Free-Magazin 18

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Nr. 2/2005 M채rz & April Ausgabe 18




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Viel Spaß!

Nick Baker

Reinhard Müller

Ein Wort noch zu den Malediven. Sie wurden auch von der verheerenden Umweltkatastrophe am zweiten Weihnachtstag des letzten Jahres heimgesucht. Warum wir jedoch nicht weiter auf diese Tragödie eingehen, liest du in der Kolumne auf Seite 98.

Weiter haben wir in der März-April-Ausgabe traditionell viele Reisethemen. Wir haben das North Kiteboarding Team in Ägypten beobachtet, Manuel Graefenauer und seine Freunde in Griechenland und eine Horde von Jungs auf den Malediven. Wir berichten auch über einen Menschen, der trotz aller widrigen Umstände unbedingt Kitesurfen lernen möchte und mit einer Menge Willen und Einsatz schließlich sein großes Ziel erreicht.

nicht fehlen, das wir mit den schönen Bildern von Aktiven auf Fuerteventura als Gallery begleiten.

Alexander Lehmann

Unser Fuerteventura-Special liegt in deinen Händen. Wir waren den gesamten November auf der Insel, um mit Menschen zu sprechen, die auf Fuerte leben, arbeiten und surfen. Uns ging es nicht so sehr um die besten Spots, Wellen oder Bedingungen. Diese Informationen bekommt man heute online in einer Qualität und Quantität, dass es sehr schwer ist, dieses Angebot zu toppen. Uns ging es vielmehr um die Menschen und ihre Geschichten, die sie vor Jahren auf diese Insel geführt haben. Jürgen Hönscheid war einer der Ersten, der das „Hawaii Europas“ für sich entdeckte. Als einer der erfolgreichsten deutschen Windsurfer aller Zeiten war er bereits 1982 das erste Mal dort. Kurze Zeit danach machte René Egli im Süden seine Windsurf- und später auch Kiteschule auf. Auch sein Werdegang ist absolut beeindruckend. Und noch ein wenig später gründete Joachim „Jolli“ Hirsch die inzwischen erfolgreichste Wellenreitschule auf Fuerteventura. Natürlich leben noch weit mehr als diese drei Persönlichkeiten auf dem Vulkangestein. Leider konnten wir nicht mehr Menschen in einer angemessenen Ausführlichkeit vorstellen. Einigen wenigen zumindest haben wir Fragen zu sich und ihrer Insel gestellt. Natürlich darf bei einem Fuerte-Special auch ein wenig Hintergrundwissen zur Insel

FREE EDITORIAL AND CONTENT

Coverdriver: Stephane Etienne

Covershot: Gilles Calvet

Die Druckauflage und der Verteiler des Free-Magazins unterliegen der ständigen Kontrolle der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.

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Erscheinungsweise: Alle zwei Monate

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Lektorat: uns Sibille

Redaktion: Jonas Wagner, Christian Schulze, Michi Trapp, Helmut Kohl

Chefredakteur: Alexander Lehmann

Redaktionsanschrift: Free-Magazin | Jungfernstieg 14 | 24103 Kiel I Fon +49-(0)431-996 99 77 | Fax +49(0)431-996 99 86 | info@free-magazin.de

Herausgeber: Alexander Lehmann & Tom Körber

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FREE INHALTSVERZEICHNIS

Felix Pivec

John Carter


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05 - Aloha auf vier Pfoten Aloha auf vier Pfoten ist eine Sammlung von 66 Geschichten aus dem Leben eines echten Surferhundes. Heiter und einfühlsam beschreibt der Goldenretriever „Ipo“ seine Erlebnisse und gibt Einblicke in die Hundeseele eines wasserbegeisterten Vierbeiners. Seine Reiseabenteuer quer durch Europa sind mit vielen Bildern untermalt. Sie reichen von Tarifa, Sardinien, bis zum Überwintern auf Gran Canaria und entführen den Leser an die besten Strände der Welt. Der Preis beträgt 13,90 Euro und du bekommst es im Buchhandel, Internetbuchhandel oder direkt beim Verlag. www.mariposa-verlag.de

04 - Partypeitsche rockt Düsseldorf Pascal Matzke, „Partypeitsche Nummer Eins“, ist von HH nach Düsseldorf gezogen. Also Mädels, wer mal Bock auf unseren LoveDieter hat und dazu noch aus Düsseldorf kommt, schickt einfach eine kurze Bewerbung samt Foto an: info@free-magazin.de. Unter allen Teilnehmerinnen werden folgende Preise verlost: 1. Preis - eine heiße Nacht mit Pascal und seinem Hund auf seinem Sofa. 2. Preis - eine Spritztour mit dem Opel Ascona (siehe Bild). 3. Preis - ein Klapps auf den Poscher von Boss Kalle persönlich.

03 - Sola Wetsuits 2005 Der A855 Mens Fury 5/4mm ist Solas Winteranzug Nummer Eins Durch eine neue Reisverschlusstechnologie und die Titanium-Beschichtung dringt kein unnötiges Wasser mehr in den Anzug. Druch G-flex-Technologie ist der Anzug im Schulter- und Armbereich 100 Prozent elastisch und bringt besten Tragekomfort. Sola VORTEX 6/5/3 ist die passende Steigerung. Durch die Verwendung der etwas stärkeren Neoprene ist der Anzug noch wärmer und lässt dich auch garantiert bei Minusgraden nicht frieren. Infos unter: www.sola.co.uk

02 - 7 Sons of Freestyle - Newschool Freestyle Windsurfen auf höchstem Niveau Continentseven.com präsentiert mit dem Debütfilm „7 Sons of Freestyle“ einen mit Topridern besetzten Streifen, in dem gezeigt wird, was zur Zeit im Freestyle-Windsurfen angesagt ist. „7 Sons“ steht für sieben außergewöhnliche Freestyle-Windsurfer, wobei jeder Rider seinen eigenen Part hat. Die Pros zeigen nicht nur, wie hoch die Messlatte im Newschoolfreestylewindsurfen liegt, sondern geben auch Einblicke in ihr Leben. Verkaufspreis: 19,90 Euro Infos unter: www.continentseven.com

01 - Pat Love TFM Trapez Das neue Pat Love Trapez bietet maximale Performance und eine hochwertige Ausstattung. Ein Schnellverschluss am Trapezhaken ermöglicht ein einfaches Ein- und Aussteigen, der innen liegende Power Stretch Belt sorgt für eine ergonomische Körperanpassung und das verstellbare Rücken-Lenden-polster sorgt dafür, dass du nach dem Surfen immer noch gerade gehen kannst. Pat Love bietet dieses Model in s bis xl an. Infos unter: +49(0)8152/988779 oder: info@intenics.de

09 - Surftools ist umgezogen Für die, die sich gewundert haben, wo Surftools abgeblieben ist, gibt es jetzt Neuigkeiten. Die Jungs sind ab sofort im Starnberger Industriegebiet zu finden. Mit fetten 450 qm Ladenfläche sind sie der größte Windsurf-, Snowboard- und Spezialshop im bayrischen Oberland. In den Osterferien (19.03. bzw. 25.03. bis 03.04.2005) steigt eine sensationelle Fahrt mit den Jungs nach Sardinien (Porto Pollo). Es werden Kurse für Einsteiger und Fortgeschrittene mit Material von Starboard, Tabou, Severne und Gaastra angeboten. Infos unter: www.surftools.de

08 - Tushingham Sails 2005 Das neue X-15 ist Tushinghams neue Rennmaschine. Es trägt nicht ohne Grund den Namen des schnellsten Flugzeugs der Welt. Das Wedge deckt dieses Jahr den Freestylebereich ab. Der Segelschnitt und die Konstruktion machen das Segel enorm leicht und easy zu fahren. Das Segel ist so geschnitten, dass es dich auf jeden Fall nicht bei deinen neuen Moves behindert, sondern weiter nach vorn bringt. Infos unter: www.fox-sports.nl

07 - Hifly Geschosse 2005 2005 hat Hifly nicht nur beim Design Gas gegeben. Der neue Move und der Madd wurden in der Bauweise und im Shape noch weiter verfeinert. Beim Move hast du jetzt die Wahl zwischen 95 und 105 Litern, den Madd bekommst du in drei Varianten (115, 135 und 165 Liter) angeboten. Der 95er Move hat eine Länge von 250 cm, ist 60,5 cm breit und hat, wie der Name es schon sagt, ein Volumen von 95 Litern. Insgesamt wurde die Angleitpower verbessert, das Heck für die Wendigkeit ein bisschen schmaler gemacht. Der 90er Madd wurde noch mehr dem großen Einsatzgebiet angepasst. Er ist mit 90 Litern 250 cm lang, 57,5 cm breit und dadurch noch schneller im Gleiten, funktioniert noch besser bei moderaten Wellenbedingungen und ist sogar bei Starkwind perfekt zum Freestylen. Die Besonderheit an dem 2005er Madd ist, dass die komplette Serie als Twinser auf den Markt geht. Infos unter: www.hifly.de

06 - Oakley THUMP Oakley THUMP ist die weltweit erste Sonnenbrille mit integriertem MP3-Player. Kein einziges Kabel mehr! Einfach nur Hochleistungsoptik, verbunden mit modernstem Digitalaudiowerk. THUMP kommt in sieben verschiedenen Farbkombinationen und in zwei Ausführungen: eine 128-MB-Version und eine 256-MB-Version mit polarisierten Gläsern. Die Preise liegen je nach Ausstattung zwischen 389 und 549 Euro Hört sich nicht nach einem Schnäppchen an, relativiert sich aber, wenn man bedenkt, dass man hier zwei Hightech-Produkte in einem kauft. Und dabei ist sie nicht einmal schwer: Mit nur 50 Gramm ist THUMP leichter als eine leere CDHülle. Die eingebaute, aufladbare LithiumIon-Polymer-Batterie bietet dir bis zu sechs Stunden unermüdlichen Musikgenuss. Infos unter: www.oakley.com


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12 - O'Neill FLX Wind Linie 2005: Der FLX 5/4/3 wurde für 2005 komplett neu für deinen Wind-Bereich konzipiert. High-End -Features wie FIREWALL im Brustbereich, der

11 - Gewinne einen Surfkurs für zwei Personen auf Fuertevenura! Wenn du deine Winterdepressionen bekämpfen möchtest, haben wir genau das richtige Gewinnspiel für dich: Gewinne einen Surfkurs für zwei Personen mit der QuiksilverSurfschool auf Fuerteventura! Darin enthalten ist außerdem eine Woche Unterkunft im Quiksilver Surfcamp in einem Apartment direkt am Strand/ Spot von Rocky Point in Corralejo und der Flughafentransfer. Wenn du also im April, Mai oder Juni Zeit hast und einen günstigen Flug nach Fuerte erwischt, hast du die Chance, an einem der besten Spots auf Fuerte surfen zu lernen. Beantworte einfach folgende Frage und sende die richtige Antwort an, info@freemagazin.de! Wie viel Kilometer liegen zwischen Fuerte Nord-und Südspitze? A) 1 km, 2) 11 km, 3) 101km? Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 31.03.2005. Viel Glück!

10 - Dragon 2005 Der Dragon 2005 ist ein Beast, das vor dem Fahren nicht gezähmt werden muss! Durch die Kombination aus scharfen Kanten und der neuen „Flex Tip Technologie“ von North gleitet der Dragon wie auf Butter durch Kappelwasser und unterstützt ein kontroliertes Abspringen bei loaded Moves. Zusätzlich bekommst du endlich die Möglichkeit, deine Fußschlaufen asymmetrisch auf dem Board zu montieren und kannst so deine persönliche Lieblings-Standposition nutzen. Du bekommst den Dragon in folgenden Größen geboten: Dragon S: Länge: 134 cm, Breite: 36 cm, Gewicht: 2,1 kg; Dragon M: Länge: 134 cm, Breite: 38,5 cm, Gewicht: 2,2 kg; Dragon L: Länge: 134cm, Breite: 43 cm, Gewicht: 2,4 kg. Infos unter: www.northkites.com

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13 - Board-Off Bist du um Surf- und Kitematerial unfreiwillig erleichtert worden? Dann solltest du auf www.Boardoff.de klicken. Hierbei handelt es sich nicht um eine weitere Seite, die sich dem speziellen Kitemove widmet, sondern sei zeigt verlorenes bzw. gestohlenes Surf- und Kitematerial. Die Seite soll helfen, dieses systematisch zu erfassen und im Idealfall natürlich das Material seinem ursprünglichen Besitzer zuzuführen. Das System ist ganz einfach: Wer um Material „erleichtert“ worden ist, hinterlässt in einer speziellen Rubrik Foto, Beschreibung, Adresse und wenn möglich auch Seriennummer. Der ehrliche Finder weiß dann, wohin er das herrenlose Gut zu schicken hat. Natürlich kann auch andersherum der unfreiwillige Boardbesitzer den Ex-Besitzer suchen, um sich einen fetten Finderlohn zu sichern. Und nicht ganz unwichtig: Der unehrliche Finder muss damit rechnen, dass ihn die vernetzte Surfer-Community auf sein „neues“ Board am Strand mal anspricht und freundlich auf www.Boardoff.de verweist. Die Erfolgsquote der Seite hängt

die Feuchtigkeit absorbiert, TFX Torso Flex Panel für maximale Bewegungsfreiheit im Lendenwirbelbereich oder 100 Prozent Ultraflex für optimalen Trage- und Wärmekomfort machen den Anzug zu einem Top-Produkt. Und das zu einem ultimativen Preis. Der Anzug ist in sxl für Herren und in 34-44 für Damen erhältlich. Infos unter: info@intenics.de

15 - Oxbow Gewinnspiel Schon jetzt hast du die Möglichkeit, zwei brandheiße Outfits von Oxbow aus der Frühjahrs-/ Sommerkollektion 2005 exklusiv beim Free-Magazin zu gewinnen. Und zwar

14 - CHICA Girls Camp Vom 22.04. bis 24.04.2005 findet auf der Insel Fehmarn ein CHICA Girls Camp statt. Eingeladen sind alle Girls, die Lust auf Kiten und Wettkampf haben. Das Camp wird von Birgit Daube und Ilona Krüger geleitet. Beide sind erfahrene Kitesurf-Trophy-Teilnehmerinnen und stehen euch zweieinhalb Tage nicht nur Rede und Antwort über Einstieg und die Voraussetzungen, um an der Deutschen Meisterschaftsserie teilzunehmen, sondern werden euch auch helfen, euren Kitestyle zu verbessern. Unterstützt werden die Girls mit neuestem Material von den Firmen F.ONE (Kites und Boards) und Anton Kiteboards, zusätzlich von Kite Chicks. Für die Unterbringung sorgt die Kitesurf-Trophy mit Unterstützung des Deutschen Segelverband die (DSV). Voraussetzung für die Teilnahme ist ausreichendes Fahrkönnen; zum Beispiel erste Sprünge wie Backloop, eine eigene Ausrüstung mit Safety-System, Helm und Schwimmweste sind Pflicht. Infos unter: www.kitesurf-trophy.de

daher nicht zuletzt von ihrem Bekanntheitsgrad ab. Also, Seriennummern notieren und regelmäßig anklicken! www.Boardoff.de

16 - Vegas 2005 Der Vegas 05 ist der Royal Flush unter den Kites der New School Generation. Er bringt die Kombination aus sanfter Power und gutem Lift- und Hangtimeverhalten, einfach beste Balance- und Flugeigenschaften mit Kontrolle. Der Vegas hat zwar eine geringere Fluggeschwindigkeit als der Rhino 05, bietet dafür aber mehr Sicherheit. Er ist perfekt für die Welle, bringt mehr Zug beim Springen in der Luft und verzeiht dir auch mal einen Fehler. Der Schirm wurde für das 5TH-Element entwickelt, kann aber auch mit einer normalen (4-Leiner-Bar) geflogen werden. Da ist einfach nichts was dir und dem Spaß am Kiten im Weg steht. Zu erhalten ist der Vegas 2005 in folgenden Größen: 6, 8, 10, 12, 14, 16 und 18. Wie das 5TH-Element genau funktioniert und was der Schirm sonst noch so kann erfahrt ihr unter: www.northkites.com

geht es für die männlichen Teilnehmer um das stylische Hemd, das Duane Desoto trägt (Name: „SANCHO“) und um seine Hose („SPENCE“). Für die Mädels gehts um das Top (RAZANA) und ebenfalls um die Hose der Dame (RAZKOA). Die vier Teile haben alle einen Namen. Sende uns einfach einen Satz, in dem alle Namen vorkommen an kalle@freemagazin.de. Die beiden originellsten Antworten gewinnen dann entweder das Damenoder das Herrenoutfit. Teilnahmeschluss ist der 10.04.2005. Infos unter: www.oxboweb.de


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24 - F.ONE Pro-Team und Nachwuchsteam Nachdem im letzten Jahr schon eine Gruppe von Teamridern erfolgreich aufgebaut wurde, wird es für das Jahr 2005 zusätzlich ein F.ONE Pro-Team und ein Nachwuchsteam geben. Für das F.ONE Pro-Team konnten Rider wie Claudia Höhne, Philipp Brügmann, Niklas Huntgeburth, Matthias Larsen, Stefan Permien und Silvester Ruckdäschel gewonnen werden. Neben F.ONE unterstützen die Sponsoren VW-Nutzfahrzeuge, Maui Magic/Mystic und Elkline das ProTeam. Infos unter: www.kite-only.de

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18 - Freestyle für Kids! Gemeinsam aufs Wasser gehen und mit anderen Jugendlichen Spaß haben, sich gegenseitig messen und auch mal einen neuen Move abgucken. Genau diesen Gedanken verwirklichen die „KeikiSurfer“. Sie bieten dir zusammen

17 - Sailloft Slam und Slam SLE - Two in one Das Slam und der leichtere Bruder, das Slam SLE, wurden von der Hamburger Segelschmiede komplett überarbeitet. Durch den vergrößerten Anteil von X-Ply-Tuch in den stark beanspruchten Bereichen ist das Segel leichter und noch robuster geworden. Das verbesserte Handling und viele neue Details machen das Tuch zu einem perfekten Partner sowohl beim Freestylen als auch in der Welle. Größen: Slam 5,1 / 5,5 / 5,9 / 6,1; Slam SLE 6,3 / 6,7 / 7,2 qm. Infos unter: www.sailloft.de

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23 - Mormaii Bikini 2005 Der kommende Sommer wird heiß! So heiß, dass es die Mormaii-Designer sehr wörtlich nahmen und bei den Bikinis direkt am Stoff sparten. Wenn die 2005er Mormaii-Bikinis bei den Mädels so gut ankommen wie bei uns in der Redaktion, dann werden wir wohl den kompletten Sommer am Strand verbringen, denn da wird es einiges zu gucken geben. Wer einen dieser sexy Bikinis schon im voraus gewinnen möchte, muss einfach nur unseren kleinen Latinlover Pedro Wiechers (01729756612) unter p.wiechers@brand-pool.com eine E-Mail schreiben, womit du ihn überzeugen musst, dass du der richtige für ein Date mit ihm bist. Infos unter: www.mormaii.de

22 - Flysurfer - EXTACY Nein, es handelt sich hierbei nicht um die kleinen Pillen, mit deren Hilfe man 48 Stunden lang durchtanzen kann und der kleine Jonny scheinbar niemals die Segel streicht. Es handelt sich hierbei um den neuen Freerider Kite von Flysurfer. Er löst gleich drei Kites ab: den TITAN, den VOODOO und den SPIRIT. Bei der Entwicklung stand vor allem gutes unhooked Verhalten ganz oben auf der Prioritätsliste. Dieser wirkt sich sowohl für alle Kiteeinsteiger als auch für Wakestyleaspiranten positiv aus. Zusätzlich hat er natürlich alle Features, die von FLYSURFER erwartet werden: THE-BEST-SAFETY, NO-PUMP-SYSTEM, ROTOR-LEASH, JF-TECHNOLOGY, PULL-STOPPund ABS-SYSTEM, DIRECT-WAC. Was das nun alles genau bedeutet, lässt du dir am besten online unter www.flysurfer.de erklären.

