von Mensch zuLeben Mensch Gott zu Mensch | 2012 Magazin für ein voll zu Hoffnung 1/2 2006 ¥ 121.3Jahrgang
w w w. h e i l s a r m e e . c h
Mittendrin 7 Wenn Hoffnungen platzen
„Ich lebe ein besseres Leben als vorher”
Gesellschaft 9 Beruf und Berufung
Im Hochsprung wie im Leben: Manchmal führen tiefere Ansprüche höher hinaus (Symbolbild).
Am Werk 10 Heilsarmee hilft in Zürich
Es geht bei Therese Glauser nicht um Hochsprung (Seite 5). Aber sie lernt nach einem Burnout, die Latte weniger hoch zu setzen: Ob und in welchem Umfang sie wieder wird arbeiten können, ist noch ungewiss. Was für andere niederschmetternd wäre, akzeptiert Therese Glauser mit einer Beobachtung: „Ich lebe ein besseres Leben als vorher.” Es geht darum, ihre eigenen Bedürfnisse gelten zu lassen. „Die Welt dreht sich auch ohne mich”, sagt sie, und muss es deshalb nicht mehr allen recht machen. Zudem sind Leistung und Belastbarkeit andern Werten gewichen: „Ich darf ich selber sein – vor mir und Gott.” Die neue Genügsamkeit hat Folgen: „Ich stehe meinen Mitmenschen heute näher als
früher”, wohl auch, weil sie nicht mehr so hohe Anforderungen stellt. Im Heilungsprozess und nun auch bei den Abklärungen mit der Invalidenversicherung erlebt Therese Glauser etwas ganz Wichtiges: Gott stellt sich den Schwachen zur Seite, ja, er lässt seine Kraft in jenen Menschen wirksam werden, die auf seine Hilfe vertrauen. Und das tut Therese, und zwar von ganzem Herzen. Die Liebe Gottes gibt ihr Geborgenheit und Zuversicht. Sie muss sich nicht im Voraus sorgen. Zudem hat sie in einer Heilsarmeegemeinde ihren Platz gefunden: „Sinnfindung und neue Freundschaften geben mir Auftrieb.”
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DIALOG
„Nach mir die Sintflut” In der Alltagssprache gibt es Ausdrücke und Redewendungen, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor.
Oft wäre es praktisch, nach diesem Prinzip zu leben. Die andern könnten uns egal sein, ihr Ergehen würde uns nichts angehen. Doch so geht’s natürlich nicht! Es gibt andere Menschen, andere Generationen, die zu beachten oder die unserer Obhut anvertraut sind; für sie tragen wir Verantwortung.
Diese Haltung nehmen viele beim Abstimmen oder Wählen ein: „Die andern sollen abstimmen, die andern sollen wählen und entscheiden. Mir spielt es keine Rolle, wie die Sache ausgeht.” Dabei ist es doch wichtig, dass jeder mitdenkt, mithandelt und dann eben auch die Verantwortung mitträgt.
Ernst Kugler
Susanne Amacher
Der Ausdruck beschreibt die Gleichgültigkeit von Leuten, denen es egal ist, welche Folgen ihr Handeln hat. Es kümmert sie nicht, ob dabei jemand oder etwas zu Schaden kommt. Das Gegenteil von Nachhaltigkeit eben, die doch unerlässlich geworden ist. Daniel Oester
Editorial: Elsbeth Cachelin, Redaktorin
Sie nicht auch? Liebe Leserinnen und Leser Viele Menschen sehen Gesundheit und Leistung als höchstes Gut. Sie vielleicht auch? Läuft dann etwas „falsch”, tun wir uns schwer. Manchmal ohne zu realisieren, dass weniger eigentlich mehr und schlechter eigentlich besser ist. Auf Seite 5 lesen Sie das Porträt einer Frau, die ein Burnout zum Anlass genommen hat, im Leben andere Werte zu setzen. Ihre Erkenntnis: Sie genügt, auch wenn sie nicht mehr die volle Leistung erbringt. Dabei hat sie die wunderbare Erfahrung gemacht, dass Gott den Menschen gerade in ihrem Ungenügen und in der Schwäche nahe ist. Die Heilsarmee kümmert sich in vielen Bereichen um Menschen, die der Gesellschaft nicht genügen. So an der Molkenstrasse in Zürich, wo Randständige ein Zuhause und eine „Familie” finden (Seite 10). Vielleicht ist es gut, wenn wir uns mit dieser Nummer von TRIALOG einmal die Frage stellen, wodurch wir uns definieren: Über unsere Leistung, unser Einkommen, unsern Beruf, unsere Berufung (Seite 9) oder … Auf der Seite 3 erhalten Sie Einblick in eine Arbeit, bei der die Heilsarmee zwar beteiligt ist, aber in etwas anderem Rahmen als gewöhnlich! Ich wünsche Ihnen viel Ermutigung durch die Lektüre.
