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Peter Tschulnigg - zwischen Kunst und Jazz

Das Techno-Z ist nicht nur Standort für technologieorientierte Unternehmen. Seit vielen Jahren befindet sich das Atelier von Künstler Peter Tschulnigg im Kellergeschoß des Techno-Z Saalfelden. Wie es dazu kam? Durch ein Hochwasser und einen guten Freund.

RAUM FÜR KUNST

Der Zugang zum Atelier ist typisch Keller. Dunkel, schlicht, schwere Türen. Das Atelier selbst – genau das Gegenteil. Peter Tschulniggs Reich ist großzügig, hell, die Wände voll mit seinen großformatigen Kunstwerken. Es ist ein besonderer Raum, den er sich geschaffen hat, den er auch liebevoll sein Wohnzimmer nennt und den er mühelos mit seiner Präsenz füllt. Immer wieder finden hier Veranstaltungen statt. Mit Musik, seiner zweiten Leidenschaft neben der Kunst.

EINMALIG IM PINZGAU

Vom Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 war auch der Pinzgau stark betroffen. Die sintflutartigen Regenfälle überschwemmten viele Ortsteile von Saalfelden und füllten zahlreiche Keller bis zur Decke. So auch jenen des Techno-Z Saalfelden. Nach der Sanierung stand der Keller leer. Über einen Tipp seines Freundes und heutigen Büronachbarn Wolfgang Schäffner kam Peter Tschulnigg ins Techno-Z. Er erinnert sich an seinen ersten Eindruck: „So einen Raum kriegst du im ganzen Pinzgau nicht.“ Seither ist er glücklicher Techno-Z-Mieter und das Techno-Z im Besitz einiger seiner besten Werke. Eine klare Win-Win-Situation.

PARIS UND RETOUR

Der Einzug ins Techno-Z hatte auch eine unglaublich positive Auswirkung auf seine Arbeit: „Ich konnte mich hier künstlerisch gut weiterentwickeln.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der gebürtige Saalfeldner schon entschieden, nur noch als Künstler zu arbeiten. Zuvor war der ausgebildete Fotograf mehrere Jahre in Paris und leitete 20 Jahre lang seine Werbeagentur in Saalfelden. Gemalt hat er jedoch seit seiner Jugend. „Mein Vater war Restaurator und das Elternhaus deshalb auch immer voll mit Farben“, erzählt er. Seine künstlerischen Mentoren und Ausbildner waren nach seinem Vater die beiden Pinzgauer Maler Hugo Wulz und Gerald Schmid.

GELBER VW-BUS & JAZZ-FESTIVAL

Aber Peter Tschulnigg hat sich nicht nur mit seiner Kunst einen Namen gemacht. Er ist auch Mitbegründer des Jazzfestivals in Saalfelden. Hier spielte der Zufall in Form von akribischen Zollbeamten eine ausschlaggebende Rolle. „Wir waren eine jugendliche Bande, lange Haare, im gelben VW-Bus nach München unterwegs zu Jazz-Veranstaltungen. Weil die Zöllner unseren Bus jedes Mal drei Stunden lang auseinandergenommen haben, beschlossen wir, unsere Musik in den Pinzgau zu holen. Das war 1978“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Seither gibt es das Jazz-Festival Saalfelden, von Fachzeitschriften als eines der besten Avantgarde-Jazz-Festivals in Europa bezeichnet.

Die Bilder von Peter Tschulnigg drücken die Freiheit aus, die in der Musik der Jazz ermöglicht. Durch die Verbindung von Musik und Malprozess entstehen im Rahmen von künstlerischen Aktionen großartige Bilder.

Der künstlerische Freigeist musste im Laufe seines Lebens immer wieder schwere Schicksalsschläge hinnehmen. Und ist trotzdem heute sehr glücklich, wie er sagt. Im April hat er mit seinen Freunden und Wegbegleitern seinen 65. Geburtstag im Atelier gefeiert. „Es war ein wunderbares Fest.“

Peter Tschulniggs große und intensive Bilder holen Betrachter mühelos aus dem Alltag. Für den Künstler können Bilder besonders in technisierten und anonymen Büroräumen eine wichtige Verbindung zur Ästhetik herstellen und gemeinsam mit Pflanzen und der Natur einen wichtigen Ausgleich schaffen. Kunst gibt Räumen eine weitere Dimension, eine Kultur. Viele von Tschulniggs Kunstwerken entstehen nach dem für ihn sehr wichtigen Grundsatz: „Schaue in die Natur, reiß ein Stück heraus, verwandle es und gib es zurück.“

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