Aktiv in den Alpen | Frühlingsausgabe 2018

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OUTDOOR UND FREIZEIT VOM ALLGÄU BIS NACH SÜDTIROL

FRÜHLINGSAUSGABE 2018

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hrer ü f t i e z i Fre 2018

DEUTSCHLAND 3,90 EURO ÖSTERREICH 7,50 EURO

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SCHWEIZ 8,70 CHF

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TIROL SPEZIAL FÜNF OUTDOOR-GEHEIMTIPPS

B e i l a g ee r i n d i e sb e : Ausga

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100 VERSCHIEDENE GIPFEL IN EINEM JAHR


MAKERS OF THE ORIGINAL SWISS ARMY KNIFE | ESTABLISHED 1884


Es ist Zeit, den Frühling draussen in der Natur zu erleben. Mit den OutdoorSpezialisten von Victorinox macht das richtig Spass. Die zuverlässigen Begleiter helfen in den meisten Situationen des Outdoor-Lebens. Bei der Entwicklung dieser Linie wurde besonderer Wert auf Sicherheit, Funktionalität und Robustheit gelegt. Wichtiges Merkmal ist die hohe Bediensicherheit, speziell hervorzuheben dabei ist die verlässliche Arretierung der scharf geschliffenen Klinge. Dazu gehören auch griffige und nach ergonomischen Gesichtspunkten geformte Schalen. Mehr Infos unter victorinox.com

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AKTIV IM FRÜHLING


WANDERN. ERLEBNIS. BRAUCHTUM.

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01.05.-29.10.2018 Tradition spüren - Tradition fühlen

Das Wanderwegenetz schlängelt sich über 350 km rund um Imst, durch Wiesen und Wälder, durch Moor-, Ruheund Landschaftsschutzgebiete, auf weite Almen und den höchsten Gipfeln zu.

Inkludierte Leistungen: 7 Übernachtungen in der Ferienregion Imst Panoramarundfahrt, geführte Wanderung durch die Rosengartenschlucht, Dorfführung Tarrenz sowie Nassereith, Brunnenführung, Fackelwanderung, Gipfelerlebnis, Kulinarisches Bergerlebnis ab € 238,- pro Person im Doppelzimmer einer Frühstückspension, buchbar über Imst Tourismus


Imst Tourismus Johannesplatz 4 · A-6460 Imst Tel. +43 5412 6910 0 Fax: +43 5412 6910 8 E-Mail: info@imst.at


Servus, Griaß'di! Wir sind die von AKTIV in den ALPEN! Nach drei erfolgreichen Jahren unter dem Namen AKTIV IM ALLGÄU und einer konstanten Weiterentwicklung haltet ihr gerade die erste Ausgabe von AKTIV in den ALPEN in den Händen. Für uns intern ein einfach nur logischer Schritt. Seit Beginn sind wir für euch vom Standort Allgäu aus AKTIV in den ALPEN. Dies unterstreicht nun auch der Titel des Magazins. Doch was macht unser Outdoormagazin nun zu dem, was es ist: eine echte Bereicherung neben allen Special Interest Magazinen am Kiosk. Wir sind inhaltlich auf den deutschsprachigen Alpenraum fokussiert. Das spricht die „Einheimischen“ gleichermaßen an wie Tagesgäste und Urlauber. Die Outdoor- und Freizeitmöglichkeiten im deutschsprachigen Alpenraum sind so groß, dass wir es kaum schaffen, euch alles vorzustellen. Kurzum: es lohnt sich einfach, hier in die Region zu kommen. Dafür steht auch das Magazin. Unsere Redakteure – übrigens alles regionale Outdoor-Sportler – arbeiten eng mit den Tourismusverbänden in der Alpenregion zusammen. Euer Vorteil als Leser dadurch: wir sind nah dran an den Locals und bekommen alle Infos und News aus erster Hand. In der Frühjahrsausgabe 2018 beginnen wir unsere neue Ära mit dem Themenspecial „Tirol hat fünf Buchstaben – wir haben fünf Geheimtipps für Euch“. Im Gespräch waren wir mit dem Allgäuer Skirennläufer Manuel Schmid aus Fischen, Biken waren wir unter markanten Felswänden der Dolomiten in Alta Badia und unsere Redakteurin Christine Gleich erzählt von ihrem Bergsommer mit 100 verschiedenen Gipfeln in nur einer Saison. Viel Spaß beim Lesen! Und geht raus in die Natur! Euer Marcel Reiser Chefredakteur

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MALOJA ALPAN WAY Sommerkollektion 2018

© schmidundkeck.de | Fotos: maloja

Funktionelles und Lässiges zum Radeln, Laufen, Bergsteigen, und zum Dônzè.

