von Mensch zuLeben Mensch Gott zu1/2 Mensch | 2014 Magazin für ein voll zu Hoffnung 2006 ¥ 121.5Jahrgang
heilsarmee.ch
Mal anders 3 Die neuen Ziele der Jungsenioren
Im Ausrangierten neuen Wert entdecken
Mittendrin 5 Leichtes Herz im happigen Alltag
Kunden präsentieren Trouvaillen: Ausrangiertes wird in der Brocki wieder wertvoll.
Gesellschaft 9 Projekt eines Jungunternehmers
In der Heilsarmee Brocki wird Beiseitegestelltes zur Trouvaille. So die alte Gitarre oder Vinylplatten. Was dem ehemaligen Besitzer nicht mehr dient, freut Schnäppchenjäger und Sammler. Zudem kommt der Erlös der Arbeit der Heilsarmee für notleidende Menschen zugute: Wertlose Gegenstände finden neuen Wert! − Siehe Seite 10. Auch für Menschen ist der Zugang zu neuer Wertschätzung möglich: Wer aus sozialen, wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Gründen ins Abseits geraten und von der Gesellschaft beiseite geschoben ist, erhält bei der Heilsarmee neue Perspektiven. Zum Beispiel durch TravailPLUS, das die Wiedereingliederung in den Arbeits-
markt ermöglicht. Oder an einem der 23 Heilsarmeestandorte, wo Menschen in schwierigen Lebenssituationen Aufnahme finden. Durch Beratung, Begleitung und Seelsorge erhalten sie Neuorientierung und Selbstvertrauen. Das ermöglicht ihnen Schritte in eine tragfähige, wertvolle Zukunft. Dieser Arbeit liegt der Glaube an einen Gott zugrunde, der jeden Menschen als wertvoll sieht. Er will jene, deren Leben durch Schuld, Scheitern und Schwierigkeiten „abgewertet” wurde, an Leib und Seele wiederherstellen. So findet der Mensch zu neuer Würde und neuem Wert.
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„Aug um Aug, Zahn um Zahn.” In der Alltagssprache gibt es Redewendungen, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor:
Handle, rede oder denke ich nach dem Prinzip „Auge um Auge”? – Hoffentlich nicht. Ich wünsche uns, dass unsere Beziehungen und Begegnungen von Achtung und Wertschätzung geprägt sind. Lassen wir uns Gottes Liebe schenken, damit wir dem Mitmenschen in die Augen sehen und ihm ein Lächeln schenken können! Pia Steiner
Wer hier an Vergeltung denkt, liegt falsch. Es geht um entsprechende Wiedergutmachung. Aber wer kann je gutmachen, dass er zum Beispiel aus Unachtsamkeit ein Schiff auf eine Klippe lenkt, wodurch zahlreiche Menschen umkommen? Da kann nur ein noch höheres Konzept greifen: Vergebung. Die Kraft dazu schenkt Gott. Peter Hauri
Wie schnell sind wir uns selber am liebsten und fühlen uns ungerecht behandelt! Dann sind wir manchmal versucht, Enttäuschungen und Verletzungen heimzuzahlen: Auge um Auge. Jesus hat uns etwas anderes vorgelebt: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst” (Lukas 6,31). Daran möchte ich mich halten! Helen Buol
„Auge um Auge”, 2. Mose 21,24, ist Teil eines Rechtssatzes und stammt aus der Zeit der Wüstenwanderung des Volkes Israel nach dem Auszug aus Ägypten. Dieses Recht sollte Geschädigten zu einem angemessenen Schadensersatz verhelfen, aber auch für Verhältnismässigkeit zwischen Vergehen und Strafe sorgen. Leider wurde und wird es bis heute zu Rache und Vergeltung missbraucht. Der Gefahr einer Gewaltspirale trat Jesus entschieden entgegen. Er rief die Menschen zu Vergebung und Versöhnung auf. Er selbst hat es vorgemacht, indem er uns durch sein Sterben mit Gott versöhnte. – Wie viel anders würde diese Welt aussehen, wenn wir dies alle lernten! Werner Frei, Heilsarmeeoffizier im Ruhestand
Editorial:
Impressum
Elsbeth Cachelin, Redaktorin
Gründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Franz Boschung
Von Kindern, Kunden und Küken Liebe Leserin, lieber Leser Die Vielfalt der Menschen, über die Sie in diesem TRIALOG lesen, ist wie ein bunter Blumenstrauss! Da ist Manuela Hefti, Mutter und Tagesmutter. Sie gibt Einblick in ihren oft turbulenten Alltag mit einer Kinderschar. Oder Sie lesen über Ernst Messerli, Jungsenior, der nach Jahren mit Führungserfahrung nun als Freiwilliger seine Zeit und Kräfte im Quartiertreff einsetzt. Dazu lernen Sie auch das Projekt 55+ kennen (Seite 3). In der Reportage über die Heilsarmee Brocki erfahren Sie, dass neben Verkaufspersonal in den Brockis auch Chaffeure, Zivis und Teilnehmer von TravailPLUS an der Arbeit sind. Dann kommt Gabrielle Keller zu Wort. Die Schweizerin kämpft in Warschaus „Bermuda-Dreieck” gegen Alkoholismus, Gewalt und Armut. Falls Sie eher an Wirtschaftsfragen interessiert sind, finden Sie auf der Seite 9 den Beitrag zum spendefreudigen Jungunternehmer. Dank seines sozialen Gewissens erzielt er mit seinem Restaurant neben der gesunden Ernährung seiner Gäste auch einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Armutsbekämpfung: Das Kükenprojekt war ein Erfolg! Durch die ganze Nummer hindurch ziehen sich Erfahrungen, die Menschen mit Gott im Alltag machen: Im Glauben an Gott und Jesus Christus können wir an guten wie an schlechten Tagen mit Gottes Begleitung rechnen. Er will uns mit seiner Hilfe, Kraft und Hoffnung nahe sein.