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Noah baute nach der Anweisung Gottes ein Schiff, um mit seiner Familie die angekündigte Flut zu überleben (1. Mose 6-8). „Nach mir die Sintflut” stammt laut Überlieferung von Madame Pompadour, einer Mätresse von Ludwig XV, nach einer verlorenen Schlacht. Sie drückt Egoismus, Verantwortungslosigkeit, Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit aus: „Zuerst ICH – was nach mir kommt, ist egal”. Doch nach der Sintflut kündigte eine Taube mit einem Ölzweig neues Leben, neue Hoffnung an: Gott möchte, dass wir Verantwortung übernehmen, damit er neues Leben und neue Hoffnung schaffen kann – in der kleinen Welt jedes Menschen. Ursula Dollé, Heilsarmeeoffizierin im Ruhestand
Impressum Gründer: William Booth Generalin: Linda Bond Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Territorialleiter Franz Boschung Leiter Marketing und Kommunikation: Martin Künzi Redaktionsleiterin: Gabrielle Keller Heilsarmee Hauptquartier, Postfach 6575, Laupenstrasse 5, 3001 Bern Telefon: 031 388 05 91, Fax 031 388 05 88, redaktion@heilsarmee.ch www.heilsarmee.ch Redaktionsteam TRIALOG: Elsbeth Cachelin, Redaktorin, (elsbeth_cachelin@heilsarmee.ch), Yves Landis, Timon Stettler, Daniela Zurbrügg Layout: Rolf Messerli, HQ, Bern Druck: Ast & Fischer AG, Wabern Auflage: 12'000 Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich) Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–** *Ausland / **Luftpost Bildnachweis: S. 1: Jon Erickson, Flickr.com; S. 2, 4, 8: ZVG; S. 3: Hansueli Trachsel/Burgergemeinde Bern/ Cachelin; S. 5: Jens-Olaf, Flickr.com/Cachelin; S. 6: Glauser / Iseli; S. 7: Rauter25, Flickr.com/ ZVG; S. 9: Boschung/Iseli; S. 10: Heilsarmee; S.11: Lässig/ZVG; S. 12: Messerli/Cachelin Umfrage Seite 2: Ursula Dolle, Heilsarmeeoffizierin im Ruhestand
Heilsar mee mal anders
„Wo wir willkommen sind” Hedy Brenner Sie treffen sich an der Postgasse 35 in Bern. Hier erhalten Randständige und Obdachlose Suppe und Kaffee und hier sind sie willkommen. Die Heilsarmee unterstützt das Angebot finanziell und mit Freiwilligenarbeit.
dass dies Löcher ins Budget reisst – oder weil sie aufgrund ihrer Lebenssituation oder ihrer psychischen Erkrankungen sonst nurmehr einen kleinen Bekanntenkreis haben.
50 000 Franken Preisgeld
Burgergemeinde Bern ehrt Freiwilligenarbeit mit einem Preis.
Ein wenig ist es, als sei die Zeit stehen geblieben. Die Postgasse 35 liegt in der Berner Altstadt mit einem durch die Lauben fast verdeckten Eingang. Eine unauffällige Türe, im Sommer ein paar Gartenstühle davor, drinnen eine einfach eingerichtete Wohnstube. Es duftet nach Kaffee, zwei ältere Frauen heissen die Gäste willkommen: ein Treffpunkt für Menschen am Rande der Gesellschaft. Seit 35 Jahren besteht dieses Lokal. An den Wochentagen ist es von Montag bis Freitag geöffnet, im Winterhalbjahr zusätzlich auch an Samstagen. Täglich machen zwischen 50 und 70 Personen von diesem Angebot Gebrauch. Sie trinken Kaffee, zusätzlich wird morgens ein „Zmorge” und am Nachmittag ein „Zvieri” offeriert. Dank Lebensmittelgaben, Spenden (u.a. von der Heilsarmee) und dank dem freiwilligen Einsatz des Teams kann alles kostenlos serviert werden. Und man kann im warmen Raum sitzen bleiben, je nach Bedürfnis mit jemandem das Gespräch
suchen – oder auch einfach in Ruhe gelassen werden.
Am 12. März 2012 erhielt die „Postgasse” den 1. Sozialpreis der Berner Burgergemeinde. Sie ist die Hausbesitzerin und kennt deshalb das Angebot seit seinen Anfängen. Dass die Postgasse aus 10 Bewerbern ausgewählt wurde, ist dem langjährigen Engagement der Freiwilligen zu verdanken. Mit dem Preisgeld von CHF 50 000 soll die Küche renoviert werden. Bei der feierlichen Übergabe des Checks wurde das Projekt gewürdigt, aber auch kritisch hinterfragt: Müsste ein Treffpunkt für so genannt Randständige diese nicht auch „fördern und fordern”? Manfred Jegerlehner, der Projektleiter, erklärte zu diesem Einwand: „Wo die
Familienersatz Die Geschichte begann in den Siebzigerjahren: Durch die Initiative der Berner Kirchen kam die Idee eines „Aufenthaltsraumes für Arbeitslose” zustande. Es fanden sich etliche Frauen im Pensionsalter, die bereit waren, es den Gästen wohnlich zu machen. Heute sind es fünfzehn Frauen und ein Mann, die sich regelmässig zum Einsatz in der Postgasse melden. Ihre Hauptaufgabe ist es, präsent zu sein. Sich nach dem Ergehen der Gäste zu erkundigen, sich mitzufreuen, wenn einer etwas Ermutigendes erlebt hat, hin und wieder auch auf mütterliche Weise für Ordnung zu sorgen. Eine Art „Familienersatz” wird in der Postgasse geboten. Und die Gäste (fast ausschliesslich Männer) schätzen die Atmosphäre und den gemütlichen Raum, leben doch viele von ihnen in einfachsten Unterkünften. Andere schätzen es, in Gesellschaft sein zu können, ohne
Eingang zum „Wohnzimmer der Stadt”. Offenheit für eine Beratung besteht, wird diese in Form von Gesprächen, Wohnungsvermittlung und aufsuchender Sozialarbeit angeboten.” Die Kosten für diese Begleitung übernehmen die Trägerschaft und die Stadt Bern.
