Hoffnung, die nicht stirbt 1/15

Page 1

von Mensch zuLeben Mensch Gott zu Mensch 1 | 2015 Magazin für ein voll zu Hoffnung 1/2 2006 ¥ 121. Jahrgang

heilsarmee.ch

Mittendrin 5-6 Hoffnung als Aufwind des Lebens

Versteckte Not am Pistenrand?

Gesellschaft 9 Ellen Ringier im Gespräch Damit auch kirchenferne Menschen die Botschaft von Gottes Liebe hören, ist die Heilsarmee – hier mit buntem Sketch – am Pistenrand präsent.

Am Werk 10-11 Lichtblick im Gefängnisalltag

Sketch, Musik, Wort Gottes – was am Sonntag in vielen Kirchen zu hören ist, das bringt die Heilsarmee Adelboden auf die Skipiste (Bild oben). Denn die Heilsarmee ist da, wo die Leute sind. Deshalb nutzt sie seit ihren Anfängen immer wieder auch ungewohnte Mittel und Orte, um gehört und gesehen zu werden: Eben erst sammelte sie mit ihren Töpfen in den Schweizer Städten Geld für Randständige. Und auch der Auftritt am Eurovision Song Contest 2013 ist sicher noch nicht vergessen. Dazu ist die Heilsarmee bei der UNO tätig, organisiert Lager, engagiert sich in Schuldenberatung, betreibt Heime für Obdachlose, Alkohol- und psychisch Kranke. Sie engagiert sich in der Jugendund Altersarbeit. Weshalb diese Präsenz?

– Die Heilsarmee hat zum Auftrag, die Hoffnungsbotschaft von Jesus Christus in Wort und Tat zu verkünden und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern. Menschliche Not findet sich überall, in allen Schichten, allen Kulturen. Manchmal ist diese Not offensichtlich, manchmal ist sie versteckt, zum Beispiel an einem sonnigen Sonntag auf der Skipiste. Deshalb trägt die Heilsarmee die Botschaft, dass Jesus Leben verändern und zum Guten wenden kann, auch dorthin. Und rechnet damit, dass in irgendeinem Herzen ein Hoffnungsschimmer keimt: Die Not hat nicht das letzte Wort. 

4|2006


DIALOG

„Alles hat seine Zeit” In der Alltagssprache gibt es Redewendungen, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor:

Das Leben besteht aus gelebten Momenten, und verpasste Momente kommen nicht wieder. Auch die Natur zeigt, dass das Leben ständig in Bewegung ist. Alle Phasen – schmerzhafte ebenso wie freudige Erfahrungen – sind ein Geschenk Gottes. Das Wichtigste ist, dass wir im Jetzt leben, denn „alles hat seine Zeit”. Elisabeth Hottiger (75)

Alles? Wirklich alles? Im Beruf wird immer mehr erwartet, die Zeit vermehrt sich aber nicht. Diese Rechnung geht nicht auf. Also nutze ich die Zeit effizient, wäge Wichtiges von weniger Wichtigem ab. Auch Nein sagen muss manchmal seine Zeit haben. So bleibt Zeit für das, was Gott mit mir vorhat. Reinhard Lässig (58)

Meine Zeiteinteilung und mein Tagesrhythmus werden im Moment durch meine kleinen Kinder bestimmt. Mir ist bewusst, dass diese Phase vorbeigeht, darum will ich sie als einmalig geniessen – selbst wenn gewisse Aktivitäten zurzeit nicht möglich sind. Auch Zeiten der Ruhe haben Platz, was für mich sehr wichtig ist. Esther Martin (32)

Editorial:

Diese Redewendung entstammt der Weisheitsschrift „Prediger” (3,1). Die Aussage wird mit einer Aufzählung illustriert: Dinge, Handlungen und sicher Geschick und Leben eines jeden Menschen sind einer zeitlichen Beschränkung unterworfen. Das entspricht ja auch unserer Wahrnehmung. Die Absicht des Predigers ist es denn auch nicht, uns eine neue Weisheit beizubringen. Er möchte, dass wir darüber nachdenken. Er selbst kommt zum Schluss, dass wir fröhlich, gelassen und zuversichtlich das Leben angehen, aber auch Gott miteinbeziehen sollen. Denn er ist es, der die Zeiten regiert und die Ewigkeit in seinen Händen hält. Ernst Kugler, Heilsarmeeoffizier im Ruhestand