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MANEGE FREI IM ARLBERGER WINTERKLETTERSTEIG St. Anton, die Wiege des alpinen Skilaufens! Ein klingender Name. Für Skifahrer Musik in den Ohren. Ein Skizirkus, der seinesgleichen sucht. Doch selbst hier findet man Ruhe und Einsamkeit. Unser Outdoor-Redakteur Benni Sauer war unterwegs im Arlberger Wintersteig.

SEITE 114 – 117

100 GIPFEL IN EINEM JAHR Die Bergsteiger-Wunschliste unserer Outdoor-Redakteurin Chrissie Gleich beinhaltete für 2017 ganze 100 verschiedene Gipfel und wow sie hat es tatsächlich geschafft einen Haken darunter zu setzen.

SEITE 56 – 59

OUTDOOR-HISTORY »Welcome to the World of Devold« Der Merinowoll-Spezialist aus Norwegen.

SEITE 10 – 12

AiA IM GESPRÄCH MIT… …dem Allgäuer Skirennläufer Manuel Schmid.

SEITE 122 – 124

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TIROL-SPEZIAL Wir haben uns bei unseren Nachbarn in Tirol umgesehen, wie man hier seine Freizeit aktiv und draußen verbringen kann.

SEITE 16 – 49 AIA MITTENDRIN: SKI-TRAIL Tannheimer Tal – Bad Hindelang

SEITE 130 – 131

SUPEN IM WINTER WONDERLAND Tiefster Winter, eisige Temperaturen und Schnee.

ALTA BADIA

SEITE 86 – 88

Biken unter den markanten Felswänden der Dolomiten, steinige Trails, atemberaubende Panoramen und die Gastfreundschaft der Ladiner – Argumente, die eine deutliche Sprache für einen Bike-Trip in die Mountainbike-Region sprechen.

SEITE 64 – 67

INHALTE IMPRESSUM P OLE MEDIA VERLAG Thomas Sonnenmoser & Bernhard Thannheimer GbR Bahnhofstraße 8 | 87435 Kempten Tel.: 0831 540219-0 | Fax: 0831 540219-99 | info@aia-magazin.de | www.aia-magazin.de Geschäfts- und Verlagsleitung: Thomas Sonnenmoser Tel.: -15

ts@aia-magazin.de | Bernhard Thannheimer

Redaktion / Vertrieb: Bernd Götz Jan Rietzler Matthias Albrecht

Tel.: -12 Tel.: -17 Tel.: -19

bg@aia-magazin.de jr@aia-magazin.de ma@aia-magazin.de

Chefredakteur: Marcel Reiser

Tel.: -18

mr@aia-magazin.de

Layout:

Martin Hehle

info@aia-magazin.de

FRÜHLINGSAUSGABE 2018

Mitarbeiter / Fotografen: Andre Schonherr, E. Müller, Herbert Pohl, Bert Heinzlmeier, Kurt Kirschner, Tobias Madorin, Robert Pupeter, Guenter Standl, Maximilian Ziegler, Wolfgang Ehn, Bernhard Aichner, Benni Sauer, Chrissie Gleich, Michael Rathmayr, Christian Vorhofer, Albin Niederstrasser, Bernd Ritschel, Felix Klemme, Markus Gmeiner, Daniel Zangerl, Daniel Hug, Stefan Kothner, Manuel Sulzer, Martin Budweiser, Harald Wisthaler, Thomas Grüner, Kirsten Sörries, Anja Mörk, Hannes Dabernig, Norbert Eisele-Hein, Thomas Trinkl, Jennifer Tautz Titelseite: © TVB Tannheimer Tal Abo-Verwaltung:

Agnes Heinle

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Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, daher besteht auch kein Anspruch auf Ausfallhornorar. Mit den Autorenhonoraren gehen die Verwertungs-, Nutzungs- und Vervielfältigungsrechte an den Verlag über, insbesondere auch für elektronische Medien (Internet, Datenbanken, CD-ROM).


