie verstand, dass Gott ihr Versprechen nicht vergessen hatte, und wollte es einlösen. Als auch ihre Familie wohlbehalten in der Schweiz angekommen war, meldete sie sich in der Offiziersschule der Heilsarmee Bern an. Ihr Dienst für Gott begann im Jahr 1954 in Adliswil, später folgten Richterswil und Davos. Nach einiger Zeit bat Majorin Eberhart um Urlaub, damit sie ihre Familie unterstützen konnte. Nach ihrer Wiederaufnahme als Offizierin, war sie in Lenzburg, Grenchen, Wald ZH, Basel, Kreuzlingen und Luzern tätig. In Kreuzlingen baute sie mit ihrer Freundin Majorin Erika Ammann eine Kindertagesstätte auf, in Luzern eine Brockenstube. Ihren Schritt zum Dienst in der Heilsarmee hat Majorin Eberhart nie bereut. Sie war mit Leib und Seele Offizierin und erfuhr Gottes Nähe im Dienst und auch im Ruhestand in allen Lebenslagen. Am 17.04.2015 ist sie zu ihrem himmlischen Vater heimgegangen. Marietta Eberhart


Heimgang

Termine

Major Otto Wittwer Otto Wittwer wurde am 6. Oktober 1926 als Sohn der gläubigen Eltern Johann und Ida Wittwer-Schüpbach geboren. Nach der Schule arbeitete er auf Bauernbetrieben im Welschland und besuchte dann die Landwirtschaftsschule in Langenthal. Mit 23 Jahren nahm er eine Stelle im Baumgarten der Strafanstalt Witzwil an, wo er sich bei der Arbeit am Zeigefinger verletzte. Er wurde im Spital von der Krankenschwester Hulda Maurer gepflegt. Die beiden blieben in Kontakt. Hulda war gläubig und auch Otto bekehrte sich kurz darauf. Zusammen traten sie 1951 der Heilsarmee bei. Otto fühlte sich in den Offiziersdienst berufen und trat 1954 die Ausbildung an. Hulda folgte ein Jahr später. Nach der Ausbildung heirateten sie 1957. Gemeinsam taten sie Dienst im Korps Walliswil, in Glarus, St. Gallen und Zürich. Dann in Reinach und wieder in Zürich. In dieser Zeit bekamen sie sechs Kinder. In seinem Dienst scheute Major Wittwer keine Arbeit, sei es als Prediger, in der Diakonie oder in der Sozialarbeit. Oder als Bauherr; denn an den meisten Einsatzorten half er, das Korpsgebäude umzubauen. Ab 1974 diente Major Wittwer während über 17 Jahren in der Heilsarmee Zürich, wo er das Männerheim in einen modernen Betrieb des Sozialwerks umwandelte. Nach der Pensionierung besuchte Otto Wittwer Flohmärkte und sammelte Briefmarken. Daneben chauffierte er während 10 Jahren für das Rote Kreuz behinderte und kranke Personen. Er und Hulda gingen öfter auf Reisen, genossen aber auch die Zeit mit ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln. In seinen letzten zwei Lebensjahren verlor Major Wittwer zunehmend seine Kraft und Selbständigkeit. Er wurde von Hulda gepflegt, auch die Kinder und viele Freunde und Nachbarn halfen. Nach einem Sturz in der Wohnung kam Otto Wittwer ins Spital nach Olten, wo er am 8. April 2015 heimging. Er ist nun an seiner Wunschdestination angekommen. Familie Wittwer

Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territorialleiter 17.06.: HQ Ausflug 27. – 28.06: Abschiedsversammlung Regionalleiter Ungarn im Korps Rákoscsaba 30.06. – 05.07.: Boundless 2015 Kongress, London Oberstleutnante Allan und Fiona Hofer, Chefsekretär 17.06.: HQ Ausflug 26.06. – 05.07.: Vorbereitung und Boundless 2015 Kongress, London

Gratulationen 80 Jahre 18.06.: Majorin Priska Stoll, Wichelackerstrasse 21, 3144 Gasel 10.07.: Oberstlt. Ernest Hofer, Bahnweg 5, 4442 Diepflingen 85 Jahre 22.05. Brigadierin Berthe Lipcan-Monney, Route de Chailly 55, 1814 La Tour-de-Peilz

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Alle Haupt-Anlässe des Internationalen Boundless Kongresses in London werden live auf dem Heilsarmee TV-Sender SAVN.tv übertragen. Session One – A Joyful Army 1. Juli 2015, 20.00 Uhr (MEZ) Session Two – A Unified Army 2. Juli 2015, 11.00 Uhr (MEZ) Session Three – A Serving Army 2. Juli 2015, 20.00 Uhr (MEZ) Session Four – A Caring Army 3. Juli 2015, 11.00 Uhr (MEZ) Session Five – An All-Embracing Army 3. Juli 2015, 20.00 Uhr (MEZ) Session Six – A Youthful Army 4. Juli 2015, 20.00 Uhr (MEZ) Session Seven – An Army of Integrity 5. Juli 2015, 11.00 Uhr (MEZ)