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Leiter Marketing: Vakant Redaktionsleiter: Jacques Tschanz Heilsarmee Hauptquartier, Postfach 6575, Laupenstrasse 5, 3001 Bern Telefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91, redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch Redaktionsteam TRIALOG: Elsbeth Cachelin, Redaktorin, (elsbeth_cachelin@heilsarmee.ch), Martin Gossauer, Thomas Martin Layout: Rolf Messerli, HQ, Bern Druck: Ast & Fischer AG, Wabern Auflage: 12'000 Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich) Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–** *Ausland / **Luftpost Bildnachweis: S. 1: Heilsarmee Brockiwesen/M. Mullis/Flickr.com: BarelyFitz und GreenConnect.Images; S. 2,4: ZVG; S. 3: peetje2, Flickr.com/A.Cachelin; S. 5: D.Landis/ springmMarkus Spring, Flickr.com; S. 6: D.Landis/ S.Stöcklin; S. 7: Vlastula, Flickr.com/ZVG; S. 9: Bieler Tagblatt psj/F.Gurzeler; S. 10: ZVG/B.Stegmayer; S. 11: ZVG/G.Keller; S. 12: NiceBastard, Flickr.com Umfrage Seite 2: Elsbeth Cachelin
H E ILSA RMEE MAL ANDERS
Die Heilsarmee auf Talentschau Walter Bommeli, Leiter Projekt 55+ Das Projekt 55+ der Heilsarmee Region Ostschweiz bietet Menschen beim Übergang in den Ruhestand Beratung an. Auch will es Talente und Erfahrungen der Jungsenioren nutzen.
ausrichten und ihre Kräfte in den Dienst für Mensch und Gott stellen wollen. Das Projekt 55+ soll die Perspektiven dieser Altersgruppe aufzeigen.
Erfahrungen nutzen Im Zentrum stehen zunächst die rund 250 Mitglieder der Jahrgänge 1950 bis 1960 aus den 12 Heilsarmeegemeinden Region Ost mit ihren Ideen, Talenten sowie ihren Wünschen für die Zukunftsgestaltung. Sie alle haben grosse Lebens- und Berufserfahrung. Diese lässt sich nicht nur zum Wohle von Gemeindeaktivitäten nutzen. Auch viele der jährlich 220 000 neu Pensionierten in der Schweiz, die noch keinen Bezug zu Kirche und Glauben haben, könnten davon profitieren.
Regionales Projekt als Vorreiter
schweiz stellt sich dem Trend der Zeit und wagt Neues: Sie interessiert sich schon heute für diejenigen Frauen und Männer in ihren Gemeinden, die in den nächsten zehn Jahren pensioniert werden, sich neu
Mit der Pensionierung tauchen Identitätsfragen auf: Wer will ich werden im Alter? Was kann und will ich noch erreichen und bewegen? – Darum sollen in der Umsetzungsphase auch Beratungsgespräche angeboten werden. Eine Koordinationsstelle erfasst Begabungen und Talente und prüft, wo sie sich einsetzen lassen.
es eigentlich selbstverständlich, nicht nur für mein eigenes Wohl besorgt zu sein, sondern auch der Gesellschaft gegenüber eine Verpflichtung einzugehen. Nach vielen Jahren in der Altersarbeit lockte mich eine Aufgabe, die wieder meinem ursprünglichen Lehrerberuf näher stand. Deshalb setze ich mich seit zweieinhalb Jahren im „Träffpunkt” Hochfeld der Heilsarmee in Bern ein. Die Arbeit mit und für die Kinder ist für mich erfrischend und bereichernd. Nach 35 Jahren in verschiedenen Leitungsfunktionen nehme ich als freiwilliger Mitarbeiter eine neue Rolle ein. Dabei gilt es, die richtige Balance zu finden zwischen verantwortungsvollem Mitdenken,
Mitmachen und der nötigen Zurückhaltung, die eigene Meinung durchzusetzen. Ich stehe nicht mehr als Chef in der Endverantwortung! Anerkennung? – Der Lohn für freiwillige Arbeit liegt für mich nicht in der geäusserten Wertschätzung von Gesellschaft und Politik, sondern in jedem kleinen Zeichen, welches mir jene Menschen entgegenbringen, für die ich meine Zeit einsetze.” Ernst Messerli
Talente und Erfahrungen dienen im Projekt 55+ dem Wohl der Gesellschaft und der Verbreitung des Evangeliums. (Symbolbild) Das Durchschnittsalter der Erwerbstätigen in der Schweiz nimmt laufend zu. Bald gibt es mehr pensionierte Frauen und Männer als solche, die im Arbeitsprozess stehen. Die Heilsarmee Region Ost-
Neue Rolle im Ruhestand Ernst Messerli, 68, geniesst die Freiräume des Ruhestands. Gleichzeitig setzt er Erfahrung, Zeit und Kräfte für Freiwilligenarbeit ein.
