Magazin Nr. 7 / Dezember 15

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Nr. 7 / Dezember 2015

DER HEIL SA RMEE SCHWEI Z

«WENN ES ANDEREN GUT GEHT, GEHT ES DIR BESSER »

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Seite 16

Seite 20

KINDER- UND JUGENDWOHNHEIM PARADIES

WOHNEN FÜR MÄNNER

HÉLÈNE VUILLE

Wenn das Rampenlicht erlischt

«Von den Obdachlosen   lernen»

Ein Ort zum Wachsen und Gedeihen


INHALTSVERZEICHNIS Seite 14

Ein Haus und seine Bewohner

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Das Ding

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Die Heilsarmee hilft

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Gern gehört

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Wir vier

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Zum Mitfreuen

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Rezept

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Gesagt, getan

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Vom Glück verlassen

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Musik lädt ein

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Red und Antwort

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Fortsetzung folgt

IMPRESSUM Spendermagazin der Heilsarmee Schweiz Erscheint zweimal jährlich (Juni & Dezember) Herausgeberin: Stiftung Heilsarmee Schweiz, Spendenwesen, Laupenstrasse 5, Postfach 6575, CH-3001 Bern Telefon: 031 388 05 35; E-Mail: spenden@heilsarmee.ch heilsarmee.ch; Spenden: PC 30-444222-5 Redaktion: Christoph Bitter (Leiter Spenden), Tamara Traxler (redaktionelle Leitung), Nathalie Schaufelberger Übersetzung: Nathalie Steffen Noiosi, Pierre de Herdt,Christine Eckert Konzept: Spinas Civil Voices, Zürich Layout: Nadia Shabani Druck: Kyburzdruck, Dielsdorf Gründer der Heilsarmee: William Booth General: André Cox Territorialleiter: Kommissär Massimo Paone

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4 Kinder- und Jugendwohnheim Paradies: Beziehung und Erziehung gehen Hand in Hand.


EDITORIAL

Liebe Spenderin, lieber Spender

8 Einsame Weihnacht: Oft ist die Heilsarmee für Häftlinge der letzte Kontakt zur Aussenwelt.

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Die Bühnen dieser Welt waren sein Zuhause. Nach einem Schicksalsschlag landete Eduard K.* auf dem harten Boden der Realität.

Weihnachten, das Fest der Liebe und der Geburt von Jesus Christus, steht vor der Tür. Als Erlöser der Menschheit schickte uns Gott seinen Sohn. Gott schenkt uns seine Liebe, ohne zu überlegen, ob wir es verdient haben. Weihnachten erinnert uns daran, diese Liebe aktiv zu leben. Wir wollen der Liebe ein Gesicht geben, indem wir für andere da sind. Jede und jeder ist bei uns willkommen. Ein offenes Ohr und tröstende Worte geben den Hilfesuchenden wieder neue Kraft. Es geht darum, mutig zu sein und auch auf Menschen zuzugehen, die anders sind als wir. Wir wollen auch die besuchen, die keiner mehr besucht. Der Heilsarmee Gefängnisdienst nimmt sich der Häftlinge an und berät sie in Lebensfragen. Gerade zu Weihnachten sind Gespräche sehr gefragt, denn für die Häftlinge sind die Feiertage eine schwierige Zeit (S. 8). An Weihnachten will man gemütlich mit der Familie beisammen sein. Ein Wunsch, der vielen Bedürftigen verwehrt bleibt. Auch im Heilsarmee Kinder- und Jugendheim Paradies ist die Familie ein wichtiges Thema. Viele Kinder kommen aus schwierigen Verhältnissen. Im «Paradies» haben sie ein neues Zuhause gefunden, doch ihre Familie zu sehen, bleibt ihr sehnlichster Wunsch (S. 4). Wenn wir uns für andere Menschen interessieren, bekommen wir auch immer etwas zurück. So auch im Fall von Eduard K., einem begnadeten Berufsmusiker, der ganz unten angekommen bei der Heilsarmee anklopfte. Im Männerwohnheim in Basel fand er nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch zurück zu seiner grossen Liebe: der Musik. Heute musiziert er an verschiedenen Anlässen des Wohnheims (S. 16). Weihnachten kann jeden Tag sein. Wir wollen unsere Liebe für die Nächsten jeden Tag aktiv leben. Mit Gottes Hilfe. Kommissärin Jane Paone, Territoriale Präsidentin Gesellschaft und Familie

* Zum Schutz der Privatsphäre wurde der Name geändert und eine andere Person abgebildet.

heilsarmee.ch 3


EIN HAUS UND SEINE BEWOHNER

JEDEM EIN PARADIES

Kinder, die in Heimen aufwachsen, wurden in ihrer Familie nicht selten mit Gewalt oder Suchtproblemen konfrontiert. Wichtige Vorbilder fehlten oft. Im Heilsarmee Wohnheim Paradies lernen sie, was es braucht, um ein selbständiges und erfülltes Leben zu führen. Ein Einblick in den Alltag der 24 Kinder und Jugendlichen des Wohnheims im zürcherischen Mettmenstetten. «Jeder hat seine Vorstellung vom Paradies», meint Heimleiter Kurt Romer. «Für viele ist es ein Ort, an dem man verwöhnt wird. Ein Ort an dem einem die reifen Trauben direkt in den Mund fallen.» So sei es im Heilsarmee Wohnheim jedoch nicht, präzisiert er. Die Kinder finden im Wohnheim Paradies zwar ein Daheim in schönster Umgebung und mit vielen Freizeitmöglichkeiten vor, es gelten jedoch klare Regeln. Genauso wie in einer Familie hat jedes Kind seine Pflichten und Ämtli. «Die Jugendlichen waschen ihre Wäsche als Übung für die spätere Selbständigkeit selber und am Wochenende kochen die Kinder gemeinsam in den Wohngruppen», erklärt Kurt Romer. Im «Paradies» leben zurzeit

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24 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 15 Jahren. Auf dem ersten Stock wohnen die Kindergruppen Smarties und Pandas. Über einen separaten Eingang gelangt man ins Reich der dynamischen Energy-Jugendgruppe. Mit dem Zimmeraufräumen hapert es bei manchen Teenagern. «Sandro und Julian müssen heute vor dem Mittagessen erst ihr Zimmer auf Vordermann bringen», sagt Heimleiter Romer mit Blick auf die mit Wäsche und Zeitschriften übersäten Zimmerböden. «Bei anderen Jugendlichen klappt es wiederum gut», ergänzt Romer, der selbst Vater von drei erwachsenen Kindern ist. Ein Schrei nach Aufmerksamkeit Die Jugendzimmer befinden sich direkt unter dem Dach des ehrwürdigen Hauses. Seit 1923 ist das «Paradies» im Besitz der Heilsarmee. Paradiesisch ist nicht nur die Umgebung mit Wiesen und Wäldern, sondern auch der Ausblick, den man von einigen Zimmern aus hat. Vom Homberg blickt man direkt auf den schönen Zugersee. «Bei klarem Wetter sieht man sogar bis in die Berner Alpen», so Romer stolz. Seit gut sechs Jahren führt der diplomierte Heimleiter das Wohnheim im Mettmenstetten. «Menschen haben mich schon immer interessiert», verrät Romer. Seit 25 Jahren ist er im sozialen


Beim Umgang mit den Tieren lernen die Kinder auch immer etwas über sich selbst.

