Free-Magazin 31

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FREE-MAGAZIN NR. 3 / 2007 | MAI / JUNI | AUSGABE 31





editorial

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Und wieder einmal hältst du eine Girls-Ausgabe vom Free-Magazin in deinen Händen. Das bedeutet, dass sich der überwiegende Teil der Storys im Magazin nur um Mädels dreht, die auf dem Wasser richtig Gas geben. Ob nun Longboarderin Kelly Potts, Shortboarderin Elise Garrigue, die surfenden Hönscheid-Schwestern, Windsurferin Anne-Marie Reichmann, Kiterin Kristin Boese oder die anderen Damen aus dieser Ausgabe, alle verbindet die gleiche Leidenschaft: eins zu werden mit den Wellen dieser Welt. Hoffentlich sind diese Storys für möglichst viele Mädels Anreiz genug, selbst aufs Wasser zu gehen, sollte sie noch nicht das Surffieber infiziert haben! Und zwar nicht als passive Zuschauerin auf der Luftmatratze, sondern als aktive Wellenreiterin, Windsurferin oder Kiterin!

| Foto: Erik Aeder | Martin van Geenhoven beeindruckt seine Freundin Krystelle Lacroix. Wenn es nach uns ginge, sollte es genau anders herum sein!

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inhalt

inhalt

s. 22 – tufan on tour

s. 26 – best of summer

s. 32 – vier engel

s. 44 – kristin boese

s. 54 – potts blitz

s. 66 – endless summer … and winter

s. 72 – think pink

s. 76 – culture of kitesurfing

s. 82 – to surf and preserve

s. 88 – white sands festival

kurz und bündig s. 10 – inhalt s. 12 – news s. 18 – modespecial

covershot:

s. 111 – shopempfehlungen

| Fahrerin: elise garrigue |

s. 114 – kolumne | impressum

| Foto: lucia griggi | s. 92 – have fun - go diving!

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s. 96 – die hönscheids


must haves

Ask your Local – Was du schon immer wissen wolltest Montag ist Chat-Tag, d.h. im wöchentlichen Live-Chat hast du die Gelegenheit, Bernd Flessner, Fabian Weber, Michael Rossmeier, Klaas Voget, Steffi Wahl, Normen Günzlein und, und, und ... besser kennen zu lernen. Welche Farbe hat dei-

must haves

ne Lieblingsunterhose, streichelst du dein Board, bevor du ins Bett gehst, laufen gewachste Finnen besser Höhe … Frag und du wirst Antworten bekommen. Ob Sie dir gefallen, steht auf einem anderen Blatt. Immer Montags auf www.windinfo.eu ist unter Chat Fragestunde angesagt. Live und ungeschminkt.

Sola Evo 5/4 Der Sola Evo Damenanzug mit einer Stärke von 5/4 mm ist ein multifunktionaler Winteranzug, der extrem gut verarbeitet ist. Mit seinem doppelt kaschierten Stretch an den Arm- und Schulterpartien liegt er eng an, um für einen optimalen Wärmeerhalt bei maximaler Bewegungsfreiheit zu sorgen. Der am Rücken vertikal liegende Backzipper ist sehr robust und stark vernäht. Der Neopren mit fixierten Kneepads aus Superstretch hält Stößen und Abreibungen stand, was perfekt für Anfänger als auch für Fortgeschrittene ist. www.fox-sports.nl

Neil Pryde mit neuem VT-Joint Der neue, extra große Mastbecher des Neil Pryde T-Joints am Gabelbaum erhielt für 2007 ein komplett neues Design und heißt jetzt VT-Joint. Der VT-Joint des Gabelbaums sorgt für eine steifere Verbindung zwischen Gabel und Mast. Dadurch entsteht eine direktere Übertragung der Segelkraft. Gleichzeitig wird eine Punktbeanspruchung für den Mast vermieden. Ein weiterer Vorteil: Durch die sorgfältig konstruierte V-Form muss keine Mastmanschette mehr verwendet werden. Die etwas dünneren Masten sitzen einfach ein wenig tiefer im „V“ des Oxbow auch aus „Glas“

Mastbechers. www.neilpryde.de

Seit seiner Einführung in die Modewelt steht das französische Label Oxbow für Surfen. Zugpferd und Waterman Laird Hamilton perfektioniert das Image und macht nun mit der erweiterten Wellenreitrange das Angebot komplett. Oxbow verewigt seine neuen Wellenschlitzer in der „Gloss Finisch“ Glasbauweise und setzt auf dezentes, modisches Design. Die neuen Shortboards sind von renommierten Shapern entworfen. Sie sind mit Single-Konkaven und zugleich mit viel Rocker ausgestattet. Das macht die Oxbow Shortboards zu echt heißen Eisen. Leicht, dünn und aggressiv. Ein Board, mit dem man rocken kann. www.choppywater.de Young Blood Freestyle Camp in Dahab Vom 17. bis 20. August organisieren Planet Windsurfing, Fanatic, North Sails und ION in Dahab ein internationales Young Blood Freestyle Camp. Ein hochqualifiziertes Trainer-Team um die Freestyle Pros Yoli de Brendt (V-26) und Tom Brendt (G-696) wird sich um die Teilnehmer kümmern und ihnen eine Vielzahl von Tricks an Land und auf dem Wasser zeigen. Mit im Team ist auch Aly Sabri, Mannschaftsarzt und offizieller Coach des internationalen Fanatic- und North Windsurf-Teams sowie des deutschen Free Ski Freestyle-Teams. Als spezielle Gäste werden der Freestyle Neue Sportbrille auf dem deutschen Markt Der Produzent C-Line kommt aus der Schweiz und ist dort bereits sehr erfolgreich. Die Brillen schließen perfekt mit dem Gesicht ab, so dass kein Wind oder Spritzwasser in die Augen kommen. Das Anti-Fog-System, kombiniert mit dem Micro-Air-Cannel-System verhindert das Beschlagen auch bei hohen Temperaturen. Die Tönung der Gläser ist sehr angenehm und hat exzellente Testresultate (100% UVA/UVB Schutz). Die Linsen sind aus PC, welches dreimal leichter als Glas und nahezu unzerbrechlich ist. Zudem bietet die Brille einen sicheren Halt durch das Backhead-Strap-System. www.c-line-sunglasses.com

World Champion 2006 Gollito Estredo (V-01) und der italienische Freestyle Champion Filippo Buratti (ITA-717) erwartet. Für Fragen in Bezug auf Sponsorings, professionelle Contestvorbereitung etc. steht Craig Gertenbach bereit. Der Fanatic Boardmanager und frühere World Cup Pro wird natürlich auch ein Auge auf die Gollito Estredos von morgen als potentielle Pros der Teams Fanatic und North Sails Windsurfing werfen. Die Talentiertesten von ihnen bekommen schon jetzt ein nationales Sponsoring. Das Hauptziel des Camps ist allerdings die Weiterentwicklung von Windsurfmoves. Die Youngguns sollen ihren Enthusiasmus für das Windsurfing teilen und so ihre Technik und ihren Style ausbauen. www.planetwindsurfing.com, www.fanatic.com, www.north-windsurf.com, www.ion-essentials.com

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must haves

HiFly Sports GmbH setzt auf Direktvertrieb Neue Nachrichten für alle Surfer, die nicht nur auf dem Wasser unterwegs sind: Hifly Boards und Zubehör gibt es ab sofort beim Hersteller im Online-Shop. Das Programm umfasst Einsteiger- und Familienboards, hochwertige Carbon-Kevlar-Boards und vieles mehr. Lediglich ein paar ausgesuchte Pro-Shops in Deutschland haben die Möglichkeit euch die neuesten Materialien von Hifly zu zeigen und zu präsentieren. Surfe doch einfach mal in den neuen Onlineshop und schaue dich ein wenig um. www.hifly.de

Buster Surfboard 6´6´´ Egg Die unglaubliche Spaßmaschine für Surfer aller Könnensstufen brilliert mit seinem einfachen Handling und der Drehfreudigkeit. Wellen aller Art lassen sich wie mit einem MiniMalibu anpaddeln. Selbst an Tagen, an denen die Wellen nicht ganz so hoch und schnell werden, ist es möglich, eine Vielzahl an Wellen zu bekommen und abzureiten. Bei großen Freestyle USA – Mega Tide 200

Wellen dreht das „Egg“ wie ein Fish und gleitet locker durch

Die neue Tidenuhr von Freestyle zum Selbst-Programmieren eigener Strände! Die neue

die Tubes. Das Board wird mit FCS-G5-Finnen geliefert und ist

Freestyle MEGA TIDE enthält die Daten von 145 vordefinierten Stränden weltweit für 10

ab sofort auch in einem sehr schicken Mädelslook erhältlich.

Jahre im Voraus. Darüber hinaus können beliebige Strände selbst von Hand ergänzt wer-

www.buster-surfboards.com

den! Selbstverständlich ist der Zeitmesser speziell zum Surfen geeignet, heftige Waschgänge sollten damit kein Problem darstellen. Mit Stoppuhr, Countdown-Timer, Alarm und Nightvision-Hintergrund-Beleuchtung wird die Uhr in drei verschiedenen Versionen angeboten. www.freestyleworld.com

Windfinder mit neuem „Wettertool“ Das Widget/Gadget ist ein Miniprogramm, welches Wind, Wellen und Wetter an deinem

Sailloft

Lieblingssurfspot als Messwert und Vorhersage auf deinem Desktop anzeigt. Das Widget/

Pünktlich zur Saison bringt die Segelschmiede aus Hamburg mit

Gadget lädt die Messwerte und Vorhersagen regelmäßig von windfinder.com. Du kannst

dem „Cross“ ein neues Segel auf den Markt, was je nach Größe

deinen bevorzugten Surfspot, maximal drei Wetterparameter (z. B. Windstärke, Windrich-

den Bereich Freemove, Supercross und Freeride abdeckt. Als

tung, Lufttemperatur) sowie die Messeinheiten (z. B. Beaufort, Knoten, km/h) zur Anzeige

Weiterentwicklung des erfolgreichen „Ride“ vereint es noch

auswählen. Außerdem kannst du für Windstärke, Wellenhöhe und Wellenperiode ein Limit

mehr Power mit verbessertem Handling. Durch die verringerte

(Alarm) einstellen, bei dessen Überschreitung dich das Widget alarmiert (rot). Das kosten-

Mastbiegung werden diese Eigenschaften mit weniger Trimm-

lose Tool kannst du so auf dem Desktop positionieren, dass es immer sichtbar ist, egal mit

kraft erzielt. Zusätzlich ist der gesamte Fensterbereich aufwen-

welchen anderen Programmen du gerade arbeitest. www.windfinder.com/widget/

dig mit X-Ply verarbeitet. Durch das Minimum-Mast-Konzept kann man die Segellinie je nach Körpergewicht bei allen Größen von 5,5 m2 bis 8,0 m2 mit einem einzigen Mast fahren. www.sailloft.de

Neuer „Superwave“ Mast von Fiberspar Nach dem erfolgreichen Einstieg des Fiberspar „Reflex Wave“ in den deutschen Markt wurde der Mast jetzt weiter optimiert. Der neue Hardcore Wavemast von Fiberspar heißt „Superwave“! Mit der IF (integrated Ferulle = integrierte Masthülse) wurde die Schnittstelle zwischen dem Ober- und Unterteil noch stabiler gemacht. Gewicht konnte gespart und die Biegekurve perfektioniert werden. Mit Hilfe der Quick-Tip-Technologie gibt der Mast auf dem Wasser stetig die optimale Rückmeldung. Die Anordnung der Carbonfasern ist weiter verbessert worden weniger Gewicht, früheres Angleiten und optimale Balance sind der Mehrgewinn. www.fibersparsports.com

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must haves

North Kiteboarding Teamrider Battle Zum ersten Mal steigen die internationalen Teamfahrer von North Kiteboarding gemeinsam gegeneinander in den Ring. Austragungsort ist das World Wide Web, wo ab ab dem 18. Mai vier Wochen lang auf northkites.com in den Kategorien „Best Clip“ und „Best Performance“ gevoted werden kann. Per Clip entscheidet der geneigte User, welcher Rider begeistert oder einfach nur „Poor Shit“ abliefert. Es sollen nicht zwingend die krassesten Contest Rider wie Cesar Portas oder Mallory dela Villemarqué gewinnen, sondern selbst die Mädels Angela Peral und Ania Grzelinska bekommen eine Chance, mit ihrem Charme im „Best Clip“ zu punkten. Wer mehr auf die Welle abfährt, wird bei Jaime Herraiz und Sky Solbach oder auch bei den beiden Frenchies Charles Deleau und Jérémie Eloy auf seine Kosten kommen. Bei dieser Gelegenheit gibt’s natürlich nicht nur für die Rider was zu gewinnen; North lässt sich auch bei den Votern nicht lumpen und langt einmal quer durchs Regal: 1. Preis: ein Kite nach Wahl, 2.-5. Preis: ein Promodel nach Wahl, 6.-10. Preis: ein Pro-Rider-T-Shirt nach Wahl. Also klick ab dem 18. Mai auf www.northkites.com!

Don’t hate, celebrate! Boardsport – für viele ist es der Ausbruch aus dem Alltag, für einige Lebensinhalt, für alle purer Spaß und Abhängigkeit. Und bis zur nächsten Session durchleben manche sogar körperliches Leiden. Das ganz besondere Lebensgefühl vereint alle Boardsportarten. Ob nun Wakeboarder, Wellenreiter, Windsurfer, Kitesurfer oder auch Snowboarder, Skater, Asphaltcruiser und Freeskier. Jeder erlebt und versteht dieses Gefühl, den Rush, den Kick. Die nächste Ära des Boardsports ist angebrochen. Watermen, allen voran Laird Hamilton, Mike Waltze, Robby Seeger, Dave Kalama oder Rush Randle, machen es vor und wählen das Board nach den Bedingungen. Bei einem perfekten Break geht es mit dem Surfboard in das Lineup, bei Flachwasser in Laborbedingungen geht man kiten, sollte der Wind wegbleiben, springt man aufs Wakeboard und mit dem Windsurfer geht es bei side-offshore in glassy, logo-high Wellen raus. Ganz gleich, ob du nun deinen Schirm aufpumpst, dein Segel aufriggst oder dein restliches Sex Wax zusammenkratzt, alle träumen den gleichen Traum: Mit einem Brett, ganz gleich mit welchem, aufs Wasser zu kommen! Daher sagt das Label Surfisticated: Don’t hate, celebrate! Wir lieben alle das Surfen, ganz gleich auf welche Art und Weise, und sollten es auch zeigen. Schließlich würde jeder sein letztes Hemd für den perfekten Ride geben. Surfisticated präsentiert das einzige Boardershirt für jede Welle und Windrichtung. Für die Aktion. „Don’t hate, celebrate“ hat Surfisticated genau die passenden Shirts für jede Boardsport-Disziplin aufgelegt. Die Styles sind fett und zeigen, was wir denken: Wir lieben Boards! Wir lieben Surf! Während Core-Surfbrands nur Wellenreiter als Kunden haben möchten und gerne bei Kitern und Windsurfern die Nase rümpfen, ist Surfisticated ein Brand für alle Boardsportarten. Dazu kann das Free-Magazin nur ja sagen! Die Redaktion läuft schon absolut surfisticated in den Shirts rum und die Dinger rocken! Bekommen könnt ihr die besonderen Shirts für Jungs und Mädels in limitierter Auflage für 24,90 inkl. Versand auf www.surfisticated.tv. In diesem Sinne: Don’t hate, celebrate!

