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von Mensch zuLeben Mensch Gott zu Mensch | 2014 Magazin für ein voll zu Hoffnung 1/2 2006 ¥ 121.6Jahrgang

heilsarmee.ch

Mittendrin 5-6 Vom Rand in die Mitte holen

Spagat zwischen Royals und Randständigen

Gesellschaft 9 Verdienen – auch ohne zu arbeiten

Er tanzt auf den Bühnen der Welt und bringt Obdachlosen warmen Tee. Tänzer und Heilsarmeemitglied Shaw Coleman meistert diese Spannweite.

Am Werk 10 Junge bringen neuen Schwung

Nein, er hat keine Berührungsängste und er kennt Menschen aus allen sozialen Schichten. Shaw Coleman, professioneller Tänzer, bewegt sich auf den Bühnen der Welt und tanzt auch mal vor einem König. So kennt er gesellschaftlichen Glamour und Ruhm. Gleichzeitig engagiert er sich für Menschen auf der Schattenseite des Lebens. Als Mitglied der Heilsarmee bringt er in seiner Freizeit mit einem Team Kaffee, Decken und Kleider zu den Obdachlosen. Und er nimmt sich Zeit, mit diesen Menschen zu reden und zu beten. Denn er weiss, dass Jesus Leben verändern und zum Guten wenden kann. Deshalb engagiert er sich für die Heilsarmee: „Ich

meinte einst, mit dem Tanzen die Welt verändern zu können. Doch das vermag allein Jesus.” Mehr dazu auf Seite 3. Shaw Coleman ist eines der rund 1  690  000 Mitglieder der Heilsarmee weltweit, die einerseits ihrem Beruf nachgehen und anderseits in der Freizeit bei der Heilsarmee mithelfen – sei es bei sozialen Aktivitäten, bei einer musikalisch-künstlerischen Tätigkeit oder geistlichen Aufgaben. So ergibt sich ein Dienst für Gott und die Menschen. Das widerspiegelt die Grundstruktur der Heilsarmee weltweit: Sie leistet soziale Arbeit und bietet als Kirche den Menschen Heimat für die Seele.  

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DIALOG

„Das eine tun und das andere nicht lassen.” In der Alltagssprache gibt es Redewendungen, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor:

Auf den Glauben bezogen, heisst das für mich, sowohl zu glauben als auch zu handeln: Einerseits pflege ich das Gebet, die Verbindung zu Gott, die mir Sicherheit gibt. Daneben mache ich aber konkrete Schritte im Vertrauen, Schritte ins Ungewisse. Fehlt das eine, stimmen Glaube und Handeln nicht überein. Beatrice Bates (42)

In der Rekrutenschule merkte ich, wie es oft schwierig ist, unter der Woche und am Wochenende den gleichen Lebensstil zu pflegen – also Glauben und Alltag zu verbinden. Jesus will uns mit diesem Vers konsequent und nicht nur teilweise für sich gewinnen: Unser Leben soll immer Zeugnis seiner Liebe sein! Matthias Nufer (20)

Ist sehe das aus dem Winkel meiner Freiwilligenarbeit: Ich trage Mitverantwortung für die Seniorengruppe der Heilsarmee der Region Basel. Das Amt der Kassiererin des Juniorkorps, das ich seit vielen Jahren habe, behielt ich trotzdem: Es verbindet mich mit der Kinderund Jugendarbeit, was ich sehr schätze. Ursula Erzberger (67)

Jesus will mit obigem Zitat (Matthäus 23, 23), aufrütteln: Im Leben als Christ geht es um mehr, als Regeln einzuhalten. Fundament ist der persönliche Glaube an Gott, an seine Schöpferkraft, Liebe und Autorität. Dieser Glaube führt zu Werten wie Ehrlichkeit und Treue. Diese werden nachweislich eingehalten oder übertreten. Glaube muss aber weiterführen, nämlich Leidenden, Unterdrückten und Notbedürftigen zu helfen. Das ist Kernstück christlichen Lebens. Alles andere ist heuchlerisch. Jesus setzt die Messlatte hoch. Er lebt selber vor, dass aus der persönlichen Beziehung zu Gott die Kraft kommt, „das eine zu tun und das andere nicht zu lassen”. Regula Trummer, Heilsarmeeoffizierin im Korps Bern

