Christine Lammel
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Die Superweiber der Steinzeit Teil eins einer Geschichte der weiblichen Körperlichkeit ISBN: 978-3-8288-2405-8 242 Seiten, Paperback Tectum Verlag 2010
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Die Autorin Christine Lammel, geboren 1968 in Ulm an der Donau, Studium der Allgemeinen Rhetorik, Germanistik und Romanistik an den Universitäten Tübingen, Orléans und Wien. Seit Abschluss des Studiums ist die Autorin im Raum Blaustein als Pressereferentin, freie Journalistin und Redenschreiberin tätig.
Leseproben Venus von Laussel In jeder Kunstgeschichte findet sich das Relief der Venus von Laussel (Dordogne) – der Frau mit dem Horn. Überall erscheint sie in Frontalansicht. Das hochgradig plastische Relief sieht platt gedrückt wie ein Omelette aus und wird um seine künstlerische Intensität betrogen. Denn es ist in der ganzen Urzeit die am stärksten plastisch durchgebildete Darstellung einer menschlichen Gestalt. Das Foto der Venus von Laussel, das ich gewählt habe, zeigt diese deshalb schräg von der Seite, um ihren Charakter richtig zu vermitteln. Das Relief bildete ursprünglich einen Teil eines ungefähr rechteckigen, fast stelenartigen Felsblocks. Dort schwebte sie, der Kurve des Felsblocks folgend, in den sie gebettet war ...
Fruchtbarkeitssymbole: Vulva und Brüste Bereits bei den Statuetten und Reliefdarstellungen fiel die hervorgehobene Darstellung der Vulva und der Brüste als Symbole der Fruchtbarkeit auf. Man braucht sich nicht darüber zu wundern, dass diese Teile auch Einzeldarstellungen erfahren, die sie in ihrer Bedeutung für die damaligen Menschen hervorheben. Es handelt sich um nächstliegende Symbole um dem Verlangen nach Vermehrung Ausdruck zu geben. Die reichliche Vermehrung der Menschen war ebenso zur Weiterexistenz der Gattung nötig wie die Vermehrung der Tiere. Hat es doch in der Urzeit nur sehr selten Greise gegeben: Die Lebensdauer im Gravettien, Aurignacien und Magdalénien betrug durchschnittlich zwanzig Jahre. Die Vulva wird besonders im Aurignacien für sich herausgehoben: Das Fragment steht für das Ganze. Als eigentliches Reproduktionsorgan steht sie dabei dominierend im Vordergrund ...
Starke Frauen Die Venusstatuetten in ihrer Gesamtheit präsentieren die Frauen in verschiedenen Lebensaltern entsprechend den Frauen im wirklichen Leben. Vielschichtig und auf verschiedene Frauentypen bezogen sind daher auch die Deutungen und Interpretationen, die diese Frauen in ihrer jeweiligen Körperlichkeit erfahren. Wozu wurden sie geschaffen? Welche Bedeutungen maßen ihnen die Menschen bei, die sie herstellten, aufstellten, betrachteten, in den Händen hielten? Wen stellten sie dar? ... Bild einer Venus von Kostenki mit Gürtel um die Hüften. Der Gürtel um die Hüften betont das breite, ausladende Gesäß der sonst nackten Figur besonders.
Die kleinen Abbilder der Steinzeit repräsentieren eine Sensibilität und Ausdrucksweise, die vom Uterus kommt, von den Brüsten und allen anderen Geschlechtsorganen der Frau, in denen Gefühle ausgelöst werden können ...
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Wert und soziale Stellung der Frau Die Natur hat der Frau als Gebärerin von Kindern bei der Fortpflanzung die wichtigere Rolle eingeräumt. Seit es Säugetiere gibt, gibt es die besondere Funktion der Mutter. Neues Leben entsteht im Mutterleib, hat Anteil am Stoffwechsel der Mutter und wird von ihr geboren. Mit dieser Fähigkeit kommt dem Weiblichen die entscheidende Rolle für den Fortbestand der Art zu. Da Fortpflanzung damals eine ungeheure Bedeutung hatte, erfährt die Frau als Hervorbringerin des Lebens in der Steinzeit gerade wegen ihrer Körperlichkeit eine große Wertschätzung, wie alle die oben genannten Deutungen bestätigen. In den frühen Hochkulturen führte dies schließlich sogar zur Gynaikokratie, zur politischen und gesellschaftlichen Vormachtsstellung d der er FFrau, rau, wie wie ess Johann Jakob Jaakob Ba Bachofen achofen ((1815–188 (1815–1887) 1815–188 in seinem Werk „Das Mutterrecht“ nachgewiesen achgewiesen hat. hatt. A Aus us den Q Quellen, uelllen, die die sich sich Bachofen Bachofe erschlossen, führte er den Nachweis mutterrechtlicher Ägypten, Athen, mutterrechtliccherr Ordnungen Ordnung gen in in Lykien, Lykien, Kreta, Kreta, Lemnos, Lemn Elis, Lokris, Mantinea, ea, LLesbos, esbos, Kantabrien, Kantabrien, Orchomenos, Orch homenoss, Zentralasien, Zen ntrallasien, Indien, Tibet und sagte sie für den Rest est der der Welt Welt als alls wahrscheinlich h voraus voraaus – zzu uR Recht, echt, w wie man heute weiß. Mutterrecht, wie es vvon Bachofen erschlossen und genauso inzwischen weltweit festgestellt on B ach hofe en e rsch hlosse en u nd dg enauso inzw wischen w wurde, Mutterrecht, w wie ess ssich der Steinzeit herausbildete, ie e ich h iin nd er S teinzeit h erausbildete, iignoriert gnoriert die Mitwirkung des Mannes bei der Entstehung eines Kindes und beachtet die Herkunft nur tstehung e ines K indes u nd b eacchtet d ie H erkunft n u aus mütterlichem Schoß. Als schön und nd äästhetisch sthetisch hg gelten elten in in der der Steinzeit Steinzeit d deshalb eshalb K Körpermerkmale, örperme die Fruchtbarkeit ausdrücken. Es und des Es sind sind vor vor allem alllem m fettleibige fettle eibige Figuren, Figuren, die die das das Ideal Ideal der der Schönheit S Reichtums des Steinzeitmenschen darstellen. zeitmenschen d arstellen.