Bereich tätig und hat sich intensiv mit Kinder- und Jugendpsychiatrie beschäftigt. «Die Kinder, die bei uns im Heim leben, kommen häufig aus schwierigen Familienverhältnissen. Manche Eltern können sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern, weil sie alkohol- oder drogenabhängig sind. Andere wiederum sitzen im Gefängnis oder sind früh verstorben», erklärt Romer. Diese prägenden Erfahrungen aus ihren Familien bringen die Kinder mit ins Heim. Nicht selten haben die Kinder Wutausbrüche, schreien, beschädigen Einrichtungsgegenstände oder drohen den pädagogischen Mitarbeitenden. «Oft suchen sie damit jedoch einfach nach Aufmerksamkeit», berichtet der Heimleiter. Von der Polizei aufgegriffen Im Paradies sollen die Kinder und Jugendlichen spüren, dass für sie gesorgt wird und ihre Probleme Gehör finden. Sie können in einer schönen und altersgerech-

Gemeinsam im Einsatz fürs «Paradies»: Heimleiter Kurt Romer und seine Frau Marlies.

ten Umgebung aufwachsen, die sie fördert und fordert. Auf dem grossen Umschwung können die Kinder im Garten beim Gemüseanbau für die Küche helfen, sich auf dem Spielplatz austoben oder im heimeigenen Pool schwimmen gehen. Dies ist auch der Lieblingsort von Max. Vor drei Jahren kam er zusammen mit seinem älteren Bruder ins Wohnheim. «Da seine Mutter gewalttätig war und nicht für die Kinder sorgen konnte, sind Max und sein Bruder von zuhause ausgerissen. Die Polizei hat sie aufgegriffen und zu uns gebracht», berichtet Romer. «Am liebsten bade ich im Pool oder spiele mit meinen Freunden Fussball auf dem Platz hinter dem Haus», so der 11-jährige Max. Jan, der beste Freund des Real-Madrid-Fans, war auch schon im «Paradies» zu Besuch. «Jan besucht mit Max die Regelklasse unten im Dorf», erklärt Heimleiter Romer. «Uns ist es wichtig, dass die bei uns platzierten Kinder hier etwas Besonderes, wie zum Beispiel den Pool, haben und andere Kinder gerne zu sich einladen.» Tiere bereichern den Heimalltag Vieles, was im «Paradies» den Heimalltag bereichert, wird dank einer Spende möglich. Von kleineren Spielsachen bis hin zu lebendigen Tieren! Wie der Pool sind auch viele Spielsachen oder die Tiere über Spenden finanziert. «Kurz vor Weihnachten hat mich eine Firma angerufen und gefragt, ob ich etwas fürs Wohnheim brauche. Im Frühling 2011 zogen dann unsere zwei Islandpferde Odin und Koppur bei uns ein.» Durch die Pferde lernen die Kinder auch viel über sich selbst. Sei dies während der agogischen Trainingseinheiten oder auf dem Pferdetrekking. Beim zweitägigen Pferdetrek-

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Im Garten wachsen frische Kräuter und Gemüse für die Heimküche. Die Kinder helfen gerne mit und lernen welche Sorten saisonal gepflanzt werden können.

king, bei dem auch schon Sarah und Céline mit dabei waren, wechseln sich die Kinder beim Reiten und als Pferdeführer ab. Die 7-jährige Sarah liebt Tiere über alles. «Am Mittwoch-Nachmittag darf ich manchmal mit Hündin Jara trainieren», erzählt sie mit strahlenden Augen. Besonders gefallen hat ihr auch das letztjährige Sommerlager, das zum ersten Mal im Ausland stattfand. «Es war ein tolles Erlebnis für die Kinder, manche haben in Italien zum ersten Mal das Meer gesehen», erklärt Romer. Etwas hat die kleine Sarah jedoch auch im schönen Urlaub vermisst. Am liebsten heim zur Familie «Schade, dass Mirjam nicht mit dabei war», sagt sie etwas wehmütig. Mirjam ist Sarahs ältere Schwester. Sie ist heute 21 Jahre alt und hat früher auch im «Paradies» gewohnt. «Mirjam hat eine Ausbildung gemacht und steht heute auf eigenen Beinen», weiss der Heimleiter stolz zu berichten. Für die Heimkinder ist die eigene Familie nach wie vor sehr wichtig. «Blut ist dicker als Wasser.» Kurt Romer spricht damit ein Thema an, mit dem sich alle Kinder im Heim immer wieder auseinandersetzen. Es gelte zu bedenken, dass keines der Kinder freiwillig im «Paradies» sei. «Auch wenn ihnen zuhause schon viel Schreckliches widerfahren

ist, möchten die Kinder am liebsten heim zu ihrer Familie.» Bis auf vier Kinder können alle an den Wochenenden und in den Ferien nachhause. Lernen von den Ski-Akrobaten Das Wohnheim soll für die Kinder und Jugendlichen auch eine Lebensschule sein. Sie lernen, einander zu unterstützen sowie Verantwortung für das eigene Tun und Handeln zu übernehmen. Oft würden ihnen jedoch Vorbilder fehlen. «Einige Eltern leben von der Sozialhilfe und können sich wegen ihrer Suchtprobleme kaum selbst versorgen», berichtet Romer. «Wir wollen den Kindern zeigen, wie man den Lebensunterhalt bestreiten kann oder wie man im Leben erfolgreich wird.» Eine gute Gelegenheit dafür bietet der Austausch mit nationalen und internationalen Skiakrobatik-Sportlern. Das «Paradies» vermietet zwei Studios oft an Sportler, die den Sommer über auf der Wasserski-Sprungschanze in Mettmenstetten trainieren. «Die Sportler können das Studio zu einem günstigen Preis mieten. Dafür essen sie einmal in der Woche mit den Kindern und Jugendlichen. Dabei berichten sie aus ihrem Leben, nicht selten auf Englisch», freut sich Kurt Romer. So können die Jugendlichen im Idealfall gleich auch noch ihr Schulenglisch aufbessern. wohnheim-paradies.ch Text: Tamara Traxler | Fotos: Tina Steinauer

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* Zum Schutz der Privatsphäre wurden die Namen der Kinder geändert und andere Kinder abgebildet.


DAS DING

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DIE HEILSARMEE HILFT

STILLE NACHT IM GEFÄNGNIS

Etwas weniger still: Nicht nur zu Weihnachten besucht Heilsarmee Offizierin Hedy Brenner Häftlinge im Gefängnis. Letztes Jahr führte die Heilsarmee über 1'500 Gespräche durch.

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Als Mensch für andere da sein – der Heilsarmee Gefängnisdienst besucht das ganze Jahr über Häftlinge. In der Weihnachtszeit gibt die Heilsarmee zudem rund 1̓ 5 00 Geschenke in den Gefängnissen ab.

Alle Jahre wieder: Bewohner der Heilsarmee Wohn- und Werkstätten Hasenberg helfen beim Verpacken der GefängnisGeschenke.