Editorial:

Impressum

Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Gründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone

Gott mitreden lassen Liebe Leserin, lieber Leser „Gott ist dort, wo man ihn nicht vergisst.” Dieses Zitat von Ödön von Horvath beschreibt das, was Benjamin Herzmann erlebt hat: Obwohl er an Gott glaubte, machte er seine eigenen Pläne, vergass, den göttlichen Planer beizuziehen. Doch dann lief es in seinem Leben nicht, wie gewünscht. Er merkte, dass Gott nicht einfach „absegnen”, sondern bei unserer Lebensgestaltung mitreden will. „Mittendrin” berichtet über diese und andere Erfahrungen rund ums Thema Lebenspläne. Und auch der Tänzer Shaw Coleman berichtet, wie Gott für seine Karriere Türen öffnet oder eben schliesst. In Wattwil macht die Arbeit des Jugendtreffs ONE WAY von sich reden. Denn nicht nur bringt er neu zwischen 30 und 40 Jugendliche in die Gemeinde, sondern gibt auch den älteren Mitgliedern Aufschwung (Seite 10). Im Oktober 2013 wurde die Volksinitiative „Bedingungsloses Grundeinkommen” eingereicht. Der Psychiater, Ethiker und Salutist Roland Stettler ermutigt auf Seite 9 zur Diskussion! Schliesslich hat die Heilsarmee Schweiz, Österreich, Ungarn eine neue Leitung: Ein italienisch-schottisches Ehepaar, das in seinem Dienst offen sein, zuhören und Gott mitreden lassen will!

Leiter Marketing: Philipp Steiner Redaktionsleiter: Jacques Tschanz Heilsarmee Hauptquartier, Postfach 6575, Laupenstrasse 5, 3001 Bern Telefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91, redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch Redaktionsteam TRIALOG: Elsbeth Cachelin, Redaktorin, (elsbeth_cachelin@heilsarmee.ch), Martin Gossauer, Thomas Martin Layout: Rolf Messerli, HQ, Bern Druck: Ast & Fischer AG, Wabern Auflage: 12'000 Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich) Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–** *Ausland / **Luftpost Bildnachweis: S. 1: Leszek Januszewski, Janosch Abel, Stefan Bohrer, Flickr.com, R. Lässig S. 2: B.Hottiger, ZVG; S. 3: Ch.Eckert, ZVG; S. 4: ZVG; S. 5: Janosch Abel, Asp Explorer, Flickr.com; S. 6: Eric Allix Rogers, Flickr.com, ZVG; S. 7: Marina del Castell, Flickr. com, ZVG; S. 9: Stefan Bohrer, Flickr.com, ZVG; S. 10: R. Lässig; S. 11: R.Lässig, Felix Enghelhardt, Flickr.com; S. 12: Jack Wolf, Flickr.com Umfrage Seite 2: ����������������� Bernhard Hottiger

Die TRIALOG-Lektüre möge Sie dazu ermutigen, Gott in Ihr Leben einzubeziehen.  

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HEILSARMEE MAL ANDERS

Der Tänzer und die Obdachlosen Fragen Elsbeth Cachelin Tänzer ist etwas, das man ist – nicht das man tut. – Das sagt Shaw Coleman und er sagt auch, weshalb er sich bei der Heilsarmee engagiert.

