OUTDOOR UND FREIZEIT VOM ALLGÄU BIS NACH SÜDTIROL FRÜHL I N GSAU SGA BE 2 0 1 9
VORARLBERG VON GAUMENFREUDEN UND KULINARISCHEN AKTIVITÄTEN
EIN WINTER IN DEN DOLOMITEN FASZINIERENDE FELSFORMATIONEN, UNENDLICHE PISTEN UND 300 SONNENTAGE IM JAHR.
OUTDOOR-HISTORY HINTER DEN KULISSEN BEIM
>
Z K Z 8 98 27
DEUTSCHLAND 3,90 ÖSTERREICH
EURO
7,50 EURO | SCHWEIZ 8,70 CHF
4 198982 703906
01
CHIEMGAUER KULTLABEL MALOJA
Der Rohstoff, aus dem echte Abenteuer sind. S.Café® – der neue Stoff aus recyceltem Kaffee.
Damen JACKET NEUFUNDLAND2 | Geruchsneutralisierend | Schnelltrocknend | Feuchtigkeitstransportierend
Der URLAUB(S)PASS der Ferienregion Imst Der Urlaub(s)pass bietet zahlreiche Vorteile und PreisvergĂźnstigungen bei Partnern in der gesamten Ferienregion Imst. Weitere Informationen finden Sie unter www.imst.at/urlaubspass.
S O L EN EM S T S KO IT IHR )PAS M UB(S LA UR
IMST TOURISMUS · Johannesplatz 4 · A-6460 Imst · Tel. +43 5412 6910 0 · info@imst.at · www.imst.at · #JedenTagTirol
EDITORIAL
„DIE FRÜHJAHRSM Ü D I G K E I T H AT KEINE CHANCE!“ Auch wenn das große Schneechaos gerade erst vorbei ist: Der Frühling naht! Für mich kommt dann die schönste Zeit im Bergjahr. Wenn in den Nordflanken noch Pulverschnee hängt, aber südseitig schon das Klettern möglich ist. Je nach Wetter, Schneelage und Laune entscheide ich was ich unternehme. Eine Skitour? Mountainbiken? Wandern, oder doch lieber Klettern? Im Frühling können wir tun und lassen was wir wollen. Und deswegen ist die Frühlingsausgabe, die ihr gerade in den Händen haltet, ein bunter Mix fast aller Aktivitäten, die in den Bergen möglich sind. Zum Beispiel gehen wir auf eine ganz besondere Skitour: Die Überschreitung der Nagelfluhkette ist der Frühjahrsklassiker schlechthin! Noch mehr Ski-Sport gibt es in einem ausgedehnten Artikel über die Dolomiten. Frühlingszeit ist auch Mountainbikezeit! Wir haben uns mit der fünffachen Deutschen Meisterin Nadine Rieder unterhalten. Unter anderem über ihren Traum von Olympia und den Weg dorthin. Außerdem bieten wir euch brandheiße News von den BikeHotels Südtirols sowie interessantes über die Geschichte und Philosophie der Firma Maloja. Für alle Kletterer und besonders die, die es werden wollen, waren wir mit Bergführer Ludwig Karrasch auf Tour. Der beste und sicherste Weg zu den ersten Mehrseillängen wird im „Projekt MSL“ beschrieben. Etwas weniger steil, dafür umso schöner: Auf eine Überschreitung der Gartnerwand in den Lechtaler Alpen nimmt euch unsere Outdoor-Redakteurin Chrissie Gleich mit. In Vorarlberg waren wir in kulinarischer Mission unterwegs. Entstanden ist das „Themenspecial Vorarlberg“. Unter anderem erwartet euch hier eine Genuss-Schneeschuhwanderung im doppelten Sinne. Denn die Zeiten, wo man auf Berghütten nur Suppe und Brot serviert bekam, sind längst vorbei. Das ist auch beim Camping spürbar. Ein eigener Lifestyle hat sich aus der Notlösung Zelt entwickelt. Das alles und noch mehr, könnt ihr in der Frühjahrsausgabe der Aktiv in den Alpen lesen. Packt eure Ski oder eure Mountainbikes! Schnürt die Wanderstiefel und holt die Kletterseile aus dem Keller! Tut was ihr wollt, ganz egal! Aber seid aktiv! Euer Benni Sauer Redakteur
6
Trettachstraße 1 · Oberstdorf · 0 83 22 - 9 40 05 20 · www.berghisle.de
© 01-2019 schmidundkeck.de | Foto: Maloja
Mo-Fr 9:30 - 12:30 und 14:00 - 18:00 · Sa 9:30 - 12:30
THEMENSPEZIAL: VORARLBERG Von Gaumenfreuden und kulinarischen Aktivitäten
SEITE 22 – 54
OUTDOOR-HISTORY maloja - Das Chiemgauer Kultlabel im Portrait
SEITE 10 – 13
WANDERN IN DEN KITZBÜHELER ALPEN Gemütliche Tagestouren, alpine Bergwanderungen, urige Hütten und epische Weitwanderwege.
