Free-Magazin 22

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Nr. 6/2005 November & Dezember Ausgabe 22





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Inhalt Editorial News hanseboot-News Knight Rider Pura Vida ION Photo Award Tow in Kiting Jaime Interview Eddy would go Portrait Stefan Kruse Hot Shot

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Sylt im September World Cup Sylt Haie Shopanzeigen Kolumne

74 82 88 96 98

David Pu’u

Thorsten Indra

Christoph Maderer / www.kitepix.de

Long Bone Gisbert

Stefan Kruse

Kim Albrecht

COVERSHOTS: Surfen•••••••••••••Windsurfen•••••• •••••••Kiten••••

- 81 - 87 - 95 - 97

David Pu’u

Taj Bosko,


Wenn du dich jetzt wieder langsam von unserem unten gezeigten Schockerbild erholt hast, kann ich dir zur Beruhigung unseren Artikel über Haie ab der Seite 88 ans Herz legen. Während wir mit der internationalen Initiative zum Schutz und zur Erforschung der Haie e.V. SHARKPROJECT gemeinsam an diesem Artikel gearbeitet haben, wich sogar bei uns in der Redaktion nach und nach das ein oder andere Vorurteil dem Mitleid gegenüber diesen Tieren. Sie gehören zu den absoluten Ureinwohnern auf dem Planeten und wir Menschen schaffen es mal wieder, etwas Schönes und Einmaliges mit, zeitlich betrachtet, einem einzigen Augenschlag von der Erdoberfläche zu putzen. Mit der Angst vor diesen Tieren rechtfertigen viele ihr Desinteresse oder finden es eher noch beruhigend, wenn möglichst viele dieser Tiere aus den Weltmeeren gefischt werden, damit sie uns nicht mehr gefährlich werden können. Auch ich muss zugeben, dass ich noch nie ein richtiger Fan von Haien war. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Abend, als ich mit 14 Jahren den Spielfilm „Der weiße Hai“ zum ersten Mal anschauen wollte, obwohl mir doch alle meine Surfkumpels davon abrieten. Blöderweise habe ich den Film trotzdem angeguckt mit dem Ergebnis, dass ich mich weder auf der Ostsee, noch auf dem Gardasee so richtig sicher fühlte. Der einzige Vorteil war, dass ich beim Windsurfen den Wasserstart aus allen erdenklichen Lagen in unter zwei Sekunden hinbekam …

Alexander Lehmann 10

Ein Hai namens Günther

Marcus Paul / www.paulis-tauchshop.de

Mittlerweile hat sich die Angst zwar ein wenig gelegt, richtig sicher fühle ich mich allerdings an Orten wie der Big Bay in Südafrika beim Wellenreiten immer noch nicht. Oder wenn man sich an diesen Spots beim Kiten wie ein lebender Köder durchs Wasser ziehen lässt, um an das beim Sprung verloren gegangene Board zurückzugelangen, ist das auch nicht gerade ein tolles Gefühl. Mit unserem Artikel über Haie wollen wir dir genau dieses flaue Gefühl nehmen. Wir zeigen Gefahren auf und geben dir Verhaltenstipps für den unwahrscheinlichen Fall einer Begegnung mit einem Hai. Ich bin mir sicher: Nachdem du diesen Artikel gelesen hast, wird auch deine Angst vielleicht ein klein wenig dem Mitgefühl für diese Tiere weichen.


N E W S Faith 21 Bereits 2004 gründeten die beiden Vögel Miller Bohlken und Rik Fiddicke abseits des Mainstreams das Surflabel „Faith 21“. Gemeinsam mit einer Armada von südafrikanischen Graffiti-Künstlern und Designern basteln die Jungs 100 Prozent handgeshapte Boards, die alle individuell mit Grafiken veredelt werden. Damit wollen die beiden Gründer auch der deutschen Hardcore-Szene eine eigene Identität verschaffen und gleichzeitig Underdogs aus Südafrika unterstützen. Neben klassischen Fish-Shapes umfasst die Boardpalette Shortboards und MiniMalibus. Mehr Infos zum „Faith 21“-Projekt bekommst du auf www.faith-21.com. Salomon S-Core MYO FS 32 Optimale Bewegungsfreiheit kombiniert mit bester Wärmeisolation in einem 3/2er Neo: du bewegst dich wie in einer Boardshort und deine Muskeln sind warm wie abends nach einer Massage von der Freundin vor dem Kamin. Und da viele von uns wohl lange nicht mehr in den Genuss so einer Massage gekommen sind, hat sich Salomon bei der Entwicklung des Myo das Ziel gesetzt, dass der Anzug sitzt wie eine zweite Haut und gleichzeitig mollig warm ist. Dazu werden neueste Techniken eingesetzt wie anatomisch vor geformte Materialien an allen Gelenkbereichen (Monkeyshape), ultraflexible Kneepads, sowie der Verzicht auf jegliche Nähte in Bereichen, wo es zu Scheuerstellen kommen könnte. www.salomonsports.com

Gaastra goes bigger Neopren liegt voll im Trend und so kann sich auch Gaastra diesem nicht entziehen. Nachdem die Wetsuits schon dieses Jahr in Holland erhältlich waren, bringt Gaastra 2006 die erfolgreichen Neoprenanzüge erstmals auch auf den deutschen Markt. Die Palette umfasst eine große Auswahl, die vom Lycra über Shorties bis hin zum ultimativen, warmen Winteranzug reicht. Dabei gibt es für Windsurfer, Kiter und Surfer den entsprechenden, perfekt auf die jeweilige Sportart abgestimmten Anzug. Schuhe, Handschuhe, Haube und Neoprensocken runden das ansprechende Sortiment ab. Weitere Informationen beim Fachhändler, unter www.gaastra.com oder bei News Sports, Fon: 0221-546950.

Gaastra Trapez Gaastra hat sich für 2006 auf die Fahnen geschrieben, vor allem in puncto Qualität ganz vorne mitzumischen. Unter Berücksichtigung dieses Aspekts wurden auch die Trapeze von Gaastra weiterentwickelt. Dabei ist das neue Thermoformtrapez das absolute Highlight aus der Palette. Ein aufwendiges Innenteil macht ein Verrutschen unmöglich und verhindert Rückenschmerzen, da der Rücken optimal gestützt wird. Pfiffige Detaillösungen und ein absolut fairer Kurs (115,Euro) runden das positive Bild ab. Und was auch nicht ganz unwichtig ist: auch das neue Design kann durch schlichte Eleganz überzeugen! Weitere Informationen bekommst du beim Fachhändler, unter www.gaastra.com oder bei News Sports, Fon 0221-546950. Kemt Men bodycare Es ist vor allem das moderne und sachliche Design, was bei der Men Bodycare-Serie von Kemt als Erstes ins Auge fällt. Doch auch der Inhalt ist überzeugend: Das „Kemt Men Deospray“ erfrischt Körper und Haut mit einem maritimen Duft, ergänzt mit Aloe Vera und Gurkenextrakten. Ebenso pflegend ist der „Shaving Foam“, der besonders sanft zu gereizter Männerhaut ist. Zusätzlich zum pflegenden Aspekt enthält das „Shaving Gel“ von Kemt spezielle Feuchtigkeitsspender, die das ultimativ pflegende Ergebnis täglicher Rasur garantieren. Das spezielle Duschgel „Body Wash – Gel to Foam“ bietet eine ultimative Duscherfahrung. Aufgetragen auf die Haut verwandelt sich das Gel in einen Schaum, der gleichzeitig pflegt und reinigt. Bomben-Produkte! www.kemtmen.com Bear Surfboards Die amerikanische Kultmarke Bear hat sich nach langem Werben einen der besten deutschen (auch wenn er eigentlich Däne ist) Teamfahrer geangelt: Brian Bojsen. Der auf Sylt lebende Longboarder ist nicht nur ein fester Bestandteil vieler Storys im Free-Magazin, sondern darüber hinaus auch mit Kalenderproduktionen und Reiseprojekten ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, seine Lieblingssportart zu pushen. Neben den absoluten Topfahrern der internationalen Szene wie zum Beispiel Beau Young oder Chris Griffiths erfreut sich Brian nun an der stylischen Kollektion und an den Boards von Bear. Weitere Infos zur Marke bekommst du auf der wirklich schönen Homepage www.bearsurfboards.com. Teamvergrößerung Gerrit und Olaf von Sailloft vergrößern ihr Team um einen weiteren Fahrer. Oskar Hollmann darf sich zukünftig glücklich schätzen, die Bomben-Segel aus Hamburg benutzen zu dürfen. Dazu die beiden Segeldesigner: „Der Junge surft wirklich gut. Außerdem finden wir ihn sehr nett und umgänglich am Strand. Das sind für uns wichtige Indikatoren.“ Zu Oskars Spezialitäten zählt der vertweakte Shove-it und Bier trinken. Mehr Infos zu ihm und den anderen Teamfahrern aus von Sailloft gibt es unter www.sailloft.de. Kite-surfing-center.com Für alle gefrusteten Kitesurfer, die schon seit Ewigkeiten versuchen, ihr Level zu erhöhen, aber irgendwie nicht so recht auf einen grünen Zweig kommen, gibt es nun eine echte Alternative, um im Winter sein Können zu pushen – das Camp von Dzevad in Tarifa. Dort greift euch der langjährige Kitelehrer und Teamrider von North Kiteboarding beim Erlernen von anspruchsvolleren Manövern höchstpersönlich unter die Arme. Sein Team und er nutzen den eigenen Winterurlaub in Südspanien, um dir vom ersten Hüpfer bis zum Handelpass alles beizubringen, was auf dem Wasser Spaß macht. Du erhälst außerdem ein gezieltes Training mit Videoanalyse. Auch preislich kann sich das Angebot von Dzevad und seinem Team sehen lassen: Inklusive Flug, Unterkunft, Leihwagen und 20 Stunden Kite-Surfing-Kurs gehen die Preise bei nur 600,- Euro los! Interesse? Dann schickt einfach eine Mail an info@kite-surfing-center.com. HENSVEN und Naish Wavechallenge 2005 Diesen Herbst ist es wieder soweit! Bereits zum dritten Mal findet die HENSVEN + Naish Wavechallenge statt. Nachdem die Veranstaltung bereits 2003 und 2004 erfolgreich durchgeführt wurde, hoffen die Veranstalter wieder auf gute Bedingungen. Damit der Event nur mit Topbedingungen stattfindet, wird die HENSVEN + Naish Wavechallenge nur bei fettem Südwest Wind und entsprechend geilen Wellen in Wjik aan Zee / Niederlande gestartet. Das Zeitfenster dafür reicht vom 15. Oktober bis Ende November. Interessierte Windsurfer sollten sich für nähere Infos schnell unter contact@hensven.com melden, da das Starterfeld auf 44 Fahrer begrenzt ist. Hang loose, enjoy your life and see ya in Wjik. www.hensven.com 12

Boot Berlin Die größte Berliner Bootsmesse präsentiert sich vom 24. bis 27. November 2005 mit 55.000 qm auf dem Berliner Messegelände. Im Herzen von Europas größtem Binnenwassersportrevier angesiedelt, gilt die 7Hallen-Schau als kompetente Veranstaltung für die Wassertourismusregion Ostdeutschland und für Boote für Binnengewässer. Auch dem Thema Windsurfen, Wakeboarden und Kitesurfen wird dort besondere Aufmerksamkeit gezollt. Mit einer großen Auswahl an Produkten und Zubehör rund um alle Funsportarten wird den Besuchern in Halle 25 einiges geboten. Neben einem ganztägigen Showprogramm auf dem Wasserbecken gibt es in der Surfers Lounge viel Platz zum Schauen und Chillen. www.boot-berlin.com


N E W S Wet and salty Anfang November kommt eine neue DVD auf den Markt – „Wet and Salty“ ist eine actiongeladene Produktion von André Paskowski und Sebastian Dörr. Der Weltklassefreestyler auf der einen und der begabte Webdesigner und Schnittvirtuose auf der anderen Seite haben ihre DVD in drei Hauptparts untergliedert. Im ersten Part werden in jeweils fünf bis acht Minuten die Top-Freestyler der Welt vorgestellt. Neben sensationeller Action bekommst du hier auch eine ordentliche Portion Lifestyle und Infos über die Fahrer. Der zweite Part der DVD beinhaltet ein komplettes Trickbuch für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis. Hier hast du die Möglichkeit, jeden Trick einzeln anzusteuern. Das Trickbuch reicht vom Beachstart bis zum one handed shaka into cana brava (was auch immer das sein mag). Im letzten Part reist du zu allen drei PWA Freestyle-Events 2005 (Bonaire, Gran Canaria und Lanzarote), um zu sehen, wie der/die Weltmeister(in) 2005 gekrönt worden ist. Du wirst Aktion, Emotionen, Interviews und einige der entscheidenden Heats sehen. Insgesamt wurde an Spots u.a. in Brasilien, Südafrika, auf den Kanaren oder auf Hawaii gedreht. Die Länge des Filmmaterials auf der Doppel-DVD ist über 100 Minuten, zu bestellen unter www.wetandsalty.com für 29.95 Euro plus Versand. Mehr Infos gibt es auf der Homepage. Die besten Szenen der DVD bekommst auch am zweiten Wochenende der hanseboot auf der hanseboot-Free-Magazin-BeachLounge zu sehen, wo André persönlich euren Fragen Rede und Antwort stehen wird.

