Rainer Nickel
‡�‘’Š‘� Leben und Werk
Tectum Fachbuch
Rainer Nickel Xenophon Leben und Werk
© Tectum Verlag Marburg, 2016 ISBN 978-3-8288-3738-6 Umschlagabbildung: Holzschnitt von Xenophon, istockphoto.com © ZU_09 Satz, Layout, Coverdesign: Norman Rinkenberger | Tectum Verlag Druck und Bindung: Totem, Inowrocław, Polen Alle Rechte vorbehalten ®
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Inhalt Vorwort
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1 Der Mensch 1.1 Lebenslauf 1.2 Anschauungen und Überzeugungen
5 5 26
2 Das Werk 2.1 Die einzelnen Schriften 2.1.1 Die historischen Schriften • Anabasis • Hellenika • Agesilaos 2.1.2 Die pädagogisch-ethischen und die technologischen Schriften • Kyrupädie • Hieron • Staat der Lakedämonier • Poroi • Hipparchikos • Über die Reitkunst
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RAINER NICKEL: XENOPHON
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2.1.3 Sokrates und die sokratischen Schriften • Memorabilien • Oikonomikos • Symposion • Apologie 2.1.4 Pseudo-xenophontische Schriften • Kynegetikos • Staat der Athener 2.2 Vorlagen, Quellen, Arbeitsweise 2.3 Literarische Gattungen
110 129 132 142 145 148 148 150 151 197
Ausblicke
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Literaturverzeichnis
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Register 1. Antike Namen 2. Sachen 3. Stellen
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Anhang zu Hellenika 6, 3, 6
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Vorwort
Die vorliegende Darstellung ng basiert auff meinem 1979 in der Reihe „Erträge der Forschung“ hung“ bei derr Wissenschaftlichen Wissenschaftliche BuchgeXenoph sellschaft Darmstadtt erschienenen Bericht über die Xenophonh fast 40 Jahren hren dürfte es sin sinnvoll sein, daran Forschung. Nach lick auf die weitere E Entwicklun der Foranzuknüpfen und einen Blick Entwicklung Breitenb Xenoph schung zu werfen. Hans Rudolf Breitenbachs Xenophon-Monogran 1966, die auch als RE-Artikel 1967 ersch phie von erschien, wird wiederunkt gewählt. Es hat sich gezeigt, gez um als Ausgangspunkt dass einige der nach 1966 erschienenen nenen Arbeiten nicht nu nur Breitenbachs Ansätze aufgriffen und fortentwickelten, sondern auch ganz neue in die Gegenwart führende hrende Weg Wege einschlugen.
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Die Feststellung von W. E. Higgins (1977), dass sich Xenophons ons Denken und Handeln auf das spannungsreiche Verhältnis zwischen ischen Individuum Indiv und Polis-Gemeinschaft konzentrierte, griff Christian istian Müller-Goldingen Müller-Goldi Mü (2007) auf, indem er darauf hinwies, dass Xenophons Xe Sch Schriften von einer Vielzahl weiterer Spannungsfelder elder durchzogen durchzoge sind: Praxis und Theorie, Tradition und Innovation, Nähe und tio un Distanz, Historizität und Fiktionalität, Macht und Moral, SR QRZ und KÀGRQK , Führung und Gehorsam, Erwerb und Gebrau Reden und Handeln. Gebrauch,
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Dass Xenophon innerhalb dieser Spannungsfelder einen deutlichen „Trend zur Autobiographie“ erkennen lässt,1 zeigt sich ondern daran, dass er sich nicht von seinem Werk distanzieren, sondern n höchstes sich in ihm ausdrücken will. Daher ist es auch nicht sein Ziel, Sachverhalte objektiv zu schildern. Als ein homoo narrans will er einfach nur erzählen, was ihm wichtig erscheintt und was er selbst gesehen und erlebt hat.
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Die vorliegende Darstellung möchtee dazu beitragen, tragen, Xenod dabei nicht nur seinen Lephons Persönlichkeit zu verstehen und rischen Voraussetbenslauf, seine kulturelle Umwelt, seine literarischen ine spezifischen n Arbeitstechnike zungen und Absichten und seine Arbeitstechniken, hen Anschauungen ungen und Überz Überzeugunsondern auch seine politischen u diesem Zweck ck werden seine Sch Schriften in gen kennen zu lernen. Zu d Eigentümlichkeit eit charakterisiert. chara ihrer Vielseitigkeit und
Die grobe Einteilung historischen nteilung in diee drei Gruppen der (1) historis ch-ethischen und der d technologischen technolo Schriften, der (2) pädagogisch-ethischen nd der (3) sokratischen tischen Schriften Schrifte dient der ersten e Schriften und OrienZuordnun zu bestimmten besti tierung, ohne damit eine feste Zuordnung literarin Gattungen vorzunehmen. rzunehmen. Auch einige knappe kn schen Hinweise auf ie pseudo-xenophontischen nophontischen Schriften werde die werden nicht fehlen.
Ausblicke“ am Schluss des Bandes Ba Die „Ausblicke“ geben Hinweise auf Themen, n, für die weiterhi weiterhin noch Forsc Forschungsbedarf besteht.
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D M Ich danke Boris Dunsch, Marburg, für wertvolle weiterführendee Hinweise u und Anregung Anregungen und für die sorgfältige Durchsicht des Manuskripts Manuskripts.
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Mueller-Goldingen 2007, 42.
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1 Der Mensch 1.1 Lebenslauf
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Edouard Delebècque cque hatte in n seinem Essai sur la Vie de Xénonophons „materielles“ „materiell und „intellektuel„in phon (1957) versucht, Xenophons n darzustellen und zu veransch wi sein bewegles“ Leben veranschaulichen, wie icksal sein Denken enken bestimmte. Seine Se Biographie Biogra tes Schicksal lese sich wie an. Müsse ein Mann wie Xenophon, Xe ein Abenteuerroman. der die aufoche der athenischen Geschic regendste Epoche Geschichte miterlebt und Mänkrates, Thukydides, Platon, Kallias, Ka ner wie Sokrates, Phaidon, Antisthenes, Thr Isokrates, Kritias, The Theramenes, Thrasybulos, Kyros, Seuthes und esilaos persönlich kannte k Agesilaos und außerdem ein begeisterter Schriftller war – müsse ein solcher Mann nicht faszinieren? Wenn man steller er den Menschen Mens kenne aber kennen lernen wolle, dann könne man nicht hin, sein schriftstellerisches schriftstell umhin, Werk gründlich zu lesen, das die tig Informa wichtigsten Informationen über den Autor selbst biete, wenn man von on Diogenes D La Laërtius’ Hinweisen (2, 48–59) absehe. Man verzichte zu leichtfertig darauf, Xenophons Spuren zu folgen, weil sie angeblich unsichtbar unsic seien, und gebe zu schnell auf, sie zu suchen. Es sei aber für fü das Verständnis zum Beispiel der Anabasis wichtig zu wis-
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sen, ob das Werk nun als Tagebuch während des Zuges der Zehntausend oder als Erinnerungsbuch im athenischen oder spartanitanischen Milieu geschrieben wurde, und um die ersten beiden Bücher der Hellenika zu verstehen, müsse man klären, ob sie vor oder nach der Expedition des Kyros oder vor, während oder nach dem Exil des Autors geschrieben worden seien.
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Xenophons Schriften – das sei dabei zu u beachten achten – seien allerdings nicht so sehr als historische Quellen en anzusehen. en. Es komme dem Autor nicht darauf an, geschichtliche iche Fakten so objektiv jektiv w wie möglich darzustellen; er wolle allenfalls falls seine Erinnerungen innerungen an diese festhalten. Aber gerade darum m sei das Werk die beste InformatiInforma onsquelle für das sich in ihm spiegelnde individuelle ndividuelle Leben des Autors.
In Delebècques Darstellung zeichnet Bild hnet sich etwa folgendes Bi ab: Xenophon erlebte bte zwei Jahrhunderte hunderte und zwei W Welten. Er bildete einen „Bindestrich“ Jahrhundert estrich“ zwischen chen dem großen fünften fü Jahr und dem beginnenden eginnenden Abstieg stieg Athens einerseits ei und der griechischen und Er war nicht nur d der orientalischen alischen Kultur ande andererseits. E ideelll der leidenschaftliche aftliche Anhänger Spartas, Spart sondern auch der tapfere Asien nach Hause zurückapfere Soldat, der die Zehntausend aus Asie brachte. Er war ungewöhnlich begabt, und un es ist nicht verwunderlich, dasss er Cäsar gefiel gefiel, der ja ebenso wie Xenophon zugleich ein Mensch ch des wissenschaft wissenschaftlichen Den Denkens und des Handelns war.
