Dialog 07.2016 Liebe deinen Nächsten

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Bild: Wikimedia

Liebe deinen Nächsten So gelingt Nachbarschaft

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Beziehungsarbeit im Quartier 6 Aus dem Leben der Heilsarmee 7–9


Dialog

Editorial

WOW 2016

Bild: pixabay.com/TanfolyamOKJ

Botschafter des Evangeliums

Bild: Florina German

Grosse Freude herrscht an der WOW-Feier auf St. Chrischona. Am 4. Juni sendet die Heilsarmee drei Offiziere aus und begrüsst sieben Kandidatinnen.

Meine italienische Nachbarin fragte mich, ob ich nicht Angst hätte, wenn nebenan eine Asylunterkunft aufgeht – wegen der vielen Fremden, die da in unser Quartier kämen. Mir fiel leider nichts Besseres ein als zu sagen: „Sie haben Angst vor Fremden? Wir beide kommen doch auch nicht von hier.“ Mit Nachbarn ist es ein bisschen wie mit den Familien, in die wir geboren werden. Wir suchen sie nicht aus, sie fordern uns heraus, aber an ihnen können wir unseren Glauben stärken. Gott stellt Nachbarn vielleicht in unser Leben, damit wir Geduld und Vergebung üben. Um Beziehungen aufzubauen.

Die Botschafter des Lichts werden von den Kommissären für ihren Dienst gesegnet.

Am WOW hat die Heilsarmee in diesem Jahr drei Offiziersschul-Abgänger für ihren Dienst geweiht, zu Leutnanten ernannt und in ihre ersten Einsatzorte ausgesandt: André Bohni ins Korps Zürich-Oberland, Rahel Steiger ins Korps Thun und Gábor Nagy ins Korps Gyöngyös in Ungarn. Die drei gehören der Session „Botschafter des Lichts“ an. Der Ungar Tibor Semes-Bogya, der bereits im Korps Budapest-Terézváros dient, wurde zum Auxiliär-Kapitän ernannt und für seinen Dienst gesegnet. Aus Ungarn ist eine grosse Gruppe mit dem Car angereist, um am WOW teilzunehmen. Eine ungarische Band leitete den Lobpreis.

Offiziersschülerinnen in Biel unterrichtet und schliessen das neue, praxisorientiertere Studium ab. Die ungarischen Offiziersanwärterinnen absolvieren die Schule je in London und in Ungarn. Kan- „Wer ist mein Nächster?“ fragten die Jünger didatensekretärin Majorin Heidi Imboden Jesus. Ich bin fest davon überzeugt, dass und Majorin Regina Wittwer (in Ungarn) unsere Nachbarn zu unseren Nächsten haben die Gruppe während der Prakti- gehören. Der Auftrag ist also klar: Lieben kumszeit begleitet. Majorin Heidi Imboden wir sie. überreicht Major Jean-Marc Flückiger, der Florina German das Bildungszentrum der Heilsarmee leitet, das Banner der neuen Session mit dem Namen „Botschafter des Evangeliums“, das er an einer Fahne befestigt. Eine neue Generation startet ins Offiziersleben.

Willkomm der neuen Kadettinnen Was, wenn du aufs Ganze gehst Sieben Frauen haben in der Schweiz oder Was, wenn du Offizier wirst? What if? Das in Ungarn ein Praktikum absolviert und ist die zentrale Frage einer neuen Kamsich für den Offiziersdienst entschieden: pagne, mit der die Heilsarmee Menschen Florence Donzé, Sévrine Weber, Novella für den Offiziersdienst begeistern will. Am Stettler, Sara Omlohr, Sonja Leber, Zso- WOW 2016 fiel der offizielle Startschuss für fia Vecsey und Edit Kiss. Am WOW 2016 „What if“. Alle Informationen finden Sie hier: heisst die Heilsarmee sie herzlich will- whatif.heilsarmee.ch kommen und segnet sie für ihre AusbilFlorina German dungszeit. Als erste werden die Schweizer

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

In dieser Ausgabe geht es um die 200 neuen Bewohner aus der Asylunterkunft nebenan (Seite 4), die Menschen aus dem Oberwynental, Nachbarn des Korps Reinach (Seite 5) und darum, wie die Heilsarmee Menschen eine gute Nachbarin sein kann (Seite 6).

Leitbild der Heilsarmee

Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.


HA-Info

Eins werden UNO: eine Zahl, ein Wort, das mich seit rund drei Jahren intensiv begleitet. Im Dezember 2013 genehmigte der Strategierat der Heilsarmee das Projekt UNO.

Vereinheitlichung ist auch ein Ziel, das uns als Kinder Gottes immer wieder herausfordert. Gott will, dass seine Kinder eins sind. Warum? Um eine Antwort zu geben, kann man im übertragenen Sinn auch die Ziele des Projekts UNO heranziehen: •  Einheit schafft Klarheit gegen aussen. Das heisst, dass Menschen, die Jesus nicht kennen, sehen, was Gottes Kinder

untereinander und mit ihrem Vater im Himmel verbindet. •  Einheit gibt Mitgliedern der Gemeinde Christi Geborgenheit, Sicherheit und Zuversicht. •  Uneinheitlichkeit unter Christen macht vieles kompliziert, verbraucht oft unnötig Energie und Motivation. Die fehlen dann wiederum beim Bau des Reichs Gottes.

Bild: Werner Tschan

Dieses Projekt hat zum Ziel, die zentralen rechtlichen Einheiten zu vereinheitlichen, in denen die Heilsarmee Schweiz seit über 100 Jahren organisiert ist. Nachdem 2014 die Heilsarmee Immo AG in die Stiftung Heilsarmee Schweiz integriert werden konnte, erfolgt Mitte dieses Jahres das gleiche mit der Genossenschaft Heilsarmee Sozialwerk. Diese rechtliche und strukturelle Vereinheitlichung der Heilsarmee wird Klarheit, Sicherheit und Vereinfachung mit sich bringen.

Wir wissen selber nur zu gut, wie wir selbst dieser Einheit hinderlich sein können. Dabei nehmen wir uns zu wichtig, setzen falsche Prioritäten und sind nicht fähig, einen Schritt zurück zu machen.

wir diese Einheit nicht von uns aus zustande bringen. Sie existiert bereits. Gott hat selbst dafür gesorgt. Unsere Aufgabe ist, ihr nicht im Wege zu stehen.