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converse Goldener Double Tongue Chuk|130 € www.converse.de

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Shore Short|55 € www.peakperformance.com

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Bennato|55 € www.oxboworld.com

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tufan on tour

tufan on tour

| Fahrer: Mike |

„Oh, mein Gott, worauf hab‘ ich mich da eingelassen?“ Jetzt bin ich hier am Flughafen von Fuerteventura und blicke relativ verloren in die Flughafenweltgeschichte. Der sinnleere Blick hat geholfen; sofort kommt ein kleiner, bulliger Typ auf mich zu und begrüßt mich mit einem dicken Grinsen. Maik, wie er sich mit seinem australischen Akzent vorstellt, ist einer vom Team des Quiksilver Surfcamps. Nach der herzlichen Begrüßung verliert er keine Zeit und fragt nur kurz: „Do you want to surf?“ Nach einem kurzen zögerlichen „Yes“ meinerseits zückt er sein Telefon und spricht mit dem Surfcamp. Ich ver stehe nur Worte wie Neo und XXL und eine Viertelstunde später stehe ich schon am Playa Blanca.

| Text: Tufan Ergün | Alle Fotos: Hugo Valente/Fabiana Silva |

Erinnert ihr euch noch? Vor einiger Zeit haben wir euch in Kooperation mit dem Sun + Fun Team eine Eventreise zu einem sensationellen Preis und unter dem Motto „Zieh mit dem Free“ in das Quiksilver Surfcamp nach Fuerteventura angeboten. Da wir bekanntlich nicht zu den Magazinen gehören, die vorher ein riesiges Spektakel aus der Aktion machen und dann die tatsächlichen Fakten vor Ort verschweigen, haben wir keine Kosten und Mühen gescheut und jemanden ins Surfcamp geschickt. Unser Chefredakteur wollte es diesmal wirklich wissen und beauftragte unseren Sonder-Auslandsredakteur Tufan Ergün mit der Besichtigung vor Ort. Als ausgesprochener Anti-Surfer wollte dieser zuerst nicht richtig, aber nachdem unser Chef vom Dienst ihm die Vorzüge der lokalen Gegebenheiten (Fiesta, Cerveza etc.) näher erläutert hatte, ließ er sich dann doch noch einspannen. Dass er es nicht bereut hat, steht fest. Aber lest am besten selbst!

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Die weiteren Teilnehmer und der zweite Surflehrer Christoph begrüßen mich genauso herzlich und schon geht es los. Wir werden ausgiebig in die Surfbedingungen vor Ort eingewiesen, auf mögliche Gefahren aufmerksam gemacht und mit einem obligatorischen Warm-Up auf den bevorstehenden Surf vorbereitet. Hinzu kommt, dass einer der beiden Verantwortlichen den Überblick vom Strand aus behält und der andere mit uns in die Fluten springt. Ich bin überrascht, denn eigentlich hätte ich gedacht, dass ich mir einfach nur ein Brett schnappe und ein wenig in den Wellen herumplansche. Weit gefehlt! So ist es auch nicht verwunderlich, dass ich mich wirklich geborgen fühle und mich zu 100 % auf das Surfen konzentrieren kann. Dank der professionellen Hilfe war schon mein erster Tag ein voller Erfolg! Und somit ist das geschehen, was ich im Leben nicht gedacht hätte: Dieser Sagen umwobene Surfvirus hat mich gepackt! Klar, ich bin noch weit davon entfernt ein wirklicher Kelly Slater auf dem Brett zu sein, aber das Verlangen nach mehr ist geweckt. Mein erster Tag im Quiksilver Surfcamp ist vorüber und kann als voller Erfolg gewertet werden. Hinzu kam noch dieses Gefühl von Geborgenheit, das im Quiksilver Surfcamp genetisch veranlagt zu sein scheint – es wurde zusammen gelacht, es wurde zusammen gekocht und es wurde zusammen gefeiert! So konnte es weitergehen!

| Fahrer: Mike |

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tufan on tour

| Fahrer: Joachim Hirsch |

Der nächste Tag beginnt mit einem ausgiebigen Kraftfrühstück und der Besichtigung des Basiscamps. Erwartet hatte ich eine dieser typischen Surfschulabsteigen mit viel Sand und ein paar Brettern. Angetroffen habe ich ein durchweg professionelles Ambiente. Viele aktuelle Boards für alle Könnensstufen, eine Menge Neos von Quiksilver und die aktuellsten Swell-Prognosen. Jeden Morgen treffen die Jungs vom Quiksilver Surfcamp aufgrund dieser Vorhersagen und ihrer Erfahrung jene wichtige Entscheidung, an welchen Spot es gehen soll. Besonders berücksichtigen sie dabei den Surflevel der Gruppe. Das klingt logisch, denn was bringt es einem Surfnovizen, wenn er sich in die ganz großen Brecher wagt, nicht eine Welle abbekommt und womöglich noch sein Leben oder Verletzungen riskiert! Der Lernerfolg und der Spaßfaktor sollen hier im Vordergrund stehen. Der tägliche Ablauf besteht also darin, an die geeigneten Spots zu fahren, die örtlichen Bedingungen zu verstehen und dann nur noch surfen, surfen und surfen! | Mike und Tufan |

Die Tage vergehen wie im Flug und das Ende meines Trips nähert sich. Mein Surflevel steigert sich täglich und so kann ich mir immer neue Ziele setzen. Mein Lernerfolg ist dabei immens und so überrasche ich mich selbst bei meinem ersten perfekten Take-Off und dem darauf folgenden Ritt. Vielleicht habe ich es jetzt begriffen. Damit meine ich nicht nur die rein technischen Aspekte des Surfens, sondern ebenfalls den unsichtbaren Motor, der jeden Surfer antreibt: Dieses unglaubliche Gefühl, eine Welle abzureiten, ist jede Mühe wert. Für dieses Gefühl möchte ich mich besonders bei der Crew vom Quiksilver Surfcamp bedanken! Ich bin mir sicher, dass ich ohne ihr erfolgreiches Lernkonzept nicht diese schnellen Fortschritte erzielt hätte! Meine Erlebnisse an und auf dem Wasser haben mich fast vergessen lassen, dass ich ja eigentlich beruflich hier bin und eine knallharte Bewertung vergeben muss. Ich mach es kurz: absolut empfehlenswert! Mich hat der Virus gepackt und ihr könnt sicher sein, mich im nächstem Line-Up von Dänemark, Frankreich, Spanien oder sonstwo zu treffen. Vielen Dank an alle und bis bald!“

| Fahrer: Joachim Hirsch |

Infos unter: 0421-74589 24


best of summer

best of summer

|Foto: Tom Körber |

Leif Thor Swellsson ist Surfer – aber vor allen Dingen ist er Isländer. Von dem Tag, an dem er das Licht der Welt erblickte, bis zu dem Tag, an dem er die Hallen seiner Wikingerahnen betritt, will er mit beiden Füßen auf der Insel bleiben … von seinen Surfboards mal abgesehen.

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best of summer

best of summer

|Foto: Tom Körber |

Leif liebt das maritim-polare Klima mit seinen milden Wintern und kühlen Sommern. Immerhin beträgt die Temperatur im Jahresmittel tropische 5 Grad Celsius und die sogar plus. Außerdem ist es auf Island deutlich wärmer als in anderen Regionen dieser Breitengrade und auch die Klimaerwärmung birgt ja bekanntlich noch einiges an Potential, was den Anstieg der Durchschnittstemperaturen anbelangt. Das Klima jedenfalls ist für Leif das kleinste Problem, zumal die Ladies hier schon bei 15 Grad Celsius Bikini tragen. Leifs größtes Problem war, dass er, obwohl er fast jeden Tag das Südkap surfte, keine Farbe abbekam – was bei gerade einmal 1.250 Sonnenstunden im Jahr und einem 8/5er Neo allerdings auch nicht verwunderlich ist. Doch die Tage der fiesen Blässe und großen Depression gehören jetzt endlich der Vergangenheit an.

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|Foto: Tom Körber |

Auf einem der zwei nicht religiös orientierten Rundfunksender hat Life einen Spot des Kosmetikherstellers AXE entdeckt, der sein Angebot zum Saisonstart um eine leichte, schnell einziehende Feuchtigkeitslotion mit Bräunungseffekt erweitert. Die Best of Summer Body Lotion, mit dem maskulinen Duft frischer Zirrus-Essenzen ist eine Body Lotion speziell für Männerhaut. Sie pflegt die Haut und verleiht ihr nach und nach eine natürlich leichte Bräune. Einfach zu handhaben – wie Leif es liebt – garantiert sie 365 Tage im Jahr einen Sommerteint zum Anbeißen und ist damit auch ein Verführungshelfer, wenn es um die Gunst der Schönen geht.

mit dem Charme und Flair seiner Metropolen. Wer in Reykjavik die Ladys für sich und das Leben in der am nördlichsten gelegenen Stadt Westeuropas begeistern will, muss sich schon etwas einfallen lassen.

Und die ist auf Island hart umkämpft. 300.000 Einwohner hat Island, 100.000 Leifs Heimatstadt Reykjavik. Davon sind nur knapp die Hälfte Frauen. Auch greift die Landflucht um sich, denn bis auf die tektonische Plattenverschiebung und die damit verbundenen Erdbeben ist in Reykjavik nicht ganz so viel los. Zu Björk, der einzigen ansässigen Musikerin, tanzt es sich bekanntlich nicht so gut und wie auch in allen anderen skandinavischen Staaten gibt es Alkohol nur in Monopolläden. Die Schönen lockt das europäische Festland

Für die Zukunft hat Leif noch Größeres vor. Als nächstes will er das Herz seiner Kommilitonin Unnur Birna Vilhjalmsdottir für sich gewinnen. Sie studiert wie er an der Universität Reykjavik Anthropologie und wurde im Dezember 2005 zur Miss World gekrönt. Mit ihr an der von Fjorden gesäumten Küste, der im Atlantik liegenden Vulkaninsel entlangzuschländern, ist ein Traum, der jetzt endlich wahr werden könnte. „Unnur, in Reykjavik gibt‘s auch ‘nen Strand.“

Mit dem kosmopolitischen Flair, den AXE Best of Summer Body Lotion versprüht, hat Leif einen Weg gefunden die wunderschönen Blondinen zu erobern. Seine Erfolge können sich sehen lassen. Am Ende sind sie alle verführt von seiner Bräune und machen sich sogar bei Minusgraden für ihn nackig. Unnur Birna Vilhjálmsdóttir

Unnur ist nach Holmfriour Karlsdottir (1985) und Linda Petursdottir (1988) die dritte Miss World aus Island. Als Tochter der ehemaligen isländischen Schönheitskönigin Unnur Steinsson, die 1983 selbst das Finale der Miss-World-Wahl erreichte, standen ihre Chancen allerdings auch nicht schlecht.

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best of summer

|Foto: Tom Körber |

Infos über Island: Die Flora. Auch die Flora Islands ist interessant und weist einige endemische Arten auf. Besonders häufig trifft man unterschiedliche, in verschiedenen Farben wachsende Flechten und Moose an. Mit den Eiszeiten sind die meisten der ehedem gemäßigten und subtropischen Zonen angehörenden Pflanzenarten von der Insel verschwunden, darunter auch der Mammutbaum und Ahorn. An warmen Quellen und Bächen stößt man allerdings auch heute noch auf Bananenstauden – die nördlichsten der Welt.

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Die Fauna. In den isländischen Gewässern leben zahlreiche Walarten, darunter auch Orcas, Blau- und Buckelwale. Aktuellen Bestandszählungen zufolge gibt es derzeit circa 230.000 Exemplare. Allerdings hat Island 2006 beschlossen, neben dem wissenschaftlich eingestuften, auch den kommerziellen Walfang wieder zuzulassen. 39 der bedrohten Arten stehen auf der Abschussliste und allen weltweiten Protesten zum Trotz wurde am 22. Oktober 2006 der erste getötete Finnwal an Land geschleppt. Der Mensch. Die Entdeckung Islands geht auf das Jahr 1870 zurück. Der Wikinger Floki Vilgeroarson bediente sich dabei eines ausgefallenen Navigationsinstruments, nämlich dreier Raben. Ihm folgten im späten 9. und frühen 10. Jahrhundert Wikinger aus Norwegen und anderen skandinavischen Ländern sowie keltische Siedler, die Island letztendlich bevölkerten.


vier engel

„Guten Morgen meine Engel – haltet euch bereit“

VIER ENGEL

vier engel

Rasende Boards und umwerfend viel Sex-Appeal. Anne Marie, Annita, Tatiana und Ashley transportieren auf so unglaublich sympathische Weise die Rollen der Action-Girlies, dass man meint, sie seien vom Himmel herabgesandt.

| Alle Fotos: Julia Schweiger/jdphotofairy.com |

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vier engel

Ashley Baxter ist die neueste Verstärkung des Himmelfahrtskommandos.

Sie kommen mit so viel Leidenschaft, so viel Nonchalance, so viel Phantasie und Spaß in der Welle daher, dass der Zuschauer förmlich mitschnippen möchte. Sonette könnte er sonettieren von dem Gold ihrer Locken und der glatten Zartheit ihrer Haut; Balladen balladieren auf das Thema der lieblich runden Geschmeidigkeit ihrer Leiber. Mit sichtlicher Wonne verkörpern die Leading-Ladies Mauis die glamourösen Action-Amazonen und deklassieren ganz nebenbei die männlichen Protagonisten zu Nebendarstellern. Allen voran Anne Marie Reichmann. Die Hawaianerin ist in unbändig großen Wellen in ihrem Element. Geboren in Holland, aufgewachsen in Südafrika und Australien, verfügt sie über so viel Erfahrung in der Welle wie kein anderer Engel. Selbst an Tagen, an denen die Herren der Schöpfung zwei Mal nachdenken, ob sie aufs Wasser gehen, glänzt sie durch ihren furchtlosen und wagemutigen Stil. Es scheint fast so, als könnten ihr die masthohen Riesen aus Ehrfurcht nichts anhaben. Diese tiefe Verbundenheit mit dem Ozean drückt sie auch in ihren Bildern aus, die unverkennbar emotional aufgeladen sind. Anne Marie Reichmann verfügt über so viel Erfahrung in der Welle wie kein anderer Engel.

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Anne Marie, Annita, Tatiana und Ashley auf dem Walk of Fame. vier engel

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vier engel

Anna Blanch beweiĂ&#x;t mal wieder ihr spanisches Temperament in Perfektion.