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Aufgrund seiner sein politischen politisch Ideen und seines Talents geriet Thukydides und war von dessen Geschichtswerk er in die Nähe zu Thukydid ersten beiden Büchern seiner Hellenika sah er fasziniert. ert. Mit den erste sich als Nachfolger. Er stellte auf diese Weise eine geisls Thukydides’ Th N tige Verbindung zwischen dem großen Historiker und Sokrates her. Ve z Er erlebte das Ende des Peloponnesischen Kriegs und des Bürgere kriegs und die politischen Erschütterungen und die leidenschaftlik
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chen Anfeindungen in Athen trotz der allgemeinen Amnestie.2 Die Polarisierung der Gegensätze brachten ihn in eine gefährlichee Lage. Die Teilnahme an der Expedition des jüngeren Kyros, der das Eldorado versprach, wurde zu einer großen Illusion. Das ersehnte Leben im orientalischen Wunderland und die herausragende ragende Position n am Hofe eines Königs oder an der Spitze einerr griechischen Kolonie blieben unerfüllte Wünsche. Xenophon wurde rde mit der bitteren narchie konfronWirklichkeit der Niederlage, des Verrats und der Anarchie en Willen zum Überleben zu tiert. Es genügte ihm aber nicht, seinen heit, Länder und Menschen kenbeweisen. Er nutzte die Gelegenheit, cken seinen Freunden Freun nen zu lernen, um erfüllt von seinen Eindrücken ählen. Die Quittu Quittung dafür in den Mauern von Athen davon zu erzählen. amit begründet – so Delebècwar seine Verbannung. Sie wurde damit m Feind der Athener hener an der Seite gewisser unque – , dass er einem ner gedient habe. Das Exil dau dauerte 36 Jahr liebsamer Spartaner Jahre von 399–365, wenn n es denn tatsächlich atsächlich unmittelbar unmittelb nach de dem Kyroszunäc in spartanische sparta Abenteuer begann. Er tratt danach zunächst Diensn spartanischen Staat Staa und die Disziplin seiner te und begann, den nschen zu bewundern. undern. Er beschrieb das spartanische spa Menschen System in einem Staat der Lakedämonie Lakedämonier ie Spartaner Spartan Sparta seinem Lakedämonier.. Die überließen ihm ein Landgut in n Skillus in der Nähe von Oly Olympia. Allmählich aber gewann er eine ne kritische kritischere Haltung gege gegenüber Sparta. Obwohl er den Feldherrn dherrn Agesilaos weiterhin w be bewunderte, äußerte er in der Anabasis sis Vorbehalte gegenüber geg de Außenpolitik und dem politischen der Egoismus oismus der Spartaner. S D Die Ruhe des Landlebens konnte er nicht langee genießen: genieße Die peloponnesischen pel Söldner, die Veteranen der Zehntausend, ntau die m mit ihrer Beute aus dem Feldzug offenbar nicht haushalten ausha konnt konnten, beneideten ihn um seinen Wohlstand in Skillus und griffen griffe ihn mit allen möglichen Vorwürfen an. Um diesen 2
Amnestie: A Xenophon, Hellenika 2, 4, 43. Andokides Über die Mysterien, 90. Aristoteles, Athenaion Politeia 40, 4.
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Söldnern zu antworten und sich zu rechtfertigen, verfasste er seinen Bericht über die Stiftung des Artemistempels in Skillus.3
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Die Beziehungen zu Sparta verschlechterten sich. Xenophon nophon kümmerte sich nun intensiver um die Erziehung seiner beiden Söhne Gryllos und Diodoros. Er unterrichtete sie in derr Jagd, der Vorschule des Krieges, und lehrte sie das Reiten, um ihren hren ren Charakter zu z n, der wie er selbst stärken. Er führte sie in die Lehre des Sokrates ein, ein Opfer athenischer Willkür geworden war. Doch bevor er über n. Die ApoA den Meister schreiben konnte, musste er ihn rechtfertigen. ealgestalt zeigen, gen, die alle Tugenlogie sollte den Philosophen als Idealgestalt atriotismus. den besaß – einschließlich des Patriotismus.
Er hielt auch im Exil Kontakt zu seinen einen athenischen Freunden. Das war schon durch Nachdem h die Nähe zu Olympia möglich. N er bereits in den ersten histon beiden Büchern rn der Hellenika H seine hist onnen und mit it der Anabasis eine Rechtfertigung Rechtferti rische Arbeit begonnen me am Zug der er Zehntausend gegen geg den persischen pe seiner Teilnahme onnte er nun V Vorarbeiten zu den MemoGroßkönig verfasst hatte, konnte konomikos in Angriff Angri nehmen rabilien und zum Oikonomikos nehmen. Er schrieb zuedoch noch einee technische Schrift, die d Reit vor jedoch Reitkunst, und arbeiten Hellenika – zum Ruhm des A te weiter an den Agesilaos, des Befreiers der Griechen n in Asien.
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bei Leuktra ihr TerriAls ls die Eleer nach Spartas Niederlage Nied torium m wieder in Besitz nahmen, musste Xenophon Skillus verlassen. Er ging nach Korinth. K Sein kritische Haltung gegenüber SparSeine ta brachte achte er im letzten Kapitel Kap des Staates der Lakedämonier zum Ausdruck. uck. Außerdem Auß füg fügte er den Hellenika einige nicht mehr ganz so Sparta arta freundlich freundliche Kapitel (5, 2–4) hinzu, die „die Hybris des spartanischen Ma spartan Machtmissbrauchs“4 veranschaulichten. Hier zeigte
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Ana Anabasis 5, 3, 7–13.
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Breitenbach 1966, 1682.
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er, dass er den Philolakonismus der Bücher 3 und 4 der Hellenika überwunden hatte.
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tion seiner Infolge personeller Veränderungen, durch Intervention ss der VerbanFreunde und aufgrund der langen Jahre, die den Anlass rhielt Xenophon n nung allmählich in Vergessenheit geraten ließen, erhielt atte tte mittlerweile die die Möglichkeit zur Rückkehr nach Athen. Er hatte iegsdienst dienst zu alt geworSechzig überschritten und war für den Kriegsdienst den. Stattdessen ließ er seine Söhne in athenische Dienste treten. d ohne den Gedanken nken an RaDann kehrte er selbst ohne Groll und ckkehr war für ür ihn gleichsam eine che nach Athen zurück. Diese Rückkehr ehn Jahren seines nes Lebens widme zweite Geburt. In den letzten zehn widmete er n ausschließlich ch der Arbeit für seine Vasich mit jugendlichem Elan tellerisches Werk ei terstadt. Dort konnte err sein schriftstellerisches einer breite breiteugänglich machen. en. Er vo vollendete die Reitkunst, Reitku ren Öffentlichkeit zugänglich ka und d Memora v den Oikonomikos,, die Hellenika die Memorabilien und verfasssion, die Kyrupädie upädie und d den Hieron Hi te das Symposion, Hieron.. Nach dem Tod aos versuchte er mit seinem Agesilaos A die Ö des Agesilaos Öffentlichkeit auf die „persische Gefahr“ aufmerksam zu mache machen. Seine militärien und finanzpolitischen politischen Vorstellun Vorstellungen for schen formulierte er im Hipparchikos und in den Poroi P u 4 der Memorabilien Poroi.. Die Bücher 3 und waren laut Delebècque sein letztes Werk Wer Werk. Sie enthalten die Gedanken über die ie großen politischen po und pädagogischen p Fragen der Zeit.