SEITE 118 – 123
THEMENSPEZIAL: ZILLERTAL Das Urlaubsziel im Herzen Tirols.
SEITE 62 – 69
HINTER DER LINSE … von Gergö Kazsimer. Fotografieren ist für ihn wie Wandern ein fester Bestandteil seines Alltags.
SEITE 14 – 21
EIN WINTER IN DEN DOLOMITEN Faszinierende Felsformationen, unendliche Pisten und die herzhafte ladinische Küche. Weltberühmte Skirennen und 300 Sonnentage im Jahr: die Dolomiten. Was Gäste dort im Winter erwartet, haben wir uns genauer angeschaut.
SEITE 134 – 150
DIE ZUGSPITZE IM BLICK Autorin Chrissie Gleich nimmt uns mit ins Lechtal zur Gartnerwandüberschreitung
PROJEKT MSL Der Weg zur ersten Mehrseillängen-Route
SEITE 112 – 116
SEITE 56 – 60
FRÜHLINGSAUSGABE 2019 IMPRESSUM AiA Media OHG | Bahnhofstraße 8 | 87435 Kempten Tel.: 0831 540219-0 | Fax: 0831 540219-99 info@AKTIVindenALPEN.com | www.AKTIVindenALPEN.com Geschäftsführender Gesellschafter:
Thomas Sonnenmoser
Redaktion/Vertrieb: Bernd Götz Patrick Jörg Matthias Albrecht Daniela Erath
Tel.: -12 Tel.: -17 Tel.: -19 Tel.: -22
bg@AKTIVindenALPEN.com pj@AKTIVindenALPEN.com ma@AKTIVindenALPEN.com de@AKTIVindenALPEN.com
Chefredakteur: Marcel Reiser
Tel.: -18
mr@AKTIVindenALPEN.com
Redakteure: Susa Schreiner, Chrissie Gleich, Benni Sauer info@AKTIVindenALPEN.com Layout:
Martin Hehle mh@AKTIVindenALPEN.com
Mitarbeiter/Photographen: Gergö Kazsimer, Alexander Kaiser, Markus Kegele, Ludwig Berchtold, Adolf Bereuter, Michael Gunz, Petra Rainer, Nic Skorpic, Martin Haller, Norbert Eisele-Hein, Georg Weindl, Basti Heckl, Kirsten Sörries, Tobias Woggon, Alex Filz, Reinhard Bscherer, Stefan Leitner, Herwig Kamnig, Holger Thurwach, Titelseite: Blick von der Seiser Alm auf den Plattkofel | © Gergö Kazsimer Abo-Verwaltung:
Agnes Heinle | verwaltung@AKTIVindenALPEN.com
Bankverbindung:
IBAN: DE69 7335 0000 0515 1199 64 | BIC: BYLADEM1ALG
Jahresabo: (4 Ausgaben)
Deutschland: 15,60 € (inkl. 7 % MwSt.) Österreich: 29,85 € (inkl. 7 % MwSt.) Schweiz: 29,85 € (inkl. 7 % MwSt.)
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, daher besteht auch kein Anspruch auf Ausfallhornorar. Mit den Autorenhonoraren gehen die Verwertungs-, Nutzungs- und Vervielfältigungsrechte an den Verlag über, insbesondere auch für elektronische Medien (Internet, Datenbanken, CD-ROM).