Impressum Gründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone

Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Hoffnung über alles! Liebe Leserin, lieber Leser Ein neues Jahr mit neuen Aussichten und Möglichkeiten – Ihnen und mir mache ich Mut, das Unbekannte zuversichtlich willkommen zu heissen! Vielleicht sind da aber noch Altlasten und Sorgen, die wir nicht einfach abschütteln können: Hier wollen wir hoffen, ja erwarten, dass Jesus uns Kraft gibt, sie zu meistern! Jesus ist lebendige, unvergängliche Hoffnung. Genau mit dieser Hoffnung geht Ursula Dollé ihre Gesundheitsprobleme an und rechnet mit dem Wirken Gottes (Seite 5). Diese Hoffnung ist es auch, welche die Mitglieder der Heilsarmee Adelboden an der Skipiste verkünden. Wo? – Ja, an der Skipiste! Statt darauf zu warten, dass die Leute am sonnigen Sonntag die Kirchenbank drücken, bringen die Adelbodner die Hoffnungsbotschaft nach draussen zu den Leuten. Mehr dazu auf Seite 3. Und Hedy Brenner lässt sich bei ihrer Arbeit im Gefängnisdienst der Heilsarmee immer wieder vom Hoffnungsgedanken eines Insassen ermutigen: Er blickt nämlich nicht auf das Dunkel des Nachthimmels, sondern auf das Licht der Sterne. Auf Seite 9 begegnen Sie Ellen Ringier. Die Juristin und Verlegersfrau will mit der von ihr gegründeten Stiftung Elternsein die Elternkompetenz stärken. Dafür setzt Ellen Ringier ihre Zeit, Mittel und Kräfte ein: Hoffnung, die zur Handlung wird!

Leiter Marketing: Philipp Steiner Redaktionsleiter: Jacques Tschanz Heilsarmee Hauptquartier, Postfach 6575, Laupenstrasse 5, 3001 Bern Telefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91, redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch Redaktionsteam TRIALOG: Elsbeth Cachelin, Redaktorin, (elsbeth_cachelin@heilsarmee.ch), Thomas Martin, Regula Trummer (Gast) Layout: Rolf Messerli, HQ, Bern Druck: Ast & Fischer AG, Wabern Auflage: 12'000 Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich) Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–** *Ausland / **Luftpost Bildnachweis: S. 1: Heilsarmee Adelboden / Gerry Ebner / p.fabian, Flickr.com; S. 2: ZVG; S. 3: HA Adelboden; S. 4: Werner Tschann, ZVG; S. 5: Andy Peters (geborgen), latoilescoute, Flickr.com; S. 6: Alec Couros, Flickr.com; S. 7: Bill Gracey, Flickr.com; S. 9: Gerry Ebner; S. 10: Olli, Flickr.com//ZVG/HA; S. 11: Florina German; S. 12: Antoine K, Flickr.com Umfrage Seite 2: ���������������� Elsbeth Cachelin

Ich wünsche Ihnen Gottes Hoffnung mit auf den Weg!

1|2015


HEILSARMEE MAL ANDERS

Gottesdienst dort, wo die Leute sind Judith Dummermuth*

Der Heilsarmeegründer William Booth brachte die Kirche zu den Leuten. Ganz in seinem Sinne lancierten innovative Adelbodner den Gottesdienst am Pistenrand.

Gotteslob ertönt draussen in der grossen Kirche „Natur”.

sprecher auf den Schneetöff, schnallen ihre Skier an und fahren zur Chumihütte. Das Anspiel der Jugendlichen gewinnt die Aufmerksamkeit der Sonnenhungrigen auf der Terrasse, die Musik verbreitet gute Laune und der biblische Denkanstoss gibt den Ausflüglern etwas für die Woche mit. Danach verteilen die Heilsarmee Leute ein Mitbringsel, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Alt und Jung machen mit

Die Heilsarmee gibt die Botschaft, dass Jesus die Menschen liebt und eine Beziehung zu ihnen sucht, an der Skipiste weiter. Wie es manchmal so geht: Ein paar Jugendliche sitzen beisammen und fachsimpeln über den Winter in Adelboden: Skifahren, miteinander Zeit verbringen, gemeinsam frieren, gemeinsam essen, Ideen austauschen. Eine davon bringt ein junger Mann vor; er wünsche sich einen McDonald auf der Skipiste. Das wäre doch so „gäbig”, jetzt mit der geheizten Sesselbahn …

Nahrung am Pistenrand Ein Wort gibt das andere und irgendwann ist die Idee des Skipistengottesdienstes geboren. Wenn Nahrung für den Körper am Pistenrand möglich ist, weshalb nicht auch für die Seele? Weshalb darauf warten, dass die Menschen in den Gottesdienst kommen, statt den Gottesdienst dorthin zu verlagern, wo

die Menschen sind? Weshalb traurig sein, dass an einem schönen Wintersonntag viele lieber auf der Piste sind, als in der Kirche die beste Botschaft der Welt zu hören? – Deshalb also hinausgehen! Denn die Heilsarmee Brassband ist bestens dafür ausgerüstet und tönt genügend laut – auch in den Bergen. Dazu sind Bandmitglieder mobil und Platz genug gibt es ebenfalls. – Eine rundum gute Möglichkeit also, um Menschen mit Jesus in Kontakt zu bringen.