„Wenn Anerkennung und Strukturen der Arbeitswelt wegfallen, ist es zur Stärkung des Selbstwertgefühls gut, noch gebraucht zu werden und einer sinnerfüllten Tätigkeit nachzugehen. Deshalb wollte ich mich nicht nur meinen Hobbys widmen, sondern mich dort engagieren, wo ich Berufs- und Lebenserfahrung einbringen kann. Für mich ist
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Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor: Mit 22 war ich auf der Suche nach meiner Berufung. Ich wollte mich einsetzen für eine gerechtere Welt, aber das Wo und Wie waren mir nicht klar. Durch Freunde kam ich zu einer Aufgabe als Freiwillige im Ortsgefängnis. Wir versuchten, ihnen bei der Arbeits- und Wohnungssuche, aber auch in Glaubensfragen zu helfen. So erfuhr ich von der Heilsarmee und ihrem Sozialbereich. 2009, gut 30 Jahre später, erhielt ich den „Marschbefehl” der Heilsarmee in den Gefängnisdienst. Seither arbeite ich mit grosser Freude in diesem kleinen, aber sinnvollen Zweig. Ich bin Sozialarbeiterin und Heilsarmeeoffizierin, kümmere mich somit ganzheitlich um die Eingewiesenen. Meine Aufgabe besteht schlicht im Menschsein: zuhören, mitleiden, mitfreuen, mithoffen, mitglauben. Müsste ich mein Ziel in einem Slogan ausdrücken, hiesse dieser: „Reduce to
Pia Sommer: multikulturelle Arbeit
the max”. Das Motto betrifft die Klienten, deren Möglichkeiten sich durch die Haft in vielem auf ein Minimum reduzieren. Das kann frustrieren, birgt aber auch Chancen: Das Maximum zu entdecken und zu leben. Der Slogan gilt auch mir. Materiell gesehen, kann ich wenig bieten. Doch aus der Beschränkung das Maximum herauszufiltern – Sinn, Perspektive, Vergebung – da steckt Leben drin.
Luca Gehrig: fröhlich, gesellig und spontan
Meine Freude ist, mit Menschen verschiedener Kulturen mein Herz im Open Heart der Heilsarmee zu teilen. Gottes Auftrag an Mose „Verlass deine Heimat und geh ins Land, das ich dir zeige!” bewahrheitet sich: Gott schickt uns Menschen, die ihre Heimat verlassen haben. Oft verstehe ich Gottes Weg nicht, aber Gott führt immer ans Ziel und zur Erfüllung seiner Verheissung. So erlebe ich Gottes Bestätigung für mein Leben: Ich will den Menschen ein Gegenüber sein, ihnen dienen und Gottes Liebe weitergeben.
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Hedy Brenner: „Reduce to the max”
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Ich wohne mit drei Kollegen in einer WG und geniesse es, mit Freunden etwas zu unternehmen. In drei Stichworten bezeichne ich mich als fröhlich, gesellig und spontan. Ich bin gerne mit Menschen unterwegs, was ich als Jugendarbeiter der Heilsarmee Wattwil voll ausleben kann. Daneben absolviere ich am Bildungszentrum der Heilsarmee in Basel den Studiengang „Bachelor of Christian Leadership”. Mir gefällt die Vision der Heilsarmee, Menschen in Not beizustehen und ihnen die Liebe Gottes näherzubringen.
Claude Gafner: Humor erleichtert Alltag Vor acht Jahren habe ich im Buchseegut der Heilsarmee in Köniz als Nachtwächter angefangen. Heute bin ich als ausgebildeter Sozialarbeiter für das Wohnen, die Betreuung und die Aufnahme von neuen Bewohnern zuständig. In der Arbeit mit den Männern, die sozial, psychisch oder physisch beeinträchtigt sind, ist mir Fröhlichkeit wichtig. Ich freue mich, wenn durch Humor ein Stück Normalität im Alltag der Bewohner entsteht. Und wie schön, wenn sie auch mal die Leichtigkeit des Lebens geniessen können.
Margrit Wyss freut sich, Gott anzugehören Ich arbeite seit über 30 Jahren in der Heilsarmee. Als Offizierin erlebe ich, wie Gott an mir und den Menschen, mit denen ich unterwegs bin, arbeitet: Er hilft praktisch, berührt aber auch die Seelen. Das ist für mich herausfordernd und spannend zugleich. Ich bin froh, mit 18 Jahren dem Ruf Gottes in den Vollzeitdienst gefolgt zu sein! Neben meiner Familie habe ich Freude am Stricken, Nähen, Backen, Dekorieren. Auch lese ich gerne Biographien. Mich interessieren die Menschen und ihre Geschichten!
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Wenn’s hoch zugeht, hilft Gelassenheit Elsbeth Cachelin Manuela Hefti ist mit Leib und Seele Mutter von drei Kindern. Daneben gehen vier Tageskinder bei der Familie ein und aus. – Alltag mit Eigendynamik.