Die Frau als Künstlerin n Viele der Kommentatoren, toren, di die ie d die ie p paläolithischen aläolithischen Venusfi Venusfig gurinen urinen als als Fruchtbarkeitsstatuen Fruchtb oder auch Darstellungen der der Göttin Göttin akzeptieren, akzeptieren, setzen setzen unhinterfragt unhinterfragt voraus, voraus, d dass ass sie von Männern angefertigt wurden. Diee große große Anzahl Anzahl d der er V Venusfi enusfig gurinen urinen wird wird als als Hinweis Hinweis auf auf die di männliche Faszination von Frauen als Erotika rotika und und als als Quelle Quelle des des Lebens Lebens betrachtet. betrachtet. IIm m JJahr ahr 1 1996 99 wies LeRoy McDeran der der Missouri Misssouri State State University, University, USA, USA, darauf darauf hin, hin, dass dass die d charakteristischen mott, Kunstprofessorr an Verzerrungen der Figuren guren - wie wie große große Bäuche, Bäuche, Brüste, Brüste, kkurze urze Beine Beine und und winzige winz Füße - parallelen zu den Selbstportraits ts sc schwangerer chwangerer FFrauen rauen zzeigen. eigen. A Anhand nhand eeiner iner Rei Reihe ihe vvon on FFotografien demonstrierte er, dass die verkürzte rkürzte Perspektive Perspektive einer einer schwangeren schwangeren Frau, Frau, die an ihrem ihrem Körper hinabblickt, dem Erscheinungsbild ld de der er V Venusfi enusfiguren guren gleicht, gleicht, w wie ie eetwa twa d denen enen von LLespugue espu oder Willendorf. McDermott erklärte anhand Verzerrungen Venusfiguren, wie der anhaand der der Fotos Fotos auch auch subtilere subtillere V erzerrungen in den nV häufig zu große, elliptische ptische e und und zu zu nahe nahe am am Schamdreieck Schamdreieck liegende lie egende Nabel. Nabel.. Die D Köpfe der Figuren haben keine Gesichtszüge, weill d die Künstlerinnen l in d der Welt l ohne h Spiegell ihre h eigenen Gesichter nicht sehen konnten. Wenn diese Theorie stimmt, wäre der Großteil der paläolithischen Skulpturen von Frauen hergestellt worden. Das stützt die feministische Argumentation, dass Frauen und nicht Männer die ursprünglichen Handwerkerinnen, Künstlerinnen und Kulturmittlerinnen von Generation zu Generation waren. Aber auch wenn die Venusfiguren möglicherweise eine Art von Selbstporträts waren, schließt dies nicht aus, dass sie eine rituelle oder religiöse Funktion hatten.