Gesagt, getan Die Heilsarmee Adelboden fragt einen Hüttenwart an, ob bei ihm ein solcher Einsatz stattfinden könne. Ja klar, kein Problem. So laden die Salutisten und Salutistinnen nun seit zwei Jahren zwei Mal pro Winter Instrumente und Laut-

Bei der Aktion sind alle Altersgruppen involviert; einzig das Skifahren ist Bedingung. Und so gehen Grossväter ebenso wie die Jüngsten mit Elan auf die Piste und leben ihre verschiedenen Gaben aus. Es macht Spass gemeinsam unterwegs zu sein. Die Heilsarmee Adelboden kommt jeweils beschenkt und glücklich von diesem Einsatz nach Hause mit einer tiefen Hoffnung im Herzen: nämlich dass das ausgestreute Wort Gottes zu seiner Zeit auch aufgehen wird.

Irritiert oder freudig So begegnet die Heilsarmee Menschen, denen sie in ihren Sälen nicht begegnen würde. Menschen, die manchmal offen, manchmal verschlossen, manchmal irritiert und manchmal freudig auf die überraschende Begegnung am Berg reagieren. Eine E-Mail aus Finnland, in dem sich eine Zuhörerin für den Einsatz bedankt, bestätigt den Adelbodnern, dass sie auf dem rechten Weg sind. *Heilsarmeeoffizierin in Adelboden 

3

1|20 15


PEOPLE

Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor: Wir wuchsen beide in christlichen Familien auf. Unsere Eltern standen bereits im Dienst der Heilsarmee und wir lernten uns in London bei der Ausbildung als Heilsarmeeoffiziere kennen. Zusammen haben wir anschliessend in der Schweiz, Portugal, England, Brasilien und den USA für die Heilsarmee gearbeitet, und zwar im Gemeindedienst wie im administrativen Bereich. Mit Freude kehrten wir 2014 in die Schweiz zurück. Bei unserer jetzigen Arbeit als CEO der Heilsarmee Schweiz, Österreich, Ungarn ist uns wichtig, dass wir entsprechend dem Willen Gottes handeln und entscheiden. In einer Gesellschaft, in der jeder seine eigene Wahrheit proklamiert, ist von grösster Wichtigkeit, dass wir uns mehr von Jesus führen lassen, mehr wie Jesus führen und mehr Menschen für Jesus gewinnen. Gleichzeitig suchen wir die Nähe zu unseren Leuten an der Basis: Wir wollen sie motivieren und ermuti-

Franziska Liechti liebt es kreativ und sozial Fiona und Allan Hofer, neu in der Leitung der Heilsarmee Schweiz gen, aber auch ihre Herausforderungen und Highlights verstehen; denn so hat Jesus Gott und den Menschen gedient! Nicht zu vergessen die Freude, die wir im Dienst erleben. Dahinter steht die biblische Wahrheit, dass die Freude am Herrn uns zur Stärke wird. Wir haben zwei wunderbare Kinder und sind seit Ende November 2014 stolze Grosseltern. 

Kreative und soziale Tätigkeiten machen mir Freude. Sowohl mein Engagement bei der Heilsarmeegemeinde und meine Arbeit als Betreuerin von demenzkranken Menschen liegen mir deshalb. Meine Motivation ist, den alten Menschen zu helfen ihr Leben in Würde und mit innerem Frieden zu Ende zu führen. Die nötige Kraft für diese Arbeit schöpfe ich aus meiner persönlichen Beziehung zu Gott. Das Dekorieren des Heilsarmeesaals oder von Altersheimräumen gibt mir eine gute Balance, um den Alltag positiv zu meistern. 

Patrick G.: Heilsarmist auf Spurensuche

Christin Stachl: kunterbunt unterwegs

Micael Dikantsa: Musik im Dienste für Gott und Mensch

Seit 18 Jahren arbeite ich bei der Polizei, zurzeit als Ermittler gegen die organisierte Betäubungsmittelkriminalität. In der Freizeit engagiere ich mich in der Heilsarmee Zürich, wo ich seit 33 Jahren B-Bass spiele. Ich bin mit Mirjam verheiratet und Vater dreier Kinder. Als Ausgleich zu meiner Arbeit lasse ich ferngesteuerte Modellhelikopter fliegen! Meinen Aufgaben als Kriminalbeamter und jenen in Heilsarmee und Familie will ich mit Gottes Hilfe gerecht werden. Jeder Tag soll ein Tag mit Gott sein! 

Bereits als ich als Kellnerin, Sekretärin und Lagerarbeiterin jobbte, wäre ich gerne Jugendmissionarin geworden. Als Gott mich in die Heilsarmee rief, gab ich diesen Traum auf. Denn die Heilsarmee sucht eher Gemeindeleiter als Jugendarbeiter. Aber mein Gott ist grösser und er hat mir meinen Herzenswunsch erfüllt. Jetzt diene ich der Region Bern als Kinder- und Jugendsekretärin! Dabei möchte ich wie ein treuer, kunterbunter VW-Bus möglichst viele unterschiedliche Leute in Kontakt zu Jesus bringen. 