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Xenophons Lebe Lebensmitte, di die Quelle seines Denkens und Handelns, lns, waren die Fr Freude am K Kampf und an der Anstrengung in jederr Form und der Wille zum z Widerstand gegen das Unglück. Er sah sich selb selbst nie als O Opfer widriger Umstände. Darum ist er wohl auch h zu zum Vorbild der d Stoiker geworden: Die mittlere Stoa (Panaitios und un Poseidon Poseidonios) vertrat Gedanken über die Vorsehung und die Fürsorge der Götter, wie sie Xenophon bereits in den Memorabilien Fü (bes. 1, 4 und u 4, 3) formuliert hatte. Der römische Stoiker Musonius stand unter Xenophons Einfluss und übernahm typisch xenophon-
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tische Gedankengänge.5 Die Memorabilien haben Arrians Erinnerungen an den Stoiker Epiktet deutlich beeinflusst.6
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Xenophon blieb Neuerungen gegenüber zurückhaltend end und verteidigte auf den Gebieten der Religion, der Politik, der Literatur und der Erziehung traditionelle Wertvorstellungen. en. Aber wenn man von seinen religiösen Gedanken absieht, so o hat er auf viele vielen ie Erziehung betrifft, Gebieten neue Einsichten vermittelt. Was die ichts in Geschichte eschichte und so war er der erste Verfechter eines Unterrichts ner modermod Kultur. Auf militärischem Gebiet war er der Schöpfer einer 7 nen Kavallerie. Er befürwortete diee Einrichtungg begrenzter Stützhungsangriffs dur durch punkte und wies auf die Vorteilee des Überraschungsangriffs lagkräftige Einheiten nheiten und auf die d Risikleine und flexible, aber schlagkräftige scher Operationen ionen durch große militäriken aufwendiger militärischer sche Verbände hin.
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In der Literaturgeschichte turgeschichte darf er als ein Begründer Begr der Autobiographie gelten. en. Er kann zudem udem den Anspruch erheben, ein Vater rientierten Politikwissenschaft ikwissenschaft zu sein, inde der praxisorientierten indem er die Poren Beziehungen gen zur übrigen Welt We systemat lis in ihren systematisch untersuchm des besseren n Verständnisses der Gegenw Geg te. Um Gegenwart willen pflegte len aus der Geschichte zu argu err mit Beispielen argumentieren. Auf diese Weise wies err auf Missstände und Verbesserungsmöglichkeiten Verbess hin. So kritisierte ierte er die Isola griec Isolation der griechischen Städte und sah ihre Zukunft unft in ihrer Vereinigung Vereini unter einem tüchtigen und gerechten Monarchen. archen Sein Fehler war es vielleicht, vie dass er sich mit zu vielen Problemen auf zu vielen Geb Gebieten befasste, ohne das jeweilige Terrain
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D Dazu azu Max Poh Pohlenz: Die Stoa. Geschichte einer geistigen Bewegung. Bd. Göttingen 71992, 300–303. Münscher 1920, 122. 1, Göttinge
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Wirth: Arrians Erinnerungen an Epiktet, in: Museum Helveticum Th. Wi 24, 1967, 149–189.
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Vgl. E. Delebècque: Le commandant de la cavalerie, Paris 1973.
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gründlich erforscht zu haben. Er glaubte in der Lage zu sein, ein haltbares Band zwischen Persern und Griechen und Spartaa und Athen zu knüpfen und die innenpolitische Eintracht der Athener thener zu festigen. Auch wenn er die Probleme seiner Zeit nichtt lösen konnte, so bewies er doch in schwierigen und gefährlichen chen Zeiten diee Kunst des Überlebens. Seine Schriften beweisen n Mut, vernünftigen Optimismus und Hoffnung auf eine Bewältigung gung ng widriger Umstände, die er mehr aus eigener Kraft als mit Hilfe der Götter überlebte.
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Delebècques Xenophon-Biographie aphie stützt sich – wie nicht anders zu erwarten – auf gesicherte erte Überlieferung erung einerseits und auf plausible, wenn auch schwer wer beweisbare Hypothesen and andererseits. Das scheinbar so geschlossene überzeugende chlossene und d dadurch so überz Xenophon-Bild darf aber er nicht darüber ber hinwegtäuschen, hinwegtäuschen dass DeDe lebècque noch viele Fragen offen ließ. überzeueß. Selbst Selbs dort, wo er über gende Antworten n gab, ist nicht ht auszuschließen, dass auch andere nkbar sind. So o bot zum Beispiel d die zeitliche Fixierung Lösungen denkbar mmer wieder Anlass A Mein der Geburtt Xenophons immer zu Meinungsverschie8 ten. In der Anabasis denheiten. Anabas (3, 1, 25) lieferte Xenophon Xen selbst ein Anhaltspunkt:: In einer Rede vor den d Hau nen Hauptleuten des Proxenos erklärte er, er sei alt genug, um die Führung Führ Führu nach Proxenos’ Tod zu übernehmen. hmen. Folglich kann er zu di die diesem Zeitpunkt nur jünger als Proxenos os selbst gew gewesen sein, de der als Stratege im Alter von ungefähr ähr 30 Jahren umkam umk ((Anabasis Anaba 2, 6, 20). Demnach fiele Xenophons ons Geburt in die Zeit zwischen zwis 430 und 425. Delebècque hatte mitt einigen weiteren we Beleg für 426 plädiert, ohne den Ansatz 427, Belegen den Masqueray Masquer in der Introduction zu seiner Ausgabe der Anabasis (1930) 193 vertrat, widerlegen w zu wollen. Dass Xenophons Kindheit und JJugend in d die Zeit des Peloponnesischen Krieges fielen – so
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V Vgl. A. Roquette: De Xenophontis vita, Diss. Königsberg 1884. Zur weiteren Diskussion vgl. Breitenbach 1966, 1571–1573.
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auch neuerdings E. Schütrumpf 9 – dürfte nicht zu bezweifeln sein, und dass er etwa genau so alt war wie Platon, wird von Hesych h bestätigt, der ihn als „Platons Mitschüler“ bezeichnet.
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Hinsichtlich des Todesjahres stimmen Delebècque ue und Breitenbach weitgehend überein: Einen terminus post quem uem liefert Hellenika 6, 4, 37. Der hier genannte Tisiphonos von n Pherai trat seine sein Regierung nach 358/357 an, und Poroi 5, 9 wurde de nach 355, dem letzten sicher bestimmbaren Zeitpunkt in n Xenophons ns Werk, verfasst. Demnach dürfte Xenophon einigee Zeit nach 355 im Alter vvon etwas über 70 Jahren gestorben sein.. Diese Datierung rung ist auch nach Schütrumpf nicht strittig.10
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Dass Xenophon seine Vaterstadt Athen hen aufgrund der d dort für ihn unerfreulichen innenpolitischen npolitischen Verhältnisse verließ verließ, um an der Expedition des jüngeren ist nicht infraüngeren Kyros teilzunehmen, eilzunehm infr 11 ge zu stellen. Ob diese Entscheidung eidung jedoch zu seiner sei Verbannung Verban geführt hat,12 istt nach wie vorr nicht sicher, obwohl obwo schon P Pausanias 13 ogenes Laërtius (2, 58) und (5, 6, 5), Diogenes dD Dion Chrysostomos Chrysos (8, 1) ffassung vertraten, aten, Xenophon sei aufgrund seiner Teilnahdie Auffassung ug gegen den persischen Gr me an einem Feldzug Großkönig verbannt orden, mit dem em die Athener zu derselben Z worden, Zeit gute Beziehungen pflegten. Diese ese hätten demnach den Bürger Bürg bestrafen müssen, der dem Heer er des aufständischen aufständi Prinzen Kyros angehört hatte. Delebècque ue konnte den antiken anti Ansatz im Blick auf Anabasis 7, 7, 57 bestätigen. ätigen. Denn hie hier heißt es, nach Beendigung des thrakischen
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X Xenophon, enophon, in: Der Ne enophon Neue Pauly 12/2.
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1982, 113. Schütrumpf chü
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Breitenbach 1966, 1574. B reitenbach 19
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Xenophon erwähnt seine Verbannung (IXJK ) in der Anabasis (7, 7, 57).
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Nach Diogenes Laërtius 2, 58 wurde Xenophon wegen seiner Freundschaft sch zu Kyros verbannt, nach 2, 51 wegen seiner Sympathie für Sparta und Agesilaos (HÝSL" ODNYQLVPYT
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Feldzugs sei allen deutlich gewesen, dass sich Xenophon zur Heimreise rßstete; denn Athen hatte ihn noch nicht verbannt. Hartmut rtmut 14 Erbse wies darauf hin, dass der Autor so nicht hätte formulieren mulieren kÜnnen, wenn die Verbannung erst fßnf Jahre späterr – aufgrund n der Teilnahme an der Schlacht bei Koroneia (394) – ausgesprochen worden wäre.