OUTDOOR-HISTORY

Welcome to the World of Devold! WIR STELLEN DEN MERINOWOLL-SPEZIALIST AUS NORWEGEN VOR Er ist der älteste Outdoorhersteller Europas und absoluter Spezialist in Sachen Wolle: Devold of Norway fertig seine Bekleidung aus Merinowolle in Litauen, bezieht die Rohstoffe aus Australien und startete kürzlich mit einem Sheep-to-Shop Konzept eine weitere Qualitätsoffensive. Ganz nach dem Motto „Gut geschützt sein und sich wohlfühlen“ hat sich Devold of Norway für hochwertige Bekleidung aus Wolle für Outdoor-Liebhaber und Ent-

decker ebenso wie für den Einsatz im industriellen Umfeld unter besonders widrigen Bedingungen verschrieben. Das Unternehmen wurde 1853 an der rauen norwegischen Westküste gegründet. Seitdem investierte Devold über 160 Jahre in Forschung und Entwicklung mit dem Anspruch, hinsichtlich Komfort, Qualität und Schutz unerreicht zu sein. Devold ist nach wie vor Pionier in der Entwicklung des Einsatzes von Merinowolle und getrieben von stetiger Innovation. Heute bietet Devold

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eine umfangreiche Kollektion von Baselayern, Midlayern und äußeren Lagen für den ganzjährigen Einsatz. So viel in Kürze. Tiefer in die Produktion eingetaucht, macht sich ein ganzes Netz an Experten und Laborschleifen breit. Alles mit dem einen Ziel: das bestmögliche für den Kunden herauszuholen. Im Klartext bedeutet dies, dass die Auswahl der Farmer in Australien, welche den Rohstoff für Devold liefern, extrem sensibel


OUTDOOR-HISTORY erfolgt. Dass in den Devold-Labors Wollfäden, Garn und fertige Waren auf Robustheit oder gleichmäßige Verarbeitung getestet werden, und dass die Kunden die komplette Wertschöpfungskette von der einzelnen Farm bis zum Fachhändler transparent und nachvollziehbar einsehen können. Dieses Sheep-to-Shop Konzept startete zur Wintersaison 2017/18 und unterstreicht den Willen von Devold, dem Kunden absolute Premiumqualität anbieten zu wollen. Für FW18 startete Devold die zweite Phase des Programms:

DEVOLD OF NORWAY

Eine echte Erfolgsgeschichte seit 1853! Die wichtigsten Steps in der Traditionsgeschichte von Devold: 1853 Ole Andreas Devold gründet die Firma zur Herstellung von Wolltextilien

1888 Auf seinen Expeditionen trägt der Norweger Fridtjof Nansen Bekleidung von Devold und trägt dadurch maßgeblich zur Verbesserung der Produkte bei

1869 Der – heute noch existierende – Devold-Standort in Langevåg wird fertiggestellt

1960-1980 Devold erweitert die Produktpalette immer weiter.

1911 Roald Amundsen ist mit seiner Crew erster Mensch am Südpol. Das Ganze mit Devold Bekleidung. Weitere Informationen unter: www.devold.com

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Aktiv in den Alpen

2017 Das Sheep-to-Shop Konzept wird erfolgreich eingeführt


OUTDOOR-HISTORY

100 % Bio-Merinowolle aus Argentinien. Die neuen Partnerbetriebe von Devold in Argentinien erfüllen den Global Organic Textile Standard (GOTS), dessen Einhaltung streng reguliert ist und unabhängig kontrolliert wird. Die Betriebe unterliegen somit strengen Vorschriften zum Tierschutz und zu nachhaltiger Landwirtschaft. Devold hat die Farmen in der malerischen Region Patagonien im Süden Argentiniens besucht und aus erster Hand erfahren, wie auf Umwelt und Tiere geachtet wird. Die majestätischen

Berge und endlosen Weiten Patagoniens bieten ideale Bedingungen für biologisch produzierte Merinowolle. Jedes Schaf verfügt hier im Schnitt über 1,5 Quadratkilometer großartige Natur ohne Pestizide oder Düngemittel zum Grasen. Das macht sich in der Qualität der Wolle bemerkbar. „Das langfristige Ziel von Devold besteht darin, eine möglichst zu 100 Prozent aus Sheep to Shop -Wolle bestehende Produktpalette anbieten zu können. Bis 2020 wollen wir 80 Prozent erreichen. Mit der

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Einführung der neuen Duo Active-Kollektion für FW18, die aus argentinischer Biowolle produziert wird, erreicht dieser Anteil schon 50 Prozent,“ sagt Cathrine Stange, CEO von Devold of Norway. Was bleibt beim Kunden außer ein gutes Gefühl fairer Produktion? Vor allem das fantastische Tragegefühl der Merino-Artikel, die bei Kälte wärmen und gleichzeitig bei Wärme kühlen. Zudem kratzt Merinowolle nicht und besticht speziell bei Devold auch durch Design und Verarbeitung.