Ich wuchs in einer Heilsarmeefamilie in Kongo-Brazzaville auf. Nach dem Musikstudium in Grossbritannien kam ich 2006 mit meiner Frau in die Schweiz. Seit 2010 diene ich Gott als Leiter von Music & Gospel Arts der Heilsarmee Schweiz. Meine Hauptaufgabe ist, Musik- und andere Kunstschaffende zu fördern. Denn Gesang, Brass, Worship, Tanz und andere kreative Tätigkeiten sind für die Arbeit der Heilsarmee gegen innen und aussen wichtig. Neben Musik und Kunst liegt mir am Herzen, Menschen zu motivieren. 

1|2015


MITTENDRIN

Die Hoffnung stirbt nie – auch nicht zuletzt! Fragen Elsbeth Cachelin Ursula Dollé lässt sich weder durch Diagnose noch Operation unterkriegen. Der Glaube an Gott ist für sie unerschütterliche Hoffnung.

ich es heute nicht mehr bezeichnen, obschon ich eine Kämpfernatur bin. Aber ich habe gelernt – und bin immer noch dran – die Dinge gelassener zu nehmen und das loszulassen, was ich nicht ändern kann. So nach dem Motto: Es ist, wie es ist.

Was heisst das auf Ihre gesundheitlichen Probleme bezogen? Gegen das, was ich nicht ändern kann, hat es keinen Sinn zu kämpfen. Aber ich will darauf vertrauen, ja, damit rechnen, dass Gott mein Leben führt.

Das Hoffen ist eine Art Seilziehen zwischen der Realität und dem Glauben an den allmächtigen Gott (Symbolbild).

Hoffen – eine Art Seilziehen zwischen Realität und Glauben an einen allmächtigen Gott? Ich erlebe ab und zu eine Spannung zwischen Gott und mir: Da bin ich mit meinen Ängsten, meinen Fragen, meinen Zweifeln. Auf der andern Seite Gott, der mächtig ist einzugreifen, zu helfen und zu heilen. Manchmal gilt es, diese Spannung bis zu einem gewissen Punkt auszuhalten und dann loszulassen und zu hoffen, dass ich in die liebenden Arme Gottes falle.

Was gibt Ihnen neben dem Glauben Kraft? Meine Familie, meine Freunde, ihre Zuwendung und Unterstützung, ihre ermutigenden Worte sowie die Gewissheit, dass sie mich im Gebet tragen. Dann ist es in allererster Linie das Wort Gottes. Da begegne ich dem Vater, der mir sagt, dass denen, die ihn lieben, schliesslich alles zum Besten dient. Wenn das nicht Hoffnung ist? Gott tröstet, wie eine Mutter tröstet (Jesaja 66,13). Deshalb bringt Ursula Dollé Sorgen und Ängste zu Gott und findet bei ihm Geborgenheit (Symbolbild).

Sind Sie Optimistin? Diese Frage darf ich sicher mit Ja beantworten. Das ist bei mir eine innere Haltung, die immer wieder Oberhand gewinnt.

Was machen Sie mit Sorgen und Ängsten?

Womit haben Sie im Moment im Leben zu kämpfen?

Sorgen und Ängste sind Gefühle, die manchmal auf Sturm stehen und die Tage

Es ist eine medizinische Diagnose, mit der ich umgehen muss. Als „kämpfen” würde



1|20 15


MITTENDRIN 

durcheinander bringen. Wie dankbar bin ich für wertvolle Freunde, mit denen ich darüber reden und bei denen ich mein Herz ausschütten kann. Das ist so befreiend! Vor allem bringe ich die Sorgen und Ängste zu Gott. Und ich nehme bei ihm kein Blatt vor den Mund. Ich halte mich nicht zurück mit Klagen und Seufzen. Ich sage ihm, wie schlecht es mir geht. Nicht immer erlebe ich es, dass sich mein Herz beruhigt. Auch da gilt es wieder auszuhalten und auf Gottes Wirken zu warten. Geheimnisvoll jedoch sind die Momente, wo er mich berührt und ein tiefer Friede, der nicht zu erklären ist, meine Gefühle und meinen Körper durchströmt. Hoffen heisst, immer wieder aufstehen, sich nicht entmutigen lassen, Schritte tun!

Wird so vage Hoffnung für Sie konkret und greifbar? Hoffnung hat für mich mit meinen Erfahrungen aus der Vergangenheit zu tun. Wie oft habe ich gehofft, dass sich Dinge verändern – und es geschah. Wie oft habe ich gehofft, dass sich Pläne realisieren und Träume wahr werden – und es geschah. Nicht immer so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber so, wie es gut für mich war. Darauf kann ich zurückgreifen, das ist fassbar und konkret. Die Erfahrungen der Vergangenheit geben mir reelle Hoffnung für die

Zukunft. Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man. Für mich stirbt sie überhaupt nicht. Ich glaube an einen lebendigen Gott, der mir mit seinem Sohn Jesus Christus versprochen hat, dass ich einmal bei ihm leben darf, dort, wo es keine Tränen und keinen Schmerz mehr gibt.