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PEOPLE
Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor: Von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen an der Zürcher Goldküste ins „Paradies” der Heilsarmee. Ein Riesenspagat! Im April 2009 übernahm ich mein neues Amt als Heimleiter im Heilsarmee Wohnheim Paradies, wo Kinder und Jugendliche 365 Tage im Jahr sozialpädagogisch betreut werden. Für mich war dies eine tiefgreifende Veränderung. Zahlreiche Wertvorstellungen hatte ich schon während der „Goldküsten-Anstellung” hinterfragt, wenn in den Gesprächen mit den Eltern der Geländewagen oder die nächste Flugreise bis ans „Ende der Welt” Thema waren. Im „Paradies” geht es nicht mehr darum, dass das Kind unter allen Umständen die Turnschuhe der Marke X oder Y benötigt. Ein Teilziel ist erreicht, wenn das Kind saubere und funktionale Turnschuhe hat und diese anzieht. Als Heimleiter setze ich mich mit meinem
Kurt Romer – von der Goldküste ins „Paradies” Team dafür ein, dass die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen in eine positive Zukunft geführt werden und somit in ihrem Leben eine langfristige Perspektive erhalten. Im Wohnheim gibt es zurzeit auch bauliche, konzeptuelle und strukturelle Veränderungen. Das Projekt Wohnheim „wächst”, gewinnt an Konturen und Klarheit, etabliert sich mit seinem guten Namen. Es ist wirklich ein Stück „Paradies”.
Corinne Gossauer-Peroz, Offizierin zwischen Tradition und Kreativität
Markus Walzer: „Die Heilsarmee leistet sinnvolle Arbeit.”
Brücken bauen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, um die Zukunft in Angriff zu nehmen – das ist mein Auftrag als Verantwortliche des Museums und der Archive der Heilsarmee in Bern. Mir macht es Freude, zu entdecken, was einzelne Menschen inspiriert hat oder wie sie die Kraft gefunden haben, um Hindernisse zu überwinden. Und es begeistert mich, alte Zitate zu finden, die heute und jetzt noch zu meinem Herzen reden. Im Museum sehe ich, wie tatsächlich alles sich ändert, Gott aber derselbe bleibt.
Mein Berufsweg führte über den Lastwagenmechaniker und die Handelsschule zur Ausbildung als Heilsarmeeoffizier. Zusammen mit meiner Frau leite ich das Korps Bern. Freude bereitet mir, Menschen in Notsituationen zu helfen oder junge Menschen zu begleiten, damit sie lernen, gute Entscheidungen zu treffen. Ein besonderes Privileg sehe ich darin, beim Predigen den Menschen Gottes Gedanken aus der Bibel weiterzugeben. Immer wieder sehe ich, dass Probleme gelöst werden, wenn Menschen sich Gott zuwenden.
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Pia Steiner will Licht bringen Unsere Tochter schenkte mir eine selber hergestellte Laterne. Sie weiss um meine Liebe für Licht – Licht für mich selbst und zum Weitergeben: Ein warmes Licht dabei haben für meinen Nächsten, damit meine Augen, Ohren, Hände, Füsse und mein Herz im Alltag erkennen, wo Hilfe nötig ist. Auch gerade bei meiner Arbeit als Sachbearbeiterin in der Finanzabteilung der Heilsarmee möchte ich das Licht von Jesus weitergeben; sei’s nur durch einen kleinen Dienst, eine Handreichung oder ein gutes Wort.
Heidi Oppliger, Korpsoffizierin Wien und stellvertretende Heimleiterin Haus Erna Nie hätte ich gedacht, einmal in einem Heilsarmeeheim mit 60 ehemals obdachlosen Männern zu leben und zu arbeiten. Manche meiner Aufgaben steht in keinem Dienstvertrag – und dient doch dazu, Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens waren, auf ihrem Weg zu begleiten. Sei das nun predigen, Unkraut jäten oder nachts zu einem Notfall gerufen werden. Seit 34 Jahren im Offiziersdienst staune ich über Gottes Treue. Das gibt mir die Gewissheit, dass ich den morgigen Tag auch bewältigen kann – mit Gott.
MITTENDRIN
Auch ohne Leistung genügen Elsbeth Cachelin Therese Glauser lernt nach einem Burnout, anders mit sich umzugehen. Nicht die Leistung steht mehr im Vordergrund, sondern innere Werte. Und Gottes Liebe.
„Ich genüge nicht mehr.” Der Aufenthalt in der Klinik wurde unausweichlich.
„Warum ich?”