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Ein besonderes Gewicht bei der Entscheidung cheidung dung zwischen 399 und 394 als Zeitpunkt der Verbannungg kommt noch och einer anderen Textstelle zu: Laut Anabasis 5, 3, 5–7 hatte Xenophon hon bei dem as dieser ihm zurĂźckzurĂźck Tempelwächter Megabyzos Geld hinterlegt, das eldzug des Agesilaos silaos gegen die BĂśogehen sollte, wenn er den Feldzug tier glĂźcklich Ăźberstanden habe (KĂŁQ PH"H"Q DXĂ?WR"Z VYMKT ). Wenn Tempelwächte mit dem ihm, Xenophon, etwas zustoĂ&#x;e, solle der Tempelwächter mis vorgesehene Weihge Weihgeschenk anfertigen lasGeld das fĂźr Artemis lgt der entscheidende eidende Satz: HĂ?SHLG sen. Und jetzt folgt HLGK" G HĂ?IHXJ HXJHQ RĂ€ DWRLNRXTQWRZ KĂ? Z KĂ?GK DXĂ?WRXT HĂ?Q 6NLOORXT 6N QWL &HQRIYTQ NDWRLNRXT WL XĂ€SR" WYTQ /DNHGDLPRQL— PRQL—YQ RLĂ?NLVMH—H—QWRZ SDUD" WK"Q Ă? Ă?2OXPSL—DQ MHYUK—VYQ HLTWR 0HJD—EX]RZ HLĂ?Z Ă?2OXPSL—DQ NDL" DĂ?SRGL—GYVLQ WK"Q DĂ?ILNQHLT UDNDWDMK—NKQ DXĂ? DXĂ?WYT WĂźrde SDUDNDWDMK— WĂźrde Ăźrde man den ers ersten Teil des zitierten Satzes Ăźbersetzen etzen mit „als Xenophon aber verbannt war ...“, dann mĂźsste man an die Verbannung auf die Ze Zeit nach 394 beziehen, wie es Breitenbach bach und an richti halten, zu denen auch Lendandere fĂźr richtig le gehĂśrt, der in seinem seine Anabas Anabasis-Kommentar,16 erklärt, dass der Koroneia-Hypothese roneia-Hypothes „die grĂśĂ&#x;ere grĂś Plausibilität“ zuzusprechen sei. Wenn nn man ab aber HĂ?IHXJH aals Hinweis darauf versteht, dass Xenophon n „davonkam“, „davon weil er den Feldzug mit Kyros Ăźberlebte,17 kann man ni nicht ausschlie ausschlieĂ&#x;en, dass er wegen des Kyros-Abenteuers 399 14
Erbse 1966 196 b, 491.
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HĂ?IXJHQ det. XJH
16
Lendle 1995, 315. L
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So schon DelbrĂźck 1829.
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verbannt wurde, wie Erbse meint: „Xenophon ist ... nicht verbannt worden, weil er spartanischer Parteigänger war oder gar in offener ener Feldschlacht gegen Athens Verbündete focht, sondern weill er am Zug gegen den Perserkönig teilnahm ... und die hochverräterischen räterischen 18 Pläne des Kyros wissentlich gefördert zu haben schien.“ n.“
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In seinen „Untersuchungen zur Einheit der er Hellenika He Xenophons“ vertritt auch Baden den Frühansatz der Verbannung, um n. Baden greift damit den Spätansatz von Hellenika 1 und 2 zu stützen. ophon HÝSL" die Mitteilung des Diogenes Laërtius (2,, 51) auf, dass Xenophon bannt wurde, weil /DNYQLVPY T, als ein Sympathisant Spartas, verbannt eitenbach hielt dem de er sich dem Spartafreund Kyross anschloss. Breitenbach mand im Jahrr 399 HÝSL" /DNYQLVPY NYQ T entgegen, in Athen habe niemand n. Denn zu diesem iesem Zeitpunkt habe h sich verbannt werden können. ft an die von Sparta arta auferlegten auf Friedensb die Stadt gewissenhaft Friedensben.19 Damit wird dingungen gehalten. rd jedoch nur ausgeschlossen, ausge dass ffiziell wegen Spartafreundlichkei Spartafreundlichkeit verbannt werden jemand 399 offiziell st aber nicht gesagt, esagt, dass d /DNYQLVPR /DN konnte. Es ist Z au auch wirklich tische Terminus nus für Xenophons D der juristische Delikt war.
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Es ist durchauss vorstellbar, dass beide Vorg V Vorgänge – die Teilnahme an der Expedition pedition des Kyros und an der Schlacht bei Koroneia an der Seite des Agesilaos – dazu geführt haben, gegen Xenophon das Verbannungsurteil bannungsurteil zu z verhängen. Dass außerdem noch Xenophonss Zugehörigkeit zum Kreis um Sokrates den Befürwortern des Verbannungsurteils annungsurteils ein e Argument Argume geliefert haben könnte, ist nicht auszuschließen. uschließen. Hinzu H kam, dass er sich nach der Einladung durch den Thebaner Proxenos mit Sokrates beraten hatte (Anabasis 3, 1, eser fürchtete, die Athener könnten Xenophon die Freund5). Dieser mit Kyros eeines Tages vorwerfen, weil er ja die Spartaner im schaft m Pelo Peloponnesisch Peloponnesischen Krieg unterstützt hatte. Hieraus geht eindeutig
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Erbs Erbse 1966 b, 493.
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Breitenbach 1966, 1575.
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hervor, dass Xenophon, wie Sokrates es offen ausspricht, mit Konsequenzen für sein Verhalten rechnen musste, auch wenn die damalige athenische Politik im Zeichen des /DNYQLVPR Z stand. d.20
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Xenophon teilte übrigens Sokrates’ Bedenken n hinsichtlich der Empfindlichkeit des athenischen Demos nicht, weil er ihm einee derartige Engherzigkeit nicht zutraute. Deshalb b fragte er in Delphi auch nicht, ob er am Kyros-Zug teilnehmen dürfe, fe, sondern nur, wie er am glücklichsten reisen könne (Anabasis sis 3, 1, 7).
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Nach Lendle ist Xenophons Entscheidung ntscheidung für die Teilnahme am Kyros-Zug dadurch begründet, det, dass Proxenos xenos ihm versprach versprach, ihn in den Freundeskreis des persischen Prinzen einz einzuführen. Das „musste für einen philosophisch hilosophisch gebildeten und weltoffenen we Mann wie Xenophon ein überaus reizvoller Daneeizvoller Gedanke sein“. s Dane ben sei noch ein zweites weites Motiv in Betracht etracht zu z ziehen: „Xenophon „Xenop hatte in den letzten offenbar zten Jahren des es Peloponnesischen Krieges o in der athenischen schen Reiterei ei gedient,21 auch un unter den sogenannten so isanten nach d der Wiederh ,Dreißig‘, deren Sympathisanten Wiederherstellung der kratie 403 in Athen keinen leichten leich Demokratie Stand hatten. Vielleicht llte er also ohnehin ehin gerne für eine Zeitlang Zeitla aus a Athen verschwinwollte ielt nun durch den Brief des P den und erhielt Proxenos dazu eine gute it.“22 Gelegenheit.“
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allgemeine Amnestie b Trotz allgemeiner blieben die Reiter, die unter den eißig gedient hatten, hatten weiterhin den Anfeindungen der DemokraDreißig n ausgesetzt. Diese D Situatio wird durch Xenophons Bericht in ten Situation be den Hellenika (3, 1, 4) besonders anschaulich: Der Spartaner Thin, forderte forder im Jahr 399 – einige Zeit nach dem Zug der Zehnbron, end – athenisc tausend athenische Kavallerie für einen militärischen Einsatz an. 20
Baden 1966, 19 45.
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Vgl. Vgl schon Schwartz, Rheinisches Museum 44, 1889, 161.193; Erbse 1966 19 b, 494, schließt sich darin Schwartz’ Argumentation an.
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Lendle 1996, 148.