Wann und weshalb lieben Sie eine Rolle? Wie die meisten fühle ich mich geehrt, eine Hauptrolle zu spielen. Alle möchten hie und da Held sein. Doch ich geniesse jene Rollen am meisten, die mich künstlerisch herausfordern und gleichzeitig zu meine Stärken und Begabungen passen: In diesen Rollen kann ich mich verbessern und gleichzeitig zeigen, was ich gut kann. Wie erleben Sie Gott in Ihrer Arbeit? Ich erinnere mich an eine Unterrichtsstunde, in der mich Gottes Gegenwart spürbar erfüllte: Ich „tanzte vor Gott”. Das geschieht nicht alle Tage. Dafür sehe ich mit Staunen, wie Gott meine Karriere führt, indem er Türen öffnet oder schliesst.

Shaw Coleman tanzt an grossen Heilsarmee-Events: sei’s am Schweizer Kongress 2014 in Bulle oder am internationalen Kongress 2015 in London: www.boundless2015.org

Sie sind Profi-Tänzer und machen mit bei der Heilsarmee – weshalb? Ich meinte einst, mit dem Tanzen die Welt verändern zu können. Doch das vermag allein Jesus. Ich bin in der Heilsarmee aufgewachsen und dann Mitglied geworden. Denn ich habe an vielen Orten der Welt die Arbeit der Heilsarmee gesehen: Gott berührt durch die Heilsarmee Menschen, oft auf ganz praktische Art. Das liegt mir am Herzen. Wie unterstützen Sie die Heilsarmee? Wenn ich auf Tournee bin, ist ein regelmässiges Amt schwierig. Aber ich mache mit, wie ich kann. So besuche ich mit einem Team Obdachlose. Wir verteilen Sandwichs, Kaffee, Kleider; wir reden und beten mit den Menschen. Oder ich trete an grossen Heilsarmeeanlässen auf. Was bedeutet das Tanzen für Sie? Ich schloss mich als 7-Jähriger Schulkollegen zum Tanzunterricht an. Bald

merkte ich, dass Tanzen etwas Besonderes in meinem Leben sein würde. Heute ist es Berufung, Leidenschaft, Kunst und Arbeit. Es färbt meine Art, die Welt und mich selbst zu sehen – was nicht immer gut ist. Hie und da ist Tanzen auch einfach ein Job. Nach der Arbeit ist es manchmal schwierig, „normal” zu sein: Ständig trainiere ich Körper und Geist, um mich auf bestimmte Art zu bewegen. Das lässt sich nicht einfach abstellen. Tänzer ist etwas, das man ist, nicht das man tut.

Was, wenn Sie müde oder frustriert sind? Es ist wichtig beim professionellen Tanzen, auf den Körper zu hören. Wenn ich müde bin, tendiere ich, mich „durchzuboxen”. Doch es gilt, die Bedürfnisse des Körpers zu beachten: Manchmal ist es produktiver sich auszuruhen. Und – Gott sei Dank – bin ich von Menschen umgeben, die mich lieben und mir in schwierigen Zeiten Mut machen.

Sie erwähnen in einem Interview das Pflegen Ihrer Seele – was heisst das? Die Theaterindustrie ist sehr weltlich. Äusserer Schein, Ego und Selbstdarstellung werden zu Göttern. Es ist schwierig, sich da herauszuhalten. Für mich ist es wichtig, im Glauben verwurzelt zu sein. Durch Bibellesen und Gebet pflege ich meine Beziehung zu Gott. Die Gemeinschaft mit andern Christen hilft mir, auf dem Boden zu bleiben.  Shaw Coleman ist 1986 in Perth, Australien, geboren. 2006 schloss er an der Australian National Theatre Ballet School sein Diplom für klassischen Tanz ab. Dann tanzte er für das Landestheater Detmold, später für das Hagen Ballet, wo er – häufig als Solist – in Opern, Operetten und Musicals auftrat. 2011 trat er dem Singapore Dance Theatre bei. 2013 kehrte er nach Deutschland zurück. Er lebt mit seiner Frau Katharina in Düsseldorf. Zurzeit tourt Shaw Coleman mit dem deutschsprachigen Musical Dirty Dancing. Er ist auch als Choreograph tätig.