Eintritt in den Ruhestand

Major Walter Bommeli Nach 41 Dienstjahren als HeilsarmeeOffizier tritt Major Walter Bommeli am 31. Mai 2015 in den wohlverdienten Ruhestand. Am 25.05.1950 in Embrach geboren, wuchs er in einer Heilsarmeefamilie auf. Mit 12 Jahren übergab Walter sein Leben Jesus und wurde Juniorsoldat. Nach der Schule lernte er Augenoptiker und fragte sich: „Wo will Gott mich haben?“ Schliesslich spürte Walter eine klare Berufung zum Heilsarmee-Offizier. 1972 trat Walter Bommeli in die Offiziersschule in Bern ein. Nach der Aussendung führte sein erster Marschbefehl nach Bern, kurz darauf ging es nach Heiden.1975 heiratete er Leutnantin Hanny Eugster. Gemeinsam leiteten sie das Korps Wattwil, später Biel. 1981 zog das Ehepaar Bommeli mit den beiden Töchtern, Esther (1976) und Eva (1977) nach Hannover. Sie leisteten treu ihren Dienst und wurden vielen Menschen zum Segen! Nach drei Jahren kamen sie in die Schweiz zurück, wo sie in Zofingen, im Korps Basel 2, und im Korps Zürich 5 eingesetzt wurden. Major Bommeli wurde Stadtkoordinator Heilsarmee Zürich und arbeitete auch im Korps Zürich Zentral mit. Dort wurde die jüngste Tochter, Sara (1986), geboren. Von 1988 bis 1992 wurde Major Bommeli die Projektleitung eines schweizweiten Jugend-Mal- und Schreibwettbewerbs anvertraut. 2000 wurde er Leiter der Berner Division. Mit viel Einfühlsamkeit und Kreativität führte er diesen Dienst aus. Ab Juli 2009 leiteten er und seine Frau erneut das Korps Zürich Zentral. 2013 wurde Major Bommeli als Offizier für die Mitarbeit und die Projekte G&F der Ostdivision ernannt. Später wurden ihm das Projekt „55 plus” und der Besuchsdienst der Ruhestandsoffiziere anvertraut. Die Direktion der Heilsarmee dankt Walter Bommeli ganz herzlich für seine wertvolle und unermüdliche Arbeit. Möge ihm Gott im Ruhestand seine Kräfte erneuern und ihn reichlich segnen. Oberstleutnant Allan Hofer, Chefsekretär dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2015

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Im Dialog bleiben

Nicht was ich wünsche, sondern brauche

Regina Pfister, Kameradin im Korps Bern

Im nächsten „dialog”

Zeichnung: Jim

Such dir einen andern! Schau doch: deine Listen sind voll von hochbegabten Heiligen; sie werden den Auftrag bestimmt annehmen, ohne zu motzen, ohne zu klagen.

Moos

Lachen und die Heilsarmee

Warum ich?

Herr, du bist nicht gerecht! In deiner Überfülle von Dienern zielst du einmal mehr auf mich. Sind deine Listen nicht à jour?

John Gowans

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juni 2015

Impressum Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee Verlag und Redaktion Hauptquartier der Heilsarmee für die Schweiz, Österreich, Ungarn Laupenstrasse 5 · Postfach 6575 · CH-3001 Bern Telefon 031 388 05 02 redaktion@heilsarmee.ch Adressänderungen bitte an diese Adresse! Redaktionsteam Major Jacques Tschanz, Leiter Kommunikation; Claire-Lise Bitter, Sara Stöcklin, Nora Steiner; redaktionelle Mitarbeiter: Elsbeth CachelinRufener, Reinhard Lässig. Übersetzung: Major Markus Schmidt; Majorin Elisabeth Moser, Christine Eckert Layout Rolf Messerli Druck Rub Media AG, Wabern/Bern Gründer der Heilsarmee William Booth General André Cox Territorialleiter Kommissär Massimo Paone

Vergib mir, Herr! Nein, ich bin keine Figur auf dem Schachbrett; der Ruf kommt klar von dir: kein Missverständnis! Wann du willst … Herr! Wo du willst! Gib mir nur ein Zeichen. Mit dir: kein Zufall, eine vollkommene Planung. Ohne Zweifel: Du hast deine Gründe, dass der Name, den du nennst, der meine ist!

AZB

Gebete der Hoffnung

Täglich darf ich erfahren, dass Gott meine Gebete erhört. Oft sind es zwar ‚nur’ kleine Dinge. Sie zeigen mir jedoch, dass Gott mit mir ist und für mich sorgt. Ich brauche nie an Gott zu zweifeln, selbst wenn Gott zu schweigen scheint. Ich weiss, dass er es gut mit mir meint. Eine meiner grössten Gebetserhörungen habe ich letztes Jahr erlebt. Gott hat meinen Mann durch seine schwere Krankheit getragen und mir die nötige Ruhe gegeben. Dafür bin ich ihm von Herzen dankbar.”

3001 Bern

„In meinem Leben dauerte es ziemlich lange, bis ich begriff, was beten bedeutet. Als Kind habe ich wohl am Abend gebetet, das heisst ein Gutnacht-Gebet gesprochen. Das war es aber schon. Später dann betete ich besonders für meine Wünsche. Mit der Zeit wurde mir klar, dass Gott uns nicht einfach gibt, was wir uns wünschen; aber er gibt das, was wir brauchen. Und er gibt, was er in seinem Wort verspricht. Heute ist es mir wichtig, Gott nicht nur für seine Taten anzubeten, sondern auch für das, was er als Herr meines Lebens ist: mein Begleiter, mein Tröster, mein Retter. Auch im Gebet für meine Lieben und für meine Mitmenschen einzutreten, liegt mir am Herzen: Ich kann Gott bitten, andern Menschen in ihren Sorgen, Herausforderungen und Nöten zu helfen.

Bild: ZVG

Regina Pfister betet, weil sie weiss, dass Gott in allen Bereichen für die Menschen sorgt, die ihm vertrauen.

Abonnement dialog Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland) Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland) Klecks Kinderzeitschrift Fr. 24.–

Für die sommerliche Juli-Ausgabe haben wir Ihnen eine leichtere Lektüre vorbereitet, die Sie an lauen Abenden lesen können. Die Redaktion

Ihr werdet meine Zeugen sein. Apostelgeschichte 1,8


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