Wer Leistung und Gesundheit als höchstes Gut setzt, verfehlt das Ziel. „Als ich nach dem Zusammenbruch aufwachte, war alles anders, ich empfand anders. Gewisse Dinge kamen mir bekannt vor, schienen aber keine Verbindung mit mir zu haben”, so Therese Glauser, zwei Jahre nach dem Ereignis, das ihr Leben umgekrempelt hat. Alles begann damit, dass sie jeden Tag an Ferien dachte und sich am Wochenende nicht mehr erholen konnte. Und das, obwohl sie ihre Arbeit als Bundesangestellte immer gern machte. − Therese spricht leise und schnell, als wolle sie alles loswerden. „Es folgte der Kollaps. Ich konnte nicht mehr sprechen, kam kaum wieder auf die Füsse, war gänzlich erschöpft.” Aber sie wollte sich und den andern beweisen, dass der Arzt falsch lag, der sie in die Klinik schicken wollte: „Ich, die ich bisher immer gesagt hatte, man müsse sich nur in die Finger nehmen und dann ginge es, musste erkennen, dass diesmal mein eiserner Wille und mein Pflichtbewusstsein nicht ausreichten. Ich musste mit der Arbeit aussetzen.” Es folgten zwei Wochen Ferien. Doch
statt besser ging alles schlechter. „Ich war völlig entkräftet, wagte mich nicht unter die Leute und hatte Angst.” Die 52- Jährige sah sich wie ausserhalb ihres Lebens, nicht mehr dazugehörig. Ihr Selbstwertgefühl war auf Null, sie war in allem auf Hilfe angewiesen. Mit schrecklicher Klarheit realisierte sie:
Die Frage, ob sie mit Gott gehadert habe, beantwortet Therese so: „Mein Mann und ich hatten immer versucht, ein gutes Leben zu führen. Deshalb stellte ich Gott die immer naheliegende Frage‚’warum gerade ich?’. Aber an Gott selbst zweifelte ich nicht und konnte auch weiterhin zu ihm beten und erleben, wie er Hilfe und Kraft schenkt.” In der Klinik kommt Therese langsam zur Ruhe. Sie lernt auf ihren Körper, auf ihre Gefühle achten und erkennt, was ihr, nur ihr allein, gut tut. „Ich, Perfektionistin, hatte mir selbst die Latte stets viel zu hoch angelegt und mich unter Druck gesetzt. Es allen recht machen hatte ich auch immer gewollt.” In der Klinik beginnt sie zu erahnen, wie wohltuend es ist, sich abgrenzen zu können. Lächelnd sagt Therese: „Ich merkte, dass die Welt sich auch ohne mich dreht.”
Die Umwelt reagiert Erstaunt merkt Therese auch, dass sie
In der Zerbrechlichkeit erlebt Therese Glauser Jesus als unerschütterlichen Halt.
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MITTENDRIN
ihren Geschwistern und Freunden plötzlich viel näher steht. Die Strenge gegen sich selbst hatte sie auch ihnen gegenüber streng und fordernd gemacht, auf eine Art unnahbar. Jetzt, mit der Krankheit, muss sie, müssen die andern nicht mehr perfekt sein.
Statt gegen das Geschehene anzukämpfen, ihren Zustand abzulehnen oder Schuld zuzuweisen, lernt Therese deshalb Tag für Tag, sich selbst und die Situation zu akzeptieren: „So vergeude ich meine Kräfte nicht mit Rebellieren, sondern ich nutze sie, um das Beste daraus zu machen. Mein Leben heute ist ein besseres Leben als vorher.”
Zurück in den Arbeitsalltag?
Wo die Kraft herkommt
Therese weiss nicht, in welchem Umfang sie wieder arbeiten wird. Zurzeit klärt sie mit der Invalidenversicherung ab, wie es weitergeht. Sieht sie sich als gestraft vom Leben, als minderwertig? „Wohl, ich werde nicht mehr das gleiche Leben führen können wie vorher. Aber ich fühle mich heute trotz meiner Begrenzung besser: Ich darf mir selber genügen.” Dabei gehe es nicht um den Weg des geringsten Widerstandes oder um Selbstzufriedenheit, fährt Therese fort, sondern darum, dass sie neue Werte im Leben gefunden habe. „Es geht nicht mehr nur um Leistung, darum, dass ich es allen beweisen muss. Ich darf sein, wie ich bin; da hat auch Schwäche Platz. Und ich weiss mich von Jesus angenommen, so wie ich bin.”
Neben der körperlichen und psychischen Heilung erlebt Therese auch eine seelische Veränderung: In dem ganzen Geschehen hat sie auf wunderbare Art Hilfe bei der Heilsarmee und Gottes Kraft erfahren. „Sowohl mein Mann als auch ich sind mit einem Bezug zur Heilsarmee aufgewachsen. Doch mit den Jahren hatten wir Distanz genommen.” Dann, vor etwa einem Jahr, lud sie eine Nachbarin zu einem Vortrag in die Heilsarmee ein mit dem Thema „Vitamine für die Beziehung”. Therese erinnert sich: „Das Thema interessierte uns und wir gingen hin.” Die Vitamine haben gewirkt und Therese und ihr Mann sind heute im Heilsarmeekorps zuhause. Sie haben eine geistliche Heimat und neue Freunde gefunden. Und Therese macht sich schon
„Ich darf sein, wie ich bin. Da hat auch Schwäche Platz.” Gedanken über ein mögliches Engagement: „Wenn ich wieder bei Kräften bin, möchte ich gerne mit älteren Menschen arbeiten. Schliesslich weiss ich, was es heisst, nicht mehr voll leistungsfähig zu sein.”