OUTDOOR-HISTORY
DAS CHIEMGAUER K U LT L A B E L I M P O R T R A I T
Für die Firmengründer Peter Räuber und Klaus Haas ist Maloja der Inbegriff für etwas Gutes und Schönes. Maloja ist weit mehr als nur der Markenname eines bayerischen Sports- und Streetwear-Labels. Es ist Ausdruck für Authentizität und Naturverbundenheit sowie ein Synonym für die Freiheit, den eigenen Weg zu gehen.
noch drei Jahre für Matador, während die Idee Bikebekleidung zu entwerfen, die sowohl funktional als auch stylisch ist, weiter reifte. Irgendwann wählte der Chiemgauer die Zukunftsnummer und erörterte Haas seine Idee. Er wollte ihn als Berater – und führt nunmehr seit 15 Jahren mit ihm gemeinsam das Unternehmen Maloja.
Peter Räuber, der kreative Kopf
Klaus »Future« Haas, der Kaufmann
Peter Räuber – ein Mountainbiker der ersten Stunde, der zuweilen in einer Biker-WG in Torbole am Nordufer des Gardasees wohnte und sich dort als einer der ersten Bike-Guides der schnellwachsenden Mountainbike-Community verschrieb. Seine Begeisterung fürs Bergradeln blieb nicht lange unentdeckt: Sunshine Products holten sich den Bayer ins Team und ließen ihn Mountainbike-Kollektionen entwickeln. Danach zog es Räuber in den Vertrieb zu Windsurfing Chiemsee. Sein jetziger Firmenpartner Klaus Haas war dort Räubers Kunde. Die beiden kamen ins Gespräch. Räuber speicherte seine Nummer unter »Klaus Future« ins Handy, arbeitete später
Klaus Haas, der Unternehmensberater und Anzugtyp lernte Peter Räuber während dessen Vertriebszeit kennen. Haas orderte bei ihm für ein Hotel mit Surfstation in der Dominikanischen Republik. Die beiden waren sich sympathisch. Als Räuber eines Tages Haas anrief, lud er ihn und seine Frau zu sich nach Hause ein. Räuber erklärte seine Idee, wollte den Kaufmann als Berater gewinnen, Haas gab ihm dafür eine Absage, um gleich hinterher zuschieben, dass er gerne als gleichberechtigter Partner in die noch nicht gegründete Firma einsteigen möchte. Und das in einer Zeit, die für die Sportbranche eher schwierig war und jeder von Neugründungen abriet.
10
Der Unternehmensberater war von der Idee überzeugt und befand, dass es genau die richtige Zeit ist, um eine neue Marke auf den Markt zu bringen und diese zu etablieren. Er sollte Recht behalten.
Maloja – Markenname und Synonym für etwas Schönes und Gutes Einige Jahre vor der Firmengründung verbrachte Peter Räuber eine coole Zeit mit Freunden in St. Moritz. Snowboarden, entspannen, das Leben genießen. Immer im Hinterkopf: ein Foto von einem Snowboarder im Schnee, darunter stand schlicht »Location: Maloja«. Dort wollte er hin, überzeugte seine Kumpels und sie fuhren in das Passdörfchen, nicht weit von St. Moritz entfernt. Vor Ort war dann zwar viel Schnee, aber anstatt eines Skigebietes nur ein kleiner Tellerlift, der offensichtlich nicht lief. Aber die Boarder hatten Glück: Der »Liftler« wurde auf die Jungs aufmerksam und schmiß den Motor an – Räuber und seine Bande erlebten einen legendären Tag im Schnee. Die intensiven Erlebnisse dieser Stunden prägten den späteren Unternehmer so sehr,
OUTDOOR-HISTORY
dass fortan Maloja als Synonym für etwas Schönes und Gutes, für Glück und eine gute Zeit stand. Sogar leckeres Essen und hübsche Mädchen wurden »Maloja« genannt. Letztlich hat sich aus diesem Tag, wenn man so will, die Firmenphilosophie abgeleitet. Maloja geht seinen eigenen Weg, ist authentisch, gemeinschaftlich, respektvoll und setzt alles mit möglichst einfachen Mitteln um. Genau wie der Tag im Schnee am kleinen Dorflift von Maloja.