Römer 12,5 führt aus, dass alle Glieder des Leibes Christi hautnah zueinander gehören. So wenig Christus sich in Stücke teilen lässt, so wenig auch sein Leib. Christus ist nur einer, sein Geist ist nur einer, sein Leib ist nur einer. Gott sei Dank müssen

Andreas Stettler Leiter Betriebswirtschaft und Finanzen

Offen gesagt

Sei jemandem der Nächste... geh und tu was!

Jesus antwortete auf die Frage des Schriftgelehrten, wer denn sein Nächster sei, mit dem Gleichnis des guten Samariters. Am Ende fragt ihn Jesus: „Wer von diesen dreien, meinst du, ist dem, der unter die Räuber gefallen ist, der Nächste gewesen?“ Es stimmt, wir können uns unsere Nächsten nicht aussuchen; wir haben keinen Einfluss darauf, wen wir auf unserem Lebensweg antreffen. Doch wir können selber bestim-

men, wie wir auf den Nächsten reagieren. Ernsthaftes und selbstloses Interesse, ein persönlicher Kontakt in der Stunde der Not, können sein Leben komplett verändern – und ändern auch unser Leben! Dazu müssen wir den Nächsten wahrnehmen, mit ihm mitfühlen und uns zum Handeln leiten lassen. Im Gleichnis vom guten Samariter haben viele die Not des Reisenden gesehen, doch sie gingen ihren Weg unbeirrt weiter.

krament des guten Samariters“. Ein Sakrament ist ein sichtbares Zeichen einer unsichtbaren Gnade. Nehmen wir das ermutigende Wort des Herrn ernst: „Geh hin und tu desgleichen!“ Kommissäre Massimo und Jane Paone Territoriale Leiter

Der barmherzige Samariter fand seinen Nächsten – einen Mann, der ihn nicht einmal mochte – in einem verlassenen Strassengraben. Höchstwahrscheinlich war der Verwundete ein Jude. Dieses uns wohlbekannte Gleichnis macht uns neu auf unsere Verantwortung als Nächste aufmerksam. William Booth sprach vom „Sa-

Bild: Werner Tschan

An vollkommen unerwarteten Orten werden plötzlich Menschen zu unseren Nächsten, von denen wir es nie erwartet hätten. Denn wenn vom Nächsten gesprochen wird, denken wir als erstes an unsere Nachbarn, die neben uns wohnen – und das ist richtig so. Doch unsere Nächsten sind auch Menschen, die neben uns auf unseren Weg gestellt werden. Wenn sich die Geschichte zweier Menschen verbindet, können wunderbare Dinge geschehen.

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Dossier: Liebe deinen Nächsten

In Beziehung mit den Familien im Quartier treten

Quartier Libre ist ein dynamisches und kreatives Strassenprojekt, zu dem verschiedene Angebote gehören. Zum Beispiel gemeinsames Singen, Spielen, Basteln, Geschichten erzählen, Essen, und vieles mehr. In der Schweiz gibt es bereits 23 Quartier-Libre-Gruppen. Die Treffen der Quartiergruppen finden jeweils einmal im Monat statt. Ziel ist, die Kinder nicht nur zu

stehen Freundschaften zwischen den Kindern. Auch das Team kann Beziehungen zu Kindern und Eltern knüpfen. Falls möglich, werden alle Familien im Vorfeld der Treffen zu Hause besucht. Dabei können den Eltern das Thema des nächsten Treffens erklärt und allfällige Fragen beantwortet werden. Bei den Besuchen können auch die Beziehungen zu den Familien gepflegt und vertieft werden. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist wichtig. Durch die Ju-

gendarbeit Quartier Libre werden die Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe unterstützt. Sébastien Goetschmann

Quartier Libre ist ein Angebot von Fabricants de Joie: fabricantsdejoie.ch/quartier-libre Bild: Sébastien Goetschmann

Durch die präventive Jugendar- unterhalten, sondern auch präventive Themen anzusprechen. Dazu gehören unter beit Quartier Libre erleben Kinanderem Freundschaft, Selbstwahrnehdern zwischen 6 und 12 Jahren mung, Rücksicht sowie Respekt vor sich an ihrem Wohnort christliche selbst, den anderen und der Umgebung. Werte. Frédéric Hanselmann Hin und wieder werden auch biblische Geschichten erzählt, zum Beispiel an Ostern vom Korps L’Arc Lémanique ist und Weihnachten. Leiter des Angebots in ChavanAn den Quartier-Libre-Nachmittagen entne-près-Renens.

Zum Start vom Quartier-Libre-Nachmittag gibts ein Wasserspiel.

200 neue Nachbarn

Am Vorbereitungstreffen im Mai im Berner Weissenbühlquartier: Die Asylsuchenden laden ihre Betreuerinnen und Betreuer in der Kollektivunterkunft zum Essen ein. Heute probieren sie zusammen die Speisen, die am Fest im Juni aufgetischt werden. Afghanisches und syrisches Essen, asiatische Nudelsuppe mit Huhn und süsse Kuchen: Ein Gericht duftet feiner als das nächste. Nachbarn kennenlernen Das Begegnungsfest organisiert Johanna Vögeli, stellvertretende Leiterin der Kollektivunterkunft, gemeinsam mit den lokalen Quartiervereinen. „Einerseits wollen wir feiern, was schon vorhanden ist: riesiges Freiwilligen-Engagement zum Beispiel“, sagt sie. Aktuell gibt es ungefähr so viele Frei-

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Bilder: Florina German

Für den 26. Juni haben die Be- willige in der Nachbarschaft wie Bewohner. Für die Koordination der Einsatzmöglichwohnerinnen und Bewohner der keiten hat die Quartierarbeit eigens eine Kollektivunterkunft im Berner Homepage erstellt (ziegler-freiwillige.ch). Renferhaus zum Begegnungs- Johanna Vögeli sagt: „Anderen Leuten möchten wir am Fest ermöglichen, Flüchtfest eingeladen. Zu Gast bei 200 lingen zu begegnen, Kontakte zu knüpfen neuen Nachbarn, die seit Januar und Berührungsängste abzubauen.“ Zum Beispiel in der „Human Library“, einer hier wohnen. menschlichen Bibliothek, in der Personen ihre Fluchtgeschichte erzählen und Gespräche entstehen.