„Ich bin keine strenge Mutter“, lacht Manuela Hefti, „ich lasse die Kinder lieber gewähren, als alles zu regeln.“ Dass diese Taktik nicht ins Chaos läuft,
zeigen die Wohnung und die Art, mit der die 38-Jährige auftritt. Den Entscheid, ihren Alltag zuhause mit den Kindern zu verbringen, hat Manuela
Hefti bewusst getroffen: „Ich will präsent sein, Zeit für die Kinder haben, ihnen zuhören. Zudem kann ich so etwas zum Einkommen beisteuern, ohne dass die Familie darunter leidet.” – Sie seien nun halt keine Doppelverdienerfamilie, es gelte auf gewisse Dinge zu verzichten. Aber, so Manuela Hefti, „… das wird längst wettgemacht, wenn die Kinder mir sagen‚ ‚wie schön, dass du zuhause bist!’ ”
Schwere Geburt Sicher haben auch die schwere Schwangerschaft und Geburt ihres ersten Kindes zu diesem Entschluss beigetragen. Tina kam mit 28 Wochen zur Welt. Das Bangen um das Kind und das Kämpfen der kleinen Tina haben Manuelas Kinderliebe vertieft. Wenn sie heute ihre Kinderschar betreut, dann auch, weil sie das Getragen- und Geborgensein bei Gott erlebt hat: Ein Geschenk, das ihr ganzes Leben beeinflusst und das sie mit den ihr anvertrauten Kindern teilen will. Als Mutter und Tagesmutter nimmt sich Manuela Hefti Zeit für die Kinder: Sie sollen Werte mitnehmen, die ihnen ein Leben lang dienen werden.
Offenes Haus – offene Familie Das Haus für andere zu öffnen, braucht Mut: „Die fremden Kinder haben einerseits Einblick in unser Familienleben und werden Teil davon. Anderseits müssen sie sich unseren Verhältnissen und dem vorgegebenen Rahmen anpassen.” – Die eigenen Kinder erlernten so den Umgang mit „Gspänli”, die mit andern familiären Spielregeln vertraut sind als sie. Das bedeute neben vielen frohen Erfahrungen auch zu teilen und manchmal sich zu wehren.
Eigendynamik
„Ich krieg von deinem, du von meinem” – teilen, aber auch sich wehren lernen, gilt es für die Kinder und Tageskinder im Hause Hefti. (Symbolbild)
Manuela Hefti strahlt Gelassenheit aus. Auf die Frage, ob mit den vielen Kindern nicht hie und da alles drunter und drüber laufe, meint Manuela lachend:
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Besetzter Platz
„Wenn die Schar miteinander spielt, nimmt das oft eine eigene Dynamik an. Gelassenheit ist das A und O.” Wichtig sei dann auch, sich nicht von den vermeintlichen Erwartungen anderer unter Druck setzen zu lassen. Auch vermeide sie es, in solchen Momenten von den eigenen Kindern Musterschülerbenehmen zu erwarten. Gerade wenn es hoch zugehe im Garten, der auch den andern Hausbewohnern zur Verfügung steht, übe sie sich in Gelassenheit. Denn statt zu reklamieren, kämen hie und da Nachbarn, um zu sagen, wie schön es sei, dass es in Haus und Garten „lebe”. Mit der Devise, sich selber nicht zu stressen, fahre sie gut.
Auf die Frage, warum sie ursprünglich keinen Beruf mit Kindern gewählt habe, kommt eine erstaunliche Antwort. Ihre Schwester habe schon als kleines Mädchen Kindergärtnerin und Mutter von fünf Kindern werden wollen. So sei dieser Platz irgendwie schon besetzt gewesen. Manuela Hefti wurde Pflegefachfrau, allerdings ohne grosse Leidenschaft. „Wohl liebte ich den Kontakt mit den Patienten und den Dienst am Menschen, aber die Krankheiten der Leute machten mir oft zu schaffen.” Aus dieser Zwickmühle entstand Manuela Heftis eigene Berufung. „Mir wurde klar, dass der Dienst am Menschen nicht am Krankenbett geschehen muss, sondern auch Dienst am Kind sein kann.”
Glaube trägt Was ihr in ihrem Mutter- und Tagesmutterdasein helfe, sei der Glaube an Jesus. „Ich kann Jesus um Kraft für den Tag bitten und befehle die Kinder seinem Schutz an.“ Das Rechnen mit Gottes Hilfe bewirkt auch, dass Manuela ihre Verantwortung wohl wahrnimmt, aber nicht davon eingeschüchtert und gelähmt wird. Der Glaube sei zudem ein Reichtum, den sie in die Familien der betreuten Kinder einfliessen lassen möchte.
Tageseltern Der Verein Tageseltern vermittelt die Kinder und organisiert das Gespräch zwischen Tageseltern und Eltern der Tageskinder. – Versicherungen, Finanzen, Ferien, Krankheit werden über den Verein geregelt.
Manuela Hefti ist sich ihrer Verantwortung bewusst. Ebenso bewusst rechnet sie mit der Hilfe Gottes.
Von Kindern, die „ausfliegen” Ueli Schopfer Wenn Kinder erwachsen werden, heisst das auch, dass sie eigene Wege gehen und eigene Entscheidungen treffen. Ueli Schopfer weiss, was dies bedeutet.
