d ialog M o n a t s z e i t s c h r i f t f ü r S a l u t i s t e n u n d F re u n d e d e r H e i l s a r m e e
1/ 2016
Bild: Bernhard Raspels
Ökumene Chancen und Grenzen kirchlicher Einheit
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Einsatz der Heilsarmee für Flüchtlinge 7 Aus dem Leben der Heilsarmee 7–9
Dialog
Bild: Bernhard Raspels
Editorial
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teilen und beten Mit der Solidaritätsaktion unterstützt die Heilsarmee Schweiz folgende Partnerterritorien: - Singapur, Malaysia & Myanmar - Kongo Brazzaville - Spanien & Portugal - Nigeria - Indien Ost & Nepal
Jetzt vormerken: 17. Februar bis 27. März 2016 › Spezialkollekte am Sonntag, 20. März 2016
Was ist Gottes Design für dein Leben? Alle Christen sind von Gott berufen, Licht und Salz für die Welt zu sein. Doch die Welt bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Am „Design for Life”-Wochenende tauschen wir uns über unsere Erfahrungen mit Gott, unsere Gaben und unsere persönliche Geschichte aus – und wir fragen nach Gottes Plan für unser Leben oder unseren nächsten Lebensabschnitt. Weitere Infos und Anmeldung: Majorin Heidi Imboden, Tel. 031 388 06 96 heidi_imboden@heilsarmee.ch
4. JUNI 2016
13.30 UHR
An der ökumenischen Vesper im Kölner Dom 2013 hatte die Heilsarmee eine besondere Aufgabe: Leutnantin Esther Müller-Vocke vom Korps Köln-Ehrenfeld trug beim Einzug in die Kirche ein erhobenes Kreuz. Das Kreuz ist bekannt als „Kölner Ökumene- und Versöhnungskreuz”. Auch in der Schweiz wird die Ökumene gelebt. Jeden Januar versammeln sich beispielsweise Tausende von Christinnen und Christen zum gemeinsamen Gottesdienst an ihrem Wohnort. In Basel fand der von der Schweizerischen Evangelischen Allianz organisierte Anlass letztes Jahr erstmals im Münster statt. Die Organisatoren setzten dabei nicht wie in vorherigen Jahren auf eine moderne Band, sondern beauftragten die Brassband der Heilsarmee mit der musikalischen Umrahmung. Im 800 Jahre alten Gemäuer hallte die Blasmusik wieder und kam voll zur Geltung. Gottes Herrlichkeit war für viele spürbar. Zusammenarbeit ist fruchtbar. Gemeinden können mehr erreichen, wenn sie in Einheit zusammenstehen. Doch wie weit soll die Zusammenarbeit gehen? Lesen Sie im dialog, welche Erfahrungen die Heilsarmee mit Ökumene gemacht hat und welche Fragen sich stellen, wenn Einheit angestrebt wird. Sara Stöcklin
Leitbild der Heilsarmee
Konferenzzentrum Chrischona
Bettingen bei Basel
WEIHE ORDINATION WILLKOMM
Mit den Boten des Lichts / A fény követei heilsarmee-bildungszentrum.ch
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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2016
Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.
HA-Info
Von Sitzung zu Sitzung
Lassen Sie mich Ihnen Einblick in mein heutiges Programm geben: Eine Vorbereitungssitzung für die Treffen des Managements der Organisationseinheit Evangelisation im Jahr 2016. Was sind wichtige Punkte auf unserer Agenda? Eine Sitzung bezüglich der zukünftigen Entwicklung in einer bestimmten Region. Wo und mit welchen Strukturen wollen wir präsent sein? Eine Vorbereitungssitzung für die Offizierswechsel nächstes Jahr. Wir haben mehr Korps als verfügbare Offiziere. Eine Sitzung mit den Mitarbeitenden von Musik & Gospel Arts und dem Chefsekretär, um mit ihnen ihre Prioritäten zu klären.
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Zwischen zwei Sitzungen kam ein Verantwortlicher der Organisationseinheit Mission & Entwicklung auf mich zu, um mit mir über unsere zukünftige Zusammenarbeit zu sprechen. Glücklicherweise hatte ich heute Morgen kurz Zeit für meine persönliche Andacht.
Bild: Werner Tschan
Die Heilsarmee ist eine grosse Organisation. Ihre Leitung erfordert viel Koordination und Planung. Hat Gott auch in unserem Arbeitsalltag den Platz, der ihm gebührt? Ich las Johannes 5,30: „Von mir selbst aus kann ich nichts tun. Auch dann, wenn ich urteile, höre ich auf den Vater. Und mein Urteil ist gerecht, weil es mir nicht um meinen eigenen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat.” Dieser Bibeltext ist bekannt. Doch mich bewegte der starke Aufruf darin ganz neu. Wenn Jesus nichts von sich selbst aus getan hat, sondern immer den Willen des Vaters ausführte, wie kann ich dann selbst bei kleinen Aufgaben effizient arbeiten, ohne aktiv den Willen Gottes zu suchen? Auch die Strategieziele des Evangelisationswerks betonen die Notwendigkeit, sich Zeit zu nehmen, um die persönliche Beziehung zu Gott zu pflegen und auf ihn zu hören. Die Heilsarmee ist eine aktive Bewegung. Ich freue mich darüber und hoffe, dass sie diese Stärke weiter ausbaut. Doch wenn Gott bei unserer Tätigkeit nicht mehr im Zentrum steht und wir unserer Beziehung
zu ihm nicht Priorität einräumen, ist unsere Arbeit sinnlos. Der Herr möge uns helfen, allem den richtigen Stellenwert zu geben! Nun wende ich mich wieder der Arbeit zu – es gilt, die morgige Direktionssitzung vorzubereiten. Major Jacques Donzé Leiter Evangelisationswerk
Offen gesagt
„Wir sind immer mehr zu einer anbetenden anstelle einer dienenden Gemeinschaft geworden.” Diese Worte des Generals forderten uns am Kongresswochenende in Biel heraus. Wir sprechen oft davon, „in der Anbetung vereint” zu sein, wenn wir Gott gemeinsam loben und preisen. Doch wir sind auch dazu berufen, im Dienst vereint zu sein – im Dienst für Gott und unsere Nächsten, denen wir in Liebe und Fürsorge begegnen sollen. „Dient einander in Liebe”, schreibt Paulus (Galater 5,13). Unsere Anbetung drückt sich durch ein Dienen aus, das weit über die Mauern unserer Korps hinausreicht. Der Dienst an Gott zeigt sich durch den Dienst an der Gesellschaft. Wenn wir im Dienen vereint sind, werden Worte nebensächlich. Taten sagen mehr
als Worte. Die Menschen erkennen mit ihren eigenen Augen die konkreten Auswirkungen der Einheit. Wobei Einheit nicht bedeutet, dass alle gleich sein müssen. Um Einheit zu fördern, müssen wir lernen, jedem einzelnen Menschen mit Respekt zu begegnen und uns an seinem einzigartigen Beitrag an die Gemeinschaft zu erfreuen. Wenn wir uns am Auftrag des Dienens orientieren, werden wir initiativ und halten nach Wegen Ausschau, um zu helfen und die Begabungen anderer zu erkennen. Urteilen wir nicht über andere, bevor wir ein paar Schritte in ihren Schuhen gegangen sind!