Grosszügige Einladung Am Vorbereitungstreffen beginnt der Abwasch. Fazit der Organisatoren: Alle Gerichte sind für das Fest geeignet und natürlich gibt es von allem viel zu viel. Doch die Familien hätten sich gerne so grosse Mühe gegeben, sagt Johanna Vögeli. Sie hatte im Vorfeld im Haus herumgefragt, wer etwas beitragen möchte. Viele der Bewohner sagten sofort zu: Sie möchten auf diese Weise etwas zurückgeben.

Familie Noori hat für das Fest gekocht.

Florina German

Es duftet ebenso fein wie es aussieht.


Gegenseitig Anteil nehmen

Ist der Träffpunkt der Nachbarschreck des Quartiers? Mit 50 bis 60 Kindern und etwa 30 parkierten Velos über Mittag müssen wir darauf achten, die Nachbarn nicht zu verärgern. Deshalb verbieten wir über Mittag gewisse Aktivitäten, zum Beispiel das Herumfahren in lärmigen Plastikautos! Was sind Trümpfe einer guten Nachbarschaft? Ich zeige mich den Leuten, stelle mich vor – auch Zugezogenen – und informiere. Das nimmt Nörglern den Wind aus den Segeln! Wenn es Reklamationen gibt, trete ich selber an und lasse nicht die Kinder verhandeln. Die Nachbarn hören und sehen so nicht einfach eine anonyme Rasselbande. Sie kennen mich als ihre Nachbarin.

Das wirkt sich konkret aus? Durchaus. Die Nachbarn nehmen uns als dazugehörig wahr und nehmen Anteil am dem, was bei uns läuft. Sie rufen mich zuhause an, wenn jemand vergessen hat, das Licht zu löschen. Oder bringen Honig für die Kinder und Äpfel aus dem Garten. Worauf achtest du bei der Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und Behörden? Auch da: Man kennt mich. Ich hole die Kinder für den Mittagstisch häufig selbst im Kindergarten ab und nehme auch an Schulanlässen teil. Sei das nun an Informationen oder an Theater- und Sportanlässen. Dieses Interesse schlägt sich in guten Beziehungen nieder. Wie stehen die Nachbarn zur Heilsarmee an sich? Viele kennen die Heilsarmee nur von der Topfkollekte. Und die Kinder kennen den Namen einfach vom Träffpunkt, den es seit neun Jahren gibt. Entsprechend unbefan-

Bild: Monika Mullis

Brigitte Stettler leitet seit fast zehn Jahren den Träffpunkt Hochfeld in Bern. Sie verrät ihr Geheimnis der guten Nachbarschaft.

Im Träffpunkt Hochfeld ist Brigitte Stettler ebenso am Ball wie die Kinder.

gen hört man es dann rufen: „Wir gehen in die Heilsarmee!“ Was können wir uns mehr wünschen? Elsbeth Cachelin

Im Träffpunkt Hochfeld in Bern finden 2- bis 15-jährige Kinder und ihre Angehörigen eine offene Tür. Mittelpunkt ist der Mittagstisch als Teil der familienund schulergänzenden Betreuung.

„Wir sind Profis“ Was braucht unsere Nachbarschaft, was kann die Heilsarmee beitragen? Das Korps Reinach (AG) liess zu diesen Fragen vor rund 10 Jahren eine Studie erstellen – und richtet seine sozialen Angebote neu aus. Korpsoffizier Bjørn Marti und Sozialarbeiterin Cindy Bertschi reflektieren die Erfolgsfaktoren. Bedingungslos dienen Cindy Bertschi (CB): „Beziehungen und Vertrauen aufbauen dauert oft Jahre. Man muss die Haltung tragen können, dass es in erster Linie darum geht, der Person zu dienen. Evangelisation darf nicht der Grund sein, jemandem zu helfen. Doch wir klammern den Glauben nicht aus, denn eine ganzheitliche Hilfe schliesst die Spiritualität mit ein.“ Professionell handeln CB: „Wir sind Profis, für diesen Beruf ausgebildet und zu Experten geworden. Behörden und Klienten vertrauen uns.“ Major Bjørn Marti (BM): „Zentral ist für uns, dass wir uns als Profis sehen. Dann begegnen wir den Behörden auf Augenhöhe. Gleichzeitig bilden wir uns immer

weiter und bieten auch Fachwissen in Krisenintervention und Umgang mit Traumatisierten an.“

Erfahrungen sind aber über Jahre gewachsen. Es braucht Durchhaltevermögen und man erlebt Rückschläge.“

Veränderung im Korps zulassen BM: „Einige der Korpsmitglieder arbeiten begeistert in der Lebensmittelabgabe mit. Sie spüren wieder neu den Geist der Heilsarmee. Unser Korps wächst. Ich habe meine Predigtsprache an neue Gottesdienstbesucher angepasst. Sie kommen oft aus einem kirchenfernen Umfeld. Das ist für das Korps eine Herausforderung. Doch unser Grundsatz ist: Sie gehören einfach mal dazu.“

Die Studie hat dem Korps geholfen, Lücken der sozialen Versorgung in der Region aufzudecken. Major Bjørn Marti hatte das Thema an der Hochschule Luzern ausgeschrieben. „Der wissenschaftliche Rahmen gibt den Ergebnissen mehr Legitimation, als wenn wir es selbst machen.“ Zum sozialen Angebot des Korps gehören unter anderem die Lebensmittelabgabe (zweimal in der Woche), Sozialberatung, eine Notunterkunft und begleitetes Wohnen.

Langen Atem mitbringen BM: „Wir sind bestens in der Region vernetzt. Unser soziales Angebot und unsere

heilsarmee-aargausued.ch Florina German dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

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Dossier: Liebe deinen Nächsten

Beziehungsarbeit im Quartier Wie können wir in unserer Umgebung echte Nöte erkennen und positive Veränderung bewirken? Die Internationale Heilsarmee hat eine Methode entwickelt, die Korps dabei hilft, neue Projekte zu lancieren.