Fall in dem Sack verfangen kann, auch nicht mit einer Zahnlücke …“. Die Serie der Quantum-Anzüge reicht vom Quantum Semidry 5/4, über den Quantum Steamer 4/3 mit abnehmbaren Armen und bis hin zum Quantum Steamer 3/2. www.ion-essentials.com

FUNK Teamverstärkung Das stylische Label FUNK, das als letztes Independentbrand auf dem Brillenmarkt übrig geblieben ist, hat einen neuen Teamfahrer: Diony Guadagnino. Der Top-Freestyler aus Venezuela hat gerade verkündet, sich aus dem Wettkampfzirkus zurückzuziehen, um nach dem Vorbild seines Mentors Brian Talma für diverse Fotostorys und Windsurfpromotionaktionen um die Welt zu reisen. Mit seinen 23 Jahren hat er es auf die Cover fast aller Windsurfmagazine der Welt geschafft. Mehr zu dem Frauenschwarm gibt es unter www.dionyguadagnino.com. Wenn du mal eine anständige Brille suchst, klicke einfach auf www.funk.de. Tatonka warms you UP Vielseitigkeit heißt das Zauberwort! Das Warm-up-Bag ist eine Schultertasche für Ladies und besonders für die kalte Jahreszeit geeignet. Das Geheimnis: In der Klappe ist eine mit Fleece ausgekleidete Tasche mit zwei seitlichen Eingriffsmöglichkeiten versteckt. Ein praktischer Muff, der nicht nur für warme Hände sorgt, sondern auch noch zwei Innenfächer mit sinnvollen Unterteilungen und einen Hauptreißverschluss in das hintere Innenfach bietet. Das Taschenwunder von Tatonka ist in den Farben Flame, Light Grey und Black erhältlich. Der Preis ist heiß: 29,95 Euro. www.tatonka.com Gola Gewinnspiel Der Name Gola ist in seiner knapp hundertjährigen Tradition zum Inbegriff für britische Coolness geworden. Im Jahre 1905 berührte das erste Paar Gola Fußballstiefel den gepflegten englischen Rasen. Handgemacht und inklusive der Stollen komplett aus Leder ist dieser Schuh auch heute noch im firmeneigenen Museum in Manchester zu bestaunen. Doch in hundert Jahren Firmengeschichte hat sich viel getan. Mittlerweile kommen aus dem Hause auch stylische Produkte. So wird es für die Damen in diesem Winter schwer, auch nur einen Schritt ohne den „Sidewalk“ zu machen. Unten kommt der Hightop Stiefel mit seiner vulkanisierten Sohle als lässiger Skateschuh daher. Obenrum entpuppt er sich jedoch als mollig warmer After-Surfboot! Ein absolutes Muss in dieser Saison und darum verlosen wir auch eines dieser Modelle in Größe 39 an die Leserin, die uns sagen kann, welcher englische Fußballverein in den 70er Jahren von Gola gesponsort wurde, in dem Jahre später David Beckham sein Debüt feierte? Einfach eine E-Mail an kalle@free-magazin.de und mit etwas Glück gehören die Boots bald dir! Spektakuläre Surfing-Action auf Borkum Vom 8.-9. Oktober fand auf Borkum der 1.Gezeiten Borkum Indoor Surfing Contest statt. Zwei Tage lang rockten die Teilnehmer, den erst im August eröffneten Flowrider im neuen Erlebnisbad Gezeitenland. 28 Boardsportler aus ganz Deutschland hatten sich zu dem Contest angemeldet. Gestartet wurde in den Disziplinen Surfing und Bodyboarden. Jeder Fahrer hatte 3 Minuten Zeit sein bestes in der Welle zu geben. Am Freitagabend konnten die Teilnehmer den Flowrider für erste Trainingversuche nutzen und ihre Tricks einüben. Samstag wurde es dann ernst. Obwohl fast alle Teilnehmer zuvor noch nie auf einem Flowrider gestanden haben, zeigten sie nach kurzer Zeit schon spektakuläre Tricks auf der Welle. Abends wurde im Cafe Matrix der Surfkinofilm „Step into Liquid“ gezeigt. Anschließend heizten die Dj´s die Stimmung an und es wurde dann bis um drei Uhr kräftig gefeiert. Am Sonntag wurden gegen 14:30 Uhr die Finale des 1. Gezeiten Borkum Indoor Surfing Contest gestartet. In der Disziplin Bodybaorden siegte Geerd Huelsenbusch knapp mit nur einem Punkt Unterschied vor Renke Meuser. Dritter wurde Local Sören Linneberg. Beim Surfingfinale hieß der Gewinner Timo Eichner. Zweiter wurde Fabian Funk vor Juergen Reissing. www.gezeiten-borkum.de ION Quantum Serie 2006 Die Quantum Serie ist die Premiumlinie aus dem ION-Programm. Höchste Qualität beim Material und in der Verarbeitung zeichnen diese Top-Produkte aus. Das Ziel war es, einen maximal stretchigen, komfortablen und extrem warmen Anzug für eisiges bis kaltes Wasser zu konzipieren. Dank der besonders cleveren Lösungen an den Armen, Beinen und am Hals ist der Anzug noch komfortabler und resistenter. Alle Quantum-Anzüge werden in einem Nylon-Sack geliefert, der sich hervorragend zum Verstauen eignet oder als Unterlage dienen kann, wenn man sich umzieht. Der Nylon-Sack, der Gerüchten zufolge auch als Accessoire unter dem Namen „Frenulum“ erhältlich sein soll, hält dabei übelste Beanspruchungen selbst von Krankenschwestern aus. Dazu der Produktmanager von ION, Jan Müller: „Das kann ich nur bestätigen. Wir haben bei der Konzeption darauf geachtet, dass man sich auf keinen 14

Rigging Coat Der Wind heult, die Wellen rollen bedrohlich auf dich zu, der Regen kommt immer näher und du freust dich darauf! Denn der Rigging Coat von Helly Hansen sorgt bei den Vorbereitungen fürs Windsurfen oder Kitesurfen für Wärme und Komfort. Der speziell für die Anforderungen von Wassersportlern entwickelte Mantel bietet dank der wasserdichten und atmungsaktiven Außenhaut den ganzen Tag Schutz vor Regen, während das abgesteppte Innenfutter für die Wärme in den Pausen im Trockenen sorgt. Neben einem integrierten ADC-Windmesser findest du auf der Innenseite des Mantels eine Tasche für einen MP3-Player sowie Taschen für Sonnenbrillen und Schlüsselclip. Der supermoderne Dreiviertelschnitt lässt dich damit nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land gut aussehen! Der Preis liegt bei 299,99 Euro. www.hellyhansen.com


H A N S E B O O T – N E W S

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Als Projektleiter der hanseboot ist Martin Greve maßgeblich dafür verantwortlich, dass wir in diesem Jahr für unsere Sportarten mehr Gas geben können, als jemals zuvor. Wir sprachen mit ihm u.a. über die Bedeutung der Funsportarten für die hanseboot. FM: Herr Greve, was ist in ihren Augen das Besondere im diesjährigen Surf-, Windsurfund Kitesurf-Bereich?

MG: Zum ersten Mal stellen wir in Hamburg eine ganze Halle (7) den Surfern, Windsurfern, Kitern und auch Tauchern zur Verfügung. Chillen, Meet and Greet sind angesagt in der Beach-Lounge, und Cocktails jeder Art serviert dazu unser Partner „Sierra Tequila“. Damit nicht genug: Die Bühne bietet an fünf Tagen der hanseboot Programm, Gewinnspiele gibt’s und die Händler bieten alles zum Kauf, was das Surf- und Kiterherz begehrt. Wer etwas mehr über seinen geliebten Sport erfahren möchte, der schaut sich in Halle 7 auch die Ausstellung „History of Windsurfing“ an, wo es Antworten auf Fragen gibt wie: Wer erfand diesen wundervollen Sport? Wer waren die ersten Helden des Windsurfens? Was machte diesen Sport so unvergleichlich? FM: Warum ist ihnen die Zielgruppe der Funsportler so wichtig? MG: Diese sehr dynamische und innovative Szene passt sehr gut zur hanseboot, denn gerade im Norden Deutschlands sind diese rasanten Sportarten beliebt und zu Hause. Mit dem Free-Magazin als Partner sind wir ganz nah dran an allem, was sich in dieser Branche tut, die Zusammenarbeit läuft hervorragend. Und in diesem Jahr können wir den Besuchern in der Halle 7 weitaus mehr bieten als jemals zuvor. FM: Wir sind ihnen sehr dankbar, dass sie unseren Sportarten erstmalig eine eigene Halle zugestehen! MG: Die Halle 7 als Funsporthalle ist nur möglich, weil die Hamburg Messe zusätzliche Hallen baut und im Jahr 2008 mit sieben neuen Hallen eines der modernsten Messegelände weltweit sein wird. In diesem Jahr nutzen wir mit der Halle 14 die erste neue Halle und haben so rund 10.000 Quadratmeter mehr Platz. Dort präsentieren sich die großen Motoryachten. Eine neue Brücke zur Halle 9 verbindet altes und neues Messegelände. Die geschwungenen Hallendächer, die sich in der Form der Brücke fortsetzen, sind ein architektonisches Schmuckstück und Wahrzeichen der Neuen Messe Hamburg. FM: Was erwarten Sie sich in diesem Jahr von der hanseboot? MG: Die hanseboot wird wieder internationaler Treffpunkt der Branche werden. Mit vielen Premieren und hoffentlich zahlreichen Besuchern, die Spaß und Spannung und jede Menge Anregungen erwarten dürfen.

Wann warst du das letzte Mal auf einer Wassersportmesse? Schon seit Jahren nicht mehr, oder? Das ist ja auch kein Wunder, wurde das Angebot der Messen hinsichtlich aller Sportarten, die nass machen, in der Vergangenheit immer dünner. Zum Glück ändert sich das ab diesem Jahr gewaltig. Denn am 29. Oktober 2005 öffnet die hanseboot in Hamburg mit einem neuen, fetten Konzept für uns Funsportler für neun Tage ihre Pforten. Die Verantwortlichen der hanseboot, Herr Greve und Frau Bahrs, sowie wir vom Free-Magazin werden dafür sorgen, diese Messe für dich wieder salonfähig zu machen! Bereits im letzten Jahr haben wir in unsere Beach Lounge eingeladen, wo viele namhafte Hersteller ihr neuestes Material präsentierten. In diesem Jahr kannst du dich auf eine fünfmal so große Fläche einstellen (über 1.500 qm)! Erstmalig wieder in einer eigenen Halle (Nummer 7) werden 28 Aussteller in unserer hanseboot-Beach-Lounge übersichtlich mit einem jeweils eigenen Stand present sein und werden dich über neueste Entwicklungen auf dem Surf/Windsurf-/Kitemarkt informieren. Auf einer Bühne werden sich nicht nur die nationalen Top-Fahrer aus allen drei Bereichen blicken lassen, auch aktuelle Filme wie „Step into Liquid“ oder die Highlights aus „Wet and Salty“ werden gezeigt. In speziellen Technikseminaren demonstrieren dir die Hersteller Tipps und Tricks zum neuen Material. Bei coolen Gewinnspielen kannst du mit etwas Glück tolle Gewinne der einzelnen Hersteller abgreifen. Am Mittwochabend rocken wir auf unserem Stand die Halle! Dazu steht ein hauseigener DJ von N-Joy an den Turntables, um dir so richtig einzuheizen. Freitagabend ist die legendäre Messeparty im Madhouse in Hamburg. Du siehst, die hanseboot wird eine neue Generation von Wassersportmessen einläuten und avanciert zum wichtigsten Branchentreff im Herbst. Alle Infos zum genauen Programm findest du auf www.free-magazin.de. Wir freuen uns auf dein Kommen!

Das Free-Magazin präsentiert dir die History of Windsurfing Ausstellung! Die „History of Windsurfing presented by Mistral“ ist die erste und einzige Ausstellung weltweit, die nicht nur auf die technischen und sportlichen Entwicklungen des Windsurfens eingeht, sondern gleichermaßen den Lifestyle und die Helden der ersten Stunden in einer umfassenden Retrospektive darstellt. Gemeinsam mit dem Surf-Magazin und Ernstfreid Prade wurden aus alten Archiven alle relevanten Informationen gesammelt und aufbereitet. Neben den vielen kleinen Geschichten, die der Sport schrieb, lebt die Ausstellung vor allem von den atemberaubenden Bildern und natürlich von skurrilen Prototypen, den ersten Serienboards und Custom Shapes.

NORTH RHINO 06 – Rhino 06 steht für TopPerformance in allen Aspekten. Er bietet extremen Lift und maximale Hangtime zusammen mit allen notwendigen Features, die ein moderner Kite für Experten haben sollte. NORTH CONVERTER – Das North Converter Medium ist ein super Board für leichte bis mittelschwere Fahrer, die eine Affinität für Freestyle und Wave haben. www.northkites.com

SLINGSHOT OCTANE – Durch lange Hangtime, sehr gutes Lift-Verhalten, schnellen Turningspeed und hohe Grundgeschwindigkeit hat er den Namen „Hochleister“ wirklich verdient und ist eine super Ergänzung zum Fuel. Die fünfte Leine sorgt für ein leichtes Handling. SLINGSHOT SX – Das neu aufgelegte SX ist das FreerideBoard aus der Slingshot-Palette. www.sskiteboarding.com

STARBOARD KOMBAT – Der neue, völlig überarbeitete Shape des Kombat überzeugt mit frühem Angleiten und hoher Endgeschwindigkeit. Dabei fühlt sich das Board sehr leicht an den Füßen an. Halsen in jedem Radius scheinen dem Board besonderen Spaß zu machen, verschneiden gibt es nicht, egal ob Kabbelwelle, rollende Dünung oder sauberer Swell. Ein echtes Universaltalent also. www.star-board.com

AHD TRACER – Im Herzen der Geschwindigkeit! Das Tracer ist die Antwort deiner Träume nach Geschwindigkeit! Diese Shapes werden dir die Möglichkeit geben, Limits zu überschreiten und eine andere Art von Topspeed kennen zu lernen. Dabei bleibt das Board trotzdem einfach zu kontrollieren und unheimlich Laufruhig. www.a-h-d.com

MISTRAL SYNCRO FISH – Der Syncro Fish ist ein manöverorientiertes Free-Move-Board, das sowohl für Wave- als auch für FreestyleBedingungen perfekt ist. Der Shape ist so gut durchdacht, dass sich das Board auch in extremen und grenzwertigen Wind- und Wellenbedingungen zu Hause fühlt. Damit ist das Board auch für Nord- und Ostsee geeignet. www.mistral.com

FANATIC FREEWAVE – Die Freewave-Erfolgsstory geht weiter! Jeder, der schon einmal auf den Boards stand kennt das deutlichste Feature der Freewave: den unglaublich großen Einsatzbereich. Egal ob FlachwasserHeizen, Wellenritte, fette Aerials oder Freestyle – das Freewave kann alles und macht in allen Bedingungen Spaß. www.fanatic.de

SAILLOFT CAM-2 – Nachdem im letzten Sommer die ersten Prototypen zu sehen waren, wurde viel spekuliert: Wann bringen die Jungs aus Hamburg endlich das Sailloft Cambersegel auf dem Markt?! Nun ist es endlich soweit! Auf der hanseboot-Free-Magazin-Beachlounge 2005 präsentiert dir Sailloft das angleitstarke Renntuch. Dort kannst du den beiden Segelmachern Löcher zu den Details Löcher in den Bauch fragen. Das Segel ist ab März 2006 in folgenden Größen erhältlich: 6.5, 7.0, 7.5, 8.0, 8.5 und 9.0 qm. Den Einsatzbereich hat Sailloft klar definiert: Heizen! www.sailloft.de

FLYSURFER & Spleene.com FLYDOOR – Die Flydoor ist durch die Maße von 159 cm x 42 cm nicht etwa die Eingangstür zum Haus der 7 Zwerge, sondern mit seinem 4-Finnen-Setup ein absoluter Flautenkiller mit hervorragenden Höhelaufeigenschaften. FLYSURFER SPEED – Er wurde ursprünglich für die Speedwettbewerbe entwickelt. Für die 2006er Saison wurde er aber so aufgetuned, dass er weit mehr als nur für das Geschwindigkeitskiten geeignet ist. Er überrascht den Rider durch seine extreme Luv-Gierigkeit, sein enormes Sprung- und Hangtimepotenzial. www.flysurfer.de

F-ONE DEMON – Der neue Maßstab für FreestyleBoards: Eine flache Bodenkurve in Verbindung mit der bewährten Parabolic-Outline lassen den Demon früh angleiten und gewährleisten eine hervorragende Starkwindkontrolle. Der moderate Flex schafft ein sehr gutes Absprungverhalten (Pop) schon bei geringer Geschwindigkeit. F-ONE IMPACT – Der Impact setzt die begonnene Entwicklung des M5 sehr konsequent für den Bereich Freestyle um. Das Ergebnis ist eine neue Kite-Kategorie: Hochleister im Freestyle-Einsatz für Unhooked Riding, Handle Passes und Wellenritte in allen Bedingungen. www.f-onekites.com

BIC SURF ASC BAUREIHE – Auf der hanseboot präsentiert BIC Surf seine neue ACS-Baureihe. Diese Boards sind optimal auf die Ein- und Aufsteiger im Wellenreiten ausgerichtet: Sie sind günstig, sodass der Preis keine Einstiegshürde darstellt. Die Shapes sind perfekt für die ersten Wellenreiterlebnisse entwickelt worden. Die Bauweise macht diese Boardrange fast unzerstörbar. BIC TECHNO 2/160 – Der BIC Techno 2/160 wurde für Windsurfer entwickelt, die ein einfach zu fahrendes Board suchen, das früh angleitet und leicht zu kontrollieren ist. Dabei lässt sich der Techno 2/160 extrem einfach halsen, sowohl in großen als auch in kleinen Radien. www.bicsport.com

NAISH REDLINE – Das neue Race-/SlalomSegel Redline ist aus dem Weltrekordsegel Stealth entwickelt worden. Das neue Masttaschenkonzept mit einer moderaten Weite und zwei Cambern (drei bei den größeren Versionen) sowie die sieben Latten ermöglichen eine kompromisslose Performance in Verbindung mit easy rigging und top handling, was durch die neuen Snap-Cams möglich ist! NAISH ICON – Das Icon ist ein neues Freeride/Freewave-Board aus der Naish-Boardrange. Die wesentlichen Charaktereigenschaften sind frühes Angleiten und Top-Speed. www.naishsails.com

NAISH TORCH – Der 2006er Torch ist dank seiner unproblematischen Flugeigenschaften ein optimaler Kite für Aufsteiger und Könner. Typische Merkmale des Kites sind, dass er sehr eng dreht, sodass Kiteloop-Fans voll auf ihre Kosten kommen. NAISH TT SOL – Ein leichtes, stabiles Board, das einfach zu fahren ist und in allen Bedingungen kontrollierbar bleibt. Das 2006er Modell besitzt ein neues Flexkonzept mit verschiedenen Flexzonen. Das frühe Gleiten wird durch ein konkaves Unterschiff gewährleistet und eine 10 Prozent flachere Scoop-RockerLinie sorgt für mehr Kantengriff und Speed. www.naishkites.com

28 Brands werden ihr komplettes Sortiment auf der hanseboot präsentieren. Hier findest du die Highlights der ausstellenden Firmen.