21 - Fanatic Hawk 2005 Der neue Hawk wurde vom Fanatic Super-X Team entwickelt und weist alle charakteristischen Merkmale auf, die für höchsten Komfort und beste Leistung stehen. Probleme beim frühen Angleiten, Frontloops und Spocks haben jetzt endlich ein Ende! Du bekommst den Hawk in zwei Größen: Hawk 95 (Länge: 245 cm, Breite: 58 cm, Gewicht: 6,2 kg) und den Hawk 110 (Länge: 249 cm, Breite: 65 cm, Gewicht: 6,7 kg). Infos unter: www.fanatic.com

20 - AHD Kaili Pro Series 2005: Free Style FS Kauli und Ivan Floater haben beim Shapen des FS 101 die neusten Innovationen des World Cups einfließen lassen. Es ist die exakte Replika von Kaulis Lieblingsbrett. Im Vordergrund steht ganz klar das sensationelle Angleitverhalten und das Geschwindigkeitspotential, welches einen Move nach wenigen Metern erlaubt. Die kompakte Größe, das zentrierte Gewicht und Volumen, slidey Kanten und das wichtige Duck Tail sind angesagte Features. Keine Manöver sind unmöglich. Der FS 101 schießt alle Moves aus der Hüfte, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Nicolas Akgazciyan bewies dies eindrucksvoll mit seinem Free-Style-Sieg beim ersten PWA Worldcup dieses Jahr, dem Indoor in London. Infos unter: ahd@intenics.de

19 - 7,49 Euro „Geht nicht, gibt’s nicht“, dachten sich die Betreiber von www.sportoutlet.de, als sie sich einen Preis für die stylische Sonnenbrille von Aqua Sphere, dem führenden Anbieter von Tauchequipment, überlegten. Sage und schreibe 7,49 Euro sind nun bei den Gedankenspielen heraus gekommen. Diesen Preis kann man wohl glatt als Teil der Marketingkampagne für diesen neuen Internetshop verstehen. Da solltest du nicht lange überlegen und dir gleich zehn Stück bestellen. Eine fürs Auto, eine für die Boardbag, eine für den Rucksack … Bei diesem Preis muss man einfach zuschlagen und diese schicke Sonnenbrille kaufen, die sich durch ihre Konstruktion besonders gut für alle Wassersportler eignet.

mit anderen Kids an in Seminaren über je drei Wochenenden viele neue Tricks zu erlernen und deinen Surfstyle zu verbessern. Um so ziemlich jedem Nachwuchstalent eine Möglichkeit zu bieten, an einem Seminar teilzunehmen, kannst du dir aus vier Standorten den am besten passenden aussuchen. Termine in 2005: Ammersee: 16.-17. April / 23.-24. April / 30. April-01. Mai, Steinhuder Meer: 04.-05. / 11.-12. / 18.-19. Juni, Müritz: 25.-26. Juni / 02. - 03. Juli / 09.-10. Juli, Fehmarn: 23.-24. Juli / 30.-31. Juli / 06.-07. August, Weitere Infos zu KeikiSurfer bekommst du unter: Tel.: 0173/1660849


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26 - We´ll be back – new location soon Nachdem am 29. Oktober 2005 in der Früh die Produktionsstätte teilweise in die benachbarte Baugrube eingestürzt ist, befindet sich Bull wieder im Aufmarsch. Der Bauunternehmer plante eine dreistöckige Tiefgarage, ohne dass die Halle abgestützt wurde. Glücklicherweise befanden sich keine Mitarbeiter im Gebäude. Material und Maschinen sind jedoch zu beklagen.

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– Hallo liebes Free-Team, schon wieder so ein notgeiler Hoden! Noch nie habe ich soviele leichte Damen unter den Christbaum gelegt, wie in diesem Jahr! Hier nun die

Hier nun die Antwort vom Weihnachtsmann:

01 - Lieber Weihnachtsmann, ich habe soeben das neue Free-Magazin bekommen. Und da man sich zu Weihnachten immer etwas wünschen kann, hätte ich vier Wünsche: 1. Ich wünsche mir Bettina auf Seite 38 auch von vorne zu sehen. 2. Ich wünsche mir den Rip Curl Ultimate Fireskin. 3. Ich wünsche mir Chrissie Vogt mit meiner Freundin zusammen im Bett. 4. Ich wünsche mir mein Porto zurück wegen den ganzen Kiteund Snowkiteartikeln, von denen nie eine Rede war als ich das Abo orderte. Mario Peterscheck, eb.peterscheck@t-online.de

27 - Project11 - die neue Geheimwaffe!! Was auf den ersten Blick etwas Oldschool aussieht, ist die neuste Entwicklung von Schlaukopf Wolfgang Lessacher und Sven"ich bin der schärfste ausem Pot!" Hohmann. Dieses Model ist das erste Prachtstück aus der Reihe von Project11. Wie, wo und ab wann ihr endlich euren Edelschlitzer bekommen könnt und was Sven sonst noch so aufen Kasten hat, erfahrt ihr unter: Tel.:+49 234 36958913 / 17

25 - 10. März 2003, ein sonniger Tag. Die Welle von „Belharra“ ist in aller Munde. 18 Fuß gepackte Gewalt aus Wasser steht heute im Surfreport von Fred Basse, Extremsurfer und Vorstandsmitglied von Rip Curl Europe. Dem ersten Meilenstein für die Entwicklung der gleichnamigen Sonnenbrille steht also nichts mehr im Weg. Die getönten Gläser (Sonnenschutzfaktor 3) sind aus einem speziellen Polycarbonat und können dadurch nicht zersplittern, sind sehr leicht und kratzfest. Ein schnittiger und überdurchschnittlich gut schützender Rahmen mit Holzoptik, sorgt für den perfekten Sitz. Wenn Du uns sagen kannst, wo sich der Spot „Belharra“ befindet, kannst Du diese sensationelle Sonnenbrille gewinnen. Schreibe eine E-Mail an kalle@free-magazin.de und mit ein bisschen Glück, wird die Sonnenbrille bald Dir gehören. Der reguläre Preis der Brille beträgt 89,95 Euro unter www.sportscheck.de. Einsendeschluß ist der 31.03.05

Wer jetzt noch etwas auf dem Herzen hat, schreibt einfach eine Mail an Kalle@free-magazin.de und sie wird beantwortet ... euch Kallinski

– Solange ich hier mitarbeite, wird's das nicht geben!!! Aber im Ernst: unsere kommende Ausgabe wird voraussichtlich wieder ein Girls-Special. Und in diesem Zusammenhang werden wir dann auch ein männliches Postermotiv drucken. Und da ich Muskeln aus Stahl und einen Arsch wie Brad Pitt habe, wirst du dich voraussichtlich auf meinen Adonis Körper freuen können. Yeah Baby!

05 - Ihr habt das bestimmt schon öfter gehört: Könnt ihr nicht mal einen sexy Mann als Mittelseiten drucken? Ich möchte mir auch endlich mal ein Poster aufhängen können! Ansonsten ist euer Magazin wirklich super! Da kann man sich alles andere sparen. Christina Eila, eila75@web.de

– Danke für das Lob! Nur ihre Anregung können wir leider nicht realisieren. Unsere Leser sind alle jünger als 60 Jahre und verfügen über einen Schulabschluss …

04 - Rentnerehepaar aus Runzel-Ranz-Heim Euer Magazin ist wirklich spitze! Ihr habt eine erfrischende Art zu schreiben. Nur ein kleiner Tipp: Macht doch mal einen Materialtest! Birthe Frisch, bf2004@web.de

– Wie ich dir ja schon per Mail geschrieben hatte, darfst du dich freuen den Stein des Anstoßes gegeben zu haben, dass ich mal wieder Leserbriefe auf diesen Seiten kommentiere. Das Sylt eine besondere Stellung in der deutschen Wellenreitkultur einnimmt ist wohl allgemein anerkannt. Dass die Menschen aber dort am besten mit sich selber auskommen und nicht gerade ein weltoffenes Völkchen sind, leider auch. Als ich dieses Jahr zum ersten Mal beim Longboardfestival war musste auch ich feststellen, dass das eine super Sache ist - für alle Sylter. Ansonsten ist man eher Außenstehender und man kann nicht gerade sagen, dass die Sylter einem offen gegenüberstehen. Eher wird man das Gefühl nicht los, dass man zwar geduldet, aber unerwünscht ist. Schade eigentlich.

03 - Artikeln "Sylt 4.40" und „Longboardfestival“ aus Magazin 17 Ich bekomme immer öfter ein beklemmendes Gefühl, wenn ich Berichte von Sylt lese. Das scheint ja ein auserwähltes Völkchen dort oben zu sein! Mitleidige Blicke auf sich abmühende Anfänger und Ekel vor Surfergruppen größer als 10 Personen. Aber durch euren Artikel "Sylt 4.40" habe ich gelernt, dass die Welle auf Sylt einen Pro erkennt, beim Rauspaddeln Platz macht, um sich dann beim Ritt aufzubauen. Der bevorzugte Badegast darf definitiv nicht surfen, soll weiblich sein, vollschlank und vielleicht noch beim Anblick der Rettungsschwimmer andachtsvoll seufzen. Szenenwechsel. Wir schauen aufs Longboardfestival. Dort wird erklärt, warum der Sylter Dickkopf so ist, wie er ist und wir sollten akzeptieren, dass das Inselleben, sorry, asozial macht! Ist aber keine böse Absicht. Ich habe die Lektion gelernt. Ich werde bei meinen meist sehr kurzen Besuchen mein Brett in Niebüll lassen und vor Glück weinen, wenn ich einen Sylter sehe, da ich doch jetzt seine Psyche verstanden habe. Götz Richardt, Bremen, mail@zapatashirts.de, zu den Artikeln "Sylt 4.40" und "Longboardfestival" aus Magazin 17.

– Besuchen? Und dann zeigst ihr Deine Briefmarkensammlung, oder?

02 - Danke! Endlich kann man sich alle sexy Posterhasen online auf www.free-magazin.de angucken!!! Würde ja gern die Dame aus der Ausgabe Nr. 10 mal persönlich besuchen ... :-) Henrik, online auf www.free-magazin.de, kinghenrik@freenet.de

genauen Antworten auf Marios Mail: 1. Bettina hat einen Mann und einen Sohn! Beide sind in der Story (Brian und Jaden)! 2. Diesen Anzug wünschen sich so viele, dass ich davon keinen mehr habe. 3. Chrissie habe ich bereits als Engel engagiert. 4. Kann der Vogel nicht lesen? Steht doch bei jeder Ausgabe „surfen - windsurfen - kitesurfen“ dabei! Und das schon seit drei Jahren. Aber er hat Recht! Auch ich finde Snowkiten scheiße und hätte lieber mehr Wellenreiten! Rein Haun! Der Weihnachtsmann


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TITANIUM ATS TIDEMASTER Rip Curl konzipiert und produziert seit 1989 hochqualitative Uhren mit speziellen Funktionen für Surfer. Nach mehrjähriger Entwicklung und einem intensiven Testprogramm kam nun die erste ATS-Uhr auf den Markt. Das „Automatic Tide System“ sorgt dafür, dass du den besten Surf scorest und dabei nicht auf dem trockenen Riff landest. Einmal eingestellt zeigt die Uhr dir immer den aktuellen Gezeitenstand an. Zusätzlich informiert sie dich über den Gezeitenunterschied (spring oder neap tide) und über aktuelle Mondphasen. Rip Curls ATSUhren können auf fast jeden beliebigen Strand weltweit eingestellt werden. Ein weiteres Highlight: die einzigartige Garantie von fünf Jahren auf das Uhrwerk, zwei Jahren auf Wasserdichte (100 m oder 200 m) und ein Jahr auf die Batterie ab Kaufdatum. Weitere Features der Uhr: das Gehäuse sowie Schrauben, Krone und Boden bestehen zu 100% aus Titanium; 100% made in Switzerland Uhrwerk, ATS - automatisches Tidesystem, Titaniumarmband mit doppeltem Sicherheitsverschluss, wasserdicht bis 200 m Tiefe. Soviel Know-how hat natürlich seinen Preis: 599,95 Euro kostet das gute Stück und ist exklusiv bei Sport Scheck zu bestellen. Bestellung unter: www.sportscheck.com

Rip Curl

Inga Berntsen aus Friedberg ist die neue Aqua Queen 2005. Die gelernte Bankkauffrau setzte sich auf der Tauchbühne am ersten Samstag der Bootsausstellung in Düsseldorf gegen fünf Mitbewerberinnen durch. Die strahlende Aqua Queen gewann eine 14-tägige Traumreise mit Tauchschein in das Luxus-Beach Resort Ananyana auf den Philippinen, sowie eine mju-mini Digitalkamera von Olympus mit Outdoorcase. Alle Finalistinnen erhielten neben einer trendigen Umhängetasche von Olympus ein Davidoff Cool Water Woman Duftset, bestehend aus Eau de Toilette, Duschgel und Bodylotion. Das Casting zur Aqua Queen wurde wie jedes Jahr von der Firma Aqua Lung mit tatkräftiger Unterstützung vieler Sponsoren veranstaltet. Mehr Infos und Bilder findest du unter: www.aqualung.de - Franziska Abgottspan

… Portugal tut es auch. Am 17. Januar rollte ein Swell Richtung europäischer Atlantikküste, der es in sich hatte. Ein Team französischer TowIn-Pros machte sich an jenem Tag zusammen mit Portugals Surf-Größe Tiago Pires auf die Suche nach dem perfekten Spot. Sie fanden ihn in Cascais, einem kleinen Ort nahe Lissabon. War der starke Wind am Leuchtturm noch zu auflandig, gingen die Jungs nach einiger Suche direkt am Hafen ins Wasser. Die Wellen waren 20 Fuß hoch und brachen auf einer Länge von 300 Metern bei ablandigem Wind. „Diesen Tag werde ich in meinem Leben niemals vergessen“, meinte Tiago nach der Session. Beim Anblick des Bildes glauben wir ihm das glatt. Es war nicht nur für Tiago die größte Welle seines Lebens, sondern auch in der portugiesischen Surf-History ein bislang einzigartiger Ritt.


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DAVIDOFF COOL WATER AND RIP CURL PRESENT: FREESKI LES DIABLERETS 04 Am ersten Tag des FREESKI LES DIABLERETS 04 Events stand die Qualifikation zu den Halfpipe- und Slopestyle Finalplätzen an, um die die jungen Wilden der europäischen Freeskiszene kämpften. Höhenwinde, die den "Glacier 3000" in Les Diablerets Glacier 3000 streiften, sorgten dafür, dass sich die vereinzelten Wolken verzogen und der Freeski 04 unter blauem Himmel und mit milden Temperaturen starten konnte. Teilnehmer und Zuschauer waren beeindruckt vom Panorama der Waadtländer Alpen und von der Action, die die 40 Qualifikanten zeigten. Nachdem am zweiten Tag aufgrund schlechten Wetters kein Wettkampf ausgetragen werden konnte, fand das Finale des Slopestyles am dritten Tag statt. Dabei wurde deutlich demonstriert, auf welchem Level sich diese junge, aggressive Variante des Skisports mittlerweile befindet. Der kanadische Freeskier Charles Gagner gewann den Slopestyle Contest mit gewaltigen Spins wie zum Beispiel einem "Corked 540" und zeigte auch bei den Rails mit "270 Offs" am Gap-Rail und "Switch 450 out" am Kinked-Rail sensationelle Moves. Am vierten Tag dominierten die Franzosen das Halfpipe-Finale. Der Tag begann mit strahlendblauem Himmel über dem Schweizer Dorf Les Diablerets, aber schon bald zog schlechtes Wetter auf und es herrschten winterliche Bedingungen, als die Fahrer auf dem Glacier 3000 in der Halfpipe starteten. Es begann leicht zu schneien, als die besten zwölf Freeskier sich ihren Weg ins Finale erkämpft hatten. Mittlerweile aufgewärmt demonstrierten sie ihre technischen Stärken in der eisigen Pipe, indem sie zur Freude der Zuschauer hohe Airs und Rotationen zeigten. Die französische Dominanz war überragend und so war der in Tignes ansässige Australier Woodie Bouma der einzige Nicht-Franzose unter den ersten sieben Platzierten. Arnaud Kugener zeigte, ebenso wie Vincent Estorc, zwei gute und konstante Finalläufe, jedoch waren die Judges noch mehr von den Leistungen von Loic Collomb Patton, Baptistes Cousin, und Arnaud Rouger angetan, die Dritter bzw. Zweiter wurden. Ganz oben stand Mathias Wecxsteen aus Les Deux Alpes, der in seinen Final-Runs 900s and Alley Oops 7s zeigte und durch seine Tageshöchstpunktzahl das rein französische Podium komplettierte. Leider musste die Davidoff Cool Water Xpression Session, die für den Nachmittag angesetzt war, aufgrund des schlechter werdenden Wetters abgesagt werden. Dennoch kam die dafür geschaffene Jib Area bei den Fahrern gut an und wurde immer wieder für kleine Runs neben dem Wettkampfgeschehen genutzt. Der kanadische Freeskiing Pioneer Phil Larose, der die Qualifikation der Top 12 schaffte, meinte: "Der Contest war sehr gut, ich fand den Park und den Setup der Obstacle wirklich gelungen. Eigentlich wollte ich dieses Jahr, nach zehn aktiven Jahren im Skisport, keine Wettbewerbe mehr fahren, aber dieser Event ist etwas Besonderes und ich hatte wirklich sehr viel Spaß." Mit ihren ersten Plätzen beim Rip Curl & Davidoff Cool Water Freeski 04 in Les Diablerets sicherten sich die Gewinner Charles Gagner (Slopestyle) und Mathias Wecxsteen (Halfpipe) einen Teilnahmeplatz bei den diesjährigen WinterX-Games in den USA.

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1982 „entdeckte“ ich anlässlich meiner Windsurflehrerausbildung auf Fuerteventura den Playa Sotavento beim Hotel Sol Gorriones. Der ganze Spot war fürs Windsurfen ideal. Der Wind blies stark und konstant und das Wasser bot Bedingungen von Flachwasser bis zu einem Meter hohe Wellen. Insbesondere die Windsicherheit des Spots beeindruckte mich. Dafür sind zwei natürliche Effekte verantwortlich: Erstens wird der vorherrschende Nord-Ost-Passat auf Nord-West umgelenkt und muss sich durch zwei Bergzüge hindurchzwängen. Zweitens erwärmt die Sonne die Insel mehr als das Wasser, der kalte Passat muss sich unter der aufsteigenden Warmluft hindurchzwängen. Es kommt durch diese natürlichen Düsen, auch bekannt

René Egli

Christian Tillmanns

René Egli in seinem Büro

Christian Tillmanns

1984 kam ich dann mit acht Boards und 30 Riggs im Gepäck auf Fuerteventura an. Vorher musste ich allerdings noch die Gemeinde davon überzeugen, dass am Strand in größerem Maßstab Wassersport betrieben wird und daher auch große Änderungen in der Infrastruktur notwendig werden würden, wie zum Beispiel neue Zufahrtswege, Parkplätze, etc. Als staatlich geprüfter, spanischer Segellehrer bekam zwar ich persönlich die Bewilligung, eine Schule zu eröffnen, hatte aber Probleme, Arbeitsbewilligungen für nicht spanisch sprechende, ausländische Mitarbeiter zu bekommen, da es die heute bekannte EU noch nicht in dieser Form gab. Die internationalen Reiseveranstalter mussten davon

als die so genannte Sotavento-Düse, zu einer Doppelbeschleunigung und so hat der Spot wesentlich stärkeren Wind als die Umgebung. Ein weiterer wichtiger Punkt: Auch die nicht windsurfende Begleitung konnte sich an dem kilometerlangen, weißen Sandstrand bei perfektem Klima wohl fühlen. Ganzjährig angenehme Temperaturen, türkisfarbenes, glasklares Wasser und kurze Flugzeiten innerhalb Europas rundeten meinen Eindruck ab.

Dieses Jahr führte Björn Dunkerbeck, an dem die Nutella-Werbung nicht spurlos vorrüber gegangen ist, die GPS-Geschwindigkeitsmessungen bei René im Center ein.

Bereits nach winigen Jahren stockte er das Material auf.

Anfangs brachte er das Material mit einem Jeep zum Strand

1984 kam René mit 8 Windsufboards und 30 Ricks auf die Insel

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überzeugt werden, dass mein Produkt ausreichend Platz für eine gute Ausschreibung braucht statt eines kleinen Infosatzes „Sport vor Ort möglich“. Mein Konzept war nicht einfach nur, eine Windsurfschule aufzumachen, wo zufällig ein Urlauber vorbeikommt und eventuell Material ausleihen oder einen Kurs besuchen möchte, sondern ich wollte von zu Hause komplett buchbaren Windsurfurlaub anbieten. Das bedeutete, dass mein Programm in ihren Katalogen als viel Platz beanspruchende Sonderleistung veröffentlicht werden musste. Ständiger intensiver Kontakt zu internationalen Reiseveranstaltern verwirklichte meine Vision, sämtliche Leistungen bis ins Detail, wie die Buchbarkeit eines bestimmten Windsurfbrettes des Pro Center René Egli, weltweit buchen zu können. Da wir damals noch nicht bekannt waren, war es schwierig, andere von unseren perfekten Bedingungen zu überzeugen. 1985 gelang es mir die englische Speedorganisation darauf aufmerksam zu machen, dass der Playa Sotavento viel Wind hat. Sie informierten die Windsurf-Profis und so organisierte ich im folgenden Jahr 1986 den ersten Worldcup. Seitdem organisiere ich nun jährlich die Worldcups auf Fuerteventura, welche mittlerweile bis zu 60 Millionen Fernsehzuschauer jährlich sehen. Im gleichen Jahr stellte Pascal Maka einen neuen Speedrekord mit 71,8 km/h auf. Seitdem treffen sich jedes Jahr die Windsurfprofis zum Kräftemessen direkt vor dem Pro Center I. Da Surfer bekanntermaßen auch gerne feiern, eröffnete ich 1996 das „Fuerte Action Café-BistroBar“ in der Costa Calma, die sich zum Windsurf-Szene-Treff schlechthin entwickelte.

1997 ermöglichten wir während eines Super Grand Slam neben den Disziplinen Speed und Racing erstmals das Austragen eines PWA Freestyle Worldcups. Als das Pro Center I 1999 aus allen Nähten platzte, eröffneten wir mit dem Pro Center II einen für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeigneten Spot. Anfänger und Aufsteiger können in der großen, stehtiefen Lagune optimal zurechtkommen, während sich die Fortgeschrittenen an den Sandbänken vor der Lagune mit bis zu zwei Meter hohen Wellen vergnügen können. 2001 erweiterten wir das Angebot und integrierten im Pro Center I das Kite Center und veranstalteten im glei-

Christian Tillmanns

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Und auch zukünftig werden wir am Puls der Zeit bleiben. Dank GPS sind bei uns nun Speedmessungen möglich. Und einen weiteren positiven Nebeneffekt hat das System: die Sicherheitsortung für Windsurfer und Kiter. Neben der Geschwindigkeitsermittlung per GPS wird die jeweilige Position des Surfers ständig an das Pro Center gefunkt und ist dort auf einem Computer zu verfolgen. Und wer sich zusätzlich an Land fit halten will, dem bieten wir zum Workout Nordic Walking Kurse und Touren an.