ben. Ein freundliches Wort kann in einem Moment des Konflikts Leben verändern. Jeder Mensch hat die Möglichkeit, durch kleine Taten der Liebe und durch eine Haltung des Dienens an der Entstehung von Einheit mitzuwirken. Anbetung und Dienst sind untrennbar miteinander verbunden – vereint, wie auch wir vereint sein sollten! Kommissäre Massimo und Jane Paone Territoriale Leiter
Wenn wir uns auf das Positive konzentrieren, können wir auch ein negatives Erlebnis in ein Puzzleteil verwandeln, das uns hilft, die Beziehung zu unseren Mitmenschen zu verbessern. Oft braucht es die bewusste Entscheidung, Einheit statt Trennung anzustre-
Bild: Werner Tschan
Einheit schaffen
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Dossier: Ökumene
Einheit demonstrieren Die Heilsarmee hält in ihrem Leitbild fest, dass sie Teil der weltweiten christlichen Kirche ist. Wie kommt es, dass sie dennoch auf eine Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) verzichtet? Der Ökumenische Rat der Kirchen ist die grösste und umfassendste Organisation innerhalb der modernen ökumenischen Bewegung. Im Jahr 1948, bei seiner Gründungsversammlung in Amsterdam, zählte der Rat 147 Mitgliedkirchen. Auch die Heilsarmee war darunter. Heute sind es 345 Mitglieder. Der ÖRK sieht sich als eine „Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus gemäss der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes”. Die Gemeinschaft der Kirchen hat die „sichtbare Einheit in dem einen Glauben und der einen eucharistischen Gemeinschaft” zum Ziel, „die ihren Ausdruck im Gottesdienst und im gemeinsamen Leben in Christus findet.” Der ÖRK und die Heilsarmee Um das Jahr 1970 beschloss die Heilsarmee, sich wie mehrere andere Kirchen vom ÖRK zu distanzieren. Auslöser für den Rückzug war die Entscheidung des ÖRK, die Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika, insbesondere in Rhodesien (heute Simbabwe), durch einen Spezialfonds für den Kampf gegen Rassismus finanziell zu unterstützen. Die Heilsarmee konnte die Gewalt nicht tolerieren, die von den Befreiungsbewegungen ausging. Gemäss dem damaligen General Arnold Brown war der Rückzug auch eine Protestaktion. Die Leitung der Heilsarmee reagierte damit auf die Angst um die Einheit der internationalen Heilsarmee, die in mehreren afrikanischen Ländern umging. Nach dem Entscheid, aus dem ÖRK auszutreten, wurden zwei Missionsoffiziere getötet und mehrere Besitztümer von Salutisten durch Mitglieder der „Befreiungsfront” zerstört. Bis 1981 der Antrag auf die Zulassung als „brüderlicher Delegierter” angenommen wurde, war die Heilsarmee weiterhin mit Vertretern im ÖRK anwesend. Das Anliegen des ÖRK, die sichtbare Einheit der Kirche zu zeigen, wird von der Heilsarmee nach wie vor geteilt. Sie nimmt heute als Beobachterin an den Sitzungen des Zentralausschusses teil, hat jedoch
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kein Stimmrecht. Sie ist Partnerin des ÖRK in den Kommissionen „Weltmission und Evangelisation” sowie „Glauben und Kirchenverfassung” und setzt sich für die internationale Zusammenarbeit zwischen den Kirchen sowie für die Entwicklungsarbeit ein. Obwohl die Heilsarmee heute nicht mehr Mitglied des ÖRK ist, sind die meisten Territorien der Heilsarmee Mitglieder in nationalen Kirchenräten, die mit dem ÖRK in Verbindung stehen. Geschichtliche Hintergründe Die geschichtlichen Wurzeln des Ökumenischen Rates der Kirchen finden sich in christlichen Laien- und Studentenbewegungen des 19. Jahrhunderts. Anlässlich der Weltmissionskonferenz in Edinburgh (1910) und einem Rundschreiben der orthodoxen Synode von Konstantinopel (1920) entstand die Idee eines „Kirchenbunds” nach dem Vorbild des Völkerbundes. 1937 setzten sich Vertreter von mehr als hundert Kirchen für die Schaffung eines ökumenischen Rates der Kirchen ein, doch aufgrund des beginnenden Zweiten Weltkriegs musste die Gründung verschoben werden. Die erste Tagung des ÖRK fand 1948 in Amsterdam statt, die letzte Tagung 2013 in Busan (Südkorea). Das Logo des ÖRK Die Kirche wird symbolisch als Schiff mit einem Mast in Form eines Kreuzes dargestellt, welches auf dem Weltmeer schwimmt. Die Symbole sind ein Sinnbild für den Glauben und die Einheit der Kirche. Sie unterstützen die Botschaft der ökumenischen Bewegung. Sébastien Goetschmann
Weitere Informationen: oikumene.org/de
