Newsletter 12 - Jan 2012

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Markus Muntwiler, Leiter Mission & Entwicklung Als Heilsarmee mit einer erkennbaren Uniform, einer klaren Führungsstruktur, einem ganzheitlichen Hilfsansatz und einer weltweiten Verbreitung (wir sind heute in über 120 Ländern tätig), sollten wir in Zukunft noch vermehrt unsere Stärken im Bereich der Nothilfe einsetzen. Die Heilsarmee ist von ihrer militärischen Struktur her ideal für die Soforthilfe nach Katastrophen geeignet. Weltweit sind alle Katastrophenkorps militärisch aufgestellt, weil es in solchen Momenten keine langwierigen Diskussionen geben darf. Die in Not geratenen Menschen brauchen unmittelbar nach einer Katastrophe klare Anweisungen und Hilfeleistungen. Auch Trost, menschliche Zuwendung und Hoffnung sind wichtige Elemente in der Hilfe nach grossen Unglücken.

Editorial

Sicher haben auch Sie die Plakate der HeilsarmeeWeihnachtskampagne 2011 gesehen. Sie zeigen, dass es jedem von uns heute gut gehen, innerhalb von wenigen Tagen jedoch unser gesamtes Leben aus dem Gleichgewicht fallen kann. Bei Katastrophen trifft genau diese Situation ein. In solchen Fällen sind jedoch besonders viele Menschen auf einmal betroffen.

www.heilsarmee.ch/mission

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Dieser Newsletter erscheint dreimal jährlich. Postkonto: 30-6709-1 (mit entsprechendem Verwendungszweck) Herausgeber Redaktion Fotos Layout / Konzept Druck

Stiftung Heilsarmee Schweiz, Mission & Entwicklung Laupenstrasse 5, 3001 Bern, Schweiz Telefon 031 388 05 91, mission@swi.salvationarmy.org Markus Muntwiler, Doris Droz, Thomas Martin Archiv Mission & Entwicklung Thomas Martin / Martin Stucki Grafik, Heimenschwand, msgrafik.ch Jordi AG, Belp

Nothilfe

Impressum Die Heilsarmee arbeitet in Koordination mit anderen Organisationen und den Behörden an weiteren Hilfsaktivitäten. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kampf gegen den Hunger. Die Heils­ armee stellt an 19 Primarschulen in der Region Turkana Nahrung für die Schulkinder bereit. Zudem hat sie ein Nahrungsprogramm gestartet, bei welchem stark betroffene Familien und ältere Menschen für einen Monat Nahrungsmittel erhalten. Die Heilsarmee ist hauptsächlich in Kenia aktiv. Ein Schwerpunkt bildet dabei die Bereitstellung von Wasser für die Menschen in einigen von der Dürre betroffenen Dörfern. Dieses wird mit Fahrzeugen in die Dörfer gebracht und in mobilen Wassercontainern gelagert. Zudem sind an einigen Orten Bohr­ löcher geplant oder werden bereits ausgeführt.

Dürre- und Hungerkatastrophe am Horn von Afrika Bisher hat die Heilsarmee in verschiedenen Städten im Norden Japans über 15 000 Mahlzeiten und Zehntausende Wasserflaschen verteilt, 40 000 Decken an Betroffene abgegeben, 3 500 Bettwaren und 2 100 Ventilatoren für Menschen in Notunterkünften bereitgestellt, 300 Fahrräder an Schüler abgegeben sowie Fischer in Onagawa mit 30 Fischerbooten und 560 Wasserschutzkleidungen ausgestattet. Die Heilsarmee hat nach dem Erdbeben und dem anschliessenden Tsunami im März 2011 Nothilfe geleistet und dabei den Schwerpunkt auf Gemeinden und Orte gelegt, die von der Regierung und anderen Hilfsorganisationen wenig berücksichtigt wurden. Das internationale Katastrophenhilfsteam bereitet zusammen mit der Heilsarmee Japan weitere langfristige Hilfsprojekte vor.

Erdbeben und Tsunami in Japan

Glaube in Aktion Newsletter Mission & Entwicklung Nr. 12 – Jan. 2012

International Emergency Service

Internationaler Katastrophenhilfsdienst

Vielfach sind wir nur eine von vielen Organisationen, die auf eine Notsituation reagieren. So ist der internationale Katastrophenhilfsdienst auch in die Koordination mit anderen Organisationen involviert. Nebst den vier Vollzeitangestellten am internationalen Hauptquartier in London stehen uns hunderte ausgebildete Mitarbeitende auf der ganzen Welt zur Verfügung, die bei Bedarf in ein Katastrophengebiet gesandt werden können.