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H A N S E B O O T – N E W S

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GOYA FREEWAVE SERIES 77 bis 95 L – Durch den kurzen und breiteren Shape der Boards ist die Freewave-Serie von Goya extrem benutzerfreundlich. Egal ob bei Onshore oder Sideshore, Welle oder Flachwasser, es steht dir nichts im Weg, einen Move zu lernen oder ihn zu perfektionieren, da die Boards auch mal einen Fehler verzeihen. www.goyasails.com

ANGULO SUPERGU - Der SuperGu gleitet wie ein Freerider, hat den Speed eines SlalomBoards, die Manöverfreudigkeit eines SuperX-Boards und die Spontanität eines WaveBoards. Das sagt zumindest Josh über sein Board. Eine echte Granate mit einem stark verbesserten Design im Vergleich zum Vorjahr. www.angulosurf.com

FANATIC DR. GONZO TWIN TIP WAVE – Stell dir vor, du hast eine Killer-FlachwasserSession mit allen Moves, die du so drauf hast, und am nächsten Tag gehst du mit demselben Board in fette Wellen. Du denkst, dass ist nicht möglich? Dann überzeug dich selbst – das Dr. Gonzo kann es! www.fanatic.de

QUATRO FREESTYLE 85 – Die neuen FreestyleWave-Boards von Quatro sind die Schnittmenge aus der neuen Generation von Freestyleund Wave-Boards. Die etwas dickeren WaveRails zusammen mit dem Rocker vom FreestyleBoards bieten Manövrierfähigkeit und Speed einer neuen Klasse. www.quatrointernational.com

GUN SAILS WAVE MC 2006 – Ein richtiger Wave-Allrounder mit dem extra Schuss Leistung, bestehend aus 70 Prozent X-PLY und 30 Prozent mit Insignia verstärktem Monofilm. Die Kraftentwicklung im Low-Windbereich ist seine Stärke in Onshore-Wave- und bei unregelmäßigen Bedingungen. www.gunsails.de

EXOCET TURBO BOOST_ 67 – Der Turbo Boost_ 67 läutet die neue Generation der Hightech-Slalomboards ein. Der kompakte Wide-Shape kombiniert mit der VollcarbonSandwich-Bauweise macht den Turbo Boost zu einer Slalomrakete! Die Exocet typischen DDSA (Double Density Shock Absorber) sorgen für ein komfortables Fahrgefühl im Highspeed. Dieses Board ist ausgelegt für kompromissloses Heizen mit unglaublicher Beschleunigung. www.exocet-original.com

YES WAVE – Nachdem es um die YES Segel in der Vergangenheit etwas ruhiger geworden ist, will der neue Vertrieb mit den Segeln so richtig durchstarten. Das 2006er Wave-Segel ist eine konsequente Weiterentwicklung in Druck und Profil des 2005er Modells. Die Outline wurde allerdings in allen Komponenten stark verändert, so dass sich das Segel noch besser in Wellen fahren lässt und besser angleitet als sein Vorgänger. Auf der hanseboot kannst du dir außerdem ein Bild von der guten Qualität der Segel machen. www.yes-sails.com

HIFLY MADD WAVE – Kaum ein anderer Hersteller kann mit dem Twinser-Konzept so große Erfolge vorweisen wie Hifly. Daher war es nur die logische Konsequenz, dass früh oder später auch ein Wave-Board mit den Zwillingsfinnen in die Palette folgen wird. Mit dem Hifly MADD WAVE 76 ist es 2006 nun soweit. Radikale Cut Backs und superenge Bottom Turns werden zum Kinderspiel, hier kommt die enorme Drehfreudigkeit der Twinser so richtig zur Geltung. www.hifly.de

GOYA SAILS – Direkt aus den Wurzeln des Surfens hat Goya Sails eine Wave-Segellinie entwickelt, die kompromisslos ihre Entwicklungen und Erfahrungen aus allen Bedingungen weltweit verkörpert. Die Segel sind auf frühes Angleiten konzipiert worden, da es nur so möglich ist, mit dem geringsten Kraftaufwand bei Manövern in der Welle oder in der Luft die Kontrolle zu behalten. Als einer der ganz wenigen Hersteller verzichtet Goya (noch) auf den großflächigen Einsatz der Gerry-Glitter-Folie. www.goyasails.com

ARROWS IMPACT – Das Impact ist ein feinfühliges, leicht zu händelndes Wave-Segel, das Wellen fast von selbst zerschlitzt. Die Verarbeitungsfeatures setzen in der Segeltechnologie neue Maßstäbe. Das Design wirkt ausgereifter als bei den Vorgängermodellen und die Segel machen einen deutlich haltbareren Eindruck. Man merkt, dass die neuen Besitzer der Marke kräftig aufs Gaspedal drücken und wirklich mit keinem teuren Produktionsfeature hinter den Berg halten. www.arrows-sails.com

SEVENRE BLADE – Das neue Blade der innovativen Segelmarke SEVERNE fällt besonders durch das unvergleichliche Design auf. Mit etwas mehr Power ausgestattet als sein Bruder S1 zeichnet sich dieses Segel durch sehr frühes Gleiten aus. Dabei bleibt der Zug auch bei zunehmendem Wind gleichmäßig auf beide Hände verteilt. Gerade beim Wellenabreiten in böigen Revieren wird man die für das Blade typische Portion Extrapower lieben, so kann man doch das ein oder andere Mal vor einer Welle flüchten oder sie doch noch für einen atemberaubenden Sprung erwischen, während andere gnadenlos gefressen werden. www.severnesails.com

THE LOFT LIP WAVE – The Loft Sails 2006 überzeugen – wie auch schon die 2005er Serie – durch extrem hochwertige Verarbeitung und einen innovativen Shape. Das Lip Wave ist sowohl für Sideshore-Wave-Performance als auch für Onshore-Bedingungen geeignet. Das Lip ist elastisch, fahrstabil und spielerisch direkt. Der PerformanceCharakter und das Fahrgefühl verändern sich mit der Variation des Trimms. Das Lip verhält sich absolut neutral in der Welle, sodass jeder Wellenritt leicht und spielerisch verläuft, hält aber immer die Möglichkeit offen, die volle Power des Segels beim Cutback oder Aerial herauszulassen. www.loftsails.com

HOT SAILS MAUI SO – Das SO Sean Ordonez ist für die fünfte Generation völlig neu entwickelt worden. Das Segel hat sich in ein absolutes Allroundsegel für Side-, Onshore- sowie für radikale Freestyler entwickelt. Es bekam eine neue Outline, große Dacronbahnen wurden intelligent gelegt. Der Segelflex funktioniert dadurch wesentlich präziser! Die Angleiteigenschaften wurden durch den neuen Bahnenverlauf stark verbessert. Damit eignet sich das SO exzellent für den Flachwasserund vor allem für radikalen Freestyle-Einsatz, bleibt dabei aber ein federleichtes, völlig neutrales und extrem gut verarbeitetes Wavetuch! www.hotsailsmaui.de

AIRUSH PROTOY – Das Protoy gilt mit seiner aufwendigen Bauweise (Corecell/Spinal Core) als edelstes Board der Airush-Range und überzeugt durch seine extreme Haltbarkeit in Kombination mit seinem perfekten Flex. Uns persönlich überzeugt jedoch natürlich das Design am meißten ... AIRUSH REACTOR – Der Reactor wurde für die 2006er Saison noch weiter verbessert: Bessere Beschleunigung am Windfenster, noch mehr Power, Lenkimpulse, die noch direkter umgesetzt werden und ein besseres Liftverhalten. VORSICHT: Der Reactor ist ein Wettkampfkite und daher nur für Profis und sehr gute Fahrer geeignet! Also zum Beispiel für Kalle. www.airush.com

TIGA HYPER-X – Bei diesem High-PerformanceBoard aus Frankreich spielt das Volumen nur noch eine untergeordnete Rolle. Entscheidend sind vielmehr die benetzte Fläche und die Scoop-RockerLinie, die zusammen die Boardgeschwindigkeit und das Angleitpotenzial bestimmen. Die Hyper-XBoards wurden für eine maximale Geschwindigkeit in ihrem jeweiligen Windbereich entwickelt. Die Boards gleiten unglaublich schnell an, beschleunigen wie eine Rakete und gleiten sicher durch jedes Windloch. Mit diesem Board kann sich Tiga auf der deutschen Windsurfbühne sehen lassen und wird sicherlich den einen oder anderen überraschen. www.tigasport.com


Wenn es Abend wird am Strand, packen normalerweise auch die letzten Kitesurfer ihre Sachen zusammen und begeben sich zum Chillen in die nächste Bar. Dann rücken Caipirinhas und Campari in den Fokus des Geschehens und die Heldentaten vom Tag werden als Seemannsgarn versponnen. Doch gerade wenn in solchen Nächten der Mond besonders hell den Strand beleuchtet, packen neuerdings viele Kiter ihr Material erst aus, dann steht „Nachtkiten“ auf dem Programm. Bei dämmrigem Himmel über das schwarze Wasser zu heizen, ist noch aufregender als am Tag – und irgendwie gruselig. Wenn man erstmal den Anblick der untergehenden Sonne genossen hat und kein künstliches Licht vom benachbarten Bolzplatz die Wasseroberfläche bescheint, wird „Nachtkiten“ zum Gänsehautfaktor der Extraklasse. Wie auf einem schwarzen Teller bewegt sich das Board und irgendwie sind die ersten Sprünge wie ein Sprung ins Nichts. Wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben und die Szene dank des Mondes in schaurig schimmerndes Licht gesetzt wird, ist Nachtkiten ein echter Kick.

Dörte Horn

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Jérémie Eloy

Christoph Maderer / www.kitepix.de

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Kim Albrecht

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Christoph Maderer / www.kitepix.de


Sky Solbach

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Christoph Maderer / www.kitepix.de

Christoph Maderer / www.kitepix.de

Jérémie Eloy

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Sky Solbach

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Christoph Maderer / www.kitepix.de


Sky Solbach

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Christoph Maderer / www.kitepix.de

Christoph Maderer / www.kitepix.de

Dzevad Durgut

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DREI PEITSCHEN IM DSCHUNGEL

Rik Fiddicke

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Rik Fiddicke

Kapstadt/Long Beach im südafrikanischen Spätherbst – Jason und ich sitzen nach einer guten, aber kalten Session, noch mit den Nachwirkungen einer Ice Headache, am Strand von Kommetje. Selbst am Wellenparadies Südafrika gibt es etwas auszusetzen, das Wasser ist mal wieder arschkalt und die Birne ist kurz vorm Platzen. Da sitzen wir verwöhnten Winterflüchtlinge auf der hölzernen Balustrade und träumen uns trotz perfekter Wellen vor der Nase in wärmere Gefilde. Tropisch grüne Regenwaldlandschaft, warmes Wasser, surfen in Shorts, komische Tiere und noch perfektere Wellen. Vielleicht machen diese Rastlosigkeit, dieses Verlangen nach einer Steigerung und den Reiz des Unbekannten einen Surftraveller aus. Vielleicht hat uns das eiskalte Salzwasser auch nur die letzten Gehirnzellen weggefressen. Man weiß es nicht! Fest steht, in Deutschland ist es noch zu kalt und wir brauchen für unser Boardlabel Faith21 noch einige Katalogfotos ohne 4-Millimeter-Neo, also wird die Karte mal wieder ausgerollt und der imaginäre Dartpfeil geworfen.

alle Fotos von Jason F. Richter

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Costa Rica fällt schnell in die engere Auswahl. Die Schweiz Mittelamerikas besticht landschaftlich durch diverse Vegetations- und Klimazonen. Warm soll es sein, sehr gut! Eingeklemmt durch das Karibische Meer im Osten und den Pazifik im Westen kann Costa Rica also folglich mit zwei Küsten aufwarten. Jede davon hat einige Weltklasse-Breaks im Angebot. Pavones an der Grenze zu Panama hat schon längst Weltruhm erlangt als eine der längsten Lefts des Planeten und bei dem Namen Salsa Brava horchen die Big-Wave-Surfer auf. Und jetzt wird es besonders toll: Der Neo bleibt in Kapstadt! Die Sache ist gebucht! Eine Woche später sitzen wir im Flieger nach San José. Als wir das Flugzeug verlassen, trifft es uns wie der Schlag – das Klima kann wirklich als tropisch beschrieben werden, die Luftfeuchtigkeit ist einfach der Hit! Wir bahnen uns den Weg durch aufdringliche Mietwagenvermieter, die uns einer nach dem anderen den Jahrhundertdeal anbieten. Nach hartem Verhandeln in einer Mischung aus Englisch, Spanisch und Gebärdensprache sitzen wir endlich in unserem leicht überladenen, knallblauen Mini-Jeep und juckeln über kleine Serpentinenstraßen dem Meer entgegen. Schnell stellen wir fest, dass der Allradantrieb die richtige Wahl war, denn die Straßen sind meist eine Aneinanderreihung von Schlaglöchern, die das Zeug haben, einen Kleinwagen zu verschlucken. Nach schwitzigen vier Stunden erreichen wir Jaco am Pazifik, das für die ersten zwei Nächte als unsere Basis dienen soll und wo wir uns mit Ben und Matt, unseren Travel Buddies aus Jersey für die kommenden drei Wochen, treffen. Jaco ist der Pauschaltouri-Himmel mit überfüllten Bars, Backpackers, Surfshops, Restaurants und einer bunten Mischung aus amerikanischen Mädels auf Spring Break, Surfern, kleinen Drogendealern und käuflichen Damen. Für zwei Tage kann man sich das bunte „Treiben“ ansehen, allerdings sind die Surfbedingungen am Dorfstrand eher mäßig und die Wellen brechen schnell close out.