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vier engel

Anna Blanch hingegen kommt aus Barcelona und verkörpert auch auf dem Wasser den urbanen Flair und Charme der spanischen Metropole. Neben ihrem Temperament besticht sie vor allem durch ihre Entschlossenheit und Unnachgiebigkeit. Sie arbeitet sehr hart an sich und verliert ihre Ziele niemals aus den Augen. Jeder Situation gewachsen, ist sie die Spezialistin für massive Big-Airs. Blanch beginnt da, wo Bond aufhört. Ihre Kenntnisse in Sachen Fotografie und Videografie machen sie darüber hinaus zu einer Expertin, wenn es darum geht, die anderen Engel in ihrem Team in Szene zu setzen. Engel Tatiana Howard stammt von Maui und begann ihre Karriere auf dem Wasser als Wellenreiterin. Eines Tages entdeckte sie, dass die Mentalität des Windsurfens eine ähnliche ist und somit auch die Sportart für sich. Fortan war für Tatiana viel mehr die Zeit auf dem Wasser entscheidend, egal ob sie dabei Wind im Segel hat oder nur die reine Kraft der Welle nutzt. Beides zu beherrschen, hilft ihr, ihr Können sowohl im Wellenreiten, als auch im Windsurfen auf das nächste Level zu heben. Aufsehen erregend sind vor allem ihre geschmeidigen Bottom Turns und forschen Cutbacks.

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Selbst an Tagen, an denen die Herren der Schöpfung zwei Mal nachdenken, ob sie aufs Wasser gehen, glänzt Anne Marie durch ihren furchtlosen und wagemutigen Stil.


vier engel

Anna ist die Spezialistin für massive Big Airs. Wo Bond aufhört, fängt Blanch erst an.

Die neueste Verstärkung des Himmelfahrtskommandos ist Ashley Baxter, die durch ihr strahlendes Panorama-Lächeln jeden an ihrer Liebe zum Windsurfen teilhaben lässt. Als jüngstes Mitglied der Engel entdeckt sie gerade erst ihr Potential und will sich in Zukunft auch auf dem Wasser in Szene setzen. Dieses Vorhaben verfolgt sie mit Entschiedenheit und der Gewissheit auf eine rosige Zukunft. Neben der Schule modelt Ashley und verbreitet so den Flair des Windsurfens weit über die Insel hinaus. Surf as surf can! Show und Attitude, wohin man guckt. Und mittendrin vier aprilfrische Megababes als die zarteste Versuchung, seit es Windsurfen gibt. Wer sonst sollte die Gesetze der Physik aufheben, wenn nicht die Engel…

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Mit sichtlicher Wonne verkörpern die Leading Ladies Mauis die glamourösen Action-Amazonen.



kristin boese

kristin boese

kristin boese

| Text: Tommes Wolf |

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kristin boese

Wir haben ihr …

und glaub mal nicht, …

ein Denkmal gebaut …

dass das die Liebe versaut.

Denn keiner hat in den letzten Jahren so viel für das Image des Kitesurfens getan wie die zweimalige Weltmeisterin Kristin Boese. Wir sprachen mit ihr über Sternstunden der Bedeutungslosigkeit, das Risiko des Ruhms und ein Leben nach dem Worldcup! FM: Seit vier Jahren kitest du im Worldcup auf konstant hohem Niveau, konntest 2005 und 2006 sogar die Weltmeisterschaft für dich entscheiden. Welche Motivation sollte man mitbringen, um so lange so erfolgreich zu sein? KB: Wer sich in der Weltspitze durchsetzen will, sollte auf jeden Fall einen starken Willen, Ausdauer und viel eigenen Schub und Motivation mitbringen. Da es im Kitesport keine Trainer gibt, ist es wichtig, dass man sich allein durchsetzen und disziplinieren kann. Am wichtigsten aber ist es, niemals den Spaß am Kiten zu verlieren, denn mit Freude an der Sache geht alles viel leichter und schließlich ist Kitesurfen ja ein Funsport. 46

FM: Aber erwächst aus einem so homogenen Leistungsniveau im Weltcup nicht auch ein hohes Konkurrenzdenken? Und gab es auf deinem Weg an die Spitze auch Menschen, die dir deinen Erfolg nicht gegönnt haben? KB: Ja, das Konkurrenzdenken ist in den letzten Jahren extrem gestiegen. War es am Anfang meiner Kariere noch der Spaß an der Sache und dem gemeinsamen Kiten, der uns Wettkampffahrer motiviert hat, so ist mit der Verjüngung der Contestszene in den letzten Jahren auch ein harter Konkurrenzkampf dazugekommen. Da gab es sicher so einige, die mir den Erfolg nicht immer gönnten, aber ich denke, das ist ganz normal, wenn man an der Spitze steht.


kristin boese

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FM: Wie bist du 2006 mit den harten Rückschlägen wie deiner Bänderdehnung und dem daraus resultierenden Leistungseinbruch umgegangen? KB: Verletzungen sind in einem Profisport immer hart zu verdauen und werfen einen zurück. Man verliert Zeit und wertvolle Punkte in der Wertung. Ich hab mich durch die Bänderdehnung mitten in der Saison erst ziemlich aus der Ruhe bringen lassen, dann aber die Zeit für Reflexion und Erholung genutzt und mich so gut es ging fit gehalten. So konnte ich anschließend wieder frisch und ausgeruht angreifen. FM: In St. Peter-Ording nicht ganz oben auf dem Siegerpodest zu stehen, war eine große Enttäuschung für dich. Hat der Weltcup in Deutschland einen höheren Stellenwert für dich als andere Termine im Wettkampfkalender? KB: Natürlich wäre es schön gewesen, in St. Peter vor meinen Freunden und meiner Familie den Weltcup zu gewinnen. Allerdings ist bei einem Wettkampf in Deutschland die Anspannung und Belastung für mich auch besonders hoch und das reduziert für mich die Chance, Top-Leistungen zu vollbringen. Auch die Bedingungen in Deutschland zählen nicht unbedingt zu den leichtesten und schon kleine Fehler werden bestraft. Äußere Einflüsse wie diese darf man in einem Contest nicht aus den Augen verlieren, und so war ich mit meinem 3. Platz in Deutschland dann doch auch wirklich happy. FM: Die Weltcups ‘05 und ‘06 haben gezeigt, dass Ania Grzenlinska und Bruna Kajiya zwei ernstzunehmende Konkurrentinnen sind. Kannst du deiner Favoritenrolle

auch 2007 gerecht werden? KB: Ania und Bruna waren schon immer ernstzunehmende Konkurrentinnen für mich, genauso wie andere Kiterinnen auf der Tour. In diesem Jahr werde ich ihnen allerdings nur die Daumen drücken, denn ich habe mich gemeinsam mit meinem Hauptsponsor Best Kiteboarding dazu entschlossen, nicht mehr die World Cup Tour mitzufahren. Ich werde mich auf Promotion und Demos konzentrieren, an anderen internationalen Wettkämpfen teilnehmen, Clinics ausrichten und zu vielen Foto- und Videoshootings fliegen. Die Favoritenrolle wird in diesem Jahr also eine der anderen Fahrerinnen tragen. FM: Pardon, ich hatte keine Ahnung! Ich dachte eigentlich, ich wäre auf das Interview vorbereitet – und jetzt das! Warum ziehst du dich denn aus dem World Cup zurück? KB: Entschuldige die kleine Überraschung. War ja bei mir auch alles eher kurzfristig und das hat sich erst Ende Februar so herauskristallisiert. Ich bin aber so unglaublich happy damit, das kannst du dir gar nicht vorstellen! Das Ganze hat sich eigentlich eher zufällig und rein spontan ergeben. Bis vor zwei Monaten war ich noch in dem Glauben, in diesem Jahr nochmals die PKRA-Tour mitzufahren. Meine Teammanagerin hat einfach irgendwann beiläufig erwähnt, dass Best Kiteboarding gar nicht so gesteigerten Wert darauf lege, dass ich noch mal im World Cup mitfahre – ich könnte mindestens genauso viel für die Firma tun, wenn ich auf andere Art und Weise Promotion mache. Dieser Gedanke hat mich sofort begeistert, denn ich hatte schon länger das Gefühl, im World Cup inzwischen ein wenig fehl am Platze zu sein. Mit nun inzwischen fast Dreißig fühlte es sich irgendwie komisch an, sich vor 16- bis 20-Jährigen beweisen zu müssen. Ich denke, meine Prioritäten haben sich im Laufe der Zeit einfach ein wenig verschoben und ich bin nun sehr glücklich mit meinem neuen Job als Promotion Rider! FM: Wenn in Deutschland die Sportart Kitesurfen thematisiert wird, fällt immer auch dein Name. Wie gehst du mit dem Hype um deine Person um? KB: Als Hype würde ich das nicht unbedingt bezeichnen. Kitesurfen ist ja doch ein relativ kleiner und noch immer recht unbekannter Sport. Ich finde es einfach schön zum Thema Kiten angesprochen zu werden und es ist wie eine kleine Belohnung für einen langen und nicht immer leichten Weg, dass mein Name in gewissem Maße mit dem Kitesport in Deutschland in Verbindung gebracht wird.

Es gibt mit Sicherheit wichtigere Sachen in meinem Leben als Kitesurfen.

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FM: Dein Engagement für die Sportart geht weit über den Special-Interest-Bereich hinaus. Sogar die ARD und das ZDF haben schon Beiträge über dich gesendet, der „Kicker“ und „Die Welt“ Artikel über dich veröffentlicht. Was kann diese gesteigerte Medienpräsenz deiner Meinung nach bewirken? KB: Mit Veröffentlichungen wie diesen wird Kitesurfen bekannter, eine breitere Masse wird angesprochen und der Sport wird interessanter für andere Medien sowie natürlich für jeden Sportbegeisterten. Ich denke, wenn eine regelmäßige Präsenz aufrechterhalten werden kann, kann sich Kitesurfen zu einem richtigen Trendsport entwickeln und groß werden. Das hängt natürlich auch noch von vielen weiteren Faktoren ab. Der Gard Kitesurf World Cup in St. Peter-Ording wird mit Sicherheit einen großen und sehr positiven Einfluss auf die Entwicklung des Kitens in Deutschland haben. Dort werde ich auf jeden Fall am Start sein und hoffe, gemeinsam mit dem Organisator Act Agency den Sport in den Medien weiter pushen zu können. FM: Wäre eine breitere Medienpräsenz des Kitesurfens auf der anderen Seite nicht kontraproduktiv für das avantgardistische Image der Sportart? KB: Sicherlich wäre dies der Fall, doch in meinen Augen muss das nicht unbedingt negativ für den Sport sein. Jeder Sport, der wächst und gedeiht, verliert einmal dieses Image. Wichtiger als der Avantgardismus ist für mich, dass wir unsere Begeisterung mit der Welt da draußen teilen können. Kitesurfen ist und bleibt in jedem Fall etwas ganz Besonderes. Ein Gefühl von Freiheit.

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| Foto: Tom Körber |


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FM: Du hast dir einen Traum verwirklicht und es geschafft, deine Leidenschaft zum „Beruf“ zu machen. Inwieweit kann man bei deinem Vorgehen von Professionalität sprechen? KB: Um ganz ehrlich zu sein, gab es am Anfang nur einen Willen und großes Unwissen meinerseits. Wenn ich jetzt zurückschaue, war mein Kampf an die Spitze teilweise recht unprofessionell. Ich hatte weder Ahnung davon, wie man sich selbst vermarktet, noch hatte ich Erfahrung mit Medien. Auch von einem professionellen Trainingsprogramm konnte ganz und gar nicht die Rede sein. Im Laufe der Zeit lernt man einfach viel dazu und wird vertrauter mit Prozessen im Leben eines Profisportlers. Heute kann ich sagen, dass die Zusammenarbeit mit meinen Sponsoren und auch den Medien doch sehr professionell gehandhabt wird und das ganz sicher nicht nur von meiner Seite.

FM: Ist das Surfen die wichtigste Sache in deinem Leben oder gibt es etwas, für das du Kite und Board an den Nagel hängen würdest? KB: Es gibt mit Sicherheit wichtigere Sachen in meinem Leben als Kitesurfen. Freunde, Familie, Gesundheit und viele andere Dinge spielen auf lange Sicht eine sehr viel größere Rolle. Es ist allerdings unglaublich, wie sehr man sich in Dingen fangen kann. Kitesurfen ist mein Beruf und mein größtes Hobby und ich habe wirklich viel Spaß daran. Meine Prioritäten liegen jedoch woanders.

FM: Blieb bei den vielen Trainingseinheiten und Wettkämpfen nicht auch der „Soul des Surfens“ auf der Strecke? Und musstest du dich manchmal auch dazu zwingen, aufs Wasser zu gehen? KB: Leider kann dies schnell mal passieren. Während der Saison hat man nur sehr selten die Gelegenheit, einfach mal aus Spaß aufs Wasser zu gehen und den „Soul des Sports“ zu genießen. Da muss man sich einfach immer mal wieder bewusst machen, was einem der Sport eigentlich gibt und wie viel er einem bedeutet. Dann realisiert man, wie viel Glück man eigentlich hat, mit dem, was man tut, und genießt gleich wieder viel mehr!

FM: Gibt es einen Traum, den du noch nicht verwirklicht hast und was können wir von dir in Zukunft erwarten? KB: Im Moment träume ich eigentlich nur davon, mich irgendwo niederzulassen, irgendwo eine „Homebase“ zu haben. Das ständige Aus-dem-Koffer-Leben macht ein wenig müde und man fängt tatsächlich an, so normale Dinge wie Kochen und Wäschewaschen zu vermissen. Es wäre einfach ein Traum für mich, es mir irgendwo in meinen eigenen vier Wänden gemütlich machen zu können. Das würde aber natürlich nicht bedeuten, dass ich mich aus der Kiteszene verabschiede. Auch in den nächsten Jahren werde ich viel Promotion für meine Sponsoren machen, noch so einige Wettkämpfe mitfahren und das ein oder andere Camp veranstalten.

FM: Handelt es sich bei den Erfolgen im Worldcup deiner Meinung nach um „Sternstunden der Bedeutungslosigkeit“ oder glaubst du, dass man darauf aufbauen kann? KB: Ich sehe meine Erfolge und Weltmeistertitel als großartigen Schritt in meinem Leben. Ich werde immer zurückschauen können und wissen, dass ich mir diesen Traum erfüllt habe. Das Schönste daran ist aber sicher, dass meine Sponsoren meine Erfolge doch sehr zu schätzen wissen und es zumindest im Moment tatsächlich so aussieht, als könne ich darauf aufbauen. FM: Du investierst viel, bist elf von zwölf Monaten unterwegs. Bleibt da überhaupt noch Zeit für deine Familie und dein Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften? KB: Ja, ich bin wirklich viel unterwegs. Meine Familie sehe ich nur ungefähr drei Wochen im Jahr. Da bin ich doch sehr froh, dass es heutzutage Video- und Internettelefonie gibt. So kann ich zumindest den Kontakt aufrechterhalten und erfahre alle wichtigen News relativ zeitnah. Mein Studium musste ich schon lange an den Nagel hängen, das hätte ich sonst wohl eher zum Fernstudium umfunktionieren müssen.