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RAINER NICKEL: XENOPHON
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Daraufhin schickten die Athener, die als Besiegte und Verbündete der Spartaner diesen Befehl auszuführen hatten, dreihundert Reiter, die unter den Dreißig gedient hatten. „Denn sie glaubten“, ten“, so schreibt Xenophon, „es könne nur ein Vorteil für die Demokratie sein, wenn jene die Stadt verließen und vernichtet würden.“ ürden.“ Der attische Demos konnte niemandem verzeihen, dasss er dem Regime der Dreißig gedient hatte. „Wir haben also Grund und zu der Annahme, 01 der athenidass dem jungen Aristokraten Xenophon im Jahre 401 sche Boden unter den Füßen recht heiß geworden ist. Er ergriff die sich bietende ... Gelegenheit, die Heimat imat zeitweilig ig zu verlassen.“23
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Es spricht also vieles dafür, dass Koroneia 394 letztendlich nur n den Ausschlag für ein Urteil gab, dass 3999 schon hätte gefä gefällt werh nicht opportun tun erschien. den können, aber politisch
Was andere wichtige Leben betrifft, htige Ereignisse in Xenophons Xenop betrifft so datiert Breitenbach vorbach wie schon on im Falle des Geburtsjahres Geburtsjahre Ge sichtiger als etwa wa Delebècque. ue. Für die Heirat mit m Philesia und die Geburt der beiden Söhne Gryllos und D nennt er abweiDiodoros nen chend von on Delebècque ue die Zeit zwischen 399 und 387. 3 Dass Xenon und Philesia zu Lebzeiten des Sokrate Sokrates m phon mit Aspasia ein Gepräch geführtt haben sollten, wie es der Sokratiker Sokr spräch Aischines nach 24 Cicero (De inventione nve 1, 51 f.) darstellt, ist eine literarische Fiktion und für die Datierung Datierun von Xenoph Xenophons Eheschließung nicht ver25 wendbar. bar.
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Delebècque datiert da den Einzug E in das Landgut in Skillus auf das Jahr ahr 387. Nach Nac Breitenb Breitenbach und anderen könnte dies aber auch schon einige Jahre J vorhe vorher erfolgt sein.26 Mit dem Sieg der Thebaner
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23
E Erbs Erbsee 1966 b, 495.
24
H. Dittmar: Dittma Aischines von Sphettos, in: Philologische Untersuchungen 1912. 21, 191
255
Breitenbach 1966, 1576. Bre
26
Breitenbach 1966, 1575.
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über die Spartaner in der Schlacht bei Leuktra 371 fand Xenophons Landleben in Skillus sein Ende. Auf das Ereignis folgte mit der er Entsendung des Iphikrates in die Peloponnes 370/369 die Annäherung näherung Athens an Sparta. Damit waren die äußeren Voraussetzungen tzungen gegeben, Xenophon die Rückkehr in seine Heimatstadt zu erlauben. Deelebècque stützt sich auf die Nachricht des Istros (bei Diogenes Laërtius 2, 59), Xenophon sei auf Antrag desselben ben Archonten sowohl n, – und datiert tiert diesen Vorverbannt als auch zurückgerufen worden, enbach soll die Rückberufung ückberufung gang in die Zeit um 365. Nach Breitenbach n gewesen sein. in. schon im Jahr 368/367 beschlossen
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Der Tod des Gryllos, der in einem Vorgefecht efecht vor der Schl Schlacht 27 bei Mantineia 362 nach rühmlichem ühmlichem Kampf ampf gefallen war, war wurde en verherrlicht. ht. Xenophon soll mit m einem in zahlreichen Enkomien handlun beschäftigt gewesen gewe Kranz geschmückt mit einer Opferhandlung cht überbracht wurde. wur Daraufhin Daraufh soll sein, als ihm die Todesnachricht ann aber gleich wieder wied aufgesetzt aufgese haben, er die Kranz abgesetzt, dann hm sagte, Gryllos os sei als Held ggefallen.28 In sseinem Dialog als man ihm les erwähnt haben, es hätten zzahllose Autoren Gryllos soll Aristoteles 29 islieder und Grabinschriften abinschriften auf Gryllos Gry ver Preislieder verfasst.
Die Verherrlichung erherrlichung des Gryllos in vielerlei vi Formen und die Anekdoten über Xenophons Reaktion auf die traurige Nachricht beweisen, sen, dass Xenoph Xenophon gegen End Ende seines Lebens ein berühmter Mann ann war, dem man m mit großer Achtung begegnete.
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Delebècque hebt hervo hervor, dass alle Schriften Xenophons autobiographische graphische Informatio Informationen bieten. Es gebe aber weitere Stellen in seinem einem Werk, W ei besonders anschauliches Selbstporträt des die ein Autors ors zzu zeichnen und auf diese Weise wertvolle Einblicke in sein 2277
Diog Diogenes Laërtius 2, 54.
28
Vgl. auch Hieronymus, Epistulae 60, 5, 2–3. V
299
Diogenes Laërtius 2, 55.
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RAINER NICKEL: XENOPHON
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Leben und Denken zu vermitteln scheinen. Schon Werner Jaeger deutete die Gestalt des Ischomachos im Oikonomikos als „ein zur Dichtung gesteigertes Selbstporträt des Verfassers“. Das Gespräch espräch zwischen Ischomachos und Sokrates (7–21) solle verdeutlichen, deutlichen, was Xenophon unter Kalokagathie verstand: „Was sich ch uns hier als die echte Kalokagathie enthüllt, ist nichts anderess als das Leben eines vortrefflichen Landwirts, der seinen Beruff mit wahrer Freude rz auf dem rechten Fleck und vollem Verständnis ausübt und das Herz 30 hat.“
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Das Xenophontische an dieser er bäuerlichen n Kalokagathie ist d landwirtschaftlicher aftlicher Tüchtigkeit Tüchtigke die Verbindung soldatischer und ht nicht zuletzt auch au der und Pflichtauffassung. Das veranschaulicht irts: Ischomachos, chos, „der standhafte standhaft KämpName des idealen Landwirts: llung des de Ischomachos eine ein fer“. Ivo Bruns liefertee für die Darstellung egründung: Xenophons Phantasie Phanta ergehe sich psychologische Begründung: eite, glänzende, de, wohlgeordnete V Verhältniss auszugern darin, breite, Verhältnisse lich so schlecht schlech gegangen sei, se weil sich malen. Weil es ihm persönlich äume von Wohlstand ohlstand und Einfluss, Einflu die er iim Osten habe seine Träume rklichen wollen, n, nicht erfüllt hätten, hätten weil er sein Vaterland daverwirklichen ber verloren habe und seinen Landbesitz iin Skillus wieder habe rüber aufgeben müssen üssen und weil er nirgends G Gelegenheit gehabt habe, positiv zu wirken, auf seine Umgebung mgebung po wirken habe er sich mit der Ausmalung ng von Zuständen getröstet, die d mit seiner eigenen kümmerlichen n Lage merkwür merkwürdig kontra kontrastierten: „Er denkt sich die Idealgestalt lt eines vornehmen vorn Ath Atheners aus, der von bester Familie ist, dazu reich eich an Kapitalien K und Landbesitz. Er stellt sich vor, wie ein solcherr M Mann sein Le Leben einrichtet, was er tut von früh bis spät ... Er ist ein vorzüglicher vorzüglic Geschäftsmann, ein Landwirt, der nach den besten Method beste Methoden arbeiten lässt; als Gebieter über seine Sklaven ein humaner, äu h äußerst verständiger Herr. Was er angreift, gedeiht, der
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Jaeger 31959, Bd. 3, 247.