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Die Heilsarmee beteiligt sich in zahlreichen ökumenischen Arbeitsgruppen. Hier die wichtigsten (kantonale Gruppierungen ausgenommen): AGCK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz), Territorialleiter Bibellesebund, Kapitän Andy Fuhrer, Majorin Sylvette Huguenin Christliche Geschäftsleute Schweiz, Manuel Breiter Christliche Soziale Arbeit, Marco Innocente „Christliches Fernsehen” (Fenster zum Sonntag u. a.), Kom. Franz Boschung (R) CISA (Christliche Institutionen der sozialen Arbeit), Daniel Röthlisberger (Vorstandsmitglied) EFS (Evangelische Frauen Schweiz), Majorin Hedy Brenner ERF (Evangelisches Radio und Fernsehen), Philipp Steiner Eurodiaconia (Europäischer, ökumenischer Verband von Kirchen), Mitgliedschaft übers IHQ, Chefsekretär FADS (Fondation en faveur des adultes en difficultés sociales), Didier Rochat (Vizepräsident) FEF (Forum Ehe + Familie) Frauenkonferenz, Majorin Brigitta Heiniger KiKo (Kinder-Kommission), Renata Bischofsberger Réseau évangélique, Majorin Sylvette Huguenin SBG (Schweizerische Bibelgesellschaft), Major Peter Allenbach Schweizerische Flüchtlingshilfe, Paul Mori SEA Jugendforum, Kapitän Andy Fuhrer SEMR (Schweizerischer Evangelischer Missionsrat), Jacques Miaglia SKOS (Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe), Daniel Röthlisberger (Vorstandsmitglied) TRANSVISION (Treffen von Pastoren in der Romandie), Majorin Sylvette Huguenin UNO Wien/UNO Genf wird bekanntgegeben VFG (Verband evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz), Major Traugott Heiniger Weltgebetstag WGT, Majorin Erika Zimmermann
Der Himmel freut sich mit Der Frauenchor der Heilsarmee Bern beteiligt sich am jährlichen ökumenischen Gottesdienst am Egelsee. Das Singen hat Möglichkeiten eröffnet, sich näher kennenzulernen.
an den Sitzreihen vorüber, und die Spatzen konkurrieren mit dem Chor. Das bewegt immer wieder Familien dazu, an diesem Sonntag ihre Kinder taufen zu lassen.
Es ist Ökumene im Kleinen, der Gottesdienst, den eine katholische und eine reformierte Gemeinde zusammen mit dem Frauenchor der Heilsarmee Bern feiern. Und zwar draussen im Freien, am ebenfalls kleinen Egelsee in Bern.
Der Egelsee-Gottesdienst ist ein kleiner, aber wertvoller Beitrag zur Ökumene. Und auch der Himmel scheint sich darüber zu freuen; musste doch der Anlass in den letzten zwanzig Jahren wegen Regen erst ein- oder zweimal drinnen im Leist-Hüttli stattfinden.
Das Gemeinsame im Vordergrund Die Beteiligten kennen sich persönlich und interessieren sich für die Besonderheiten der anderen. Es wird nachgefragt, wie die Katholiken nun dieses und jenes handhaben, was bei den Reformierten weshalb im Mittelpunkt steht und worauf die Heilsarmee
Ein Vorteil dieses Gottesdienstes ist sein Austragungsort: Der Vorplatz der Leisthütte am winzigen Egelsee im Osten Berns. Keine Gemeinde hat somit „Heimvorteil”. Der Gottesdienst findet am Seeufer in der „grossen Kirche Natur” statt. Da kommen Fussgänger mit ihren Hunden vorbei, Enten watscheln
Elsbeth Cachelin Bild: HP Burger
In den ersten Jahren war der Frauenchor eingeladen, um den musikalischen Teil zu bestreiten. Nach und nach wuchsen die Frauen über die Gastrolle hinaus. Heute nimmt immer eine Heilsarmee-Vertreterin an der Gottesdienstvorbereitung teil. Hier bespricht man Thema, Predigtverse, Lieder; man verteilt die Aufgaben und bestimmt, wem die Kollekte zukommt. Aus einem höflichen Nebeneinander ist ein freundschaftliches Miteinander geworden.
besonderen Wert legt. Und für den Gottesdienst dient immer das, was alle verbindet. Bei den Liedern greifen die Organisatoren auf jene zurück, die in den Liedbüchern aller drei Gemeinden zu finden sind, für die Bibellesung kommt die Einheitsübersetzung zum Zug. Passend zu Austragungsort und Anlass dient auch mal Material des Vereins „oeku – Kirche und Umwelt” als Grundlage für den Gottesdienst.
Kein „Heimvorteil”: Der Gottesdienst findet im Freien statt.
Wie sinnvoll ist Ökumene? Viele Christen stehen der ökumenischen Bewegung kritisch gegenüber. Der gemeinsame Nenner der Kirchen ist ihnen zu klein. Die missionarischen Bemühungen christlicher Kirchen und Organisationen liessen im 19. Jahrhundert einen Gedanken reifen: Konkurrenz unter Christen behindert die Erfüllung des gemeinsamen Missionsauftrags. So entstand die ökumenische Bewegung, der sich Gläubige aus der ganzen Welt anschlossen. Sie führte unter anderem zur Gründung des Ökumenischen Rats der Kirchen (siehe Artikel S. 4). Was bedeutet Einheit? Das Streben nach Einheit wurde aber bald zum Ringen um ein gemeinsames Verständnis davon, was Einheit bedeutet und bezweckt. Bis heute sind die Ziele des Öku-
menischen Rates innerhalb und ausserhalb der Bewegung umstritten. Viele beklagen, dass Ökumene auf einem Verständnis von Kirche als Institution basiert, obschon die Kirche der geistliche „Leib Christi” ist. Überwindet Ökumene Grenzen, die gar keine Bedeutung haben? Und überschreitet sie gleichzeitig Grenzen, die notwendig sind? Manchen sind die Gemeinsamkeiten zu klein und der eigene Standpunkt zu wichtig, um eine Basis der Zusammenarbeit mit anderen Kirchen zu finden. Sie fürchten Kompromisse in Glaubensfragen. Nutzen der Ökumene Eine Diskussion über Ökumene ist erlaubt – auch in der Heilsarmee. Sie sollte aber nicht von Ängsten geleitet sein. Sinnvoller ist es, zwei einfache Fragen zu stellen und mithilfe der Bibel zu beantworten: Was nützt Ökumene den Gläubigen? Und was nützt sie der Welt, der die Heilsarmee dient?