Wenn alles schief läuft Sébastien Goetschmann erlebt, wie Gott gerade in Schwierigkeiten hilft.
Jeder kennt die Höhen und Tiefen des Lebens. Sie sind unvermeidbar und gehören dazu. Manchmal läuft alles, wie geplant, auf guten Bahnen. Andere Male geht nichts, wie man es möchte. Doch gerade hier gibt es eine gute Nachricht: Unabhängig von den Umständen unseres Lebens – Gott bleibt derselbe. Er ist treu, voller Liebe und Verständnis für seine Kinder – in guten wie in schlechten Zeiten. Als ich Gott in mein Leben aufnahm, dachte ich, alles würde leichter werden; ich hatte ja nun einen guten Gott, der meine Gebete erhörte. Ich dachte auch, alles ginge nun müheloser, da Gott mir
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die Türen laufend öffnen und ich vorwärtskommen würde. Eine der grössten Herausforderungen, die sich den meisten Menschen stellt, ist sicher, einen Ehepartner, eine Ehepartnerin zu finden, der bzw. die unser Leben teilt. Vor einigen Jahren meinte ich, dieses Glück gefunden zu haben. Und als die Beziehung zerbrach, tauchte ich in tiefe Traurigkeit. Irgendwie machte ich Gott dafür verantwortlich. Dennoch wusste ich tief drinnen, dass er mich nicht aufgegeben hatte. Wenn die Traurigkeit über mir zusammenbricht, halte ich mich an die Gewissheit von Gottes Gegenwart.
Welche Ermutigung, welcher Trost zu wissen, dass wir auf Gott zählen können, wenn alles Sichere im Leben zerbröckelt. Denn Gott ist der feste, unerschütterliche Fels, bei dem ich Halt und Ruhe finde: „Nur bei Gott komme ich zur Ruhe; geduldig warte ich auf seine Hilfe; nur er ist ein schützender Fels und eine sichere Burg“ die Bibel, Psalm 63, 2. Sébastien Goetschmann
MITTENDRIN
Frust wandelt sich zu Frieden Heidi Scheurer* Wenn Träume wie Luftballone platzen und das Leben schwierig ist, hilft Jesus weiter.
gnose, die uns die Endlichkeit des Lebens zeigt. Oder ist unsere Beziehung in die Brüche gegangen, sind unsere Träume wie Luftballone zerplatzt? Dann gilt auch uns ein Bibelwort, das Jesus, der Sohn Gottes, seinen Nachfolgern gegeben hat: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben”(Matthäus 11,28). Die Jünger fühlten sich mit dem Einhalten der Vorschriften des jüdischen Gesetzes überfordert. Doch bei Jesus zählt nicht die Leistung. Er möchte, dass die Menschen bei ihm zur Ruhe kommen. So sagt er auch zu uns: „Komm zu mir mit deiner Bürde, deinem Frust, deiner Angst. Bring mir dein Versagen. Leg deine Last ab!”
Es wird anders
Im Vergänglichen des Lebens hilft ein verlässlicher, unveränderlicher Gott. Nicht wahr, wir kennen Situationen, wo unsere Bemühungen wenig oder gar nichts fruchten? Wir genügen nicht, Sorgen drücken, Probleme wachsen uns über
den Kopf. Wir fühlen uns hilflos, überfordert. Vielleicht sind wir mit einem Stellenverlust konfrontiert, mit einer Krankheitsdia-
Nehme ich das Angebot an, kann ich wieder aufatmen, zuversichtlich und gelassen vorwärts blicken, Dinge beschwingt und positiv in Angriff nehmen, mich den Herausforderungen mutig stellen. Weil ich weiss: Jesus ist da. Das bedeutet nicht, dass ich von Schwierigkeiten verschont bleibe. Aber ich gehe nicht allein durchs Leben. Jesus steht mir bei und hilft mir. Er, der den Menschen Rettung versprochen hat, will uns durch alle Höhen und Tiefen bis ans Ende unserer Zeit entlastend begleiten. Ist dies nicht ein verheissungsvolles Wort für heute und morgen? *Heilsarmeeoffizierin im Ruhestand
Wo Schwäche zur Kraft wird Die Bibelaussage (siehe Vers rechts) steht im krassen Widerspruch zu dem, was wir uns in Wirtschaft und Gesellschaft gewöhnt sind. Das Starke ist gefragt, nicht das Schwache. In Gottes Plan mit uns und unserer Welt aber ist Schwachheit kein Makel, sondern eine Chance. Die Chance, dass der Mensch Gottes Wirken Raum gibt und nicht eigenmächtig und selbstherrlich im Gedanken lebt, alles sei machbar. Diese Tatsache hat uns Gott in Jesus Christus offenbart: Den am Kreuz Hingerichteten hat er auferweckt und ihm alle Macht im
„ Gerade wenn du
Werner Frei, Heilsarmeeoffizier im Ruhestand
schwach bist, kann sich meine Kraft an dir besonders zeigen. ” Die Bibel, 2. Korinther 12, 9
Himmel und auf Erden übertragen. Diese Kraft zeigt sich heute noch an all jenen, die auf Jesus Christus vertrauen.