„Kinder loszulassen, wenn sie ausfliegen, ist eine Erfahrung, die zuweilen hart ist und manchmal mit grossen Diskussionen und Emotionen vor sich geht. Zum Beispiel, wenn wir als Eltern einen Rat geben und die Jugendlichen sich dann gegen diesen entscheiden. Uns war und ist in solchen Situationen wichtig, dies zu akzeptieren, dennoch zu ihnen zu stehen und auf eine gute Art Anteil an allem zu nehmen, was sie erleben. Meine Frau und ich sehen es als Vorrecht, für unsere vier Kinder sowie das Pflege-
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kind – alle sind inzwischen über 20 – zu beten: Je weniger wir für sie tun und entscheiden können, desto mehr können wir sie im Gebet unterstützen. So begleiten wir sie auf all ihren Wegen – auf solchen, die uns gefallen, aber auch auf jenen, auf denen wir sie lieber nicht sähen. Im Gebet befehlen wir sie Gottes Schutz, seiner Begleitung und seiner Liebe an. Wie gut, dass es neben den heiklen Situationen auch all die schönen und unvergesslichen Momente gibt. So letzthin, als wir Eltern von den Kindern zu einem
Ueli Schopfer leitet mit seiner Frau die Heilsarmee in Saanen. Tag im Wallis eingeladen wurden. Meine Frau und ich geniessen es auch, weil immer noch ein, zwei Kinder zu Hause essen und wir dabei gute Erinnerungen aufleben lassen können. Das hilft, uns daran zu gewöhnen, mit der Zeit dann nur noch zu zweit am Mittagstisch zu sitzen …”
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Auf der Achterbahn des Lebens nie allein Heidi Scheurer* „Es ist Matthäi am Letzten”, rufen manche in einer ausweglosen Situation. Im Glauben ist Auftrieb zu finden.
die Welt, um die Menschen aufzurufen, ihm nachzufolgen. Keine einfache Mission, denn für die Juden sind sie Verräter des Glaubens und die Römer interessieren sich nicht für die neue Religion. Ihre Götter genügen ihnen.
Versprechen Doch derjenige, der sich Sohn Gottes nennt, verspricht ihnen: „Ihr dürft sicher sein: Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist!” Die Jünger wissen: In all ihrem Tun, in guten wie in schlechten Zeiten, in Freude und Leid, sind sie nicht allein. Jesus Christus, der Auferstandene, wird ihnen zur Seite stehen. Er wird sie begleiten, schützen, stärken, ermutigen und befähigen.
Im Auf und Ab des Alltags, in Freud und Leid, verspricht Jesus seine Gegenwart. Das Zitat steht im Zusammenhang mit dem letzten Kapitel des Matthäusevangeliums in der Bibel: Die Freunde Jesu fürchten sich vor einer ungewissen Zukunft. Wird man sie verfolgen oder sogar liquidieren wie ihren Meister? Was passiert, wenn
er sie endgültig verlässt, wenn sie ihren Feinden schutzlos ausgeliefert sind? Die Worte, die ihnen Jesus mit auf den Weg gibt, sind Auftrag und Verheissung zugleich: Er sendet seine Jünger hinaus in
Durch die Jahrhunderte hindurch hat dieses Versprechen die Gläubigen in Höhen und Tiefen des Alltags begleitet; es hat sie ermutigt, nie aufzugeben, sondern mit Gottes Eingreifen zu rechnen, ihm in allem zu vertrauen. Diese Zusage gilt noch heute allen, die Jesus vertrauen, „ihr dürft sicher sein”! *Heilsarmeeoffizierin im Ruhestand
Von da an ging’s aufwärts! Nicolin Lässig, 21, bestätigt, dass Jesus für ihn Licht und Kraft ist.
„ ‚In Christus alleine habe ich meine Hoffnung gefunden. Er ist mein Licht, meine Stärke und mein Lied!’ – Diese Worte aus dem Lied ‚In Christ alone’ erweisen sich in meinem Alltag als wahr! Es gab eine Zeit, in der ich mich von meinem Glauben immer weiter entfernte. Ich hatte ein starkes Ego, traute mir alles zu, wurde überheblich. Im Rückblick realisiere ich, dass es mir – je weiter ich mich vom Glauben entfernte, desto ‚dreckiger’ ging. Ich musste meine Erfahrungen mit
Schlechtem und Bösem machen, um zu erkennen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Mein Leben plus mein Ego ergibt nicht das gleiche Ergebnis wie mein Leben plus Jesus! An Jesus zu glauben und ihm zu vertrauen, bedeutet für mich wahres Leben! Schon oft wusste ich nicht weiter und fragte mich, welches der richtige Weg sei. Dann vertraute und vertraue ich Jesus meine Sorgen an. Ich sage ihm, was mich bedrückt, und lege mein ganzes Sorgenbündel in seine Hand. Ich vertraue mein Leben Jesus an, denn ich weiss, dass
Der 21-Jährige arbeitet als Koch und ist Mitglied der Heilsarmee. es dann gut kommen wird. Im Vertrauen erlebe ich – wie das Lied es ausdrückt – dass der Herr mein Licht, meine Stärke und meine Hoffnung ist.”