Zum Glück merken wir schnell, dass die Qualität der Wellen mit kurzer Fahrt gen Süden drastisch steigt. Im Playa Hermosa herrscht ein gänzlich anderes Bild. Der dunkle Sandstrand zieht vor allem Surfer und Leute an, die dem Lärm von Jaco entfliehen wollen. Einige kleine Surfhostel liegen zwischen Strand und Straße, Pelikane lassen sich vom Aufwind der perfekt brechenden BeachbreakWellen tragen. Die Szenerie ist ruhig und friedlich, aber das Level auf dem Wasser ist erstaunlich! Die local Kiddies geben Vollgas, sind aber trotzdem sehr entspannt und aufgeschlossen. Wir machen Bekanntschaft mit Alex, einem Puerto Viejo Local, der per Anhalter von der Karibikseite zum Playa Hermosa gekommen ist. Er stellt uns seine Kumpels vor und rät uns schnellstmöglich, von Jaco direkt an den Playa Hermosa zu ziehen, was uns angesichts der sauberen Beachbreaks-Barrels nicht schwer fällt. Wir stellen schnell fest, dass ein Ventilator das Nonplusultra in Costa Rica ist, denn ohne bekommt man nachts nur schwer ein Auge zu. Die kommenden Tage testen wir, wie viele Kiddies in unseren

Rik Fiddicke

Rik Fiddicke

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Mark

Inge

Walweibchen


Wagen passen, und cruisen mit den Jungs etwas abgelegenere Spots ab. Ein großer Bonus am Playa Hermosa sind die Mädels, die sich dort tagtäglich in die Fluten stürzen, egal wie ruppig es ist. Sie scheinen mit ihren knappen Schlüppies allesamt dem neuen Roxy-Katalog entsprungen zu sein, doch im Gegensatz zu den meisten Katalogschönheiten chargen die Mädels, als ob es ihr letzter Tag wäre und sind zudem noch kontaktfreudig! Wir finden das prima und sehr unterstützenswert. Die Bedingungen wechseln mit der Tide. Meistens stehen wir frühmorgens gegen 6:00 Uhr auf, um die ersten Wellen zu schnappen. Gegen Mittag heißt es Siesta machen, da es eh zu heiß ist. Der Nachmittag ist geprägt durch Surfsessions und Hängematte. Abends wird es dann meist genial, die Sonne geht direkt im Meer unter und stürzt die Szenerie in ein unwirkliches Licht. Die Pelikane tun das Ihre, um den Moment perfekt kitschig zu gestalten. Zum Glück nimmt der Swell die kommenden Tage beachtliche Ausmaße an, sodass Hermosa ziemlich close out bricht, sonst wären wir höchstwahrscheinlich für die komplette Zeit am einen Spot hängen geblieben. Wir entscheiden uns, den Weg in Richtung Süden fortzusetzen, Pavones ist unser Ziel. Der perfekte Lefthander liegt mitten im Regenwald an der Grenze zu Panama und braucht einen kräftigen Südswell. Natürlich verschätzen wir uns heftig bei der Anfahrtszeit, die letzten Stunden sind Schotterpiste und Wegweiser sucht man natürlich vergebens. Mitten in der Nacht kommen wir im Stockfinsteren in Pavones an und sind überglücklich, unfallfrei und unbeschadet angekommen zu sein. Pavones ist eine Ansammlung einiger Häuser, es gibt eine Bar und ein Restaurant, das wars. Wer hier keine Ruhe findet, hat ernsthafte Probleme! Als uns das erste Sonnenlicht aus unserem Wagen scheucht, sehen wir eine traumhafte Welle, die sich durch die Bucht schält. Einige Locals sitzen schon draußen und wir gesellen uns schnell dazu. Die Sets sind knapp über kopfhoch, doch deutlich kleiner, als wir sie erwartet hatten, aber dennoch purer Spaß! Die Welle hat mehrere Sections. Backside habe ich Probleme, die ein oder andere schnelle Passage zu meistern, doch für Ben als Goofy Footer ist es ein Paradies und er floatet sich von einer Section zur nächsten, rennt am Strand wieder zurück, um mit einem fetten Grinsen zurück in den Line-up zu paddeln. Nach ausgedehnten Sessions streunen wir durch den Regenwald und fahren die Küste entlang, um einige weitere Wellen zu surfen, die aber nicht die Qualität von Pavones haben. Nach drei Tagen nimmt der Swell ab und wir entscheiden uns für den Rückweg. Auf halbem Wege zurück nach Hermosa checken wir Domical und trauen unseren Augen kaum. Perfekte, kraftvolle Wellen rollen rechts und links von einer Flussmündung an den Strand und es kommt noch besser, nur eine Hand voll Surfer teilen sie untereinander auf! Die Strömungen sind deftig und schnell treiben Matt, Ben und ich weit auseinander. Das Rauspaddeln gestaltet sich nach jeder Welle als relativ hart, aber die Wellen sind jede Anstrengung wert. Abends schlafen wir in dem kleinen Hippie-Nest, doch am kommenden Morgen ist der Zauber verschwunden, die Wellen klein und durcheinander. Right place, right time! Wir entscheiden uns, Alex in Hermosa aufzugabeln und die etwas unbekannteren Spots nördlich von Jaco auszuchecken. Tatsächlich gibt es noch einen netten Spot an einer Flussmündung. Als wir jedoch auf dem Rückweg einen Haufen Leute an einer Brücke sehen, halten wir an und sehen den Grund der kleinen Menschenansammlung: 13 Salzwasserkrokodile, das größte gute vier Meter lang, machen sich hier einen faulen Lenz,

Jase

Enrico

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Alex

Susi

Uschi

Horst

Matt, Rik, Ben


keine drei Kilometer flussaufwärts von dem Spot, an dem wir surfen. Die Fischer antworten auf unsere fragenden Blicke nur mit „Hay mucho crocodrillos!“, ja, das können wir auch sehen. Aber anscheinend stellen die kleinen Beißer keine wirkliche Gefahr für Surfer da. Des Öfteren taucht zwar ein Baumstamm mit Augen im Line-up auf, aber es gab noch keine gemeldeten Angriffe. Trotzdem entscheiden wir uns, lieber weiter in Richtung Norden zu fahren. Wir nehmen die Fähre von Puntarenas nach Puerto Naranjo, um einen weiteren Höllenritt auf Schotterund Schlammpisten anzutreten. Durchgeschüttelt erreichen wir Mal Pais, ein kleines verschlafenes Nest mit vielen Freaks, Surfern und Hippies. In Mal Pais gibt es eine geniale Openairbar direkt am Strand, die nachts nur von Feuern und Fackeln beleuchtet wird. Jeder, der in der Gegend ist, sollte sich dort das ein oder andere Imperial reintun. Dies nur am Rande. Auch die Surfbedingungen sind gut und wir testen zwei Tage die unterschiedlichen Peaks. Wir treten unseren blauen Jeep weiter an der Küste entlang durch diverse Flüsse und Schlaglöcher, nehmen ab und zu eine falsche Lichtung als Abzweigung und so dauert die Fahrt nach Tamarindo einen guten Tag. Tamarindo ist das Pendant zu Jaco und das Dorf zieht eine Vielzahl von Urlaubern an. Einziger Grund für uns nach Tamarindo zu kommen, ist die Möglichkeit, Boote zu chartern, die uns zu den durch Endless Summer bekannt gewordenen Wellen Witchs Rock und Ollies Point bringen sollen. Der Swell nimmt jedoch zusehends ab, sodass uns die Angelegenheit mit dem Boot zu teuer und risikoreich erscheint. Daher checken wir die Spots um Tamarindo. Mit Little Hawaii und Avellanas finden wir zwei kleine nette Wellen, die auch bei der Wellenhöhe Spaß bringen und die wir nur mit ein paar Einheimischen, Schildkröten und kleinen Seeschlangen teilen müssen. Nachdem wir die ganze Pazifikküste abgefahren sind, steht uns noch die Karibikseite offen. Wir entscheiden uns, spontan quer durchs Land zu fahren, mit einer Nacht in San José. Nach zwei Stunden hinter einer LKW-Kolonne mitten im

bergigen Hinterland setze ich zum Überholen an und kachel mit 125 km/h statt der erlaubten 60km/h in eine Radarfalle. Der Officer gibt uns zu verstehen, wer hier am längeren Hebel sitzt, freut sich aber über unsere verkrampften Spanischkenntnisse. Wir haben zwei Optionen: die offizielle erscheint uns nicht sehr reizvoll, sodass wir uns für die inoffizielle entscheiden, die günstiger und vor allem schneller daherkommt, wobei ein großer Schein direkt in Tasche des Polizisten verschwindet und so sein Abendessen sichert. Der Beamte grinst uns durch seine Zahnlücke an und rät dazu, vorsichtiger zu fahren, da uns noch fünf PolizeiCheckpoints auf der Route erwarten – guter Tipp! Am kommenden Tag rollen wir in Puerto Viejo ein, Heimat der legendären Welle Salsa Brava, eine Mischung aus Pipeline und Tahiti, wenn es groß ist. Die Bevölkerung ist eine bunte Mischung aus farbigen Zuwanderern einiger Karibischer Inseln, zugezogenen Amis, Euros und Ticos. Das ganze Dorf riecht nach Gras, was an jeder Ecke pfeilgeboten wird. Wir kommen in einem kleinen Hostel unter und treffen Alex wieder, der uns stolz sein

Ben

Heimatdorf zeigt. Die Wellen sind die ersten drei Tage riesig. In Salsa Brava sitzen nur noch eine Hand voll Verrückte im Wasser. Die Welle kommt aus dem Nichts, saugt sich am Riff fest, scheint eine Sekunde bewegungslos als Wand dazustehen und schmeißt sich dann mit enormer Kraft in eine der miesesten Tubes, die wir je gesehen haben. Es gibt Geschichten über gebrochene Wirbelsäulen und Knochen. Die konstanten Vier-MeterFaces und einige Freaksets überzeugen uns problemlos, das Spektakel vom Strand aus zu beobachten. Besonders auffallend sind zwei farbige Surf-Groms, die in jede Tube ziehen, als hätten sie nichts zu verlieren – die wahren Helden weitab der Hochglanz- Surfwelt! Bei dieser Größe brechen auch die anliegenden Beachbreaks close out, aber wir finden noch eine gute Welle an einer vorgelagerten Insel, die läuft. Trotzdem hängen unsere Gedanken an Salsa Brava und an den geisterhaften Gestalten, die dort Kopf und Kragen riskieren. Nach vier Tagen geht der Swell auf eine Größe zurück, an dem man einen Wipe Out in Salsa Brava unbeschadet überstehen kann. Frühmorgens springen wir über die Felsen ins Wasser und lassen uns in dem Channel nach draußen ziehen. Unsere Herzen klopfen zum Zerspringen und meine Gesichtsfarbe wechselt zu angstweiß. Wir reihen uns ganz hinten ein und ernten trotzdem grimmige Blicke. Erst als Alex zu uns rüberpaddelt und uns mal 36

wieder einige seiner Kumpels vorstellt, wird die Stimmung etwas entspannter. Trotzdem ist klar, dass ein Fehler gleichbedeutend mit einem Verweis aus dem Wasser ist. Hier geht es nicht um Spaß, es scheint eine strenge Rangordnung zu geben, die von Respekt und Achtung geprägt ist. Die meisten der Jungs tun so, als hätten sie nicht viel zu verlieren und das merkt man ihrem Surfen deutlich an. Die letzten Tage in Salsa Brava runden den Trip perfekt ab und wir hätten solche Wellen niemals in der Karibik vermutet. Ausgebrannt und überglücklich gehen wir den Rückweg zum San José Airport an und verlassen das Land mit einer riesigen Menge an Eindrücken, Erinnerungen und Erfahrungen, die uns garantiert zurückkehren lassen. Pura Vida!!!


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Michi Schweiger

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Julia Schweiger

Bester Shot des Events: Michele Franziosi beim Zunge-raus-Shaka

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Obwohl es bei dieser Story nicht um meine Person (Michi Schweiger) geht, möchte ich doch kurz mit mir anfangen. Vor Jahren war ich nicht nur Zeuge der Entstehung des „King of the Lake“, sondern in allen Ehren war dies der Anfang meiner Karriere in der Windsurfindustrie. Mein Freund Alex Humpel hat damals eine wahre Bewegung in der internationalen Windsurfszene heraufbeschwört und kreiert. Über die Jahre kristallisierte sich heraus, dass Alex ein Mann großer, zukunftsweisender Ideen ist. Mittlerweile ist es nicht nur bei den Ideen geblieben, sondern auch die Verwirklichung wurde immer professioneller und unabhängiger. Daher war es für mich klar, meinen geschäftlichen Europatrip mit einem Besuch beim „ION Photo Award“ zu verbinden. Ich war sogar dazu eingeladen, zusammen mit Alex Humpel im Altstars-Team teilzunehmen, aber es sollte dann, wie in so vielen Fällen, anders kommen. Zuerst einmal verpasste ich das vorausgehende Ridersmeeting und somit gleich den ersten Contesttag. Damit war ich aus dem Rennen und sah mir das ganze Spektakel als fahrender Zuschauer an.

Ronny Kiaulehn

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Fede Lacroix und Fabian Weber battlen sich über die gleiche Welle

Das Konzept des Contests ist es, ein Team von Fahrern auf eine viertägige Adventuretour rund um einen Spot zu schicken – in diesem Fall um den Gardasee. Ausgerüstet mit einer digitalen Kamera sollen die Fahrer ihre Eindrücke und Erlebnisse einfangen, um sie am finalen Tag des Events auf einer Großleinwand mit eigenem Kommentator dem Publikum und der Jury zu präsentieren. Der künstlerischen Freiheit sind keine Grenzen gesetzt und alle Rider können ihren Style, ihre Ideen und präsentatorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Eigentlich der perfekte Schulhof für junge Rider, die lernen müssen, dass gut fahren nicht genug, sondern sich selbst präsentieren alles ist.