„Prüft alles und behaltet das Gute!” schreibt Paulus (1. Thessalonicher 5,21). Er lässt damit einen gesunden Pragmatismus erkennen. Und er nimmt die Sichtweise des Seelsorgers an, der das für richtig hält, was den Gläubigen gut tut. Wer Paulus’ Haltung teilt, sieht und nutzt die Chancen der Eigenständigkeit ebenso wie die Chancen der Ökumene. Die Bibel lehrt uns, dass ökumenische Aktivitäten die Reife der Gläubigen fördern und Frieden stiften (vgl. Epheser 4,1-16). Und sie macht klar, dass Einheit ein Zeugnis für die Welt ist: „Alle sollen eins sein”, betete Jesus, „damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast” (Johannes 17,21). Ökumene ist nicht Selbstzweck. Aber sie ist ein Mittel zum Zweck, das auch die Heilsarmee einsetzen kann, um den Glauben ihrer Mitglieder zu stärken und Menschen ausserhalb der Kirche zu erreichen. Sara Stöcklin
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Dossier: Ökumene
Ökumene im Familienkreis Joëlle ist Salutistin, Jean-Jacques katholisch. Sie sind seit 24 Jahren verheiratet und haben beschlossen, sich von den Unterschieden ihrer Kirchen bereichern zu lassen. 1991 gaben sich Jean-Jacques und Joëlle Steiner das Ja-Wort in der katholischen Kirche Renens. Sowohl der Priester als auch der Korpsoffizier waren anwesend. Das Paar hatte schon vor seiner Hochzeit entschieden, sich punkto Glauben nicht auf die Unterschiede zu konzentrieren, sondern auf das, was beide verbindet: Jesus Christus. Statt ihren jeweiligen Glauben für sich alleine zu leben, in der eigenen Kirchgemeinschaft, beschlossen Jean-Jacques und Joëlle, von beiden Traditionen zu profitieren. Ihre vier Kinder lernten von klein auf, die Unterschiede zu respektieren und anzunehmen. Ihre Eltern fühlen sich heute in ihrer Entscheidung bestätigt: Solange Jesus Christus im Zentrum steht, können Paare von der Unterschiedlichkeit ihrer Kirchen profitieren.
Joëlle gehört zum Leitungsteam der Frauengruppe und ist Mitglied des Korpsrates. In der katholischen Pfarrei nahm sie an einer Woche für begleitetes Gebet teil, die entscheidend für ihr Gebetsleben war und aus der sich ein regelmässiger Kontakt mit einem Gebetscoach ergab. So oft wie möglich besuchen JeanJacques und Joëlle gemeinsam den Gottesdienst oder die Messe. In beiden Gemeinschaften haben sie freundschaftliche und liebevolle Kontakte gefunden. Beide freuten sich über die Gelegenheit, im Juli 2015 gemeinsam mit ihrem Sohn am internationalen Kongress der Heilsarmee in
London teilzunehmen. Sie sind den Verantwortlichen ihrer jeweiligen Kirche dankbar für ihre Freundschaft und ihr Verständnis. Fixpunkte des Glaubens Ihr Sohn besucht den Biblischen Unterricht im Korps Arc Lémanique, unterstützt die Technik während den Gottesdiensten und geht in die Jugendgruppe. Eine ihrer Töchter ist im Leitungsteam des Musikcamps und besucht lieber den Gottesdienst der Heilsarmee als die Messe. Die beiden anderen Töchter nehmen nur punktuell an den Aktivitäten der Heilsarmee teil, etwa am Bazar, am Weihnachtsessen oder bei der Flüchtlingshilfe. Als ganze Familie nehmen sie besonders bei grossen Familienfesten am katholischen Gottesdienst teil oder besuchen die Mitternachtsmesse. Die christlichen Werte und der Glaube an Christus bleiben die Fixpunkte für das Ehepaar – auch in Diskussionen über aktuelle Themen. Major Jacques Tschanz Bild: zVg
Doppelt engagiert Jean-Jacques machte in seiner „Heimatkirche” eine Ausbildung für Laienmitarbeiter. Im Ehrenamt leitet er seither innerhalb der Pfarrei Saint-Joseph in Lausanne Gruppen, die sich zum Bibelstudium treffen.
Daneben ist er für die Liturgiegruppe der Lektorinnen und Lektoren verantwortlich, die in der Messe das Wort Gottes lesen. In der Heilsarmee Arc Lémanique – seiner „Schwesterkirche” – ist er Mitglied des Chors und nimmt an den Aktivitäten der Männergruppe teil. Er besuchte auch einen Kurs über die geschichtlichen Hintergründe und die Aufgaben der Heilsarmee.
Die christlichen Werte und der Glaube an Christus bleiben ihre Fixpunkte: Jean-Jacques und Joëlle Steiner.
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Panorama
Flüchtlinge in Heilsarmee-Korps
Huttwil, Langnau und Thun Die Heilsarmee Flüchtlingshilfe (HAF) brachte in der zweiten Novemberwoche 16 Asylsuchende im Korps Huttwil unter. Es handelte sich um Personen, die dem Asylzentrum in Aarwangen zugeteilt waren – dieses ist überbelegt. Die Betreuung der Asylsuchenden im Korps übernahmen Mitglieder des Korps Huttwil. Die Heilsarmee Flüchtlingshilfe legte Wert darauf, einvernehmlich mit der Gemeinde und den Bürgern von Huttwil zu handeln. Die Gemeinde und die Nachbarschaft wurden informiert. Im Dezember fand die HAF einen neuen Aufenthaltsort für die 16 Personen. Die 16 Flüchtlinge, die im Korps Thun untergebracht waren (der dialog berichtete), konnten nach fünf Wochen ins Durchgangszentrum Münchenbuchsee wechseln. Dies brachte Entlastung für die Freiwilligen. Im Korps Langnau wurden vom 25. November bis zum 23. Dezember zehn Personen betreut. Es handelt sich um zwei Familien aus Afghanistan. Eine HeilsarmeeFamilie lebte während einer Woche mit den Flüchtlingen im Korps, um ihnen den Start
Flüchtlinge im Korps Langnau.
zu erleichtern. Viele weitere Freiwillige haben mitgeholfen. Berner Jura Zwei Heilsarmee-Korps im Berner Jura haben im November ihre Lokalitäten für Flüchtlinge geöffnet. So konnte die Heilsarmee Flüchtlingshilfe in Malleray (14 Personen) und Moutier (13 Personen) Asylsuchenden Unterschlupf bieten. Es handelt sich vorwiegend um Familien, die aus Afghanistan, Syrien und dem Irak kommen. Freiwillige aus den Korps Malleray und Moutier und vom Korps Tramelan betreuen die Flüchtlinge.