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Wohlstand wächst mit jedem Tage ... Auch als Bürger ist er tadellos. Keiner leistet der Stadt mehr wie er, als bereitwilliger Steuerzahler, zahler, als gewandter Soldat. Auch für seine geistige Ausbildungg ist er besorgt. Er versucht zu reden und zu raten in allen Versammlungen sammlungen ... Er unterstützt seine Freunde. Er ist ein vorzüglicher her Gatte. Er ist st fromm und ehrt die Götter mit glänzenden Opfern.“ fern.“ ern. 31
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Keine dunkle Farbe sei in diesem Bild. d. Ess sei mit Liebe und n an, wie gern Bewunderung gezeichnet. Man merke Xenophon er der Mann gewesen wäre, den er schilderte. In der Tat: Er stellt hriften als ein n homo narrans, narrans, ein sich hier wie in seinen anderen Schriften Mög „storytelling animal“, dar, dem das plausible Erzählen die Möglichu schaffen, wo o keines war oder ist,32 und keit bietet, sich ein Leben zu angenheit positiv itiv zu bewältigen. eine schmerzhafte Vergangenheit
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Es steht außerr Frage, dass er sich ch auch an anderen Stellen seines schriftstellerischen selbst ischen Werkes es mittelbar und unmittelbar u porträtiert, seine eine Wünschee und Vorstellungen artikuliert oder autobiographische Porträts sche Elemente in seine literarischen literar Porträ einarbeitet. Dass er sich dabei nicht ungern hinter einem Pse Pseudonym verbirgt, beweist Anabasis unter dem Naweist nicht zuletzt tzt die Publikation der d Ana men des Themistogenes emistogenes aus Syrakus (Hell ((Hellenika Hell 3, 1, 2).33 Es sind auch oft deutlich eutlich sprechende Namen, d die vermuten lassen, dass Xenophon on eigentlich sich selbst meint meint: Themistogenes, Ischomachos, Euthydemos. thydemos. Der letztgenannte letzt N Name findet sich in den Memorabilien n 4, 2, einem sehr sorgfältig komponierten Kapitel, in dem es dem
31
Bruns Bruns 1896, 18 416.
32
Zum des „storytelling animal“: W. Siefer: Der Erzählinstinkt – Z um Konzept de u Warum das Gehirn in Geschichten denkt, München 2015. W G
33
Vielleicht besteht hier ebenfalls eine Parallele zu Aristoteles, der in der Nikomachischen Ethik (4, 1125 a 5) den „Hochgesinnten“ (PHJDOR \X[RZ) als einen Menschen definiert, der weder von sich selbst (PH noch über andere redet. – Zur Pseudonymität in der Anabasis: Dürrbach 1893, 343–386.
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Autor darauf ankommt, Sokrates’ Methode der Gesprächsführungg zu veranschaulichen. Xenophon spricht hier von einem zunächst chst arroganten jungen Mann namens Euthydemos, der eine große oße Bibliothek besitzt, sich aufgrund seiner literarischen Kenntnisse nisse seinen Altersgenossen überlegen fühlt und sich seines künftigen nftigen Erfolgs im öffentlichen Leben schon im voraus bewusst ist.. Dabei D erscheint dieser Euthydemos in Xenophons Darstellungg gar ar nicht unsympaäch unter vier Augen, in thisch. Sokrates gewinnt ihn für ein Gespräch keit gar nichts weiß. iß. Dar Daraufdem er ihm erklärt, dass er in Wirklichkeit ere, denen es ähnhin ist er aber nicht etwa gekränkt wie viele andere, ch Sokrates an.. Denn er lässt sich sic lich ging, sondern er schließt sich on diesem Entscheidendes tscheidendes lerne lernen köndavon überzeugen, dass er von rbse34 geäußerte ne. So ist die schon von Erbse erte Vermutung nicht nic unbeWah um Xenophon gründet, dass es sich bei Euthydemos in Wahrheit Politik Drängen selbst, den „rasch zum Demos, das heißt zur Polit Drängenden“ on355 meinte allerdings, (Euthy-demos), handle. Gigon allerding dass sich hinter nter Charmides Charmide (Memorabilien (Memorabili 3, 7) AlEuthydemos ebenso wie hinter enophon habe hier Gesprächsm kibiades verstecke. Xenophon Gesprächsmotive aus Aldes-Dialogen anderer Sokratiker übernommen, übernom kibiades-Dialogen aber den amen Alkibiades des verschwiegen, weil offenbar offenba der Verkehr des SoNamen lkibiades ein Hauptanklagepu Hauptanklagepun des Polykrates gegen krates mit Alkibiades Hauptanklagepunkt r.36 Gaiser37, der Memorabilien Sokrates war. Memorabi 4, 2 gründlich interpretierte,, stellte fest, dass sich sic Xenopho Xenophon in diesem Kapitel teilweise an den Alkibiades Alkibia Aischines an des Ai angeschlossen habe. Demnach wäre orabilien 4, 2 einer der Texte, mit deren Hilfe der Alkibiades Memorabilien
20
34
Erbs Erbse rbse 1966 a, 217.
35
Gigon G igon 1947, 558.
36
Rolle des Polykrates wird im Zusammenhang mit der DarstelAuf die R der Memorabilien noch eingegangen. lung de
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K. Gaiser: Protreptik und Paränese bei Platon. Untersuchungen zur Form des platonischen Dialogs, Stuttgart 1959, 78–86.
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des Aischines rekonstruiert werden könnte. Aber damit ist Erbses Vermutung, das Euthydemos-Gespräch spiele auf Xenophons ns eigene „Bekehrung“ an, nicht widerlegt. Denn es ist durchauss denkbar, dass sich Xenophon zur Stilisierung seiner eigenen „Bekehrung“ von einem Alkibiades eines anderen Autors hat anregen egen lassen.
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Dass sich Xenophon an dieser Stelle der Memorabilien Mem selbstt ironisiert haben könnte, geht auch aus dem m sich ich anschließenden Gespräch über die Bedeutung des apollinischen linischen *QYTML VDXÝWR Q hervor (Memorabilien 4, 2, 24–30): „Sag mir, mein lieber ber Euthydemos, bist du schon einmal in Delphi phi gewesen?“ ?“ – „Ja, sogar schon zweimal, beim Zeus.“ – „Hast du denn irgendwo dwo am Tempel die di Inschrift ,Erkenne dich selbst‘ t‘ gesehen?“ – „Ja.“ – „Hast du d dich denn nicht für die Inschrift interessiert beschäfnteressiert oder er hast du dich damit dam beschäf tigt und versucht zu bist?“ – u untersuchen, wer du denn d eigentlich bist „Nein, beim Zeus, s, das allerdings ngs nicht. Denn das glaubte ich ic ganz n. Ich wüsste ja wohl kaum etwa etwas anderes, wenn ich gut zu wissen. st nicht kennen würde.“ – „Gla „Glaubst du denn mich selbst denn, jemand würh selbst kennen, en, wenn er nur seinen sein eigenen eigene Namen wüsste, de sich er vielmehr erstt derjenige, der, wie d Pfer oder die Pferdekäufer es machen, wollen nicht eher zu kennen die ein Pferd, das sie kennen lernen wollen, glauben, als ls bis sie geprüft haben, ob es e gehorsam oder ungehorschwach, schnell ode sam, stark oder schwa oder langsam ist und was es sonst noch ch im Blick auf sein Potential als Pferd (SUR"Z WK"Q WRXT L°SSRX HL DQ) Q) auszeichne nic so auch sich selbst fragt, wie es [UHL auszeichnet oder nicht, eig Potent mitt seinem eigenen Potential als Mensch (SUR"Z WK"Q DÝQMUYSL QKQ Q) aussieht, auss und sseine Fähigkeiten, das heißt sein Wesen / sei[UHL L DQ) nen Cha Charakter ((GX GX QD DPLZ), erkannt hat.“ – „So scheint es mir zu sein, ass d de seine Fähigkeiten, das heißt sein Wesen / seinen dass derjenige der Charakter, nicht Ch ni kennt, sich selbst nicht kennt.“ – „Ist es demnach nicht klar, dass Menschen, wenn sie sich selbst kennen, die größten Vorteil Vorteile haben, und wenn sie ein falsches Bild von sich haben, die