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FAMILIE • FREIZEIT • SER VICE
Mit der Erbschaft Notdürftigen helfen Mit einem Testament können Sie regeln, sie sich auf das selbstständige Wohnen was mit Ihrem Nachlass einmal geschevorbereiten. hen soll. Sie schaffen Klarheit, vermeiden Das Frauenwohnheim bietet 37 Frauen Streit und unterstützen Ihnen nahestemit psychischen Problemen sowie Suchthende Menschen und Hilfswerke. und Gewaltopfern ein vorübergehendes Die Heilsarmee verwendet Gelder aus oder langjähriges Zuhause. Erbschaften und Vermächtnissen sorgfälMöchten Sie sich mit der Heilsarmee tig und vorwiegend für längerfristige Profür bedürftige Menschen einsetzen und jekte. Auf diese Weise können die Gelder für lange Zeit wirken und Menschen in Not unterstützen. Zurzeit wird das Gebäude des Frauenwohnheims der Heilsarmee in Basel unter anderem dank Geld aus Erbschaften und Vermächtnissen saniert. Dies ist notwendig, da das Gebäude nach 50 Jahren Bestand Mängel aufweist. Die Fenster und das Dach werden isoliert und damit Setzen Sie sich mit der Heilsarmee für Benachteiligte ein! der Energiestandard opmehr über das Thema Erbschaftsplatimiert. Zudem werden die Haustechnik nung erfahren? Bestellen Sie unseren (Elektro, Heizung, Sanitär) und der Inkostenlosen Erbschaftsratgeber und benenausbau erneuert – entsprechend der sprechen Sie Ihre individuellen Fragen neuesten Brandschutznormen. mit unserem unabhängigen Fachmann in Erbschaftsangelegenheiten. Freundliche Zimmer Die Bewohnerinnen werden nach der Ihr Kontakt: Ursula Hänni Sanierung eine höhere LebensqualiStiftung Heilsarmee Schweiz, Postfach tät haben, denn ihre Zimmer werden 6575, 3001 Bern freundlicher und heller aussehen. Zudem Tel. 031 388 06 39, erhalten die Frauen eine kleine WohnküUrsula_Haenni@heilsarmee.ch che zur Allgemeinbenützung sowie eine Waschmaschine mit Tumbler; so können
Gott sei Dank! Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, dann sprechen Sie folgendes Gebet: Jesus Christus, ich erkenne, dass ich von Gott getrennt und vor ihm schuldig bin. Komm deshalb in mein Leben und vergib mir meine Schuld. Danke für die Versöhnung mit Gott, die du durch deinen Tod am Kreuz und durch deine Auferstehung erwirkt hast. Danke, dass du mich liebst und
dass ich jeden Tag mit dir rechnen darf. Amen.
Abonnement Wir würden uns freuen, Sie zu den Abonnentinnen und Abonnenten von TRIALOG zählen zu dürfen. Sie profitieren von der Lektüre und unterstützen gleichzeitig die Arbeit der Heilsarmee!
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Gesucht werden Patrik Hess (Patric), geboren 1971, zuletzt wohnhaft im Kanton Zürich Charly Bauer (Karl), geboren ca. 1930, 1953/54 wohnhaft im Raum Basel, tätig in Zürich (Albiswerk) Sachdienliche Informationen sind zu richten an: Personensuchdienst der Heilsarmee, Majorin Martha Mosimann, personensuchdienst@heilsarmee.ch, 031 388 05 91
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Vorname Strasse PLZ/Ort Datum Unterschrift Bitte schicken Sie diesen Talon an: Redaktion der Heilsarmee Postfach 6575, 3001 Bern Tel. 031 388 05 02, Fax 031 388 05 95 redaktion@heilsarmee.ch www.heilsarmee.ch
GESELLSCHAFT
Dich braucht’s! Fragen Elsbeth Cachelin
In der Heilsarmee arbeiten vollamtliche Offiziere, aber auch Angestellte und Freiwillige. Majorin Daniela Zurbrügg redet über Berufung und weshalb es rote und blaue Achselpatten gibt.
Und die Freiwilligen? Ohne Freiwillige würden in der Heilsarmee viele Aktivitäten, die zum Nutzen der Gesellschaft geschehen, stillstehen. Sie leisten pro Jahr über 53 000 Arbeitstage. Die einen sind Mitglieder der Heilsarmee, andere nicht. Doch alle sehen in der Heilsarmee ihren Platz, ihren Glauben zu leben oder einen gemeinnützigen Dienst zu tun.
Rot und Blau: Verschiedene Formen, wie Berufung gelebt wird.
Daniela Zurbrügg: „Berufung ist, wenn Menschen sich nach dem Vorbild Jesu einsetzen.”
Rote und blaue Patten – sind das verschiedene Berufungen? Nein, es sind verschiedene Formen, wie eine Berufung gelebt wird. Offiziere, rote Patten, stellen sich der Heilsarmee vollamtlich zur Verfügung. Sie absolvieren eine theologische Ausbildung und werden ordiniert. Die Salutisten, blaue Patten, engagieren sich auf vielfältige Weise in ihrer Freizeit für die Heilsarmee. Was sehen Sie als Chance der Offiziersberufung? Die Heilsarmee bietet eine vielfältige Plattform, Fähigkeiten und Begabungen auszuleben und den Ruf Gottes sowie den Auftrag der Heilsarmee zu erfüllen – sei das nun in einem Korps (Gemeinde), in der Jugendarbeit, einer sozialen Einrichtung, der Mission oder Administration. Dazu kommt, dass die Heilsarmee in 124 Ländern am Werk ist. Wo immer man hingeht, findet man die
„Heilsarmeefamilie” und gehört irgendwie dazu.