Renferhaus (Zieglerspital) Mitte Dezember wurde das Renferhaus in Bern für Flüchtlinge geöffnet. Die HAF hat den Betrieb der temporären Kollektivunterkunft übernommen. Zur Gewährleistung der Sicherheitsvorschriften waren nur wenige bauliche Massnahmen erforderlich, sodass das Zentrum rasch eröffnet werden konnte. Da die Unterkunft oberirdisch ist, sind ihr vor allem Familien zugeteilt. Der ehemalige Betten- und Behandlungstrakt des Zieglerspitals ist ausserdem rollstuhlgängig, sodass auch Behinderte aufgenommen werden können. Die zwanzig Zimmer bieten Platz für 100 Personen. Die Unterkunft ist auf sechs Monate befristet: ab Mitte 2016 soll das Bundesasylzentrum im Zieglerspital den Betrieb aufnehmen. Nora Steiner Bild: Sara Stoecklin
Bild: Radio Life Channel
Diverse Korps im Kanton Bern haben vorübergehend Flüchtlinge bei sich aufgenommen.
Familienzimmer im ehemaligen Zieglerspital.
Chancen und Grenzen der Freiwilligenarbeit Freiwilliges Engagement für Flüchtlinge bringt Freude und Befriedigung, ist aber auch herausfordernd. Die Heilsarmee Flüchtlingshilfe bietet Infoabende an, um Interessierten die Möglichkeiten und Grenzen eines Einsatzes aufzuzeigen. Aufgrund der Flüchtlingsströme hat die Heilsarmee Flüchtlingshilfe (HAF) in den letzten Monaten zahlreiche neue Kollektivunterkünfte in Betrieb genommen. Die professionelle Betreuung in den Zentren wird von geschultem Personal übernommen. Doch für eine ergänzende Begleitung und Förderung der Asylsuchenden ist die HAF zunehmend auf freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. Diese tragen viel dazu bei, dass sich Asylsuchende im neuen Umfeld schneller und besser
orientieren und das Zusammenleben mit der ansässigen Bevölkerung gelingt. Mögliche Einsatzgebiete Um Freiwillige über die Chancen und Herausforderungen ihrer Mithilfe zu informieren und ihnen die Gelegenheit zu geben, Fragen und Bedenken zu äussern, führt die HAF Infoanlässe durch. Interessierte erfahren an den Abenden mehr über das Zentrum, das in ihrer Nähe eröffnet wird, erhalten einen Überblick über mögliche
Einsatzgebiete und können ihre Erwartungen an einen Einsatz klären. In Riggisberg, Bern, Gümligen und Niederscherli lockten die Anlässe zahlreiche Besucher an: „Es gab jeweils mehr Fragen, als Zeit vorhanden war, um sie zu beantworten”, sagt Andreas Flury, Projektleiter Beschäftigung bei der HAF. Ende Januar findet der nächste Anlass in Bremgarten statt. Am dringlichsten werden Freiwillige benötigt, wenn es darum geht, die Sprache zu lernen und sich mit den Gepflogenheiten in der Schweiz vertraut zu machen. Das Kennenlernen von Einheimischen und die Gelegenheit, Deutsch zu sprechen, trägt viel zur Integration bei. Redaktion
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Panorama
Weihnachtskonzert für Flüchtlinge
Firma Hilti erfüllt Wünsche
Lern·Punkt an neuer Adresse
Gospelsängerin Tracey Jane Campbell gab am 29. November in Bern ein Konzert für 550 Flüchtlinge. Konzert und Crowdfunding wurden von der Heilsarmee organisiert.
Gemeinsam mit der Firma Hilti führte die Heilsarmee Schweiz erstmals ein „Angel Tree”Projekt durch. Sie erfüllten die Weihnachtswünsche von 21 Flüchtlingskindern.
Im November 2015 hat der Lern·Punkt seine neuen Räumlichkeiten im Berner Weissenbühlquartier eingeweiht. Damit legt er die zwei Berner Standorte zusammen.
Die Stimmung im Theater National ist gut. Menschen reden und lachen. Kommissär Massimo Paone begrüsst die Gäste: „In unserer Welt voller Leid brauchen wir die Weihnachtsbotschaft, von Hoffnung und Frieden. Ich wünsche mir, dass wir Wärme, Lachen und Mitgefühl miteinander teilen.” Stadtpräsident Alexander Tschäppät erklärt: „Es ist schwer, an Weihnachten ohne Familie zu sein, aber wir nehmen euch herzlich auf. Es ist toll, mit Menschen aus aller Welt zusammenzuleben.”
Angel Tree ist in den USA eine äusserst bekannte und beliebte Weihnachtsaktion der Heilsarmee. In Zusammenarbeit mit Firmen werden Spielsachen für sozial schwächere Familien eingekauft und verteilt. Alleine in Atlanta werden so jedes Jahr 40 000 Pakete an Kinder verteilt.
Der Lern·Punkt – ein Angebot des Sozialwerks der Heilsarmee – hat ein im Kanton Bern einzigartiges Angebot an niederschwelligen Deutsch- und Integrationskursen. Sie richten sich an Flüchtlinge und Asylsuchende.