100 Händler auf einen Streich – Maloja kommt an Das erste Firmenoffice zur Firmengründung 2004 bestand aus einem Raum im privaten E-Werk »SternStrom« in Bad Endorf. Für die Anfangsbelegschaft ausreichend: Die beiden Firmengründer plus Niculin, der unbedingt dort ein Praktikum absolvieren wollte und Peter schon kannte, plus eine freiberufliche Designerin - fertig war Maloja. Die erste Kollektion stand und wurde auf Anhieb von 100 Händlern geordert – ein echter Coups. Der erste Sporthändler, der Maloja ins Sortiment aufnahm, war übrigens Bader in Obermai-
selstein. Danach ging alles ganz schnell, Maloja nahm Fahrt auf und das Ein-RaumOffice wurde zu eng. Niculin ist übrigens immer noch bei Maloja und kümmert sich um die Entwicklung der Kollektion. Philipp, der 2005 für die Kundenbetreuung als erster Festangestellter dazukam, ist mittlerweile im Designteam.
Headquarter: Bach 1 – Das Label made in Bavaria wird größer 2008, die Belegschaft war inzwischen auf sieben Personen angewachsen, platzte auch die mittlerweile bezogene Dachgeschoss-Wohnung aus allen Nähten. Räuber und Haas machten sich auf die Suche nach einem passenden neuen Arbeitsumfeld. Ihnen wird eine große Scheune auf einem außerhalb von Rimsting gelegenen Bauernhof angeboten. Nach einigem Hin und Her wurde man sich handelseinig und die Scheune ganz auf die Wünsche der beiden Chiemgauer umgebaut, oder besser gesagt ausgehöhlt, damit von außen betrachtet der bayerische Charme eines großen Stadels erhalten bleibt. Das Interieur spiegelt die Firma perfekt wider: Kein
11
AKTIV in den ALPEN
Chrom, dafür viel Holz, gemütliche Sofas, die Schreibtische wurden aus dem alten Scheunenboden gezimmert, weitere Möbel und Sitzgelegenheiten vor allem aus zweiter Hand gekauft, getreu dem Motto: Eigene Wege gehen, mit einfachen Mitteln und möglichst nachhaltig. Klassische Büroräume gibt es keine, auch nicht für die Chefs – nur Arbeitsnischen. Ins Auge stechen drei Esstische, die jeden Mittag von der Crew zum gemeinsamen Essen genutzt werden. Köchin Valli kümmert sich ums leibliche Wohl von Montag bis Freitag. Die gemeinsame Mittagspause mit einem warmen Essen ist fester Bestandteil des Arbeitstags. Das Mittagessen geht, nebenbei erwähnt, komplett auf Firmenkosten.
10-jähriges Firmenjubiläum: Von Maloja zu Maloja Als Maloja 2009 sein neues Headquarter mit der hübschen Adresse »Bach 1« bezog, waren sie zu siebt. Mittlerweile ist die Crew auf rund 40 Personen herangewachsen. Fluktuation gibt es so gut wie keine, das Betriebsklima ist spürbar ausgeglichen und sehr kreativ. Genauso wie die 10-Jahresfeier
OUTDOOR-HISTORY
von Maloja 2014: Die gesamte Belegschaft fuhr ins kleine Passdorf im Engadin, übernachteten dort, um in vier Tagen mit dem Mountainbike zurück ins Headquarter nach Rimsting zu fahren. Von Maloja zu Maloja.
Die Maloja-DNA: Funktion meets Style – jedes Jahr neu interpretiert Peter Räuber´s Traum von funktioneller Bikewear bzw. Sportswear, die auch noch stylisch aussieht, ist seit nunmehr 15 Jahren Realität. Nur der Traum im Sommer zu arbeiten, um im Winter Snowboarden zu können, der ging nicht ganz auf … Der Ruf nach einer Winterkollektion wurde schnell laut. 2007/08 gingen die ersten Maloja-Winter-Outfits über die Ladentheke. Seither überrascht das Chiemgauer Label jedes Jahr mit einer komplett neuen Sommerund Winterkollektion – von der alpenländisch inspirierten »HiSociety-« bis zur Ethno-Kollektion »Pachamama«. Im Jahr 2019 dreht sich alles um Sagen und Mythen aus
dem Alpenraum und die »wilden Fräulein«, auf Rätoromanisch »Dialas« genannt, wie die Kollektion. Jede Saison wird von Null angefangen, das Zeitgeschehen betrachtet und mit Entwürfen verwoben, getreu der Firmenphilosophie »eigene Wege gehen«.