FM: Stellst du dir deine Zukunft weiterhin als Globetrotterin vor oder willst du irgendwann auch wieder in Deutschland sesshaft werden? KB: Auch wenn ich mich gern etwas länger an einem Ort aufhalten würde, so möchte ich das Reisen ganz sicher nicht so schnell aufgeben. Ich genieße es zu sehr, andere Kulturen und Länder kennen zu lernen und neue Kite-Reviere zu erforschen. Das ganze Jahr in Deutschland zu wohnen, kann ich mir allerdings nur sehr schwer vorstellen.

Das ganze Jahr in Deutschland zu wohnen, kann ich mir allerdings nur sehr schwer vorstellen.

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potts blitz Kelly Potts ist Soulsurferin. Sie lebt am North Shore auf Maui und ausschließlich für den Surf. Wir sprachen mit der 23-Jährigen über ihre Entscheidung, dass US- amerikanische Festland für immer zu verlassen, über ihr Verhältnis zu George W. Bush, den Krieg im Irak und den Frieden auf Maui. | Text: Tommes Wolf | Foto: Erik Aeder |

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| Foto: Erik Aeder |

FM: Wie bist du damals zum Surfen gekommen und wer war dein Mentor? KP: Meine ersten Gehversuche auf einem Longboard habe ich mit fünfzehn Jahren gemacht. Ich zog von Texas, wo ich zusammen mit meiner Mutter lebte, nach Maui zu meinem Vater, weil ich eine tiefere Beziehung mit ihm aufbauen wollte. Er war es auch, der mir das Surfen beibrachte. Ich stieg aus dem Flugzeug aus und stand, ehe ich mich versah, schon auf einem Board. FM: Hat es lange gedauert, bis du wirklich Surfen konntest? KP: Ich gewann schnell ein Gefühl dafür, wie die Welle unter mir läuft, und lernte so schnell dazu. Das Gefühl, das erste Mal parallel zur Welle zu stehen, war so unglaublich, dass ich nur noch unkontrolliert grinsen konnte. Es stellte alles, was ich bisher kannte, in den Schatten.

deutete. Meine Mama war alleinstehend und musste hart arbeiten, um das Geld für mich und meinen kleinen Bruder aufzubringen. Statt an die Küste zu fahren, verbrachte ich meine Freizeit deshalb damit, mit den Jungs aus der Nachbarschaft zu kicken oder zu beachen. Durch meine Erfolge in der Liga und in der Schulmannschaft konnte ich mir sogar Hoffnungen auf ein Stipendium und eine Karriere als professionelle Fuß- oder Volleyballerin machen. Doch dann kam der Tag, an dem ich das erste Mal meinen Vater auf Maui besuchte.

FM: Hattest du bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts mit Surfen am Hut? KP: Da ich in Texas aufwuchs, wusste ich zwar, was Bullenreiten, nicht aber, was Surfen be-

FM: Hat sich durch das Surfen etwas an deiner Zielsetzung geändert?

| Foto: Darrell Wong |

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KP: Ich lebe bescheidener und enthaltsamer, als ich das eigentlich vorhatte. Mein einziges Ziel ist es, genug Geld aufzubringen, um meinen Bauch zu füllen und so die Energie aufzubringen, die ich für den Tag brauche. Auch würde ich mich gerne versichern, aber dafür reicht das Geld leider nicht. Das Leben auf Maui ist teuer – zahlt sich aber aus. Das Land und die Menschen sind einfach einzigartig. Ich bin durchaus zufrieden mit dem, was ich habe.

| Foto: Erik Aeder | | Foto: Darrell Wong |

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FM: Hast du schon alles erreicht, was du erreichen willst? KP: Nein, das nicht. Ich hoffe, irgendwann so viel Geld mit dem Surfen verdienen zu können, dass ich meinen Job als Hausmädchen an den Nagel hängen kann. Die mir dann zur Verfügung stehende Zeit würde ich nutzen, Jugendlichen und Kindern zu zeigen, wie sie im Einklang mit der Natur leben können. Indem ich mit gutem Beispiel vorangehe, zeige der Natur meine Wertschätzung und hoffe, dass andere meinem Beispiel folgen. Außerdem hätte ich dann auch mehr Zeit, mich meiner großen Liebe, dem Ozean, zu widmen.

FM: Gibt es irgendetwas, für das du diese Liebe aufgeben würdest? KP: Surfen steht im Zentrum meines Lebens. Alles, was ich mache, mache ich, um diesen Sport ausüben zu können. Die einzige Sache auf der Welt, für die ich das Surfen aufgeben würde, ist meine Familie. Ich liebe meine Mutter, meinen Bruder und meinen Stiefvater über alles, auch wenn sie in Colorado leben und ich sie deshalb nicht so oft sehen kann. Manchmal ist es für mich wirklich schwer, so weit von ihnen entfernt zu leben. FM: Bereust du in solchen Momenten deine Entscheidung, nach Maui gezogen zu sein? KP: Ich habe mich entschlossen, diesen Weg zu gehen, weil er mich glücklich macht. Surfen ist ein Ventil für negative Emotionen und schafft so mehr Raum für positive Emotionen. Durch das Surfen habe ich gelernt, mich selbst zu verstehen, in Harmonie mit mir selbst zu leben. | Foto: Darrell Wong |


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Das Leben auf Maui ist teuer – zahlt sich aber aus. FM: Welche Erfahrungen hast du darüber hinaus durch das Surfen gesammelt? KP: Die bedeutendste Erfahrung, die man im Leben machen kann, ist meiner Meinung nach der Hang Ten. In diesem kurzen Moment, der einem wie eine Ewigkeit vorkommt, die Arme hochzureißen und sie über dem Kopf zu einem „A“ zu formen, ist ein überwältigendes Gefühl. Ich nenne es „die Pose der Göttin“. Surfen ist ein Sport, der es uns ermöglicht, mit der Natur in Einklang zu leben, der uns Demut und Ehrfurcht lehrt. Erst seitdem ich surfe, bringe ich der Erde den Respekt entgegen, den sie verdient. FM: Glaubst du, Surfen hat auf alle Menschen diesen Effekt? KP: Surfen ist auch eine Modeerscheinung. Vorgelebt wird uns der Sport von Justin Timberlake und Cameron Diaz. Viele Leute interessieren sich nur aus Imagegründen für das Surfen. Wer surft, geht mit der Zeit, ist cool. Auch an Wettkämpfen teilzunehmen, enthebt den Sport all seiner Ruhe und Friedlichkeit. Es nimmt dir das Gefühl der Harmonie und ersetzt es durch Aggression. Mit Soul hat das Ganze meiner Meinung nach nichts mehr zu tun. FM: Wie kann man deiner Meinung nach diesen Soul erfahren? KP: Die Entstehung des Surfens geht zurück auf die Longboards, nur auf ihnen kann man den wahren Soul des Surfens spüren. Das mächtige Gefühl, wenn sie unter einem dahingleiten, das gewaltige Gefühl, wenn sie in den Turn ziehen. Nur auf ihnen hat man nach dem Aufstehen die Freiheit, sich frei zu bewegen. Wer Longboards nicht beherrscht, kann auch nicht surfen. FM: Bestimmt gibt es Shortboarder, deren Meinung mit deiner nicht ganz konform ist … KP: Dann ist das ihre Meinung. Das hier ist meine. Ich bin offen für jeden Standpunkt und kann es verstehen, wenn Menschen Dinge anders sehen. Schließlich lernt man nicht durchs Reden dazu, sondern durchs Zuhören. | Foto: Erik Aeder |

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Ich bewundere Menschen, die nicht nur an sich selbst denken, sondern auch versuchen, andere Menschen glücklich zu machen. Menschen mit Sensibilität und Gefühl für Andersartigkeit. Es ist enorm wichtig, auf andere Menschen einzugehen, man sollte aber auch genug Vertrauen in sich selbst haben, um sich in kritischen Situationen durchsetzen zu können. FM: Hast du in diesem Zusammenhang auch schon negative Erfahrungen gesammelt? KP: Was mich traurig macht, ist, dass die Bürger meines Heimatlandes zwei Mal für Bush gestimmt und somit den Krieg gegen Afghanistan und den Irak unterstützt haben. Dass es ihnen egal zu sein scheint, dass sich die USA in Angelegenheiten einmischen, die sie nichts angehen, und letztendlich unschuldige Zivilisten bombardiert werden. Zu viele Menschen sind gestorben und zu viele Menschen auf der Welt bringen Amerikanern inzwischen Hass entgegen. Ich wünschte, ich hätte die finanziellen Mittel und den Grips, um Präsident zu werden. Dann würde sich in diesem Land hier einiges ändern. FM: Warst du schon immer so selbstbewusst? KP: Aus eigenem Anrtieb zu meinem Vater nach Maui zu ziehen, nur um festzustellen, dass er nichts von mir wissen will, war ein harter Rückschlag. „Wenn die Möglichkeit kommt und an die Tür klopft, beschwer dich nicht über die Lautstärke“, hat er immer gesagt und dann über meinen Kopf hinweg die falschen Entscheidungen getroffen. Aus diesem Grund lasse ich mir

von niemandem mehr in mein Leben reinreden. Ich habe gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen. FM: Gibt es auch Momente, in denen du mit dir selbst unzufrieden bist? KP: Wenn meine weiblichen Hormone die Kontrolle über mich gewinnen, bin ich unberechenbar. Ich werde dann manchmal depressiv und ziehe die Menschen um mich herum mit runter. Der einzige Mensch, der es schafft, mich selbst in diesen Momenten aufzuheitern, ist mein Bruder. Ein unglaublich chaotischer Typ. FM: Was würdest du unseren Lesern sagen, um ihr Leben zu verbessern? KP: Auf der Erde sind wir alle eins: Pflanzen, Tiere und Menschen. Wenn wir das realisieren, wäre das großartig für unser Zusammenleben … und macht einfach das, was euch glücklich macht.

| Foto: Erik Aeder |

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| Alle Fotos: Jono Knight |

Gabi lebt ihr Leben für das Windsurfen und das Snowboarden. Sie ist hin- und hergerissen zwi-

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schen den gigantischen Wellen Mauis und den gewaltigen Gletschern der Alpen. In dieser kleinen Biographie erzählt sie uns, wie sie sich ihren Traum vom Leben als Globetrotterin ermöglicht.

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Ganz auf mich allein gestellt, verliebte ich mich sofort von Kopf bis Fuß in diese Insel. Als kleines Mädchen stand ich das erste Mal in der Schweiz auf einem Surfbrett. Das ganze Rigg war so schwer, dass es mir zwei gestandene Männer zum Strand runter tragen mussten. Doch schon damals faszinierten mich die Elemente und so fand ich in ihnen einen neuen Spielpartner. Jedes Wochenende, jede Ferien ging ich surfen, kam aber nie über Europa hinaus. Der große Traum war Maui, das ich zu diesem Zeitpunkt nur aus Erzählungen kannte. Da wollte ich eines Tages hin. Egal wie! Egal, was es kostet! Mit 21 Jahren machte ich mich dann schließlich selbst auf, um das Mekka des Windsurfens zu erleben. Ganz auf mich allein gestellt, verliebte ich mich sofort von Kopf bis Fuß in diese Insel. Ich lernte auf kleinen Brettern zu surfen und kam das erste Mal mit richtigen Wellen in Berührung. Ich erlebte Hawaii so, als ob ich Teil eines Märchens der Gebrüder Grimm wäre. Schweren Herzens musste ich nach sieben Wochen wieder abreisen, wusste aber, dass dies nicht das letzte Mal auf Hawaii war und ich so schnell es geht wieder zurückkehren würde. Nach dem Abschluss meines Sportstudiums arbeitete ich einen Winter lang als Ski- und Snowboardlehrerin in St. Moritz. Die gesparten Schilling investierte ich in ein Ticket nach Maui – die wohl beste Geldanlage meines Lebens. Seitdem arbeite ich jedes Jahr im schönsten Tal der Welt, um den Sommer auf der schönsten Insel der Welt zu verbringen. Ich genieße dieses Leben mit jeder Faser meines Körpers. Auch wenn ich das Snowboarden liebe, steht das Windsurfen bei mir an erster Stelle und je mehr Zeit ich auf Maui verbringe, umso wichtiger wird es mir auch. Wenn es um mich herum tost und brodelt, sauge ich die ganze Schönheit, die Freiheit und den Frieden des Ozeans in mich auf. Auch gibt es mir ein riesiges Hochgefühl, wenn ich ein bestimmtes Manöver immer und immer wieder trainiere und es letztendlich beim hundertsten Versuch stehe. Lust und Frust liegen beim Windsurfen einfach nah beieinander, aber ich glaube, dass das genau der Reiz ist, der die Sportart ausmacht und einen ständig vorantreibt. Wenn es um mich herum tost und brodelt, sauge ich die ganze Schönheit, die Freiheit und den Frieden des Ozeans in mich auf.

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Aus diesem Grund entschloss ich mich, auch an Contests teilzunehmen und meldete mich bei einer Waveriding Only Competition für Amateure an. Gespannt und extrem nervös begab ich mich nach Hookipa, voller Angst vor dieser neuen Herausforderung. Allerdings hätte ich mir die ganze Aufregung auch sparen können, denn der Wettkampf war total entspannt. Wann sonst bekommt man die Möglichkeit, einen der weltbesten Spots mit drei anderen Frauen teilen? Kein Kampf um die Wellen, kein Geschrei und Geprotze – stattdessen purer Spaß. Das alles gefiel mir so gut, die Freude über den dritten Platz, aber auch die Nervosität und Angespanntheit, dass ich mich bei den Aloha Classics anmeldete. Wieder hatte ich mir vorgenommen, den Wettkampf nicht so ernst zu nehmen und einfach so viel Spaß wie möglich zu haben. Wichtig war für mich, aus dem Wasser zu kommen und sagen zu können „Ich habe mein Bestes gegeben“. Die Taktik ging auf und ich ergatterte in der Elimination eine der wenigen Wildcards für das Hauptfeld. Da ich nichts zu verlieren hatte, konnte ich auch in den Finals locker auftreten, schied dann aber im Viertelfinale aus. Trotzdem war ich stolz wie Oskar, denn wie oft in seinem Leben bekommt man schon die Möglichkeit, bei so einem Wettkampf dabei zu sein? Um einige Erfahrungen, ein paar super Partys und einen neuen Sponsor reicher ging auch ich als Siegerin aus den Aloha Classics hervor. Egal ob ich an einem Wettkampf teilnehme oder einfach nur frei fahre, es gibt für mich nichts Schöneres, als mich im Licht der untergehenden Sonne, total ausgelaugt vom Surfen, den Strand hochzuschleppen und abzuriggen, wenn mir schon fast die Arme vom Körper fallen.

Es gibt mir ein riesiges Hochgefühl, wenn ich ein bestimmtes Manöver immer und immer wieder trainiere und es letztendlich beim hundertsten Versuch stehe.

