INKLUSIVE OCEAN JUMP STORY & GARD KITESURF WORLD CUP BEILEGER
| AUSGABE 32 FREE-MAGAZIN NR. 4 / 2007 | JULI / AUGUST
F32_klapp_innen.indd 1
09.07.2007 12:31:07 Uhr
editorial
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EDITORIAL EIGENLOB STINKT Es war ein Donnerstagnachmittag, als ich nichtsahnend in mein Surfmobil stieg, um mich Richtung Ostseeküste aufzumachen. Der Wind blies endlich mal wieder mit mehr als vier Beaufort und so freute ich mich auf einen schönen Sommerabend, nur mit Short und Lycra bekleidet, auf meinem Board. Doch die Freude hielt nicht lange. Kurz nachdem ich meine Wagentür geöffnet hatte, verwelkten um mich herum alle Blumen in Sekundenschnelle. Als die ersten Vögel tot vom Himmel auf meinem Autodach einschlugen und meine Hunde schlagartig die Flucht ergriffen wusste ich, dass hier etwas faul ist. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Der Duft, der aus meinem Auto kam, erinnerte mehr an eine tote Hamsterkolonie aus dem Mittelalter als an einen 84er Chevrolet Suburban. Zugegeben: generell ist der leichte Bodennebel in meinen Autos nur durch Wunderbäume mit Vanillearoma erträglich. Mein Hund Iggy, der mittlerweile älter als 13 Jahre sein dürfte, erlebt halt das, was uns alle mit über 90 Jahren noch heimsuchen wird: Inkontinenz. Nun brauchst du aber nicht die Nase zu rümpfen, schließlich ist er auch nur ein Mensch. Aber zurück zum Thema. Im Luftanhalten war ich schon immer gut und so durchforstete ich mein Auto mit hochrotem Kopf nach der Ursache der Geruchsbelästigung. Kurze Zeit später war der Übeltäter ausgemacht: eine Sporttasche. Mit Angstschweiß auf der Stirn zog ich den Reißverschluss langsam auf. Dabei schossen mir wilde Gedanken, wie zum Beispiel „Hattest du den Dönerteller neulich Nacht eigentlich noch gegessen?!“ oder „Wo ist eigentlich die Hundedecke, die Quita (Iggys Frau) neulich voll gekotzt hat…“ durch den Kopf. Nichts dergleichen sollte mich aber in der Sporttasche erwarten. Es waren… ganz einfache Prallschutzwesten! Und sofort waren die Erinnerungen wieder da! Der Kieler Woche Ocean Jump 2007! Über 14 Tage lag nun die Schutzbekleidung der Biker und Windskater in meinem Wagen und erst jetzt wurde mir langsam bewusst, welche Qualität die Kieler Förde wohl an dem legendären Wochenende gehabt haben musste. Der Westwind ließ damals kein Frischwasseraustausch in der Hörn zu und so wurde der schöne Germaniahafen, der Ort des Geschehens, unweigerlich zum Sammelbecken des nicht ganz trinkwassergeeigneten Nasses. Als ich darin rum schwamm und genüsslich das Wasser in Fontänen aus meinem Mund spritzte, habe ich das gar nicht so unbedingt registriert… Nichtsdestotrotz geht der Kieler Woche Ocean Jump 2007 als einer der erfolgreichsten Funsportevents Schleswig Holsteins in die Geschichte ein. Lediglich ein Windsurf oder Kitesurf World Cup kann durch jeweils neun Eventtage mehr Besucher verbuchen als der zweitägige Ocean Jump, dem Battle zwischen Windskatern und Bikern, zwischen dem Free-Magazin und pedaliéro. Die ganze Story mit den besten Bildern findest du exklusiv in diesem Free-Magazin. Zur nächsten Ausgabe gibt es dann auch noch für alle Abonnenten kostenlos den offiziellen Eventmovie auf DVD dazu! Also sichere dir schnell ein Abo auf www.free-magazin.de oder noch besser: Sei im nächsten Jahr einfach live dabei! // text: alexander lehmann // foto: tim mckenna // fahrer: laird hamilton //
Viel Spaß mit dieser Ausgabe!