Was tun wir und weshalb tun wir es? Der ehemalige Heilsarmee-General John Gowans hat formuliert, warum solche Prozesse notwendig sind: „Wir müssen fortwährend überprüfen und bewerten, was wir tun und weshalb wir es tun.” Viele Organisationen haben erkannt, dass strategische Vorgehensweisen hilfreich sind, wenn es darum geht, gemeinsam Veränderung zu bewirken. Bestimmte Lernmethoden oder Projektmanagement-Ansätze haben sich als besonders erfolgreich erwiesen. Der glaubensgestützte Förderungsprozess hilft Gläubigen, solche Methoden für sich zu nutzen und dabei christliche Lehren und Werte einzubeziehen. Die grösste Herausforderung bei Veränderungsprozessen ist es, alle Mitglieder einer Gruppe ins Boot zu holen. Menschen haben Angst vor Veränderung. Die Moderation spielt deshalb eine wichtige Rolle beim glaubensgestützten Förderungsprozess. FBF-Moderatoren versuchen, gemeinsam mit einer Gruppe Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Ihre Grundhaltung lautet: Jede Person hat besondere Talente und Möglichkeiten, die genutzt werden können. Es gilt, am Anfang jedes Prozesses die Fähigkeiten, Stärken und Ressourcen aller beteiligten Menschen und ihrer Gemeinschaft zu erkennen und zu würdigen.

Bild: Shairon Paterson, Pipeline magazine (flickr\Salvation Army IHQ)

Der „glaubensgestützte Förderungsprozess“ (Faith-Based Facilitation, FBF) unterstützt Gruppen dabei, ihre Situation zu erkennen, zu diskutieren und zu verändern. Ziel sind intakte Gemeinschaften, die tiefe Beziehungen untereinander pflegen und ihre Umgebung positiv beeinflussen.

Im Gespräch mit der Bevölkerung: Eine Heilsarmeeoffizierin befragt Menschen, deren Häuser von einer Flut zerstört wurden.

werden. Sie machen konkrete Vorschläge. Ein Mitglied bietet an, mit einem Team fünfzig Familien, die nicht am Korpsprogramm teilnehmen, aufzusuchen und zu befragen. Nach den ersten Besuchen treffen sich die Beteiligten, um über ihre Erfahrungen auszutauschen. Es stellt sich heraus, dass in der Umgebung viele ältere Leuten sowie junge Mütter leben. Beide Personenkreise verbringen viel Zeit zu Hause. Auch etliche pensionierte Pflegefachpersonen und Lehrerinnen leben im Quartier. Viele sind einsam.

Besuche im Quartier Wie Korps den glaubensgestützten För- Massnahmen umsetzen derungsprozess anwenden können, zeigt „Wie können wir auf diese Gegebenheiten das Beispiel der Heilsarmeeoffiziere Ruth reagieren?”, fragt Majorin Ruth die Gruppe. und Andrew. Das Paar übernimmt einen Verschiedene Massnahmen werden beneuen Auftrag als Korpsoffiziere. Bald be- sprochen. Nach einer lebhaften Diskussion ruft es eine Korpssitzung ein, um über die einigt sich die Gruppe darauf, zwei Ideen Zukunft des Korps zu sprechen. Major An- umzusetzen: Ein wöchentliches Treffen drew fragt: „Wie können wir herausfinden, für Senioren und ein Mutter-Kind-Treffen. was die Menschen in unserer Umgebung Pensionierte Pflegefachpersonen stellen beschäftigt?“ Die Korpsmitglieder sind er- sich für letzteres zur Verfügung. Sie bieten freut, dass sie nach ihrer Meinung gefragt einen Gesundheitscheck für Säuglinge an.

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Die neu gegründeten Gruppen etablieren sich und werden von allen Beteiligten geschätzt. Majore Andrew und Ruth verfolgen die Entwicklung aufmerksam. Sie halten regelmässige Treffen mit den Verantwortlichen und Gruppenmitgliedern ab, um die neuen Programme gemeinsam zu evaluieren. Dies ermöglicht es den Gruppen, sich zu entwickeln und sich den wandelnden Bedürfnissen im Quartier anzupassen. Der glaubensgestützte Förderungsprozess, den die Majore Ruth und Andrew angewendet haben, ist überall dort nützlich, wo Menschen zusammenarbeiten und Beziehungen aufbauen wollen. Da die Mitglieder des Korps miteinbezogen werden, fühlen sie sich als Teil der neuen Projekte und machen engagiert mit. Sara Stöcklin

Weitere Fallbeispiele, die zeigen, wie der glaubensgestützte Förderungsprozess angewandt wurde: salvationarmy.org/fbf


Panorama

„Ihr seid Helden!“

Bild: Florina German

Ein Besuch am Gottesdienst der International Fellowship Week, einer Ferienwoche für pensionierte Offizierinnen und Offiziere aus ganz Europa.

Mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind am Sonntag, 29. Mai im Hotel Artos in Interlaken zum Gottesdienst versammelt. Rund die Hälfte sind Stammgäste, sie nehmen fast jedes Jahr an der Ferienwoche teil, die abwechselnd in England, Holland, Norwegen und der Schweiz stattfindet. Zum Gottesdienst sind die Oberstleutnante

Allan und Fiona Hofer, Chefsekretär und Territoriale Sekretärin für Gesellschaft und Familie, angereist. „Es ist so ein Privileg, Zeit mit pensionierten Offizieren zu verbringen“, sagt der Chefsekretär zur Begrüssung. „Ihr habt wertvolle Erfahrungen zu teilen. Wir freuen uns, eure Zeugnisse zu hören. Ihr seid Helden.“ Viele Offiziere haben ihre Le-

bensgeschichten aufgeschrieben. Majorin Carol Kendall (UK) hat diese Geschichten zusammengefasst und als Buch herausgegeben. Ein Exemplar von „Close Encounters with God“ (Deutsch: Gott ganz nah begegnet) schenken die Offiziere dem Chefsekretär zum Abschied. Florina German

Bild: Christoph Bitter

Korps Solothurn im Ausseneinsatz Zum ersten Mal seit Jahren zeigt sich die Heilsarmee Solothurn wieder ausserhalb der Topfi-Zeit in der Stadt. Mit Banner, Musikinstrumenten, Verteilmaterial und viel Begeisterung ausgestattet treffen der Leutnant Timon Stettler und viele Helfer am 30. April an der Manor-Ecke ein. Es soll keine klassische Freiversammlung werden. Begleitet von Blasmusik und Gesang verteilen die Salutisten Traktate, Infomaterial und Suppe. „Habt ihr jetzt schon Topfkollekte im April?“, fragt eine Passantin überrascht, als sie die Lieder der Heilsarmee hört, zückt

dann aber das Portemonnaie und spendet in einen der Geldkessel. Erstaunlich, wie Der Auftritt der Salutisten kommt in Solothurn gut an. interessiert die Solothurner am Auftritt der Heilsarmee sind. Geplant sind den Menschen in Solothurn zu begegnen. zwei Stunden Freiversammlung. Doch weil Die nächste Freiversammlung findet am so viele Zuhörer Flyer mitnehmen, ist nach 27. August statt. einer Stunde alles Material verteilt. Die SaClaire-Lise Bitter lutisten sind dankbar für diese Gelegenheit, dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