Maloja Flagship Stores wie das Berghisle in Oberstdorf Von den anfänglichen 100 Händlern gibt es die meisten noch, weitere gut 800 Sportläden weltweit sind dazugekommen und werden durch sogenannte Flagship Stores noch zusätzlich ergänzt. Hier gibt es Maloja-Bekleidung so weit das Auge reicht: für Mountainbiker, Rennradfahrer, Kletterer, Läufer, Snowboarder, Freerider, Skitourengeher, Langläufer oder ganz einfach Streetwear-Fans, die gerne sportlich und stylisch gekleidet unterwegs sind. Flagship Stores gibt es in München, Oberstdorf, Wiesbaden, Aschau, Innsbruck, Seoul und demnächst auch in Freiburg. Wo ein sol-
12
cher Flagship Store entsteht, wird nicht vom Reißbrett aus geplant, sondern es ist ein Prozess, in dem auch die Location eine große Rolle spielt. Beim »Berghisle« von Petra Haberstock in Oberstdorf passt diese perfekt zu Maloja: Ein altes Gebäude mit viel Holz und noch mehr Geschichte.
Funktion im Fokus: Maloja wird offizieller Ausstatter Die Firmengründer und passionierten Sportler, die auch mal ihre Langlaufski im Office wachsen, legten von Beginn an ihren Fokus auf eine gesunde Mischung von Funktion und Design. Entsprechend war es wiederum ein Meilenstein in der Firmengeschichte als Maloja 2012 Textilausstatter der Deutschen Nationalmannschaft Skibergsteigen wurde – der Formel 1 unter den Skibergsteigern, wie es Peter Räuber einmal ausdrückte. Denn wie im Motorsport zählt auch hier jedes Gramm am Körper, am Ski und am Schuh. Maloja
OUTDOOR-HISTORY
N A C H H A LT I G K E I T
entwickelt zusammen mit den Athleten wie Toni Palzer und Stefan Knopf die Outfits auf deren Bedürfnisse abgestimmt weiter, und genau wie in der Formel 1 kommen diese Entwicklungen, Finessen und Details den Produkten in den Shops ebenfalls zugute. Seit dem Winter 2018/19 stattet Maloja nun auch das U.S. Biathlon Team aus. Deren Cheftrainer seit dieser Saison übrigens der Allgäuer Michi Greis ist. Der ehemalige Spitzensportler und Olympiasieger freut sich riesig über die Zusammenarbeit. Es bleibt spannend welche Synergien und Impulse sich daraus ergeben und in die kommenden Kollektionen einfließen. Aber angefangen hat im Bereich Sponsoring wie auch in den Kollektionen alles im Bike-Segment: Aus einem Irschenberger Radsportverein wurden die Maloja Pushbikers, ein UCI Bahn- und Straßenrennrad-Team, das weltweit Rennen bestreitet, samt eigener Nachwuchsförderung.
Text: Susa Schreiner
Maloja produziert zu 70 Prozent in Europa: In Portugal ist ein Großteil der Baumwollverarbeitung für T-Shirts, Sweatshirts und Jeans angesiedelt und dort werden auch sämtliche Gore-Tex-Produkte gefertigt, während in Italien die Radbekleidung geschneidert wird. In Bulgarien ist Maloja zu 50 Prozent an VioModa beteiligt, einem Betrieb, den die Chiemgauer mit aufgebaut haben. Hier wird der Großteil der Funktionsbekleidung gefertigt. In Litauen werden alle bioRe-Produkte für Maloja hergestellt. Die übrigen 30 Prozent der Bekleidung werden in China produziert.
PETER RÄUBER
KLAUS HAAS 13
AKTIV in den ALPEN
Die Zusammenarbeit ist mit allen Produktionsstätten sehr eng. Den »Code of Conduct« - ein Verhaltenskodex, der auf den UN- und ILO (International Labour Organisation)-Konventionen basiert -müssen alle Produzenten unterschreiben. Seit 2010 ist Maloja Partner von bluesign, dem weltweit strengsten textilen Standard für Umwelt-, Arbeits- und Verbraucherschutz.