Die Memminger Hütte wurde im Jahr 1886 auf 2.242 m in einem wunderschönen Hochtal über dem Parseiertal, zwischen Oberlahms- und Freispitz erbaut. Sie liegt direkt neben dem glasklaren Seewisee, mit der Freispitze und der Grisselspitze im Rücken gibt Sie ein wildromantisches Bild. Heute dient die Alpenvereinshütte als Etappenziel und wichtiger Knotenpunkt bekannter Fernwanderwege wie z.B. dem E5 oder dem Lechtaler Höhenweg.


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THEMENSPEZIAL TIROL

TIROL HAT FÜNF BUCHSTABEN:

Wir haben fünf Geheimtipps für Euch! zusehen? Auf einer Fläche von zwölfeinhalbtausend Quadratkilometern hat das österreichische Bundesland einiges für uns »Outdoorer« zu bieten.

© Imst Tourismus

Auf dem Titelblatt ist es bereits gut zu erkennen – aus AKTIV im Allgäu wurde AKTIV in den ALPEN! Und was liegt da näher, als uns in der ersten Ausgabe bei unseren Nachbarn in Tirol um-

Fernsteinsee

Aus dem Allgäu ist man in null Komma nichts über die A7 in Reutte. Von Weitem ist sie bereits sichtbar, die Highline 179, die in schwindelerregender Höhe die Fernpass Bundesstrasse überspannt. Aber das wäre kein wirklicher Geheimtipp, oder? Unser erster Geheimtipp liegt noch ein paar Kilometer weiter, direkt am Fernpass – genauer gesagt nach dem Pass. Auf einer Höhe von rund 1.000 Metern über dem Meeresspiegel lassen die meisten Autofahrer zwei wunderbare Naturschätze völlig unbeachtet. In einer scharfen Kurve geht es beim Hotel

Schloss Fernsteinsee über eine schmale Brücke. Das Geländer verdeckt, was darunter zu finden ist. Der Fernsteinsee glänzt mit kristallklarem und kaltem Gebirgswasser. Forellen, Saiblinge und kleine Waller fühlen sich hier wohl und können beim Spaziergang um den See beobachtet werden. Nur einen Katzensprung entfernt versteckt sich ein weiteres Naturjuwel. Im bis zu 17 m tiefen, meist kristallklaren Samaranger See liegen dicke Baumstämme kreuz und quer, fast wie ein riesiges Mikado-Spiel. Die von Schleimalgen überzogenen Bäume machen den See zu einem mystischen Ort - gerade

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in den frühen Morgenstunden oder der Abenddämmerung. Beide Seen befinden sich in Privatbesitz und gehören zu den schönsten Tauchspots des gesamten Alpenraumes. Damit diese auch noch für spätere Generationen erhalten bleiben, gibt es eine strenge Tauchordnung und es dürfen offiziell nur Gäste des Hotel Schloss Fernsteinsee hier »abtauchen«. Dieser Tipp ist eher für Wanderer und Naturentdecker gedacht, die die Wanderwege rund um die Seen genießen. Da das Wasser meist nur zwischen 4 und 7 Grad warm ist, sollten Wasserratten eher unseren zweiten Tipp erkunden.


© Ötztal Tourismus

THEMENSPEZIAL TIROL

Piburger See

Dafür machen wir uns auf ins Ötztal. Vielen bekannt durch den Weltcupauftakt der Skifahrer jeden Herbst am Rettenbachferner, hält das Tal auch in den niederen Lagen einige Überraschungen bereit. Nahe des Weilers Piburg finden wir den herrlich in der Berglandschaft gelegenen Pibur-

ger See. Im Gegensatz zu seinen Brüdern am Fernpass lädt er bei bis zu 24 Grad warmen Wasser in den Sommermonaten zum Schwimmen und Baden ein. Der See ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Tirols. 1929 wurde er zum Naturdenkmal erklärt und gilt als Herzstück des Land-

schaftsschutzgebietes Achstürze – Piburger See, welches sowohl die Kulturlandschaft nördlich des Weilers Piburg, den Blockwald rund um den See, einen Teil der Ötztaler Ache und den Habicher See umfasst. Ein wunderbarer Ort, um bei einer kleinen Abkühlung die Natur zu genießen.