«Weihnachten ist für viele Häftlinge eine schwierige Zeit», berichtet Hedy Brenner, Mitarbeiterin des Heilsarmee Gefängnisdienstes. «Bei vielen kommen Erinnerungen an fröhliche Feste hoch.» Diese besinnliche Zeit nun alleine zu verbringen, falle den Häftlingen besonders schwer. Zudem gebe es an Weihnachten in den Gefängnissen nur wenige Besuchszeiten, so die Heilsarmee Offizierin. Mit kleinen Geschenken will die Heilsarmee den Gefangenen zeigen, dass auch an sie jemand denkt. Schokolade, Duschmittel, Seelenheil «Eine Frau bedankte sich besonders für das Duschmittel bei mir. Der neue Duft bringe etwas Abwechslung in den Gefängnisalltag», freut sich die ausgebildete Sozialarbeiterin. Neben dem Duschmittel finden die Häftlinge im Heilsarmee Paket unter anderem Schokolade, Lebkuchen, eine Agenda und ein Paar warme Wollsocken. «Die selbst gestrickten Socken bekommen wir von Frauen aus der ganzen Schweiz zugeschickt», berichtet Hedy Brenner. Die Socken sind jedoch nicht in jedem der 1'500 Pakete enthalten. «Der Inhalt der Pakete ist immer mit der Gefängnisleitung abgesprochen, die Vorgaben sind nicht überall gleich.» Auch wenn die Pakete nur Gegenstände mit bescheidenem finanziellem Wert enthalten, sind diese für die Gefangenen oft etwas ganz Besonderes. «Einmal habe ich einen Mann getroffen, der das glänzende Geschenkpapier unseres Pakets verwendet hat, um die Gebetsecke in seiner Zelle zu verschönern», berichtet die 60-Jährige schmunzelnd. Andere wiederum würden die Schokolade oder den Lebkuchen weiterverschenken, sei es an Mitgefangene oder an Besucher. «So können wir auch unseren Besuchern einmal etwas zurückgeben», meinte ein Häftling. «Weihnachtswerkstatt» Hasenberg Auch für manche Bewohner des Heilsarmee Wohnheims Hasenberg in Waldkirch (SG) sind die Gefängnis-Pakete ein jährlicher Höhepunkt. Sorgfältig und mit viel Liebe fürs Detail verpacken die Männer in den

Werkstätten die Süssigkeiten und Kleinigkeiten in die Geschenktüten. Nicht fehlen darf dabei die selbstgestaltete Weihnachtskarte aus dem Heilsarmee Atelier Buchseegut. «Gerne geben wir den Gefangenen mit der Karte Weihnachtswünsche und einen Bibelvers mit auf den Weg», erklärt Hedy Brenner. In verschiedenen Gefängnissen nimmt die Heilsarmee an den Weihnachtsfeiern teil. Dort erhalten die Häftlinge dann ihre Geschenke. Je nach Standort führt die Heilsarmee auch Weihnachtstheater oder Konzerte auf.

« Wir wollen denen

ein Freund sein, die keine Freunde mehr haben.

»

Hedy Brenner, Heilsarmee Offizierin

In vielen Gefängnissen ist die Heilsarmee nicht nur an Weihnachten präsent. Die acht Mitarbeitenden des Gefängnisdienstes besuchen 20 Haftanstalten von Genfer- bis Bodensee alle zwei bis vier Wochen. Hedy Brenner schätzt dabei vor allem die vielfältigen Gespräche mit den Häftlingen. «Jedes Gespräch ist anders und ich bin froh, dass ich als Mensch für andere da sein kann.» Anders als beispielsweise die Sozialarbeiter oder die Sicherheitsbeamten arbeitet der Heilsarmee Gefängnisdienst ohne gesetzlichen Auftrag. Die Häftlinge bestimmen selbst, worüber sie mit

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Durch diese Luke wird den Häftlingen ihr Essen gereicht. Berührungen, wie zum Beispiel ein Händedruck, sind strengstens verboten.

den Mitarbeitenden der Heilsarmee sprechen wollen. «Wir stehen unter Schweigepflicht und nehmen das Gehörte urteilsfrei auf.» Die Angebote der Heilsarmee sind für Bedürftige in allen Lebenslagen zugänglich. Die Hilfe steht im Vordergrund – ohne Ansehen der Person. Rechtsfragen rund um die Haft, die Versorgung ihrer Familie oder die Zeit nach der Entlassung würden die Gefangenen am häufigsten beschäftigen,

so Hedy Brenner. Gerade bei Langzeitinhaftierten ist die Heilsarmee oft der letzte Kontakt zur Aussenwelt. Viele von ihnen werden über Jahre oder gar Jahrzehnte begleitet. So wird auch das Motto des Heilsarmee Gefängnisdienstes deutlich: «Wir wollen denen ein Freund sein, die keine Freunde mehr haben.» Text: Tamara Traxler | Fotos: Alexander Egger, zvg

GERN GEHÖRT

Eingesendet von Gisela M.

«Die Geschichte aus dem Heilsarmee Wohnheim Basel* hat mich sehr berührt, das Schicksal dieses Mannes und die Rettung seines Lebens durch den Wohnheimleiter. Absolut bewundernswert, der liebevolle Einsatz! Das ist echte Liebe, wie sie nur Gott schenken kann! Ich danke Gott, dass es Menschen wie Sie gibt! Bitte hört niemals auf, ihr tut Gottes Werk.» * Diese und weitere Geschichten finden Sie unter: heilsarmee.ch/lebensgeschichten 10


WIR VIER

HUGUES MATHEZ

sarmee Hauptquartier Bern Bereichs- und Projektleiter Bau, Heil

und dem Bau von GeFasziniert von Architektur, Technik ee in der Ent wicklung bäuden liebe ich es, die Heilsarm projekte zu vertreten und Umsetzung ihrer Sanierungs en für ihre Mission zu und sie beim Bau neuer Einrichtung e in den Institutionen unterstü tzen. Durch meine Besuch fältige Tätigkeit der und Gemeinden erlebe ich die viel von ihren UnterstütHeilsarmee. Ich bin beeindruck t ug zum Alltag. Meine zungsangeboten mit direktem Bez mit meiner Frau Sarah Freizeit verbringe ich am liebsten se, auf Aus flügen oder und unseren drei Töchtern zu Hau gemeinsam mit Freunden.

CHR IST IN STACHL

Di visionsjugen

dsek re tärin , Be

rn

Hallo, ich bin Ch ris tin. Chris tin is t nicht nur m sondern auch m ein Name, eine Überzeugu ng. Ich liebe Je tus und ich wei sus Chrisss, dass er eine n gu ten Plan fü jedes Mensche r da s Leben n hat. Meine H obbys sind wie vielfältig. Ich bi m ei n Beruf n regional für die K inder- und beit der Heilsar Ju gendarmee verant wor tlich – dabei da lei K reatives m rf ic h allerachen (z.B. Thea ter, tanzen, pred gen, Gitarre sp ig en, sinielen, malen, K inder schminke freue mich, dass n u. v. m .). Ich ich Got t in der Heilsarmee auf tige A rt und trot so vielfälz meiner A rt di enen darf!

PATR ICK ROSSET TI

CINDY BERT SCHI

Sozialarbeiterin, Reinach

erlager der HeilsarAls Teenager besuchte ich ein Kind sehr wohl. Später enmee. Ich fühl te mich von Anfang an der Kinder- und Jugagierte ich mich ehrenam tlich in nfalls mit Menschen gendarbeit. Beruflich wollte ich ebe n Ausbildung, verarbeiten. Nach einer kaufmännische zen begann ich mein schiedenen Reisen und Arbeitsplät im letz ten AusbilStudium in sozialer Arbeit. Bereits bei der Heilsarmee dungsjahr nahm ich eine Teilzeits telle ruflich in verschiean. Heu te engagiere ich mich hauptbe eit gefällt mir sehr denen sozialen Projekten. Diese Arb ist, sehr individuell gut, da es in der Heilsarmee möglich meiner Freizeit geauf Not situationen zu reagieren. In noch immer ehrenniesse ich die Ruhe, die Natur und bin amtlich in der Jugendarbeit tätig.

stellver tretender Direktor des Cen tre Espoir, Genf

Meine Freizei t verbringe ich am liebsten gemeinsam mit meiner Familie. Daneben lese ich gerne Bücher, besonders solche, die von Menschen und ihren Geschichten erzählen, ihren Widersprüchen und ihrem Leiden. Es ist mir wichtig, dass wir voneinande r lernen. Nur so können wir die Umwel t gemeinsam vor wei teren Schäden schützen und verhindern, dass Mensc hen in unserem Umfeld missachtet oder misshandelt wer den. Ich glaube, dass wir durch Got t frei sind. Es ist mir aber bewuss t, dass diese Freihei t nicht gleichbedeute nd ist mit Sicherheit . Ein Mensch, der sich in einer fragilen Lebenssituation befindet , bleibt gefährdet , vielleicht gerade trot z der Freihei t. Für mich wird die Freihei t auch mit bes timmt durch grundlegende menschliche Werte und auf diese bau t meine Arbeit im Centre Espoir auf. 11


ZUM MITFREUEN

«LIEBE GEHT DURCH DEN MAGEN» Dies zeigt sich auch in vielen Angeboten der Heilsarmee. Ob zuhause, im Heilsarmee Treffpunkt oder in der Notschlafstelle: Gutes Essen bereitet Freude.