Kann man Berufungen fördern? Eine Berufung kann nicht „gemacht” werden. Aber die Heilsarmee zeigt immer wieder die Möglichkeiten der Heilsarmeemitgliedschaft auf, also auch, wie die Berufung gelebt werden kann; sie macht den Bedarf an Mitarbeitenden bekannt und betet für Berufungen. Und so verspüren immer wieder Menschen den Ruf „Dich braucht’s”. Sind alle 1 600 Angestellten der Heilsarmee Schweiz „berufen”? Die Heilsarmee als Arbeitgeberin fordert von ihren Angestellten nicht, dass sie christlichen Glaubens oder Mitglied der Heilsarmee sind. Die Angestellten stehen aber hinter dem Heilsarmee-Leitbild und viele unterstützen mit ihrer Arbeit bewusst das Werk Heilsarmee.
Floristin, Koch oder Pädagoge bei der Heilsarmee Die Heilsarmee Schweiz beschäftigt über 1600 Mitarbeitende in Sozialinstitutionen, Korpsarbeit, Brockiwesen und Verwaltung. Die meisten Angestellten arbeiten in sozialen Institutionen wie Kinderheimen, Notschlafstellen, Wiedereingliederungsstätten und Altersheimen. Die 21 Brockifilialen bieten Stellen in Verkauf, Sortieren, Logistik und Administration an. Das Korps ist vergleichbar mit einer Kirchgemeinde. Hier gibt es Angestellte für die Administration oder die Kinder- und Jugendarbeit. In der Verwaltung sind Fachleute aus den Bereichen Finanzen, Immobilien, Informatik, Redaktion und Personal tätig. Die Heilsarmee bildet auch Lernende aus. heilsarmee.ch, Rubrik „Arbeiten bei der Heilsarmee”. Christian Hefti
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AM WERK
„Schräge” Menschen annehmen Reinhard Lässig Wer Drogenprobleme hat, psychisch angeschlagen ist oder zu einer Randgruppe der Gesellschaft gehört, ist im Wohnheim Molkenstrasse der Zürcher Heilsarmee gut aufgehoben.
heim. Und bevor er Arbeit fand, wurde er sterbenskrank, lag lange im Spital, machte Therapien. „In dieser Zeit unterstützte mich das Team im Wohnheim wie eine Familie”, sagt Gerber. Heute geht es ihm besser. Ob er seine Krankheit besiegen wird, weiss er noch nicht, doch bald wird er wieder fit sein, um in die Philippinen zurückzureisen. „Dort ist mein Zuhause, dort gehöre ich hin”, sagt der Endfünfziger und lächelt vorsichtig.
Liebe heisst Grenzen setzen
Die Cafeteria des Wohnheims, ein wichtiger Begegnungsort. An der Molkenstrasse zwischen Haus und Hecke sitzt eine Gruppe Männer und Frauen angeregt gestikulierend an kleinen Tischen. Frischer Kaffee dampft. Der Garten gehört zur Cafeteria des Heilsarmee-Wohnheims, einem der drei Häuser für wohnungs- und oft auch mittellose Menschen in der reichsten Stadt der Schweiz.
mit. Die Einen sind drogenabhängig, mal geht es um Alkohol, mal um Heroin oder Kokain. Andere sind psychisch angeschlagen oder chronisch krank, finden weder einen Platz in einer Klinik noch eine Wohnung. Die dritte Gruppe sind sozial Randständige, vom Chaot, der im Leben weder Ordnung noch Struktur kennt, über Clochards und Migranten bis zu heimgekehrten Auslandschweizern.
Schwarze Null und Betreuung Roger Berger leitet das Haus und ist gleichzeitig Chef aller drei Heime. Als Betriebswirtschafter und Psychiatriepfleger bringt er das Rüstzeug mit, um mehrere Ziele zu erreichen. Er muss eine „schwarze Null” erwirtschaften, aber auch für ein zeitgemässes Betreuungsangebot besorgt sein. Dank effizienter Organisation und einem engagierten Team, das sich für das Wohl der Bewohner einsetzt, gelingt ihm dies. Viele Klienten bringen einen Rucksack von Problemen
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Derart spezielle Lebensgeschichten hört Roger Berger immer wieder. Egal, ob eine ehemalige Prostituierte, ob Alkoholiker, Pensionärin oder Auslandschweizer, „für solche Leute sind wir die richtige Adresse”, sagt er. Was ist seine Motivation, die treibende Kraft? „Ich will Menschen in all ihrer Schrägheit annehmen”, sagt er, „doch Liebe heisst für mich auch, Grenzen zu setzen.” Gibt es etwas, das ihn stört, zur Weissglut bringt? „Bei dieser Arbeit gehört es dazu, dass sich Leute nicht an die Regeln halten”, sagt er. Meistens können die Angestellten zwischenmenschliche Probleme der Bewohner entschärfen und beitragen, Lösungen zu finden. Dann zahlt sich ihre Schulung in Deeskalation aus. Nur selten muss
Leitbild
Alles lief anders
Die Heilsarmee ist eine inter
David Gerber* kam vor mehr als einem Jahr aus den Philippinen zurück in die Schweiz. 30 Jahre arbeitete er dort als Koch, führte ein Hotel, vermietete Wohnungen. Dann ging es wirtschaftlich bergab, die Geldreserven waren aufgebraucht. „Ich flog in die Schweiz, um mir und meiner Familie wieder ein finanzielles Polster zuzulegen”, sagt Gerber. Doch alles lief anders als geplant: Weil er keine Wohnung fand, kam er ins Wohn-
nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.