Elf höchst motivierte Teams hatten sich für die Premiere des Events am Gardasee eingefunden. Als besonderes Zuckerl (österreichisch für Belohnung) wurde das schon legendäre SpeedyAusflugsboot für zwei volle Stunden während der Ora vom lokalen Shaka Shop gesponsert. Die darauf folgende Jump-Session über den „Boat Wake“ hätte bei jeder Red-Bull-Airshow mithalten können und es war ein Wunder, dass es keine Verletzten gab. Als weiteres Zuckerl (wir wissen jetzt, was das heißt) waren drei professionelle Fotografen an Bord, die die Mega-Action festhielten. Jedes Team konnte am letzten Tag Actionbilder von den Profis zur Präsentation hinzufügen. Bis auf die tägliche Windsurfsession am Pier war während des Contests nur schwer festzustellen, was die Teams planten, wodurch die anstehende Präsentation an Spannung gewann. Party war natürlich auch angesagt. Eine deftige Melonenparty vom Team Detonation, sozusagen als „Après Surf“, war schon mal von Haus aus schwer zu überstehen, vor allem wenn man mit Jetlag sowieso in den Seilen hing. Weil es so spät in der Saison war, musste von Wassermelonen- auf Zuckermelonenbowle umgestellt werden – ich bin mir nicht sicher, ob das

Ronny Kiaulehn

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Fred Niedner loopt sich ins Getümmel

nicht noch viel schlimmer war. Für alle, die es von der Party noch wegschafften, ging die klassische Torbole-Runde los. Mit voller Action und freien Getränken, die Moby Dicks/Walter für alle Teilnehmer gesponsert hatte (anscheinend war ich doch noch auf der Liste, zumindest auf der für die freien Getränke), ging dann, wie unsere süddeutschen Freunde sagen, die Post ab. Viele der besagten süddeutschen Freunde hatten eindeutig einen Vorteil, da sie zu der Jahreszeit im vollen Training für das Oktoberfest standen. Den Rest der Nacht konnte ich wegen der freien Getränke nicht mehr beurteilen, mir wurde aber erzählt, dass manche


sogar noch den Weg in die Diskos der Umgebung fanden. Ich hab nichts mehr gefunden und konnte mich glücklich schätzen, dass meine wunderbare Frau mich heimgebracht hat. Das kommt halt davon, wenn man auf Maui immer um 6:00 Uhr ins Bett geht. Der nächste und finale Tag war für viele schmerzhaft, aber das gehört halt dazu. Die Spannung war immens, da alle Teilnehmer die Bilder um 17:00 Uhr am Conca d’ Oro abgeben mussten. Nach einem klassischen Pastadinner ging es zur Präsentation im Beachpark. Auf der leiwanden (österreichisch für super) Megaleinwand mit Red-Bull-Hummer-Sound begannen die Präsentationen. Die Storys waren unglaublich: Ein verwirrtes Team F2 mit dem Bergfax Dani Aeberli, der den Weg vom Berg zum See nicht fand und zusehen musste, wie Teammember Alex Hasch im Sprung sein gesamtes Material verlor; das italienische Team Future um Fede la Croce, das im Hafen von Riva stecken blieb und zu Fuß durch die Menschenmassen und die idyllischen Gassen spazieren musste; das Team Altstars, das als heruntergekommene Bettler anfangen musste, um steuerfrei auf der

Mikel vom Shaka Surfshop ermöglichte die radikale Speedy Jumpsession.

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Julia Schweiger

Seepromenade ein Vermögen zu machen und voll pimped out mit neuestem Material und Boxenludern am Pier zu hausen. Nicht zu vergessen das A-Team, das sich gleich mit einem mehrdeutigen Naturshot und dem ersten FKK-airchachoo in Szene setzte. Alle Teams lieferten erstklassigen Style ab und mir tat es richtig Leid, dass ich zu spät gekommen war. Nach langen Diskussionen stand das Endresultat fest, bei dem sich das Team Altstar (Alex Humpel, Pesche Vogt, Rolf Graf und Fred Niedner) gegen ein berauschendes A-Team (Andy Platzer, Andrea Ghione, Andrea Valade, Antonello) durchsetzen konnte. Ihnen gleich im Nacken saßen das Team Future (Fede


La Croce, Matteo Guazzoni, Michele Franciosi) und Team F2 (Alex Hasch, Wolfgang Wiefling, Mathias Moser und Dani Aeberli). Das Team Detonation sprintete auf den fünften Platz (Gerhard Gürtler, Geli Huber, Peter Sedelmayer, Peter Schoen). Zu dieser Gesamtwertung gab es eine Selection der besten Shots in verschiedenen Kategorien, deren Preisträger sich über die exklusiven Naish-Carbon-Toilettensitze freuen durften: Der „Best lifestyleshot” ging ans A-Team, der „Best actionshot” ans Team Future und der „Best natureshot” ans Team m.sky. Im Namen der beiden Veranstalter und Initiatoren Fred Niedner und Alex Humpel möchte ich mich bei den Sponsoren für die tolle Unterstützung des ersten ION PHOTO AWARD powered by stehsegelrevue.com bedanken: Vielen Dank an Titelsponsor ION, die neue Boards and More Company, merci Walter für die besten Event-Drinks in Torbole im Moby Dick. Danke an die Villa Cian für den unvergesslichen Abend am See, an das Hotel Pier und das Pierwindsurf für die sensationelle Unterstützung und Verpflegung. Ein ganz besonderes Dankeschön an Mikel vom Shaka Surfshop, dieser Mann hat die radikalste Speedy Jumpsession

Julia Schweiger

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aller Zeiten möglich gemacht, ebenso "mille grazie" an die Conca d'Oro Beachbar und das Circolo Vela Torbole für die perfekte Organisation am Abend der Präsentation. Red Bull hat für die überlebenswichtigen Drinks und den fetten Sound ihres einmaligen Party Hummers gesorgt. Die Preise für die besten Teams wurden von Chiemsee, Freestyle Watches und Naish Sails gestiftet, letztere spendierten unglaubliche Kohlefaser-Klodeckel für die "Best Shots". Die Fotographen Ronny Kiaulehn und Julia Schweiger hielten die gnadenlose Speedy Jumpsession digital fest und stellten zusammen mit Sandra Schönbein und Hans Voglsamer die vier gnadenlosen Preisrichter.

Alex Humpel beim One-foot-jump

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ST DEIN

JETSKI

GERADE

MAL WIEDER

KAPUTT?

Dรถrte Horn

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Malik und Teiva Joyeux

Oxbow / Tim McKenna

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MACHT

NICHTS! BESORG

DIR EINFACH

EINEN KITER! Jetski war gestern, Tow-In-Kiting ist heute! Die beiden Brüder Malik und Teiva Joyeux beweisen mit diesen Bildern eindeutig, dass sich die beiden Sportarten sensationell ergänzen können. Diese Bilder dürften bei einigen Surfern sicherlich ein Umdenken einläuten! Auch wenn der Jetski-Markt nun wohl nicht schlagartig einbrechen wird, ist diese Form des Tow-In-Surfing mal um Welten stylischer als alles andere. Bereits im Juli machte sich der Oxbow-Prosurfer Malik Joyeux auf, die legendäre Teahupoo-Welle als Erster im „Tow-Kiting“- Style zu surfen. Gezogen von seinem Bruder, dem Kitesurfer Teiva, startete Malik am tiefsten Punkt und ließ im besten Moment die Leine los, um die mörderische Welle für einige Sekunden optimal zu reiten. Malik und Teiva sind die Ersten, die es versucht und geschafft haben, zwei Sportarten zu kombinieren, um damit eine der gefährlichsten Wellen der Welt zu zähmen. Im Alter von 23 Jahren ist der aus Tahiti stammende Malik bekannt für seine Meisterstücke und seine Kreativität, die ihm immer wieder neue Herausforderungen bescheren. 2003 ritt er die größte Welle, die jemals in Tahiti gesurft wurde. Im Alter von 21 Jahren setzte der junge Malik nach Laird Hamiltons legendärem Teahupoo-Ritt seine Marke ins Wasser, was jetzt nicht bildlich gemeint war … Wir sind gespannt, was wir in Zukunft noch von den beiden Jungs zu sehen bekommen!

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Der Spanier Jaime Herraiz gehört nicht nur zu den besten Kitesurfern der Welt, er ist auch einer der sympathischsten Zeitgenossen, die wir dieses Jahr treffen durften. Nach einer gemeinsamen Kitesession am Laboer Strand, wo er anlässlich einer Promotion Tour für seinen Arbeitgeber Station machte, interviewten wir Jaime beim gemeinsamen Abendessen. Wir sprachen mit ihm über seine Zeit als Caddy für Björn Dunkerbeck und über seine Ängste, bei der Entwicklung neuer Kites, was eines seiner Aufgaben bei North Kiteboarding ist, auf der Stelle zu treten.

Jamie und Alexander

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Jamie Herraiz

Ludovic Franco

FM: Du hast mit dem Windsurfen aufgehört und dich vollständig auf die Seite der Kiter geschlagen. Das ist für einen Windsurfer wie mich schwer nachzuvollziehen! JH: Das kann ich dir erklären. Ich habe in Tarifa gelebt und konnte jeden Tag bei optimalen Bedingungen surfen gehen. Die letzten drei Jahre in meiner Windsurfkarriere bin ich viel auf Maui gewesen und trotzdem konnte ich retrospektiv am Ende des Jahres nur sagen: „Ich hatte in diesem Jahr fünf oder sieben super Windsurftage.“ Beim Kitesurfen habe ich fast jeden Tag einen epischen Tag auf dem Wasser! 15 Knoten und Flachwasser reichen für unglaublich viel Spaß. Das hat mich gefesselt – ich war vom Windsurfen einfach zu frustriert. FM: Aber hat dir die Freestyle-Entwicklung gar nicht gefallen? JH: Doch total! Wenn überhaupt war es der Freestyle, der mich beim Windsurfen begeistern konnte, aber trotzdem hat mir die Branche nichts Neues mehr geben können. FM: Du bist ein ziemlich guter Freund von Björn Dunkerbeck, stimmt's? JH: Ja, das stimmt, ich war lange Jahre sein Caddy. FM: Sein was? JH: Sein Caddy! Ich bin mit ihm gereist, habe ihm seine Segel aufgeriggt und bin mit seinem Material an die Startlinie gefahren, sodass wir kurz vor dem Start noch wechseln konnten, wenn Björn merkte, dass er doch eine Nummer kleiner oder größer fahren wollte. FM: Hast du das bezahlt bekommen? JH: Nein, nicht wirklich. Ich habe jede Menge Material und natürlich meine Auslagen bezahlt bekommen. FM: Wann war das genau? JH: Erinnerst du dich noch an das Jahr, als Björn den Open-water-Speedrekord in Tarifa gebrochen hat? Das ist schon ziemlich lange er. Vielleicht 1996 oder so, ich kann mich nicht mehr genau erinnern. FM: Und das hast du zwei Jahre lang gemacht? JH: Mehr oder weniger. Das war natürlich nicht mein Full-Time-Job. Er hat immer mal zwischendurch angefragt, ob ich ihn hierhin und dorthin begleiten möchte und so bin ich mitgereist. Im „wirklichen Leben“ habe ich für einen Vertrieb in Tarifa gearbeitet. Aber ich war zu der Zeit dem Windsurfen sehr „committed“ und die Reisen mit Björn, die Art, wie er sein Material aufriggt, wie er seine Boards behandelt – das hat mich sehr viel gelehrt. Außerdem hat es einfach unglaublich viel Spaß gemacht, mit Björn abzuhängen. Aber jetzt habe ich ihn schon ewig nicht mehr gesehen. Irgendwann haben wir uns mal auf Maui getroffen, als ich dort zum Kiten war. Da haben wir über die guten alten Zeiten gequatscht und uns an seine legendären Geburtstagspartys in Tarifa erinnert. Sein Geburtstag fällt nämlich in den Zeitraum der Tarifa Speed Week. Unglaublich, wie wir uns an diesem Abend abgeschossen haben. Björn ist eine „Drinking-machine“, so was von trinkfest, da komm ich nicht mehr mit. Gesund war unser „Revival“ auf Maui jedenfalls nicht … FM: Was hältst du von Björns Wechsel von Neil Pryde zu North Sails?

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Jamie Herraiz

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Ludovic Franco

JH: Das ist ziemlich interessant, wenn du mich fragst. Er hat es eigentlich nicht mehr nötig, arbeiten zu gehen und dennoch ist er immer wieder auf dem Wasser und fährt bei allen Wettkämpfen mit – rein aus Spaß und Ehrgeiz. Dass Björn jetzt ein Comeback mit North Sails hat, ist nicht nur gut für ihn und North Sails, sondern für die gesamte Windsurfbranche, denn mit Björn kommt ein Stückchen „altes, neues Blut“ zurück in den Windsurf-Zirkus. Auch Leute wie ich, die ja mittlerweile zum Kiteboarden übergewechselt sind, bekommen wieder richtig Lust, auf ein Slalomboard zu steigen! FM: Was ist deine Aufgabe bei North Kiteboarding? JH: Ich mache ein bisschen von allem. Hauptsächlich bin ich für die Entwicklung der Kites zuständig. FM: Ist es nicht richtig schwer, jedes Jahr etwas Neues auf den Markt zu bringen? JH: Absolut, aber irgendwie finden wir immer neue Sachen, die uns ein komplett neues Universum an Weiterentwicklungen öffnet, das ist echt irre und sehr motivierend. So sind in diesem Jahr zum Beispiel die Cam Buttons entstanden. Ein gutes Profil ist kein Mysterium. Mit unserer Neuentwicklung können wir uns in Sachen Profile in ein neues Universum katapultieren, uns stehen vollkommen neue Möglichkeiten offen. FM: Aber wie muss ich mir das vorstellen: Sitzt du auf dem Klo und auf einmal fällt dir der Vorzug von Cam Buttons ein oder wie entwickelt sich das? JH: Nein, wir tauschen uns untereinander aus, so blöd und unsinnig die Ideen von den einzelnen Entwicklern im Team anfangs auch erscheinen mögen. Wir sprechen alles an und lassen uns die kleinste Idee im Team durch den Kopf gehen. Wer weiß, vielleicht führt uns diese Unsinnigkeit ja zu einer großen Idee. Bei dem Cam Buttons war es ähnlich. Seit Jahren haben wir über eine solche Möglichkeit nachgedacht, da wir von Anfang an versuchten, ein größeres Profil bei Kites zu erreichen. Mit unserer Neuentwicklung waren wir einfach zur rechten Zeit auf dem Markt. Unser Chefdesigner Ken Winner ist einfach ein Genie in solchen Sachen. Ein weiterer Vorteil bei uns ist, dass wir mit zwei verschiedenen Fabriken zusammenarbeiten. Eine Fabrik ist in Sri Lanka, die andere in China. Um ehrlich zu sein, bestehen 90 Prozent unserer Arbeit aus „try and error“. Aber mit zwei Fabriken können wir es uns leisten, in einer Woche zehn Prototypen von der einen und in der nächsten zehn Prototypen von der anderen zu bekommen. So können wir permanent testen und neu entwickeln. FM: Das hört sich teuer an! JH: Das ist es auch. Die Entwicklung ist die teuerste Abteilung bei uns. FM: Ist der Markt denn groß genug? JH: Ja, ansonsten würden sich unsere Produkte nicht so gut verkaufen. Wir verkaufen aber nicht, indem wir einfach nur behaupten, unsere Produkte seien die besten. Alles, was wir anbieten, hat Hand und Fuß, denn es wurde entsprechend getestet.