HINTER DER LINSE
HINTER DER LINSE
GERGÖ KAZSIMER
Langzeitbelichtung zum Sonnenaufgang am Plansee. Canon EOS 6D, TS-E24mm f/3.5 L II ISO 100, 1:39 min, f11, Brennweite 24 mm
14
HINTER DER LINSE
Es klingt fast wie ein Märchen. Ein kleiner Traum, der wahr geworden ist – zumindest für jeden Hobbyfotografen. Denn wenn mal ein selbst geschossenes Foto durch die Decke geht und von unzähligen Menschen gesehen wird, dann hat man ganz offensichtlich alles richtig gemacht. Aber was genau ist richtig? Und was falsch? Schritt für Schritt zum Profi werden, das klingt für viele sehr verlockend. Die Stationen die erfolgreiche Fotografen durchgemacht haben sind häufig die selben. Oft sind diese Schritte zwar klein, aber gut geplant. Manchmal fehlt aber auch nur das Glück und der nächste Schritt kommt etwas später. Das sind Fragen, über die sich Gergö Kazsimer keine Gedanken mehr macht. Fotografieren ist für ihn wie das Wandern fester Bestandteil seines Alltages. Und so gibt es nun mal eine gewisse Wahrscheinlichkeit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Und dann hat auch noch das Glück mitgespielt... 15
AKTIV in den ALPEN
HINTER DER LINSE
Wortwörtlich die letzten paar Sekunden Sonnenlicht. Blick von der Seiser Alm in Südtirol Canon EOS 6D, EF70-200 f/4L IS USM ISO 800, 1/3.200 sec, f4,5, Brennweite 185 mm
16
HINTER DER LINSE
Morgendlicher Blick in die Tiefe während dem Aufstieg zur Zugspitze. Canon EOS 6D, EF17-40mm f/4L USM ISO 160, 1/400 sec, f8, Brennweite 23 mm
17
AKTIV in den ALPEN
HINTER DER LINSE
„Ich liebe Füchse. Es gibt etwas in ihren Augen, das schwer zu beschreiben ist.“ Canon EOS 6D, EF70-200mm f/4L IS USM ISO 200, 1/1.000 sec, f4, Brennweite 200
Sylvensteinspeicher an einem schönen Sommerabend. DJI Mavic Pro ISO 100, 1/320 sec, f2.2, Brennweite 26,3 mm
Morgendliche Langzeitbelichtung am berühmten Diamond Beach in Island. Canon EOS 6D, 14-24mm F2.8 DG HSM | Art 018 ISO 50, 2,5 sec, f11, Brennweite 14 mm
Eine Serpentine irgendwo in den Alpen.
Verschneiter Wald in den Alpen.
DJI Mavic Pro ISO 100, 1/120 sec, f2.2, Brennweite 26,3 mm
DJI Mavic Pro ISO 100, 1/200 sec, f2.2, Brennweite 26,3 mm
18
HINTER DER LINSE
„Stokksnes ist einer meiner Lieblingsorte. Man kann diesen Ort erst verstehen, wenn man ihn besucht.“ Canon EOS 6D, TAMRON SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD G2 A032 ISO 100, 1/100 sec, f2.8, Brennweite 27 mm
Kein Land der Welt fühlt sich so sehr nach einem anderen Planeten an wie Island.
„Diese kleine Kapelle befindet sich im Val di Funes. Die ganze Landschaft ‚brannte‘ in der warmen Herbstsonne.“
Canon EOS 6D, TAMRON SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD G2 A032 ISO 400, 1/160 sec, f4.5, Brennweite 70 mm
Canon EOS 6D, EF70-200 f/4L IS USM ISO 200, 1/100 sec, f5.6, Brennweite 70 mm
19
AKTIV in den ALPEN
HINTER DER LINSE Ich möchte niemanden irreführen! Solche Aufnahmen entstehen meistens in Wildparks. Trotzdem braucht man für solche Bilder viel Geduld. Mehrere Tage Zeit kann man da schon einplanen. Ich habe großen Respekt vor den Profis, die tagelang in der Wildnis unterwegs sind und einen wahnsinnigen Aufwand betreiben. Doch die Schönheit der Tiere steht für mich im Vordergrund und die finde ich glücklicherweise auch in Wildparks. Was spornt dich an? Fotografieren auf deinem Niveau ist zeitaufwändig und sicherlich auch hin und wieder mit herben Niederschlägen gespickt. Das stimmt, aber im Prinzip ist es sehr einfach. Die Natur motiviert mich. Ich kann mir sicher sein, dass ich, jedes Mal wenn ich raus gehe, etwas besonderes sehen werde. Man braucht schon ein wenig Übung, aber dann klappt das einwandfrei.