AM WERK
ein Bewohner des Hauses verwiesen werden. „Dabei zeigt sich”, so Berger, „dass es immer mehr Menschen mit komplexen Problemstellungen gibt”. Er meint mehrfach Benachteiligte, die oft gleichzeitig alkohol- und drogenabhängig sowie psychisch krank sind. „Es braucht mehr Wohnangebote für pflegebedürftige Alkoholiker sowie psychisch stark beeinträchtigte Menschen”, sagt er. Deshalb plant die Heilsarmee, in Zürich ein solches neues Angebot zu errichten. *Name von der Redaktion geändert Der Autor ist Journalist und Mitglied des Heilsarmeekorps Zürich-Zentral. „Es braucht mehr Wohnangebote für pflegebedürftige Alkoholiker.”
Im Wohnheim Molkenstrasse 6 stehen in 46 Zimmern maximal 90 Plätze für 55 Männer und 35 Frauen zwischen 19 und 89 Jahren zur Verfügung. Nachfrage und Angebot halten sich die Waage. Für jede/n Bewohner/in gibt es eine Bezugsperson im Sozialdienst. Eine Pflegeperson ist Ansprechpartner für medizinische Probleme. Im Heim gibt es eine Cafeteria, eine Grossküche und einen Essraum für 70 Personen. Freizeitaktivitäten, Andachten und Gottesdienste ergänzen das Angebot.
Spendenkonto der Heilsarmee
PC 30-444222-5 Onlinespenden: www.heilsarmee.ch
„Privatschule” in der Mülldeponie Sarah Makanjera, begleitet die Heilsarmeeprogramme in Kongo-Brazzaville
In Brazzaville, nahe beim Kinder beginnen zu lesen und Haus von Heilsarmeekapitän zu schreiben. Mit dem gestärkKolmiena, befindet sich eine ten Selbstwertgefühl verlangen Mülldeponie. Mitten in Dreck einige nach Seife, damit sie präund Abfall haben sich Kinder sentabler sind. einen Unterschlupf zum SchlaKapitän Kolmiena hat einen fen hergerichtet. Jeden Morgen Traum: Eines Tages besuchen gehen sie in die Stadt, um sich diese Kinder eine normale irgendwie Geld zu verdienen. Schule und haben Zugang zu Der Kapitän besucht sie nun imeiner Lehrstelle. Bis dahin fährt mer bei Tagesanbruch: Er gibt er mit seinem Dienst unter den ihnen, wenn möglich, etwas zu Strassenkindern fort. Niemand essen und trinken und bringt ihbittet ihn, dies zu tun, aber sein nen das Alphabet bei: „Ich bin Herz und sein Glaube motivieüberzeugt, dass jedes Kind ein ren ihn, menschliche Wärme wertvolles Glied der Gesell- Heilsarmeeoffizier gibt Strassenkindern „Privatunterricht”. weiterzugeben und den Kinschaft werden kann.” Schritt dern durch seine „Privatschule” für Schritt ergänzt er sein „Schulprodas Vertrauen der Kinder zu gewinnen, den Blick auf eine bessere Zukunft zu gramm” mit Musikunterricht und Lektidennoch besucht er sie treu. Seine Arbeit ermöglichen. onen in Hygiene. Es ist sehr schwierig, hat bereits Früchte getragen: Mehrere
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Auf W iedersehen
Rätseln Sie mal …
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Lösungen.
Sudoku-Spass Lösungen: Sudoku und Rätsel
So gehts: Füllen Sie das Rätselgitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkommen! Viel Spass! Wor t auf den Weg in Lissabon
Tante? Cousin? Onkel, Cousin, Schwester – auf die Verwandtschaftsgrade, die wir tragen, haben wir keinen Einfluss. Wie viele sehnen sich zum Beispiel danach, Eltern zu sein. Andere Grade lassen gleichgültig oder sind verpönt – denken wir nur an die Schwiegermutter. Wir haben allenfalls die Wahl, Ehefrau oder -mann zu werden. Doch ein Verwandtschaftsgrad steht ausnahmslos allen offen: Kind Gottes. – Es ist eine Wahlverwandtschaft: Wer sich für Jesus Christus entscheidet, ihn in Herz und Leben aufnimmt, ihm vertraut, wird Kind Gottes. Diese Beziehung gibt Geborgenheit und Erfüllung. Denn wer sie wählt, ist mit seinem ganzen Wesen von Gott angenommen, begleitet, geliebt. Gott wünscht sich, dass wir zu seinen Kindern werden, ihm vertrauen, mit ihm rechnen. Und er will sich wie ein liebevoller Vater, eine liebevolle Mutter um uns kümmern, Tag für Tag. Im Leben wie im Sterben. Elsbeth Cachelin
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Überlass dem Herrn die Führung deines Lebens und vertraue auf ihn, er wird es richtig machen. Die Bibel, Psalm 37, 5
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