Bild: Alexander Egger
Philipp Steiner Leiter Marketing & Kommunikation
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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2016
Wir danken an dieser Stelle ganz herzlich für das Engagement der Firma Hilti. Philipp Steiner Leiter Marketing & Kommunikation
Platz ist auch für ein Spielzimmer mit Kinderbetreuung und sogar für eine Waschmaschine. Eine Waschmaschine? „Um sich gut integrieren zu können, ist es nötig, die Schweizer Gewohnheiten des Alltags zu kennen”, erklärt Daniel Röthlisberger, Leiter Sozialwerke, in seiner Eröffnungsansprache. Aktuell besuchen über 800 Personen aus 43 Ländern die Kurse. Redaktion
Bild: Sébastien Goetschmann
Am Ausgang verteilen freiwillige Helfer den Flüchtlingen noch Geschenke, viele nehmen eine Bibel mit. Alle erhalten ein Lunchpaket.
Bild: Philipp Steiner
Die Band spielt Klassiker wie „Stille Nacht”. Beim Gospel-Medley „Halleluja, he is wonderful” stehen viele Zuschauer auf, singen und klatschen mit. Am Ende singt Tracey Jane Campbell „Amazing Grace”, ohne Band. Ihre kraftvolle Stimme durchdringt den Saal.
Erstmals wurde nun in der Schweiz ein Angel Tree-Projekt durchgeführt. Die Heilsarmee Flüchtlingshilfe sammelte bei Flüchtlingskindern Spielsachenwünsche. Anschliessend wurden die Spielsachen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma Hilti (Buchs) eingekauft. An einer schlichten Feier mit Weihnachtsgüetzi und Punsch wurden die Geschenke der Heilsarmee übergeben. Wichtig an Angel Tree ist, dass die Eltern selber die Geschenke einpacken und ihren Kindern übergeben. Welche Freude für die Kinder – und die Eltern!
Die Vorteile der neuen Räume sind schnell aufgezählt: Blick ins Grüne, mehr Licht und mehr Platz. Zum Beispiel für das Lernfoyer mit einer kleinen Bibliothek und Lernmaterialien. Hier können die Kursteilnehmenden selbstständig lernen. Freiwillige unterstützen sie dabei.
Florina German, neue Leiterin der Kommunikation bei der Heilsarmee, ist engagierte Christin und besucht die reformierte Kirche Bern. Florina German (28) ist in Berlin geboren und hat unter anderem Journalismus studiert. Nach zweieinhalb Jahren als Redaktorin im Territorialen Hauptquartier der Heilsarmee wechselte sie 2011 ins Bundesamt für Informatik und Telekommunikation, wo sie als Corporate Publisherin arbeitete. Im November hat sie die Nachfolge von Jacques Tschanz als Leiterin Kommunikation angetreten. Florina, du hast schon einmal in der Redaktion gearbeitet. Was bedeutet diese Rückkehr zur Heilsarmee? Ich finde es spannend, gerade jetzt in eine Veränderungsphase der Kommunikationsstrategie zurückzukehren. In diesem Prozess mitzuwirken – von ersten
Bilder: zVg
Neue Leiterin der Kommunikation Überlegungen bis zur Umsetzung – ist eine Chance und eine Herausforderung. Welche Herausforderungen erwarten dich in deiner neuen Funktion? In der Kommunikation haben wir Berührungspunkte zu vielen verschiedenen Zielgruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, auf die wir angemessen reagieren müssen. Meine persönliche Herausforderung ist der Wechsel von der Seite der Umsetzung auf die Seite der Organisation. Ich muss nun lernen, ein Team zu führen, und die Verantwortung übernehmen, die diese neue Aufgabe mit sich bringt. Was beinhaltet gute Kommunikation? Eine gute Kommunikation ist authentisch, transparent und ehrlich. Damit die Heilsarmee als Organisation weiterkommen kann, muss sie die Bedürfnisse beider Grundpfeiler, der Evangelisation und des Sozialwerks, berücksichtigen. Das heisst: eine professionelle Kommunikation auf Augenhöhe ermöglichen, die Menschen bietet, was sie brauchen. Ganz so, wie es der Anspruch der Heilsarmee ist. Was ist deine Vision für die Kommunikation?
Am 1. November 2015 übernahm Major Jacques Tschanz die Leitung des Heilsarmee-Museums. Seine vielfältigen kreativen Gaben kommen dort voll zur Geltung. Vorher leitete er zwei Jahre lang die Organisationseinheit Kommunikation. Wir danken Major Jacques Tschanz für seinen Einsatz und wünschen ihm von Herzen viel Freude und Inspiration in seiner neuen Aufgabe. Philipp Steiner Leiter Marketing & Kommunikation
Wir sollten zu Dienstleistern werden, die aufmerksam die Bedürfnisse der Korps und der Institutionen wahrnehmen. Zukünftig werden wir wohl vermehrt kurzfristige Kommunikationsprojekte umsetzen. Das fordert höhere Flexibilität, kann aber auch bedeuten, dass wir die Kommunikationsmittel an die Bedürfnisse der Heilsarmee heute anpassen. Fragen: Sébastien Goetschmann
Starke Werte
Daniel Röthlisberger, Leiter des Sozialwerks, zeichnete das Bild eines Eisbergs. Es sollte darstellen, wie eine Organisation funktioniert. Die Spitze des Eisbergs – das, was sichtbar ist – sind Prozesse, Strategien und Strukturen. Viel Zeit wird investiert, um diese zu definieren und zu optimieren. Der grössere, wichtigere Teil des Eisbergs befindet sich aber unter der Wasseroberfläche. Er steht für die Werte, Beziehungen, Einstellungen und Gefühle,
die eine Unternehmenskultur prägen. Sie beeinflussen das Verhalten der Mitarbeitenden stärker als alle Reglemente und werden dennoch selten thematisiert.
Fribourg und Major Severino Ratti wechselten sich mit Workshops ab und sorgten für eine lebhafte Auseinandersetzung. Sara Stöcklin Bild: Sara Stöcklin
Werte prägen eine Unternehmenskultur stärker als Strategiepapiere. An der Führungsschulung des Sozialwerks Anfang Dezember diskutierten rund 90 Führungskräfte, wie sich dies auf ihre Arbeit auswirkt.