AUF EIN WORT – DREI GÄNGE VON DER HEILSARMEE Älteren, kranken oder bedürftigen Menschen liefert die Heilsarmee in Basel Essen nachhause. «Oft können die Betroffenen noch alleine wohnen, wenn sie nur nicht selbst kochen müssen», berichtet Willi Gubler. Seit zwei Jahren betreut der Heilsarmee Offizier das Angebot «Essen daheim». Die Bezüger würden sich nicht nur über eine warme Mahlzeit, sondern auch über ein kurzes Gespräch freuen, sagt er. Mit der Unterstützung von 25 freiwilligen Fahrern werden monatlich bis zu 1'100 Essen ausgeliefert. Die Bedürftigen können zwischen einem dreigängigen Fleischoder vegetarischen Menu auswählen. «Neu bieten wir auch kleinere Portionen oder Essen für Diabetiker an», berichtet Gubler.

Freiwillige Fahrer liefern im Monat bis zu 1'100 Mahlzeiten aus.

essen-daheim.ch Text: Tamara Traxler | Foto: zvg

SAMICHLÄUSE FÜR DIE SEELE

Auf die Schoggi-Spenden freuen sich die Bedürftigen immer besonders.

Im Open Heart der Heilsarmee Zürich werden jeden Freitagabend Lebensmittel an Bedürftige abgegeben. Geschenke werden an Weihnachten zwar keine verteilt, aber nach den Festtagen sind manchmal auch Weihnachtsleckereien unter den Spenden. «Eine Helferin hat in den letzten beiden Jahren extra SchoggiSamichläuse organisiert», freut sich Walter Sommer, Leiter des Open Heart. Normalerweise bestimme der Schweizer Konsument, was schliesslich bei der Essensabgabe lande. Was er nicht kauft, geht an die Schweizer Tafel. «Von der Tafel erhalten wir Gemüse und von lokalen Bäckereien Brote sowie Patisserie.» Der Dienst am Nächsten geht dabei über die Lebensmittelabgabe hinaus. Dies freut Leiter Walter Sommer besonders: «Die Gäste vertrauen uns auch ihre Sorgen an. Zu den meisten haben wir eine Beziehung aufgebaut». heilsarmee-openheart.ch Text: Tamara Traxler | Foto: pixabay

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Etwas weniger allein: Am Weihnachtsfest in der Marmotte gibt es nicht nur feines Essen, sondern auch gute Gespräche.

GUTES ESSEN ERWÄRMT DAS HERZ «Weihnachten in der Marmotte ist eine ruhige und gesegnete Zeit. Es ist wie in einer grossen Familie», sagt Sara Hefhaf, Leiterin der Notschlafstelle «La Marmotte» in Lausanne. Bereits am 6. Dezember beginnen die Obdachlosen, gemeinsam mit den Mitarbeitenden den Tannenbaum zu schmücken. Seine Kerzen werden auch am 25. Dezember brennen, wenn sich die Passanten zum Weihnachtsessen an den Tisch der Marmotte setzen. Für viele von ihnen ist Weihnachten jedoch kein freudiges Fest. Sie können nicht bei ihren Familien sein oder befinden sich gerade in einer schwierigen Lebenssituation. «Unser Weihnachtsessen wärmt nicht nur hungrige Mägen, sondern auch manch schweres Herz», freut sich Sara Hefhaf. Text: Tamara Traxler | Foto: Aurélien Bergot

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DIES UND DAS Unser Lieblingsrezept:

TOMATENSUPPE für vier Personen • Zubereitungszeit ca. 40 Minuten SUPPE: 2 Zwiebeln in 2 EL Öl andämpfen. 1 kg Tomaten in Stücke schneiden und ca. 10 Minuten mitdämpfen. 1 l Gemüsebouillon dazugeben, aufkochen und ca. 10 Minuten bei niedriger Temperatur weiterköcheln lassen, danach pürieren und durch ein Sieb streichen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nach Belieben Tomatenmark, doppelt konzentriert, dazugeben und aufkochen. Danach bei niedriger Temperatur weiterköcheln lassen. GARNITUR: 3 EL Olivenöl in der Bratpfanne erhitzen. 500 g Cherrytomaten dazugeben, Deckel auf Pfanne und warten, bis die Tomaten platzen.

SUPPENKÜCHE IM OPEN HEART ZÜRICH Im Heilsarmee Treffpunkt Open Heart finden Hilfesuchende Angebote wie: Lebensmittelabgabe, Notschlafstelle, Sozialberatung, Gesprächsgruppen und Gottesdienste. Montags bis freitags von 18.00 bis 21.30 Uhr schenkt das Open Heart Suppe an Bedürftige aus. Als Beilage gibt es überschüssige Frischware aus lokalen Bäckereien. Die Suppenmahlzeiten sind besonders in den kalten Monaten untern den ca. 20 bis 50 Gästen sehr beliebt. Die Tomatensuppe mit feiner Garnitur ist ein Dauerbrenner, sie schmeckt einfach allen! heilsarmee-openheart.ch

4 Knoblauchzehen und Basilikum geschnitten dazugeben und ca. 3 Minuten mitköcheln. 250 g Mascarpone und Vollrahm zusammenmischen, bis eine cremige Masse entsteht. ANRICHTEN: 1 Kelle Suppe in den Teller geben, darauf einen Esslöffel der Garnitur und einen Esslöffel Mascarpone verteilen. Mit Petersilie dekorieren.

GABRIELA DURRER Verantwortliche Küche Open Heart

Zutaten: 2 Zwiebeln 2 EL Öl 1 kg Tomaten 1 l Gemüsebouillon Salz und Pfeffer Tomatenmark

3 EL Olivenöl 500 g Cherrytomaten 4 Knoblauchzehen Basilikum 250 g Mascarpone etwas Vollrahm Petersilie

Foto: pixabay

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GESAGT, GETAN

Amriswil, TG ZURÜCK IN EIN EIGENES LEBEN BEGLEITEN

Basel MIT HANDARBEIT DAS LEBEN NEU GESTALTEN

Auch in der Ostschweiz wächst der Bedarf nach Notunterkünften stetig. Deshalb hat die Heilsarmee in der Gemeinde Amriswil 2013 das Projekt «Begleitetes Wohnen» gestartet. Schnell wurde erkannt, dass eine neue Wohnung allein nicht ausreicht, um die Lebenssituation der Betroffenen nachhaltig zu verbessern. Die Betreuung durch Fachpersonal wurde deshalb ins Angebot mitaufgenommen. Menschen mit psychischen oder sozialen Problemen sollen im Begleiteten Wohnen ein neues Zuhause und Halt finden. Mit dem ganzheitlichen Ansatz von Wohnen und Alltagsbewältigung erhalten die Bewohner eine neue Tagesstruktur. Das fördert ihre Eigenständigkeit und sie gewinnen Sicherheit in der Bewältigung von alltäglichen Aufgaben zurück. Ziel ist es, dass die Bewohner eines Tages wieder in einer eigenen Wohnung leben können. Das Begleitete Wohnen soll langfristig teilweise mit Geldern der öffentlichen Hand finanziert werden. Für den Auf- und Ausbau des Angebots konnte die Heilsarmee auf Spendengelder zurückgreifen.