Bergsteigerdorf St. Jodok, Schmirn- und Valsertal/ Nordtirol, © H. Gogl

Genuss auf hohem Niveau Abseits vom Trubel der großen Tourismuszentren liegen meist ein wenig versteckt die Bergsteigerdörfer des Österreichischen Alpenvereins. Das bekannte Prädikat Bergsteigerdörfer wird sehr selektiv vergeben und steht für eine sanfte Art von Tourismus. Von Genusswanderungen bis schwere Alpinkletterei, von Schneeschuhtour bis Eisklettern: die Bergsteigerdörfer bieten naturnahen Bergsport in allen Facetten und vor atemberaubender Kulisse! Hier finden Sie Ihre Destination in den Alpen. Unsere GastgeberInnen freuen sich auf Sie!

Die Bergsteigerdörfer Ginzling im Zillertal Großes Walsertal Grünau im Almtal Hüttschlag im Großarltal Johnsbach im Gesäuse Lesachtal Lunz am See Mallnitz Malta Mauthen Region Sellraintal Reichenau an der Rax Steinbach am Attersee

Steirische Krakau St. Jodok, Schmirn- & Valsertal Tiroler Gailtal Vent im Ötztal Villgratental Weißbach bei Lofer Zell-Sele Matsch (Südtirol) Ramsau b. Berchtesgaden (D) Sachrang - Schleching (D) Jezersko (Sl), Kreuth (D) & Lungiarü ab Sommer 2018

www.bergsteigerdoerfer.at MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND UND EUROPÄISCHER UNION Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete


© Innsbruck Tourismus | Andre Schönherr

THEMENSPEZIAL TIROL

Hungerburg Bahn

Unser Tipp Nummer 3 ist mehr für Gipfelstürmer. Wir besuchen die Landeshauptstadt Innsbruck. Man könnte meinen, die Berge der Nordkette stehen direkt in der Stadt. Das tun sie eigentlich auch, denn direkt vom Congress-Zentrum in der Stadtmitte geht es mit der stylischen Hungerburg Bahn, deren Architektur eher an eine Schmetterlingspuppe erinnert, steil bergauf. Nach 287 Höhenmetern wechseln wir in die Seegrubenbahn und überwinden mit ihrer Hilfe weitere 1039 Höhenmeter. Die Einheimischen nennen die Sonnenterrasse an der Seegrube liebevoll den Strand Innsbrucks. Beeindruckend ist der Blick über Innsbruck, hinüber zum Bergisel

und Patscherkofel, hinein ins Wipp- und Stubaital und auf die 2718 Meter hohe Serles. Aber hier ist für uns noch lange nicht Schluss – die Hafelekarbahn spuckt uns zuverlässig auf genau 2.256 Metern, wie soll es anders sein, am Hafelekar aus. In unserem Rucksack sollten wir nun die Klettersteigausrüstung und Brotzeit für eine herausfordernde Tagestour haben. Von der Station gelangen wir in wenigen Minuten zum »Einstiegswandl«, dem Beginn des Innsbrucker Klettersteiges. Ein herrlicher Klettersteig, hoch über den Dächern von Innsbruck. Schwindelfreie Klettermaxe können den Grat der Nordkette vom Hafelekar bis zur Frau Hitt luftig aber sicher durchklettert.

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Der Grat spielt mit faszinierender Abwechslung. Zur Linken den Blick über die Stadt gerichtet, zur Rechten die Berge des Karwendels im Blick. Nicht oft liegen Stadt und Berg so nah und harmonisch beisammen wie in Innsbruck. Der Klettersteig im Schwierigkeitsgrad B/C gliedert sich in zwei Abschnitte. Der erste führt vom Hafelekar bis zum Langen Sattel, bei dem ein Abstieg möglich ist. Der zweite leitet weiter über die Frau Hitt und ausgesetzt nach unten zum Rückweg zur Seegrube. Mit der Bahn geht es von dort zurück in die Stadt. Die beste Zeit ist von Mitte Mai bis Oktober. Beim ersten Schneefall wird der Steig gesperrt.