Viele Firmen versuchen, einen Hype um ihre Produkte zu machen, der nur selten hält, was er verspricht. Da gibt es in meinen Augen zurzeit so einige Beispiele. Bestimmte Produkte werden einfach zu früh am Markt gepusht, ohne dass eine tatsächliche Entwicklungsarbeit dahinter steckt, manchmal gibt es noch gar kein Feedback von Fahrern. Aber manche Firmen haben gar keine andere Möglichkeit, denn stell dir mal vor, du hast einen Misserfolg nach dem anderen und musst mit einem Produkthit auf den Markt kommen, weil du sonst erledigt bist. Das einzige Produkt, was du hast, ist etwas komplett anderes. Dann musst du einfach damit rauskommen und einen Riesenhype darum machen, ansonsten wirst du auch weiterhin aus dem Markt gedrängt. FM: Hast du eigentlich keine Angst davor, dass die Entwicklung irgendwann einmal zu Ende sein wird? JH: Doch, davor habe ich große Angst, denn an diesem Tag werde ich arbeitslos, aber Kites haben ein sehr großes Potential. Man kann so viel daran verändern und entwikkeln. Das ist wie bei der Aerodynamik von Flügeln. Nach hundert Jahren, die der Mensch nun schon fliegen kann, kommen die Designer und Ingenieure immer noch mit so vielen Neuigkeiten und Verbesserungen an. Aber ich habe wirklich Angst, dass die Entwicklung einschläft und man nur noch an kleinen Rädern dreht. Schließlich sind es auch die großen Veränderungen, die meine Arbeit so interessant machen. FM: In den letzten zwei Jahren hatte das Wakeboarden einen großen Einfluss auf das Kiten. Findest du das gut? JH: Absolut. Wir haben viel von anderen Sportarten gelernt, weil Sportler neue Ideen mitgebracht haben, die das Kiten erst so richtig spannend und vielfältig machen. FM: Was wird der neue Einfluss beim Wave-Riding sein? JH: Ich glaube, wir sind mittlerweile eigenständig genug, uns auch ohne Einfluss weiterentwickeln zu können. Ich denke, ein wichtiger Punkt wird in Zukunft unsere Erfahrung und unsere Entwicklung in großen Wellen werden. Wahrscheinlich wird es genau andersherum sein, sodass Kitesurfen andere Sportarten beeinflusst und inspiriert, wie zum Beispiel auch das Wakeboarden

Jamie Herraiz

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Ludovic Franco

viel Einfluss durch das Kiteboarden genommen hat. Aber im Grunde ist es egal, was du auf dem Wasser machst, wenn der Spaß im Vordergrund steht und nicht das Profilieren vor irgendwelchen Leuten am Strand. Es gibt für mich nichts Größeres, als mit meinen Freunden einen Tag auf dem Wasser zu verbringen und einfach Spaß zu haben. Meine Philosophie ist: Es gibt so viele Tricks, Jumps und Styles – keep learning! Du musst dir nicht ständig neues Equipment kaufen, um Spaß zu haben. Übe einfach und dein Spaß wird sich maximieren!

Jamie Herraiz

Ludovic Franco

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Carsten Kurmis

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FloHagena.de

Kennt Ihr das: Man lebt in der gleichen Stadt, hat den gleichen Freundeskreis oder die gleichen Hobbies, aber trotzdem trifft man sich nur selten, obwohl München manchmal den Anschein hat, als wäre es ein Dorf. Doch es gibt wahrscheinlich nur ein Ereignis in München, bei dem ich einfach alle diese Freunde wiedersehe. Nein, die Rede ist nicht von der Wiesn, oder für unsere Muschelschubser, dem Oktoberfest. Das Ereignis, an das ich denke, hat keinen festen Termin oder einen bestimmten Platz, doch jeder hat es wohl irgendwie im Urin, wann und wo er sich einzufinden hat. Ich weiß nur, dass ich jedes Mal nervös im Internet surfe, wenn es im Frühjahr oder Herbst sehr viel regnet. Ich fahre ganz hektisch in der Stadt auf und ab. Ich telefoniere so viel wie sonst nie im ganzen Jahr, was sich dann meistens so anhört: „Hallo, wo bist du gerade, geht die Brudermühl, bist du am Stromkasten gewesen, was zu viel, ja dann lass uns mal … checken, denn die geht auch über 3,40. Auf jeden Fall geht die … in ein paar Stunden, wenn der Pegel wieder fällt, bis gleich.“ 59


Fritz Hollw eck

Curt

Björn Lob

cher Wagenba d Stefan moser un Ra s tia Mat

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Es passiert immer dann, wenn es regnet, sehr viel regnet. Dann, wenn die Männer und Frauen in Garmisch und in vielen anderen Orten ihre Sandsäcke füllen, um die Keller abzudichten. Es passiert dann, wenn Schröder, Beckstein und Stoiber mal wieder fleißig in den Hubschraubern sitzen und sich in den Krisengebieten einen Überblick verschaffen oder anders gesagt, mal wieder Politik machen. O.K., ich finde es ja auch nicht toll, wenn anderen der Keller voll läuft, aber genau dann treffe ich Flo, Steffen, Fritz, Mathias die Prinzesschen, Moritz, Arnd, Stefan und Dr. Timster endlich wieder. Und du kannst unser Grinsen nicht mehr aus unseren Gesichtern schlagen. Es ist die Zeit der großen Wellen in Bayern. Du musst schnell sein, denn morgen kann alles schon wieder vorbei sein. Morgen kann die Tide schon wieder so weit gefallen sein, dass nichts mehr geht. Deswegen stehst du entweder ganz früh auf, um noch vor der Arbeit mal schnell die Ufer abzufahren und um 'ne Stunde zu surfen, oder du nimmst dir einfach ganz frei.

Carsten Kurmis

FloHagena.de

Letztens bin ich circa acht Stunden am Stück draußen gewesen. So viel bin ich schon lange nicht mehr gesurft. Meine Beine haben geschmerzt, was nach einem Ritt von bis zu fünf Minuten kein Wunder ist. Trotzdem willst du an solch einem Tag nicht aufhören, du willst nur surfen, den ganzen Tag, am besten noch die ganze Nacht, doch das ist schon nicht ungefährlich. Tja, da sind wir beim nächsten Punkt, denn der ein oder andere riesige Baum kommt schon runter. Und oftmals kannst du ihn nicht sehen, da er wie ein Eisberg nur zu einem Bruchteil über Wasser ist und erst dann, wenn er im Wellental ist, sich im wahrsten Sinne des Wortes aufbäumt. Wenn du nicht schnell genug bist, hast du ein fettes Loch im Brett, eine Finne weniger oder wenn es ganz beschissen läuft, zieht dich das Scheißding unter Wasser wie ein Alligator, weil du mit deiner Leash hängen geblieben bist. Deshalb sind zu dieser Zeit auch nur die Jungs auf dem Wasser, die sich wirklich auskennen. Es ist so wie am Meer. Du musst dir deinen Spot lange anschauen, checken, wo du am besten rein- und vor allem wieder rauskommst, wo die Strudel, Felsen und sonstige Hindernisse im Wasser sind. Ansonsten 61


Mattias Ramoser

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FloHagena.de

bist du ziemlich am Arsch. Nicht nur deshalb haben wir auch stündlich Besuch von unseren grünen Freunden. Ich glaube, dieses Jahr hatten wir schon fünf Anzeigen mit Bußgeld und zwei konfiszierte Bretter. Das Problem sind aber eigentlich nicht unsere Freunde, ich mein, sie machen ja nur ihren Job. Es ist mehr der gemeine (oder normale Bürger) Zuschauer. Der fährt mit dem Auto entlang und sieht aus dem Augenwinkel eine Person im Wasser treiben und denkt, es wäre einer am Ertrinken. Er macht sich natürlich nicht die Mühe und schaut nach, ob es wirklich so ist, denn bei näherer Betrachtung müsste ihm auffallen, dass derjenige auf einem Brett paddelt oder sogar auf der Welle reitet. Und mal so nebenbei: Kann ein Mensch, der gerade am Ertrinken ist, so viel Spaß haben, dass er übers ganze Gesicht grinst? Wirklich nett fand ich die Geschichte mit den Jungs von der Feuerwehr. Die haben dem Treiben zugeschaut und meinten nur: „Mensch, wir bräuchten ein Paar von euch bei uns im Verein! Wir würden im Notfall ja nie ins Wasser springen! Da müssten wir immer erst auf die Taucher warten!“ Wir sollten also dem Landrat den Vorschlag machen, dass ab Hochwassermeldestufe 2 mindestens zwei Surfer pro Kilometer als Bademeister an der Isar sein müssen! Aber jetzt zurück zum Surfen, ich bin schon wieder ganz fiebrig, wenn ich mir die Bilder anschaue, wie wahnsinnig schön war diese Session. Sonne, Wellen und deine Freunde bei der schönsten Nebensache im Leben. Und danach sitzt du bei der Gerti am Kiosk und freust dich auf ein Augustiner und ziehst dir die Rides auf der endlosen Welle nochmal in deinem inneren Kino rein. Pororoca kann da nicht mithalten. Mann, wie fett war dieser Tag eigentlich. Für manche (die mit den Kellern) ist er nicht so toll, aber für uns kann er kaum besser sein. Ein dreifaches Hoch auf die globale Erderwärmung! Danke Mr. Bush.


Stefan Kruse und seine Leidenschaft fürs Surfen Auch wenn Stefan am 24. Oktober 1983 in Wilhelmshaven auf dem Festland geboren wurde, ist er ein waschechter Insulaner und genießt die entsprechenden Privilegien auf der Nordseeinsel Wangerooge. Die Liebe zum Meer und Wassersport wurde Stefan in die Wiege gelegt: Seine Familie zählt zu den ältesten der Insel, während sein Urgroßvater nicht nur als letzter echter Leuchtturmwärter der Insel, sondern auch wegen seines unübertroffen leckeren Labskaus einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte. Stefans Mutter Birgit war eine sehr gute und über Jahre die einzige Windsurferin auf Wangerooge. Ich selbst reise, seitdem ich denken kann, nach Wangerooge. Nachdem ich im Dezember 1984 im Aldiana in Tunesien meinen Surfkurs samt Grundschein gemacht hatte, fuhr ich Ostern 1985 mit meiner nagelneuen Fanatic Viper auf die Insel, um mich in die Nordsee zu stürzen. Am Ostertag kam ich auf der Suche nach einem Priel zu Niedrigwasser an den Surfstrand, wo ich zwei langhaarige Typen beobachtete, die mit einem merkwürdigen, dreirädrigen Gerät inklusive Surfsegel auf dem Strand hin- und herknallten. Von Neugier gepackt und mit dem Wunsch, auch mal mit diesem Ding zu fahren, lernte ich meinen zukünftigen Freund und Stefans ersten Förderer Kai Schultenkötter, damals noch auf Wangerooge lebend, später auf Norderney, und Stefans Onkel Wilhelm „Willi“ Kruse kennen.

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Michael Meyer / www.windsurfing-wangerooge.de

Toni

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Nachdem wir den Nachmittag mit dem Strandroller unterwegs gewesen waren, gingen wir in die „Tenne“. Mir war mit meinen 14 Jahren ein wenig mulmig zumute, weil die „Tenne“ in meinen Augen genau einer der Orte war, vor denen Eltern ihre Kinder warnen, aber der leere Kinderwagen vor der Eingangstür beruhigte mich. Ich erforschte das Sündenbabel und traf auf Stefans Mutter, die den Laden abendfein machte. Hinter der Tanzfläche traf mein Blick auf einen weißblonden, kleinen Jungen, der versuchte, sich am Billardtisch hochzuziehen, um die bunten Kugeln zu erreichen. Dies war der Moment, in dem sich Stefans und mein Lebensweg trafen und eine tiefe Freundschaft begann. Die Tenne scharrte einen Haufen völlig verrückter Surfer um sich, die Stefan in ihre Mitte aufnahmen, obwohl er noch nicht einmal richtig laufen konnte. Ich habe Stefan nie mit Gleichaltrigen oder Nicht-Surfern über die Insel ziehen sehen. Sein Kinderzimmer und Spielplatz war das Surfmateriallager der Tenne, in welchem er in jeder freien Minute seine Paradedisziplin „Gabelbaumhängen“ perfektionierte. Klein Stefan war zudem immer und bei allem dabei, ob wir im Watt wanderten, Surfen gingen, mit den Strandrollern losknallten, Bretter flickten und shapten oder einfach nur rumhingen und auf Wind warteten. Schon als Kindergartenkind zeigte Stefan eine große Selbstständigkeit. Der am Abend gestellte Wecker sorgte dafür, dass Stefan morgens pünktlich aufstand. Während seine Mutter oft noch länger schlief, zog sich der Kleine alleine an und frühstückte. Es standen immer ein großer Bierkrug mit schwarzem Tee und ganz viel Milch und Zucker, Corn-Flakes und manchmal auch sein Lieblingsbrotaufstrich auf dem Tisch. Oft sah ich Stefan morgens

Thorsten Indra

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im Supermarkt oder auf dem Weg zum Kindergarten, wobei mich diese unglaubliche Selbstständigkeit und Vernunft des Kindes immer wieder erstaunte. Mit der Einschulung begann auch Stefans Surfkarriere. Sein erster Förderer und Antreiber war mein Freund Kai, der mittlerweile die Surfschule am Strand leitete. Während wir die Surfkurse gaben, war es Stefans größtes Vergnügen, den Surfschülern vor der Nase rumzufahren. Er konnte gar nicht genug davon bekommen, vor allem den älteren Schülern den Weg abzuschneiden, bis diese ins Wasser knallten, um ihnen anschließend zu zeigen, wie es richtig geht. Ich schätze, das war die Zeit, als er sich die Anlage zum Surflehrer legte und auf den riesigen Schulungsplanken alle damaligen Freestyletricks lernte und beherrschte. Wenn der Wind auffrischte, war für Stefan aufgrund seines geringen Gewichts mit Windsurfen immer schnell Schluss und er schaute uns stundenlang in der Brandung oder im Watt zu.

Marc Behrens (Hifly): „Stefan ist eine tolle Persönlichkeit mit viel Ehrgeiz und Talent. Ich denke, wir werden in Zukunft noch einiges von ihm hören!“

Besonders stolz war er immer auf seine Mutter Birgit, die sehr gut surfen konnte. Irgendwann war Stefan des Zuschauens bei viel Wind überdrüssig und so wurde der Wellenreiter gewässert. Weiterhin hatte Kai, weil damals keine anständigen Kindersegel vorhanden waren, unsere alten Segel für Stefan getunt. Schließlich mussten Skim- und Bodybords herhalten, um Stefans Tatendrang zu befriedigen. Als Stefan in die erste Klasse kam, erlitt er einen großen Schicksalsschlag. Der Inselarzt stellte bei Stefan eine Wachstumsstörung in der Hüfte fest. Mit dieser Diagnose begann ein langer Leidensweg mit zwei Operationen, Krankenhaus, Rollstuhl und Reha, gefolgt von Schulausfall, Spott der Mitmenschen und der ärztlichen Prognose, nie wieder richtig laufen zu können. Aus dem prächtig heranwachsenden Jungen wurde ein trauriges, mageres und blasses Kind, dem die Lebensfreude abhanden gekommen war. In dieser sehr schwierigen Lebensphase nahm sich vor allem Kai dem kleinen Stefan an. Sein eigenes Feuer bezüglich der großen Leidenschaft Windsurfen steckte auch den Jungen wieder an. Das Kinderzimmer war mit Surfpostern gepflastert und Stefan lernte sämtliche Surfmagazine auswendig. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt wurden aus seinen Träumen und Wünschen Ziele, die ihm genügend Kraft gaben, um den Rollstuhl zu verlassen und wieder richtig laufen zu lernen. Ich werde nie vergessen, wie die ganze Surfclique mit Stefan zum Surfen an den Strand ging und ihm alle zehn Meter in den Hintern trat, damit er weiter lief. Neben den Fortschritten an Land entwickelte sich Stefan auch auf dem Wasser und alle waren der Meinung, dass er viel besser surfen könne als zu Fuß zu gehen, geschweige denn zu laufen. Alles, was Stefan brauchte, bekam er von der Surfszene – Zuspruch, Motivation, Anerkennung und natürlich auch Surfmaterial. Der Junge wurde schwerer und stärker, was es ihm ermöglichte, vorne in der Brandung windsurfen zu gehen. Es dauerte nicht lange, bis der Kleine zur Freude aller seinen großen Vorbildern mächtig einheizte.