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Wie lange ich dieses Leben noch führen will und werde, steht in den Sternen. Ich liebe das Windsurfen und ich liebe Hawaii. Wann immer ich niedergeschlagen bin oder eine schwache Phase habe, schließe ich meine Augen und schon bin ich weit draußen auf dem Meer. Ich schaue zurück aufs Land, wo alles ganz klein und unbedeutend erscheint, wo ich nichts anderes höre als das Rauschen des Windes, die Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht genieße und jauchzen könnte aus purer Freude am Leben. Dann öffne ich meine Augen wieder und schon fühle ich mich besser. Hätte jeder Mensch so eine Kraftquelle, sähe sicher vieles ganz anders aus auf dieser Welt.

Glücklich sein heißt für mich, sich im Licht der untergehenden Sonne, total ausgelaugt vom Surfen, den Strand hochzuschleppen und abzuriggen, wenn einem schon fast die Arme vom Körper fallen.


think pink

think pink

think pink Sabrina Lutz ist Pink. Ihr Kite ist pink, ihr Lycra ist pink, ihr Lipgloss ist pink. Nur ihr Fahrstil ist alles andere als Barbie. Powered Handlepasses und Doubled S-Bends. Die 18-jährige Hamburgerin ist die jüngste Deutsche Meisterin und Toursiegerin aller Zeiten.

Sabrina Lutz‘ Fahrstil ist alles andere als Barbie.

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„Wer in Tarifa seine Tricks steht, steht sie überall.“ Auch dieses Jahr will Sabrina wieder mit pinken Kites an den Start gehen. Allerdings kommen die von einem neuen Sponsor.

Auch dieses Jahr will Sabrina wieder in Pink an den Start gehen. Um ganz oben mitfahren zu können, hat sie hart trainiert. Über Weihnachten war sie mit der gesamten Familie in Tarifa, einem der besten Trainingsreviere der Welt. Konstanter Wind am Playa de Chica. Hack am Punta Paloma. Gar kein Wind in Canos de Mecca. „Wer in Tarifa seine Tricks steht, steht sie überall“, weiß Sabrina. An den Cabels hat sie ihren Wakestyle weiter ausgebaut. Neben der Physis spielt im Wettkampf auch die Psyche eine entscheidende Rolle. Wenn es nach Sabrina geht, sollte man das Ganze einfach nicht zu ernst nehmen. „Nur wenn man Freude an dem hat, was man macht, kann man sein volles Potential abrufen“, sagt sie. „Natürlich bin auch ich aufgeregt vor Wettkämpfen. Ich versuche, mich dann mit Musik von Jack Johnson zu entspannen. Das hilft mir, konzentriert in den Wettkampf zu gehen.“ Eine gute Vorbereitung ist wichtig, denn schließlich möchte Sabrina 2007 nicht nur Deutsche Meisterin werden, sondern auch beim World Cup in St. Peter-Ording gut abschneiden. Große Chancen auf den Gesamtsieg rechnet sie sich allerdings nicht aus. „Der Level ist international einfach bedeutend höher. Die Videos, die man von den anderen Fahrerinnen im Internet zu sehen bekommt, sind schon Angst einflößend.“ Umso mehr Respekt hat sie auch vor der Leistung der zweimaligen

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Weltmeisterin Kristin Boese, die immer noch ihr großes Vorbild ist. „Was Kristin die letzten Jahre geleistet hat, ist unglaublich. Irgendwann will ich auch da stehen, wo sie jetzt steht.“ Um ähnlich erfolgreich zu sein, müsste Sabrina mehr Zeit auf dem Wasser verbringen – aber die findet sie im Moment einfach nicht. Die Gymnasiastin ist in der 12. Klasse und das Abitur nicht mehr weit entfernt. Die Tage auf dem Wasser werden allmählich kürzer und die am Schreibtisch länger. So schwer es ihr manchmal auch fällt, die Bar aus der Hand zu legen und „Die Leiden des jungen Werther“ aufzuschlagen, „die Schule ist im Moment einfach wichtiger.“ Auch für ihre Freunde findet sie kaum noch Zeit. Um sie überhaupt sehen zu können, hat sie sich manchmal schon zum Lernen mit ihnen verabredet, denn kiten kann von ihnen keiner. Nur ihr bester Freund Tim ist auch Surfer. Er ist für sie da, wenn sie jemanden braucht, der ihr den Kite startet und so den Lernstress vergessen macht. Mit ihm zusammen will sie nach dem Abi ein Jahr auf Weltreise gehen, andere Länder und Kulturen kennen lernen und deren Küsten unsicher machen. Mit dem Wechsel zu ihrem neuen Sponsor Best Kiteboarding ist sie diesem Vorhaben ein großes Stück näher gekommen. Das Paket umfasst auch transatlantische Reisen und Sabrinas großer Traum, in Südafrika oder Brasilien aufs Wasser zu gehen, wird nun vielleicht endlich in Erfüllung gehen.


culture of kitesurfing

culture of kitesurfing

Der Terra Oceanis Verlag bringt, mit der Erfahrung aus sechs Jahren Verlagsaufbau, das Kitelife auf den Markt – ein Magazin, das endlich der Qualität des Kitesports gerecht werden soll. Wir sprachen mit dem Chefredakteur Peter Goldbach (26) über die Möglichkeiten dieser Neuveröffentlichung.

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| Foto: Sabrina Jung |

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FM: Das Kitesurfen hat sich inzwischen als Trendsportart in Deutschland etabliert und immer mehr Menschen entdecken diese Leidenschaft für sich. Es gibt ambitionierte Kitesurfer, die schon seit Jahren aufs Wasser gehen, aber auch blutige Anfänger. Welche Leserschaft wollt ihr mit der Kitelife erreichen? PG: Es springt gleich ins Auge, dass die Kitelife sehr schick und schlicht gehalten ist. Wir legen großen Wert auf Qualität, Style und Niveau. Kitelife ist keine „Bild“, sondern ein seriöses Magazin mit hohem Anspruch. Der Altersdurchschnitt unserer Abonnenten liegt bei 33 Jahren und eben diese Altersschicht ist unsere primäre Zielgruppe. Dennoch ist das Magazin so angelegt, dass es für jeden Geschmack etwas bieten und so eine breite Altersstruktur ansprechen soll. FM: Das Free-Magazin gibt es für lau und immerhin 33 Prozent des Inhalts beziehen sich ausschließlich auf das Kitesurfen. Warum sollte ich mir zusätzlich noch die Kitelife kaufen? PG: Ein Drittel des Magazins für einen Vollblut-Kitesurfer? Reicht das wirklich aus? Ich glaube nein. Die Magazine sollen nicht konkurrieren, sondern sich ergänzen. Mit Kitelife können wir eine Vielzahl von Informationen bieten, die das Free-Magazin nicht liefert. Da die Kitelife speziell für Kitesurfer konzipiert ist, können wir viel tiefer in die Materie einsteigen. Dazu sprechen die Magazine eine unterschiedliche Altersschicht an. Das Free ist eindeutig für das flippige und junge Publikum gedacht. Die Kitelife ist da schon etwas zurückhaltender. FM: Was unterscheidet die Kitelife von anderen Magazinen dieses Marktsegments? PG: Da gibt es durchaus einige Unterschiede. Angefangen vom Umfang bis hin zur Gestaltung. Unser Konzept ist es, ein breites Spektrum an Inhalten zu thematisieren, die eine Vielzahl von Lesern ansprechen sollen. Wir wollen nicht | Foto: Marcel Elfenbein |

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dreißigmal Bow vs. Hybrid vs. C-Kite testen, sondern auch das Leben um das Kiten herum beleuchten. Es ist ein erklärtes Ziel, möglichst nah am Leser zu sein. Ich selbst hatte schon vor Jahren meine Abos anderer Magazine gekündigt, da ich mit den Inhalten unzufrieden war. Jetzt habe ich gemeinsam mit der gesamten Kitelife-Redaktion die Chance, es besser zu machen. FM: In vielen Sportredaktionen sitzen meist Redakteure älteren Jahrgangs, die mit der Sportart selbst eher wenig zu tun haben, geschweige denn, diese aktiv betreiben. Inwieweit unterscheidet sich eure Redaktion in diesem Punkt von den anderen und wie wichtig ist für euch Authenzität? PG: Ich halte es für sehr schwierig bis unmöglich, den Kontakt zum Leser zu halten, wenn man selbst nicht in der Materie steckt. Ich selbst bin seit über sechs Jahren auf dem Wasser, führe eine eigene Kitesurfschule, bin KSA Lehrteammitglied … und glaub mir, ich liebe den Sport. FM: Im Zentrum eurer Berichterstattung stehen auch Materialtests. Diese stehen in Magazinen oft in der Kritik, weil sie den Lesern zu subjektiv sind. Wie wollt ihr Objektivität gewährleisten? PG: Vorweg: Zu 100 % objektiv ist niemand. Deswegen wollen wir unsere Tests so transparent wie möglich gestalten. So legen wir stets dar, wer testet und was die Tester privat für Vorlieben haben und schreiben auch, wenn wir etwas subjektiv bewerten (z. B. „wir empfanden das so und so“). Wir versuchen, die Produkte zu beschreiben und nach unseren Erfahrungen Empfehlungen auszustellen. Eine große Bedeutung nimmt bei uns die Auswertung ein, in der die Produkte nochmals in einem Fließtext miteinander verglichen werden. Von Skalen und Uhren mit an den Haaren herbeigezogenen Punktebewertungen halten wir nichts. Gut finde ich, dass von den Testern kaum einer wirklich Ahnung hat, welcher Konzern nun wie viel Werbung im Magazin schaltet.


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Lebst du ein Kitelife?

| Foto: Henning Alberti |

Die oft zu beobachtenden direkten Zusammenhänge zwischen Werbebudget und Testergebnis habe ich wirklich satt. Das ist bei uns ganz gut gelöst, da ich mich selbst auch kaum in die „politischen“ Zusammenhänge einmische.

Dann sichere dir die nächsten beiden Ausgaben kostenlos!

FM: In der Erstausgabe der Kitelife habt ihr einen sehr wissenschaftlichen Artikel über „kitende Frachter“ veröffentlicht. Wollt ihr euch auch in Zukunft solchen Themenfeldern widmen? PG: Ein Leben – auch ein Kitelife – besteht nicht nur aus Kitesurfen. Wir wollen auch Themen beleuchten, die Kitesurfer interessieren und direkt bzw. indirekt betreffen, jedoch nicht direkt Kitesurfen sind. Die Welt und das Leben sowie unser Sport sind doch zu vielseitig und interessant, um den Blick nur auf eine Facette zu lenken. Die Rubrik „Über den Tellerrand“ ist für mich persönlich etwas ganz Besonderes, da sie die Möglichkeit bietet, Fragen nachzugehen oder von Sachverhalten zu berichten, die im Rahmen meines Kitelifes sonst komplett außer Acht gelassen worden wären. Dabei hängt unser Sport von so vielen Dingen ab: Infrastruktur, Klima, Industrie ... FM: Wie war die Resonanz nach der Veröffentlichung der ersten Ausgabe von Kitelife und was könnt ihr in Zukunft besser machen? PG: Wir hatten ein sensationelles Feedback. Derart positiv hatte ich es gar nicht erwartet. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Besonders bedanken will ich mich an dieser Stelle für die konstruktiven Anregungen, die wir – soweit möglich und sinnvoll – auch schon in unserer nächsten Ausgabe berücksichtigen wollen. Gerade was die DVD angeht, sehe ich noch großes Potential. Schon für die nächste Ausgabe sind hier einige Neuerungen geplant. Es wurde mehrfach der Wunsch geäußert, nah an der Szene zu bleiben und nicht nur von Vollprofis zu berichten. Das deckt sich auch mit unserer Philosophie, erreichbar und nah am Leser zu sein. | Foto: Thomas Beckmann|

Trage dich einfach online unter www.kitelife.de ein! Sollte dir das Magazin dann nach dem Bezug der beiden nächsten Ausgaben nicht mehr gefallen, reicht eine kurze E-Mail an uns, und wir nehmen euch aus unserer Abonnentenliste. Ansonsten bekommst du mit deiner dritten Ausgabe eine Rechnung für das Jahresabonnement (6 Ausgaben) in Höhe von unschlagbaren 21,60 Euro. Das ist eine Vergünstigung im Vergleich zum Einzelbezug in Höhe von 25 Prozent! Und keine Sorge! Das Abo hat keine Mindestlaufzeit und enthält keine sonstigen Verpflichtungen! Du kannst dein Abo jederzeit wieder kündigen! Dieses Angebot gilt bis zum 14. Mai 2007 und nur über

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www.kitelife.de.


to surf and preserve

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Das Surfen führt Menschen zusammen, die in Harmonie mit den Elementen leben, Menschen, die die Natur lieben. Doch das empfindliche Gleichgewicht des Ökosystems ist durch die steigende Immission bedroht. Es ist höchste Zeit, die Augen aufzumachen, aufzustehen und etwas zu unternehmen. Als Vorreiter dieses neuen Bewusstseins stellt sich das Unternehmen Rip Curl der ökologischen Verantwortung. Zur ganzheitlichen Umsetzung des erklärten Engagements für die Umwelt hat das Unternehmen den Rip Curl Planet ins Leben gerufen. Das Programm legt für unterschiedliche Bereiche und Aspekte des Tagesgeschäfts Umweltziele fest, von Produktion über Logistik und Warenverbrauch bis hin zur internen Aus- und Weiterbildung. Bei der Verwirklichung dieses Vorhabens kann Rip Curl auf die Hilfe des französischen WWF zählen. Im Rahmen der neu geschlossenen strategischen Allianz profitiert Rip Curl von der Unterstützung, der Durchsetzungsfähigkeit und dem engen Partnernetzwerk der Umweltschutzorganisation. Eric Dargent, ein persönlicher Umweltberater des französischen WWF, steht Rip Curl zur Seite, um die aktuelle Umweltverträglichkeit der Betriebsabläufe zu analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. „Ökologisches Produktdesign steht im Zentrum unseres Ansatzes. Allerdings ist dies von allen Herausforderungen im Bereich Umweltverträglichkeit auch die komplexeste. Zurzeit besteht ein akuter Mangel an umweltverträglichen Alternativen“, erklärt Eric. „Außerdem ist die Nachfrage der Kunden nach umweltfreundlichen Produkten noch zu schwach, da vielen die Problematik noch nicht bewusst ist.“ Um zur Entwicklung von Umweltbewusstsein beizutragen, will sich Rip Curl in dieser Frage als Marktführer im Surfsektor positionieren „und so auch die gesamte Surfbranche zu einem umweltfreundlichen, nachhaltigeren Ansatz bewegen“, | Text: Tommes Wolf | Foto: Ted Grambeau / Rip Curl | Elise lebt auf Hawaii. Ihr Engagement für die Umwelt ist für sie eine logische Konsequenz des Surfens.