Mittlerweile können unsere jährlich 10.000 Kunden zwischen 1.000 Segeln und 300 Windsurfbrettern sowie 180 Kites und 80 Kiteboards wählen, im Pro Center Hard Ware Shop und in sieben Fuerte Action Shops bummeln und sich in dem „Fuerte Action Café-Bistro-Bar“ stärken. Die Importfirma René Egli Canarias S.L. versorgt die Kanarischen Inseln mit dem neuesten Wind- und Kitesurfmaterial und etwa 70 Mitarbeiter sorgen in den unterschiedlichen Business Units dafür, dass alles reibungslos funktioniert.

chen Jahr den ersten Kiteboard Worldcup, bei dem ebenfalls ein Rekord gebrochen wurde. Sebastien Cattelan stellte mit 8,87 Sekunden einen neuen Hangtime-Weltrekord auf. Zwei Jahre später wurde mir von der kanarischen Regierung für die Organisation des Windsurfing- und Kiteboarding-Worldcups der Preis „Goldmedaille für die beste touristische Leistung 2003 auf den Kanarischen Inseln“ überreicht.

lmanns Christian Til

Christian Tillmanns

www.f-onekites.com

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Zwölf Jahre später, nach Abitur und einer Banklehre, drohte Jollis Leben in eine Richtung einzuschlagen, die er niemals für sich in Erwägung gezogen hatte. Der Gedanke, als Bankangestellter nur drei Wochen Urlaub am Stück zu haben, bereitete ihm von Anfang an schlaflose Nächte. So machte sein Leben keinen Sinn. Und als der Chef dem Vorschlag einer unbezahlten Urlaubsvariante nicht zustimmen wollte, kündigte Jolli seine Anstellung. Von diesem Zeitpunkt an verselbstständigte sich sein Lebenstraum und wurde Realität. Mit 25 brach Jolli alle Zelte in Deutschland ab und machte sich, unter Vorgabe einer einjährigen Auszeit, auf den Weg in Richtung Süden. Die Reiseroute war gesteckt und Jolli war von Anfang an klar, dass ein Jahr für diesen Trip nicht ausreichen würde,

„Am meisten vermisse ich an Deutschland den Wald,“ sagt Jolli und trinkt einen großen Schluck Dorada Bier. Joachim Hirsch, Jollis bürgerlicher Name, lebt mittlerweile zwölf Jahre auf Fuerteventura, der Insel, von der er schon als 13-Jähriger träumte. Dem Windsurfen verfallen, lernte er 1980 während eines Sommerurlaubs in Italien einen smarten Surflehrer kennen. „Der konnte mit seinen kurzen Boards schon richtig Wellen abreiten und war dem allgemeinen Stand des Windsurfens weit voraus!“, erzählt Jolli begeistert. Gelernt hatte er diese Form des Windsurfens auf Fuerteventura, sodass für Jolli ab diesem Moment feststand: Da muss ich hin!

Als es kalt wurde in Guincho und der Regen nicht aufhören wollte, ging es Richtung Süden. Dort angekommen traf Jolli auf viele bekannte Gesichter, die er im Laufe seiner Europatournee an anderen Spots kennen gelernt hatte. In Wagenburgen bei Lagerfeuerromantik ließ es sich aushalten. Jollis Leben sollte fließen. Fern aller Zwänge und Restriktionen lebte er mittlerweile seit fast elf Monaten diesen Traum. Aber auch bei der bescheidensten Lebensweise ging irgendwann die Kohle zur Neige. Durch glückliche Umstände lernte Jolli in Tarifa einen Typen kennen, der gestohlene Wagen auf Versicherungskosten quer durch Europa den eigentlichen Besitzern wieder zuführte. Jolli war für diesen Job „prädestiniert“. Mittlerweile sprach er drei Sprachen und besaß darüber hinaus noch einen wertvollen LKW-Führerschein. „Die Jobs waren teilweise haarsträubend. Ohne Schlüssel oder Papiere überführten wir einmal ein Wohnmobil von Tarifa nach Finnland. Als wir an der spanischen

„aber irgendetwas muss man seinen Eltern erzählen.“ Über Frankreich, Spanien und Portugal sollte Fuerteventura sein Endziel sein. „Ich ließ mir für den Trip eine Menge Zeit“, erinnert sich Jolli. „Vor allem in Guincho (Portugal) blieb ich lange. Mein nächstes Ziel war dann Tarifa.“ Dieser letzte Stopp vor dem Übersetzen nach Fuerteventura erwies sich später als schicksalshaft, lernte er dort die spätere Mutter seiner zwei Kinder kennen.

Nachdem Jolli ungefähr sechs Monate in Tarifa gelebt hatte, kam der Tag des Aufbruchs. „Endlich war ich auf Fuerteventura angekommen. Ich fuhr in Puerto del Rosario von der Fähre, aus der Stadt heraus und dachte, ich wäre auf dem Mond gelandet: nur Steine, Staub und Dreck, keine Vegetation, keine grünen Pflanzen. Ich befürchtete, dass mich alle verarscht hätten!“ Der erste Eindruck haute Jolli förmlich um. Von einer

Jolli genoss das Leben in Tarifa. Er konnte jederzeit Windsurfen, hatte „sein Haus“ dabei und die hübscheste Frau des Ortes war seine Freundin. Paqui arbeitete in einem Surfshop, wie sollte es anders sein. Die Geschichte, wie die beiden sich kennen gelernt haben, schwankt je nach Sicht des Erzählers. Sicher ist, dass beide zwei Monate lang in einem Supermarkt umeinander herum tänzelnten, bis sich Jolli endlich dazu entschloss, sie anzusprechen. Jolli ist sich sicher: „Sie schlich zwei Monate hinter mir her!“ Paqui erzählt es genau andersherum …

Grenze ankamen und die Zollbeamten den kurzgeschlossenen Wagen sahen, ohne dass wir Papiere vorweisen konnten, behandelten sie uns wie Schwerverbrecher! Als wir es dann irgendwie bis nach Deutschland geschafft hatten, fing es plötzlich an zu schneien. Der zweite Fahrer, ein Spanier, der noch nie Schnee gesehen hatte, geriet so in Panik, dass wir nur im Schritttempo vorwärts kamen.“

Joachim Hirsch

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Brian Bojsen

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Langsam wurde Jolli klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Unzufrieden über den ständigen Wechsel von einem Job zum nächsten, stand eine Entscheidung an. Aber was tun? Studieren in Deutschland? Um dort wieder anzukommen, von wo man vor zwei Jahren geflüchtet war? Unter gar keinen Umständen! „Ich fragte mich, was mich am meisten fasziniert und was ich am besten kann. Meine größte Leidenschaft war mittlerweile nicht mehr das Windsurfen, sondern das Wellenreiten. Dann hatte ich in meinem Leben schon oft Unterricht gegeben, sowohl Windsurf- als auch Gitarrenunterricht. So fasste ich den Entschluss, eine Wellenreitschule zu eröffnen.“ Das hörte sich nach einem guten Plan an. Alle Wünsche und Bedürfnisse waren mit diesem Job unter einen Hut zu bekommen. Ein Ferienclub fand die Idee einer Kooperation mit einer Surfschule auch reizvoll und so investierte Jolli seine letzte Kohle, die eiserne Reserve, in fünf Wellenreiter und

einiger Zeit war es mit diesem Job wieder vorbei. Die Vorstellungen des Meisters und diejenigen von Jolli hinsichtlich der Arbeitszeiten gingen nicht konform: Es war viel zu tun und Jolli sollte mehr arbeiten. Für aber nur drei Euro die Stunde, ohne Versicherung und selbstverständlich schwarz war Jolli das Risiko, sich bei der Arbeit zu verletzen, zu hoch, und so kündigte er. Leicht abgebrannt nahm er anschließend ein Jobangebot in Tarifa an. Der Surfshop „The art of surfing“ sollte komplett neu gestaltet werden. Handwerklich geschickt baute Jolli einen Shop, der noch heute seine Handschrift trägt.

Joachim Hirsch

Sekunde auf die andere platzte sein Lebenstraum. Aber dann ging es Richtung Corralejo: „Plötzlich fuhr ich durch weiße Sanddünen im Naturpark bei Flag Beach. Das Wasser wurde immer grüner und dann sah ich sie: die Wellen! Solche Wellen hatte ich noch nirgendwo gesehen. Geile, große Wellen, die richtig liefen, in einer türkisen Farbe, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Plötzlich frischte der Wind auf und da wurde mir klar: Das ist das Paradies!“ In diesem Moment stand fest: „Hier bleibe ich länger.“ Als am nächsten Tag bei Flaute perfekte Wellenreitbedingungen am Northshore herrschten, war der Traum komplett. Bereits kurze Zeit später bekam Jolli einen Job als Surflehrer am Flag Beach. Als im Winter der Andrang an Schülern kleiner wurde, kam Jolli bei Jürgen Höhnscheid unter. Jürgen hatte sich mit dem Kauf eines Katamarans, der nach einem Sturmschaden günstig verkauft wurde, einen Traum erfüllt. Einen Teil der Komplettsanierung sollte Jolli übernehmen und so schliff er einen Monat lang die Rümpfe ab. „Es war ein harter Job, aber er war gut bezahlt.“ Knapp zwei Jahre lebte Jolli mittlerweile in seinem VW-Bus. Er hatte ihn vor Reiseantritt so gewissenhaft ausgebaut, dass es ihm an nichts fehlte. Und dieser Ausbau sollte es ein, der Jollis Lebensweg zunächst weiter bestimmte. Durch Zufall sah ein Tischler den Innenausbau und war davon so angetan, dass er Jolli in seiner Tischlerei unterbrachte. Vier Stunden am Tag zu arbeiten, war für Jolli ideal. So hatte er genug Zeit, sich seiner Leidenschaft zu widmen, und gleichzeitig verdiente er genügend Geld. Doch nach Da stand Jolli nun also mit fünf Boards, zehn Neos, einem alten VW-Bus und 100 Euro in der Tasche. Er war nie der Typ gewesen, der einfach aufgibt. Das Einzige, was noch helfen konnte, war die Flucht nach vorn. Jolli tauschte einen Neoprenanzug gegen die Produktion von Flyern und stellte sich wochenlang, Abend für Abend, in die Fußgängerzone von Corralejo und sprach Leute an. „Wenn ich es schaffe, den Leuten die Faszination des Wellenreitens zu vermitteln, dann schaffe ich es auch mit der Schule!“ Jolli legte seinen Fokus auf die Schulung und das war auf Fuerteventura neu. Es gab zwar schon einen Mitbewerber, der zwei Monate zuvor eine Surfschule eröffnet hatte, dieser jedoch legte den Schwerpunkt auf Surf-Safaris. Da Jolli immer noch keine feste Bleibe hatte, kooperierte er mit seinem Freund Kussi, der in Corralejo einen Bikeshop führte. Der „Vulcano-Bikeshop“ wurde auf der Rückseite des Flyers von Jollis Wellenreitschule beworben und im Gegenzug nahm Kussi die Anmeldungen von Jollis Schüler an. Man glaubt es kaum, aber es meldeten sich tatsächlich Schüler an. Jolli redete sich um Kopf und Kragen

zehn Neoprenanzüge. Wie das nun mit Absprachen so ist, wollte der Ferienclub, das große Geld witternd, nicht mehr eine bloße Kooperation, sondern eine eigene Schule mit Jolli als Lehrer. „Ich wollte aber nicht wieder für irgendjemanden ein Business aufbauen, um dann nach wenigen Monaten vor die Tür gesetzt zu werden.“ So endete die Zusammenarbeit, bevor sie richtig begann.


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Im zweiten Jahr arbeitete Jolli dann mit der Gemeinde zusammen, die umfangreiche Ferienprogramme für Kinder organisierte. So konnten Schulkinder in ihren dreimonatigen Sommerferien kostenlos Surfkurse bei Jolli besuchen, für die die Gemeinde mit kleinen Pauschalbeträgen aufkam. Auch das Werben bei Hotels und Ferienanlagen trug erste Früchte. Die ersten Veranstalter in Deutschland nahmen die „Natural Surf“-Schule ins Programm auf. Trotzdem musste Jolli die

und langsam, aber sicher fing die Surfschule an, zu laufen. Das erste Jahr war natürlich nicht rosig. Im Sommer konnte sich Jolli mit den Einnahmen über Wasser halten, der Winter wurde jedoch hart. Zum Glück überbrückte seine Freundin die schlimmsten Monate bis zur zweiten Saison. Den Winter nutzte Jolli, um bei den Hotels vorstellig zu werden und um für Kooperationen zu werben. Damals lachten ihn die Leute noch aus. Keiner glaubte an den Erfolg einer Wellenreitschule. „Ich habe alles versucht, um die Schule zum Laufen zu bringen. Ich bin wie ein Geisteskranker durch die Gegend gelaufen, um den ein oder anderen davon zu überzeugen, dass genau er der Richtige für diesen Sport ist.“

Im dritten und vierten Jahr kam ein Schneeballeffekt ins Rollen und die Surfschule begann, rentabel zu werden. Nichtsdestotrotz arbeitete Jolli in der Hauptsaison sieben Tage die Woche. Endlich konnte er das ganze Jahr von der Surfschule leben, wenn auch auf sehr bescheidenem Niveau. Zwei Mal die Woche brachte Jolli als Lead-Gitarrist bei Auftritten in Discos mit seiner Band die Leute zum Ausflippen. „Das war eine verrückte Zeit. Aber irgendwann wurden die Auftritte zu zahlreich und ich musste mich für eines der Leben entscheiden: Entweder abends rocken, saufen und kiffen, den Tag über abhängen und proben, um dann abends wieder von neuem zu starten, oder weiter meine Surfschule ausbauen und surfen.“ Das fünfte Jahr sollte zu einem wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der „Natural Surf“-Schule werden. Das Modelabel „Matador“ kam nach Fuerteventura und mit ihm viele alte Freunde Jollis. Der erste richtig stylische Laden auf Fuerteventura, der Matador-Shop in der Hauptstraße von Corralejo, öffnete seine Pforten. Die „Natural Surf“-Schule wurde

komplette Saison nachmittags zusätzlich als Rettungsschwimmer arbeiten, um einigermaßen über die Runden zu kommen.

Heute blickt Jolli auf zehn erfolgreiche Jahre zurück. Die „Matador Surfschool" ist die erfolgreichste Surfschule auf Fuerteventura. Wenn er über die Vergangenheit spricht, wirkt er gelassen und zufrieden. Nur einige Mitbewerber rufen bei ihm einen leicht säuerlichen Gesichtsausdruck hervor. Einige fahren das „japanische Modell" (schlichtes Modellkopieren des Marktführers), andere schulen am Rande der Illegalität. Billigkonkurrenten überschwemmen gerade in den letzten beiden Jahren den Inselmarkt. Dumpingpreise mancher Anbieter beruhen auf der mangelnden Absicherung der Schüler. Viele Schulen arbeiten ohne Versicherung, ohne Gewerbezulassung und ohne Steuern zu zahlen, sodass sie die Preise von seriösen Anbietern unterbieten können. Jolli nimmt dies gelassen: „Viele Schüler kommen nach dem ersten Tag bei einer Surfschule zu uns, um hier einen Kurs unter professioneller Anleitung zu beenden." Qualität zahlt sich immer aus. „Es reicht nicht, einen blonden

in „Matador Surfschool“ umbenannt und eine erfolgreiche Kooperation nahm ihren Lauf. Die Surfschule wurde immer weiter ausgebaut. Das Angebot erweiterte sich, Fortgeschrittenenkurse wurden ins Programm aufgenommen und auch die ersten Mitbewerber stellten langsam fest, dass es tatsächlich den Bedarf für eine Surfschule auf Fuerteventura gab.

Jolli sieht der Zukunft gelassen entgegen. Rückblickend betrachtet hat er alles richtig gemacht. Er lebt mit seiner Frau Paqui und seinen zwei Kindern Antonio (5) und Daida (2) in einem schönen Häuschen in Villaverde. Er spricht gern über die gute, alte, wilde Zeit. Sollte er sein Leben noch einmal leben, er würde alles genauso wiederholen. Und wer kann das schon von sich behaupten?

Jüngling an den Strand zu schicken, der dann den Mädels auf den Arsch glotzt und ansonsten selbst surfen geht." Jolli nimmt für sich in Anspruch, eine „echte Schule" zu sein. Seine Mitarbeiter müssen eine Ausbildung als Wellenreitlehrer absolviert haben. Auch das ist ein Grund, warum die „Matador Surfschool" die einzige ist, die vom FCS (Federacion Canaria de Surf, Kanarischer Wellenreitverband) anerkannt ist. „Die Gemeinde und der Verband sind im Begriff, diese Regelungen für alle Surfschulen umzusetzen, um gegen illegale und unseriöse Anbieter vorzugehen. Das Schlimmste wäre, wenn einem Surfschüler etwas passieren würde. Vor Jahren gab es das gleiche Problem bei den Tauchschulen. Erst als ein Anbieter einen Kunden unter Wasser verloren hatte, begann die Gemeinde, allgemein gültige Regelungen für alle Tauchschulen einzuführen. Und es ist auch kein Geheimnis, dass ich mich für eine ähnliche Regelung bei den Surfschulen einsetze."

Joachim Hirsch

Tom Körber

Jolli sieht der Zukunft gelassen entgegen. Er hat es geschafft, aus einer anfangs belächelten Idee ein erfolgreiches Projekt zu machen, das jetzt auch die ganz Großen der Branche aufhorchen lässt. Als Ende letzten Jahres knapp 40 Mitarbeiter von Quiksilver Europe bei Jolli Surfkurse mit TeambuildingAktionen belegten, waren alle von der Qualität der erbrachten Leistungen so begeistert, dass der Quiksilver-Boss bereits nach zwei Tagen beschloss, der Matador Surfschool seinen Stempel aufzudrücken. Mitte Januar wurden sich die beiden Parteien einig. Aus der Matador Surfschool ist die Quiksilver Surfschool geworden. Mit der Schließung des Matador Surfshops im November und der Umbenennung von Jollis Schule geht damit ein schönes Kapitel der FuerteventuraGeschichte zu Ende.

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Jürgen Hönscheid

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1970 ging für mich ein Traum in Erfüllung: Vier Wochen Gran Canaria und ich durfte mit Walter Viereck, von den Canarios mittlerweile „Don Quadrado” genannt, in dessen Bus wohnen. Es war das Jahr der Shortboardrevolution, die Longboards wurden abgelöst durch kürzere Single Fin Pintails und die ersten Leashes tauchten auf. Vorher war Surfen mehr Schwimmen als alles andere, nach jedem Wipeout musste man sein Board wieder einsammeln, Felsenufer waren absolut tabu. Walter hatte sich für die handfeste Lösung entschieden. Er nahm sein sechs Meter langes und bestimmt drei Zentimeter dickes Abschleppseil, bevor er sich mit seinem berüchtigten „Aganaga-Schrei” die Wellen von Maspalomas oder Arguinigen herunterstürzte. Andere benutzten Gummiseile, mit denen die Boards wie eine Rakete zurückgeschossen kamen. Ich bastelte mir mit Harpunengummi, in das ich eine dünne Nylonschnur einfädelte, eine gut funktionierende Leash. Gran Canaria war damals noch nicht so stark bebaut. In Maspalomas am Leuchtturm gab es nur ein Hotel, in Arguinigen überwinterten ein paar Hippiesurfer in Plastikzelten. Es gab noch richtig originelle Tapa-Kneipen, in denen das Bier umgerechnet nur Pfennige kostete. Dazu die immer sonnig aufgelegten Canarios, die guten, konstanten Swells, das Klima – diese „Insel des ewigen Frühlings” gefiel mir schon sehr gut. Als auf Gran Canaria mit den Jahren stärker gebaut wurde und es für die Schwimmer mit ihren Bussen immer weniger gute Stellplätze gab, hielten sie nach Alternativen Ausschau. Wieder war es Don Quadrado und die Schwimmercrew, die Pionierarbeit leisteten, indem sie Fuerteventura erkundeten. Uwe Arndt vom damaligen „Haus am Watt” in Keitum gab mir mit seinen Schilderungen von unberührten Stränden, türkisem Wasser und der kontrastreichen Landschaft den Rest – da musste ich hin. Inzwischen waren wir mehrfach auf Hawaii gewesen. Uns gefiel es dort für eine Zeit lang auch gut, aber es war nicht das, was wir suchten. Zusammen mit meiner Frau Ute, meinen Töchtern Bitsy und Sonni und Sylter Surfkumpel Tom Knuth war es dann im Winter 1981/1982 soweit: Wir flogen das erste Mal nach Fuerteventura. Die Insel war kaum erschlossen. Uns verschlug es in den Norden der Insel. In dem kleinen Fischerdorf Corralejo gab es gerade mal eine asphaltierte Hauptstrasse, die Calle Principal. Alle anderen Straßen waren Schotterpisten, selbst die letzten 100 Kilometer in den Süden der Insel, nach Morro Jable, war aufgrund der unbefestigten Piste eine Tagesreise. Als Fortbewegungsmittel konnte man entweder einen Daihatsu Jeep mit ausgelatschten Federn oder einen schrottreifen Fiat Panda mieten. Aufgrund der Straßenbeschaffenheit erschien uns das teurere Allradfahrzeug sinnvoller und wir erkundeten damit die Strände im Norden. Einigermaßen bekannt war im Prinzip nur Cotillo. Wir benannten den „Glass Beach” nach dem Haufen von Scherben am Strand. „Shooting Gallery” bekam seinen Namen aufgrund der leeren Patronenhülsen, die dort überall herumlagen. Die Surfer/Windsurfer 1984 mit Naish As ymetrical Surfboard

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Carl Lang

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Der Blick von unserem Haus,rechts Punta Helena, Rocky Point.