Andrea Stetter (XS-EXES): „Wir haben Stefan während unserer Fotoproduktion für XS-EXES auf Fuerteventura kennen gelernt. Seine sympathische Art, sein Idealismus und seine Zielvorstellungen haben uns sofort überzeugt, ihn in unser XS-EXES-Fahrerteam aufzunehmen.“

Anfang der neunziger Jahre wechselte Kai die Insel – er ging nach Fuerteventura. Der Treffpunkt der Surfer, die Tenne, wurde abgerissen und die Surfszene löste sich nach und nach auf. Ich machte mich an Land selbstständig und war fünf Jahre nicht auf Wangerooge. Die Surfschule der Insel schlief ein und für Stefan begann eine einsame, führungslose Zeit auf seiner Heimatinsel. Letztlich verlor er wichtige Jahre in seiner surferischen Entwicklung.

Thorsten Indra

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Die Highlights dieser Zeit waren Stefans Ferienbesuche bei Kai auf Fuerte, wo sich seine neue Motivation entwickelte. Die beiden fuhren zum Worldcup nach Sotavento, weil Kai ein Treffen mit Robbie Naish arrangiert hatte, um auf Stefan aufmerksam zu machen. Die Bedingungen an diesem Tag waren so gut, dass sich Stefan nicht von seinem Element trennen konnte und er sogar den Termin mit Robbie vergaß. Während Kai der geplatzten Verabredung nicht ganz so entspannt gegenüberstand, reagierte Robbie amüsiert: „Aus dem wird mal etwas, der geht lieber surfen als sich mit mir zu treffen.“


Hoch motiviert von seinen Erlebnissen auf Fuerteventura kehrte Stefan nach Wangerooge zurück, wo seine Entwicklung im Surfen jedoch durch fehlendes Material und fehlende Trainingspartner – meist war er mit Hayo der einzige auf dem Wasser – gebremst wurde. Diese Situation sollte sich ändern, als Bettina und ich im Sommer 1998 auf die Insel zurückkamen. Unsere Firma auf dem Festland war mittlerweile so groß und stabil, dass wir Zeit hatten, die Surfschule auf Wangerooge zu übernehmen. Der Surfstrand füllte sich wieder mit Leben. Es entwickelte sich eine neue Surfszene und Stefan hatte endlich wieder Surfschüler um sich herum, die er aber mittlerweile nicht immer nur vom Brett, sondern auch aufs Brett brachte. Nach wie vor demonstrierte Stefan den Schülern, wie sie richtig surften, freute sich aber mittlerweile, wenn sie stehen blieben und nicht dauernd im Bach lagen.

Gerrit Maaß und Olaf Hamelmann (Sailloft): „Stefan passt sehr gut in unser Team, weil er kein Schnacker ist, sondern durch klasse Leistungen überzeugt.“

In den letzten Jahren entwickelte sich Stefan zu einem ganz hervorragenden Surfer und Surflehrer, der mittlerweile den Windsurfbereich unserer Schule leitete. Nun kamen auch die ersten kleinen Sponsorings von jenseits der Insel. Stefan bekam Boards von Jogi aus Cuxhaven und der damalige Sailworksimporteur lies mal eine günstige Palette Wavesegel springen. Stefan wurde mit Abstand der beste Surfer auf der Insel und keiner konnte ihm mehr das Wasser reichen. Diese Situation stärkte Stefans Selbstwertgefühl zurecht. Als Stefan die Schule abschloss und die Surfschulzeit im Sommer 2001 vorbei war, trieb es ihn zum Arbeiten und Trainieren nach Fuerte. Dass arbeiten zum Leben dazugehört, konnten wir ihm gerade noch beibringen und somit überlebte er seinen ersten Winter in der Ferne auf eigenen Füßen. Unser blaues Wunder erlebten wir im Sommer 2002. Stefan kam als junger Erwachsener von Fuerte zurück nach Wangerooge, um wieder bei uns zu arbeiten. Er zeigte uns ein Feuerwerk an Manövern, die uns die Sprache verschlugen. Wir sollten uns noch oft über die Entwicklung Stefans wundern. Stefan kehrte zunächst nach Fuerte zurück, wo er seinen Job sofort wieder aufnehmen konnte, weil er sich vorher so gut bewährt hatte. Im Jahr darauf ging es im Winter nach El Yaque und anschließend wieder nach Fuerte zum Surfcenter von Réné Egli. Auf einmal rannte Stefan in XS-EXES-Klamotten durch die Gegend, bekam Segel von Sailloft und Bretter von Hifly. Mit Hifly fuhr er auch nach Südafrika zum Fotoshooting. Im letzten Jahr führten Stefans Wege nach Klitti, wo endlich genügend Wind war, um sich messen zu können. Stefan genoss die anderen Surfer um sich herum. Bei seinen ersten Heats war ich allerdings aufgeregter als er selbst. Ich bewundere noch heute seine Seelenruhe während eines Wettkampfes. Für Stefan ist es halt so, als ob er einfach nur surfen ginge. Er zeigte gute Heats und gehörte mit zu den besten Deutschen. Im Jahr 2005 hatte Stefan das Bedürfnis, in das deutsche Windsurfgeschehen einzugreifen. Zuerst ging es, natürlich immer mit unserem Auto, zum Jump&Style nach Wustrow, wo er den ersten Platz belegte. Danach fuhr er zu seinen ersten Deutschen Meisterschaften nach Sylt, wo er auf Anhieb den vierten Platz im Freestyle erreichte. Nach unserem jährlichen Betriebsausflug nach Klitti fuhr Stefan im direkten Anschluss mit seiner Wildcard nach Sylt, wo er sich gerade aufhält, während ich diese Biografie tippe.

Kai Schultenkötter (Stefans erster Förderer): „Stefan ist untrennbar mit dem Windsurfen verbunden – seit seinem ersten Windsurftag ist er zu hundert Prozent Windsurfer. Der Wind und das Meer haben ihn mehr geprägt als alles andere in seinem Leben, wobei nicht der Ehrgeiz, sondern die Faszination am Sport seinen Lebensplan so entschieden beeinflusst hat. Für Stefan war Windsurfen kein gewöhnlicher Kindheitstraum – es war von Beginn an sein Weg.“ 70

Toni

Ehrlich gesagt, wundere ich mich täglich über diesen blonden Jungen. Noch nie hat er Zigaretten, Alkohol oder Drogen angerührt, obwohl alles in Reichweite gewesen wäre. Außerdem ist Stefans Persönlichkeit frei von Gewaltpotential und Draufgängertum. Seine ausgeglichene Art spiegelt sich auf dem Wasser wider. Man erkennt Stefan unter vielen Surfern an seinem absoluten Können und der Kontrolle, mit der er seinen eigenen Style kreiert. Unverkennbar ist, dass er seit Kindestagen auf dem Brett steht. Manchmal frage ich mich immer noch, woher Stefan seine Kraft hergenommen hat, als er den Weg vom Rollstuhl an die Weltspitze im Surfen antrat. Trotz allen Erfolges ist er ein heimattreuer, friesischer Junge mit gutem Herzen geblieben, das ihn immer wieder zurück auf seine Insel lockt. 71


Dicke Wellen sind für Kitesurfer schon lange kein Grund mehr, den Schwanz einzuziehen und an Land zu bleiben. Bei der Bilderserie dürfte auch dem übelsten Hardcore-Wellenreiter klar werden, dass Kiten Potenzial in diese Richtung hat. Ja noch mehr: Mit dem Kite bekommst du Wellen, bei denen man sich normalerweise halbtot paddeln müsste, bevor sie dann trotzdem unter einem durchrutschen. Also ab in die nächste Kiteschule und ran an den Spaß! Wer trotz dieses fetten Cut Backs noch behauptet, Kiten wäre nicht cool, sollte sich einweisen lassen!

Felix Cocos

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Jeff Pfeffer

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Dörte Horn

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Sven vom Outback-Shop

Brian Bojsen

Wer Sylt nur im Sommer kennt, kennt die Insel nicht wirklich. Der Sommer auf Sylt ist warm und schmeckt nach Zitroneneis. Hunderte Touristen patrouillieren an den Stränden auf und ab und geben sich in ständig wechselnden Szene-Läden ein Stelldichein. Sylt im Sommer, das sind Dieter Bohlen und Champagner, Milchcafé und Badenixen, Rettungsschwimmer und Sonnenschirme. Erst wenn die Tage kürzer werden, tritt auch die Insel wieder kürzer . 75


Die Strände werden leerer, die Rettungsschwimmerhütten abgebaut und bis zum nächsten Jahr gut verstaut. Durch die Reihen der Insulaner geht ein Aufatmen. Geschafft! Wieder eine Saison vorbei. Es ist September und das Leben hat uns wieder! Wer in den letzten Sommermonaten geackert und gerackert hat, Betten bezogen, Kaffees serviert und Autos verladen hat, den erwartet nun eine ruhige Zeit. Die Saisonkräfte packen ihre Koffer und verlassen die Insel über den Winter. Die Schlange, die sich die letzten Monate vor dem Bäcker in Abeling geschlängelt hat, verlagert sich vors Arbeitsamt. Die Insel befindet sich im Vorstadium zum Winterschlaf. Doch vorher kommt der Spätsommer, vorher kommt der September. Kein anderer Monat wird von den Insulanern so geliebt wie der neunte des Jahres. Endlich hat man Zeit für sich und die Familie und kann das tun, was man schon den ganzen Sommer über tun wollte. Surfen. Jetzt, wo sich die ersten Herbststürme anmelden, ist das ideal. Jetzt ist die Zeit, wo Roy vom Modeladen Melv Lange

Brian Bojsen

Jens Vollquarzen

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Brian Bojsen


und Mario vom Crêpestand endlich auch mal auf ihre Bretter kommen. Bis zum Longboardfestival ist es meist noch warm. Danach wird es kälter und man sieht morgens um acht die ersten Surfer mit dicken Neos und Füßlingen auf dem Wasser. Haube und Handschuhe werden bald folgen. Auch wenn der September auf der Insel die Zeit ist, in der jeder Insulaner seinen Winterurlaub für November, Dezember oder Januar in der Sonne plant, sind diese Tage auf dem Wasser die besten. Oft wird morgens der Wind ablandig, man hat brusthohe Wellen und strahlende Sonne – Bedingungen, die es im Sommer selten gibt. Eine Belohnung für alle Sylter, die nun langsam die Insel wieder ganz für sich haben. Nachmittags dreht der Wind wieder und bläst mit konstanten vier bis fünf Beaufort aus Südwest.

Alex Gerhard

Brian Bojsen

Dieter

Brian Bojsen

Andre Müller

Brian Bojsen

Der September lässt die Sylter Boarder auf der Lauer liegen. Ständig verändern sich die Bedingungen und der Wind dreht manchmal Christian Ludwigsen

Brian Bojsen

Tom Knuth

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Brian Bojsen

Brian Bojsen


sehr abrupt. Es kann passieren, dass man zwei Tage Traumbedingungen zum Wellenreiten hat und an den nächsten zwei Tagen der Wind so auffrischt, dass die Jungs mit Taschentüchern windsurfen gehen können. Pünktlich wie ein Glockenschlag dreht der Wind nach zwei Tagen wieder und der September-Swell beschert den Longboardern von der Insel kopfhohe Wellen. Das ist beinahe Portugal-Feeling, nur in kalt. Und dann, mit Abschluss des Worldcups Ende September, ist wirklich alles vorbei. Keine Partys, keine Gäste – nur ein paar Insulaner bleiben und schlitzen die Herbstund Winterwellen ganz allein für sich. In dicken Neoprenanzügen sitzen die harten Jungs von der Insel dann morgens um acht im Line-up. Hier wäre jeder Fremde verloren, denn ohne ein bisschen Insulaner-Speck ist das Wellenreiten kaum noch genießbar. Dick eingemummelt und mit einer Tasse Glühwein am Abend erzählt man sich dann Geschichten vom Tag – ganz ohne Touristen. Roy vom stylischsten Shop der Insel gleichen Namens

Brian Bojsen

Dr. Zahn Edsart Eitker

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Brian Bojsen


WIMBLEDON DES SURFENS Stefan Kruse berichtet über seinen ersten World Cup

Stefan Kruse

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Bernd Flessner und Björn Dunkerbeck

PWA / Carter

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Worldcup! Ein Traum, der für viele Surfer unerreichbar erscheint. Schon öfter habe ich darüber nachgedacht, bei einem Worldcup mitzumachen, mich aber nie wirklich dazu durchringen können. Zusammen mit den Surfstars aus Magazinen und Videos zu surfen und sich mit ihnen zu messen, konnte ich mir eben nie richtig vorstellen. Doch drei Wochen vor Beginn des Worldcups auf Sylt bekam ich eine spontane Anfrage per E-Mail: „This is your confirmation, you are competing in the 2005 Sylt Worldcup“! Damit stand die Entscheidung fest: Ich werde beim Wave-Worldcup dabei sein. Rechtzeitig erreichte ich am Samstagmittag das Pressebüro, um mich einzuschreiben. Meine beiden Freunde Jan und Stephan, die mich begleiteten, meldete ich als meine Caddys an und so gelangten auch sie zu den äußerst praktischen „Access-all-areasAusweisen“, die uns den Zugang zu allen wichtigen Locations des Worldcups ermöglichen sollten. Im Materiallager sahen wir die Elite der Windsurfing-Welt an uns vorbeilaufen.

Kauli Seadi

Der erste Programmpunkt war der „Einmarsch der Nationen“. Wie bei Olympischen Spielen versammelten sich alle Fahrer eines Landes unter der jeweiligen Flagge und marschierten gemeinsam durch eine riesige Menschenmenge! Es war schon ein wahnsinniges Gefühl, Teil der Windsurfing-Profiwelt zu sein, mit den ganzen Stars auf einer Bühne zu stehen und von Hunderten begeisterten Menschen bejubelt zu werden, obwohl man eigentlich noch gar nichts gemacht hatte, denn es war ja erst die Eröffnungszeremonie!

PWA / Carter

bei den Slalomrennen. Solange der Wind stark war, dominierte Dunkerbeck die Rennen, er gewann insgesamt fünf. Micah Buzianis, overall Zweiter, schaffte vier Siege. Der drittplatzierte Antoine Albeau konnte kein Finale für sich entscheiden, fuhr jedoch sehr konstant. Dunkerbeck gewann also die Slalom-42-Wertung auf Sylt und muss sich damit in der Weltrangliste den ersten Platz mit Micah Buzianis teilen. Zwei Weltmeister standen somit fest, der Wave-Weltmeistertitel musste noch ausgekämpft werden! Um den für Donnerstag angesagten Wind perfekt auszunutzen, wurde das Skippermeeting für die Waver auf eine unchristliche Zeit noch vor dem Aufstehen gelegt. Die Sonne stand um 7:30 Uhr gerade einmal über dem Horizont, da war Steffi Wahl schon eine knappe Stunde auf dem Wasser. Bei strömendem Regen und guten 6-7 Bft genau Sideshore von links machte ich mich für meinen Heat gegen Alex Mussoulini bereit. Die grüne Fahne ging hoch und ich schoss etwas überpowert mit 4.7 auf die Wellen für meine

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Anfangs waren wir alle von ihrer Anwesenheit recht beeindruckt. Gegen die soll ich surfen?