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| Foto: WWF / Rip Curl | Elise rippt die Wellen vor Neukaledonien.

so der Umweltmanager. Mit Unterstützung des WWF und verschiedene Zentren für fortschrittliche Technologieressourcen sowie der finanziellen Förderung durch die Kommunalregierung Frankreichs will Rip Curl die Auswirkungen ihrer Produktion auf die Umwelt von Saison zu Saison weiter vermindern. Ein Resultat dieses freiwilligen Umweltengagements ist eine neue Produktlinie, die nahezu ausschließlich aus umweltverträglichen Materialien wie Baumwolle, Leinen und Hanf aus biologischem Anbau sowie Recycling-Material besteht. Auch wurde ein Forschungsprogramm ins Leben gerufen, das die Recyclingfähigkeit aller auf Neoprenbasis hergestellten Produkte untersuchen soll. Bis 2010 sollen 35 Prozent der Gesamtkollektion das Gütesiegel Rip Curl Planet tragen. In Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner Surfrider Foundation bemüht sich Rip Curl darum, die Umweltauswirkungen großer Surf Events möglichst gering zu halten und wirbt bei den Besuchern für Umweltbewusstsein und ökologisches Verhalten. Zu diesem Zweck gab es bereits 2006 auf den Rip Curl Pro in Hossegor eine interaktive Ausstellung zum Thema „Wellen & Küste“. Auch hat sich das Unternehmen einem Programm zum Schutz von Korallenriffen und Mariner Areale im SüdPazifik und Indischen Ozean angeschlossen. „Das Coral Guard Programm ist eine natürliche Verpflichtung, denn Riffe stellen mit ihrer blühenden Flora und Fauna natürliche Barrieren dar, die jene Wellen entstehen lassen, auf denen wir surfen“, sagt Elise Garrigue. Die 22-jährige Soulsurferin ist neben dem dreimaligen WCT Weltmeister Tom Curren Rip Curls Ökobotschafterin. „Wir versuchen unsere Bekanntheit und unser Image zu Nutzen, um die Gesellschaft auf die ökologischen Probleme aufmerksam zu machen.“ Die Philosophie des Surfens und der Lifestyle der Surfer sind hervorragende Ansatzpunkte,

| Foto: WWF / Rip Curl |

| Foto: WWF / Rip Curl | Auf ihrem Trip nach Neukaledonien lernte die Umweltbotschafterin Rip Curls die Verantwortlichen des WWF kennen.

| Foto: WWF / Rip Curl |

Um zur Entwicklung von Umweltbewusstsein beizu tragen, will sich Rip Curl in dieser Frage als Marktführer im Surfsektor positionieren.

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um ökologisches Verantwortungsbewusstsein zu kommunizieren. Insbesondere junge Menschen bilden dabei die Zielgruppe. „Schließlich entscheiden sie über die Zukunft unseres Planeten. Jugendliche anzuleiten und aufzuklären hat höchste Priorität“, sagt Elise. Geplant sind Dokumentarfilme mit ihr und Tom, die eine Mischung aus Surfen und Aufklärung beinhalten und über das Fernsehen und das Internet verbreitet werden sollen. Auf ihrem Surftrip nach Neu Kaledonien haben sich die zwei erstmals mit den Verantwortlichen des WWF zusammengesetzt und waren sofort begeistert von der Effektivität der Organisation. „Sie kennen sich mit Umweltfragen unglaublich gut aus, suchen aber auch immer nach realisierbaren Lösungen“, sagt Elise. „Allerdings war es noch viel wichtiger für mich, zu sehen, dass sie hoch motiviert und mit Herz bei der Sache sind.“ Authenzität spielt für Elise eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht Umweltfragen zu kommunizieren. Dementsprechend hat auch sie ihren Lebensstil der Natur angepasst. Die gebürtige Französin lebt auf Hawai in einem kleinen, versteckten Tal, abseits der Zivilisation und ohne Elektrizität. „Ich gehe diesen Weg, weil ich spüre, dass es für mein Herz, meinen Körper und meine Seele, das Richtige ist“, sagt sie. Seit Elise durch das Surfen die Natur für sich entdeckt hat, hat sie sich für umweltpolitische Organisationen und deren Events stark gemacht. „Umweltschutz geht jeden etwas an. Schließlich liegt es auch in unserem Interesse der Natur zu helfen“, sagt sie. Für Elise ist Verantwortungsbewusstsein eine logische Konsequenz des Surfens. „Preserve to surf!“

| Foto: WWF / Rip Curl | „Das Coral Guard Programm ist eine natürliche Verpflichtung, denn Riffe stellen mit ihrer blühenden Flora und Fauna natürliche Barrieren dar, die jene Wellen entstehen lassen, auf denen wir surfen“, sagt Elise.

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white sands festival

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| Fahrer: Helge Wilkens |

Headliner am Januskopf ist die nationale Windsurf-Elite, die in den Disziplinen Racing, Wave-Freestyle und Slalom an den Start geht. Bei der ranghöchsten deutschen Regattaserie ist an den Stränden Norderneys aufgrund der anspruchsvollen Bedingungen Hardcore vorprogrammiert. Im Blickpunkt der zahlreichen Groupies wird wohl einmal mehr der lokale Hero Bernd Flessner stehen. „Mir ist auf der Insel alles vertraut. Ich kenne die Windverhältnisse, jede Buhne und jede Welle“, sagt der gebürtige Norderneyer, der seinen Triumph aus dem Vorjahr wiederholen will. Support auf der diesjährigen Tour ist einmal mehr die deutsche Volleyball-Elite. Mit dem Beach-Cup kommt das höchstdotierte Top-Ten-Turnier des Niedersächsischen Volleyballverbandes nach Norderney. Die Mainstage für ca. 1.000 Zuschauer verwandelt die Strandpromenade in eine Arena mit Meerblick und die Zuschauer dürfen sich auf spektakuläre Stagedives freuen, denn jeweils 16 Damen- und HerrenTeams kämpfen um ein Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro. | Alle Fotos: www.koenig-events.de/stevie bootz |

Die Crossover-Veranstaltung aus Sport, Party und Strand lässt Norderney jedes Jahr am Pfingst-Wochenende zu einer der größten Bühnen Deutschlands werden. Mit dem White Sands Festival hat sich in den letzten zehn Jahren ein über die Grenzen Deutschlands hinaus bekanntes Event etabliert.

| Fahrer: Bernd Flessner |

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| Fahrer: Bernd Flessner |

| Fahrer: Bernd Flessner |

| Fahrer: Bernd Flessner |

Im Anschluss an die sportlichen Wettkämpfe folgt an jedem Abend eine exklusive Aftershow-Party. Abgefahrene Locations und erstklassige DJs sorgen für eine einmalige Atmosphäre. Am ersten Abend steigt die Opening-Party im Veranstaltungszelt am „Januskopf“ direkt am Nordstrand. Die DJs Gruse und Dedl‘ Mack heizen Dancefloor-Begeisterten am Samstag auf der White Sands Party im „Haus der Insel“ ein. Zum Ausklang steht am Sonntag bei der Special-Night neben Dance auch House-Music vom Feinsten auf dem Programm. Immer mittendrin: das Free-Magazin. Als Medienpartner sind wir natürlich auch vor Ort und freuen uns schon darauf, mit dir richtig Gas zu geben.

Veranstaltung in der Form des White Sand Festivals dann 1997 zum ersten Mal organisiert. Dies war die Geburtsstunde der Veranstaltung.

der Geschichte des Windsurfens wurden Bilder vom Waveriding in der ARD Tagesschau um 20 Uhr gezeigt. In den vergangenen zwei Jahren hatten wir perfekte Bedingungen für den Slalom. Sobald der Wind über 15 Knoten auffrischt, hat die Nordsee eine Menge zu bieten.

FM: Was ist das Besondere am WSF? BF: Der Mix aus Sport, Lifestyle und Party macht zusammen mit der Location den Erfolg der Veranstaltung aus. An keinem anderen Wochenende im Jahr ist die Insel so überlaufen von jungen Leuten. Ob nun Windsurfen, Beachvolleyball oder weitere Highlights, für jeden ist etwas dabei.

FM: An welches Ereignis beim WSF kannst du dich noch gut erinnern? BF: Ich habe viele tolle Erinnerungen an das WSF. Wir hatten in einigen Jahren so perfekte Wavebedingungen, dass es nicht nur für uns Aktive super war, sondern durch die gute Lage mit der Promenade auch die Zuschauer extrem dicht am Geschehen waren. Die Konzerte von Guildo Horn, Fettes Brot oder 5 Sterne Deluxe waren der absolute Hammer.

Um das White Sands Festival besser kennen zu lernen, sprachen wir mit dem Ehrenbürger der Insel, Bernd Flessner.

FM: Auf was müssen sich die Windsurfer auf Norderney einstellen? Was ist das Besondere an dem Spot? BF: In den vergangenen 17 Jahren hatten wir schon alle möglichen Bedingungen. Im Jahre 2000 hatten wir an allen vier Veranstaltungstagen Sturm. Schrägauflandiger Wind und Meter hohe Wellen haben den Surfern alles abverlangt. Das Beachvolleyballturnier musste in dem Jahr auf Grund des Sturms abgesagt werden. Zum ersten Mal in

FM: Das White Sand Festival ist mittlerweile eine wirklich große und bedeutende Veranstaltung. Wie ist es entstanden? BF: 1990 habe ich den GWSA Cup nach Norderney geholt. 1996 hat KEM (König Event Marketing) den Deutschen Windsurf Cup zum ersten Mal auf der Insel organisiert. Die Idee zum White Sands Festival kam allerdings von Ingo Heitmann und mir. Zu dritt haben wir die

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FM: Zum WSF kommen viele Partygänger aus ganz Deutschland. Wie ist es mit den Groupies wirklich? BF: In der Tat ist die Insel über Pfingsten fest in den Händen von jungen Leuten. Ich kann nur jedem empfehlen über das Pfingstwochenende auf die Insel zu kommen und sich ein eigenes Bild vom WSF zu machen … FM: Und zum Abschluss noch die wichtigste Frage: Sind auf Norderney wirklich alle miteinander verwandt? BF (lacht): Es gibt zwar viele Leute mit den gleichen Nachnamen, dies hat aber andere Gründe. Bei 8.000 Norderneyern bleibt es aber nicht aus, dass jeder jeden kennt …


have fun - go diving!

have fun - go diving!

Mit dem Projekt „Have Fun – GO Diving” bringen es die weltweit größte Organisation für Tauchausbildung PADI (Professional Association of Diving Instructors) und der führende Tauchsportartikelhersteller Aqua Lung, zusammen mit ORCA Reisen, TUI, LTU, NISSAN und Montemare, auf den Punkt. Die Initiative GO Diving macht vor allem eines: Lust auf Tauchen. Jung und Alt sollen erleben, dass Tauchen Spaß und Abenteuer bedeutet. Doch zurück zu Christian Keller und seinem Traum. Gemeinsam mit seiner Freundin Annika möchte er auf Mauritius den PADI Open Water Diver-Tauchschein (OWD) machen. Mit einem professionellen Partner wie der PADI an der Seite steht dem Abenteuer „Blauer Planet“ nichts mehr im Wege. Über 5.500 PADI Dive Centerns und Resorts ermöglichen den schnellen Einstieg in die faszinierende Unterwasserwelt. Auch in den Gewässern vor der eigenen Haustür lässt sich in eine Welt eintauchen, die unvergessliche Eindrücke vermittelt. Es ist soweit! Christian Keller kommt seinem Traum immer näher. Nur noch der elfstündige LTU-Flug von München nach Mauritius und einige Theoriestunden trennen ihn von seinem ersten Tauchgang und den Entdeckungsreisen unter Wasser. Mauritius ist ein Juwel im Indischen Ozean – die Freiheit des Meeres lässt sich hier so einmalig genießen wie kaum woanders. Die Insel liegt etwa 900 Kilometer östlich von Madagaskar. Bereits wenige Meter vom feinen Sandstrand entfernt warten bunte Fische, Korallen und Muscheln darauf entdeckt zu werden. Ankunft im Paradies. Das Tauchabenteuer kann beginnen. Doch am Vortag hat ein Zyklon die Insel gestreift. Die Stimmung ist leicht getrübt, denn der Hotelstrand ist vom Sturm verwüstet und es dauert nicht lange, bis energische Wellen auch die letzten Überbleibsel vom Bootssteg unter sich wegspülen. Doch der Vorfreude von Christian und

Annika tut dies keinen Abbruch. Fünf Tage soll die OWD-Ausbildung unter Sonne und Palmen dauern. Das Paar verlässt sich ganz auf die Erfahrung des Tauchreiseveranstalter ORCA Reisen, der eng mit PADI zusammenarbeitet. Am nächsten Tag scheint die Sonne. Beste Voraussetzungen für die Theorie! Christian Keller und seine Freundin erfahren am Hotel-Pool, worauf es beim Tauchen ankommt. Ein hervorragend ausgebildeter PADI-Instruktor der Blue Water Diving Tauchschule erklärt den beiden grundlegende Prinzipien und die Tauch-Abläufe. Welche Teile gehören zu einer Tauchausrüstung, wie baut man sie zusammen, wie funktioniert eigentlich der Druckausgleich im Ohr, wie wirkt sich das Wasser auf den menschlichen Organismus aus, welchen Gesetzen unterliegt der Körper in der Unterwasserwelt? Schnell lernen die beiden Antworten auf viele Fragen. Unter Palmen machen es sich die Zwei bequem und sie sind sich einig: „Tauchen ist viel einfacher als wir geglaubt hatten!“ Das erste Mal unter Wasser atmen! Bald ist es soweit. Christian und Annika tasten sich an ihre Ausrüstungen heran. Der Instruktor hat den beiden schnell ihre Berührungsängste genommen. Es macht ihnen sogar richtig Spaß, das Jacket an der Flasche zu befestigen und den Lungenautomat richtig anzuschrauben. Endlich die ersten Übungen im Pool. Unter fachkundiger Anleitung machen Christian und Annika in völlig entspannter Atmosphäre die ersten Flossenschläge und atmen mit dem Schnorchel, später mit Hilfe des Lungenautomaten unter Wasser. Das war zwar nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommt, doch Christian ist schon jetzt völlig begeistert. „Die ersten Atemzüge unter Wasser sind unvergesslich.“ Die Zwei sind glücklich und freuen sich schon auf den nächsten Tag. Es folgen noch ein paar Tauchgänge im Pool. Dann soll es endlich ins Meer gehen. Christian und Annika absolvieren insgesamt vier Freiwassertauchgänge, um ihr Wissen zu vertiefen. Natürlich ist immer ein Profi dabei. Die Faustregel beim Tauchen lautet: Tauche niemals allein! Diese Regel erhöht die Sicherheit. Außerdem ist Tauchen ein Gemeinschaftssport. Gemeinsame Tauchgänge, bei denen einer auf den anderen aufpasst, machen viel mehr Spaß. Apropos Sicherheit! Tauchen ist alles, nur nicht gefährlich. Statistiken belegen, dass beim Inlineskaten und Fußballspielen deutlich mehr Unfälle passieren. Tauchen folgt in dieser Tabelle tatsächlich erst auf einem Platz jenseits der 100. Die erste Tauchausfahrt mit dem Boot steht auf dem Programm. Auf die beiden Schüler wartet ein einmaliges Erlebnis. Sie durchschweben in etwa 15 Meter Tiefe eine traumhaft schöne Unterwasserwelt. Leider liegt die Sichtweite bedingt durch den Zyklon nur bei etwa zwölf Metern, doch die beiden fühlen sich völlig schwerelos und die bislang unbekannte

| Alle Fotos: Thorsten Frahm Sporting |

Es war schon immer sein Traum. Abtauchen in eine bunte, lebendige Unterwasserwelt voller Überraschungen und Einzigarten. Wasser ist sowieso das Element von Christian Keller. Der Essener ist einer der erfolgreichsten deutschen Schwimmer. Der Kurzbahn-Weltmeister bewegt sich im Wasser wie ein Fisch. Doch Schwimmen allein reicht ihm nicht. Er will das Abenteuer Tauchen und das Gefühl absoluter Freiheit erleben. Unendliche Weiten entdecken, absoluten Spaß haben.