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von links: Bitzi, Janna, Sonni

Jürgen H önscheid

Carl Lang

Meine drei Surfkumpel!


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Vor allem die superbreiten, weißen Strände kombiniert mit dem türkisen Wasser hatten es meiner Familie und mir angetan – Fuerteventura war unsere Trauminsel. Wir hatten sehr gute Surf- und Windsurfbedingungen und flogen mit dem festen Wunsch, hier hin wieder zurückzukommen, nach Hause. Inzwischen war ich Windsurfprofi bei F2. Die Firma hatte ein Händlermeeting auf „heißen“ Tipp von Björn Schrader in Tunesien geplant. Parallel dazu sollte ein Werbefilm gedreht werden. Das Unternehmen endete jedoch in einer einzigen Katastrophe. Natürlich war kein Wind, es war saukalt und wir wohnten in einer Anlage an einem Nordhang, der den ganzen Tag den wärmenden Sonnenschein abschirmte. Der damalige F2-Firmenchef Peter Brockhaus konnte sich im Krisenmanagement beweisen, die Stimmung unter den angereisten Händlern war bis aufs Äußerste gespannt. Das Essen war miserabel, einer biss sich im Speisesaal mit einem im undefinierbaren Reste-Couscous versteckten Korken einen Zahn aus. Es fehlte nicht viel zu einer Massenkeilerei. Zeit für uns, sich hier aus dem Staub zu machen. Ich schlug Peter vor, mit dem Kamerateam nach Fuerte zu fliegen, um den Film dort unter voraussichtlich besseren Bedingungen zu drehen. Fuerte sollte uns nicht enttäuschen, es gab Wind und Welle vom feinsten. Auf der Bootsmesse in Düsseldorf im Januar 1982 war der Film der Bringer, die Leute waren begeistert von „Europas Hawaii“. Auf der Messe war überall mein Konterfei auf riesengroßen Plakaten aufgehängt, sodass es mir schon peinlich war. „Das sieht ja hier aus wie bei Khomeni.“ Die Charchulla-Twins hatten doch immer den richtigen Kommentar zur richtigen Zeit parat. Nach der Messe brach ein regelrechter Run auf Fuerte aus. Peter organisierte Händlerreisen dorthin, er plante zudem eine Profiworldcuptour und fragte mich nach den geeigneten Stationen. La Torche, Fuerte, Sylt, San Francisco, Hawaii nannte ich ihm. Beim Lauf auf Fuerteventura erwies sich der Wind als störrisch und es reichte nur zum Kursrennen. Genau einen Tag vor dem Wettbewerb waren allerdings Sideoffshore an der Shooting Gallery mit sauberen Wellen. Alles, was Rang und Namen hatte, ritt die masthohen Peaks: Robby Naish, Pete Cabrinha,

waren damals die Majorero-Locals Sergio und Blas, der Belgier Leon hatte zwischen den Hotels „Oliva Beach” und „Tres Islas”, den Bausünden der sechziger Jahre, bereits eine Surfschule mit sehr relaxtem Ambiente eröffnet. Von Leon mieteten wir auch ein Apartment mit Basisausstattung am Strand. Einkaufen konnte man in den zwei „supermercados”, die nur ein kleines Warenangebot hatten. Der Überfluss, wie zum Beispiel in den amerikanischen Supermarktketten auf Hawaii, war hier nicht zu finden. Gab es Yoghurt, war es fast schon ein Feiertag für uns. Abends konnte man zwischen einer Hand voll Fischrestaurants wählen, in denen es keine deutsch- oder englischsprachige Speisekarten gab und man auf Spanisch bestellen musste. Die Welt war noch in Ordnung. Juha/www.fuertetubos.com

Diese Aufnahme hat Charly aus dem Ultralight gemacht. Sie zeigt die Hotels Tres Islas/ Oliva Beach, im Hintergrund die Insel Lobos.

Jürgen Hönscheid

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Im November 2004,wieder mit einem 5.10 Fish

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Auf Fuerte bot mir unser Freund Ulli Cop eine Teilhaberschaft für mehrere Windsurfschulen an. Sehr schnell merkte ich allerdings,

Es gab eine kleine internationale Gruppe, die sich nach und nach auf der Insel ansiedelte: Uli Cop, Morten, Gecko, Marco, Michel, Gerry, Mark, Mauro und Toto vom „Noworkteam“, Stefan und Adi von „SurfLife“, Mauro 2, der viele Spots mitentdeckte. Unser Freund, der Fotograf Charly Lang, hat bestimmt das größte Fuerteventura-Bilder-Archiv und war bei guten Bedingungen meist mit seiner Kamera dabei. Bei uns war es dann 1986 soweit. Ich hatte vom Worldcup und der vielen Reiserei mit 300 Kilogramm Windsurfgepäck rund um den Erdball die Schnauze voll. Meistens saß ich, alle Riggs aufgebaut, auf irgendeiner Veranstaltung. Nur fehlte sehr oft ein kleines Detail: der Wind, was auf Dauer doch sehr unbefriedigend war und als Ersatzprogramm immer nur Tauziehen mit der Regattaleitung – das konnte es doch nicht gewesen sein. Entscheidungen standen an. Obwohl ich immer noch vorne mitfuhr, kündigte ich meinen noch mehrere Jahre gültigen Profivertrag auf und wandelte ihn in einen Beratervertrag um. Mein Geschäftspartner auf Sylt, Thomas Herz (Surf Line Sylt), wollte nach Teneriffa ziehen. Die Entscheidung, das Geschäft weiterführen zu wollen, hätte bedeutet, in der Hauptsaison im Sommer voll zu arbeiten, die langen Ferien der Kinder nicht zum Reisen nutzen zu können und im Winter, der geschäftlich flauen Jahreszeit, mit den wenigen Ferientagen der Kinder nichts anfangen zu wissen. So fiel unser Entschluss, erstmal nach Fuerte zu gehen. Surfbares Klima, auch im Winter, und dazu fast vier Monate Sommer-Schulferien für die Mädchen. Wir verkauften unsere Surfschule am Brandenburger Strand, den Surf Shop Sylt inklusive Custom-made-Werkstatt und Segelmacherei. Unser Toyota Landcruiser wurde mit dem Nötigsten beladen, darunter schwere Hanteln, ein besonders sperriger Bauchtrainer, Schreibmaschine, Diaprojektor, Kinderspielzeug und was man noch so alles braucht auf einer einsamen Wüsteninsel. Natürlich durfte das ganze Surfgerödel nicht fehlen. Der Landcruiser war bis zum Anschlag beladen. Unser Haus in Westerland wurde verpachtet. Wir wollten ja nicht aussteigen, uns gefiel es auf Sylt nach wie vor super, wenn da nicht der lange Winter gewesen wäre. Der Abschied fiel uns nicht schwer, denn er kam uns wie eine etwas längere Reise vor.

Mike Eskimo, Phillip Pudenz, Kai Schnellbacher, Charly Messmer … Allerdings war es das dann auch. Der Rest der Zeit konnte nur zum Surfen ohne Segel genutzt werden. Der fehlende Wind brachte Fuerte den Namen „Flauteventura” ein. Zu meiner Erleichterung war das Gleichgewicht wieder hergestellt, indem die anfängliche Begeisterung für Fuerte abebbte, sodass wir wieder unsere Ruhe hatten. Ich konnte während unserer Langzeitaufenthalte wieder allein surfen, was allerdings fast ein bisschen langweilig wurde oder bei Monster-Bedingungen beängstigend war.

Wir lernten die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Einheimischen kennen, die uns oft zu großen Familienfesten einluden. Meist gab es Ziege aus dem Ofen, davor Gazpacho, eine typische Gemüsesuppe. Ab und zu schenkten sie uns Fisch, Thunfisch (Atún) oder Papageienfisch (Vieja). Wir gingen auch selbst viel angeln. Manchmal warf Ute vor dem Haus die Angel aus, wenn wir abends Gäste eingeladen hatten. Ein Majoreo nahm mich einmal mit zum Harpunieren. Das war nun gar nicht meine Welt, zudem ich es vorher noch nie gemacht hatte. Er rüstete mich mit Taucherbrille und Schnorchel aus, dazu bekam einen dicken Bleigürtel und auf gings.

dass mir etwas fehlte. Ich brauchte eine handwerkliche Betätigung. Was lag da näher, als wieder mit dem Bretterbauen anzufangen. In Californien (Hawaii) und auch auf Sylt hatte ich von den damals bekanntesten Shapern wie Dick Brewer, John Hall, Peter Trombly, Tim Hupe, Harrold Iggy viel zu dem Thema gelernt. Den F2 Strato hatte ich selbst geshaped, Boards wie der Comet, Sunset, Starlit, Bullit, Point Rainbow waren von mir designt worden. Nun juckte es mich wieder in den Fingern: In Lajares fanden wir ein großes Haus, direkt an der Hauptstrasse. Eigentlich viel zu groß für eine Werkstatt, aber die Immobilie war günstig zu kaufen. Ich verbrachte Monate, nur um alles perfekt einzurichten. Das sollte kein „Chaoten-Schuppen” werden, sondern ein Hightech-Labor wie die Formel-1-Werkstätten, in denen man „vom Boden essen kann”. Glaubt einer nun, einzig und allein ein bekannter Name würde schon ausreichen, um Boards zu verkaufen, der irrt gewaltig. Ich musste bei Null anfangen und die Leute durch handwerkliche Qualität überzeugen. Nach und nach fingen die Locals an, sich Surfboards und Windsurfboards bei mir zu bestellen. Auf Fuerte gab es unter den Majoreros nur eine Hand voll Surfer, die dann die Werkstatt auscheckten und die Boards probierten.

Carl Lang

Allerdings schluckte ich durch das aufgewühlte Meer reichlich Salzwasser, zu viel Ballast zog mich nach unten und mir wurde so schlecht, dass ich mich durch den Schnorchel übergab. Dazu drückte mir der Bursche immer seine geschossenen Fische, die er durch die Augen gepiekst auf einen Ring zog, in die

Jürgen Hönscheid

Bei unserem ersten Aufenhalt 1981 windsurfte ich sehr oft Cotillo bei Sideoffshorewind. Das Board war 210 cm lang und ca. 50 cm breit, das Segel war von Hüpferli.

Jürgen Hönscheid

Gilbert Bara

Hand. Für mich war an Harpunieren nicht zu denken. Ich schwamm durch die Brandung zum Ufer zurück, kroch an Land wie Robinson Crusoe. Der Typ hatte sich noch einen zweiten Härtetest ausgedacht, wenngleich dieser eigentlich eine Ehre für mich bedeutete. Er wollte mir den „Ultrasecreto Spot“ auf einer kleinen, vorgelagerten Insel zeigen. Dieses Geheimnis war mir aber bis dahin verborgen geblieben. Mit einem kleinen Fischerboot fuhren wir in eine Bucht, von wo aus es barfuß meilenweit über spitzen Lavastein ging, bis wir an die besagte Welle kamen. Dann mussten meine vom feinen Syltsand verwöhnten Füße noch über mit Seeigeln bestücktes Ufer einsteigen. Im Nachhinein betrachtet hätten wir direkt am Spot ankern können … Meine „Rache” hatte ich an einem Tag, an dem mein Expeditionskumpel als Windsurflehrer direkt vor unserem Haus mit einer Gruppe von zehn Anfängern unterwegs war. Er mit Jeansjacke bekleidet, Zigarette im Mundwinkel, im Schlauchboot sitzend, seine Herde von Anfängern mit ihren kleinen Segeln umkreisend. Einmal hat er zu viel Gas gegeben, denn das Boot warf ihn plötzlich in wilder Rodeomanier ins Wasser. Das ergab nun folgendes kurioses Bild: Er, mit nasser Jeansjacke und abgeknickter Zigarette, und eine verschreckte Gruppe auf den Brettern sitzend, werden von einem relativ schnell gleitenden, leeren Schlauchboot umzingelt. Wir

Im Juli 2004 am Glass Beach mit meinem 4 kg Twinser, den ich schon seit 6 Jahren fahre

ca.1967 mit den von den Rettungsschwimmern geliehenen Boards,der in der Mitte stehend bin ich.


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1998 eröffneten wir unseren Shop in Lajares. Das Board-Geschäft lief sehr gut und was lag näher als auch eine gute Ausstellungsfläche zu schaffen und das ganz bewusst nicht im Touricenter Corralejo. In Lajares sondierte sich die Spreu vom Weizen, wir wollten den Shop für Surfer und Windsurfer und eine individuelle Beratung. Ute und Sonni macht die Arbeit im Shop sehr viel Freude. Surfer haben immer viel von ihren Reiseabenteuern zu erzählen und es wird nie langweilig. Heute haben wir fast immer einen Stock von 100 Surfboards, eine eigene Klamottenlinie und führen auch sämtliche Hardware, die zum Windsurfen und Surfen gebraucht wird. Wir haben relativ kurze Öffnungszeiten, um noch genug Zeit für unsere eigenen, fast täglichen Surfsessions zu haben. Da wir das Glück haben, direkt am Meer zu wohnen,

Ähnliches war mir selbst einmal passiert, als ich einige Jahre zuvor zu dieser besagten perfekten Rechtswelle auf die geheime Insel wollte. Ich hatte nur einen Außenborder, Boote waren Mangelware und von unserem Haus über die Steine ins Meer zu schwer zu bewegen. So musste ein F2 Lightning-Windsurfboard daran glauben, es wurde abgesägt und eine Holzplatte als Spiegel für den Motor anlaminiert. Die erste Testfahrt endete im Fiasko: Das Brett hatte keine gute Gleitlage, guckte vorn einen Meter aus dem Wasser und saugte sich hinten fest. Als alter Surfer wusste ich natürlich: An die Spitze robben und die Nase belasten. Tatsächlich legte das Teil die Ohren an und ging ab wie Schmidts Katze: Mit bestimmt 80 km/h donnerte ich durch die Bucht von Corralejo, durchs Kappelwasser kräftig durchgeschüttelt und mich krampfhaft an den Rails festhaltend. Umdrehen, um den festgestellten Gashebel zu entriegeln, war einfach nicht drin. So zog ich zur allgemeinen Belustigung meine Runden und wäre der Sprit nicht irgendwann ausgegangen, würde ich wahrscheinlich noch immer die Bucht flitzen. Mit einem aus zwei ausrangierten Windsurfboards konstruierten Katamaran hatte ich dann mehr Glück. Das war das perfekte Transportmittel für meine Surftrips und ich hatte dadurch Hunderte Tagen perfekte Wellen, nur ich und der für meine Gesellschaft Auserwählte. Manchmal war ich auch ganz allein, heute unvorstellbar.

Bretter für solche Zwecke waren damals keine Mangelware, denn F2 richtete ein Test- und Entwicklungscenter ein. Dazu wurde ohne behördliche Genehmigungen ein Privathaus angemietet, mit Shapewerkstatt und Segelmacherei versehen. Dann schaffte man 40 komplette Testboards illegal ins Land. Segelmacher Reinhard Pascher und HawaiiShaper Brian Hinde ließen die Nähmaschine rattern beziehungsweise den Elektrohobel aufheulen. Das ging eine überraschend lange Zeit gut, bis eines Tages ein dunkler Typ mit schwarzer Lederjacke, Porsche-Brille und Lederhandschuhen vor der Tür stand. Er wollte sich die Hände nicht schmutzig machen, wenn er eine „dumme“ Frage von einem F2Mitarbeiter mit einem Schlag ins Gesicht so „kräftig beantwortete“, dass der Betroffene, auf dem Rücken liegend, über den Kachelboden wegschlitterte. Natürlich wollte auch keiner mit ihm diskutieren, schon gar nicht angesichts der schwer bewaffneten Uniformierten im Hintergrund. Es waren die letzten Überbleibsel des Francoregimes. Der Laden

wurde dicht gemacht, das Material konfisziert. Ein anderes Mal gab der Dorfpolizist einen Warnschuss ab, als ein Italiener in der kleinen Corralejo-Bucht durch den Badestrand windsurfte. Ja, die Zeiten waren damals hart an der Küste. Diese Autorität hätte ich mir als Rettungsschwimmer an der Buhne 16 in Kampen auch gewünscht. Dafür gab es zu dieser Zeit kaum Diebstähle im Gegensatz zu heute, wo zahlreiche Mietwagen aufgeknackt werden.

lagen auf unserer Terrasse flach vor Lachen. Dann startete er einen zaghaften Versuch, ein Board als eine Art Bremsklotz zu benutzen. Nach einer halben Stunde hatte er es irgendwie geschafft. Rein ins Boot, Vollgas und die kleine arme Welle, die ahnungslos am Ende der Bucht dahinschlapperte, musste dran glauben und wurde bis zum letzten harten Turn auseinander gerippt. Man darf seine Autorität gegenüber den Schülern schließlich nicht verlieren.

Jürgen Hönscheid

Carl Lang

Heute, nach zig Brettern, gehe ich immer noch gern in meinen Shaperaum. In einem Garten mit viel Grün und Blumen habe ich meine Werkstatt installiert. Im Gegensatz zu früher schaltet sich bei mir heute der „Autopilot” ein. Ich muss nicht mehr großartig nachdenken, wie ich zu der Endform gelange. Hast du genug Erfahrung nach Jahrzehnten im Shaperaum, verbindest du fast schon instinktiv die richtigen Komponenten, um zum „magischen” Board zu gelangen. Ich klebe die Sandwichplatten noch unter Vakuum auf und mache später meist ein Airbrushdesign, Lamination und Lackierung überlasse ich meinem Mitarbeiter Jens. In der isolierten Abgeschiedenheit der Shapekabine bleibt dir auch jede Menge Zeit für Gedanken. Es ist viel geschehen auf Fuerte Nord. Überall werden Wohnanlagen aus dem Boden gestampft. Warum bleibt man damit nicht im Zentrum? Auch wenn alles flach gehalten und relativ schön ange-

merke ich meist nachts schon an den Wellengeräuschen, wo wir am nächsten Tag surfen können. Mittlerweile habe ich in meinen Töchtern gute Surfkumpels. Bitsy, 26, Sonni, 23, und Janni, 14, sind alle gute Surferinnen. Die beiden Älteren waren sogar Rettungsschwimmerinnen an „meinem alten Strand”, der Buhne 16 in Kampen.

Ein schöner Tag am Rocky Point 2005

legt wird, es zerstört doch ein Kapital der Insel, nämlich die unberührte Wüstenlandschaft. Natürlich ist es auch auf dem Wasser voller geworden: Festlandspanier und Südamerikaner sind in Massen gekommen. Surfer aus allen Teilen Europas runden das Bild ab. Manchmal fehlt der Respekt untereinander, die Stimmung ist aggressiver geworden. Es gibt unendlich viele Surfschulen, die die Mengen an die Strände karren. Erfahrene, alteingesessene Schulen weichen sinnvoller Weise auf Strände aus, die weniger frequentiert werden. Andere wiederum schicken ihre Leute mit den BICs tatsächlich in die Peaks, die eigentlich den erfahrenen Surfern vorbehalten sein sollten. Die Surfanfänger beherrschen ihr Material nicht, fahren sich und andere über den Haufen ohne jede Kenntnis von Verhaltensregeln. Mit der Anzahl der Surfer und Windsurfer steigt natürlich auch der Umfang der lokalen Surfindustrie. Wir haben jetzt unseren eigenen Surfclub, „Mar Azul”, in dem mich die Locals zum Vizepräsidenten ernannt haben. Ab und zu richten wir kleinere, lokale Contests aus. Zumindest haben wir Surfer jetzt eine Lobby und können versuchen, bei eventuellen Baumaßnahmen am Strand Schlimmeres abzuwehren. Große kommerzielle Wettbewerbe sind nicht besonders erwünscht.

Jügen Hönscheid

Dieter Menne

Wenn sich auch vieles verändert hat, leben wir immer noch sehr gern auf Fuerteventura. Unsere jetzigen Nachbarn sind auf linker Seite Oskar, den wir schon ewig kennen und der eines der ersten Restaurants hatte, genauso wie Wasi vom ersten Supermarkt, die zu unserer Rechten wohnt. Durch sie werden wir täglich an das „alte” Corralejo erinnert. Auch ein paar Sylter, unter anderem Don Quadrado und Tom Knuth verbringen einen Teil des Jahres in Lajares. Der Kreis schließt sich wieder.

Vielleicht ein wirklich großer, damit die Gemeinde glücklich ist, dann soll aber für den Rest des Jahres möglichst Ruhe sein. Das Problem ist, wie negative Beispiele in Biarritz, Portugal oder auf Hawaii zeigen, dass man die Anzahl der Contests kaum kontrollieren kann. Jedes Wochenende ist irgendeine Werbeveranstaltung, die bezahlten Pros zeigen ihr Können. Der Endverbraucher, also der normale Surfer, kann die Produkte entsprechender Firmen konsumieren. Selbst surfen ist nicht erwünscht, dafür sorgen schon die bezahlten SecurityGuards, die das Wasser „sauber” halten. Da bleibt vielleicht noch ein bisschen Johlen, wenn ein mit Aufklebern behängter Pro durch die Tube brettert. Relaxtes Surfambiente wird dadurch zerstört.

