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Kolumne

Weis- und Heiterkeiten

Unsere grossmütterliche Kolumnistin erinnert sich an ganz frühe Zeiten. Als in der Schweiz auch noch die Top-Ligen auf dem Kleinfeld spielten und an den Delegiertenversammlungen hunderte Vereinsvertreter über die Zukunft des Sports stritten. Einen WM-Kater hat Sophie A. Mock aber trotz der verfehlten Medaille nicht.

TEXT SOPHIE A. MOCK

Wer hier kennt eigentlich noch Esa Karjalainen? Wer das ohne nachzugoogeln mit einem aufrichtigen «Ja» beantworten kann, ist mit Sicherheit seit Urzeiten im Unihockeysport dabei. Der Mann mit dem scheinbar finnischen Namen war in den ersten Jahren auf internationalem Parkett der Superstar der schwedischen Nationalmannschaft. Und der Esa staunte nicht schlecht, als die schwedische Nationalmannschaft zum allerersten Mal in der Winterthurer Eulachhalle zu einem Länderspiel gegen die Schweiz auftauchte. Da mussten die stolzen Schweden doch tatsächlich neben einem normalen Spiel auf dem in Skandinavien immer üblichen Grossfeld ein zweites Match auf dem damals in der Schweiz auch in der NLA noch üblichen Kleinfeld austragen. Selbstredend gewannen die Wikinger dann auch dieses Spiel.

Alle durften mitreden

Es waren damals noch wilde Zeiten. An der jährlichen Delegiertenversammlung des SUHV trafen sich hunderte Vertreter. Jeder Verein entsandte ein meist äusserst kreatives Mitglied, das über das Schicksal des Schweizer Unihockeysports mitentscheiden sollte. Ein hier nicht namentlich genannter Zürcher Verein schlug der geselligen Runde einige Jahre lang regelmässig vor, dass der Torhüter mit einem BaseballFanghandschuh spielen sollte. Der Entscheid zum Wechsel der Top-Ligen auf das Grossfeld war denn auch eine Zangengeburt. Schliesslich konnte der UHC Hinterpfupfikon und zahlreiche unterklassige Gleichgesinnte mit dem gleichen Stimmrecht votieren wie der damalige Serienmeister Rot-Weiss Chur.

Alles ist relativ

Allfällig WM-Enttäuschte müssen die Entwicklung unseres Sports auch einmal aus dieser Sicht sehen. Zwar zählte die Schweiz vor mehr als drei Jahrzehnten zu den Gründer-Nationen unseres Sports. Doch wenn man die enorme, auch strukturelle, Entwicklung in Skandinavien oder auch Tschechien betrachtet, dann wurde auch im Schweizer Unihockey in den letzten drei Jahrzehnten schon gute Arbeit geleistet. Sonst könnte man mit den anderen grossen Drei schon längst nicht mehr auf einer ähnlichen Augenhöhe mithalten und wäre langsam eher auf das Level von Lettland, Deutschland oder der aufstrebenden Slowakei abgesoffen. Dass wir Schweizer also immer noch zur absoluten Weltklasse zählen, auch wenn die Medaille verfehlt wurde, sollte uns ruhig auch ein bisschen stolz machen. Auf das, was wir seit dem ersten Besuch von Esa Karjalainen in der Schweiz erreicht haben.

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