Mehr von Gergö im Internet unter: www.instagram.com/gergok | www.facebook.com/gergokphoto Gergö Kazsimer ist gebürtiger Ungar. 35 Jahre ist er alt und lebt schon seit über zehn Jahren nicht mehr in Ungarn. Nach Österreich, Irland und momentan München hat es ihn gezogen. Orte an denen man wandern, die Natur erleben und genießen kann! Der Naturfreund arbeitet bei der Betrugspräventionsabteilung einer Bank. Ein wunderbarer Kontrast dazu bietet ihm das Fotografieren. So kann er die Natur einfangen und gespeichert auf einem Kärtchen mit nach Hause nehmen. Mit der Zeit hat er weite Teile der Alpen erwandert und das natürlich nie ohne seine Kamera. So kombiniert er seine zwei größten Hobbys und erschafft wundervolle Landschaftsaufnahmen. Wir haben mit ihm über seine Leidenschaft gesprochen, über seine Vorgehensweise, seine Ausrüstung und Zukunftspläne. Hallo Gergö! In deinen Bildern fängst du tolle Stimmungen ein. Wann hast du gemerkt, dass aus dir mehr als nur ein Hobbyfotograf werden könnte? Ich glaube das war der Moment, in dem ich zum ersten Mal für ein Foto bezahlt wurde. Ich erinnere mich leider nicht mehr genau, aber es war ein Stockfoto das eine Landschaft zeigte. Ich habe mich natürlich riesig gefreut als ich realisierte, dass ich Fotos mache, an denen die Menschen Interesse zeigen.
Eines deiner Fotos verhalf dir ja regelrecht zum Durchbruch. Wie genau kam es dazu?
Wandern und fotografieren ist ja das Hobby Vieler. Wie kombinierst du das für dich?
Es ist schon einige Jahre her als ich zum Wandern in Österreich unterwegs war. Dort schoss ich ein winterliches Foto einer Tiroler Berggruppe. Einige Tage später rief mich eine Fotoagentur an. Man sagte mir, dass ein wichtiger Kunde an genau diesem Foto interessiert war. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, wer genau dieser Kunde war. Um so mehr war ich überrascht, als mein iPad nach einem Update mein Foto als offiziellen Hintergrund zeigte. Es war zwar ein wenig bearbeitet, aber da wurde mir klar, wer der wichtige Kunde war!
Ich denke, es gibt mehrere Herausforderungen, wenn man in den Bergen fotografieren möchte. Beim Wandern ist oftmals schon die Grundausrüstung sehr schwer. Noch dazu muss man sich auf mehrere Dinge konzentrieren. Die Aussicht, das Licht und natürlich auf den Weg und die eigenen Schritte.
Das ist eine tolle Story! Was kannst du uns noch über deine besten Bilder erzählen? Für mich ist jedes Foto mit einer Geschichte verbunden. Deswegen glaube ich, dass Fotos für unterschiedliche Personen ganz unterschiedliche Eindrücke erwecken können. Ich kann nicht sagen, welches mein bestes Foto ist. Technisch gesehen ist das natürlich komplizierter. Wenn ich mir meine Fotos ansehe, weiß ich sofort, was ich nächstes Mal besser machen muss. Es gibt immer viel Raum für Verbesserungen. Du fotografierst oft Wildtiere. Füchse, Rehe und sogar Luchse. Wie schaffst du das?
20
An meine Grenzen gestoßen bin ich dabei noch nicht. Ich möchte einfach immer höher steigen und noch viele Orte entdecken, an denen ich noch nie war! Stell uns doch bitte kurz deine Ausrüstung vor. Neulich habe ich zu einer Full-Frame-Kamera gewechselt. So habe ich eine wesentlich bessere Qualität als früher. Sie ist zwar schwerer, aber dieses Opfer nehme ich gerne in Kauf. Ich habe eine ganze Reihe von Objektiven. Von 14mm bis 200mm ist alles abgedeckt, wobei ich besonders gerne mit Teleobjektiven fotografiere. Filter benutze ich kaum noch. Höchstens einen Polfilter, wenn Wasser mit im Bild ist. Für Luftaufnahmen habe ich eine kleine faltbare Drohne. Worauf achtest du beim fotografieren am meisten? Eine gute Komposition ist sehr wichtig, aber ohne das richtige Licht geht über-
Die komplette Ausgabe erhalten Sie am Kiosk oder über unseren Abo-Service! www.AKTIVindenALPEN.com