Carl Lang

Carl Lang

Carl Lang

Vor ca. 17 Jahren in La Derecha, besser bekannt als Bubbles.

Jürgen Hönscheid

Janna, Ute, Sonni, Jürgen

Jürgen Hönscheid

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Tanja Zwetkoff

Stopp! Heben wir uns das Gemeckere doch für die Kollegen zu Hause auf. Fuerteventura ist eine Reise wert, auch wenn wir einen Windsurfer im Gepäck haben! 60 Minuten nach der Ankunft in Puerto del Rosario und nachdem ich auch das letzte, mindestens 150 Kilogramm schwere Boardbag mit aufs Dach heben durfte, hat uns der Mietwagen bis zur Costa Calma vor das Hotel „Sol Gorrionnes", frei übersetzt „pauschaler Wahnsinn", gefahren. Die Doppelzimmer mit Halbpension kosten 100 Euro.

Aus Richtung Gangplatz höre ich, „willst du die haben?“ Kaum sitzen wir im Flieger, schon das erste größere Missverständnis. Er meint die Original-Thomas-Cook-Einwegunterwasserkamera für 11 Euro. Ich jedoch sprach letzte Woche von einem Unterwassergehäuse für meine Spiegelreflexkamera. „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen“ hat schon meine Großmutter gesagt. Im Grunde hatte sie Recht. Und auch wenn ich von Sonne, Sommer, Sonnenschein berichten möchte, ist nicht die Rede von einem lustigen Girls-Trip mit Shopping, Beauty und Flirten. Hier geht es um „Real Life“, denn wir machen nicht zum Spaß Urlaub mit unserem Freund. Wir sind auf Fuerteventura zum Windsurfing Worldcup 2004 (16. bis 26. Juli). Machen wir uns doch nichts vor, natürlich freuen wir uns auf die Sonne und den Sand zwischen den Zehen, auf die nach Urlaub riechende Sonnencreme – und, da haben wir es doch schon! Wer cremt uns am Nachmittag den Rücken ein? Unsere Begleitung sicher nicht, denn die ist ja ab dem Moment unserer Ankunft auf dem Wasser. Natürlich könnten wir auf dem Rücken liegen und die Gala lesen, hätte diese nicht schon längst, neben der Toilette platziert, um einiges an Attraktivität verloren. Die Zeiten sind wohl endgültig vorbei, in denen wir hoffen, dass es an einem Surf- oder Windsurfspot ein Pärchenurlaub geben kann. Und machen wir uns doch nichts vor: Auf Fuerteventura herrscht, abgesehen von bunten Surfcentern und spanischen Bettenburgen, karge Wüstenlandschaft.

Tanja Zwetkoff

Tanja Zwetkoff

Christian Tillmanns

Tanja Zwetkoff

Tanja Zwetkoff

Tanja Zwetkoff

Tanja Zwetkoff

Beim Relaxen und Milchshakeschlürfen schau ich mir die Surfvideos an, die in der Fuerte Action Bar laufen. Aber warum eigentlich nicht Wellenreiten?! Denn möglich ist alles:

Nach zwei Tagen vorbräunen und gaffen in bester Lage bietet sich die Gelegenheit, einen Windsurf- oder Kitekurs zu machen, denn an kaum einem anderen Spot gibt es gleichzeitig für Anfänger und Könner gute Bedingungen und Kurse. Die Preise sind fair und das Team scheint nett und qualifiziert. Die Atmosphäre ist frei von Besserwissern und Anfängergaffern – perfekt! Aktive Überwindung zur Anmeldung heißt Belohnung! (ACHTUNG: Unsere Ansicht, dass an dieser Stelle eine Belohnung angemessen ist, folgt nicht unbedingt der männlichen Sichtweise. Aber es muss doch einfach honoriert werden, wenn wir allein losziehen, weil er auf dem Wasser ist.) Also geht’s zum Shoppen. Alles, was wir kaufen, haben wir zwar schon genauso oder ähnlich zu Hause, aber egal. Es geht um die Sache an sich. Auch wenn es auf dem Weg vom Flughafen nicht so aussah, als ob es Sinn machen würde, die Visa in den Bikini zu klemmen, finden sich doch eine Hand voll nette Shops im El-Palmeral-Einkaufcenter. Abgesehen von einem mit allem Notwendigen ausgestatteten Supermarkt findet sich hier auch die Fuerte Action Bar, die neben leckeren Shakes auch typische Tappas und andere Kleinigkeiten anbietet. Auch zu empfehlen ist die kleine Bar „Restaurant Copa“ gegenüber vom Eingang des „El Palmeral“, die von zahlreichen Tappas über Fisch und Fleisch bis hin zu vegetarischen Gerichten keine Wünsche offen lässt. Die „familiäre Atmosphäre“, ER kocht, SIE serviert, ist das i-Tüpfelchen.

Wem es am Morgen zu viel ist, zusammen mit Horst Dieter in Aldiletten für einen warmen Toast anzustehen, der sollte lieber in ein gemütliches Apartment einchecken, wie zum Beispiel dem Hotel Villa Esmeralda oder dem Appartment Hotel Hibiscos (Telefon: Esmeralda: 928 547328, Hibiscos: 928 547332).

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Tanja Zwetkoff

… und plötzlich, aber unerwartet geht unser Tag genauso schnell vorbei wie der meines Surfers. Ich genieße mit einem Grinsen im Gesicht die vielen neuen Eindrücken. In diesem Sinne eine schöne Zeit auf Fuerteventura!

Zurück am Playa Sotavento Strand ist der Worldcup in vollem Gange. Jetzt was Kaltes trinken und entspannt von einer der Tribünen beim Freestyle- oder Speed-Event zuschauen. Die Insel hat aber noch mehr zu bieten als den jährlichen Windsurf-Worldcup. Grundsätzlich kann man es während dieses Events auch durchaus auf der Liege auszuhalten, denn zu sehen gibt es viel. Aber unter der Voraussetzung, man hat ein Auto mit Klimaanlage zur Verfügung, sind viele Ziele einen Ausflug wert! Wie zum Beispiel nach Betancuria zur Ziegenfarm, Finca Las Alcarvaneras, die ihren eigenen Käse produziert und verkauft. Nicht ganz so weit entfernt liegt Tarajalejo mit einem riesigen botanischen Garten und einem kleinen Zoo für Tierfans. Ein Stück weiter die Hauptstrasse entlang, der Weg ist super ausgeschildert, lohnt ein Abstecher zur Aloe-Vera-Farm, die Produkte aus eigener Herstellung verkauft beziehungsweise AloePflanzen reisetauglich an die Frau bringt (Telefon: Aloe Vera Info Center: 650 749761).

30 Minuten entfernt, an der gegenüberliegenden Westküste, gibt es in La Pared Wellenreitschulen. Die Muse packt mich und schauen kostet nichts, allerdings scheine ich gerade vor lauter Möglichkeiten in euphorischen Urlaubsstress zu kommen – und das ist doch eigentlich Männersache! Es macht es nicht leichter, dass man auf dieser Seite der Insel neben Surfen am Strand reiten kann, eine Beautyfarm mit Wellnesstagen wirbt und der windgeschützte Strand zum noch langen Strandspaziergang einlädt (Telefon: Rancho Barranco de los Caballos: 928 174151, Helenas Beauty Farm: 928 549043).

Jaime Herraiz

Tanja Zwetkoff

Tanja Zwetkoff


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Onkel Horn und Onkel Hans

Brian Bojsen

2. Schmierige Hände

Egal, ob Kurztrip oder Langzeitaufenthalt: Sonnencreme ist ein ebenso wichtiger Begleiter jedes Surfers wie Sex-Wax. Was mache ich nur mit meinen schmierigen Händen, wenn ich mich kurz vor einer Session eingecremt habe?! Ich hatte schon öfter das Problem, dass besonders an den Seiten, wo man das Board beim Duckdiven festhält, die schmierige Sonnencreme für so manchen Abrutscher gesorgt hat. Deshalb mein Tipp: Nicht nur das Board einwachsen, sondern auch deine Hände, nachdem du dich eingecremt hast. Der Wachs entfernt alle Rückstände und macht deine Hände genauso schön stumpf wie dein Board!

1. Auf scharfkantigen Felsen laufen

Fuerteventura hat so viele gute Wellenreitspots, dass man sich oft gar nicht entscheiden kann, wo man nun am besten rausgehen soll. Nur leider sind viele der Spots am North Shore oder auch der beliebte Spot „Rocky Point“ nicht gerade fußfreundlich, wenn es um den Ein- und Ausstieg geht. Ich habe mir da schon so manche tiefe Schnitte geholt. Um das zu verhindern, kann man nun so lange auf glühenden Kohlen trainieren, bis die Fußsohlen nur noch aus Hornhaut bestehen, mit der man auch bequem über ein Fakirbrett laufen könnte. Vielleicht denkst du jetzt auch: Warum trägt der Dussel keine Schuhe? Schuhe finde ich gut – im Winter. Aber ab 15 Grad Wassertemperatur ist mir der unmittelbare Kontakt zu meinem Board zu wichtig. Hier also mein Tipp: Bevor du ins Wasser gehst, ziehst du den Anzug nur über deine Hüften, ohne ihn zu schließen, und lässt deine Füße in dem Anzug stecken. Wichtig dabei ist nur, dass deine Zehen vorne rausgucken, damit du auf den rutschigen Steinen besseren Halt hast. Im Wasser angekommen, kannst du den Anzug dann bequem hochziehen. Kurz bevor du aus dem Wasser gehst, machst du das Gleiche. Entweder du ziehst den Anzug schon im Wasser halb aus und steckst deine Füße in die Enden oder du machst das, nachdem du dich auf die Felsen hast spülen lassen (wichtig dabei: Bleib ganz locker und spiele toter Mann. Wenn die Welle wieder abläuft, hältst du dich irgendwo fest und stehst dann schnell auf ). Sollte jetzt die Neoprenindustrie darauf kommen, Pads, ähnlich derer auf den Knien, auch auf die Waden zu kleben, die dann ja im runtergezogenen Zustand genau unter der Fußsohle sitzen, erwarte ich eine Erfinderbelohnung!

Brian Bojsen

Heidi Klum

3. Mietwagen Um an die besten Spots auf Fuerteventura zu kommen, muss man meistens Straßen befahren, die hierzulande als Feldwege ausgeschildert wären. Auf diesen Straßen besteht kein Versicherungsschutz für die Autos und dementsprechend sehen die Autovermieter das gar nicht gerne. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einem die Autovermieter alles Mögliche nachträglich in Rechnung stellen, wenn man das Auto total verdreckt von den Schotterpisten wieder abgibt; sei es nun wegen fünf Liter fehlenden Sprits oder die halbstündliche Verspätung bei der Abgabe. Seitdem ich jedoch das Auto vor der Abgabe mit einem Hochdruckreiniger zumindest oberflächlich reinige, wurden mir nie wieder Verspätungen und Co. in Rechnung gestellt. Einen Hochdruckreiniger findest du in der Regel an allen großen Tankstellen, wie zum Beispiel bei der in Corralejo.

4. Essen

Brian Bojsen

Brian

Wir haben wirklich eine Menge Restaurants und Cafés während unserer Trips nach Fuerteventura ausprobiert. Und es gibt auch wirklich viele gute, deren Nennung hier allerdings den Rahmen sprengen würde. Deshalb nenne ich dir meine Top 3: Erstens: Nach einer Surfsession gibt es nichts Besseres als Café con leche und einen Bocadillo bei dem Bäcker „La Olas“ direkt am Hafen von Corralejo. Die belegten Brötchen (Bocadillo) sind die besten der Insel. Zweitens: Wer dann noch Lust auf etwas Süßes hat, muss unbedingt Tiramisu bei „Secreto Energy“ in der Hauptstraße von Corralejo probieren! Und wer dann immer noch Hunger hat, sollte, drittens, abends im „El Horno“ an der Hauptstraße von Villaverde unbedingt das Rumsteak mit Gorgonzolasoße probieren.

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Jaime Herraiz

Chris Black

Die lange und staubige Autofahrt entlang der halben Sinai überstehen wir (Jaime Herraiz, Soufiane Hamidi und Dirk Hanel) nur in der Hoffnung auf das ersehnte und von vielen umschwärmte Revier in Ras Sudr. Der Ort befindet sich etwa vier Stunden von Sharm el Sheik und drei Stunden von Kairo, direkt an der Mündung des Sueskanals in das Rote Meer. Als wir abends im Hotel ankommen, biegen sich die Palmen im Wind. Wir fallen allerdings müde in unsere Betten und können den nächsten Tag kaum erwarten. Mit der aufgehenden Sonne bekommen wir erst einmal ein Gefühl dafür, wo wir uns befinden und wie viel Spaß uns in den nächsten zwei Wochen erwartet. Am Horizont sieht man riesengroße Containerschiffe und Tanker vorbeifahren, die vor den hohen Bergen wie kleine „Bötchen" aussehen. Der Strand ist groß und breit und man kann schon den 300 Meter breiten, stehtiefen Bereich erkennen. Grund unserer Reise ist das erste NKB European

Dirk Hanel

Soufiane

Chris Black

Um genügend Futter für die Händler zu sammeln, haben Jaime, Soufiane und ich uns für den heutigen Tag eine kleine Erkundung der Umgebung vorgenommen.

Dealermeeting und je länger wir hier sind, desto perfekter erscheint uns dieser Platz. Eine aus Flickenteppichen zusammengebaute Hütte wird uns die nächsten Wochen als Materiallager dienen. Für alle diejenigen, die noch nicht so sicher kiten, bietet der große und weitläufige Strand nach Luv genügend Platz, um sich mit allem vertraut zu machen. Alle anderen werden im stehtiefen Bereich und in den zahlreichen kleinen Lagunen und Pools, die sich etwa 700 Meter in Luv ins Landesinnere bohren, den Spaß ihres Lebens haben. Aber was heißt NKB European Dealer Meeting? Man nehme 50 brandneue 5th Element Bars und 70 neue Rhino 05, ein paar Vegas 05 und Toro 05, genügend Boards, dazu 16 Tage mit hoffentlich Wind über fünf Beaufort und etwa 120 gierige Händler, die das neueste Material testen wollen. Wir wollen den Händlern mit unseren Materialkenntnissen zur Verfügung stehen und Jaime, als einer der radikalsten Fahrer der Welt, wird Workshops halten und kleine Demonstrationen liefern, um zu zeigen, was man aus diesem Material so alles rausholen kann.

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Jaime Herraiz

Chris Black

Der W f r ü h i n d we h uns e und mit t heut e r Was e R h i n aufgehe Morgen ser a o 5, nder Stan mS Son schon g 1 2 t u d ne b Mete sehr f rand vo n d 1 0 auen anz r la q r Was mehr la ch, sod uns ist m , a u f. wir ser u b u a erste nter fen mus ss man ei niedr Da s ig s ser n Spure den Fin , damit sogar e em nen zieh n in i e n en k s tü ist u dlich g nige Bere rk n ö ic e brich h gibt nnen. H isblaue d wir u nug n e , bank t eine g s nur ga ier im r warme sere a e W n Mete vor dem nz klein z wenig lativ fla asc e r in d upwind Strand. Welle Chop un hen er K a , W d u f de ir üste wo es klein r Sa es ein kreuz n e pist n Pools landsch en klein en etwa nden g a e f u t n , nd g Eins 700 ibt. Stel ein ch e L le D Was n direk er Wind radezu abyrinth nitt ser p t üb e a we h s weil t an rfekte S us e sc piegelg er das eeseh la L h imm er w on gan tt ist, o and, so r viele n z sc dass iede stac bw o le h r h einf s zum D Sandbä ön bläs l es mi das ach ttler t n r . ü k b W e ersp , die einm Gera ir fin rin d tripp e die b al dara gen die uns als den n is s fa n den szin zu 600 vorbei en ode Obie r n aufb ächste ren mic Meter la zu spee um n Ta r gen h und ngen S den. zwe echen, p i u imm ic er w h werd eedaufz Heelfinn m mit d u ie e e Vors stellen. n) neue em Jaim der do in icht r , pe e S thin Dort r stan d m geboten oben sönliche (mit nu anch r is mal , da du t jedo Rekord e c nich r t all ch den h etwa e Un s tiefe Sonnen n sic htba r ane Soufi


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Soufiane

Chris Black

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Chris Black

Wie überall in Ägypten gibt es auch in Kairo keinen harten Alkohol. Wer auf einen Longdrink zu seiner Shisha nicht verzichten möchte, sollte sich seine Buddel Wodka oder Rum selbst mitbringen.

sind und sich hier und da ein scharfes Muschelriff befindet. Die Fahrt zurück zu unserem Ausgangspunkt am Hotel ist ein reines Vergnügen. Ich beobachte, wie Jaime und Soufiane sich in den blauen Himmel schrauben oder mit den verrücktesten Kiteloops und Powermoves die Höhe verknüppeln. Die Windbedingungen in Ras Sudr hauen uns alle um. Nachdem wir jetzt schon zwölf Tage hier sind und wirklich jeden Tag sehr guter Wind war, erzählt uns der Leiter der Club Mistral Station, dass sie von Mai bis September die Tage ohne Wind an einer Hand abzählen könnten. Also für alle, die nur Wind- und Kitesurf besessen sind, ist der Platz während der warmen Monate das reinste Paradies. Ansonsten gibt es hier, mitten in der Wüste, nicht viel. Ein Tagestrip nach Kairo mit Besuch des Landesmuseums und Besichtigung der Pyramiden auf einem Kamel lohnt sich absolut. Schon komplett in der Wüste bauen sich diese Tausende von Jahren alten Zeugen der Geschichte vor der modernen Skyline Kairos auf. Am Nachmittag bietet sich Kairos prächtiger Suk (Markt) zum ausgiebigen Schlendern an. Wer endlich eine original Shisha shoppen will, samt dem richtigen Tabak, hat hier Auswahl ohne Ende.

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Mehr Infos und Bilder, sowie Windstatistiken findest du unter www.club-mistral.com!

Vorweg sind die Vorteile des Reviers zusammenzufassen: konstanter Sideshore-Wind ohne Verwirbelungen, türkisblaues Flachwasser, 100 Meter Stehrevier, feinster Sandstrand, fast schon karibisch, und ein Küstenabschnitt ohne Riffe und Steine. Sogar Delphine finden es hier. Sie werden manchmal sogar zum spielenden Begleiter der Windund Kitesurfer. Die Club Mistral Station befindet sich auf der äußersten Luvseite des Ramada Hotels. Flachwasser mit einer ganz leichten Kabbelwelle lädt zum puren Freerideund Freestylevergnügen ein. Untypisch für Ägypten findet man vor dem Hotel nur feinsten Sand, sowohl am Strand als auch im Wasser. Wegen der Nähe zu Kairo bieten sich einmalige Voraussetzungen, um einen Surfurlaub mit den Sehenswürdigkeiten rund um die Hauptstadt Ägyptens zu verbinden. Je nach Belieben kann man dieses Programm auf einen Tag beschränken oder über mehrere Tage ausdehnen. Die Pyramiden in Gizeh und das Ägyptische Museum sind nur zwei der sehenswerten Plätze rund um Kairo. Ras Sudr ist bestimmt keine Partymetropole. Wer die meiste Zeit auf dem Wasser verbringen möchte und die Ruhe sowohl an Land als auch auf dem Wasser genießen will, für den ist Ras Sudr der Traumspot schlechthin! Garantiert macht ihr hier enorme Fortschritte und fühlt euch nach eurer Rückkehr wie neugeboren.