Ist Hoffnung also auch ein Willensentscheid? Ja, unbedingt. Es geht darum, zu sich selber zu sagen: „Entscheide dich, aufzuste-

hen. Leg die Niedergeschlagenheit, die Hoffnungslosigkeit ab. Beweg dich, mach Schritte, die dich weiterbringen, schau vorwärts, entscheide dich fürs Leben” – diese Hoffnung macht lebendig. Und ich allein entscheide, ob das Glas halbvoll oder halbleer ist. Das hat starken Einfluss auf mein Denken, Fühlen und Handeln. Wie hat David in Psalm 23 zu Gott sagt: „Du schenkest mir voll ein.” Diese Sicht ist sehr empfehlenswert! 

Trauer hat nicht das letzte Wort Jacques Tschanz Jacques Tschanz erlebt nach dem Tod eines geliebten Menschen, wie die Freude wieder in sein Leben zurückkehrt.

„Am 1. Januar 2013 erhielt ich eine Karte mit folgendem Bibelvers: ‚Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher an Hoffnung werdet durch die Kraft des heiligen Geistes’*. ‚Tönt gut, dieses Programm‘, so dachte ich, ‚mir gefallen Freude, Friede, Hoffnung.’ – Einen Monat später trauerte ich um meinen 35jährigen Sohn. Wer solches erlebt hat, weiss welcher Tsunami über einen hereinbricht. Doch das Versprechen, das ich 28 Tage zuvor erhalten hatte, erwies sich als mein Rettungsanker. Wenn mich heute Leere und Traurig-

1|2015

keit überfallen, dann nehme ich Gott beim Wort und bete Folgendes: ‚Fülle mich mit deiner Freude und deinem Frieden, gerade jetzt brauche ich diese, sonst ist es zu schwer für mich …’ Und das Wunder geschieht jedes Mal: Statt meine Gedanken von der Trauer und vom Verlust um den geliebten Menschen gefangen nehmen zu lassen, kommen mir die Erinnerungen an all das Schöne und Gute in den Sinn, das ich mit meinem Sohn erlebt habe. Und die Hoffnung festigt sich in mir, dass Gott über meiner Familie wacht, wie er über mir wacht. Momente des ‚Tauchens’, in denen Leid und Kummer überhand neh-

Jacques Tschanz, Heilsarmeeoffizier, leitet die Redaktion am Hauptquartier in Bern. men wollen, gibt es immer noch. Aber im Glauben erwarte ich, dass Gott mir seine Freude und seine Hoffnung schenkt. Und ich erlebe, dass Gott mir dieses Geschenk macht. Auch in Ihnen kann Gott dieses Wunder wirken – er segne Sie!” *Römer 15, 13 Jacques_tschanz@heilsarmee.ch 


MITTENDRIN

Das „Dennoch” des Glaubens Esther Saugy* Dem Leid und der Not der Menschen stellt Gott seine Hoffnung entgegen. Sie ist der Auftrieb zum Überwinden!

Der Glaube an Gott wirkt wie ein Aufwind gegen die Hoffnungslosigkeit. Sind Sie es auch leid, immer neue schlechte Nachrichten zu hören? Ja, es macht müde, all die Nöte der Welt mitanzusehen. Man möchte die Augen schliessen vor Unrecht, Gewalt und Zerstörung. Aber das ist die Welt, in der wir

leben. Wir können nicht einfach sagen, das geht mich alles nichts an. Wie viel Hoffnung setzen wir deshalb auf die Krisengespräche der Mächtigen – die Folgen davon sind Ernüchterung und oft auch Vorwürfe an Gott: „Warum greifst

du nicht ein?” Oder der Zweifel, der nagt: „Beten nützt nichts.” Die Angst, die fragt: „Gibt es denn einen Gott?” Die Müdigkeit, die sagt: „Gib doch auf!” Vielleicht haben wir einmal gehört, dass Gott seine Menschen liebt. Ja, er gibt sie nicht auf. Gott hat trotz allem Hoffnung für die Welt. Dieses „Dennoch” Gottes, Einspruch und Widerstand gegen die Hoffnungslosigkeit, ist etwas vom Wichtigsten, was das Christentum gibt. Gott setzt seine Zusagen gegen Angst und Resignation. Diese Zusagen verlieren nie ihre Gültigkeit. Sie geben Mut und Kraft, nicht aufzugeben – in welcher Lebenslage auch immer. Der Prophet Jesaja ermutigt: „Gott ist der Ewige. Er wird weder müde noch kraftlos. Den Erschöpften gibt er neue Kraft, die Schwachen macht er stark. Selbst junge Menschen ermüden, starke Männer stolpern und brechen zusammen. Aber alle, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen.” Flügel gibst du mir, Gott, Flügel der Hoffnung. Kraft gibst du mir, Gott, meinen Weg mit dir zu gehen. Mut gibst du mir, Gott, dir in allem zu vertrauen. *Esther Saugy ist Heilsarmeeoffizierin im Ruhestand 

Die Vorzüge von Ecken und Kanten Nach Abschuss der Handelsmittelschule lässt Timon Stettler sich zum vollamtlichen Dienst in der Heilsarmee ausbilden. Für den 26-Jährigen ist Gottes Liebe das Plus.