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größten Nachteile? Denn diejenigen, die sich selbst kennen, wissen, was für sie nützlich ist und durchschauen, was sie können und was sie nicht können. Denn sie tun, was sie verstehen und verschaffen chaffen sich dadurch alles, was sie brauchen, und es geht ihnen gut. Indem sie aber auf alles verzichten, wovon sie nichts verstehen, ehen, begehen sie keinen Fehler und vermeiden, dass es ihnen schlecht chle geht. Darum können sie auch die anderen Menschen einschätzen inschätzen schätzen und sich Z) durch das Potential der anderen (GLD" WKTZZ WYTQ DÍOOYQ [UHL DZ) meiden. Diejenigen n aber, die Vorteile verschaffen und Nachteile vermeiden. ber ihr eigeness Wesen im unklasich selbst nicht kennen und sich über eren Menschen n und den anderen andere ren sind, befinden sich den anderen über in einer ähnlichen Situation. Situati Sie menschlichen Dingen gegenüber uchen, was sie tun und womit sie sich gewissen nicht, was sie brauchen, dern weil sie allee diese Dinge verfehlen, verve rade beschäftigen, sondern zen sich dem Schle lieren sie auch das Gute und setzen Schlechten aus. Densen, was sie tun, un, gelingt, womit sie sich beschäftigen, besch jenigen, die wissen, lgreich und anerkannt. erkannt. Diejen Diejenigen, die ähnlich ähnl geartet sie sind erfolgreich en gern Umgang gang mit diesen. Die D weniger Erfolgreichen sind, haben chen sich deren n Rat und Unterstütz Unterstützung. Sie erwarten von diewünschen n, dass alles gut wird, und aus allen diesen Gründen lieben sie sen, diese ganz besonders. esonders. Diejenigen aber, die nicht wissen, was sie tun chlechte Entscheidungen En t sollen, die schlechte treffen und denen misslingt, was sie ie versuchen, habe haben dadurch n nicht nur große Nachteile, sondern geraten deshalb in i Schande Schande, werden ausgelacht und leben veret und ehrlo ehrlos. Das siehst du auch an den Staaten: Diejenigen, achtet die ihre re Macht nicht richtig rich einschätzen und mit Stärkeren Krieg entwe führen,, w werden entweder vernichtet oder versklavt.“ Darauf erwidert Euthydemos: Euth „„Du sollst es wissen, dass es mir jetzt vollständig i und ich von der Notwendigkeit der Selbsterkenntnis überklar ist ze W man aber mit der Selbstprüfung anfangen muss, darzeugt bin. Wo in schaue ich auf dich, ob du es mir wohl darlegen willst.“
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An diesem Text ist eine Reihe typisch xenophontischer Topoi p greifbar. Das Beispiel des Pferdekaufs signalisiert, dass Xenophon ophon in ureigener Sache spricht, um die Selbsterkenntnis als die ie Voraussetzung für die richtige Einschätzung eigener Fähigkeiten ten und Möglichkeiten zu definieren, mit denen man sich selbst und seinen Mittmenschen als nützlich erweisen kann – eben als ein in „„Euthydemos“.38
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Auch an einer wichtigen Stelle in der Anabasis abasis (2, 1, 12) verbirgt sich Xenophon hinter einem Pseudonym: donym: Theopompos opompos („der von Gott Gesandte“). Auf diesen Text xt sei hier etwas ausführlicher usführlicher eingegangen, weil er ein sehr helles es Licht auf den en Charakter des junjun gen Xenophon wirft. Nach dem m Tod des Kyros ros verging nur wenig w Zeit, bis eine Delegation des Großkönigs gs und des Satrapen Satrap Tissaphernes vor dem Tor des es griechischen n Feldlagers erscheint, erschei um die Kapitulation der griechischen Zu dieser Deechischen Söldner er zu verlangen. ve che: Phalinos aus Zakynthos, Z legation gehört auch ein Grieche: ein Be39 aphernes. Die rater des Tissaphernes. ie Unterhändler ford fordern die griechischen gri n auf, die Befehle le des Großkönigs Großkön zu befolgen. befolg Er sei der Feldherren Sieger; denn er habee Kyros getötet. Die Griechen sollten unverzügh ihre Waffen übergeben, um Schlimmeres Schlim lich zu vermeiden. Klearchos lehnt dies entschieden ab: Es sei nicht nich Sache des Siegers, seine Waffen auszuliefern. Proxenos ergän ergänzt spöttisch, er wolle zuvor wissen, ob der Großk Großkönig die Waffe Waffen als Siegesbeute oder als Geschenk enk unter Freunden betrachte. Phalinos erwidert im Auftrag des Artaxerxes: taxerxe 40„Der Großkönig G ist zweifellos der Sieger, da er Kyros ötet hat. We getötet Wer könne ihm denn die Herrschaft streitig machen? h ihr seid jetzt sein Eigentum. Denn er hat euch mitten in seiAuch 388
Die Interpr Interpretation des Apollinischen Imperativs in Platons Alkibiades (128 d ff. ff.) lässt gut erkennen, wie weit sich Xenophons lebenspraktische Denkweise von Platons philosophischer Weltsicht unterscheidet. Denk
39
Zu Phalinos: Lendle 1995, 92–94. Z
400
Anabasis 2, 1, 11.
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nem eigenen Land zwischen zwei Flüssen (Euphrat und Tigris), die man nicht überschreiten kann, in seiner Gewalt. Und er kann solche Massen von Menschen gegen euch in Marsch setzen, dass ihr diese, selbst wenn er euch die Gelegenheit dazu geben würde, niemals vernichten könntet.“
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Zur allgemeinen Überraschung ergreift daraufhin raufhin aufhin ein gewisgew ser Theopompos aus Athen alias Xenophon41 dass Wort: „Phalinos, deres als unsewie du siehst, besitzen wir im Augenblickk nichts anderes nn wir unsere Waffen ffen behalbeh re Waffen und unsere Tapferkeit. Wenn 42 ere Tapferkeit beweisen. Wenn ten, können wir mit Sicherheit unsere nen, unser Leben zu wir sie aber abliefern, müssen wir damit rechnen, ch unsere einzigen Güter verlieren. Erwarte also nicht,, dass wir euch n wir vielmehr soga kampflos überlassen. Mit diesen werden sogar um eu43 ren Besitz kämpfen.“
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Diese selbstbewussten bewussten Worte – Xenophon zitiert sich hier ive, die er einige Zei Zeit später beweist, bew selbst – passen zu der Initiative, als ten nach dem Verlust ihrer Fü er die Soldaten Führer aus ihr ihrer Verzweifd Mutlosigkeit it herausreißt und zum Handeln Hand lung und anspornt.44 nos aber erwidert ert mit spöttischem Lächeln Läch Phalinos Lächeln: „Du redest wirkch wie ein Philosoph, hilosoph, junger Mann, und du d sagst hübsche Dinlich ge, doch sei dir darüber im Klaren, dass d du sehr unvernünftig bist, wenn du u glaubst, eure Tapferkeit Ta könn könne der Macht des Großkönigs überlegen egen sei sein.“45
24
41
A Anabasis na nabasis 2, 1, 1 12. Erst in 3, 1, 4 stellt er sich unter seinem richtigen NaHellenika 3, 1, 2 benutzt Xenophon bei der Erwähmen vor. Au Auch in Helle nung seiner Anabasis ein Pseudonym: Themistogenes. nun
42
Aristoteles verwendet in der Nikomachischen Ethik (10, 1178 a 24) den Arist ristoteles verwe [RUKJL D, um die Summe der Hilfsmittel zu bezeichnen, die für B Begriff [RUKJ einer DÝUHWK erforderlich sind. die Realisierung Realisie
43 4
Anabasis Anabas 2, 1, 12.
444
Anabasis 3, 1, 11–25. An
45
Anabasis 2, 1, 13.
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Der Unterhändler besteht darauf, dass die griechischen Söldner ihre Waffen übergeben. Die Griechen weigern sich weiterhin. terhin. Aber der Großkönig scheint einlenken zu wollen und zu einem Waffenstillstandsvertrag bereit zu sein. Denn nach einiger ger Zeit trifft eine weitere persische Delegation ein, um die Verhandlungen andlungen zu beeginnen.46
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Erbse47 wies bereits darauf hin, dass man in mehreren Handntike – den vom Autor geschriften – vermutlich schon in der Antike mutet habe, dass der Athener wünschten Schluss gezogen und vermutet ophon selbst gewesen sei, der von Theopompos kein anderer als Xenophon usend geschicktt und geleitet worden wor Gott auf den Zug der Zehntausend h wahrscheinlich lich gemacht, dass sich Xesei. Das wird auch dadurch n unter göttlichen chen Schutz gestellt sieht, wie nophon von Anfang an nn dort eerzählt er, er habe, als al er aus Anabasis 6, 1, 23 hervorgeht. Denn ste, auf der rechten Seite einen schreivon Ephesos aus zu Kyros reiste, gefrag Priester enden Adler sitzen sehen. Der daraufhin um Rat gefragte eichen bedeute Ruhm und hohe h habe ihm eröffnet, das Zeichen Stellung nden mit Mühe he und Anstrengung (typisch xe verbunden xenophontisch: no n, no gain). pain,
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iteres Beispiel für Xenophons lliterarische SelbstdarstelEin weiteres scher nahm im Anschluss an Schwartz an,48 Xenophon lung: Münscher habe sich auch in dem armenischen Prinzen Tigranes (Kyrupädie 3, 1, 38–41) und seinem sein bewun bewunderten Weisheitslehrer (Sokrates), selbst bst porträtiert, d den der Vate Vater (Athen) hinrichten ließ, weil er den Sohn hn „verderb „verderbe“ ((GLDIMHL GLDIMH UHL). Wenn Xenophon den weisen Lehrer vor seinem seine Tod zu Tigranes sagen lässt, er solle seinem Vater
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Anabasis 2, 3, 17.