Und das sagt Club-Mistral zu dem Spot: Der Sueskanal war jahrzehntelang eine Quelle des Wohlstands für Ägypten. Durch die Schifffahrtsstraße, die das Mittelmeer mit dem Golf von Aden verbindet, sparten die europäischen Seeleute viel Zeit und Geld auf ihren Handelsfahrten nach Asien. Knapp achtzig Kilometer südlich der Kanalmündung haben wir eine neue Quelle gefunden. Keine Quelle des Wohlstands, aber eine Oase für Windsurfer und Kitesurfer, die ihresgleichen sucht. Selten hat uns ein Platz auf Anhieb so überzeugt. Zugegeben: Die Infrastruktur lässt an diesem Teil der Küste noch zu wünschen übrig und zweieinhalb Stunden Transfer muss man in Kauf nehmen. Doch was einen dann erwartet, sind Windund Kitesurfbedingungen, die sowohl für Ein- und Aufsteiger als auch für Freerideund Freestylekönner einmalig sind.

anel Dirk H

Dirk Hanel

anel Dirk H

Chris Black


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Endlich damit abgefunden, dass der Sommer schon wieder um ist, klingelt mein Telefon: „Dere Hawi“ (österr. für Haberer = Freund), höre ich nur und das Lächeln ist wieder da, die Erinnerungen blitzen wieder auf und trotz der zwölf Grad, die es gerade hat, fühle ich mich plötzlich wohlig warm. Es ist Costas, der Besitzer eines kleinen Minimarkets in Palekastro, der seine einzige „deutsche“ Redewendung ins Handy schreit. Dann meint er: „It is fucking hot here, is everything all right in cold Austria? When do you come back, I miss our conversations about what is important in life, and talking about girls, drinking Raki (griechischer Schnaps, der immer und überall getrunken werden muss) and making party.“ Und schon ist es wieder da, das Fernweh, das jeden Reisenden früher oder später packt. Doch wünschen sich wirklich alle sowie Costas, dass wir aufs Neue das kleine Fischerdorf besuchen, oder gibt es auch einige, die uns nicht vermissen würden oder die uns einfach als wandelnde Geldscheine sehen und hoffen, dass wir Geld in die ärmliche Region bringen? Es ist schon seltsam, wie man als Windsurfer ständig von diesem Fernweh geplagt durch die Gegend rennt. Oft liegt das Gute doch so nah, nur sehen wir es nicht. Gelangweilt von unserer gewohnten

Trüb und kalt ist es, als das Schiff entlang der einzigartigen Kulisse Venedigs seinen Weg durch die engen Einfahrten in Richtung Hafen steuert. Wehmütig erinnere ich mich zurück an die Erlebnisse der letzten zwei Monate in Ostkreta, während ich nach meiner Haube suche. Alles erscheint fremd zu Hause, die ersten Tage wanke ich vom Bett ins Bad, dann zum Kühlschrank und wieder zurück ins Bett, komme mit der Hektik überhaupt nicht klar, bin in Gedanken ganz woanders. Wochen vergehen, immer seltener denke ich zurück an das Geschehene. Ich ertappe mich dabei, wie ich am ersten Tag an der Uni ständig mit meinem Bleistift Spock 540s auf eine Seite meines Blocks mit der Überschrift „Algorithmen, Datenstrukturen und Programmieren“ zirkle. Eine Stunde und viele durchgeglittene Spocks später verlasse ich mit einem für meine Umgebung unverständlich erscheinenden Lächeln den Hörsaal …

In den Köpfen der Kreter, die über 2000 Jahre unterdrückt und fremdbestimmt waren, da findest du sie sicher, die Freiheit.

Seid doch mal ehrlich, obwohl die meisten, die mit hunderten Kilos von Surfmaterial durch die Welt ziehen, sehr weltoffen

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K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a K r e t a

Manuel Grafenauer & Friends

scheinen, machen sich doch die wenigsten von uns Gedanken über die Locals, ihre Lebensweise, die Sprache, die Religion und die Besonderheiten und Gepflogenheiten anderer Kulturen. Und dann das mit der FREIHEIT, die wir ständig suchen, wo findest du sie? Auf einem bestimmten Strand, im Wasser, wenn du alleine bist mit Wind und Wellen, oder doch nur im Kopf? „Die wahren Abenteuer sind im Kopf, in deinem Kopf und sind sie nicht in deinem Kopf, dann sind sie nirgendwo (Andre Heller).“

Umgebung, unserem Homespot und unseren Freunden, die wir schon seit dem Kindergarten kennen, kehren wir Jahr für Jahr unserer Heimat den Rücken zu. Viele von uns wissen gar nicht mehr, wie es zu bestimmten Jahreszeiten zu Hause aussieht. Immer bessere Spots, neue Moves, türkisfarbenes Wasser und ständig Wind, wer träumt nicht davon? Doch übersehen wir durch diese Fixiertheit nicht das Wesentliche am Reisen? „Man reist nicht nur, um anzukommen, sondern vor allem, um unterwegs zu sein“, soll ein Goethe gesagt haben.


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Palekastro ist eine 1000-Seelen-Gemeinde, deren Bewohner vom Fischen, Olivenanbau und eben einigen Individualtouristen leben. Die Gemeinde kann mit keinen Windsurf-Locals aufwarten (was sich durch die neue Surfstation ändern wird), ist jedoch äußerst offen gegenüber Leuten, die von weither kommen, um es mit dem starken Meltemi, der in den Augen der Einheimischen störend erscheinen muss, aufzunehmen. Man merkt, dass man sich an einem Platz befindet, an dem die Einheimischen (noch) vorurteilsfrei sind. Der nahe (noch unfertige) Flughafen wartet seit Jahren auf das O.K. der griechischen Regierung, um Tausende Charterflüge in die Region zu schicken. Hotelkomplexe sind geplant, Ferienstädte sollen entstehen. Wen wundert es, dass die Reiseindustrie auf diese unberührten Flecken aufmerksam wird?! Doch das ist alles Zukunftsmusik, denn bisher kennt man hier keinen Massentourismus. Weit und breit keine Spielhallen oder sonstige touristische Attraktionen. Die einzige Disko, die es gibt, ist mit den 30 Jugendlichen aus dem Dorf sehr voll. In den Restaurants bekommt man nur griechisches Essen, keine denaturierte EuroKost. Die Wege zum Strand sind schmal und steinig. Die Gemeinde stellt den Strand für alle Menschen zur Verfügung, die sich nur an einige Regeln halten sollten: Kein offenes Feuer, Müll in die aufgestellten Behälter, die wöchentlich entleert werden, flüssige Abfälle sollen

Reise für Reise werde ich jedoch sensibler für viele Kleinigkeiten, die den Unterschied zwischen einem Trip zu einem schönen Fleckchen Erde und einem unvergesslichen Erlebnis ausmachen. Geht man offen und mit Achtung auf die Menschen zu, wird man auch geachtet.

Die Kreter mussten sich ihre Freiheit wirklich erkämpfen und sind noch heute dadurch geprägt: Sie sind zurückhaltend und stolz Fremden gegenüber, aber auch hilfsbereit und liebenswürdig, wenn sie dich als Freund akzeptiert haben. In Ostkreta lernen die Einheimische beide Seiten der nun friedlichen Invasion Kretas kennen. Da kommen Individualtouristen, die Freundschaften, Natur und leere Strände suchen, aber hier liegt auch der berühmte Palmenstrand von Vai, in dem Touristen zu Tausenden mit Bussen für wenige Stunden angekarrt werden, um Fotos zu schießen, zu essen, zu trinken zu lärmen, um dann wieder zu verschwinden. Nicht einmal den Sonnenuntergang hinter den vielen Palmenhainen haben sie gesehen, denn die Partys in den Touristenstädten sind doch viel toller. Ich war da bei Sonnenuntergang, nur mit wenigen Freunden am leeren Strand von Vai; er wärmt mich noch im Dezember! Sowohl Individualtouristen als auch die Massen bringen langsam Geld in den Osten der Insel.

Chris Sammer

Chris Sammer

K r e t a K r e t a K r e t a K

Manuel Grafenauer


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Diese zeitlich begrenzte Freiheit, die ich hier zwei Monate erlebte, gibt mir viel Kraft für den Winter und seine Kälte, die mitteleuropäische Hektik und den Druck, dem wir uns alle aussetzen in unserer „Wohlstandsmühle“. Wir hetzen herum, lassen uns mitreißen von den „immer mehr, immer mehr“-Rufen, merken gar nicht mehr, wie gut es uns geht und wundern uns, warum es zu Hause nicht genauso schön ist, wie damals am Kouremenos Beach in Palekastro. Doch wenn man dann einmal Zeit findet, die Augen

in die Kläranlage gebracht werden. Hier haben anscheinend einige aus dem Dorf kapiert, was sanfter Tourismus ist, über den sich bei uns Hunderte so genannter „Tourismusexperten“ schon jahrelang den Kopf zerbrechen. Und es funktioniert – die Menschen haben wunderschöne, reine Strände und die Bevölkerung verdient an den Urlaubern durch Einkäufe in den Markets, Restaurants und Vermietungen. Der Kontakt zu den Einheimischen ist allerdings schwierig. Sie können kaum Englisch und unser Griechisch – na ja – aber die Kommunikation mit Händen und Füßen funktioniert hervorragend. Mehrere Fußballmatches der Surfer des Strandes gegen die einheimische Fußballmannschaft im Stadion auf Schotter trugen wesentlich zur Freundschaft bei. Eine Schlacht konnten wir für uns entscheiden, was den Locals einen kleinen Dämpfer gab, war Griechenland doch gerade erst Europameister geworden. Bei mehreren Rakis am Abend war aber alles wieder vergessen und es wurde wieder mit Händen und Füßen diskutiert. Am Dorfplatz sitzen noch, wie aus in Erzählungen unserer Eltern, alle älteren Männer ab den Morgenstunden in den Cafés. Die Frauen bringen ihre Männer sogar nach der Kirche dorthin, um danach nach Hause zu gehen und für ihren Göttergatten zu kochen. Auffällig ist, dass die sehr religiöse, ältere Generation die Religion an die Jugend erfolgreich weitergegeben hat. Man erzählt sich, dass mehr als ein Surfer, der nicht nur auf der Suche nach Surfabenteuern war, enttäuscht von der Hartnäckigkeit der Mädels hier seine Heimreise antreten musste. Beim Läuten der Kirchenglocken sieht man immer wieder Jung und Alt Kreuzzeichen auf die Stirn machen. Am Sonntag ist das ganze Dorf in der Kirche, die meistens das größte Gebäude in den kleinen Dörfern des Ostens ist. Minimarkets und Cafés öffnen um 9:00 Uhr, um die Surfer, die größtenteils mit Rädern vom Strand kommen, mit den wichtigsten Dingen des Lebens zu versorgen. Es entsteht ein geschäftiges Treiben in den wenigen Gassen des Dorfes, das vor Mittag aber wieder verebbt. Siesta ist angesagt, die Mittagshitze scheinen alle Einheimischen zu verschlafen, wie sonst könnte Groß und Klein jeden Abend bis nach Mitternacht am Dorfplatz sitzen.

„Reisen veredelt den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf.“ (Oscar Wild)

Reisen ist Schule für das Leben. Niemals können mir solche Erlebnisse in Seminaren beigebracht werden. Die Intensität dieser Momente ist einzigartig, viele von ihnen bleiben für immer unvergessen. Vielleicht nimmst du dir bei deinem nächsten Trips Zeit, um dir zu überlegen, warum du gerade bist, wo du bist, und wie gut es dir geht, auch wenn der neueste Move nicht sitzt oder wieder mal Hunderte Kilometer gefahren wurden und Flaute ist. Geh auf Locals zu oder lass einfach nur die Sonne dein Gemüt wieder aufhellen und alle bösen Gedanken sind vergessen.

strand führt; der Sonnenuntergang, den man glücklich am Strand mit Menschen erlebt, die man liebt.

Chris Sammer

K r e t a K r e t a K r e t a K

schließt, dann kommen sie wieder, die Bilder: der Sonnenaufgang beim Felseinstieg am Wavespot, bevor die hohen Wellen keine Zeit mehr lassen, die Sonne zu beobachten; der Hund, der ein Zuhause suchte und nun als „Franz“ in Wien lebt; der ansässige Fotograf, der plötzlich am Strand erscheint, um „die mit den Wind und Wellen spielen“ zu fotografieren; die Freudenschreie, die man am Wasser hört, wenn einer der Einheimischen seine erste Wende schafft; die warmen Abende mit allen Freunden in den Cafés am Dorfplatz; das Grillgelage bei Tom am Strand; das Braune, weit draußen vor der Bucht, das sich als Schildkröte entpuppt, die an den Strand kommt, um ihre Eier zu legen; das strahlende Lächeln der Metzgerin, wenn sie von ihrer letzten Surfstunde in der neuen Surfstation erzählt, während sie zehn Chicken-Suvlaki für uns zubereitet; der Aufstieg auf den Gipfel des Kastri mit Milos; die Kreuzschmerzen nach misslungenen Loops; die Höllenfahrt über Stock und Stein, die uns zu einem Traum-


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Björn

r : Markus Mage Tom Körber, S/W r oft kopierte Farbfotos: De

Uns ist bewusst, dass unser Timing für den einen oder anderen vielleicht als unpassend empfunden wird. Nach der für Mensch und Natur verheerenden Flutwelle einen Artikel über die Malediven? So schlimm die Katastrophe auch gewesen sein mag, wichtig ist das, was wir daraus lernen. Hoffentlich. Damit meine ich nicht nur ein Frühwarnsystem, das bis dato von den entsprechenden Regierungen als unnütz abgelehnt wurde, sondern Respekt und Verantwortung der Natur und anderen Menschen gegenüber. Die von der Flutwelle getroffenen Malediven sind im allgemeinen Medienrummel vernachlässigt worden. Sicherlich auch, weil die Schäden in Indonesien und Sri Lanka schlimmer sind als im Inselstaat. Von 87 Resorts sind noch 67 in Betrieb, von rund 80 Toten ist die Rede, von den 200 bewohnten Inseln (von 1.190) sind 20 unbewohnbar geworden, 10.000 Häuser wurden zerstört und 100.000 Menschen obdachlos. Muss man da über Surfen berichten?

Thore

Falk

Christian

Armin

Tom Körber

Duane Desato Oxbow/ Tim McKenna

sen Christian Ludwig

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ei Sri Lanka in zw hrend man in us Man sollte. Wä t dem Tourism mi er ed wi ten bis drei Mona lediven schnelman auf den Ma ht liebäugelt, ist im Vergleich nic n de hä Sc die d ler, auch weil Noch immer sin d. sin n lle efa wasserso stark ausg wie die Unter nt bu so ren die Hemd zwischen Heite ung schwankt che der brä welt, die Stimm nn de t, gs r. Und An keit und Traue Malediven wieg, würden die Tourismus we ren waren: eines Jah 30 r s sie vo der zu dem, wa Damit ist auch lt. We r de nder der ärmsten Lä rden geschütwe e nd Hä lfen. .“ keinem geho Land besuchen r se un sie ss rtelt. „Danke, da über jeden de h sic n ue fre phe Die Einwohner jeder Katastro ch Na er. ch su m zeitigen Be nell. Nach de Touristen sch er 2002 vergessen die f Bali im Oktob au lag sch utan Bomben n 72.600 De sucherzahlen vo Jahr später sanken die Be und stiegen ein 4 .37 53 f au schen

Falk Oswald

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Armin Loose


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Hilfe zur Verfügung gestellt, den Rest erledigen die Medien. Zwei Drittel aller Spenden werden durch TV-Bilder ausgelöst. Jeder Sender veranstaltet eine Gala, immer im Wettbewerb, wer die meisten Gelder sammelt. Mitleid zahlt sich aus. Dagegen existieren Katastrophen, die nicht von den Medien aufgefangen werden, praktisch nicht. Als vor einigen Monaten in China 800.000 (!) Menschen aufgrund einer Flut (!) obdachlos wurden, bekam das in Deutschland kaum jemand mit. Weitestgehend unbemerkt blieb eine zweite Flutkatastrophe in Indien, Bangladesch und Nepal, bei der 5,7 Millionen Menschen (!) ihr Zuhause verloren. Die Medienmacher hatten das Gefühl, dass das den Zuschauer nicht interessiere – dementsprechend flau war die Spendenbereitschaft. Die Erfahrung zeigt, das nach rund zwei Wochen die Spenden zurückgehen. „Wenn der eigentliche Aufbau beginnt, schaut die Welt schon wieder weg“, sagt Care-Chef Wolfgang Jamann. Schließlich fängt nach den Aufräumarbeiten die Arbeit an und die dauert meistens Jahre. Nun schließt sich der Kreis des Tourismus’, der von Experten, wie immer wieder behauptet, die schnellste und langfristigste Aufbauhilfe sei. Was man von den Banküberweisungen nicht unbedingt behaupten kann: Sobald das Wort „Fluthilfe“ auf ihnen auftaucht, darf das Geld nur zur Nothilfe und den ersten Wiederaufbau verwendet werden, für langfristige Entwicklungshilfe dagegen nicht. So verlangen es die deutschen Gesetze. Nun aber zurück zu unserem Trip. Es ist Ende Februar. Okay, ich gebe zu, noch leichte Off-Season. Ab April geht es bis Oktober voll zur Sache. Im

Es bestätigt sich immer wieder: Selbst der perfekteste Planungsweltmeister kann Wetter und Wellen nicht beeinflussen. Eine angekratzte Off-Season bleibt eben Off. Ob die

Regelfall. Doch was heißt das schon, das hilft dir jetzt nicht im geringsten weiter. Da können die dicksten Tiefdruckgebiete am Südpol die entstandenen Wellen Richtung Norden auf ihren langen Weg bringen, das ist eine Sache. Ob sie dort ankommen, wo du dich gerade aufhältst, eine andere. Es ist der gleiche Swell, der in Indo für glückliche Surfer sorgt. Allerdings liegen die Malediven etwas weiter nordwestlich. Macht aber in der allseits bekannten Regel keinen Unterschied. Auf die südlichen Malediven treffend, über das Südmale-Atoll laufend, bleibt genug Power für das nördliche Atoll übrig. Dann gibt es auch hier glückliche Gesichter. In den vergangenen Jahren hat sich diese Gegend einen ausgesprochen guten Namen gemacht. Sultans, Coce’s, Pasta Point und Chickens sind nur einige Spots, mit denen fast jeder Surfer etwas anfangen kann. Meistens wirst du hier auf Australier und Japaner treffen, auf Amis dagegen kaum. Für sie ist der Weg zu weit. Wir wollen nicht abschweifen, der Swell lässt auf sich warten. Das Wetter wird irgendwie auch nicht besser, Wolken am sonst wolkenlosen Himmel. An die Regenfronten (die zum Glück weit draußen am Außenriff entlangziehen) haben wir uns gewöhnt. Dennoch: Die grundsätzliche Wetterlage stimmt hinten und vorne nicht. Der einzige Vorteil ist, dass keine 20 Surfer in den kaum vorhandenen Wellen rumhängen. Ein Internetcafé muss her. Im maledivischen Inselstaat eine haarige Situation. Selbige konnte just eintreffender Mark Isemann auch nicht beantworten, da er seit Ewigkeiten im Flugzeug saß und die ansonsten ausgezeichnet

On-Season genau in den zwei oder drei Wochen On ist, sei in den momentan wellenlosen Raum gestellt. „Planungslegastheniker“ leben da vielleicht etwas entspannter. Ebenso nicht planbar ist das Verhalten genervter Surfer auf einem Boot. Das kann schnell in die Hose gehen. Auf unserem Boot zum Glück nicht. Die beiden Longies, Armin Loose und Christian Ludwigsen, kamen kurz vorher von einem Trip aus Peru zurück (wellenmäßig eine Eins), unsere beiden Stickies (O-Ton Armin: „Stäbchenfahrer“), Björn und Thore Kroll, samt mir und Falk Oswald, der sowieso die Hälfte des Jahres hier verbringt, bleiben entspannt.

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Thore Kroll


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Thore bringt es auf den allabendlichen Punkt: „Als Surfer hat man hier alles. Warmes Wasser, Offshore und ein Boot, mit dem man jeden Peak anlaufen kann. Nur der verdammte Swell fehlt.“ Falk kann dieses meteorologische Vorkommnis überhaupt nicht verstehen und schwört, dass es selbst in den miesesten Monaten Dezember und Januar nicht schlechter sei. Björn stöhnt auf und wiederholt lauthals eben Gesagtes. Chrischan grinst in sich hinein. Mark ist mit seinem Bier und seinem Jetlag beschäftigt. Und Armin lernt die neueste Ausgabe des „Surfer’s Journal“ auswendig. Ich beobachte und überlege, was ich aus der Geschichte machen soll. Wie es sich für zünftige Surftrips gehört, tauschen wir unsere Travelgeschichten aus. Und da gibt es einiges zu erzählen, vor allem wenn Falk mit von der Partie ist. Was der Typ erlebt hat, geht auf keine Kuhhaut. Er gehörte mit seinen Kumpeln zu den ersten Travelsurfern in Deutschland und kurvte schon durch Marokko und Südamerika, als du noch flüssig warst und nicht so viele kleine Wichtigtuer surfen gingen. Lange Rede, kurzer Sinn: Er hat wohl alles erlebt, was man in diesem Genre erleben kann. Und wenn ich sage alles, dann meine ich alles (zum Teil nachzulesen in Free Nr.13 „Going Global“). „Bis wann meine wilde Zeit ging? Bis 39. Jimmy Hendrix wurde 27, ich dagegen schon immerhin 39. Mal sehen, was noch kommt.

ausgestattete „Emirates Airline“ auch keine entsprechende Swellprognose an Bord hatte. Dafür aber an jedem Platz einen eigenen Bildschirm samt sechs Filmen und Videospielen. Wir also ab nach Male, der Hauptinsel in Sichtweite der Flughafeninsel. Male will so gar nicht in das friedlich vor sich hinschlummernde Inselparadies passen. Die Straßen sind voll, laut und hektisch. Das wirtschaftliche Leben geht seinen Gang, nur der Präsidentenpalast nebst Ministerium strahlen erhabene Ruhe aus. Die obligate Nervensäge, die uns, kaum dass wir einen Schritt an Land gesetzt haben, mit trefflicher Treffsicherheit als Nichteinheimische erkannt hat, klebt an unseren Fersen. Von unserem konsequenten Ignorieren lässt er sich keineswegs beirren und bietet sich ebenso konsequent als Führer an bzw. übernimmt unaufgefordert diese Rolle.