Frau und Sprache Die Sprache des Menschen ist das zoologische Merkmal, das ihn aus der Tierwelt heraushebt. Auch die Sprache ist eine Errungenschaft, die die Menschheit den frühen Frauen verdankt. Kleine Mädchen sind sprachgewandter als kleine Jungen. Sie lernen früher sprechen und übertreffen in ihrer Sprachintelligenz die Jungen ihres Alters. Ein dreijähriges Mädchen verfügt, verglichen mit einem dreijährigen Jungen, über einen doppelt so großen Wortschatz. Außerdem neigen Mädchen weniger zu Sprachproblemen. Die sprachliche Überlegenheit der Mädchen hängt mit dem uranfänglichen Entstehen von Sprache aus dem engen Bei- und Miteinander von Mutter und Kind zusammen. Der akustische Auslöser des Kleinkindes, der die Mutter bindet, wird von ihr beantwortet und schreitet über das sinnleere Lallen zum lustbetonten Brabbeln fort, immer von der Mutter imitiert. Aus dieser ert. A us d ieser lautlichen lau utlichen Zweisamkeit Zwe eisamke eit sspringt pringt irgendwann irgendwa einmal während der Kindheitsphase, und problemlos, eine erste Sinngebung in den Laut. und das das eigentlich eigentlicch recht pr roblemlos, e ine e rste S inng Jeder Anfang dieser Art Art öff öffnete nete Schleusen Schle eusen für für den den lange lange aufgestauten aufgestauten Strom Stro von Bedürfnissen nach besserer Verständigung Kind. Bereitwillige verhalf der ndigung zzwischen wischen Mutter und K ind. B ere eittwillige e Nachahmung Nach neuen Errungenschaft aft zu zu schneller schnellerr Verbreitung Verbreitung unter unte er Artgenossen Artg gen nosse en .... Auch die Sprache selbst die Bedeutung elbst rrefl eflektiert ektierrt d ie B edeu utung der der Frau Frrau gerade geraade e aauch uch iin n ihrer Körperlichkeit für das Leben unserer Grundkonzept er Vorfahren. Vor fahren.. Das Das frauliche frauliche G rundkonzept findet ndet ssich ich iim m Gefäß, im Schiff, in der Höhle und in derr Quelle Quelle e oder od der in in Mündungen. Mündungen. Die Die e Muttersprache, Muttersprache, das das heißt jede und jeder lernt zu allen Zeiten sso wie ihre oder Mutter ist eine der trao zzu u ssprechen preche en w ie e ih hre o der sseine eine M utter und und deren deren Mutter, M genden Brücken von unserer Gegenwart Die zweite tranu nserer Geg gen nwaart zu zu jeder jeder noch noch so so fernen fernen Vergangenheit. Vergange gende Brücke ist die Generationenkette und uns ein Nachkomme auch der eG enerationen nkette – jjede ede u nd jjeder eder vvon on u ns iist st e in N a frühesten Menschen. n. Wir Wir können können daher daher sicher sicher sein, sein, dass dass auch auch unsere unsere Sprache Sprac alle die Elemente enthält, die einst die S Sprache der Wie bestimmten archetypischen prache d er SSteinzeit teinzeit aausmachten. usmachten. W ie ssich ich aaus us b estimm Urwörtern allmählich haben, das bei Richard nachzulesen; in h die die Sprachen Sprachen entwickelt entwickelt h aben,, d as iist st b ei R ichard Fester Fe den Tabellen, in denen anstellt. Ähnen er er vergleichende vergleichende Betrachtungen Betrachtungen verschiedener verschiedener Sprachen Spr lichkeiten in der Entwicklung bei Ausdrücken, die unmittelbar Weibliches wicklung llassen assen ssich ich ffeststellen eststellen b ei A usdrücken, d ie u n erfassen, das heißt bei bei den den Bezeichnungen: Bezeichnungen: Frau, Frau, Mädchen, Mädchen, Ehefrau, Ehefrau, Braut, Braut Geburt, Schoß, alte Frau, Urmutter, weiblich, schwanger, heiblich, Geliebte, Geliiebte, Liebchen, Liebchen, Wöchnerin, Wöchnerin, Mutter, Mutter, Königin, Königin, Ehe, E ratsfähig, Empfängnis, Verlobung, Gebärmutter, is, V erlobung, G ebärmutter, gebären, gebären, Heirat, Heirat, IIntimität, ntimität, LLebensgefährtin, Geschlecht, Hebamme u und nd LLiebesfreude iebesfreude ....... en Mann Man nn gibt gibt es es nicht. nicht. D ie ssprachlichen prachlichen R eflexe, exe, d ie m ä Vergleichbares für den Die Refl die männliches Wirken hinterlassen hat, sind sehr mager. Genau ehr m ager. G enau diese diese Beobachtung, Beobachtung, ein ein eklatantes ekklatantes Übergewicht weiblihren Grund Grund haben, haben, und und er er ist ist aam me hesten in derr llang ang aandauernden n cher Termini, muss ihren ehesten und weit zurückreichenden sprachlichen und gesellschaftlichen Dominanz prachlichen u nd g esellschaftliichen D ominaanz der FFrau rau zu sehen.
Frau und Feuer Es sind immer die Frauen, die das Feuer hüten und unterhalten, um es jederzeit für das willentliche Zünden parat zu haben. Feuer bedeutete Wärme und Licht, es war von ungeheurer Wichtigkeit für die Menschen. Alle menschlichen Kulturen sind abhängig von der Zähmung des Feuers. Die Verwendung des Feuers ist typisch für menschliche Wesen. Feuer hat eine zentrale Rolle darin gespielt, uns zu Menschen zu machen. Es der Frau anzuvertrauen, unterstreicht noch einmal ihre Bedeutung. In den meisten Kulturen bleiben die Frauen auch die besonderen oder gar heiligen Hüterinnen der Flammen; man denke nur an die Vestalinnen in Rom. Auch das „Ewige Feuer“ in Kirchen und an Gräbern geht vermutlich auf jenen Brauch vor der promethischen Erfindung des Feuerzündens zurück, als Frauen ein „ewiges“ Feuer bei sich trugen, um es jederzeit und an jedem Ort wieder zu beleben.