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FAMI LI E • FREI ZEI T • SER VI CE
Gott sei Dank! Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz die Schuld der Menschen auf sich genommen: Gott und Mensch sind miteinander versöhnt. Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, sprechen Sie folgendes Gebet: Danke, Herr, dass ich von dir angenommen und geliebt bin. Ich möchte mein Le-
Jesus Gott
Christus Mensch
Veranstaltungen zum Thema Erbschaft 2014 der Heilsarmee Oftmals fällt es Menschen schwer, sich mit der Regelung ihrer einstigen Hinterlassenschaft zu beschäftigen. Wenn sie dann den Schritt wagen und die notwendigen Vorkehrungen treffen, damit ihr letzter Wille sichergestellt ist, empfinden es viele als eine grosse Erleichterung. Die Heilsarmee lädt Sie herzlich ein, an einem der folgenden Informationsanlässe zum Thema einer geregelten Erbschaftsplanung kostenlos und unverbindlich teilzunehmen: Notschlafstelle La Marmotte in Lausanne: Mittwoch, 29. Oktober 2014 Heilsarmee-Gemeinde und soziale Beratungsstelle in St. Gallen: Donnerstag, 20. November 2014 Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
ben unter deiner Leitung und in deiner Liebe leben. Amen.
Abonnement Wir würden uns freuen, Sie zu den Abonnentinnen und Abonnenten von TRIALOG zählen zu dürfen. Sie profitieren von der Lektüre und unterstützen gleichzeitig die Arbeit der Heilsarmee!
Bitte senden an: Stiftung Heilsarmee Schweiz, Nathalie Schaufelberger Laupenstrasse 5, Postfach 6575, 3001 Bern Tel. 031 388 06 18, testament@heilsarmee.ch, www.heilsarmee.ch/testament
Das Jahresabonnement mit sieben Nummern kostet Fr. 24.– (Ausland Fr. 44.–)
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Die Heilsarmee bietet Ferien für Kinder, Teenager, Frauen und Familien an.
Interessiert? – Dann verlangen Sie einfach die Lager -Agenda bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe oder beim Nationalen Hauptquartier in Bern: Laupenstrasse 5, 3001 Bern Tel. 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91 / heilsarmee.ch / salvy.ch
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Vorname Strasse PLZ/Ort Datum Unterschrift Bitte schicken Sie diesen Talon an: Redaktion der Heilsarmee Postfach 6575, 3001 Bern Tel. 031 388 05 02, Fax 031 382 05 91 redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch
GESEL L SCHAFT
Spenden statt Profit maximieren Elsbeth Cachelin Sozialverträgliche Unternehmen sind erfolgreich: Ein Jungunternehmer unterstützt ein Sozialprojekt der Heilsarmee. Profitmaximierung ist nicht oberstes Ziel.
Weil die Gäste sich durch das Kükenprojekt begeistern liessen, will Simon solche Aktionen ausbauen.
Profitabel und sozialgerecht Nach seiner Motivation befragt, sagt der Jungunternehmer, der sich auch in der Heilsarmee Bern engagiert: „Ich bin überzeugt, dass sozial- und umweltgerechte Unternehmungen wirtschaftlich erfolgreich sind und so viel zu einer besseren Welt beitragen können. Damit packen wir die Ursache vieler Probleme unserer Welt an.” Es gelte immer abzuwägen, wie viel Engagement für soziale Zwecke aufgewendet werden könne, damit die Unternehmung profitabel bleibt. Allgemein wichtig sei, dass das Anliegen gut kommuniziert werde. Das trage viel dazu bei, dass Unternehmer, Mitarbeitende und Konsumenten mehr Verantwortung übernähmen.
Gesund und frisch
Simon Nufer, nusu-Gründer, ist Jungunternehmer mit sozialem Gewissen. Simon Nufer ist gerade 26 Jahre alt, doch bereits hat er mehrere Firmen aufgebaut. Als Gründer und Betreiber des Restaurants nusu in Biel will er aber seinen Betrieb nicht nur nach wirtschaftlichen Prinzipien führen, sondern damit auch einen Beitrag zum Wohle der Gesellschaft leisten. Dabei geht es ihm neben Umweltschutz auch um soziale Anliegen. „Mein Ziel wäre eigentlich, dass auch die Gäste bereit sind, soziale und ökologische Anliegen zu unterstützen, indem sie bei uns essen.”
Ein Küken pro Mahlzeit
Kükenprojekt in Haiti
men und ein neuer gebaut: Rund 200 Legehennen und rund 200 Hähnchen sollen aufgezogen werden. „Bethany” verkauft Eier und Hühner auf dem Markt und hat so eine sichere Einnahmequelle für das Kinderheim. Das Heim beherbergt 35 Kinder und generiert 9 Arbeitsplätze. Die Heilsarmee arbeitet seit 1950 in Haiti. mission.heilsarmee.ch
Seit über dreissig Jahren finden Kinder im Heilsarmee Kinderheim „Bethany” Aufnahme, Fürsorge und Bildung. Da in den letzten Jahren die Gelder aus Patenschaften und Spenden zurückgingen, musste das Heim nach neuen Einnahmequellen suchen. Aus dieser Not entstand die Idee, eine nachhaltige Hühnerfarm zu betreiben: Ein bereits bestehender Hühnerstall wird wieder in Betrieb genom-
Simon machte Ende 2013 während eines Monats im eigenen Restaurant einen Testlauf: Für jedes warme Gericht, das die Gäste bestellten, spendete nusu ein Küken für ein Heilsarmeeprojekt in Haiti (siehe unten). Den Vorteil der Naturalspende beschreibt er so: „Das Coole ist, dass der Konsument nicht einen seelenlosen Geldbetrag spendet, sondern ein lebendes Küken.” Der Kunde wisse konkret, was er unterstütze und wohin seine Spende gehe.