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Welt unter Wasser ist für sie einzigartig und unvergleichbar. „Der Zustand der Schwerelosigkeit versetzt einfach nur in Staunen und Genießen. Man fühlt sich ähnlich wie in der Embryonalphase im Mutterleib – völlig geschützt von der Wasserhülle“, schwärmt Christian Keller von seinem ersten Tauchgang der eine halbe Stunde gedauert hat. Am liebsten würde er sofort wieder zurück ins Wasser. Doch nach jedem Tauchgang fährt man zurück zur Basis. Aber sie haben ja noch drei Mal die Möglichkeit in eine andere Welt abzutauchen und völlig abzuschalten. Taucher erleben einfach mehr! Tauchen ist unglaublich faszinierend – nirgends gibt es so viel zu entdecken. Die vielgestaltige Unterwasserwelt bietet immer wieder aufs Neue Erlebnisse, die man nicht mehr missen möchte. „In keiner anderen Sportart liegen Abenteuer, Entdeckungsreisen, Faszination, totale Stille, absolute Schwerelosigkeit und pure Erholung für Körper und Geist so nah beieinander“, versucht Christian Keller seine überschäumenden Emotionen nach den weiteren Freiwassertauchgängen in Worte zu fassen. „Man erlebt eine unglaubliche Symbiose zwischen Mensch und Tier und vergisst dabei völlig die Distanz zum Boden – egal, in welcher Tiefe man taucht“, schildert er seine Gedanken. Doch in seiner Stimme klingt auch etwas Wehmut, denn es war der letzte der vier Tauchgänge. Zurück an Land erhalten die beiden nach bestandener Abschlussprüfung endlich ihren Tauchschein aus den Händen des PADI-Ausbilders, der mittlerweile ein guter Freund geworden ist. Bestanden! Mit dem OWD-Tauchschein

Auch du kannst dies erleben! „Have Fun – GO Diving!“ PADI erleichtert den Start für alle unsere Leser! Nie war es einfacher Tauchen zu lernen, denn PADI Dive Centers und Resorts ermöglichen eine kostenlose Teilnahme am Discover Scuba Training (DSD) Programm im Wert von 49,90 Euro! Den Gutschein hierfür kann sich jeder Leser ganz einfach im Internet www.havefungodiving.de/dsd herunterladen. Dort findet man auch eine Liste aller teilnehmenden Dive Centers und Resorts. Gegen Vorlage des Gutscheins darf man in einem der teilnehmen PADI Dive Centers und Resorts einen kostenlosen Discover Scuba Diving Kurs absolvieren.

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kann Christian gemeinsam mit einem Tauchpartner, einem so genannten „Buddy“, Tauchgänge bis zu achtzehn Meter Tiefe machen, ohne dass ein Supervisor dabei sein muss. Selbstverständlich kann man sich auch überall Tauchausrüstungen ausleihen und weitere PADI-Dienstleistungen auf der ganzen Welt in Anspruch nehmen. Mit einem der vielen Spezialkurse, die PADI anbietet, lässt sich die Tauchausbildung jederzeit an jedem beliebigen Ort fortsetzen. Christian Keller ist in der Zwischenzeit wieder zu Hause. Doch den nächsten Tauchurlaub hat er bereits geplant. „Nachdem wir jetzt den Tauchschein haben, haben wir unsere Flitterwochen kurzfristig nach Ägypten an das Rote Meer verlegt“, schmunzelt Keller. Das ist der beste Beweis dafür, dass nur Taucher dieses Gefühl kennen. Dieses beruhigende Gefühl eines schwebenden Körpers in absoluter Stille. Nur Taucher kennen dieses unbeschreibliche Gefühl von Freiheit, Abenteuer und Spaß! Man muss es sich wirklich zu Herzen nehmen: „Have Fun – GO Diving!“


die hönscheids

die hönscheids

die Honscheids Sie sind an den schönsten Stränden dieser Welt aufgewachsen. Bitsy (28) und Sonni (25) Hönscheid waren schon immer mit im „Gepäck“ ihrer Eltern: Ex-Worldcup-Profi Jürgen und Fotografin Ute. So verwundert es nicht, dass die beiden Mädchen sehr früh ihre Liebe zum Wasser und den Wellen entdeckten und auch die jüngste Tochter Janni (16) in die Fussstapfen ihres Vaters trat. Wir stellen dir die drei außergewöhnlichen Damen näher vor und wer sollte das besser können, als der Vater Jürgen Hönscheid persönlich?!

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| Foto: marioentero.com | Sonni und Janni Duckdive in Cotillo.

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Von Jürgen Hönscheid Schon als Babys kamen Bitsy und Sonni fast täglich mit dem Surfen und Windsurfen, dem Meer und den Akteuren, die es als Spielwiese benutzen, in Berührung. Sie plantschten in den Prielen am Strand von Hookipa, krabbelten im Sand von Backyards am Northshore von Oahu oder spielten mit ihren Schaufeln und Eimerchen am Flutsaum des Worldcupaustragungsorts Omaezaki Beach in Japan. Immer unter den wachsamen Augen meiner Frau Ute, die ihnen den nötigen Respekt vor dem oft gewaltigen Shorebreak einbläute. Sie blickten aus der Babyperspektive herauf zu Onkel Robby Naish und spielten in unserem Wohnmobil mit dem jungen Björn Dunkerbeck während Wettkampf-Pausen des World Cups in Holland Lego. Sie waren so vertraut mit dem Reisen und der Fliegerei, dass Bitsy einmal in einer Kirche während einer Taufe „bitte anschnallen“ rief, als sich die Gemeinde auf den Bänken niedergelassen hatte. Dies war nicht die letzte Bank, die sie drücken sollten. Ohne dass Bitsy und Sonni auch nur ein Wort englisch beherrschten, verfrachteten wir sie in eine von philippinischen Nonnen geführte Privatschule in Makawao, am Fuß des Haleakalakraters auf Maui. Sie mussten lernen sich | Foto: Jürgen | Sonni ganz rechts und Bitsy Dritte von rechts beim Windsurfkursus mit ihren damaligen Freunden.

Links | Foto: marioentero.com | Janni || Rechts | Janni in Glass Beach. Links | Foto: Jürgen | Bitsy und Töchterchen Joana || Rechts | Bitsy beim Boogieboarden in Hierro left. Links | Foto: Jürgen | Sonni || Rechts | Foto: Evangelis Popis | Sonni in Hierro left.

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| Foto: Jürgen | Sonni mit ihrem 5.8 Fish.

durchzubeißen und schon nach einem halben Jahr war Bitsy eine der Klassenbesten. Sonni dagegen war schon immer die etwas Schweigsame und trat erst in Aktion, wenn sie glaubte, die Sprache zu beherrschen. So brachte sie nach unserem Umzug 1986 nach Fuerteventura lange kein einziges Wort in der Schule heraus. Aber eines Tages kam dann in fehlerfreiem Spanisch die für Sonni sehr wichtige Aussage: „Tengo dos Gatos, uno blanco y uno negro – Ich habe zwei Katzen, eine ist weiß, die andere schwarz.” Ans Surfen dachten die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Zwar hatte ich versucht, sie von Kindesbeinen an zu animieren, aber Bitsy und Sonni wollten lieber mit ihren Puppen spielen. Ich ließ sie, denn schließlich wollte ich, dass sie den Sport ohne jeden Erwartungsdruck für sich entdeckten. Und schließlich, nachdem sich Bitsy und Sonni ausreichend mit ihren Styroporbrettchen im Flachwasser vor unserem Haus vergnügt hatten, fingen sie an zu Boogieboarden. Ich war unglaublich stolz auf unsere Töchter, wie sie auf den kleinen

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| Foto: marioentero.com | Sonni und Janni.

| Foto: marioentero.com | Janni in Cotillo.

Brettern die Wellen Fuerteventuras unsicher machten. Außerdem boten die Boogieboards die Möglichkeit, die Strömungen und Wellenformen gefahrlos kennenzulernen. Noch bevor sie das erste Mal aufrecht auf einem Board standen, kannten Bitsy und Sonni das komplette Einmaleins des Surfens, mitsamt aller Verhaltensregeln und den Gefahren der verschiedenen Spots. In den frühen Jahren war mir diese Sicherheit wichtiger als jede Performance. Nach und nach aber tasteten sich die Zwei, zusammen mit ihrer spanischen Freundin Idoia, in immer hohlere und größere Wellen. Mit der Begründung „auf dem Boogieboard fühle ich mich immer als eine Art Schmarotzer“ stieg Sonni schließlich als Erste auf das Shortboard um. Bitsy hingegen blieb vorerst noch ihrem „Sharkbiscuit“ treu und wechselte dann, trotz einiger Shortboardpraxis, auf das Longboard. Auch in der Schule ging es für die beiden Mädels gut voran und beide schafften das Abitur ohne Probleme. Die mit Spitzenzeugnissen gesegnete Bitsy entschloss sich, sehr zum Schrecken der

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Lehrer, erstmal als Rettungsschwimmerin an der Buhne 16 zu jobben, wo auch ich schon in den Siebzigern den Strand bewacht hatte. Ganz nach der Hönscheid-Tradition trat dann auch Sonni dem Sylter Baywatch-Team bei. Allerdings hatten beide auch andere Ambitionen. Bitsy absolvierte eine Ausbildung zur Personal-, Aerobik- und Fitnesstrainerin, Sonni machte ihr Diplom als Auxiliar de Clinica (Krankenschwester) und erwarb eine internationale Tennistrainerlizenz.

„Wer die Wahrheit hören will, den sollte man vorher fragen, ob er sie ertragen kann.“

An erster Stelle stand für Bitsy und Sonni allerdings immer das Surfen. Ihre Styles und Skills verbesserten sich von Jahr zu Jahr, so dass eines Tages Roxy auf sie aufmerksam wurde und sie unter Vertrag nahm. Mit dem neuen Sponsor im Rücken und obwohl sie das freie Surfen über alles liebten, versuchten sich beide auch in Contests und das mit großem Erfolg. So dürfen sich beide inzwischen Deutsche Meisterin nennen, wobei Sonni sogar die erfolgreichste aller Zeiten ist (sieben Titel). Letztes Jahr surfte sie dann aus Langeweile auch noch bei den Jungs mit und wurde Vierte! Sie waren mit dem deutschen Team auf Weltmeisterschaften in Brasilien, Südafrika und Kalifornien oder surften bei anderen internationalen Events mit.

Ernst R. Hauschka | Deutscher Essayist, Philosoph und Aphoristiker

| Foto: marioentero.com | Sonni in Hierro.

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„Haben wir aber nicht.“ Alexander Lehmann | Cheftester Windsurfing Jahrbuch

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| Foto: Jürgen | Janni am Cut back in Glass Beach.

„Auf dem Boogie fühle ich mich immer als eine Art Schmarotzer.“ Sonni Hönscheid

Aber leider sah das Bild eigentlich immer gleich aus: Waren die Wellen kniehoch, durften die Mädchen antreten. Und dabei sind sie von ihren Homespots auf Fuerte anderes gewöhnt. Die teilweise sehr kräftigen Riffwellen fordern jeden Surfer und da kann es einem bei so einem Wettbewerb-Onshoregeschwabbel schon mal langweilig werden. Aber irgendwie schaffen sie den Spagat zwischen Contest und dem alles geliebten Soulsurfen. Letztes Jahr surfte Sonni zum Beispiel den Northshore von Oahu und erkundete dann mit mehreren Chicas und Chicos aus Las Palmas die Malediven. Gerührt und mit feuchten Augen berichtete sie uns: „Das war der Surftrip meines Lebens“ und wer Sonni kennt, weiß, es waren gute Wellen im Spiel. Dreimal täglich war sie draußen – begleitet von Delfinen. Zusätzlich stimmte die Harmonie der Crew und es gab null Stress, was bei einem Leben auf so engem Raum nicht immer der Fall ist. Bitsy hingegen kümmert sich im Moment um den Nachwuchs der dritten Surfergeneration. Ihre Tochter Joana ist eineinhalb und sie erwartet im Juni das zweite Kind, das wie alle Hönscheids ein waschechter Sylter werden soll. Sie lebt im Sommer auf Sylt und ist im Winter mit ihrer Familie zu Langzeiturlauben auf Fuerteventura. Sonni arbeitet in dem Familienunternehmen (Northshore Shop & Boards), wenn sie nicht surftechnisch unterwegs ist. Typischer Tagesablauf: Morgens früh aus den Federn, Surfen, 10.00 Uhr Shop aufmachen und die Leute kompetent beraten. Mittagessen, dann eine zweite Session, bevor es wieder in den Shop geht. Abends gibt es dann meist noch Arbeit am Computer zu erledigen. Und sollten mal keine Wellen sein, dann gibt es da ja noch Windsurfen, Joggen, Standuppaddeln, Schwimmen, Tennis, Freunde, Kino, Partys ... der Tag ist eigentlich zu kurz. Unsere jüngste Tochter Janni ist 16 Jahre. Sie geht noch aufs Gymnasium und beste Noten pflastern ihren Weg zum Abitur. Ganz nebenbei ist sie zu einer wirklich sehr guten Surferin geworden. Allerdings hat sie auch den Vorteil, sich vieles von ihren Schwestern abgucken zu können. So oft es die Schule erlaubt, geht sie surfen. Auf dem Wasser trifft sie auf Leute wie Toni, 104