Björn Kroll

„Das Meer ist am Peak ja schon konkav. Wenn morgen nichts kommt, werde ich nervös,“ bemerkt Armin. „Das ist selbst für die Japaner zu klein,“ philosophiert Falk. „Echt jetzt, so klein habe ich das noch nie gesehen.“ „Ach du, du bist doch immer nur in der Gegend rumgefahren und wenn nichts war, bist du wieder abgehauen und hast überhaupt nicht darauf geachtet,“ meckert Björn. „Stimmt,“ sagt Falk. Halb vier, Zeit für Kaffee. Wir sitzen schwitzend im Schatten. „Das Problem liegt im Weltraum. Die ganzen Satelliten, die da oben rumfliegen, stören das Wetter und damit den Lauf der Wellen.“ Ein typischer Falk Oswald. Waheed, unser Kapitän und Besitzer des Bootes, seines Zeichens zweiter Inselchef, liefert uns kostenlosen Nachhilfeunterricht in Sachen maledivisches Leben. „Seine Insel“ Dhiffushi hat erst auf seine Initiative hin 1995 durchgehenden Strom bekommen. Für die Kinder ließ er eine Schule bauen und kaufte den Lehrern Bücher zum Unterrichten. Das kleine Krankenhaus wird gerade gebaut. „Hier dauert alles sehr lange. Der erste Inselchef ist über 60 Jahre alt und interessiert sich nicht für die Zukunft. Ich bin durch Europa gereist und sah, wie die Menschen dort leben. Das hat mich überzeugt und ich versuche es für die kommende Generation umzusetzen. Zumindest öffnet uns das Fernsehen ein Fenster in die Welt.“ Sein Sohn führt uns stolz über die Insel. Früher fuh-

Aber der Wahnsinn hat mehr als einmal an die Tür geklopft.“ Von Drogen über Gefängnis bis zu Gaunereien war alles dabei. Im Grunde ist das ein Buch wert. Wenn er sich denn aufraffen könnte, es zu schreiben. Und das dürfte wohl nie der Fall sein. Aber auch Armin und Chrischan haben in Peru die ein oder andere Erfahrung gemacht, die zumindest einen aus der Truppe in psychische Probleme brachte. Nachvollziehbar, wenn man überfallen wird und sich nachts auf dem Boden eines Maisfeldes kniend, samt 45er am Hinterkopf wiederfindet. Zum Glück kann Armin recht gut spanisch und erreichte, dass ihnen wenigstens die Pässe, Kreditkarten und Flugtickets blieben. Danach war neu ankleiden angesagt. Der Rest der Truppe steuert noch ein paar Erlebnisse hinzu und die Abende sind gerettet.

ren die Touristen der Nachbarinsel Meerufenfushi mit den Insulanern auf Thunfisch- und Lobsterfang, abends wurden dann am Strand Barbecues veranstaltet. Seit das Resort neue Manager hat, geht nichts mehr. Obwohl gerade solche Initiativen das Verständnis füreinander förderten und den Maledivern eine zusätzliche Einnahmequelle bescherten. Was bleibt, ist ein zwiespältiger Nachgeschmack für die Einwohner, in deren Land die ausländisch geführten Resorts viel Geld verdienen. Auch nach der Flutkatastrophe.


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Henning Alberti

Niklas Lanquetin

Henning Alberti

Paraplegie, Querschnittslähmung wird es genannt, wenn eine starke Einwirkung einen Rückenwirbel bricht und die darin verlaufenden Nervenstränge trennt. Der Bruch verheilt, die neuronale Versorgung der unteren Extremitäten bleibt für immer unterbrochen. Nik kann seine Beine nicht mehr spüren. Sein Leben hat sich verändert. Ein großer Teil seines Lebens ist die Suche nach abgesenkten Bürgersteigen und verbreiterten Türen geworden. Mobilität erlangt Nik in einem

Nik ist ein freundlicher, aufgeschlossener Mensch. Im Sommer 2001 war er Surflehrer auf Föhr bei der Windsurfschule Hückstädt. Im folgenden Winter bat Surflehrer Dirk Hückstädt erneut um Niks Mithilfe. Nik freute sich darauf, zurück auf die Insel zu kommen und auf die Arbeit in der Surfschule. Er sagte zu Dirk: „Selbstverständlich helfe ich dir. Gleich nach dem Snowboardwinter komme ich auf die Insel.“ Er kam nicht nach Föhr. Er kam ins Krankenhaus.

Ein junger Mann sitzt im Rollstuhl und wartet auf die Fähre. Er kommt aus Österreich. Er will wieder in die Windsurfschule Hückstädt in Nieblum auf Föhr. Der junge Mann lernt Kitesurfing. Er hat zwei Wochen Zeit, um das im vergangenen Jahr begonnene, unglaubliche Projekt fortzusetzen. Er heißt Niklas Lanquetin und wird von seinen Freunden Nik genannt. Die Fähre legt an. Die Touristen strömen über die Rampe an Bord und die Treppen hinauf zum Aussichtsdeck. Einige schlängeln sich durch die eng geparkten Autos zum Bug des Schiffes. Nik rollt zu seinem Kleinbus, den er selbst fahren kann. Für ihn sind die steile Rampe zum Schiff, die hohe Türschwelle vom Schott des Gepäckraums und die schmale Treppe zum Passagierdeck unüberwindbar.

Dagebüll, September 2003. Die Fähre nach Föhr ist noch nicht eingetroffen. Sonnenstrahlen glitzern auf der Nordsee, Zeit verliert ihre Grenzen. Die wartenden Urlauber wandern über die Pier. Das Fährpersonal läuft von Wagen zu Wagen und kontrolliert die Fahrscheine, Kinder springen auf dem Spielplatz umher, Familienväter klettern auf Poller, Touristen stehen auf Bänken und sehen auf das Meer. Die Menschen können wandern, laufen, springen, klettern, stehen – alltägliche Bewegungen. Für jeden?

Henning Alberti

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Im Sommer 2003 kehrte Nik nach seinem Snowboardunfall zum ersten Mal zurück auf die Insel. Für ihn war alles anders. Seine Motivation und sein Ehrgeiz waren ungebrochen, erste Kitesurfversuche aber ernüchternd. Das erste Board hatte zu viel Volumen und kenterte auf. Der Kite zog Nik unkontrolliert durch das Wasser. Das Brett ließ sich nicht steuern. Die tauben Beine kühlten den Körper unbemerkt aus. Zweifel kamen auf, ob das Projekt jemals zu einem Erfolg werden könnte. Was wäre, wenn die Versuche fehlschlagen würden und Niks Traum zerplatzte? Dirk und Björn bauten einen Strandbuggy zur Handsteuerung um. Damit

Wie soll ein Kiteboard für Menschen im Rollstuhl aussehen? Dirk, Nik und Björn entwerfen Ideen für das neue Sportgerät. Ein Kiteboard mit einem Sitz versehen. Brettsteuerung durch Schwerpunktverlagerung. Die Füße in einer breiten Fußschlaufe auf dem Bug fixieren. Chickenloop am Sitz befestigen. Sicherheit berücksichtigen. Depowerweg verkürzen, um die Bar zu erreichen. Soviel zur Theorie des Sportgeräts. Der erste Prototyp für das Board entstand. Nik brachte einen eigens dafür angefertigten Sitz aus Metallrohr mit, in dem das Becken festen Halt findet. Der wurde auf einem Directional mit viel Volumen fixiert. Und der Kite? Er muss jederzeit und alleine wieder startfähig sein. Dafür kommt nur ein System in Frage: RamAir-Kites von Flysurfer. Eine schriftliche Projektbeschreibung hat Erfolg. Die Idee wird mit drei neuen Kites von Flysurfer unterstützt.

Rollstuhl. Treppen sind unüberwindbar, die gewöhnliche Dusche wird zum Hindernis, Rollstuhlfahren ist im Sand unmöglich. Nik hat sich trotzdem nach dem Unfall nicht aufgegeben. „Als ehemaliger Windsurffan wollte ich unbedingt wieder Wassersport betreiben. Durch Wasserski und Wakeboarding kam ich darauf, Kiten zu lernen und rief Dirk 2003 an.“ Nik hatte bisher noch nie einen Kite in den Händen gehalten. Für Dirk gilt, dass nichts stärker ist als eine Idee, die einmal gedacht wurde. Er sagte zu Nik: „Wir probieren es, Versuch macht kluch“, und geht zu seinem Freund Björn Hansen. Der ist Insulaner und er ist motiviert. Er hat Nik ins Herz geschlossen und investiert seitdem wie Dirk jede freie Minute für Nik. Björn ist die treibende Kraft im Projekt.

Hücki

hatte Nik die Möglichkeit, im Watt mit dem Kite zu trainieren. Stundenlang übte er die Handhabung des Drachens. Die Unzufriedenheit war Nik mit Schlick ins Gesicht geschrieben. Er wollte mehr. Er wollte Kitesurfen. Er war frustriert. Er stand immer wieder kurz vor der Aufgabe. Björn verhalf jedes Mal zu neuer Kraft: „Aufgeben gibt es nicht. Wir haben keine Zeit für keine Lust, also rein in den Neo und ab ins Wasser!“ In einem neuen Versuch übte Nik mit einem Bidirectional ohne Volumen. Es kam der Tag, an dem zum ersten Mal alles stimmte. Die Laune war gut, das Wasser warm, der Wind wehte mit moderaten vier Beaufort. Dieser Tag sollte zum Erfolg führen. Björn berichtete: „Nik war nach vielen Fehlversuchen körperlich am Ende. Ein letzter Versuch wurde gekrönt von einem perfekten Start und einer gefahrenen Strecke von 25 Metern. Ist nicht weit? Ist eine Sensation!“ Am Abend verschickte Dirk eine Kurznachricht an die wenigen Eingeweihten, die alle Bedenken auslösch-

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Kaum hat Nik die Safetyleine gelockert, startet der Kite und Nik wird davongezogen. Dirk bleibt im flachen Wasser zurück. Die Betei-

September 2004. Auf der Insel angekommen, läuft Björn Nik lachend entgegen und steigt zu. Eine herzliche Begrüßung. Nik und Björn erreichen die Windsurfschule Hückstädt. Der Wagen kommt auf dem sandigen Parkplatz zum Stehen. Das Gelände der Schule liegt zwischen Dünen und besteht aus Holzhütten, Riggständern und einer Holzveranda, die zum Strand ausgerichtet ist. Die Sonne scheint. Dirk ist da. Wind weht. Die Flut hat den Höchststand erreicht. Es kann gleich losgehen. Das Revier vor der Schule ist optimal für die Kiteschulung geeignet. Eine ausgedehnte Sandbank, die bei Flut nur knietief überspült wird, erlaubt es, dass Nik per strandtauglichem Rollstuhl ins Wasser gebracht wird, das Board auf den Sandgrund ins Wasser stellt und in den Sitz klettert. Der Kite von Flysurfer wird für die ersten Versuche von Dirk gestartet und im Safetyzustand auf dem Wasser abgesetzt. Eine Leine führt quer über Niks Oberschenkel von einer Seite vom Sitz zur anderen. Mit Block und Vichardschäkel dient sie als Trapezhaken für den Chickenloop. Nik steht mit der nach Lee zeigenden Brettspitze auf dem Sandgrund. Dirk kniet auf dem Heck.

te. Darin stand: „Er fährt!“ Schlagartig wendete sich das Blatt. Neue Hoffnung kam auf. Für 2003 war Niks Zeit auf Föhr beendet.


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Hücki

Kontakt: Nik Lanquetin: nik.l@gmx.at; Dirk Hückstädt: huecki@nws-foehr.de, Björn Hansen: bjoern.hansen@t-online.de, Internet: www.moeglichkiten.com

Sponsorensuche, Kontakt und Dank: Um Niks Bemühungen, Kitesurfen für Querschnittsgelähmte zugänglich zu machen, ist Hilfe nötig. Nik erfährt viel Unterstützung von der freundschaftlichen Gemeinschaft rund um die Windsurfschule Hückstädt und von der Inselgemeinde Föhr. Die gespendeten Kites von Flysurfer sind maßgeblich dafür verantwortlich, das Projekt erfolgreich voranzutreiben. Nik, Dirk und Björn suchen weiterhin dringend Unterstützung bei der Entwicklung eines geeigneten Kiteboards, für einen verstellbaren Sitz und für einen maßgeschneiderten Neoprenanzug.

In Dagebüll will Nik vor der langen Rückfahrt nach Innsbruck die Erlebnisse der vergangenen Wochen überdenken und steigt aus dem Wagen in den Rollstuhl. Er hat Hunger. Hinter dem Deich ist ein Imbiss. Ein anstrengender Weg für einen Rollstuhlfahrer. Am höchsten Punkt auf dem Deich dreht er sich um und sieht zurück zur Insel. Nik hat Hoffnung. Er wird zurückkommen. Dann beginnt er, die abschüssige Strecke auf der Rückseite vom Deich hinunterzufahren. Er spürt, wie leicht er hier herunterrollen kann, ohne Kraft, schneller als alle Fußgänger, einfach nur rollen.

ligten stehen hinter ihm. Alle staunen. Nik fährt. Er gleitet angekantet in Richtung Ufer. Niemand traut seinen Augen, als er vor dem Strand den Kite durch den Zenit lenkt, den Oberkörper nach Lee neigt und seine erste Halse fährt, um dann weiter zu fahren. Nik kann es selbst kaum fassen. Er ist noch nie so weit gefahren! Zurück bei der Schule beschreibt er das Glücksgefühl: „Nach diesem, ich möchte fast sagen, göttlichen Erlebnis zu starten, zu gleiten und dann noch zu halsen gelang mir anschließend sogar ein Start im Alleingang!" Ein besonderer Moment. Nik ist der erste querschnittsgelähmte Mensch, der auf einem Kiteboard fährt! Nach zwei windlosen Wochen ist Niks Zeit auf Föhr um. Er schwingt sich aus seinem Rollstuhl in den Kleinbus. Geschickt hebt er vom Fahrersitz an der B-Säule vorbeigreifend den Rolli in den Wagen, zieht die Tür zu und fährt los. Als Kitesurfer verlässt er die Insel.

Henning Alberti

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Henning Alberti

von links: Niklas Lanquetin, Dirk Hückstädt, Björn Hansen


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land! er / Herkunfts lt A / e am N n n? 1. Dei illst du bleibe d wie lange w un er hi du st 2. Wie lange bi hier beruflich? 3. Was tust du T-Shirt-Surfer O Kitesurfer O r fe ur ds in W O Surfer O 4. Kreuze an: Surfsession? es nach einer st Er s al du 5. Was tust spot? dein Lieblings t is er ch el W 6. restaurant? t dein Lieblings 7. Welches is am meisten? deiner Heimat an du st is rm 8. Was ve er? t du gerade hi 9. Wieso lebs meisten? an Fuerte am ch di t ör st 10. Was Worten! Fuerte mit drei 11. Beschreibe

Eva Kreyer

Eva Kreyer

1. Eva Kreyer / 26 / Deutschland. 2. Seit drei Jahren mit Unterbrechungen, nun im Wechsel: Im Winter bin ich hier und im Sommer vier Monate in Cap Ferret, Frankreich. 3. Zurzeit bin ich nur zum Surfen hier. Und nebenbei bereite ich die nächste Saison von unserem Surfcamp in Frankreich vor. 4. X Surfer O Windsurfer O Kitesurfer O T-Shirt-Surfer 5. Ehrlich gesagt: Ich denke darüber nach, was ich jetzt essen könnte. 6. Hab’ ich eigentlich nicht; dort, wo es gerade am besten funktioniert. 7. Das „la mama“ in Corralejo und das Essen von meiner Mama. 8. Aldi. 9. Hier verbindet sich europäischer Lebensstandard mit guten Wellen, warmem Wasser im Winter und außerdem liebe ich die Ruhe hier. 10. Mich stört die Kurzsichtigkeit und Geldgier derer, die für die Landvergabe und Bauplanung zuständig sind. Ich finde Fortschritt generell gut, aber im Moment verändert sich hier vieles eindeutig zum Nachteil. 11. La isla tranquila. Eva Kreyer

Patrick Kohl

1. Patrick Kohl / 21 / Deutschland. 2. Mittlerweile lebe ich seit zwei Monaten in Corralejo. 3. Ich arbeite in einem kleine Szenecafé in der Hauptstraße von Corralejo: Secreto Energy Ice. 4. Surfer und Windsurfer 5. Ich setze mich an den Strand, genieße und rekapituliere meinen Surftag – wahrscheinlich, weil ich zu erschöpft bin, um mich anderweitig zu betätigen. 6. Fuerte bietet eine Menge pathetischer Spots mit tollen Buchten, Wellen, sauberen Stränden, klarem Wasser, die so im europäischen Raum, wenn man die Kanaren dazuzählen darf, kaum zu finden sind. Es gibt viele traumhafte Plätze, die beste Bedingungen zum Surfen bieten, da fällt es mir schwer, einen herauszugreifen. Einer meiner Lieblingsspots ist auf jeden Fall „punte de mujer“ – das ist aber mehr eine persönliche Geschichte. 7. Es ist gar nicht so einfach, hier eine gute, alttypisch-kanarische Küche zu finden – ich bin noch auf der Suche. Und eigentlich stehe ich mehr darauf, mit Freunden irgendwo an den Strand zu fahren und zu grillen oder in meinem „piso“ mit ihnen zu köcheln. 8. Ganz klar, meine Familie und meine Freunde, sie sind einfach superwichtig für mich und bieten mir den nötigen Rückhalt – schöne Grüsse von hier an dieser Stelle! 9. Ich hatte mal wieder Glück! 10. Das sich die Insel so vom Tourismus lenken lässt und immer noch mehr Hotelanlagen aus der Erde gestampft werden. Meiner Meinung nach wäre es wichtig, dass besonders in den Gebieten, die nach Tourismus schreien, eine gewisse Authenzität erhalten bleibt. 11. Dekadent – steinig – und auf keinen Fall langweilig!!!

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1. Nicole Boronat, 42, Paris. Meine Eltern kommen jedoch eigentlich aus Spanien. Während des Bürgerkrieges sind sie nach Algerien geflohen, was damals eine französische Kolonie war. Nach der Unabhängigkeit Algeriens sind meine Eltern nach Paris gezogen, wo ich geboren wurde. 2. Ich lebe, zusammen mit Stephane, seit vier Jahren auf Fuerteventura und unser Plan für die Zukunft? Who knows? Fuerteventura ist für uns der perfekte Ort in Europa. Far enough – but still close! 3. Auch ich habe Glück mit meinen Windsurfsponsoren (Tabou, Guns Sails, Fuertwagen, Secreto Enery, Rip Curl)! Und wir haben zwei Appartements, die wir vermieten. 4. Ich windsurfe und surfe. Kiten habe ich ausprobiert und festgestellt, dass es nichts für mich ist. 5. Nach einem perfekten Windsurftag gehen wir oft noch mit Freunden einen Kaffee trinken oder Secreto Energy Eis essen, um wieder zu Kräften zu kommen! Nach einem perfekten Surftag bleiben wir oft noch gemeinsam am Wasser und genießen das Ambiente. 6. Fürs Windsurfen: Machanicho und La Caletta. Wenn die Spots funktionieren, ist es selbst bei großen Wellen einfach und nicht zu gefährlich. Beim Surfen hängt es absolut von den Bedingungen ab. Da muss man einfach rumfahren und schauen. 7. Ich mag das „El Horno“ in Villaverde. 8. An Paris vermisse ich eigentlich nur meine Familie. Viele unserer Freunde leben noch in Tarifa und deshalb vermissen wir wohl eher diesen Ort. 9. Die Kanaren haben einen gewissen afrikanischen Einfluss, aber ansonsten politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich stabile Verhältnisse. 10. Der massive Tourismus, wie er in den letzten beiden Jahren hier aufgebaut wurde, tötet die kulturelle Vergangenheit Fuerteventuras. Die Insel braucht zwar den Tourismus, aber nicht in dieser Form. Es ist eine Schande, dass die Verantwortlichen nicht aus den Fehlern gelernt haben, die sie auf Gran Canaria oder im Süden von Teneriffa bereits begangen haben. Es geht diesen Menschen nur ums Geld und nicht um die Insel. Auf Tarifa wurde mit diesem Massentourismus schon vor Jahren begonnen. Das war mit einer der Gründe, warum wir es verlassen haben. 11. Trocken – spirituell – wunderschönes Licht.

Nicole und Stephane

Nicole Boronat

Gilles Calvet

Gilles Calvet

Stephane Etienne

Stephane Etienne Gilles Calvet

Stephane Etienne

Nicole Boronat

1. Stephane Etienne, 38. Ich bin zwar Franzose und auch in Frankreich geboren, lebte aber die ersten zehn Jahre meines Lebens in Tunesien. Dann ging meine Familie zurück nach Frankreich und mit 20 ging ich mit Nicole nach Tarifa. 2. Vier Jahre lang leben wir nun hier und wie lange wir noch bleiben werden, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es wahrscheinlich der beste Platz zum Leben ist in Europa. 3. Man kann mich wohl immer noch Windsurfprofi nennen und dank meiner Sponsoren komme ich über die Runden (Tabou, Guns Sails, Fuertwagen, Secreto Enery, Rip Curl). 4. Windsurfer, Surfer. Kiten habe ich probiert, aber gleich wieder damit aufgehört. Ich mag es zwar, aber wenn man hier alle drei Sportarten ausübt, wird man irgendwann verrückt. Man weiß nicht, was man zuerst machen soll. 5. Wenn ich einen richtig guten Wellenreittag hatte, bleibe ich am Strand und schaue mir den Sonnenuntergang an. Das ist nichts Rituelles, sondern für mich das perfekte Ende einer tollen Session. 6. Ich kann das überhaupt nicht auf einen Spot begrenzen. Wir richten uns eigentlich immer nach den Bedingungen und fahren dann an den perfekten Spot, ob das nun Glass Beach, Machanicho oder La Caletta ist. Wir mögen alle Spots bei der entsprechenden Wind- und Swellrichtung. Und so ist es auch beim Surfen. 7. „El Horno“ an der Hauptstraße von Villaverde. Nicht nur, dass es gleich bei uns um die Ecke ist, sondern auch das Essen ist wirklich gut und nicht teuer. 8. An Frankreich vermisse ich nichts. Aber ich vermisse unser soziales Umfeld in Tarifa. Die Lebensweise dort ist unheimlich relaxed und angenehm. 9. Für mich ist es das Hawaii Europas: guter Surf, guter Windsurf, gutes Wetter. 10. Die Entwicklung des Tourismus’ ist eine Katastrophe. Wenn man sich mal anguckt, wie sich die kleinen Orte in den letzten zwei, drei Jahren verändert haben, ist das schlimm. Wüste – blaues Wasser – Variety. 10. Die Entwicklung des Tourismus’ ist eine Katastrophe. Wenn man sich mal anguckt, wie sich die kleinen Orte in den letzten zwei, drei Jahren verändert haben, ist das schlimm. 11. Wüste – blaues Wasser – Variety.