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Panorama

Gurzeler Jubiläumsfeier wird zum Dorffest Am Sonntag, 12. Juni feiert die Heilsarmee Gurzelen ihre 120-Jahr-Feier. Wichtig ist ihr vor allem, Kontakt zur Dorfbevölkerung herzustellen. Das gelingt dem Korps. Zufriedene Besucher Die Stimmung ist gut beim Korpsjubiläum in der Mehrzweckhalle Gurzelen. Über 200 Besucher hüpfen auf dem Gumpischloss, üben sich im Sumoringen und probieren haitianische Spezialitäten. In einem Theaterstück zeigt das Korps Gurzelen seine Gründungsgeschichte. Natürlich darf auch ein Wettbewerb nicht fehlen: Für den

Bild: Peter Hauri

An der Jubiläumsfeier des Korps Gurzelen ist das ganze Dorf mit dabei: Die Musikgesellschaft spielt, der Trachtenchor singt und sogar Gospel erklingt an diesem Sonntagnachmittag. „Wir haben schon lange versucht, mit allen Vereinen etwas Gemeinsames zu machen“, sagt der Präsident der Musikgesellschaft. „Die Heilsarmee hat es jetzt möglich gemacht.“

glücklichen Gewinner gibt es eine Übernachtung im Hotel Bel'Espérance in Genf. Spenden für Haiti Auch dieses Jahr hat das Korps Gurzelen Geld für Heilsarmeeprojekte in Haiti gesammelt. Die spendablen Gäste brachten 5500 CHF zusammen. Nora Steiner

Laufen für die Philippinen Sechs Läufer (darunter vier Salutisten) haben am 7. Mai 2016 am 10-Kilometer-Lauf „Harmony Genève Marathon“ teilgenommen. Dank Sponsoren haben die Läufer fast 2000 Franken gesammelt. Das Geld wird im Kinderheim „Joyville“ auf den Philippinen eingesetzt, das die Läuferin Gwenaelle Lauber vom Korps Tramelan diesen Sommer besuchen wird. Wenn Sie das Kinderheim ebenfalls unterstützen möchten, freut sich Gwenaelle über weitere Spenden: gwenaelle.lauber@hotmail.com. Ein Festbesucher probiert die haitianischen Spezialitäten.

Anna Rieder: Die Heilsarmee ist ein Zufluchtsort für gestrandete Menschen. Sie hat sich in all den Jahren bewährt!

90 Jahre als Familie

Die Salutisten vom Korps Rheineck feiern dieses Jahr 90-JahrThomas Hofer: Im Korps Rheineck werJubiläum. Im dialog erzählen sie, was ihnen ihr Korps bedeutet. Bilder: Ernst Benz

de ich ermutigt, für andere da zu sein, in schönen und in schwierigen Zeiten. Für die Zukunft unseres Korps wünsche ich mir, dass wir Zuwachs bekommen und dass wir standhaft bleiben. Ernst Breu: Durch die Heilsarmee habe ich von der Erlösung durch Jesus Christus gehört und für mich angenommen. Mein Leben ist neu geworden, Gott sei Dank!

Sven Hofer: „Ich gehe in die Heilsarmee, weil es mich ‚glustet‘. Im KidsTreff höre ich von Gott und von Jesus und lerne dabei ganz viel.“

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Fridy Berger: „Mit den Offizieren kann ich über alles reden und weiss, dass sie in Gedanken bei mir sind, wenn es mir schlecht geht. Dafür bin ich dankbar.“

Christa Benz: Die Heilsarmee gibt mir die Möglichkeit, Gott mit meinen Gaben zu dienen. Hier lerne ich immer wieder interessante Menschen mit ungewöhnlichen Lebensgeschichten kennen. Das erweitert meinen Horizont.


Neues, wachsendes Korps in Ungarn Am 30. April 2016 trafen sich die Salutisten der Heilsarmee Ungarn, um die Eröffnung des Miskolc zu feiern: ein Korps, das kräftig wächst. Auch Kommissär Massimo Paone nahm am Fest teil.

Neue Nachfolger Jesu Nach dem Mittagessen feiert die Heilsarmee Ungarn in ihrem Gebäude, das einst für die kommunistische Partei gebaut wurde. Welcher Sieg von Jesus, dass gerade hier nun ein Korps eröffnet wird. Kommissär Massimo Paone übergibt die Korpsfahne, erinnert nochmals an ihre Symbolik und betont den Auftrag der Heilsarmee. In zwei Zeugnissen erzählen Menschen von

der Kraft und Stärke des Evangeliums, die sie erneuert und verändert hat. In der Verkündigung zum Thema Lukas 14 geht es passend dazu um Gottes Einladung an alle Menschen, ihn als Retter anzunehmen. Dem Aufruf folgen mehr als zehn Personen. Major Bernhard Wittwer Regionalleiter Heilsarmee Ungarn

Bild: zVg

Mit grosser Freude und erwartungsvoll fahren die ungarischen Salutisten und Freunde der Heilsarmee am 30. April aus Budapest, Gyöngyös und Debrecen nach Miskolc im Nordosten Ungarn. Sie feiern die Eröffnung eines neuen Korps, eine Soldateneinreihung und die Aufnahme von elf Personen in den Freundeskreis. Im Zentrum von Miskolc beginnt die Heilsarmee den Festakt mit einem Freikonzert der vereinigten und verstärkten Heilsarmeemusik aus Budapest. Sie erzählen den Menschen von Jesus Christus und laden sie zum Fest ein.

Komissär Massimo Paone übergibt die Korpsfahne an die Kapitäne Győző und Marika Cséki.