„In Jesus habe ich meine Identität gefunden: Das Wissen, dass ich von ihm bedingungslos angenommen bin, hilft mir meine eigenen Ecken und Kanten anzunehmen. Jeder Mensch muss sich im Verlauf seines Lebens mit sich selbst auseinandersetzen. In der Regel findet man Eigenschaften an sich, die man mag, und solche, auf die man lieber verzichten würde. Wenn ich aber daran denke, dass Gott mich so erschaffen hat, wie ich bin, dann erkenne ich einen Sinn in den meisten

meiner Charakterzüge. Auch in solchen, die ich weniger an mir schätze: An meinen Schattenseiten lerne ich nämlich, dass ich andere Menschen brauche, die meine Schwächen abdecken. Dazu kommt, dass Jesus, Sohn Gottes, für mich und alle andern Menschen gestorben ist. Weshalb? – Um uns mit Gott zu versöhnen und um unser Leben zu teilen. Das zeigt mir, wie wichtig ich – und alle andern – für Gott bin. Ich meine, wer stirbt freiwil-

Timon Stettler absolviert den „Bachelor of Arts in Christlicher Leiterschaft”. lig für jemanden, der es nicht wert ist? Zu wissen, dass es einen Gott gibt, der mich erschaffen hat und mich grenzenlos liebt, ist für mich definitiv das Plus.” 

1|20 15


FAMILIE • FREIZEIT • SER VICE

Gott sei Dank! Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, dann sprechen Sie folgendes Gebet: Jesus Christus, ich erkenne, dass ich von Gott getrennt und vor ihm schuldig bin. Komm deshalb in mein Leben und vergib mir meine Schuld. Danke für die Versöhnung mit Gott, die du durch deinen Tod am Kreuz

und durch deine Auferstehung erwirkt hast. Danke, dass du mich liebst und dass ich jeden Tag mit dir rechnen darf. Amen.

Abonnement Wir würden uns freuen, Sie zu den Abonnentinnen und Abonnenten von TRIALOG zählen zu dürfen. Sie profitieren von der Lektüre und unterstützen gleichzeitig die Arbeit der Heils­armee!

Das Jahres­abonne­ment mit sieben Nummern kostet Fr. 24.– (Ausland Fr. 44.–)   Ja, ich abonniere TRIALOG Name

Lust auf Ferien? Die Heilsarmee bietet Ferien für Kinder, Teenager, Frauen und Familien an.

Interessiert? – Dann verlangen Sie einfach die Lager Agenda 2015 bei der Heilsarmee in Ihrer Nähe oder beim Nationalen Hauptquartier in Bern: Laupenstrasse 5, 3001 Bern Tel. 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91 / heilsarmee.ch / salvy.ch

1|2015

Vorname Strasse PLZ/Ort Datum Unterschrift Bitte schicken Sie diesen Talon an: Redaktion der Heilsarmee Postfach 6575, 3001 Bern Tel. 031 388 05 02, Fax 031 382 05 91 redaktion@heilsarmee.ch heilsarmee.ch


GESELLSCHAFT

„Andern eine Chance geben” Fragen: Sara Stöcklin* Ellen Ringier ist promovierte Juristin, Verlegergattin und Präsidentin der von ihr gegründeten Stiftung „Elternsein”. Welche Bedeutung ein starkes Umfeld hat, weiss sie aus eigener Erfahrung.

knochige Hand unter der Bettdecke hervor und ergriff die meine. Ich erschrak, liess es aber geschehen. Und erfuhr dabei eine Freude, die unvergleichlich grösser war als die, die ich abends beim Geschenkeauspacken verspürte. Später, als junge Juristin, erlebte ich in der unentgeltlichen Rechtsberatung der Zürcher Frauenzentrale, was es bedeutet, wenn Familien in die Armutsfalle geraten. Die Hochpreisinsel Schweiz kann da zur enormen Herausforderung werden.

Setzen Sie sich aufgrund Ihrer persönlichen Erfahrungen für Familien ein? Ich engagiere mich vor allem im Bereich Familie, weil der Staat hier so wenig tut. Es gibt in der Schweiz nicht einmal ein Familienministerium! Aber natürlich könnte ich mich nicht gleichermassen für etwas einsetzen, zu dem mir der Bezug fehlt.

„Es gibt in der Schweiz kein Familienministerium” – deshalb setzt Ellen Ringier Zeit und Mittel für die von ihr gegründete Stiftung „Elternsein” ein.

Wie viel Glück braucht der Mensch, Frau Ringier? Eine gehörige Portion. Das Leben wird uns ständig neu geschenkt – auch wenn wir uns dessen oftmals nicht bewusst sind. Wie viel Glück haben Sie gehabt? Besonders viel. Meine sehr unterschiedlichen Eltern – der Vater ein bodenständiger Innerschweizer, die Mutter ein Freigeist aus London – zogen am gleichen Strick, wenn es um unsere Erziehung ging. Sie schenkten uns unglaublich viel Zeit, förderten uns und vermittelten uns starke Werte. Ich erinnere mich, wie ich mit sechzehn auf der Treppe unseres Hauses stand, in die Sterne hinaufsah und sagte: Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt. Dieses Gefühl würde ich vielen Menschen, die mit einem ganz anderen Rucksack durchs Leben gehen, auch wünschen.