Werte der Heilsarmee Um auf diese Realität aufmerksam zu machen, wählte das Sozialwerk für die diesjährige Führungsschulung das Thema „Werte”. Welche Werte haben beim Entschluss, bei der Heilsarmee zu arbeiten, eine entscheidende Rolle gespielt? Wo herrscht eine Diskrepanz zwischen den Werten der Heilsarmee und der gelebten Organisationskultur? Wie könnte die praktische Umsetzung an den verschiedenen Standorten aussehen? Referate verschiedener Gastredner, unter ihnen Chefsekretär Allan Hofer, Ethikprofessor Thierry Collaud von der Universität
Roger Berger, Leiter eines Wohnheims.
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Notabene
Heimgang
Heilsarmee Shop
Alfred Urwyler wurde am 1. August 1922 in Bévilard geboren. Er war das zweite von vier Kindern und lebte mit seiner Familie in St-Imier. Die Familie wohnte in der Nähe der Heilsarmee und besuchte regelmässig die Versammlungen. Alfred wurde Jungsoldat und bewarb sich 1940 als Heilsarmeeoffizier und als Kandidat für die Mission.
Bild: zVg
Oberstleutnant Alfred Year Book 2016 – Urwyler-Widmer jetzt erhältlich
Wegen seiner Kinder kehrte Alfred Urwyler nach drei Jahren in die Schweiz zurück. Er wurde Leiter des Hotel de l’Union in Genf, später Leiter des Sozialwerks in Bern und schliesslich Divisionsoffizier für die Division Neuenburg. Nach elf Jahren in der Schweiz reiste er in den Kongo zurück, um seine letzte Dienstzeit zu absolvieren: zuerst als Chefsekretär und anschliessend als Territorialleiter in Zusammenarbeit mit einem Kongolesen. Nach 45 Jahren im aktiven Dienst wurde Alfred 1989 in Peseux in den Ruhestand versetzt und am 21. November 2015, im 94. Lebensjahr, von seinem Herrn zur Herrlichkeit befördert. Die Heilsarmee anerkennt dankbar den treuen und gesegneten Dienst des Oberstleutnanten Alfred Urwyler.
Gratulationen 90 Jahre 15.1. Oberstleutnantin Lilly Volet, Le Chant du Bisse/Le Crettet, 1932 Bovernier 85 Jahre 20.1. Majorin Edith Gossauer, Niederholzstrasse 92, 4125 Riehen 8.2. Majorin Elsa Hofmann, Oberlandstrasse 75, 8610 Uster Das Year Book (auf Englisch) ist eine unverzichtbare Informationsquelle über die weltweite Heilsarmee. Neben praktischen Informationen wie Adressen, Statistiken und einem geschichtlichen Abriss finden sich darin kurze Beiträge über die verschiedenen Tätigkeitsbereiche der Heilsarmee.
70 Jahre 3.2. Major Philippe Bürki, Route du Château 28, 2520 La Neuveville
Jede Heilsarmeestelle (Korps, Institutionen) sollte mindestens über ein Exemplar verfügen. Das Buch ist für ein grosses Publikum bestimmt: Mitarbeitende, Kameraden und Freunde.
Erwachsenbildnerische Methoden für die Arbeit mit Gruppen mit Olivier Boschung
Jetzt im Heilsarmee-Shop bestellen: shop.heilsarmee.ch
Ankündigung
Wichtige Daten im Jahr 2016 Nationale Offiziersversammlungen: Donnerstag, 12. Mai 2016 Territoriale Offiziersretraite für alle aktiven Offiziere: 1.–3. November 2016 Frauen-Event: 12. März 2016
Majorin Sylvette Huguenin
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Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territorialleiter 24.1. Gottesdienst Korps Biel 14.2. Gottesdienst Korps Adelboden Oberstleutnante Allan und Fiona Hofer, Chefsekretär und Sekretärin für G+F 13.1.–22.1. Arrow Leadership Program 7.2. Gottesdienst Korps Davos 14.2. Gottesdienst Korps Frutigen
Nach der Offiziersschule diente er in den Korps Yverdon, Genf, Payerne, Orbe, Château-d’Oex und bei „La Roulotte du Salut”. Im Dezember 1948 reiste er in den Kongo. Er war zuständig für die Heilsarmee-Immobilien. 1951 heiratete er seine Verlobte Yvette. Aus ihrer Ehe gingen vier Kinder hervor: Eliane, Philippe, Marianne und Floriane. Alfred wurde Divisionsoffizier in Léopoldville und danach in Stanleyville. 1960 brach Krieg aus, doch sobald sich die Situation beruhigt hatte, arbeitete Alfred Urwyler in Léopoldville als Direktor der Berufsschule. 1972 übernahm er erneut die Verantwortung für die Immobilien und die Öffentlichkeitsarbeit in Brazzaville.
Termine
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2016
Bildungszentrum
In einer Wissensgesellschaft ist lebenslanges Lernen unabdingbar. Bekanntlich findet „lernen” nicht nur in Bildungseinheiten statt, sondern oft im Bewältigen der täglichen Herausforderungen. Wie sind Arbeitssituationen, Projekte und Sitzungen zu gestalten, damit sie über den eigentlichen Zweck hinaus Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten? Daten: 11. und 18. März 2016 Ort: Heilsarmee Bildungszentrum, Basel Kurskosten: CHF 350.00 Anmeldeschluss: 4. März 2016 Infos und Anmeldung: Heilsarmee Erwachsenenbildung Tel. 061 387 91 11 erwachsenenbildung@heilsarmee.ch
Bildungszentrum
Offizielle Mitteilung
Zuwachs bei der Heilsarmee
Am Freitag, 27. November, feierten drei Studierende der Heilsarmee auf der Chrischona ihren Diplomabschluss. Sie schauen der Zukunft motiviert entgegen.
Ab 2016 gehört eine neue Institution zur Heilsarmee. Das Hertihus Wohnen und Arbeiten wurde bisher von Ehrenamtlichen geleitet.
Barbara Dummermuth (Bildmitte), Leutnant Christoph Lässig (rechts) und Leutnant Lukas Schenk (links) haben ihr „Diploma of Higher Education” (Barbara) beziehungsweise ihren „Bachelor of Arts in Christian Leadership” (Christoph und Lukas) mit Stolz und Freude entgegengenommen. Während der abwechslungsreich gestalteten Feier auf St. Chrischona bekamen sie ihr Diplom von einem hohen Vertreter der englischen Middlesex University überreicht.