Miskolc – Die Heilsarmee betritt Neuland Im September 2013 begannen die Kapitäne Győző und Marika Cséki die Arbeit der Heilsarmee in Miskolc. Von ihrer Mietwohnung aus kontaktierten sie Menschen und luden sie zum Glauben an Jesus Christus ein. Die Heilsarmee war in der Region noch unbekannt und doch kamen langsam Leute dazu. Nach langem Suchen fand die Heilsarmee ein Gebäude für ihre Arbeit. Höchste Zeit: Ab 2015 kamen immer mehr Besucher. Heute besuchen bis zu 80 Personen den Gottesdienst, im Vorposten Sajókaza (siehe auch untenstehenden Artikel über den Einsatz der Jungen aus dem Korps Bern) sind es jeden Donnerstag mehr als 40 Personen. Über 60 Kinder kommen in die Kinderstunde. Obwohl die materielle Not sehr gross ist, hat die Heilsarmee Ungarn beschlossen, keine sozialen Tätigkeiten aufzubauen. Die Menschen sollen vom Evangelium geprägt und verändert werden.

„Wir wollten gar nicht mehr nach Hause“

Die Jugendgruppe reist im April für eine Woche nach Ungarn. Ziel ist, die lokale Heilsarmee zu unterstützen. Am Sonntagmorgen haben die Jugendlichen ihren ersten Einsatz im Korps Budapest. Sie helfen bei der Gestaltung des Gottesdiensts. Anschliessend reisen sie nach Miskolc. Achtung, Putzkolonne! Von dort aus fährt das Team jeden Morgen in das ungefähr 35 km entfernte Sajókaza. Im Romateil der Stadt räumen die Jugendlichen vormittags den Abfall weg. Das ist abenteuerlich: Die Putzequipe findet praktisch alles, von vollen Windeln über alte Kleider bis hin zu Skelettköpfen von Hunden.

Gemeinsam mit den Ungarn am Werk Ungarn. Trotzdem: Am Ende wollten die Am Nachmittag unterstützen die Jugend- Teens gar nicht mehr nach Hause. Die lichen das Kinderprogramm des Korps. Kinder sind allen so ans Herz gewachsen, Gemeinsam mit den Ungarn gestalten sie dass der Abschied schwer fällt. einen Nachmittag für die jungen Roma. Das Wochenthema „Helden aus der Bibel“ „Wir sind Gott sehr dankbar für diese Wobegeistert die Kinder. Auch bei den Lie- che, sie hat uns geprägt!“, fasst eine Teildern singen sie fröhlich mit. nehmerin zusammen. Sie sei froh darüber, dass die Offiziere von Miskolc weiter mit Gott begegnet Menschen den Roma arbeiten. Nach dem Kinderprogramm veranstalten Esther Wittwer die Offiziere von Miskolc Evangelisationsgottesdienste für Erwachsene. Das Schweizer Team ist berührt davon, wie viele Menschen ihr Leben Gott anvertrauen und wie Gott sowohl Herzen als auch Körper heilt.

Bild: zVg

Vom 8. bis 17. April 2016 leistet eine Gruppe Jugendlicher vom Korps Bern einen Einsatz in einem Romadorf in Ungarn.

Prägende Erfahrungen Die Eindrücke während der Woche überwältigen die jungen Berner. Sie sind bewegt von der Armut und den einfachen Lebensbedingungen vieler Menschen in

Die Jugendlichen besuchen das Budapester Korps und gestalten den Gottesdienst. dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

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Notabene

Heimgang

Beförderung zu Kapitänen per 1. Juni 2016 Auxiliär-Kapitänin Elisabeth RomySchweizer Auxiliär-Kapitäne Christa und Ernst Benz-Leuenberger Auxiliär-Kapitänin Anne-Catherine Dorthe-Mailler 10 Dienstjahre Kapitäne Regula und Stephan Knecht-Rüst Beförderung zu Majoren nach 15 Dienstjahren Kapitäne Astrid und Stefan Inniger-Schranz Kapitäne Marian und David Künzi-Feuz 20 Dienstjahre Majore Barbara und Thomas Bösch-Mettler Majore Elsbeth und Severino Ratti-Raas Majore Irene und Markus Walzer-Steffen Auszeichnung für langjährigen Dienst 25 Jahre Major Heinrich Bourquin-Wälchli Majore Anita und Johannes Breiter-Eggimann Majorin Rosmarie Gabathuler Majorin Sylvette Huguenin-Glayre Major Samuel Rieder-Schwarz 30 Jahre Oberstleutnant Allan Hofer-Pressland Majorin Hedwig Brenner Major Ernst Kissuth-Magnin Major Mendes Reichenbach Martins Majorin Annette Rieder-Pell Majorin Mariette Streiff-Liechti 35 Jahre Oberstleutnant Hervé Cachelin-Cullingworth Majorin Mary-José Bourquin-Pieren Majorin Ruth Catalanotto-Rindlisbacher Majorin Heidi Gubler-Zimmermann Majore Brigitta und Traugott Heiniger-Widmer Majorin Evelyne Rothacher-Ruegger Majorin Margrit Schmid-Dössegger Majorin Ruth Vaterlaus 40 Jahre Majorin Elsbeth Oberli Majorin Silvia Schaffner-Rutschmann Jubiläen im Ruhestand 45 Jahre Heilsarmeeoffizier/in Major Paul Schaffner-Rutschmann Majorin Maggy Sterckx-Lipcan Majore Christianne und Samuel Winkler-Bhend 50 Jahre Heilsarmeeoffizier/in Majorin Ruth Frehner Majorin Hanna Frutiger Majorin Rosa-Maria Häfeli

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dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Majore Ruth und Ernst Kugler-Eleutheri Majorin Verena Mast Majorin Elisabeth Schranz 55 Jahre Heilsarmeeoffizier/in Kommissärin Muriel Mailler-Aeberli Oberstleutnante Hilda und Peter Hari-Wäfler Majorin Irène Deytard Major Walter Kramer-Screta Majorin Annette Loosli-Jeanmonod Majorin Rosmarie Schmid-Walser Major Bernhard Stauber-Haller Majorin Annemarie Stutz-Mägli Majore Ruth und Jules-Henri Volet-Haller Major Samuel Walzer-Roggli Majorin Emmy Zimmermann 60 Jahre Heilsarmeeoffizier/in Oberstin Ruth Stettler-Hanselmann Oberstleutnantin Margrit Vogel-Weibel Majore Liselotte und Neil Bannister-Hottiger Majorin Rosette Bovet-Meyer Majorin Esther Gilgen Majorin Elsbeth Hohl Major Markus Schmidt-Bédat Majorin Marcelle Vurlod Major Arthur Wittwer-Blatter Majorin Hulda Wittwer-Maurer 65 Jahre Heilsarmeeoffizier/in Majorin Elsa Hofmann Majorin Gabrielle Jaquet-Vuille Majorin Ruth Schmid-Schöni Majorin Gertrud Stäheli-Weber Major Hugo Steiner-Fuhrer Majorin Maria Zimmermann Majorin Margaretha Zimmermann-Schmid 70 Jahre Heilsarmeeoffizierin Majorin Heidi Boden