Wie wurden Ihnen Werte vermittelt? Meine Eltern setzten Zeichen. In unserem Quartier wohnte ein Junge mit einem Wasserkopf. Jedes Jahr lud ihn meine Mutter zu meinem Geburtstag ein, obschon mich dies irritierte. Es wurde mir auch als selbstverständlich vermittelt, einen Teil des eigenen Vermögens weiterzugeben. Das Mantra meines Grossvaters, dem wir unseren Wohlstand verdankten, lautete: „Im Leben geht es immer darum, anderen Menschen eine Chance zu geben.” Entstand so Ihr Bewusstsein für soziale Not? Eigene Erfahrungen spielten hierbei eine grössere Rolle. Als ich mit zwölf am „Sternsingen” der Pfadi teilnahm – wir besuchten an Heilig Abend das Kantonsspital und sangen Lieder – musste ich an das Bett eines sehr alten, einsamen Mannes stehen. Plötzlich kroch eine

Macht eine kaputte Kindheit alle Chancen im Leben zunichte? Nein. Ich kann, wie das Sprichwort sagt, auf dem Totenbett nicht die Hebamme für mein Leben verantwortlich machen. Eigenverantwortung ist wichtig. Doch ist, wer eine belastete Kindheit hatte, oft mit wenig Selbstvertrauen ausgerüstet und hat deshalb schlechtere Karten. Dass dies bei der Rechtsprechung berücksichtigt wird, finde ich als Juristin richtig. Sie betonen die Bedeutung von Partnerschaft und Vernetzung, wenn es darum geht, Menschen zu helfen. Meine Erfahrung ist, dass viel zu wenig zusammengearbeitet wird. Das „Gärtchendenken” ist in der Schweiz sehr beliebt. Wir müssen lernen, uns als Teil eines Getriebes zu sehen, und bereit sein, auch einmal jemand anderem die Hauptrolle zu überlassen. Für ein tragfähiges Netz braucht es die Familie, Schule, Freunde, Organisationen und auch den Staat. *Sara Stöcklin, Mitarbeiterin Heilsarmee Redaktion 

1|20 15


AM   WERK

Eine Woche im Leben der Hedy B. Hedy Brenner

Hedy Brenner ist Mitarbeiterin im Gefängnisdienst der Heilsarmee. Sie gibt Einblick in ihre Arbeit und in die Seelen der Menschen hinter den Mauern.

Nachthimmel als Symbol der Ermutigung im Gefängnisalltag: Man blickt auf die Sterne, nicht auf das Dunkel. „Meine Arbeitswoche richtet sich nach den Arbeitszeiten im Gefängnis. Manchmal habe ich nur einen Einsatz, in anderen Wochen bin ich an drei Tagen in je einem Gefängnis oder einer Anstalt. Dienstag ist Bürotag und so trage ich heute Gesprächsnotizen ein. Während der Besuche schreibe ich möglichst wenig auf: Wir kommen ja nicht als Befrager zu den Eingewiesenen, deshalb sind detaillierte Aufzeichnungen auch nicht nötig. Im Büro aber, beim Übertragen in die Klientendatei, bleibt mir Zeit fürs Nachdenken, und manchmal notiere ich mir einen Impuls oder ein Thema für die nächste Begegnung.

anschaut, könnte man verzweifeln. So viel Leid, Hass, Zerstörung – und so wenige, die dagegen ankämpfen. …. Wer nachts den Sternenhimmel anschaut, kommt dabei ins Staunen. Man weiss inzwischen, dass der Himmel – der für unsere Augen schwarz aussieht – viel grösser ist als die Zahl der Sterne. Aber niemand verzweifelt über die Dimensionen des Schwarzen am Nachthimmel, sondern jedermann schaut die Sterne in ihrer Schönheit und ihrer Leuchtkraft an und konzentriert sich auf das Licht, und nicht auf die Finsternis.’ Dieser Gedanke beflügelt und ermutigt mich für meine Aufgabe!

Austausch mit Betreuer Blick auf den Sternenhimmel Heute stosse ich in alten Eintragungen auf die Notiz eines ‚meiner’ Gefangenen: ‚Wenn man all das Dunkle auf der Erde

10

1|2015

Am Donnerstag stehen sieben Besuchernamen auf meiner Liste. In den Gesprächen geht es oft um Sinnfragen, um Sorge um die Familie und um den aktuellen Stand

Hedy Brenner, Sozialarbeiterin FH, besucht jährlich rund 300 Personen im Gefängnis. der Verfahren. Dazwischen ergeben sich Pausen für mich, weil es jeweils ein paar Minuten dauert, bis der Eingewiesene A durch einen Wärter abgeholt und der Eingewiesene B zu mir gebracht wird. Heute hat zudem Betreuer XY Dienst. Er sieht, dass ich alleine bin, und nutzt die Gelegenheit: Das Schicksal eines Insassen beschäftigt und belastet ihn. Wir können nur kurz darüber austauschen, doch ich zolle dabei einmal mehr den Angestellten Respekt. Sie sind – anders als ich – täglich im Knast, erleben das Geschehen und die Stimmung hautnah mit. Und viele behandeln ‚ihre’ Insassen dabei gleichbleibend freundlich. – Das Gesicht von Betreuer XY erhellt sich zusehends, während er bei mir ein wenig abladen kann. Danach arbeiten wir wieder weiter, er in seinem, ich in meinem Bereich.