Bei Katastrophen verfügt die lokale Heilsarmee – in welchem Erdteil auch immer – häufig nicht über die nötigen Ressourcen und das Know-how, um den Bedürfnissen der Betroffenen zu begegnen. In solchen Fällen werden wir vom internationalen Katastrophenhilfsdienst der Heilsarmee aktiv, um die lokale Heilsarmee zu unterstützen. Dieser Dienst besteht seit 1996. Er hat zum Ziel, bei grossen Katastrophenereignissen und komplexen Notsituationen die lokale Heilsarmee bei der Soforthilfe zu unterstützen und die internationale Nothilfe der Heilsarmee zu koordinieren.

Die getroffenen Massnahmen variieren je nach Umständen stark. Sie reichen von der kurzfristigen Verteilung von Haushaltartikeln oder Nahrungsmitteln bis hin zur Bereitstellung von temporären Unterkünften oder der Wasser- und Nahrungsversorgung über einen längeren Zeitraum. Die Bedürfnisse und Ressourcen bestimmen dabei alle Massnahmen.

Erdbeben in Haiti, Überschwemmungen in Pakistan oder Hungersnot in Afrika. Die Heilsarmee ist bei Naturkatastrophen und humanitären Krisen vor Ort und leistet Nothilfe. Major Drew Ruthven ist Koordinator des internationalen Katastrophenhilfsdienstes und berichtet von der Arbeit der Heilsarmee in Krisensituationen.

Wir sind ein Team von vier Personen und operieren vom internationalen Hauptquartier der Heilsarmee in London aus. Auf Wunsch der lokalen Heilsarmee senden wir Teammitglieder in die Krisenregion, um die Situation zu beurteilen. Anschliessend erarbeiten wir mit den lokalen Mitarbeitenden der Heilsarmee Nothilfemassnahmen. Sie sollen den Bedürfnissen der betroffenen Menschen und den Möglichkeiten und Ressourcen der lokalen Heilsarmee entsprechen. Falls nötig, senden wir weiteres ausgebildetes Personal ins Krisengebiet, um die lokale Heilsarmee bei der Umsetzung der Massnahmen zu unterstützen.

Kenia: Nahrungshilfe für betroffene Familien.

Kenia: Bereitstellung von Wasser für Dürreopfer.

Bei unseren Hilfsmassnahmen steht immer im Vordergrund, dass den Menschen in ihrer momentanen Notlage schnell geholfen werden kann. Wir suchen jedoch immer auch Möglichkeiten, um mit den eingesetzten Ressourcen die Auswirkungen zukünftiger Katastrophen abzuschwächen. Zum Beispiel wird die Wasserversorgung, die wir in Ostkenia bereitgestellt haben, den Menschen in dieser Region noch über Jahre dienen. Uns ist es ein Anliegen, das bereitgestellte Geld nach Möglichkeit im Land auszugeben, in welchem wir Nothilfe leisten. Dieses Prinzip hilft, die Erholung der lokalen Wirtschaft zu fördern. Oft ist dies der effizienteste und ökonomischste

Japan: Soforthilfe nach Erdbeben und Tsunami.

Haiti: Erdebebenopfer stehen Schlange, um Nahrungsmittel und Wasser zu erhalten.

Weg, den Menschen zu helfen. Zum Beispiel haben wir nach dem Erdbeben und Tsunami in Japan für betroffene Fischer 30 Fischerboote herstellen lassen. Diese wurden in einer Fabrik bestellt, welche selber vom Tsunami betroffen war. Mit dieser Bestellung trugen wir dazu bei, dass diese Fabrik wieder eröffnet und die Arbeiter weiter beschäftigt werden konnten. Bei den abgeschlossenen Nothilfeprojekten ist eine kontinuierliche Berichterstattung wichtig, um die Geldgeber – meist andere Heilsarmeeterritorien und deren Spender – über die durchgeführten Massnahmen zu informieren. 2011 waren wir hauptsächlich in Japan und Ostafrika tätig. Doch auch bei kleineren Katastrophen, z.B. in Nigeria, Brasilien, Indien, Liberia und anderen Ländern, haben wir die lokale Heilsarmee dabei unterstützt, vor Ort den betroffenen Menschen Hilfe zu leisten. Wir sind Gott dankbar für die finanziellen Mittel, welche der Heilsarmee immer wieder für die weltweite Nothilfe zur Verfügung gestellt werden. Wir tun alles, damit das Geld effizient und weise eingesetzt wird: Es soll den Menschen auf die bestmögliche Art helfen. Major Drew Ruthven

Pakistan: Zelte und Hilfspakete für Flutopfer.

Pakistan: Major Drew Ruthven im Gespräch mit Flutopfern.


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