Todesfall Gertrud Schwizer, die Mutter von Kapitänin Monika Weidmann-Schwizer (Offizierin im Korps Langnau), wurde am 17. April 2016 im Alter von 71 Jahren zur Herrlichkeit befördert. Kommissär Georges Mailler, der Vater von Kapitänin Anne-Catherine Dorthe (Divisionshauptquartier Romandie) ist am 13. Juni 2016 in seinem achtzigsten Altersjahr verstorben. Er war seit 55 Jahren Offizier der Heilsarmee. Ein ausführlicherer Bericht erscheint im nächsten dialog. Wir entbieten den Trauerfamilien unsere aufrichtige Anteilnahme.

Brigadier Walter Roth Seine ersten acht Lebensjahre verbrachte Brigadier Walter Roth an der Rue Numaz Droz in La Chaux-deFonds, im Haus der Heilsarmee. Weil seine Eltern verstorben waren, wurde Walter von seiner verwitweten Tante liebevoll aufgezogen. Hinzu kamen die Liebe und Fürsorge der Offiziere. Leider ging nach einem Umzug der Kontakt zur Heilsarmee verloren. Als Walter Roth 15-jährig war, starb seine Tante, die für ihn wie eine Mutter gewesen war. Für ein Jahr lebte er bei einem Vormund. Danach beschloss er, selbstständig zu werden und begann eine Lehre als Konditor in Lausanne. Durch eine Freiversammlung fand er zurück zur Heilsarmee. Das erneute Treffen mit den Salutisten, die einen grossen Teil seiner Kindheit bestimmt hatten, berührte Walter Roth. Er nahm 1938 am Auffahrtsfest der Heilsarmee in Beaulieu teil. An diesem Tag antwortete er auf den Ruf Gottes und übergab ihm sein Leben. Die Offizierin, die mit ihm betete, kannte ihn bereits als Kind und hatte lange für seine Bekehrung gebetet. Walter Roth wurde Soldat und nahm an verschiedenen Aktivitäten des Korps teil. Nach seiner Lehre arbeitete er in Morges und schloss sich dort dem Heilsarmeekorps an. Hier lernte er seine zukünftige Frau Adrienne Genoux kennen. 1942 traten sie gemeinsam in die Kadettenschule ein. Es war der Beginn von 43 spannenden Jahren im aktiven Dienst. Nach einigen Jahren als Assistent in den Korps Lausanne, Genf, Vevey und Neuenburg erhielt Walter Roth seinen ersten Marschbefehl als Korpsoffizier in Belgien. Nach einigen Monaten kehrte er in die Schweiz zurück, um wieder bei seiner Frau zu sein. Miteinander teilten sie Freude, Berufung und Verantwortung. Bei ihren Diensten in der Schweiz, Belgien und später im Kongo führte Gott sie treu. Über die Jahre zogen sie vier Kinder gross und wurden mit sieben Enkelkindern gesegnet. In der Nacht auf den 12. Mai 2016 wurde Brigadier Walter Roth zu seinem Herrn gerufen.

Bild: zVg

Dienstjubiläen

Die Redaktion nach Ausführungen des Brigadiers Walter Roth (†)


Kommissäre Massimo und Jane Paone, Territorialleiter 22.-30.7.: Besuch Haiti (Konferenz und Monitoring-Besuch Projekte) 21.-24.8.: General's Consultation Council, Singapur (nur Kommissärin) 27.-28.8.: Einsetzung neue Territorialleiterin für das Territorium Deutschland, Litauen und Polen 29.-30.8.: Besuch der Direktion City Command Wien Oberstleutnante Allan und Fiona Hofer, Chefsekretär 28.–30.8.: Besuch der Direktion City Command Wien

Offiziersversammlungen 4. Mai 2017  : Nationale Offizierversanmmlung Korps Bern 16. November 2017  : Offiziersversammlung Deutschschweiz, Korps Zürch Zentral 17. November 2017  : Offiziersversammlung Romandie, Korps Yverdon

Geburtstage 80 Jahre 6. August: Major Hans-Rudolf Loosli, Route de la Petite-Caroline 3C, 1131 Tolochenaz 75 Jahre 26. Juli: Major Roland Magnin, Hästhagen 2/5, 59052 Nykil, Schweden 70 Jahre 1. August: Majorin Martha Mosimann, Senseblickstrasse 7, 3174 Thörishaus 13. August: Major Pierre-Alain Bugnon, Rue de Chamblon 15, 1400 Yverdon-lesBains 24. August: Majorin Ursula Eckert, Rötistrasse 5, 4534 Flumenthal 31. August: Majorin Margrith Müller, Luegislandstrasse 330, 8051 Zürich

Internationale Versetzungen

Für Sie gelesen Bild: marzahn-kirche.blogspot.ch

Termine

Gültig ab 1. Juli 2016 Majorin Ariane Olekhonovitch, zurzeit Korpsoffizierin im Territorium Frankreich und Belgien, neu Sekretärin für Gesellschaft und Familie im Territorium Frankreich und Belgien. Ihre Vorgängerin Danièle César wird nach der Heirat mit einem britischen Offizier ins Territorium Grossbritannien und Nordirland versetzt. Gültig ab 1. August 2016 Kommissär William Cochrane, bisher Internationaler Sekretär des Stabschefs des Territoriums Grossbritannien und Nordirland wird neu Leiter des Territoriums Norwegen, Island und Färöer Inseln. Der Titel „Internationaler Sekretär des Stabschefs im Hauptquartier (IHQ)“ wird nicht weiter verwendet. Er wird stattdessen durch den Titel Chefsekretär ersetzt. Die beiden Assistenzsekretäre im Departement Administration werden in Zukunft wie folgt genannt: Assistent des Chefsekretärs (Administration) und Assistent des Chefsekretärs (Personal). Diese Veränderungen sollen unter anderem mehr Klarheit schaffen, was die Funktion dieser beiden Stellen betrifft. Aus diesem Grund wird Major Mark Watts zum Chefsekretär am IHQ ernannt, mit einer gleichzeitigen Beförderung zum Oberst. Kommissäre Dick und Vibeke Krommenhoek, seit 2013 Leiter des Territoriums Norwegen, Island und Färöer Inseln führen diesen Dienst bis 31. Juli 2016 aus. Danach übernehmen sie die Leitung eines Korps im Territorium Niederlande, Tschechien und Slowakei. Gültig ab 1. Januar 2017 Die Oberste Mark und Julie Campbell werden in Australien zum nationalen Chefsekretär und zur nationalen Sekretärin für Gesellschaft und Familie ernannt.