In der Dezemberausgabe 2014 unseres Spendermagazins konnten wir das Textilprogramm in Basel vorstellen. Das Beschäftigungsangebot richtet sich an Asyl suchende, vorläufig aufgenommene oder Sozialhilfe empfangende Frauen. Im April 2014 starteten sieben Teilnehmerinnen ins Programm. Bisher waren alle 15 verfügbaren Plätze mehrheitlich besetzt. Der Sozialdienst der Stadt Basel wies die meisten Frauen zu. Heilsarmee-interne Stellen vermittelten drei Plätze. Viele der Teilnehmerinnen leiden unter physischen oder psychischen Problemen und würden oft keine andere Beschäftigung finden. Hinzu kommen sprachliche Barrieren, einige sind bei Eintritt ins Programm erst seit ein paar Wochen in der Schweiz. Nebst dem Gestalten im Atelier an der Schönbeinstrasse besuchen die Frauen mehrmals wöchentlich einen Deutschkurs. Während der Zeit im Textilprogramm hat sich die Lebenssituation einiger Frauen deutlich verbessert. Mit der Einrichtung einer Kinderbetreuung vor Ort könnte noch besser auf die Bedürfnisse der Frauen eingegangen werden. Weiteres Ziel ist der Verkauf der selbst hergestellten Produkte.

heilsarmee-amriswil.ch Text: Nathalie Schaufelberger, Tamara Traxler | Foto: Tina Steinauer

travailplus.ch Text: Nathalie Schaufelberger, Tamara Traxler | Foto: Sara Stöcklin

7 bis 10 Plätze für Männer, Frauen und Familien 2 Fachpersonen zu 150 Stellenprozenten betreuen das Angebot

15 Beschäftigungsplätze

3 Wohnungen und 1 Studio

11 Tage Beschäftigung pro Monat durchschnittlich

1 Tag bis 2,5 Jahre Aufenthaltsdauer

2 Mitarbeiterinnen mit Teilzeitpensum, 2 Plätze für Freiwillige

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VOM GLÜCK VERLASSEN

«ENDLICH WAR ICH WIEDER ZU ETWAS ZU GEBRAUCHEN » Lissabon, Bukarest, Stockholm - als Musiker war Eduard K.* auf vielen Bühnen zuhause. Doch der Vorhang fiel unerwartet. Er verlor seine Familie, seine Freunde und all sein Vermögen. Bei der Heilsarmee findet er neuen Lebensmut. «Ich war ständig unterwegs, wohnte in schönen Hotels mit einladenden Swimming-Pools und Bedienungspersonal», schwärmt Eduard K. von seinem Leben als Berufsmusiker. Von all dem Glanz ist jedoch heute wenig übrig. Vor vier Jahren kam er ins Männerwohnheim in Basel. «Ich fuhr mit dem Rollstuhl hier ein. Ich war psychisch am Ende», erinnert sich der 66-Jährige. Die Nachricht eines Unfalls versetzte seinem sorglosen Leben einen starken Dämpfer. «Sie kamen in Särgen zurück», Eduard K.s Stimme wird schwach, «bei einem Autounfall in Italien sind zwei meiner Musikerkollegen aus unserem Quartett tödlich verunfallt.» Damals war der Musikant 58 Jahre alt. Nach diesem Schicksalsschlag habe er einfach keinen Anschluss mehr gefunden, in einer Musikgruppe schon gar nicht. Erfolglos versuchte Eduard K., im Berufsleben wieder Fuss zu fassen. Er war unvermittelbar, wie er sagt: «Ich habe nie etwas anderes gemacht als Musik.» 40 Jahre lang war er in der Tanzmusik-Szene unterwegs. Das war auch für seine Frau nicht immer einfach. Auf sich allein gestellt «30 Jahre war ich mit meiner Frau verheiratet. Wir hatten ein Haus, es war schön, wenn ich zuhause war», erzählt der Musiker wehmütig. Um fürs Alter vorzusorgen, hatte Eduard K. in ein Restaurant investiert. Anfangs lief es gut und der Musiker spielte viele Abende im eigenen Lokal. «Leider haben wir uns auf die falschen Leute verlassen. Der Betrug trieb uns schliesslich in den Ruin.» Die plötzliche Krankheit seiner Frau

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habe die Beziehung dann noch zusätzlich belastet. «Wir liessen uns scheiden. Meine Frau wollte endlich etwas zur Ruhe kommen», sagt Eduard K. Traurig senkt er seinen Blick. «Wir haben uns im Frieden getrennt, doch ich vermisse sie sehr.» Auf sich alleine gestellt, konnte Eduard K. sich nur schwer im Alltag zurechtfinden. Nie hatte er gelernt, wie man einen eigenen Haushalt führt. Ohne Arbeit landete er beim Sozialdienst und schliesslich bei der Heilsarmee. Eduard K. ist glücklich, wieder einen geregelten Tagesablauf zu haben. Im Wohnheim findet er sich gut zurecht und merkt, dass man auch auf seine Hilfe gerne zählt. «Ich bin anpassungsfähig. Ich habe hier angefangen, die Tische zu putzen.» Seit vielen Jahren bekam er erstmals wieder

Dank der Heilsarmee wieder im Takt: Eduard K.* hat wieder Musse, um eigene Lieder zu schreiben.

* Diese und weitere Geschichten finden Sie unter: heilsarmee.ch/lebensgeschichten


Betreuer und Bewohner musizieren gemeinsam – in der Heilsarmee Band Groovties.

ein Lob für seinen Einsatz. «Bei der Heilsarmee war ich endlich wieder zu etwas zu gebrauchen», so der Musiker dankbar, der fünf Instrumente spielt und auch gerne Lieder schreibt.

«Ich habe sogar ein Lied für die Heilsarmee getextet.» Liedtext lesen unter:

heilsarmee.ch/eduard-k

Musizieren bei der Heilsarmee «Hier hörte man mir endlich aufrichtig zu und erkannte meine Talente.» Seit Eduard K. im Wohnheim für Männer in Basel ein neues Zuhause gefunden hat, musiziert er wieder. An verschiedenen Anlässen des Wohnheims

ist er bereits aufgetreten. Dank ihm wurde auch die Heim-Band Groovties ins Leben gerufen. Immer donnerstags wird der Sitzungsraum im fünften Stock zum Probelokal umfunktioniert. Unter dem Dach studieren einige Bewohner zusammen mit Betreuer Robert Trummer auf Gitarre, Keyboard und Bongos neue Stücke ein. «Ich habe sogar ein Lied für die Heilsarmee getextet», berichtet Eduard K. voller Stolz. Mit der Musik hat er seine Lebensfreude zurückgewonnen. Gerne gibt der 66-Jährige sein Musikwissen an andere Bewohner weiter und freut sich, wenn er mit ihnen ihre Lieblingslieder einstudieren kann. Getreu dem Motto «Wenn es anderen gut geht, geht es dir besser», einer Weisheit seines Vaters. wohnen.heilsarmee-basel.ch/wohnen-für-männer Text: Tamara Traxler | Fotos: Martin Heimann

*  Zum Schutz der Privatsphäre wurde der Name geändert und eine andere Person abgebildet.