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PEOPLE

Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor: Fügen Sie einen ruhigen Italiener und eine lebhafte Schottin zusammen, stellen Sie sie in scheinbar unmögliche Situationen, und Sie haben ein Ehepaar, das aufblüht – dank Gottes Hilfe und dem Wissen, im Gebet unterstützt zu sein. Die neue Aufgabe als Leiter der Heilsarmee Schweiz, Österreich, Ungarn empfinden wir als grosse Verantwortung. Aber wir setzen unser Vertrauen auf Gott. In den 37 beziehungsweise 32 Dienstjahren, die uns nach Italien, ins Vereinigte Königreich, nach Frankreich und Belgien führten, liess uns Gott nie im Stich. Stattdessen hat er unsere Erwartungen oft weit übertroffen! Dies erlebten wir besonders als Leiter in Italien, wo wir den Beginn der Heilsarmeearbeit in Griechenland begleiteten. Wir sahen auch, wie sich für die ökumenische Zusammenarbeit mit dem Vatikan Türen öffneten. Nun beginnt unser Auftrag in der Schweiz. Zwei Themen, die uns beglei-

Andreas Girsperger weiss, dass Gott hilft! Seit zwei Jahren nehme ich die spannende und erfüllende Aufgabe als Leiter des Sunnemätteli der Heilsarmee wahr und lernte so die Welt der Kinder und Jugendlichen mit geistiger und körperlicher Behinderung kennen. Vorher war ich während 25 Jahren in der Stiftung „Gott hilft” für verhaltensauffällige Jugendliche tätig. Es freut mich, dass auch im Sunnemätteli erlebbar ist, dass Gott hilft! Sei dies im Personaloder Spendenbereich, im Umgang mit Kindern und Eltern oder in Führungsaufgaben. 

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Verena Aebischer – offen für Menüvorschläge Kommissäre Massimo und Jane Paone, neue Heilsarmeeleiter Schweiz ten, sind Vertrauen und Freude: Unser Ziel ist, ein Klima des Vertrauens zu schaffen. Das bedeutet, uns Zeit für Beziehungen zu nehmen. Dazu gehören neben dem Gebet Offenheit, aufmerksames Zuhören und die Bereitschaft, von anderen zu lernen. Unsere Freude wird täglich erneuert im Wissen, dass Gott uns beauftragt hat, für ihn zu leben! 

Seit Ende 2012 bin ich im Schlössli der Heilsarmee in Basel hauptsächlich für das leibliche Wohl zuständig: Bis zu 14 junge Frauen sowie Mitarbeitende kommen mittags hungrig an den Tisch. Meine Kost ist ausgewogen und kreativ. Auch für Menüwünsche bin ich zu haben. Dass ich als Haushaltleiterin in dieser Sozialeinrichtung am richtigen Platz bin, hat sich schnell bestätigt: Mir gefällt, dass die Heilsarmee als Arbeitgeberin christliche Werte wie Nächstenliebe, Respekt und Glauben pflegt!  

Nicole Spinnler liebt es mit Kindern zu arbeiten

Philipp Steiner will Beziehungen schaffen

Seit 2002 bin ich in der Heilsarmee Liestal „zuhause” und seit 2013 arbeite ich dort: Ich bin für ein Jahr im Bereich Kinder & Jugend als Mitarbeiterin angestellt. Ich liebe es mit Kindern zu arbeiten. Im Sommer hatte ich das Vorrecht mit einer Schweizer Heilsarmee Gruppe nach Afrika zu gehen und dort im Masye Camp, einem Jugendlager der Heilsarmee, mitzuhelfen. In meiner Freizeit bin ich am liebsten mit Menschen unterwegs, tanze gerne und geniesse es auch einfach mal zu chillen und nichts zu machen. 

Die Heilsarmee ist schon seit Jahren meine geistliche Heimat. Ich freue mich über die Vielfalt, die Einzigartigkeit und das Potenzial der Bewegung. Als Leiter der Abteilung Marketing und Kommunikation möchte ich mithelfen Beziehungen zu schaffen, dies auf allen Ebenen. Es ist mir wichtig, dass die Heilsarmee auch als Kirche wahrgenommen wird. Denn Gottes Liebe zu uns Menschen ist unser Antrieb. Seine Liebe kann Menschen verändern. Ich sehne mich danach, dies noch viel öfter zu erleben. 