Auch auf dem Gebiet der gesunden Ernährung und des Umweltschutzes arbeitet Simon gezielt für eine bessere Welt: Bei nusu kann sich der Gast ausgewogen und frisch ernähren und erst noch die Umwelt schonen. So ist das Unternehmen komplett CO2 kompensiert und serviert nur in biologisch abbaubarem Take-Away-Geschirr. Trinkbecher und Salatschalen sind aus recyceltem PET.
Keine vergeudeten Lebensmittel Simon kämpft auch gegen den Verschleiss von Esswaren: Sandwiches und Salate, die am Abend übrigbleiben, holt die Heilsarmee Biel ab. Entsprechend klein ist die Wegwerfquote von einwandfreien Lebensmitteln.
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Weitergeben ist mehr Wert Nathalie Kropf, Mitarbeiterin Redaktion
Heilsarmee-Brockis sind mehr als eine Fundgrube für Trouvaillen-Jäger. Sie ermöglichen auch die Reintegration von Arbeitskräften und bieten einen Abholdienst an. Ein Angebot von A bis Z und für den guten Zweck.
cki-Mitarbeiter übernimmt die Betreuung und führt die Person langsam wieder an den Arbeitsalltag heran – eine Aufgabe, die Herausforderung und Bereicherung für alle Beteiligten ist. Karin Wüthrich, Leiterin Soziales bei „travailPLUS”, sagt: „Die Betreuung ist für das Brocki-Personal nicht nur einfach, es kann auch zu schwierigen Situationen kommen.” Die Mitarbeitenden sind aber sehr engagiert und schätzen die Unterstützung durch „travailPLUS”.
Frischer Wind
Die Heilsarmee-Brocki schafft Arbeits- und Zivi-Plätze, hilft Menschen bei der Rückkehr in den Arbeitsmarkt, schützt Umwelt und finanziert soziale Projekte der Heilsarmee mit. „Weitergeben ist mehr wert” – Das Credo der Heilsarmee-Brockis setzt auf die Solidarität der Menschen. Jeder ist aufgefordert, nicht mehr gebrauchte Ware zu seiner Brocki in der Nähe zu bringen und damit seinen Teil zum sozialen Handeln der Heilsarmee beizutragen. Dazu gibt es in der Schweiz 22 Möglichkeiten: Vier Brockis in der Westschweiz, 18 in der Deutschschweiz.
Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Das Plus steht für einen umfassenden Ansatz: den Menschen ganzheitlich in seiner Arbeit, Persönlichkeit und Würde zu fördern. Die Heilsarmee-Brockis sind dabei Pioniere und Hauptpartner von „travailPLUS”: 40 Personen haben dank den Programm- und Nischenarbeitsplätzen eine Arbeitsstelle. Immer ein „travailPLUS”-geschulter Bro-
Jede Brocki ist für sich einzigartig. Die neu eröffneten Brockis in Einigen im Berner Oberland und in Le Lignon, einem Genfer Quartier, glänzen mit Charme und moderner Einrichtung. Die Brocki Le Lignon machte schon vor der Eröffnung auf sich aufmerksam und ging dabei neue Wege: Beim „Stars du Lignon”-Wettbewerb konnten Kundinnen und Kunden ein gelungenes Selfie (Selbstporträt mit dem Handy) einschicken. Zu gewinnen gab es 25 professionelle Fotoshootings, natürlich mit der Brocki Le Lignon als Lokation.
Abholdienst und Deko-Kurse Die Präsentation und der Verkauf der gebrauchten Ware ist nur ein kleiner Teil des Brocki-Angebots. Damit überhaupt etwas in die Regale eingefüllt werden kann, neh
Der Mensch im Mittelpunkt
Leitbild
Die Brockis handeln doppelt sozial – einerseits fliesst das erwirtschaftete Geld in die Arbeit der Heilsarmee. 20 soziale und fünf Bildungsprojekte werden damit unterstützt. Andererseits fassen Menschen, die beeinträchtigt sind, in den Brockis wieder Fuss im Arbeitsmarkt. „Das ist Heilsarmee gelebt”, sagt eine Brocki-Kundin. Arbeitsintegration: Hinter diesem Wort steht ein ganzes Programm der Heilsarmee, nämlich „travailPLUS”. Es begleitet und fördert Menschen, die erschwerten
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Die Heilsarmee ist eine inter
Nicht alle Ware ist in diesem Zustand! Über Schmuckstücke dieser Art freuen sich die Mitarbeiter.
nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.