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MUSIK LÄDT EIN

$ $ $$ $ $ $$

1. O Meer vol - ler Lie - be, un - end 2. Ich ha - be ge - sün - digt, der Scha3. Ge - bun - den die See - le, zer - ris -

$$ $ $

O Meer voller Liebe Fül - le der war ein Ver

-

trie - ben Text: William Booth, 1893; Melodie: J.zum Ellis

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O Meer voller Liebe

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1. O Meer vol - ler Lie - be, un - end 2. Ich ha - be ge - sün - digt, der Scha3. Ge - bun - den die See - le, zer - ris -

$$ $ $

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Fül - le der Gna - de, durch war ein Ver - lor - ner, bis trie - ben zum Bö - sen - wer

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flies - sest für wei - ne ich weiss, ei - ne

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Welt ma du,

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al - le, du Trä - nen, die Wand - lung ist

zu ver - söh - nen, die che von Sün - de, o Herr, in Gna - den, wenn

li - ches den sitzt sen das

Heil, tief, Herz,

Chri dein heilt

stus mein Wort mich mei - nen

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Welt ma du,

sest für e ist lich durch

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zu ver che von Herr, in

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mich, gross. dich,

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söh - nen, die Sün - de, o Gna - den, wenn

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Reinhören unter: heilsarmee.ch/musik-lädt-ein

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O Meer voller Liebe

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Gna - de, durch lor - ner, bis Bö - sen - wer

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6. Mit Macht bricht herein nun die göttliche Flut. / Ich fühle, mich reinigt Welt zuBlut. ver - söh - nen, die und Welt ver / Ich - söh des Heilandes / Mein Glaube wird stark Befreiungzu find ich. ma in - die che von Sünin -die de, o / ich tauch ma - in die che von- sie Sün tauch Fluten, ich tauch Fluten, Fluten du, Herr, in Gna den, wenn du, Herr, in Gna gehn über mich.

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Sünde a Und nun, Halleluja, mein Leben geb ich / dem, der von der $ $ $ 7.errettete / der Heil ohne Mass über Sünder mich, ergoss, / und von dessen $ Herzen, und von dessen Herzen, / und von dessen Herzen der Wunderstrom 4. Es quälen Versuchung und Furcht mich gar sehr, wo finde ich Hilfe Text: William Booth 1893. Melodie: J. Ellis und Waffen zur Wehr? Doch er, der vergossen sein kostbares Blut, in unserer Mitte, in unserer Mitte, in unserer Mitte auch heut' Wunder tut. 5. O Meer voller Gnade, oft stand ich dir nah, mein sehnendes Herz die Erlösung schon sah. Jetzt muss es geschehen, Herr, hilf mächtiglich; ihr heilenden Fluten, ihr heilenden Fluten, ihr heilenden Fluten, kommt, fliesst über mich. 6. Mit Macht bricht herein nun die göttliche Flut. Ich fühle, mich reinigt des Heilandes Blut. Mein Glaube wird stark und Befreiung find ich. Ich tauch in die Fluten, ich tauch in die Fluten, ich tauch in die Fluten - sie gehn über mich. 7. Und nun, Halleluja, mein Leben geb ich dem, der von der Sünde errettete mich, der Heil ohne Mass über Sünder ergoss, und von dessen Herzen, und von dessen Herzen, und von dessen Herzen der Wunderstrom floss.

MUSIK LÄDT EIN An Weihnachten kam Jesus Christus zur Welt. William Booth, Gründer der Heilsarmee, schrieb dieses Lied mit der wichtigsten Botschaft. Gottes Liebe ist so gross, dass er seinen Sohn auf diese Erde gesandt hat. Durch Jesus Christus ist der Weg zu Gott frei. Er vergibt uns unsere Schuld und schenkt uns ein neues Leben. Doch den Schritt müssen wir selber machen, ihm unser Leben anvertrauen. So dürfen wir uns freuen, auf ewig bei ihm sein zu können. Halleluja! Christoph Bitter, Leiter Spenden und Heilsarmee Mitglied 18


F端r Menschen, die an Weihnachten allein sind.


RED UND ANTWORT

DIE GUTE KUCHENFEE DER ZÜRCHER STRASSEN Hélène Vuille freut sich, wenn sich die Obdachlosen im Heilsarmee Treffpunkt Open Heart zur Kuchenzeit zusammensetzen. Gerne tauscht sich Hélène Vuille mit ihnen aus und schenkt den Bedürftigen ihre Zeit. Mit ihrer «fahrenden Bäckerei» ist sie stets willkommen. Warum verlieren Menschen Ihrer Meinung nach den Boden unter den Füssen? Die Menschen bringen unterschiedliche Schicksale mit. Was den einen aus der Bahn wirft, steckt der andere leicht weg. Viele hatten eine schwierige Kindheit und niemals eine Chance. Viele haben bereits in Heimen, auf der Strasse, in psychiatrischen Kliniken oder im Gefängnis gelebt. Ich glaube, man kann keine allgemeine Antwort auf diese sehr individuelle Frage geben. Seit 17 Jahren haben Sie mit Menschen, die auf der Strasse leben, zu tun. Wie kam es dazu? Eines Abends wollte ich auf dem Nachhauseweg noch ein Brot kaufen. Kurz vor Ladenschluss stand ich also an der Frischwaren-Theke eines Grossverteilers. Ich sah all die feinen Sachen in der Auslage: süsse und salzige Wähen, Sandwichs und Gebäck. Doch alles, was vom Tag übrig war, warfen die Verkäuferinnen in eine grosse, grüne Mülltonne. Ich war sprachlos und dachte, dass diese Produkte doch noch geniessbar wären und dankbare Abnehmer finden könnten. Gibt es einen gesetzlichen Grund, warum die Produkte entsorgt werden müssen? Ja, es handelt sich teilweise um sogenannte 14-Stunden-Produkte. Diese darf man nach Ladenschluss nicht mehr verkaufen. Aber es liegt ja im Ermessen jedes Einzelnen, wann er das Produkt isst. Das kann der Grossverteiler ja nicht vorschreiben. So machte ich dem Chef an der Frischwaren-Theke aus dem Bauch heraus den Vorschlag, die Sachen nach Ladenschluss abzuholen und an Obdachlose zu verteilen. Noch am selben Abend brachte ich die erste Ladung in ein Zürcher Obdachlosenheim. Ich fühlte mich wie eine fahrende Bäckerei.

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Welche Reaktionen erhielten Sie von den Obdachlosen auf das Verteilen der Süsswaren? Die Menschen sind extrem dankbar. Bei einer Kaffeeund Kuchenauszeit kann manch einer auch mal für kurze Zeit seine Sorgen vergessen. Die Begegnungen mit den Obdachlosen gehören für mich zu den wertvollsten in meinem Leben. Ein Mann sagte einmal zu mir: «Erst wenn du nichts mehr hast, lernst du teilen». Was wirkliches soziales Verhalten ist, haben mir die Obdachlosen gezeigt. Ich glaube, viele von uns könnten sich davon eine Scheibe abschneiden. Diese Begegnungen und die Lebensgeschichten der Bedürftigen haben Sie in einem Buch festgehalten. Wie hat das Buch Ihre weitere Arbeit beeinflusst? Kurz nach Veröffentlichung erhielt ich einen Anruf vom Grossverteiler. Das Thema habe nun einen höheren Stellenwert im Unternehmen erhalten. Endlich ging es vorwärts. Ich hatte schon lange versucht, mein Projekt auszuweiten, um noch mehr Heime beliefern zu können. 2012 gelang es mir, einen Vertrag mit dem Grossverteiler abzuschliessen, der erlaubt, dass die Tagesfrischprodukte jeder Filiale im Kanton Zürich an Bedürftige abgegeben werden dürfen. Es öffneten sich auch andere Türen: Den Heilsarmee Treffpunkt Open Heart belieferten Sie auch schon mit Nikoläusen aus Schokolade. Schokolade gehört für mich einfach zu Weihnachten und ich kenne niemanden, der nicht gerne Schokolade isst. Durch das Buch ergaben sich für mich auch hier neue Kontakte und Möglichkeiten. Ein Schweizer Schokoladenhersteller setzte mich auf eine Schokoladen-Spendeliste. So bekommt das Open Heart freitags und samstags nun nicht nur Kuchen und Gebäck, sondern auch mal feine Schokolade.


Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit dem Heilsarmee Treffpunkt Open Heart erlebt? Man merkt, dass die Menschen bei der Heilsarmee ihre Arbeit mit Herz machen. Ich bewundere, wie die Heilsarmee die Bedürftigen achtet und ihnen Respekt entgegenbringt. Es ist stets eine Begegnung auf Augenhöhe, geprägt von Nächstenliebe. Ich kenne viele, die in Heimen der Heilsarmee gelebt haben, und die Resonanz war durchwegs positiv. Ich freue mich, wenn ich die Heilsarmee mit dem Beliefern von Tagesfrischprodukten unterstützen kann.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihres Projekts? Seit letztem Jahr darf ich die Tagesfrischprodukte des Grossverteilers auch in den Kantonen Aargau, Bern und Solothurn verteilen. Gerne möchte ich das Projekt schweizweit ausbauen. Zudem möchte ich die Gesellschaft weiter auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen und für einen überlegten Umgang mit Nahrungsmitteln sensibilisieren. Interview: Tamara Traxler | Foto: zvg

Hélène Vuille (62) setzt sich seit 17 Jahren dafür ein, dass Frischprodukte vom Grossverteiler nach Ladenschluss nicht im Müll landen, sondern an Obdachlose verteilt werden. Ein Abnehmer ist das Heilsarmee Open Heart in Zürich. 2012 erschien ihr Buch «Im Himmel gestrandet». Es erzählt von ihren Begegnungen mit den Bedürftigen und deren bewegenden Schicksalen. Hélène Vuille wohnt mit ihrem Mann in Birmensdorf, ZH.

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FORTSETZUNG FOLGT Im Neubau werden Menschen, die vom Glück verlassen wurden, ein neues Zuhause finden.

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NEUES WOHNHEIM AN BEWÄHRTEM STANDORT 0

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stocktem Sichtbeton z mit Glimmeranteil Die Verkleidung des

Attikageschosses, die Dachrandbleche sowie die Storenblenden sind in Kupferblech gehalten, die Aluminiumfensterprofile und Staketengeländer erhalten eine dazu passende Lackierung. Ein textiler Sonnenschutz mit hellen Vertikalmarkisen kontrastiert die gedeckte Farbigkeit des Hauses und evoziert im ausgefahrenen Zustand eine heitere Atmosphäre.

Aussenraumgestaltung

5

10

20 m

Räume des Korps Zürich Zentral

Von der Strassenkreuzung führt der Eingang direkt ins Foyer des Korps Zürich Zentral. Dieses spannt sich als gekurvter Raum entlang der Strassenfassaden auf und steht über grosse Fenster in visuellem Bezug zum Stadtraum. Das Foyer funktioniert als informelles Forum und bietet Raum für Begegnungen und zum Verweilen. Von hier sind alle andern Räume des Korps direkt erschlossen. Eine über die ganze Foyerbreite öffenbare Türfront leitet zum Saal über. Dieser besetzt mit doppelter Geschosshöhe fast die gesamte Grundfläche des nordwestlichen Gebäudeflügels und wird von raumhohen Fenstern zweiseitig belichtet. Der Raum wird durch eine kassettierte Abfangdecke und die sie tragenden Pfeiler prägnant strukturiert. Die Wandfelder zwischen den Pfeilern sind mit perforierten Holzpaneelen verkleidet. Diese dienen als raumakustische Flächen wie auch als Zu- und Abluftöffnungen der mechanischen Lüftung. Vor den Fenstern sind sie als vertikale Schiebeläden ausgebildet und funktionieren als Blend- und Sichtschutz, mit dem Lichtstimmungen für verschiedene Nutzungsszenarien realisiert werden können. Mit einladendem Schwung führt eine breite Treppe vom Foyer ins erste Obergeschoss, wo sämtliche Seminar- und Sitzungsräume sowie die Büros liegen. Der kleinere Seminarraum kann mit dem Gruppenraum flexibel zusammengelegt werden. Zudem können mittels mobiler Trennwände beide Räume zum Saal geöffnet werden und so als dessen Galerie dienen.

An der Zürcher Ankerstrasse ist die Heilsarmee seit über 75 Jahren präsent. Der bewährte Standort soll unter anderem für den Neubau eines Wohnheims genutzt werden.

Ein abgesenkter linearer Hof an Stelle der heutigen Rampe belichtet die Korps-Räume im Untergeschoss und funktioniert gleichzeitig als Erschliessung des Velo-Abstellraums . Der mit Glaskies chaussierte Boden nobilitiert den funktional motivierten Aussenraum zu einem versunkenen Garten, welcher ganz profan auch als Retentionsfläche dient. Die den Hof umfassende Mauer ist mit wildem Wein berankt und blendet durch ihre Höhe für die Saalbesucher sowohl die dahinter liegenden parzelleneigenen Parkplätze wie auch die angrenzenden Abstellflächen des Autohauses aus. Vier in den Fensterachsen gepflanzte, hochstämmige Lindenspaliere bilden einen Vordergrund zur berankten Mauer und evozieren so beim Blick aus dem Saal räumliche Tiefe. Für den versunkenen Garten spenden sie Schatten und gewährleisten einen gut nutzbaren Aussenraum für den Jugendraum und die Kinderbetreuung.

Seit 1928 bewohnt die Heilsarmee das Haus an der Bevor 2017 neu gebaut werden kann, muss mitten in Ankerstrasse in Zürich. Damals galt es als moderner der Stadt Zürich Vieles beachtet werden. Die HeilsBau. Heute erfüllt das Gebäude die baulichen und be- armee unterliegt, wie alle Bauherren, den Standards Erschliessung und Nutzungsdisposition Wohnheim Entsprechend der beiden Hauptnutzungen verfügt das Haus über trieblichen Anforderungen, diezweieine neue Nutzung mit der Stadt. So wurde ein ordentlicher Wettbewerb verschiedene Zugänge: Der Eingang zu den Räumlichkeiten des Korps Zürich Das separat erschlossene Wohnheim funktioniert ab dem zweiten Zentral erfolgt wie bisher übereck an der Kreuzung von Ankerstrasse und Obergeschoss als eigenständige einer unter Entlang verschiedenen Architekten ausgeschrieben. sich bringt, nicht mehr. Am bisherigen Standort soll Nutzungseinheit. Grüngasse. Der Eingang zum Wohnheim ist mit dem Wohnungszugang mäandrierenden Erschliessungsfigur, welche sich vom Empfang über eine zentrale Begegnungszone bis hin zum Aufenthaltsraum aufspannt, sind Büros, kombiniert und liegt gut auffindbar am Durchgang von der Ankerstrasse zum Das Stadtbild Neubau entstehen. In Zukunft werden im Hauszweibündig an angeordnet. Zimmer und Infrastrukturräume Oberlichter über denund die Umgebung spielten bei der PlaHof. Die ein Anlieferung erfolgt ebenfalls über den Hofdurchgang, wobei die Türen belichten die innenliegenden Bereiche der Zirkulationszone. Neben der Saalküche direkt vom Hof zugänglich ist. Hauptvertikalerschliessung mit Lift dient eine weitere eine Treppe bei den Die Nutzungsdisposition ist einfach: Die Räume37 des Korps Zürich Zentral nung grosse Rolle. Es musste eine sogenannte der Ankerstrasse Bedürftige ein neues Zuhause Aufenthaltsräumen am Gebäudeende sowohl als Kurzverbindung zwischen den belegen das Erd- und Untergeschoss sowie das erste Obergeschoss. Die drei Wohnheimetagen wie auch als zusätzliche Fluchttreppe. Während das Geschosse sind mit einer eigenen Treppe intern verbunden. Der einzige Lift im finden. Weiter wird die Kirchgemeinde Zürich Zentral quartierverträgliche Lösung gefunden werden. vollständig der Wohnnutzung vorbehaltene dritte Obergeschoss mit einem Haus ist als Durchlader konzipiert und gewährleistet so für das Korps interne identischen Layout aufwartet, findet die Erschliessungsfigur im vierten Stock Liftzugänge sowie eine separate Benutzung mittels Schlüsselschalter. DieEssraum vielfältigen Anforderungen stellten die Architekhierist ihre christliche Gemeinschaft leben undHöhepunkt ihre soziihren räumlichen im zweigeschossigen mit Zugang zur Das Wohnheim im zweiten, dritten und vierten Stock organisiert und mittels Dachterrasse. Lift und einer internen Treppe vertikal erschlossen. Das über alle Geschosse führende alen zentrale Dienstleistungen Treppenhaus dient als zusätzlicheanbieten. Service- und Damit verfolgt die ten und die Jury vor eine grosse Herausforderung. Abkürzungstreppe. Beide Wohnungen liegen im Dachgeschoss. Sie sind mittels Schlüsselschalter Wohnungen Heilsarmee ihre Strategie, in der die sozialen Angebo- Letztere durfte aus einem breiten Spektrum von über den Lift und das zentrale Treppenhaus erschlossen. Die Lift- und Wohnungsvorzone ist vom Treppenhaus abgeschlossen. Die beiden Wohnungen im Dachgeschoss profitieren von Weitblick und te der Kirchgemeinden und die sozialen Lösungsvorschlägen eine Auswahl treffen. Das grosszügigenInstitutionen Dachterrassen. zusammenwachsen sollen. Mit ihren Angeboten ver- Gewinnerprojekt wird die zukünftigen Nutzungen folgt die Heilsarmee einen ganzheitlichen Ansatz, der ideal abdecken und für viele Menschen eine hilfesuchenden Menschen Sicherheit, Selbstwert und Anlaufstelle sein. Sinn vermitteln will. Text: Nathalie Schaufelberger | Fotos: zvg