Der Worldcup war eröffnet. Das erste Skippersmeeting fand am nächsten Tag um 10:00 Uhr statt. Der Contest selbst startete so wie bis jetzt jeder meiner erst sechs Windsurf-Events: mit Flaute! Nebenbei erfuhr ich, dass meine Sponsoren nicht Mitglied in der PWA-Firmenvereinigung sind, und deshalb keines meiner Sponsorenlogos größer als 20 Zentimeter sein durfte. Das hieß im Klartext, entfernen bzw. überkleben sämtlicher Logos von Hifly und Sailloft in meinen Segeln. Zu dritt hatten wir es nach drei Stunden geschafft, „falsche“ Sticker zu entfernen und die „offiziellen“ Sticker sowie Segelnummern zu kleben.

Daida Moreno

ersten Sprünge und Wellenritte zu. Etwas verspätet erreichte mein Gegner Alex Mussolini den Heat, was ihn nicht davon abhielt, Pushund Backloops sowie extreme Wellenritte zu zeigen. Er hatte nicht umsonst letztes Jahr den fünften Platz auf Sylt belegt. So war es für mich auch keine Schande gegen ihn zu verlieren. Nur wäre ich gerne mehr als zehn Minuten bei dieser Veranstaltung mitgefahren. Auch Matze Baade hatte mit Greg Allaway einen harten Gegner, aber er machte es ihm nicht leicht. Ein Tabeltop Forward sowie ein perfekter

Am dritten Tag sah es endlich so aus, als könnten die ersten Wettfahrten stattfinden. Das komplette Starterfeld für Slalom war schon auf dem Wasser, der Kurs gelegt, doch kurz vor dem Start sank der Wind wieder unter das erforderliche Limit von sieben Knoten und der Start wurde abgebrochen! Trotzdem waren bei super Sonnenschein sehr viele Zuschauer am Strand, denen auch bei den für uns Surfer schlechten Bedingungen einiges geboten wurde. Als der Wind nach Tagen dann endlich kam, ging die Action gleich los. Zuerst wurde bei sportlichen Bedingungen mit Sideshore-Winden der Slalom gestartet. Die Slalompiloten schossen in beeindruckendem Tempo übers Wasser. Insgesamt wurden am ersten Tag vier komplette Läufe gestartet, in denen Björn Dunkerbeck zeigte, dass er den Ruf des „Terminators“ immer noch verdient. Bei den schwierigen Bedingungen ließ er nichts anbrennen und fuhr in allen vier Finalläufen als Erster durchs Ziel und damit allen davon. Bernd Flessner als bester deutscher Slalomrenner fuhr konstant in jedes Finale und mischte ordentlich in den Top Ten der Welt mit. In den folgenden Tagen änderte sich nicht viel

PWA / Carter

Pushloop von Matze machten diesen Heat sehr knapp. Die Entscheidung hing am Wellenritt, in dem Matze leider etwas hinten lag. Jonas Schmidt musste sich mit Matt Pearch messen. Allerdings machte ihm der fette Sylter Shorebreak sehr zu schaffen und auch er schaffte es leider nicht in die zweite Runde. Nach einer Schauerfront wurde die zweite Runde bei vier Windstärken und Side-Onshore von rechts gestartet. In diesen Bedingungen schaffte es Bernd Flessner nicht, sich gegen Vidar Jensen durchzusetzen. Auch der letzte Deutsche, der in

die zweite Runde gesetzte Klass Voget, musste sich in seinem Heat Xavier Huart geschlagen geben, der mit Glück die besseren Wellen erwischte. Einen für die Verhältnisse sehr guten Heat zeigte auch Nik Baker, der trotz Onshore-Bedingungen schöne Front- und Backloops sowie radikale Wellenritte zeigte und so in das Viertelfinale einzog. Die deutschen Mädels schafften es leider auch nicht viel weiter. Andrea Hausberg und Steffi Wahl schieden beide in der ersten Runde aus. Obwohl Steffi die besseren Wellen gegen Karin Jaggi erwischte, hatte sie leider keine Chance gute Sprünge zu zeigen und musste sich geschlagen geben. Bei den Männern schaffte es Robby Swift, Björn Dunkerbeck zu schlagen. Die Action fand nun immer mehr draußen auf der Sandbank statt, wo ganz vernünftige Wellenritte und Sprünge möglich waren. Kauli zeigte einen sehr schönen Air Chachoo, den er quasi mit Ankündigung sprang. Nach zwölf Stunden ging um 7:00 Uhr abends ein sehr langer und actionreicher Tag zu Ende. Doch für viele Fahrer bedeutete der Anbruch der Nacht noch nicht das Ende des Tages.

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In den letzten Tagen des Worldcups waren immer mehr Fahrer in der dritten Sylter Worldcup-Disziplin am Start: Party machen! Die Moves wurden radikaler und die Heats länger. Der Bruder von Jonas Ceballos zeigte einen „tweaked pants down“ und wagte sich sogar an den „tripple Groupie“! Antony Ruenes und Boujamaa Guilloul überzeugten uns durch eine gelungene Over-all-Performance an gleich mehreren Tagen. Auch Peter Volwater erhielt von uns zwölf Punkte für seine Performance am letzten Abend, sein Heat beinhaltete alles vom schönen „Groupie-Ritt“ auf der Tanzfläche bis hin zum „mega high Pogo Jump“. Kauli, ganz weltmeisterlich, schnappte sich gleich zwei Groupies in einem Zehn-Minuten-Heat!

Slalom-Weltmeister Björn Dunkerbeck und Micah Buzianis vor Antoine Albeau

Alles in allem war es ein sehr gelungener erster Worldcup für mich und ich werde nächstes Jahr mit Sicherheit wieder dabei sein, wenn es heißt: „Attention Competitors – this is your one o’ clock announcement: Nothing has changed, the wind is still at five to seven knots. You are still on standby. Your next announcement will be at 1:30!“

Links: Wave-Weltmeisterin Daida vor Iballa Moreno (2.) und Karin Jaggi (3.) Rechts: Wave-Weltmeister Kauli Seadi vor Nik Baker (2.) und Robby Swift (3.)

Nik Baker

PWA / Carter

Stefan (links) beim Einzug der Nationen

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Bernd Flessner im dritten Stock

Björn zum 34. Mal Weltmeister

Victor Lopez


HAIE DIE WOHL VERKANNTESTEN

TIERE DIESES PLANETEN

Seit 500 Millionen Jahren schwimmen die Haie durch die Weltmeere und sorgen für ein Gleichgewicht des Ökosystems in unseren Ozeanen. Doch in der jüngsten Vergangenheit werden die Tiere immer öfter zu Opfern merkwürdiger Essensgewohnheiten merkwürdiger Menschen. Es droht die Ausrottung dieser Spezies, was katastrophale Auswirkungen auch für uns Menschen bedeuten würde. Die Initiative SHARKPROJECT hat es in wenigen Jahren geschafft, durch ideenreiche Forschungsmethoden und durch eine einmalige Öffentlichkeitsarbeit auf diese Problematik Aufmerksamkeit zu lenken. Da insbesondere wir Wassersportler immer die Schreckensberichte vor Augen haben, wenn wir im Line Up sitzen oder beim Wasserstart mit den Beinen paddeln, wollen wir mit diesem umfangreichen und wissenschaftlichen Bericht die tatsächlichen Risiken, die von den faszinierenden Tieren ausgehen, genauer analisieren. Gerhard Wegner

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SHARKPROJECT / Andreas Mserec

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Seit fast 500 Millionen Jahren bevölkern Haie die Weltmeere. Über 570 Arten hat man

Die Ausrottung der Haie ist in vollem Gange,

bis heute beschrieben, vom zehn Zentimeter kleinen Zwerghai bis zum Plankton fres-

aber sie geschieht im Verborgenen, unbemerkt

senden Giganten, dem Walhai, der bis zu 14 Meter groß werden kann. Die meisten

von der Öffentlichkeit. Ein Umsatz verspre-

Haie leben im Meer, aber auch Süßwasserhaie sind bekannt. Bestimmte Haiarten kön-

chender Grund für die unbarmherzige Verfol-

nen sogar zwischen Süß- und Salzwasser wechseln. In ihrer jeweiligen ökologischen

gung der Tiere ist das Finning. Damit bezeich-

Nische zählen sie zu den Topräubern und sorgen so für die Gesundheit und die Balance

net man das Abschneiden der Flossen meist

in dem sie umgebenden, komplexen Ökosystem.

bei lebendigem Leib, denn es geht ausschließlich um die Flossen. Inzwischen weltweit zu

Haie verfügen über geradezu unglaubliche Sinne. Neben einem extrem guten Gehör, das

einem Milliardenmarkt geworden, bei dem die

auch Bewegungen unter Wasser als so genannte Schwingungsmelodien hören kann,

Gewinnspannen höher als im Rauschgifthandel

sehen die meisten Haiarten extrem gut und verfügen über ein exzellentes Riechvermögen,

liegen. Alles für eine stundenlang weichgegar-

das es ihnen erlaubt, Gerüche bis zu einer Verdünnung von 1:10 Milliarden zu erfassen.

te Knorpelmasse in einer Brühe. Kulinarisch

Das entspricht einem Tropfen in einem Schwimmbecken von 20x50 Metern und zwei

fragwürdig, ökologisch eine Katastrophe, denn

Meter Tiefe. Dazu kommen weitere Sinnesorgane, die zum Beispiel Druckwellen mes-

nach einer Studie werden in den nächsten vier

sen können oder elektrische Felder bis zu einer Spannung von fünf milliardstel Volt.

Jahren etwa 250 Millionen Chinesen die Einkommensschwelle überschreiten, die es ihnen

Auch wenn die verschiedenen Sinne bei den einzelnen Arten unterschiedlich aus-

erlaubt, mehrmals im Monat Haiflossensuppe

geprägt sind, in einem sind alle Haie gleich: Sie sind optimal an ihre jeweilige

zu essen. Spätestens dann beginnt der Aus-

Umwelt angepasst. Dazu trägt eine ungewöhnliche Anatomie bei. Auch wenn Haie

verkauf der Meere.

oft als Fische bezeichnet werden, so sind wir Menschen doch mehr mit einem Salamander verwandt, als ein Hai mit einem „normalen“ Knochenfisch. Haie gehören

Aber es nicht nur ein chinesisches Problem.

ebenso wie Rochen und Chimären zu den Knorpeltieren. Wesentliche Unter-

Weltweit boomt der Flossenhandel. Spanien

schiede bestehen in dem leichteren Skelett aus Knorpel und einer ausgeprägten

zum Beispiel ist der zweitgrößte Exporteur

Leber, die die Schwimmblase der Fische ersetzt.

von Haiflossen und unter der spanischen Flagge ist eine der weltweit größten Haifang-

Ebenso ungewöhnlich wie seine Anatomie ist auch die Biologie des Haies. Obwohl die mei-

flotten unterwegs. Auch Deutschland ist recht

sten Haiarten lebend gebären, gibt es viele Arten, die Eier legen. Unter den

aktiv und gehört zu den führenden Expor-

Lebendgebärenden gibt es wiederum einige Arten, die ihre Eier im Bauch ausbrüten und

teuren von Heringshai-Flossen. Der Flossen-

die Junghaie lebend gebären. Haie sind deshalb mit einem Begriff und einer Beschreibung

handel bietet Gewinnspannen, die höher als

nicht zu umfassen. Zu unterschiedlich sind die Arten, ihre Anatomie und ihre Biologie.

bei Rauschgift liegen, und wird von einer

Tom Körber

SHARKPROJECT / Gerhard Wegner

SHARKPROJECT / Erich Ritter

SHARKPROJECT / Erich Ritter

internationalen Mafia regiert. Aktuell sind Nur wenige Arten können dem Menschen potenziell gefährlich werden und selbst bei

große Flossen bereits selten geworden. Da

diesen gehört der Mensch nicht ins Beuteraster. Das zeigen die geringen Zahlen der

überwiegend nur noch Babyhaie gefangen

Haiattacken sehr deutlich. Zwischen 60 bis 100 dieser Unfälle zwischen Mensch und

werden – ein Symptom für die Überfischung

Hai ereignen sich jährlich und nur fünf bis zehn enden für den Menschen tödlich. Doch

der Arten – werden die getrockneten Baby-

ungeachtet der statistisch fast nicht erfassbaren Unfälle ist die Angst vor dem „Killer

haie heute als neuer, perverser „Mode-

Hai“ eine der ausgeprägtesten Phobien der von Medien beeinflussten Menschheit.

trend“ gehandelt.

Die Medien sind es, die aus einem Haiunfall eine weltumspannende Horrorgeschichte

Auch in Europa und vor allem in Deutschland

machen, die wochenlang alle Zeitungen füllt. Nehmen wir zum Beispiel einen Motor-

werden Haie perfekt vermarktet. Die Bauchlap-

radunfall, bei dem der Fahrer später im Krankenhaus einen Arm verliert. Dieses Ereignis

pen des selten gewordenen Dornhais werden

wäre maximal eine kleine Meldung im lokalen Teil einer Zeitung, aber keine Grundlage für

unter „Schillerlocke“ angeboten, das Fleisch

eine internationale Medienkampagne. Ist jedoch anstelle des Motorrads ein Hai in den

unter „Seeaal“. Haiknorpel wird zu fragwürdigen

Vorfall verwickelt, stürzen sich alle Medien auf die Meldung, ungeachtet der im Verhältnis

Medikamenten verarbeitet und die Haut zu

zu Motorradunfällen statistisch sehr geringen Zahl von Haiunfällen weltweit. Diese einsei-

Uhrenarmbändern. Auch Flossen gibt es in jedem

tige Berichterstattung hat ihre Ursache in der menschlichen Sensationslust, die nicht erst

„besseren“ asiatischen Lokal. Der Hai ist ein

seit dem Stephen-Spielberg-Klassiker „Der weiße Hai“ besteht.

regelrechter Supermarkt, aus dem sich jeder ungestraft bedienen kann.

All diese Fakten machen den Hai zu einem der wohl verkanntesten Tiere auf diesem Planeten und verhindern gleichzeitig den Schutz dieser Tiere. Wer schützt schon

Das Ende einer fast 500 Millionen alten Entwick-

etwas, vor dem er sich fürchtet? Und dass wir Haie schützen müssen, steht außer

lung scheint ebenso absehbar wie die dramati-

Frage. Ihre extrem wichtige Rolle im Ökosystem Meer beginnen wir erst jetzt all-

schen Folgen für das Ökosystem Meer. So formu-

mählich zu verstehen. Fast zu spät, denn weltweit beginnt das Meer als größtes Öko-

lierte der bekannte südafrikanische Haischützer

system der Erde mit einer enormen Komplexität bereits zu bröckeln. Einen wesent-

Andrew Cobb: „Wenn die Haie sterben, stirbt das

lichen Anteil daran hat die aktuelle Ausrottung der Haie. Über 200 Millionen Haie

Meer. Wenn das Meer stirbt, werden wir folgen!“

sterben jährlich durch Menschenhand. 100 der 570 bekannten Arten gelten bereits als hochgradig bedroht, der berüchtigte Weiße Hai inzwischen sogar als biologisch ausgestorben. Eine Untersuchung der Universität von Halifax zeigt Rückgänge bestimmter Haiarten im Nordatlantik von 90 Prozent in den letzten sechs Jahren.

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Weiterführende Informationen unter www.Stop-sales.com und www.sharkproject.com

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