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Gianluigi Romano

Gianluigi Romano

Gianluigi Romano

1. Gianluigi Romano / 31 / Italien, 2. Ich bin seit Juli 2002 auf Fuerte und habe nicht vor, die Insel wieder zu verlassen. 3. Ich bin Leiter des Kite Center René Egli und unterrichte selbst. Ich habe den IKO Lehrerlevel 2. 4. x Kitesurfer 5. Nach einem intensiven Kiteworkout relaxe ich erstmal am Strand vor dem Kite Center René Egli. 6. Fuerteventura! 7. Das „Ristorante Pizza & Pasta da Franco l’Italiano“ in der Costa Calma. 8. Meine Familie. 9. Ich lebe auf Fuerte wegen der hohen Lebensqualität durch die Natur und den ruhigeren Gang der Dinge. 10. Am meisten stört mich an Fuerte, dass dieser „ruhigere Gang der Dinge“ manchmal bei Behörden oder in Werkstätten quasi zu einem totalen Tätigkeitsstillstand führt. 11. Sonne, Wind, kein Stress.

Eddi Boermann

1. Eddie Boerman / 36 / Holland, 2. Ich bin seit April 2001 auf Fuerte und habe keine aktuellen Pläne, die Insel zu verlassen. 3. Ich bin Leiter der Pro Center I+II und des Kite Centers René Egli. Hin und wieder unterrichte ich auch selbst Windsurfen und Kiten. Ich habe die VDWS Schulleiterlizenz, bin lizenzierter VDWS-Wind-/ Kitesurflehrer und habe den IKO Lehrerlevel 2. 4. Überwiegend Windsurfer, aber auch Kitesurfer. 5. Nach einem intensiven Windsurfworkout trinke ich meistens erst einmal einen Kaffee am Pro Center René Egli II. 6. Fuerteventura Süd und Südafrika. 7. Das „El Camello“ in La Pared. 8. Meine Familie und Freunde. 9. Ich lebe auf Fuerte, weil ich hier das ganze Jahr hindurch Wind- und Kitesurfen kann. 10. Auf Fuerte stört mich am meisten, dass einiges gar nicht zu bekommen oder sehr teuer ist aber auch der „Majorero-laisserfaire“, d.h. der Schlendrian in Geschäften und im öffentlichen Dienst, also das häufige „manaña“. 11. Meer, Wind(surfen), Sonne.

1. Sonni Hönscheid / 23 / Sylt. 2. Wir sind vor 19 Jahren nach Fuerte gekommen. Ich bleibe, solange es mir hier gefällt. 3. Ich arbeite in unserem Surfshop „North Shore“ in Lajares. 4. x Surfer x Windsurfer O Kitesurfer O TShirt-Surfer 5. Umziehen und noch ein bisschen die Wellen beobachten. 6. Eigentlich habe ich mehrere Lieblingsspots, aber am meisten surfe ich in Hierro. 7. Unsere Terrasse mit dem Pizzaofen. 8. Den Rest der Familie. 9. Ich bin früher mit meiner Familie hergekommen, weil mein Vater damals Windsurf-Profi war und die Insel ideal zum Trainieren ist. 10. Dass die Insel immer voller und touristischer wird.

Sonni Hönscheid

Juha/www.fuertetubos.com

Juha/www.fuertetubos.com

Sonni Hönscheid

Charl Lang

Sonni an der Hafen Mole von Corralejo

Sonni Hönscheid

Inzwischen fünffache Deutsche Meisterin

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uns Sibille

Tom Körber,

Lage Fuerteventura ist eine der sieben Hauptinseln der Kanaren und liegt im Atlantischen Ozean, ungefähr 100 Kilometer westlich vor der Küste Marokkos. Die zweitgrößte Insel des Archipels bildet mit der weiter nördlich gelegenen Insel Lanzarote die östliche Grenze der Kanaren. Auf einer Fläche von 1.722 Quadratkilometern leben ca. 69.000 Einwohner, wobei die größte Bevölkerungsdichte in Fuerteventuras Hauptstadt, Puerto del Rosario, zu finden ist, in der 24.000 Einwohner wohnen.

Geografie Fuerteventura entstand vor etwa 20 Millionen Jahren und ist die älteste kanarische Insel. Ihr vulkanischer Ursprung verleiht Fuerteven-

Die kanarischen Inseln zählen zum Hoheitsgebiet Spaniens, jedoch wird ihnen ein Sonderstatus als autonome Region mit eigenem Parlament und Präsidenten zugestanden. Fuerteventura gehört mit den Inseln Lanzarote und Gran Canaria zu der Provinz Gran Canaria. Die Amtssprache der Kanaren ist Spanisch.

tura einen herben Reiz, wobei die letzten vulkanischen Aktivitäten vor 4.000 bis 5.000 Jahren erloschen sind. Der größte Teil der Inselmasse entstand vor etwa fünf Millionen Jahren und ist seitdem durch Erosion stark verändert worden. Die Insel misst zwischen Nord- und Südspitze knapp 100 Kilometer, an ihrer breitesten Stelle 31 Kilometer. Die schmalste Stelle, Istmo de la Pared mit fünf Kilometern Breite, teilt die Insel in einen nördlichen Teil, Maxorata, und eine südliche Halbinsel, Jandia. Die nördliche Halbinsel ist Namensgeber für die ursprünglichen Inselbewohner, die Majoreros. Der Berg

Klima Das über das gesamte Jahr sehr angenehme Klima brachte den Kanaren den Beinamen „Inseln des ewigen Frühlings“ ein. Die Temperaturen werden durch das Meer ausgeglichen und die heißen Luftmassen aus der Sahara durch die Passatwinde ferngehalten, sodass stets mittlere Temperaturen um 20 °C herrschen. Die ausgeglichen-

Jandia ist mit 807 Metern der höchste Punkt Fuerteventuras und befindet sich auf der gleichnamigen Halbinsel.

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sten Urlaubsmonate sind von März bis Juli. Die Wassertemperatur von 22 °C im Sommer nimmt im Winter auf knapp 19 °C ab. Fuerteventura ist mit 147 mm Niederschlag pro Jahr im Kanarenvergleich sehr niederschlagsarm. In den Wintermonaten kommt es teilweise zu stärkeren Regenfällen, die von der zerstörten Vegetation nicht genutzt werden können und ins Meer abfließen. Der Schirokko, ein heißer Südostwind aus der Sahara, ist ein besonderes Wetterphänomen, das die Temperatur manchmal sprunghaft um zehn Grad Celsius ansteigen lässt, die Luft wird extrem trocken. Der Wind trägt feinen Sand mit sich, der den

n Bojse Brian

Tom Körber

Himmel so verdunkelt, dass die Sicht nur noch 100 bis 200 Meter beträgt. Die Inselbewohner nennen dieses Wetter „Kalima“. Fuerteventura steht das ganze Jahr im Wind und ist somit ein Paradies für Windsurfer und Kiter. Der Nordostpassat sorgt im Sommer zuverlässig für gute Surfbedingungen an den Playas de Corralejo und der Halbinsel Jandia, in den stürmischeren Wintermonaten kommen insbesondere die Profis an den Playas de Sotavento auf ihre Kosten. Aufgrund des Windes spürt man die starke Sonneneinstrahlung erst, wenn man den Sonnenbrand schon hat, also immer schön eincremen.

Brian Bojsen

Wirtschaft Mit ihrem Eroberungszug auf Fuerteventura brachten die Spanier die Landwirtschaft mit. Sie wurde jahrhundertelang so erfolgreich betrieben, dass Fuerteventura den ganzen Archipel mit Getreide versorgen konnte. Doch durch die fortschreitende Zerstörung der Vegetation durch Rodung und Überweidung wurde das Oberflächenwasser rar und der größte Teil der Regenmengen sickerte nicht mehr in den Boden, sondern floss ins Meer. Als Alternative für die Bewässerung mit Regenwasser begannen die Bauern im 19. Jahrhundert

Jeano

mit der Brunnenbewässerung, die den Wasserbedarf nicht decken konnte. Das starke Absinken des Grundwasserspiegels führte außerdem zum Einsickern von Salzwasser, was das Grundwasser für den Anbau unbrauchbar machte. Doch auch durch neu gebaute Meerwasserentsal-

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örber Tom K

Gilles Calvet

Die landwirtschaftlich nutzbare Fläche Fuerteventuras ist von 3,5 Prozent der Inselfläche in 1970 auf nur noch 0,1 Prozent in 2002 drastisch zurückgegangen. Durch überdurchschnittlich hohe Kosten für Anlagen, die vor Sonne und Wind schützen, und durch die aufwendige Bewässerung ist der Anbau auf der ein-

zungsanlagen blieb Wasser bis heute ein knappes Gut auf Fuerteventura. Diese Umstände führten dazu, dass die Landwirtschaft auf Fuerteventura immer mehr in den Hintergrund rückte.

n Bojse Brian

Andy Wolf Tom Körber

Naturschützer führen die sich verschärfenden Probleme von Erosion und Wassermangel weiterhin auf die anhaltende Zerstörung der Vegetation durch freilaufende Ziegen zurück. Nach Schätzungen laufen bis zu 75.000 Nutztiere ohne Einzäunung auf der Insel umher und grasen sogar die unter Naturschutz stehenden Dünen von Corralejo ab. Um dies zu verhindern, wurden ab 1982 mehrere Naturparks ein-

stigen „Kornkammer der Kanaren" inzwischen als unwirtschaftlich einzuschätzen.

Kai Krüger

Tom Kör ber

gerichtet, die durch größere Einzäunungen versuchen, die bedrohten Areale nicht nur vor den freilaufenden Ziegen sondern auch vor Touristen zu schützen. Wer mit einem Geländefahrzeug die Naturparks befährt, dem drohen empfindliche Geldstrafen. Der Tourismus ist mittlerweile wichtigster Wirtschaftszweig und Arbeitgeber. Seit den achtziger Jahren explodierte die Anzahl der Gästebetten auf heute etwa 60.000. Im Jahr 2000 kamen rund 1,2 Millionen Touristen auf die Insel, die Hälfte davon waren Deutsche.

Brian Boj sen

Jeano

Sehenswürdigkeiten Die schönsten Strände der Kanaren sind die auf Fuerteventura. Im Norden um Corralejo locken ausgedehnte Dünen mit feinem Sand. Im Süden finden sich lange Strände und abgelegene Buchten. Konstanten Wind finden Wind- und Kitesurfer im Norden bei Corralejo und an der Ostküste, besonders zwischen der Costa Calma und Jandia. Hier liegen auch Strandabschnitte, die entweder nur für Kite- oder Windsurfer vorgesehen sind. Der Westen der Insel besteht hauptsächlich aus Steilküste. Hier treffen Wellenreiter auf-

Marcus

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Um die raue und kahle Landschaft der Berge zu erkunden, lohnt es, sich einen Mietwagen zu nehmen. Sie besitzt ihren ganz eigenen Charme und ist wahrscheinlich die heimliche Attraktion der Insel.

grund hoher Wellen auf optimale Bedingungen. Nicht zu unterschätzen sind die starken ablandigen Strömungen an der Westküste, die jedes Jahr unbedachten Schwimmern das Leben kosten.

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Spanische Essgewohnheiten Zum Frühstück treffen sich die Einheimischen in der nächsten Bar, um einen Café zu trinken, der ähnlich einem Espresso ist und häufig in einem kleinen Glas serviert wird. Mit ein wenig Milchschaum oben drauf wird er zum Café cortado, mit einem Schuss Cognac zu einem Carajillo. Zum Kaffee bestellt man süßes Gebäck oder ein Sandwich. Mittags und abends bieten Restaurants aller Kategorien mehrgängige Menüs an. Zur Mittagszeit immer gut besucht sind vor allem die Tapas-Bars. Hier gibt es alles in winzigen Portionen (Tapas),

als „Media Ración“, halbe Portion, oder als „Ración“ auf einem großen Teller. Die riesige Auswahl reicht von spanischen Tortillas über sauer eingelegte Sardinen (Boquerones), Tintenfischsalat (Ensalada de Pulpos) oder den so genannten Russischen Salat (Ensalada rusa) mit Wurzelgemüse, Erbsen, Eiern und Kartoffeln.

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Ergebnisse: 1. Jamie O'Brien (HAW) 2. Sunny Garcia (HAW) 3. Kalani Robb (HAW) 4. Bruce Irons (HAW)

ten Welle (Backdoor, 9.57 Punkte) rausschmiss, war der Weg ins Finale geebnet. Dort traf er auf Sunny Garcia, Kalani Robb und Andy Irons. Der erst 21 Jahre alte Jamie zeigte seine ganze Pipeline Erfahrung, als er, bevor die anderen auch nur punkten konnten, schon zwei nahezu perfekte Wellen hatte. Nun machte es sich bezahlt, dass Jamie direkt am Strand vor Pipeline aufwuchs. Seine lebenslange Erfahrung hatte sich noch nie so stark bewährt wie in diesem Finale. Ständig positionierte er sich ein Stück tiefer, seine "late drop`s" waren vom anderen Stern und die "Barrels" von perfektem Timing. Es ging nicht besser. "Absolut überwältigend," sagte Jamie nachdem er zum Strand zurückkam. "Ich kann es kaum glauben. Für mich geht ein Traum in Erfüllung.

Tamayo Perry brachte die Menge gleich zum Start des Events zum Tosen!

Dean Morrison (AUT) machte den 9.Platz und kassierte dafür 5.500 US-Dollar

Für Jamie, der mit einer Local-Wildcard an den Pipe Masters teilnahm, erfüllte sich schon mit der Teilnahme ein Kindheitstraum. Das er sogar in der Lage war bis ins Finale vorzustoßen oder gar zu gewinnen, damit hatte er beileibe nicht gerechnet: "Als Kind war ich von den alten Champions, den Pipe Legends, fasziniert. Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, das mein Name nun auch auf der Gewinnerliste steht. Das ist das beste Gefühl überhaupt." Nach einer Woche massiven Swells, wurden die Bedingungen am letzten Eventtag etwas ruhiger: perfekte sechs Fuß liefen an den Strand. Als er im Halbfinale Kelly Slater mit einer fast perfek-

JAMIE O'BRIEN GEWINNT RIP CURL PRO PIPELINE MASTERS

Dreifacher ASP Word Champ Andy Irons

Mark Healey (HAW) will im Viertelfinale hoch hinaus ...

Ich bin mehr als glücklich, mit 21 diesen renommierten Wettbewerb zu gewinnen. Danke an meinen Sponsor Rip Curl, alle meine Freunde und an die Jungs im Finale." Seine Leistung hatte die meisten Fachleute überrascht, da er sich erst im Oktober in Brasilien eine Knieverletzung zuzog, die ihn einen Monat an Land fesselte. Richtigen Druck verspürte Jamie allerdings erst im Finale: "Ich war unter Druck, so dass ich mich so tief wie es ging setzte. Ich merkte, dass die anderen Jungs sich nach rechts Richtung Backdoor orientierten, also blieb ich Links. Ich musste nur auf die Sets warten." Seinen Sieg widmete Jamie seinem langjährigen Freund Jason Bogle, der vor einigen Monaten an Krebs starb.

aspworldtour.com/Tostee



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Wir haben zum Glück keinen Freund oder Angehörigen durch den Tsunami verloren. Deshalb ist diese Katastrophe für uns genauso fern wie die 3.000 Kinder, die

Die Spendenbereitschaft der Welt und insbesondere der Deutschen war kurz nach dieser Katastrophe riesig. Die Medien stürzten sich auf das Thema, sodass man den Eindruck gewinnen konnte, dass die Geschichte der restlichen Welt still stehen würde. Auch wir bekamen täglich Mails von Firmen, Onlineshops und Aktiven, die für die Opfer Spenden sammelten. Bei vielen hatten wir den Eindruck, dass ehrliche Absichten dahinter steckte und nur den betroffenen Personen geholfen werden sollte. Bei einigen wenigen hatten wir jedoch einen faden Beigeschmack, waren sie doch bislang eher durch ihre Unauffälligkeit auffällig. Und heute, knapp zwei Monate nach der Tragödie ist das Medieninteresse wieder verschwunden. Andere Themen füllen die Titelblätter und die zahlreichen Nachrichtensendungen im Fernsehen. Über die Flut findet man nur noch vereinzelte Hinweise. Der Stoff ist ausgelutscht. Nichtsdestotrotz leiden immer noch Millionen von Menschen in den betroffenen Gebieten. Aber nicht nur dort ist das Leid groß. Leise berichtet UNICEF seit Anfang Februar wieder über die katastrophale Lage in anderen Erdregionen, insbesondere in Afrika. Und genau dieser Kontinent ist der Grund, warum wir uns dem Thema Flutkatastrophe mit keiner weiteren Zeile in diesem Magazin widmen, weshalb wir uns nicht an Spendenaufrufen beteiligen und auch keine News über die zahlreichen Aufrufe abgedruckt haben. Die Menschheit hat es sich angewöhnt, Tragödien nur noch wahrzunehmen, wenn sie spektakulär sind. Experten gehen davon aus, dass die Flutkatastrophe an die 300.000 Menschenleben gekostet hat. Was für eine bedrückende Zahl, die noch viel beklemmender wirken muss, wenn man in seinem Umfeld Opfer zu beklagen hat.

Natürlich haben wir uns lange Gedanken darüber gemacht, ob es passend ist, über ein Urlaubsgebiet wie die Malediven so kurz nach der Flutkatastrophe zu berichten. Die Einheimischen nahmen uns, nachdem wir lange mit ihnen diskutiert hatten, diese Entscheidung ab. „Auf jeden Fall könnt ihr über die Malediven berichten! Wenn wir den Tourismus nicht so schnell wie möglich wieder in Gang bekommen, fallen wir wirtschaftlich zurück ins Mittelalter.“ Und dieses Statement ist im Grunde aus allen betroffenen Gebieten zu hören.

Die vergessenen Katastrophen

FREE KOLUMNE

Mit diesen Zahlen möchten wir keine Menschenleben gegeneinander aufwiegen. Für uns ist jedes einzelne Schicksal eine Tragödie, die Opfer des Tsunamis oder die Kinder in Afrika. Alle haben ein schreckliches Schicksal, das uns sehr traurig macht. Uns fehlt bei den gesamten Spendenaktionen der jüngsten Geschichte nur die Verhältnismäßigkeit. Umso schlimmer wird der Umstand, wenn man weiß, dass weltweit knapp eine Billion Dollar jährlich für Waffen ausgegeben wird, aber nur 50 oder 60 Milliarden für Entwicklungshilfe. Und von dieser Entwicklungshilfe kommen postwendend 43 Prozent in die Geberländer als Schuldenabtrag und Zinsdienst zurück. Dieser Umstand liegt in deinen Händen. Wenn du das nächste Mal etwas spendest, schreibe einfach mal einen Brief an deinen Bundestagsabgeordneten und verlange eine Aufstockung der Entwicklungshilfe. Oder noch besser: Fordere einen Schuldenerlass für die Länder der dritten und vierten Welt. Findest du das zu naiv? Was meinst du, was passiert wäre, wenn alle, die kürzlich gespendet haben, an unsere Bundesregierung zeitgleich diesen Wunsch geäußert hätten. Aber vielleicht hast du Recht, wenn du sagst, dass das alles nichts bringt. Kein Land zieht jedenfalls für die afrikanischen Kinder in einen gerechten Krieg. Betroffenheit fängt eben erst an der eigenen Haustür an.

Noch ein Beispiel: An Masern sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation 400.000 Kinder in Afrika, südlich der Sahara (700.000 weltweit). Nach Schätzungen der WHO und des Kinderhilfswerks UNICEF würde eine Impfkampagne in den nächsten drei Jahren etwa 150 Millionen Euro kosten. Damit könnte man in den nächsten zehn Jahren den Tod von 2,3 Millionen afrikanischen Kindern verhindern. Hast du schon aufgehört zu lesen oder möchtest du noch ein letztes Beispiel?! Sechs Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben jährlich an den Folgen des chronischen Hungers (Quelle: Medical Tribune).

täglich auf dem afrikanischen Kontinent an Malaria sterben. Nach Angaben der Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF), Carol Bellamy, werden mehr als eine Million Kinder im Jahr Opfer dieser Krankheit. Nur, weil keiner Gelder für die Malaria-Behandlung sammelt, die mit Kosten zwischen einem und drei Dollar je Kind gedeckt wären. Wie viele Millionen wurden gerade noch einmal für die Flutkatastrophe gesammelt?



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