MITTENDRIN

Gutes Planen lässt Leben gelingen Elsbeth Cachelin Benny Herzmann glaubt zwar an Gott, schliesst ihn aber aus vielen Lebensbereichen aus. Bis er merkt, dass Gott nicht am Rand stehen will.

Im Sommer Gärtner, im Winter Mitarbeiter einer Bergbahn. Benjamin Herzmann hatte in Davos eine gute Lebensgrundlage. Doch dann zog es ihn zurück in die Stadt. Er kam nach Bern in der Annahme, dass er sofort wieder einen Job finden würde. Er täuschte sich.

Alle Kanäle anzapfen Die Arbeitssuche in Bern gestaltete sich schwierig. Benny erinnert sich: „Ich meldete mich auf Zeitungsinserate, über Internet und schrieb Blindbewerbungen. Ich schaltete Freunde und Bekannte ein.” Kurz: Er setzte alle Hebel in Bewegung und fand nichts, obwohl er gute Zeugnisse vorweisen konnte und zwischendurch immer mal wieder temporär jobbte.

Weshalb klappt es nicht?

Benny Herzmann, gelernter Landschaftsgärtner, lässt Gott mitplanen. Das entstresst und gibt Selbstvertrauen.

Am fehlenden Glauben – Benny macht seit 10 Jahren bei der Heilsarmee mit – lag es nicht, denn Benny vertraute nach wie vor auf Gott. Doch dann wurde ihm bewusst, dass er Gott mehr Zeit geben, ihn mehr in seine Pläne einbeziehen sollte: „Genau da lag nämlich der Hase im Pfeffer. Ich liebe es, die Dinge unter meiner Kontrolle zu haben. Neben Plan A habe ich stets den Plan B und C zur Hand. Wohl bat ich Gott jeweils, meine Pläne abzusegnen, aber gemacht hatte ich sie allein.” Benny wurde klar, dass er Gott vorgriff und die Dinge nach eigenem Gutdünken entschied. Und vergass, dass Gott nicht Zaungast und Zuschauer unseres Lebens sein will.

Den Tag entstressen

Gott, der bloss von oben zuschauen und absegnen soll. Das war früher. Heute lässt Benny Herzmann Gott mitwirken und mitbestimmen (Symbolbild).

So änderte Benny seine Art zu planen und holte Gott sozusagen vom Rand in die Mitte seines Lebens: Er nimmt sich heute mehr Zeit für ihn, versucht, seine Entscheide mit Gott zu treffen, anerkennt, dass der Herr vielleicht etwas anderes vorgesehen hat. Wie das praktisch geht? – „Ich frage den Herrn immer wieder, was er von mir möchte. Will empfindsam für sein Führen werden.” Dabei leistet Benny durchaus seinen Teil, dem Zitat entsprechend: „Das Gebet ersetzt keine Tat, aber das Gebet ist eine Tat, die durch nichts ersetzt werden kann” (Hans von Keler). Und Benny hat gemerkt, dass dies sein 

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MITTENDRIN 

Leben entstresst: „Ich kann mich auf Gott verlassen und in dem, was ich tue und entscheide, bin ich viel sicherer geworden.”

Gott im Zentrum Mit diesem Selbstvertrauen wurde für Benny die Arbeitssuche einfacher. Weiterhin klopfte er die Stelleninserate ab, schrieb Bewerbungen – jetzt aber mit Gott im Zentrum. In dieser Haltung fasste Benny auch seinen Plan B: Er gab sich für die Suche ein halbes Jahr. Sollte es nicht klappen, würde er nach Davos zurückkehren. Doch es klappte! Nach sechs Monaten Arbeitslosigkeit konnte er als Verkäufer in der Gartenabteilung eines Grossbetriebs einsteigen. Zwar nicht sein Lieblingsjob, aber er vertraute Gott. Und es lohnte sich. Nach drei Monaten rief ihn ein ehemaliger Arbeitgeber an und bot ihm eine Stelle als Landschaftsgärtner an. Hier ist er nun Vorarbeiter, ist mit den Lehrlingen unterwegs und tut, was er am liebsten tut – er gestaltet Gärten.