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inhalt
INHALT 12
20
12 20 JONAS SCHMIDT
NEWS
30
42
30
42 KAMPF DER GENERATIONEN
TERRORKINDER
52
58
5258 DIE FLESSNER SPIELE
LONGBOARDER LEBEN LÄNGER
70
76
70 NICHT SCHON WIEDER
76 OCEAN JUMP 2007
90 INHALTSVERZEICHNIS
90 KITELIFE VILLAGE
// covershot: lars wehrmann // // fahrer: alexander lehmann //
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10
VERLOSUNGEN
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RODWY FASHION CONTEST
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ABONNEMENT
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GARD KITESURF WORLCUP BEILEGER
19
SHOPEMPFEHLUNGEN
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KOLUMNE
98
news
NEWS BOB Pearson pusht die CTS Linie von BIC
Tecno Limits Super Slim Mast
NeilPryde, JP Australia & Cabrinha Pro-
DaKine Wet Dry Duffle
Der legendäre Shaper Bob Pearson unterstützt ab sofort das
Der neue Tecno Limits Super Slim RDM Mast mit 100%
mowear 2007
Das klassische Problem: Du kommst vom Wasser, musst zu-
Shapeteam von BIC. Aus 25 Jahren Shaper-Erfahrung und
Carbon, ist nicht nur dünner und leichter, sondern soll
NeilPryde, JP Australia und Cabrinha stellen für den Som-
rück in die Großstadt und willst deinen nassen Neo irgend-
Longboard-Liebe wurde der neue 10´0´´ Noserider entwi-
auch noch stabiler als alle anderen RDM Masten sein.
mer 2007 eine völlig neue Promowear für Damen und
wie so verstauen, dass nicht gleich der ganze Bulli unter
ckelt. Pearson ist es gelungen, eine perfekte Volumenver-
Er ist speziell für Windsurfer ausgelegt, die einen etwas
Herren vor. Die modischen Accessoires sollen nicht nur
Wasser steht. Mit dem Wet Dry Duffle bietet DaKine jetzt
teilung mit exzellenten Gleit- und Noseride-Eigenschaften
weicheren Mast bevorzugen und in den Größen 370, 400
Fans des Wassersports begeistern, sondern darüber hi-
die perfekte Lösung für dieses Problem. Die Tasche verfügt
zu kombinieren. Der neue Epoxy „Bob Pearson Noserider“
und 430 cm in allen Tecno Limits Pro Shops erhältlich.
naus auch alle, die sich gerne modebewusst und sportlich
über ein belüftetes Nassfach, sowie ein wasserdichtes Tro-
ist sehr leicht zu paddeln und so kann man die Wellen su-
Wer eine Geheimwaffe sucht, wird sie in dem Tecno Li-
kleiden. Egal zu welchem Anlass man sich in Schale wirft,
ckenfach. Das strapazierfähige Material und die hochwer-
Der Reiseveranstalter mit Basis in Kiel ist Spezialist für
per früh nehmen. Die leichte und stabile CTS Konstruktion
mits Super Slim RDM Mast finden. www.tecnolimits.de,
die Promowear Kollektion 2007 ist auf jeden Fall ein echter
tigen zwei Wege Reißverschlüsse garantieren Langlebigkeit.
weltweite Gruppen- und Individualreisen. Die neue Sparte
macht das Board einfach zu handhaben, im Wasser und am
www.tecnolimits-proshop.de
Hingucker. www.neilpryde.de
Für unschlagbare 69,95 Euro ist das 76 Liter Großraumwun-
»Wakeboardreisen« ist die Leidenschaft der Truppe, wobei
der im Fachhandel erhältlich. www.dakine.com
neben Sri Lanka und Thailand natürlich auch die Ostsee
Strand. www.bicsportsurfboards.com
Globalwatersreisen, events & wassersport
nicht fehlen darf. Ob Beginner oder Fortgeschrittener, mit der Betreuung durch Top-Coaches findet jeder das passende Angebot. Und wer im Winter mit seinem Brett auf Spaß und Schneegarantie nicht verzichten möchte: mit der Fähre ab Kiel inkl. Pkw geht es einfach nach Haugastol/Geilo in Norwegen. Top-Bedingungen, Unterkünfte in jeder Größe und unschlagbare Preise garantieren Winterfreuden für Snowboarder, Skifahrer und Snowkiter auf freien Pisten. www.globalwaters.de
Fanatic Ripper
Sebastian Wenzel hat zusammen mit seinem Testteam, DIMI geht auf Beach Tour
bestehend aus seinen drei Söhnen, den neuen Ripper ent-
Wellenreiten und Snowboarden und diese Erlebnisse in Lyrics und Sounds fassen – das ist seit Jahren die Maxime von DIMI. Seine Tracks reisen mittlerweile auch ohne ihn um die Welt – im Gepäck von Freunden und Buddys, die sich nach einer gemeinsamen Surf- oder Snowboardsaison Nordwind Wassersport ist neuer, offizi-
in alle Winde verstreuen und den Sound von DIMI an die
eller Partner von OXBOW
Spots auf allen Kontinenten spülen. Jetzt endlich ist DIMI
Die Surfschule Nordwind Wassersport ist Mitglied im Verband
selbst auf Beach-Tour.