Korrigendum In der Familienchronik des letzten dialogs wurden Noelia Stierli, David Gauer und Noa Gauer unter „Kinderweihe“ angegeben. Sie wurden aber nicht eingesegnet, sondern als Juniorsoldaten eingereiht. Majorin Joan Münch war bisher in Polen tätig, nicht in Ungarn. Im dialog 04/2016 wurde Oberstleutnantin Luz-Brites Nüesch versehentlich als Majorin bezeichnet.

Allah gesucht – Jesus gefunden Nabeel Qureshi Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg, 2015 ISBN: 978-3-86353-156-0 Seit seiner frühen Kindheit wird Nabeel Qureshi von seinen Eltern liebevoll zum Muslim erzogen. Er lernt, wie man zu Allah betet, Koranverse aufsagt und den islamischen Glauben verteidigt. Der Islam gehört zum Kern seiner Identität, obschon Nabeel seine Jugend in den USA verbringt. Etwas anderes glauben? Undenkbar! Als ein Freund mit ihm über das Christentum diskutiert, stellt Nabeel zum ersten Mal seine Überzeugungen in Frage. Doch kann das, was er so lange geglaubt hat, wirklich falsch sein? Den Glauben mit Muslimen teilen Heute verteidigt Nabeel Qureshi den christlichen Glauben. Mit dem Buch „Allah gesucht – Jesus gefunden” will er westlichen Menschen helfen, Muslime besser zu verstehen. Qureshi erklärt, wie man auf Muslime zugehen und eine Freundschaft aufbauen kann. Er schreibt auch, welche Fragen ihn als Muslim beschäftigt haben. Nabeel Qureshi möchte Christen dazu ermutigen, ihren Glauben mit Muslimen auf freundschaftliche Art zu teilen. Das Buch hat mir dabei geholfen, eine mir fremde Kultur besser zu verstehen. Falls Sie mit Muslimen in Kontakt treten oder auch einfach in eine spannende Bekehrungsgeschichte eintauchen möchten, sei Ihnen die Lektüre wärmstens empfohlen. Nora Steiner

dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

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Im Dialog bleiben

Bild: zVg

Wo liegt der Fokus? Samuel Justitz, 27, ist Berufsmusiker. In die Freude am Spielen mischt sich auch Druck. Hier rechnet er mit der Kraft Gottes!

Dialog mit Gott

Samuel Justitz www.justitz.ch

Im nächsten „dialog”

Impressum

An die Ernte hab ich nicht zu denken, doch das Säen liegt an mir, denn was da und dort gedeihen wird, keiner weiss es von uns hier.

Bild: L. Geissler

Willkommen im Hauptquartier!

Gebet

Verlag und Redaktion Hauptquartier der Heilsarmee für die Schweiz-Österreich-Ungarn Laupenstrasse 5 · Postfach · CH-3001 Bern Telefon 031 388 05 02 redaktion@heilsarmee.ch Adressänderungen bitte an diese Adresse!

Layout Hauptquartier Druck Rub Media AG, Wabern/Bern Gründer der Heilsarmee William Booth General André Cox Territorialleiter Kommissär Massimo Paone

General John Gowans (†)

Abonnement dialog Fr. 46.– (Inland), Fr. 65.– (Ausland) Trialog Fr. 24.– (Inland), Fr. 44.– (Ausland)

Vielleicht fragen Sie sich manchmal, was am Hauptquartier in Bern so vor sich geht. Wer sind die Menschen, die dort arbeiten? Wozu gibt es das HQ? Diese Antworten geben wir Ihnen im nächsten dialog. Die Redaktion dialog · Monatszeitschrift der Heilsarmee · Juli 2016

Monatszeitschrift für Salutisten und Freunde der Heilsarmee

Redaktionsteam Philipp Steiner (Leiter Marketing und Kommunikation), Florina German (Leiterin Kommunikation); Sébastien Goetschmann, Nora Steiner; redaktionelle Mitarbeiter: Claire-Lise Bitter, Elsbeth Cachelin-Rufener. Übersetzung: Markus Schmidt, Christine Eckert

Lass mich hoffnungsvoll nur säen, Schmerzen fühlen, vielleicht gar weinen. Ich bin glücklich, denn zu manchen Zeiten wirst du mit mir die Ernte teilen.

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AZB

Dies alles wäre nicht möglich gewesen ohne meinen Glauben an Gott. Wie jeder Beruf hält auch das Leben als Cellist Herausforderungen bereit. Die Freude am Spielen bedeutet auch Druck, besser als andere zu sein. Und die Anerkennung, wel-

che ein Konzert mit sich bringt, kann den Blick für das wirklich Wichtige verschleiern und zu Selbstzweifeln führen, wenn es mal nicht so gut läuft. Hier wird mein Vertrauen auf Gott zu meiner Stärke. Ich erlebe immer wieder, wie er mir neue Türen öffnet; dann erinnere ich mich daran, dass die Musik Gottes Geschenk an uns ist. Er hilft mir den Fokus von mir und meinen Fähigkeiten zurück auf Jesus zu bringen; anstatt mich selber behaupten zu müssen, kann ich – ihm zur Ehre – meine Freude am Cellospiel ausleben.

3001 Bern

Musik begleitet mich schon lange. Seit ich acht Jahre alt bin, spiele ich Cello. Ich durfte mich mit diesem Instrument weiterentwickeln, so dass ich heute die Musik zum Beruf machen kann. Ich bin zutiefst dankbar, mich ganz dem Cellospielen widmen zu können und an Proben und Konzerten meine Leidenschaft für die Musik mit anderen Musikern zu teilen!

Sie ruft ihre Nachbarinnen zusammen und sagt: „Freut euch mit mir!“ Lukas 15,9


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