Die Heilsarmee erhält Zuwachs. Ab Januar gehört das Hertihus dazu. 1913 wurde in Bülach das Soldatenheim gegründet. Ab 1958 wurde es als Heim für alkoholkranke und randständige Männer weitergeführt. Heute ist das Hertihus ein Wohnheim für Männer und Frauen. Zwölf Mitarbeitende begleiten 30 Bewohnerinnen und Bewohner. Das Ziel ist, sie sozial und beruflich zu integrieren. Bisher hat ein ehrenamtlicher Verwaltungsrat das Hertihus geführt. Hohe Anforderungen Das Führen einer sozialen Einrichtung wird immer anspruchsvoller. Die Gesellschaft verändert sich laufend, so dass immer neue Bedürfnisse entstehen. Auch von staatlicher Seite her sind die Anforderungen massiv gestiegen. So suchte der ehrenamtliche Verwaltungsrat des Hertihus eine neue Trägerschaft und kontaktierte die Heilsarmee: eine Organisation, welche die Grösse und Erfahrung bietet, die das Hertihus braucht. Die Heilsarmee verfügt mit zahlreichen Heimen über das not-
wendige Fachwissen und professionelle Strukturen. Von der Anfrage an die Heilsarmee bis zur Übernahme ist nur ein Jahr vergangen. Ein sehr intensives Jahr. Es gab vieles zu organisieren, damit der Übergang reibungslos klappt. Mitarbeitende und Bewohner wurden sorgfältig auf den Wechsel vorbereitet. Das Heilsarmee Sozialwerk hat diesen Prozess tatkräftig unterstützt und mitgestaltet. Es ist motivierend, dass sich sowohl Mitarbeitende als auch Bewohner und Bewohnerinnen auf die Heilsarmee freuen. Der Verwaltungsrat Hertihus und die Heilsarmee sind überzeugt, dass diese Lösung dem Wohl der Bewohner und Bewohnerinnen dient. Mit der Heilsarmee als Trägerin ist das Hertihus für die Zukunft gewappnet. Marco Innocente Geschäftsleiter Institutionen Ost Bild: hertihus.ch
Bild: Bildungszentrum
Motiviert für weitere Taten
Für die Absolventen geht damit eine mehrjährige Zeit der Weiterbildung zu Ende. Für die Zukunft sind sie motiviert: Barbara Dummermuth sammelt neue Berufserfahrungen in einer Sozialunternehmung im Zürcher Oberland. Die Leutnante Christoph Lässig und Lukas Schenk stehen schon im Dienst als Korpsoffiziere, in der Region „La Broye” beziehungsweise in Münsingen. Wir gratulieren den Graduierten zu ihrem Abschluss und wünschen ihnen für die weitere berufliche Zukunft Gottes Segen und gutes Gelingen! Major Daniel Imboden Studienleiter heilsarmee-bildungszentrum.ch
Das Hertihus Wohnen und Arbeiten wird neu von der Heilsarmee geführt. dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2016
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Im Dialog bleiben
Gute Laune und keine Angst!
„Ich erlebe Gott oft, indem er meine Gebete erhört und antwortet. Das ist ein Riesenplus im Leben! Hier zwei Beispiele: Ich bete am Sonntagabend für gute Laune und Motivation für Montag. Dann wache ich auf, gehe zur Schule und plötzlich ist mir bewusst, dass ich aufgestellt und guter Dinge bin!
Ich bin auch überzeugt, dass die Gebete anderer Menschen für mich erhört werden. Ich freue mich auf weitere Erlebnisse mit Gott und habe volles Vertrauen.” Livia Imboden, 16, Gymnasiastin
Gebete der Hoffnung
Im nächsten „dialog”
Impressum
Polen
Im Kampf gegen Armut Bild: Heilsarmee
Mitarbeiter Gottes Gott baut an seinem Haus. Und, allein durch seine Gnade, schenkt er uns einen Platz beim Bau seiner Kirche.
Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee Verlag und Redaktion Hauptquartier der Heilsarmee für die Schweiz-Österreich-Ungarn Laupenstrasse 5 · Postfach 6575 · CH-3001 Bern Telefon 031 388 05 02 redaktion@heilsarmee.ch Adressänderungen bitte an diese Adresse! Redaktionsteam Philipp Steiner (Leiter Marketing und Kommunikation), Florina German (Leiterin Kommunikation); Sébastien Goetschmann, Sara Stöcklin, Nora Steiner; redaktionelle Mitarbeiter: Claire-Lise Bitter, Elsbeth Cachelin-Rufener. Übersetzung: Markus Schmidt, Christine Eckert
Er gebraucht unsere Talente, Gaben und unser Können, um sein Haus so zu bauen, wie es ihm gefällt.
Layout Hauptquartier Druck Rub Media AG, Wabern/Bern Gründer der Heilsarmee William Booth General André Cox Territorialleiter Kommissär Massimo Paone
Gott baut an seiner Kirche, seinem Haus, seinem Thron. Wir, als seine Mitarbeiter, formen mit an seiner Kron.
Abonnement dialog Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland) Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland)
General John Gowans (†)
Weltweit setzen sich Salutisten und Salutistinnen gegen die Armut ein. Kann die Heilsarmee nur Symptome lindern oder das Übel an der Wurzel bekämpfen? Die Redaktion
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AZB
zudem eine weitere Ermutigung: ‚Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne’ (Psalm 4,9). Mit dieser Zusicherung legte ich mich in grösster Ruhe schlafen.
3001 Bern
Kürzlich war ich erschöpft und nervös. Es war spätabends. Am nächsten Tag hatte ich Prüfungen und eine Riesenangst davor. Ich überlegte, ob es wohl einen Bibelvers zum Thema Ruhe und Frieden gebe. In diesem Moment fiel mein Blick in meinem Zimmer auf ein Kärtchen mit einem entsprechenden Vers. In meiner Bibel fand ich
Bild: zVg
Livia Imboden ist dankbar, ihre Fragen und Sorgen zu Gott bringen zu können. Und sie ist glücklich, dass Gott antwortet!
dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Januar 2016
„Setzt alles daran, die Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat.” Epheser 4,3