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PUBLIREPORTAGE

IHR WILLE ZÄHLT Beatrice*, 68, kennt die Heilsarmee vom Singen und Sammeln an Weihnachten. Und sie weiss, dass die Heilsarmee viel Gutes tut. Das ermutigt sie und ihren Mann, mit der Heilsarmee Kontakt aufzunehmen, um ihren Nachlass zu regeln. Wie kamen Sie mit der Heilsarmee in Kontakt? Eigentlich kannten wir sie nur von ihrer Weihnachtskollekte. So erkundigten wir uns bei der Heilsarmee Winterthur zum Thema Erbschaftsplanung, worauf der HeilsarmeeFachmann Kontakt mit uns aufnahm und uns kompetent und unaufdringlich beriet.

* Zum Schutz der hier zitierten Person sind Name und Bild geändert.

In bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen weiss Beatrice, was verzichten heisst. Ihr Vater war einfacher Arbeiter, die Familie lebte als Selbstversorgerin. Beatrice absolvierte Schule und Lehre in Winterthur. Nach einem Welschlandjahr arbeitete sie zunächst als Verkäuferin, später an einer Rezeption. Sie liebt den Umgang mit Menschen. Zudem plant und sorgt sie gerne vor. Das ist ihr wichtig, denn bis sie ihre zweite Ehe einging, musste sie sich stets selber helfen. Eine Erfahrung, die prägt: Deshalb soll das, was sie und ihr Mann erarbeitet

haben, Menschen zugutekommen, die ebenfalls wissen, was verzichten heisst. Weshalb haben Sie sich mit dem Thema Nachlass beschäftigt? Mein Mann und ich haben keine Kinder. So war es uns wichtig, eine Nachlasslösung zu finden, die Folgendes berücksichtigt: Das Schöne, das wir besitzen, soll nicht einfach «verscherbelt» werden, sondern in gute Hände kommen. Menschen in schwierigen Verhältnissen sollen davon profitieren.

Weshalb haben Sie die Heilsarmee mit einem Testament berücksichtigt? Die Heilsarmee tut viel Gutes. So haben wir das Vertrauen, dass die Heilsarmee sorgfältig mit unserem Nachlass umgehen wird! Und nun erleben wir es als grosse Erleichterung, die Frage geregelt zu wissen.

VORSORGE UND NACHLASS: WIR HELFEN GERNE WEITER Bitte teilen Sie uns mit, wie wir Sie bei der Vorsorgeplanung oder der Regelung Ihres Nachlasses unterstützen können. Ich interessiere mich für den Informationsanlass in . Bitte senden Sie mir kostenlos Ihren ausführlichen Ratgeber «Ihr Wille zählt» zur Vorsorge- und Nachlassplanung zu. Ich wünsche eine persönliche Beratung zum Thema Vorsorge- und Nachlassplanung. Bitte rufen Sie mich an. Ich wünsche den Besuch eines Heilsarmee-Offiziers, um über Fragen zum Glauben, zum Leben und zum Sterben zu sprechen. Bitte kontaktieren Sie mich. Bitte senden Sie mir weitere Informationen über die Heilsarmee in der Region zu. Ich habe Ware, die ich gerne der Heilsarmee / einer Heilsarmee-Brocki spenden möchte. Bitte rufen Sie mich an. Name:

PLZ / Ort:

Vorname:

E-Mail:

Strasse, Nr.: Telefon und geeignete Zeit für einen Anruf:

Talon bitte einsenden an: Stiftung Heilsarmee Schweiz, Anja Kistler, Laupenstrasse 5, Postfach 6575, 3001 Bern Tel. 031 388 06 39, vorsorge@heilsarmee.ch, testament@heilsarmee.ch, heilsarmee.ch/vorsorgen 23


SO HILFT DIE HEILSARMEE MIT IHRER HILFE. Offene Ohren Alles beginnt mit einer einfühlsamen Person, die sich eines hilfesuchenden Menschen annimmt. Darum empfangen wir Menschen in Not sowohl in unseren 8 Sozialberatungsstellen als auch in unseren 57 HeilsarmeeGemeinden mit offenen Armen und Ohren. Freie Betten Wer den Boden unter den Füssen verloren hat, hat oftmals auch kein Dach mehr über dem Kopf. In insgesamt 7 Wohn- und 5 Übergangs­ heimen, 4 Alters- und Pflegeheimen und 2 Passantenheimen bieten wir jede Nacht über 1200 Menschen ein Obdach. Zusätzlich führen wir noch 1 Jugend- und 6 Kinderheime. Gedeckte Tische Oft ist das Problem eines hilfesuchenden Menschen ganz profan. Er oder sie hungert nach Essen oder nach ein bisschen Gesellschaft. Darum laden wir gern zu Tisch. Zum Beispiel bei unseren diversen Mittags­tischen für Jung und Alt, aber auch bei unseren Weihnachtsfeiern oder den Frauen-Zmorgen. Tröstende Worte Unser Tun ist geprägt durch unsere Beziehung zu Gott. Darum bringen wir die Menschen mit Jesus Christus in Berührung. Nicht zuletzt mit unseren Gottesdiensten, die jeden Sonntag in 57 Heilsarmee-Gemeinden stattfinden. Aber auch unsere psychiatrische Spitex und der Gefängnisdienst sind wertvolle Angebote für Menschen in Not.

LEITBILD DER HEILSARMEE Die Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

Stiftung Heilsarmee Schweiz | Laupenstrasse 5 | Postfach 6575 | 3001 Bern | Telefon 031 388 05 35 Fax 031 382 05 91 | spenden@heilsarmee.ch | heilsarmee.ch | Spendenkonto 30-444222-5


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