47
Erbse 11966 b, 500. Vgl. dazu auch van der Bloom / Kramer 1970.
48
Eduard Schwartz: Fünf Vorträge über den griechischen Roman, Berlin Edu 1896, 57 und Münscher 1920, 118. Vgl. den Anhang zu Hellenika 6, 3, 6 (249–252).
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nicht grollen, da seine Tat nicht auf NDNR QRLD, sondern auf DÍJQRLD D beruhe, dann spricht aus diesen Worten – nach Münscher – ein n mit der Heimat versöhnter Xenophon, der den Athenern das Todesurteil gegen Sokrates anscheinend verziehen hat.
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Gaiser (1977) bestätigt diese Übereinstimmung ng zwischen Sokrates und dem Weisheitslehrer der Kyrupädie. Er weist darauf hi hin, dass das Motiv des Verzeihens eine große Bedeutung deutung ung für Xenophon hatte. Denn er habe damit nicht nur in den en Auseinandersetzungen dersetzungen um den Tod des Sokrates zur Versöhnung Frieden hnung aufrufen und d Friede stiften, sondern auch sein eigenes Verzeihen gegenüber enüber Athen zum Ausdruck bringen wollen. Außerdem Tigranes-Geschicherdem diene die Tigranes-Ge te dem Zweck der Rehabilitierung erung des Autors ors als eines vorbildlichen vorbild und im politischen Streit vermittelnden n Bürg Bürgers.
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2 Das Werk
Die dialektische Spannungg zwischen dem m einzelnen und der Polis hriften durchzieht und u auf sei ist der rote Faden, der Xenophons Schriften seilichkeiten verweist, eist, die Persönlichkeit des einne Suche nach Möglichkeiten meinschaft der er vielen zu integrie integrieren, ohne dass d der zelnen in die Gemeinschaft ls Führenderr oder als Geführter Geführter, sein Rech einzelne, ob als Recht auf Indie. vidualität aufgeben müsste.
Dies lässt sich mit einem knappen Überblick über Xenophons Werke rke veranschaulichen: lichen:
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(1) Mit der Teilnahme an der Expedition des jüngeren Kyros setzte sich Xenophon nophon über die Bedenken des Sokrates hinweg. Mögliweise wurde dieses diese Abenteuer auch als Missachtung der Polis cherweise deutet und trug zu dem Verbannungsurteil Verb gedeutet gegen Xenophon bei. er die di Anabasis ab Aber entlarvt die Wertlosigkeit egoistischer Motive d Ziele men menschlichen Handelns. Sie dokumentiert den Prozess und der De Desillusionierung und der Entwicklung vom orientierungslon Abenteurerleb Abe sen Abenteurerleben zur tatkräftigen Übernahme von Verantwortung für eine ggroße Zahl von Menschen. (2) Die He Hellenika untersuchen die Beziehungen der Staaten untereinander und die Taten ihrer führenden Persönlichkeiten. Xenophon
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entdeckt in den Aktionen der Staaten und ihrer Führer dieselbe selbstzerstörerische Macht, nach der auch diejenigen verlangen,, die nach tyrannischer Herrschaft streben. So ist das Werk eine ne nüchterne Analyse der inneren Schwäche egoistisch-imperialistischen ialistischen Machtstrebens.
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(3) Im Agesilaos rühmt Xenophon eine Führerpersönlichkeit, persönlichkeit, ersönlichkeit, die nicht in ihrem eigenen, sondern im Interesse esse der Polis handelt. Agesilaos ist in seinen Taten durch seine Verantwortung ng für die Ponzen bewusst und lässt si sich lis determiniert. Er ist sich seiner Grenzen ndern vom öffentlinicht von seinen persönlichen Wünschen, sondern Köni das chen Interesse leiten. Darin liegtt das Wesen des wahren Königs, ondern nur durch Selbstbeschrä Selbstbeschränkung sich nicht durch Willkür, sondern ausdrückt.
kä (4) Der Kyros der Kyrupädie ist das Paradigma kämpferischer Akrschenden zum um Nutzen der Beherrschten. Beh tivität eines Herrschenden Er verophons Überzeugung ugung von der Notwendigkeit Notwendigkei eines auf körpert Xenophons einwohl zielenden nden Wirkens, das frei bleibt von Selbstgedas Gemeinwohl gkeit und Überheblichkeit rheblichkeit und von vo Liebenswürdigkeit, Lieben rechtigkeit moischer Integrität und nd sozialer Kompetenz getragen ge g ralischer ist. Kyros verzichtet trotz höchster Stellung auf willkürli willkürliche Machtausübung. Er äuße Feinde und u sorgt im Inneren für das schützt sein Volk gegen äußere Wohl aller.
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(5) Das Gegenbild des de Kyros ist der Tyrann Hieron. Im Hieron lebt der Tyrann apolitisch, apoli das h heißt in totaler Isolation. Die Kyrupädie veranschaulicht chaulich die ideale idea Herrschaft, der Hieron bestätigt dieses Ideal, indem ind er das un unerträgliche Gegenbild zeigt. (6) Die Di im Schlusskapitel Schlu des Staates der Lakedämonier ausgesprochene Kritik zeigt, das Spartas Niedergang nicht auf seine Gesetze ch und Instit Institutionen zurückzuführen ist, sondern auf ein Führungsrson das seinem eigenen Ideal und seinem moralischen Anpersonal,
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2 DAS WERK
spruch nicht mehr gewachsen war. Die Diskrepanz zwischen Iden dem al und Wirklichkeit ließ die notwendige Spannung zwischen Staat und seinen Bürgern zusammenbrechen.
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(7) In den Poroi demonstriert Xenophon die Möglichkeiten chkeiten einerr anti-imperialistischen Wirtschaftspolitik zur Rettung tung Athens und d seiner Bürger, indem er den Verzicht auf jede Form rm von vo SOHRQHFL HRQHFL D und auf asymmetrische Machtverhältnisse empfiehlt. fiehlt.
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(8) In der Spannung zwischen Individuum iduum und Poliss entscheidet sich Xenophon keinesfalls durchweg eg für den Verzicht rzicht auf private Interessen. Das veranschaulichen nicht zuletzt die hippischen SchrifSch ten: Eine gute Ausbildung und Pflege dess Pferdes schafft n nicht nur rn auch der Polis olis vielfältigen Nutzen. Nutz dem Eigentümer, sondern
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(9) In den sokratischen hen Schriften ist das Verhä Verhältnis des einzelnen zur iche Leitmotiv. Es ist i auffallend, auffallen dass Polis wiederum das maßgebliche das sie – aufvor allem an den Stellen, wo man annehmen kann, dass ung mit Platon zum Beispiel Beispie in der Apologrund derr Übereinstimmung d im Kriton – historisch zuverlässige zuverläss Aussag gie und Aussagen über Sokrates thalten, die Spannung nnung zwischen dem einzelnen einzeln ein enthalten, und der Polis uneifbar ist. So weist Xenophon m mittelbar greifbar mit Nachdruck auf Sokrates’ Gesetzestreue estreue hin ((Memorabilien Memor 4 4, 4 12. 4, 6, 6), auf seine Kritik 4, an derr Besetzung öffentlicher öffen Ämter durch das Los (Memorabilien 1, 2, 9. 3, 1, 4. 9.10) oder od auf seinen sein passiven Widerstand gegen ungesetzliche setzliche Maßnahmen Maßnah der D Dreißig (Memorabilien 4, 4, 3).
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