AM WERK
men Brockis die gebrauchte Ware von der Kundschaft entgegen. Das entweder in der Brocki selbst oder per Abholdienst. 20 Chauffeure sind täglich in der Schweiz unterwegs, um Möbel abzuholen oder komplette Wohnungen und Büros zu räumen. Aber Achtung: Nicht alles kann weiterverkauft werden. Die Ware – ob Tasse, Spielzeug oder Tisch – muss in gutem und funktionstüchtigem Zustand sein. Ist das nicht der Fall, übernimmt die Brocki – gegen ein entsprechendes Entgelt – die fachgerechte Entsorgung. Sortierbetriebe in Reiden, St. Gallen und Wetzikon sorgen ausserdem dafür, dass die riesige Menge an Ware korrekt sortiert und an die Brockis weitergeleitet wird.
In der Brocki findet Altes neuen Wert; sie bietet aber auch Etagèren-Kurse an – mit schmucken Resultaten!
Die Brockis bieten aber noch viel mehr: Modeschauen, Veloreparatur vor Ort oder Etagèren-Kurse sind drei Beispiele. Vor allem Letztere treffen den Nerv der Kundinnen. Markus Baumann, Leiter Marketing, sagt: „Die Etagèren-Kurse waren völlig ausge-
bucht!” Als Ergänzung dazu liefert brockichic.ch neu auch Dekorationsideen, damit jeder sein erworbenes Brocki-Fundstück ins rechte Licht rücken kann. Und nicht zu vergessen die Spezialverkäufe: Da gibt es je nach Saison Sommer- und Winterange-
bote oder Thementage wie „Afrika” oder „Spielwelt”. Kurz: Die Brocki bietet für jede und jeden etwas. brocki.ch | travailplus.ch
Warschau: Die Heilsarmee unter den Ärmsten Gabrielle Keller* Manche nennen das Quartier Praga-Północ das „Bermuda-Dreieck” von Warschau. Es herrschen Armut, Alkoholismus und Kriminalität. Hier arbeitet die Heilsarmee.
Immer freitags stellt die Heilsarmee hinter dem Ostbahnhof ihr Zelt auf. 50 bis 80 Obdachlose erhalten Suppe, Brot und menschliche Wärme. Es sind die Ärmsten der Armen, die hierher kommen. Sie sind es auch, welche die Gottesdienste besuchen. Einige kommen regelmässig – und positive Veränderungen werden sichtbar: In der Kraft Gottes und ermutigt durch das Gebet versuchen sie, aus schlechten Lebensgewohnheiten auszusteigen. Die Heilsarmee Warschau führt auch eine Lebensmittelabgabe, bei der rund 400 Menschen monatlich nicht nur Essen, sondern auch Beratung und Lebensbegleitung bekommen.
Woche 15 bis 20 Kinder von benachteiligten Familien unter Aufsicht Hausaufgaben, bekommen zu essen, lernen spielen, singen und erleben Kameradschaft. Die Heilsarmee Warschau ist sehr arm und wirkt auf engstem Raum. Aber ihr Dienst ist geprägt von Freude, weil sie Hoffnungsträgerin für Menschen sein darf, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. *Gabrielle Keller, Verantwortliche der Heilsarmee Warschau
Obdachloser freut sich über neue Socken. Die meisten Menschen in Praga-Północ leben weit unter dem Existenzminimum. Jene, die ein Dach über dem Kopf haben, wohnen auf sehr engem Raum. Alkoholismus, Gewalt, Promiskuität sind Alltag. Im gleichen Saal, wo die Heilsarmee ihre Gottesdienste feiert, machen unter der
Sie können die Arbeit in Warschau mit Ihrer Spende unterstützen: Raiffeisen Bank Polska S. A. Konto: 52 1750 0009 0000 0000 2245 2622 IBAN PL: 52 1750 0009 0000 0000 2245 2622 Kod BIC - RCBWPLPW
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A U F WI EDERSEHEN
Rätseln Sie mal …
Was sind die 3 Unterschiede zum Bild auf Seite 10? Oben: anderer Bär. Hinter dem Frauenkopf: andere Uhr. In der Mitte: anderer Toaster.
Lösung:
Sudoku-Spass Lösungen: Sudoku und Rätsel
So gehts: Füllen Sie das Rätselgitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkommen! Viel Spass!
Ein Lob den heimlichen Gärtnern Malven unter den Bäumen in der Berner Bundesgasse, Sonnenblumen auf Zürcher Traminseln – die Blumen an unerwarteten Orten werden oft von sogenannten Guerillagärtnern heimlich gesät. Ihr Ziel ist, öde, düstere oder kahlgejätete Orte zum Blühen zu bringen. Gott führt seit Menschengedenken den gleichen Kampf für unsere Herzen: Wo immer es farb- und trostlos aussieht in unserem Leben, wo vielleicht Angst oder Sorge, Schuld oder Unfriede das Blühen verhindern oder abtöten, da will Gott Neues, Schönes wachsen lassen: Freude, Liebe, Vergebung, Kraft … Wo geht diese Saat auf? – Dort, wo der Mensch Gott darum bittet. Elsbeth Cachelin
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Wor t auf de n We g „Gesegnet sei, wer einzig auf Gott vertraut. Er ist wie ein Baum, der am Wasser steht und seine Wurzeln zum Bach hin ausstreckt.” Die Bibel Jeremia 17, 7-8