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Sylt ist und bleibt unsere Heimat. und von den Locals freundlich weiter down the line verwiesen. Manchmal möchte ein Hitzkopf dann noch diskutieren – ein Fehler, den man nicht machen sollte. Wer neu dazukommt, steht ganz unten in der Hackordnung und steigt erst nach Jahren auf. Aber sich mehr an der Seite des Lineups zu positionieren kann auch seine Vorteile haben: Die Leute am Peak pushen sich immer tiefer und tiefer und schaffen so dann oft die erste Sektion nicht. Jetzt kommt Janni ins Spiel. Sie sitzt noch immer etwas außerhalb, bekommt aber mit ihrer Taktik so oft einen Haufen Wellen zusammen. Wenn man Jahrzehnte fast täglich an den selben Spots von Fuertes Northshore surft, trifft man zwangsläufig auf fast immer die selben Gesichter im Lineup. Manche gehen, wenden sich anderen Sachen zu, wollen studieren oder es zieht sie einfach irgendwo anders hin. Neue Surfer kommen dazu. Aber wie in einer großen Familie trifft man auch immer wieder auf die selben Typen, man kennt sich wie in der Stammkneipe um die Ecke. Da ja oft viel Zeit zwischen den Serien vergeht, wird auch das Surfen oder vielmehr das Warten auf die nächste Welle für Gespräche genutzt. Sportlehrer Toni zum Beispiel hat sich gerade ein Jahr freigenommen und will nun an den besten Spots dieses Planeten surfen. Wir bekommen regelmäßig Mails von seinen unterschiedlichen Stationen. Juanjo hat eine Siebdruckerei und wenn man schon nur so im Lineup rumsitzt, kann man ja auch mal fragen, wann die nächsten Shirts denn fertig sind. Alejandro und Felix sind Polizisten. Flecha gibt immer gerne ein paar Tips, wie „Sonni, du musst ein bisschen mehr abbremsen, um in die Tube zu kommen.“ Genauso Suso, Fermin, Baptista oder Paco, alle sind immer zu einem kleinen Smalltalk aufgelegt. Untereinander in diesem Freundeskreis ist man lieb und höflich zueinander, lässt sich Wellen. Von Herauspaddelnden erfahre ich dann immer, wie die letzte Welle von einer meiner Töchter war.

| Foto: Jürgen | Winterswell kommt manchmal zum Glass Beach durch, Sonni. | Foto: marioentero.com | Sonni.

einen der besten Surfer Fuerteventuras und zufällig auch ihr Sportlehrer. Toni ist bekannt für seine Tuberides. Das nenne ich guten Anschauungsunterricht für die Kinder! Nächstes Jahr wird Janni ihr Abitur machen, ist dann also mit der Schule fertig und man darf auf ihre Surfkarriere gespannt sein. Manchmal mussten die Locals meine Töchter aber auch ein bisschen ausbremsen. Einmal kam einer der üblichen Verdächtigen zu mir rübergepaddelt und meinte: „Du, hör mal, Jürgen. Das ist jetzt nichts gegen dich und ich hab auch allen Respekt vor dir, aber Sonni paddelt um uns herum und schnappt sich alle Setwellen.” Und irgendwie hatte er ja auch recht damit. Sonni, mit ihren langen Armen und Beinen ein Paddelmonster schlechthin, saß vom ersten Tag an mit mir an dem Platz im Lineup, den ich mir beharrlich jahrzehntelang durch tägliches Surfen und mit viel Respekt für die Majoreros erarbeitet hatte. Es ist schon ein komisches Bild, wenn der Blondschopf zwischen all den schwarzen Haaren lässig an den Peak paddelt. Wenn 95 Kilo Muskelmasse zurückziehen, um die Welle für ein Leichtgewicht freizumachen. Ich muss dann immer leicht schmunzeln, denke mir aber, wie schwer es wohl manchen fällt, so einem deutschen Mädchen die Vorfahrt zu lassen, ohne dabei das eigene Gesicht und den Respekt der übrigen Surfern zu verlieren. Allerdings war es für Sonni und ihre Schwestern auch nicht gerade leicht, sich diesen Respekt zu erkämpfen. Ein verkorkster Take Off und das nächste Mal siehst du dann vielleicht den Hintern eines dir reindropenden Surfers. Leider ist das Surfen allein durch die hohe Dichte der Aktiven manchmal alles andere als entspannt. Engländer, Italiener, Festlandspanier, Südamerikaner, alle unterschiedlichen Gäste der Insel beobachten die Mädchen ganz genau und denken oft, „was die zwei können, das können wir auch.” Nur werden sie dann auf ihrem Ausflug zum Peak gestoppt 106

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| Foto: marioentero.com | Sonni beim Cut back.

| Foto: Jürgen | Habe ich aus dem VW Bus gemacht, hatte gerade die Kamera fertig, Sonni beim Bottom turn.

| Foto: marioentero.com | Janni bekommt ein neues Board. Welche Outline darfs denn sein?

| Foto: marioentero.com | Sonni bekommt Shapeunterricht von Jürgen.

Und dann ist da noch unsere ganz starke Bindung zu Sylt. Ganz zu schweigen, dass ich ja ein alter Sylter Jung bin, das Surfen dort gelernt habe, meine großen Vorbilder und Freunde meiner Anfangsjahre dort leben und meine Frau Ute und ich mit unseren Töchtern viele glückliche Jahre dort verbracht haben: Uns zieht es immer wieder dorthin zurück, an die frische Nordseeluft. Auch die Mädels mögen die Nordfriesen, mögen die besondere Art und fühlen sich auch dort irgendwie zugehörig. Sylt ist und bleibt unsere Heimat. Janni hat einen Sylter Freund und wenn die Sylter Gang einen Surftrip nach Fuerte macht, hängen unsere Töchter sehr gern mit ihnen ab. Und sie versuchen immer, beim Buhne 16 Longboardfestival dabei zu sein. Wiederum ganz auf Sylt zu leben, wäre auch nichts, zu lang sind dort die Winter, zu schön die kanarischen Wellen und viele Sylter verbringen ja schließlich auch den Winter auf den Inseln des ewigen Frühlings. Lebe deinen Traum! 108

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shopempfehlungen

Shopkalender für Mai / Juni Rügen Surfhostel – Pfingstveranstaltung

Windsurfing Rhein Main – Juni Kitecamp in El Gouna

Am Pfingstwochenende feiern Windsurfing Rügen, Kite Island und das Rügen Surfhostel traditionell mit Surfen, Kiten, Party, Pizza und Cuba Libre das verlängerte Wochenende. Am letzten Maiwochenende steht mit Reggaeklängen von Hans dem Kleingärtner, und The Rudementaries in der neu gestalteten Veranstaltungsscheune ein musikalisches Highlight auf dem Programm. Bett und warme Dusche gibt es wie immer im Rügen Surfhostel (038305 55018) ab 16 Euro.

Die Jungs von Windsurfing Rhein Main haben für den Juni wieder ein einwöchiges Kite-Camp in El Gouna am Roten Meer geplant. El Gouna ist eines der sichersten und windreichsten Kitereviere der Welt. Auch diesmal sind wir wieder im sehr sauberen 3-Sterne-Hotel Captains Inn untergebracht (wahlweise kann man auch im luxuriöseren Hotel Mövenpick wohnen). In dem knie- bis hüfttiefen, kristallklaren Wasser haben nicht nur Einsteiger, sondern auch erfahrene Kiter sehr viel Spaß.

26.05. www.surfen-auf-ruegen.de

04.06.-11.06. www.windsurf.de/reisen/sommerreisen.php

Surfshop Fehmarn – Testen für jedermann

X-H2O – Specials zu Pfingsten

Wer kennt es nicht: Man hat das ganze Wochenende auf Wind gewartet und nun ist Montag, man muss zur Arbeit und draußen bläst es wie verrückt. Dagegen muss etwas getan werden! Deshalb setzt der Surfshop Fehmarn dieses Jahr verstärkt auf spontane Kite- und Windsurf-Testveranstaltungen. Der Wind passt, die Planung steht und auf geht‘s. Um schneller informiert zu sein, registriert euch für den neuen Newsletter.

Für die Pfingsttage hat sich das Wassersportcenter X-H2O etwas Besonderes einfallen lassen, um die Massen zum Ordinger Strand zu locken. Am Pfingstsamstag sind alle KiterInnen zu einem WIPIKA-Testwochende eingeladen, d.h. für euch, aktuelle Kites und Boards von WIPIKA können kostenlos und ausgiebig getestet werden. Am Sonntag habt ihr die Möglichkeit, für nur fünf pro Person in alle angebotenen Kurse reinzuschnuppern. Nutzt also die Wochenendtage und werdet aktiv!

Saison ‘07 www.surfshopfehmarn.de

26.05. und 27.05. www.x-h2o.de

Hast du einen Clip von deinem letzten Windsurfurlaub? Oder hat ein Kollege dich neulich beim Wellenreiten gefilmt? Warst du mit deiner Clique Kiten und jemand hat nebenbei mit der Kamera drauf gehalten? Dann nichts wie her mit dem Tape! Schicke uns deinen Beitrag, wir schneiden ihn zurecht und senden ihn auf Free-Magazin.TV!

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kolumne

IMPRESSUM Verleger & Herausgeber: Alexander Lehmann & Tom Körber

Der BMW war verkauft und das zu einem stolzen Preis. Mindestens genauso stolz war sein Vorbesitzer, denn schließlich war der Verkauf ein Kinderspiel gewesen. Als ein Spiel für Erwachsene sollte sich erst die Geldübergabe mit den Gypsys erweisen … zumal er außer Landes war und Deletanten mit dem Handel beauftragt hatte. Ein bisschen machten wir uns schon in die Hosen, denn schließlich reisen Gypsys in Karawanen und haben fast immer auch gefährliche Zirkustiere dabei, wie zum Beispiel Tiger, Bären oder Ponys. Allerdings waren auch wir gewappnet. Nur für die Verhandlungen hatte ich mir meine beiden Arme vollständig schwarz tätowieren lassen. Alles schwarz. Die anderen Jungs hatten schon den ganzen Vormittag Spucke gesammelt, um vor den Gypsys mal so richtig einen rausrotzen zu können. Auch unsere zehn Hunde hatten wir an den Werktagen in der Redaktion eingesperrt, um sie so richtig auszumergeln und scharf zu machen. Dann kam der Tag der Abrechnung. Um aufgeweckt in die Verhandlungen zu gehen, hatte jeder von uns zwei Kannen Kaffee weggearbeitet. Jetzt waren wir schnell … und heiß … und schnell. Beste Verhandlungsbedingungen also. Ruhig Blut, hieß jetzt die Devise. Wir rauchten jeder erst ma‘ zwei Packungen L&M, um wieder runterzukommen. Keine Minute zu früh, sondern zwei Stunden zu spät fuhren dann die Gypsys vor. Sie beschwerten sich über die lange Anreise und das Kiel ja wohl „am Arsch“ liegen würde. Wir musterten ihren Ochsenkarren mit Dortmunder Kennzeichen und fragten uns, was sie wohl meinen könnten. Sie waren schon verdammt mysteriös und grotesk, diese Zigeuner. Allerdings wollten wir sie auch nicht unterschätzen, denn Gypsys sind viel intelligenter als andere Menschen, viel intelligenter als Engländer. Das wussten wir aus dem Dokumentarfilm „Snatch“. Sie schlichen um das Kaufobjekt herum und musterten uns dabei aus ihren Augenwinkeln. Die eine Hand immer in der Hosetasche, das Balisong oder vielleicht auch einen anderen spitzen, noch viel tödlicheren Gegenstand fest im Griff. Dann gingen die Verhandlungen los und jedem war sofort klar, dass eine Einigung Utopie war, zumal der BMW in Natura irgendwie ganz anders aussah als in der von unserem Layouter bearbeiteten Photoshopfassung. Unsere Gegenüber waren verdammt schlagkräftig, wir dafür umso schlagfertiger. Unser Hauptargument war: Nicht schön – dafür funktioniert noch alles. Wobei das natürlich gelogen war. Andere gingen mehr so in diese Richtung: Wer ein Auto von einem Surfer kauft, kauft auch den Sand im Getriebe. 4.000 Klawkalasch und 6 Krabbensaft wollten die Gypsys zahlen, wir bestanden auf den zuvor vereinbarten Betrag in Euro. Nachzugeben stand für uns außer Frage, denn schließlich waren wir die Chefs hier. Gerade für Machtmenschen wie uns ist es nämlich elementar, die Machtkraft manchmal auch ausleben zu können. Die Gypsys bissen sich die Zähne an uns aus und gaben schließlich klein bei. Anscheinend gaben sie sich wirklich der Illusion hin, einen guten Deal gemacht zu haben. Einer der Zwei zückte ein Bündel mit 500-Euro-Scheinen aus seiner Manteltasche – wir den Money Detector für 4,95 von Conrad. Die Jungs schienen zwar von der Echtheit ihrer Scheine überzeugt zu sein. „Wir finden das voll gut, dass ihr das macht“, wurden aber auch mit jeder Note nervöser. „Kommt schon, wir wollen euch nicht verarschen.“ Der letzte hatte es dann in sich beziehungsweise nicht. Kein Wasserzeichen, kein Stichtiefdruck, kein Glanzstreifen… Die Situation drohte zu eskalieren. Doch dann wandte einer der beiden geschickt den alten Portemonnaietrick an und mit einem Handgriff wurden aus der 500er Blüte zehn echte 50-EuroScheine. Wahre Magie. Nach dem Verkauf wurden wir von den Gypsys für unser Verhandlungsgeschick gelobt und ich fragte mich, ob das nicht eher am Respekt lag, den sie vor unseren Waffen und unserem brutalen Auftreten hatten. Dieses Gefühl bestätigte sich, als sie unseren Hof verließen und uns mit geballter Faust Flüche auf Romanes entgegenschleuderten. Mal abgesehen davon, dass wir sie überhaupt nicht verstanden, konnte es sich aber auch nur um lehre Drohungen handeln. Sie würden den nächsten Tag sowieso nicht erleben, wenn sie ihrem Chef das Auto zeigten. Gesetzt den Fall, dass sie überhaupt in Dortmund ankämen. Geschichten, die das Leben schreiben und über diese Geschichten schreiben – das war meine Welt, das begriff ich in diesem Moment. Ein Leben unter Kielern und Gypsys. Will nicht jeder von uns einmal Redakteur beim Free-Magazin sein, den Füller in die Hand nehmen und eine Kolumne schreiben? Frei sein und an keine gesellschaftliche Konvention gebunden. Volontäre in der Probezeit können sich einfach alles erlauben. Niemand, noch nicht einmal die Chefs, nimmt es ihnen übel oder verklagt sie. Sie haben Narrenfreiheit.

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ANZEIGEN: Nordstern Media | Eliane Lehmann | e.lehmann@nordstern-media.de | Fon +49 (0)431 71 97 888 | www.nordstern-media.de Im Terra Oceanis Verlag erscheinen außerdem die Titel: Windsurfing Jahrbuch (www.windsurfing-jahrbuch.de), Pedaliéro (www.pedaliero.de), Sailing Journal (www.sailing-journal.de), Brett (www.brettmag.de) und Kitelife (www.kitelife.de). Infos unter: www.terraoceanisverlag.de

Großen Dank an Tim Jacobsen, Philipp Haarländer und Rocko Schamoni für ihre Inspiration. Sie haben mir die Geschichte so oft erzählt, dass ich inzwischen der festen Überzeugung bin, ich wäre selbst dabei gewesen. Tommes Wolf

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Die Druckauflage und der Verteiler des Free-Magazins unterliegen der ständigen Kontrolle der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.



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