© E.Müller

THEMENSPEZIAL TIROL

Sonnenaufgang am Glungezer

Tipp Nummer 4 ist etwas für Genussmenschen - die Glungezer Hütte. Unweit von Innsbruck, auf der Höhe von Hall findet man das kleine Dorf Tulfes. Von hier geht es entweder mit dem Sessellift oder zu Fuß hinauf Richtung Glungezer Hütte. Gute 1.700 Höhenmeter sind bis zur Hütte zu meistern, mit den Sesselliften kann man die Aufstiegszeit auf rund 90 Minuten abkürzen. Schaut Euch die Sessellifte genau an, besonders der Zweite ist ein Highlight – wird er doch jeden Frühling vom Winterschlepplift zum Sommersessellift umgebaut. Doch wir waren beim Thema

Genuss! Auf den letzten Metern zur Hütte wir einem schnell klar – diese Hütte ist etwas ganz besonderes. Die Lage der Hütte – ein Genuss. Der Ausblick – ein Genuss. Die Verpflegung - ein Genuss. Sonnenuntergang – ein Genuss. Sonnenaufgang – ein Genuss. Was bleibt mir da mehr zu schreiben als: Der Hütten-Besuch – ein Muss! Unbeschreiblich schön liegt die Hütte am felsigen Sattel zwischen Sonnenspitze und Glungezer. Die kleine Terrasse liegt fast den ganzen Tag in der Sonne – aber speziell die Abendsonne kann hier in vollen Zügen genossen werden. Betritt man die Hütte

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Aktiv in den Alpen

spürt man sofort, dass hier Gastfreundschaft großgeschrieben wird. Die Wirtsleute nennen einen nach der Anmeldung sofort beim Vornamen und aus der Küche kommt der wunderbare Geruch von frisch gebackenem Kuchen und Brot. Die frisch zubereiteten Speisen sind regional und schmecken richtig gut. Den Abend lässt man gerne in der gemütlichen Holzstube bei einem guten Glas Wein ausklingen. Unterhält man sich mit dem Hüttenwirt, gibt es Tourentipps aus erster Hand. Die Wanderung zu den verborgenen blauen Seen ist sehr zu empfehlen.


© Heribert Pohl

THEMENSPEZIAL TIROL

Großer Ahornboden in Hinterriss Tirol

Vom felsigen, kargen Sattel geht es auf fruchtbaren Boden. Etwas ganz Besonderes ist unser Tipp Nummer 5. Oft wird die Frage gestellt: Ist er wirklich in Tirol? Die Antwort ist JA, der große Ahornboden ist wirklich in Tirol! Aber mit dem Auto, Bus oder Motorrad eben nur über das bayerische Vorderriß zu erreichen. Und wäre die Anreise noch so beschwerlich, sie lohnt sich auf alle Fälle. Man traut seinen Augen kaum. Sage und schreibe 2.400 Ahornbäume geben dem

Talboden rund um die Alpe Eng seinen Namen. Wie sich auf dem jahrhundertelang als Weidefläche genutzten Gebiet dieser ausgedehnte Baumbestand entwickeln konnte, ist bis heute unklar. Möglicherweise führten Viehseuchen oder der Dreißigjährige Krieg dazu, dass der Talboden längere Zeit nicht beweidet wurde. Bis zu 600 Jahre haben die knorrigen Gesellen auf dem Buckel und setzt man sich vorsichtig unter einen dieser wunderbaren Bäume, hört man

ihn vielleicht die Geschichte, wie dieses „Naturwunder“ entstanden ist, erzählen. Ein besonderer Augenschmaus ist der Besuch im Herbst, wenn die Sonne die rotgelben Blätter zum Glühen bringt. Leider ist man in dieser Zeit aber nicht ganz alleine. Die Schönheit des Talbodens hat sich bereits weit herumgesprochen. Aber vielleicht hat auch ein rauer Tag mit Wolken und Regen seinen ganz eigenen Reiz, die Natur am Ahornboden zu bestaunen.

Wenn wir ehrlich sind, eigentlich müsste man Tirol mit mindestens 100 Buchstaben schreiben, denn die Liste der Geheimtipps ließe sich noch sehr, sehr lange for tsetzen.

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Die komplette Ausgabe erhalten Sie am Kiosk oder Ăźber unseren Abo-Service! www.aia-magazin.de


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