Lebensgärten Mit der Hilfe von Jesus will Benny auch das Private seines Lebensgartens planen

Alles unter Kontrolle halten: Plan A, B oder dann halt C (Symbolbild). und gestalten. Er hofft eine Lebenspartnerin zu finden, aber noch ist die Traumfrau nicht aufgetaucht. Während Jahren hätte Benny sich nicht vorstellen können, allein zu leben. Doch nun ist er bereit, sich mit dieser Möglichkeit anzufreunden. Denn auch da hat Benny zugelegt: Nämlich gelernt, sich mit schwierigen Situationen zu befassen, statt sich dagegen zu sträuben. So verliert das Schwierige an Last! Damit ist die Arbeitssuche für Benny eigentlich zur Suche nach dem Plan Gottes

geworden. Und eine Schule fürs Leben. Der 29-Jährige hat gelernt bei Alltagsfragen und Lebenszielen Gott ins Zentrum zu stellen: „ So können Gottes Prioritäten zu meinen eigenen Prioritäten werden. Ich vertraue darauf, dass Gott die richtigen Türen öffnet oder schliesst.” Das gilt auch für seinen Traum, in den nächsten Jahren nach Kanada zu ziehen und dort soziale Arbeit zu leisten. 

Kinder trotz Krankheit Anne Binder Trotz Krankheit wurde Anne Binder Mutter. Zufall? – Für die 36-Jährige war es Gottes Plan.

„Als Teenager wurde bei mir Endometriose, eine Unterleibskrankheit, festgestellt. Die Ärzte sagten mir, dass die Chance, Kinder zu bekommen für mich unter 2 Prozent liegen würde. Heute sind mein Mann und ich stolze Eltern von zwei wundervollen und gesunden Kindern. Was für ein Vorrecht, was für eine Gnade! Alles, was in unserem Leben geschieht, ist Gottes Plan. Und dieser Plan ist gut und dient allein zur Verherrlichung Gottes! – Diese Erkenntnis erhielt ich mit der bewussten Entscheidung für Je-

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sus. Von da an wuchs meine Gewissheit, dass Gott einen Plan für mein Leben hat: Er lenkt mich, er wirkt durch mich, er ist da und schaut auf mich. Er liebt mich, ich bin sein Kind! In der Bibel gibt es viele Stellen, die diese Führung beschreiben. So in Sprüche 3, 5: ‚Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand; erkenne ihn auf all deinen Wegen, so wird er dir deinen Pfad ebnen.’ – Immer wieder erfahre ich, dass ich Gott beim Wort nehmen darf. Das setzt das tägliche Bibellesen voraus. Oft bin ich

Anne Binder engagiert sich als Freiwillige in der Heilsarmee Bern. im Zwiegespräch mit Jesus, manchmal auch nur in Gedanken. Ich teile meine kleinen und grösseren Sorgen mit ihm; und ich versuche, auch in der Hektik zwischendurch still zu werden und auf Gott zu hören. Wichtig finde ich auch, dass wir dankbar sind. Wir erkennen dadurch besser Gottes Wirken in unserem Leben.” 


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Leichtfüssig, weil Gott das letzte Wort hat! Ursula Dollé* Der Mensch denkt und Gott lenkt. – Für Ursula Dollé bedeutet dies Entlastung, nicht Entmündigung.

