Integriertes Wohnen - Das Schaffen von Raum für die Gemeinschaft

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1. Einleitung

Die zunehmende Individualisierung der Gesellschaft und die damit einhergehende Ausdifferenzierung der Lebensstile bringt viele unterschiedliche Wohnbedürfnisse mit sich. Das normale gängige Wohnungsangebot kann diese gestiegenen Anforderungen nicht mehr ausreichend decken. Schon seit dem Beginn der 1970er Jahre fordern die gesellschaftlichen Veränderungen besondere Wohnformen. Seit den 1990er Jahren gibt es eine wohnungspolitische Antwort auf die Individualisierung und den demographischen Wandel, also die zunehmende Lebenserwartung und den gleichzeitigen Geburtenrückgang. Diese besteht in dem Konzept des Integrierten Wohnens. Hierbei werden unterschiedliche Altersgruppen und

Lebenszusammenhänge durch räumliche und soziale Maßnahmen integriert. Doch das Konzept beschränkt sich nicht nur auf die Eingliederung älterer Menschen, sondern bezieht sich auch auf andere gesellschaftliche Veränderungen, wie beispielsweise die Ablösung des traditionellen Familienverbandes durch Singles, Alleinerziehende oder kinderlose Paare. Integriertes Wohnen bedeutet also das Zusammenleben unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen in unterschiedlichen Lebenslagen – es fordert somit das Vereinen verschiedener Wohnformen unter einem Dach, in sogenannten Mehrgenerationenhäusern. Es zeichnet sich durch die gegenseitige Ergänzung und Unterstüt-

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zung aus. Integriertes Wohnen meint somit gemeinschaftliches, generationenübergreifendes und barrierefreies Wohnen. Nun stellt sich die Frage: Wie trägt die Architektur dazu bei, das Befinden und die zwischenmenschlichen Kontakte von Mietern zu verbessern? Das wird im Folgenden anhand von Projektbeispielen untersucht.


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