Motive? Zwei Sitzungen runden die Woche ab. In der ersten treffe ich kirchliche Freiwillige, die ein Gruppenangebot in einem Gefängnis aufbauen möchten. Wir sprechen über die Voraussetzungen für solche 

Leitbild Die Heilsarmee ist eine inter­

nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel. Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.


AM WERK 

Projekte; ich will vor allem wissen, ob es ihnen um die Menschen hinter Gittern geht oder um andere Motive. Doch ich freue mich über die Initiative der Gruppe und will abklären, ob sich etwas machen lässt. Danach treffe ich mich mit der Arbeitsgruppe, in der es um Wiedergutmachung und Versöhnung geht. Auf dem Heimweg wird mir einmal mehr bewusst, um wie viele Lebensfragen meine Arbeit kreist: Gibt es Gerechtigkeit? Wenn ja, wo ist sie zu finden? Gibt es einen Sinn in dem, was ich erlebe? Was hilft mir, meinen Weg weiterzugehen, was hilft mir nicht? Wie kann ich Leid ertragen, ohne bitter zu werden? Wie gehe ich um mit Unabänderlichem, sei es mit Schuld, die nicht wiedergutzumachen ist, sei es mit meinem eigenen Schicksal oder mit dem System, in das ich eingebunden bin? So viele Fragen, die Menschen bewegen, ob sie ‚drinnen’ oder ‚draussen’ sind. Manche nutzen die Zeit, um Antworten und neue Wege zu suchen – auch das gilt für Menschen ‚drinnen’ und ‚draussen’. Nicht zum ersten Mal lande ich an diesem Abend bei der alten Bitte: ‚Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden (Friedrich Oetinger).’” 

Viele Fragen zu Gerechtigkeit, Schuld und Sinn im Leben betreffen sowohl die Menschen „drinnen” als „draussen”.

Ernährung und Bildung gehören zusammen Mission und Entwicklung Trotz fruchtbarer Erde und genügend Wasser haben die Demokratische Republik Kongo und die Republik Kongo Schwierigkeiten, ihre Bevölkerung zu ernähren. Dagegen kämpft die Heilsarmee.

Die Heilsarmee engagiert sich seit mehreren Jahrzenten – auch mit zahlreichen Gesundheitszentren – für die Menschen in den beiden Kongos. Die grössten Probleme sind Unterernährung, Tuberkulose, Blutarmut und Aids. Nun wurden acht Heilsarmeezentren ausgewählt: Sie dienen als Ausgangspunkt eines umfassenden Ernährungsund Bildungsprogramms. Ziel ist die

Bekämpfung der Ursachen der Gesundheitsprobleme der örtlichen Bevölkerung – zum Beispiel die Unterernährung von Kleinkindern. 150 Dorfbewohner, die Hälfte davon sind Frauen, nehmen am Programm teil. Sie erhalten Land für den Anbau von Nahrungsmitteln, welche sie auch verkaufen können. Dies ermöglicht eine Einkommensverbesserung und

Die Kinder erhalten dank der Heilsarmee eine Lebensperspektive. eine gesteigerte Lebensqualität. Das Programm dient aber auch der ganzen Dorfgemeinschaft, weil durch die Schulung die Qualität der lokalen Produktion von Nahrungsmitteln verbessert wird. 

11

1|20 15


AUF WIEDERSEHEN

Rätseln Sie mal …

Sudoku-Spass So gehts: Füllen Sie das Rätselgitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkommen! Viel Spass!

Lösungen: Sudoku und Rätsel

Wor t auf den Weg „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.” Die Bibel, 1. Johannes 4, 16b

Licht fürs neue Jahr Als der Dichter Goethe auf dem Sterbebett lag, soll er ausgerufen haben „mehr Licht, mehr Licht”! Mehr Licht erhoffen auch wir uns im neuen Jahr. Denn dunkle Schatten liegen über der Welt und vielleicht über dem persönlichen Leben. Viele sehen schwarz und brauchen mehr Licht: Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

12

5|2014

gegen das Dunkel des Krieges, gegen Unklarheit und Resignation, gegen düstere Prognosen und finstere Absichten, mehr Licht gegen Angst, Sorgen und Zweifel. Gott, der das Licht erschaffen hat, kann dieses Licht geben. Er ruft heraus aus dem Schattendasein, schenkt sein Licht

und will Mut und Kraft sein auf dem Weg durch den Alltag. Esther Saugy

Allgemeines Spendenkonto der Heilsarmee

PC 30-444222-5


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.