Beim Planen auf Gott zu vertrauen, macht Herz und Schritt leicht! „Es war während eines Managementkurses. Aus den verschiedensten Bereichen hatten sich Leute zusammengefunden. Wir bekamen die Aufgabe, über unsere Pläne und Ziele nachzudenken. Während des Austauschs wurde uns Teilnehmern bewusst,

wie sehr Erwartungen, Leistungen, Erfolg und Zeit uns unter Druck setzen. Auch ich spürte diesen Druck. Aber plötzlich geschah etwas. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel setzte sich ein Gedanke bei mir fest: Gott hat Zeit!

Ich spürte, wie der Druck sich löste. Es war ein befreiendes Aufatmen. Das heisst nun nicht, dass ich nicht über meine Pläne und Ziele nachdenken soll. Was in Sprüche 16,1 steht, ist richtig: ‚Der Mensch denkt über vieles nach und macht seine Pläne, das letzte Wort aber hat Gott.’

Verstand nutzen So will ich auch alles daran setzen, um meine Pläne zu realisieren und Ziele zu erreichen. Meinen Willen und Verstand kann ich da durchaus nutzen. Aber ich bin mir bewusst, dass Gott mein Leben vielleicht in eine andere Richtung führen will. Und ich will ihm vertrauen, selbst wenn die Dinge anders laufen, als ich es erwarte. Mag sein, dass einige dies als Bedrohung, als Einengung, als Entmündigung empfinden. Wie aber, wenn ich es als Befreiung und als Entlastung sehe? Gott übernimmt die letzt gültige Verantwortung für meine Pläne, für meine Ziele, für mein Handeln. Das hilft mir dann auch, mit meinen Grenzen, mit Versagen und Misserfolg umzugehen. ‚Das letzte Wort hat Gott’. Deshalb: ‚Vertraue Gott deine Pläne an, er wird dir Gelingen schenken’ (Sprüche 16,3).” *Heilsarmeeoffizierin im Ruhestand 

Warum ich an Jesus glaube Salome Ratti Sie ist 18 Jahre jung und macht eine Lehre als Dentalassistentin. Salome Ratti hat einen Entschluss gefasst, der ihren Alltag prägt.

„Der Grund, warum ich an Jesus Christus glaube, hat nicht unbedingt etwas mit meinem Bibellesen oder meiner Erziehung zu tun. Wohl bin ich in einer christlichen Familie aufgewachsen und habe so sehr viel mitbekommen. Dafür bin ich von Herzen dankbar; aber den Auslöser für meinen Glauben, dass Jesus Christus für mich gestorben ist, gab etwas anderes: Es war eine persönliche Erfahrung mit ihm! Am Ab-

schlusswochenende des biblischen Unterrichts wurde mir beim Lobpreissingen bewusst, was Christus für mich getan hat. Der Augenblick war überwältigend und rührte mich zu Tränen. Mein Herz entschied sich für Jesus. Seither hat sich viel bewegt. Ich wurde verändert durch den Heiligen Geist. Diese intensive und so persönliche Begegnung mit Jesus Christus habe ich bis jetzt nur einmal erlebt. Doch ich weiss, dass al-

Salome Ratti hat sich für Jesus entschieden. les, was sich in meinem Leben zum Guten verändert hat, damit zusammenhängt. An Jesus zu glauben und an diesem Glauben festzuhalten, ist nicht immer einfach. Denn diese Entscheidung fällt man nicht nur einmal – es gilt, sie in den grossen und kleinen Dingen des Lebens immer wieder zu erneuern!” 

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FAMILIE • FREIZEIT • SER VICE

Gott sei Dank! Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz die Schuld der Menschen auf sich genommen: Gott und Mensch sind miteinander versöhnt. Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, sprechen Sie folgendes Gebet: Danke, Herr, dass ich von dir angenommen und geliebt bin. Ich möchte mein Le-

Jesus  Gott

Christus Mensch

ben unter deiner Leitung und in deiner Liebe leben. Amen.

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Vorname Strasse PLZ/Ort Datum Unterschrift Bitte schicken Sie diesen Talon an: Redaktion der Heilsarmee Postfach 6575, 3001 Bern Tel. 031 388 05 02, Fax 031 382 05 91 redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch


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