deutscher Wassersportschulen und steht seiner Kundschaft
Victoria ist der Hersteller von sensationellen Skimboards,
mit freundlichem Personal sechsmal an der Ostsee (Suren-
die zu den besten der Welt gehören. Von Beginn an baut
dorf, Damp, Eckernförde, Heidkate, Kellenhusen und Klein
Beach-Tour 07 – upcoming gigs
Waabs) sowie zweimal an der Nordsee (Speicherkoog und
15.07.07
20h
Open Air Kino LSP
D-Duisburg
Bauweisen, speziell für alle Wellenspots der Welt. Victoria
St. Peter-Ording) zur Verfügung. Eine Vielzahl an Wasser-
18.07.07
20h
Zentrum Altenberg
D-Oberhausen
Boards boomen und das nicht nur weil die Sportart im kom-
sportaktivitäten wie Windsurfen, Segeln, Kiten, Strandsegeln
24.07.07
20h
Open Air Kino LSP
D-Duisburg
men ist, sondern auch weil man für die Skimboards keinen
und Kanusport können hier erlernt und ausgeübt werden. Das
28.07.07
21h
Playa (tbc)
D-Leipzig
großen Geldbeutel braucht. Sollte also mal kein Wind sein,
Konzept jedenfalls scheint aufzugehen, denn seit kurzem ist
29.07.07
21h
Strandbar
D-Magdeburg
dafür aber ein paar nette Wellen, dann hol das Skimboard
die Nordwind Wassersport GmbH nun auch offizieller Partner
02.08.07
20h
Open Air Kino LSP
D-Duisburg
raus. Du wirst schnell merken, dass es mehr als nur eine
von OXBOW. www.nordwind-wassersport.de
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Victoria Skimboards aus den USA
diese Firma nur hochwertige Boards in verschiedenen
Alternative ist. www.vicskim.com
Der Abflug 2007 – Deutschlands größte
wickelt. Das Board ist so konzipiert, dass es jeder handeln
Wasser-Rampe zu Gast in Hamburg
kann und so auch die jüngsten und kleinsten aller Fahrer
An Hamburgs größtem Badesee, dem Oortkatensee in
für das Windsurfen begeistert. Der cleane Shape garan-
Bergedorf, heißt es vom 03. bis 12. August 2007 wieder
tiert aber auch exzellente Freeride-Sessions. Nur wenige
„ABFLUG“. Eine Rampe lässt Teilnehmer bis zu 15 m durch
Handgriffe sind nötig und der Ripper wird zu einem High
die Luft ins erfrischende Wasser fliegen. Bereits zum drit-
Performance Board. Die Kontrolle bleibt aber auch dann
ten Mal wird die 7 m hohe und 22 m lange Rampe für den
noch jederzeit gegeben und macht so den Ripper zu dem
Sprung ins kühle Nass aufgebaut. Sie ähnelt einer Ski-Weit-
perfekten Familienboard. www.fanatic.com
sprunganlage, die mit Wasser beflutet wird. Den Teilnehmern werden für den „ABFLUG“ verschiedene Fluggeräte zur Verfügung gestellt. Von Bobby-Cars, Schlitten, Gummireifen sowie Luftmatratzen und selbst entworfenen Kreationen ist für jeden das Passende dabei. www.der-abflug.de
news
VERLOSUNGEN ION PHOTO AWARD 2007
Gaastra 2008
Gard Kitesurf World Cup wird zum Musik-
Hey Dude!
Die 3. Auflage des ION PHOTO AWARD am Gardasee
Gaastra geht mit neuen Details in die kommende Saison.
festival
Dude, das Label von den Kanaren, ist längst kein Geheimtipp
steht an. Vom 22. bis 25. August machen sich wieder zehn
Durch das so genannte “White Tip Design” und dem trira-
Gleich drei Top-Acts machen aus dem Gard Kitesurf World
mehr. Die Idee, Surfaccessoires von Surfern für Surfer zu ent-
Teams auf die Jagd nach den besten Bildern rund um den
dialem Segelschnitt sollen die Segel noch leistungsfähiger
Cup in St. Peter-Ording ein wahres Musikfestival. Das Be-
wickeln, setzten Stefan und Niels vor rund 7 Jahren auf Tene-
Lago. Der Fotoshooting-Contest wird auch dieses Jahr mit
geworden sein. Das Top ist nach biologischen Modellsyste-
ste: Jedes Konzert ist kostenlos. Zur Eröffnung des Events
riffa mit ihren ersten Dude Uhren mit exklusivem Klettband für
internationaler Beteiligung ausgetragen. Während der drei
men konstruiert worden und soll selbst unter extremsten Be-
am 18. August präsentiert ProSieben die Sommerhits des
Surfer um. Längst leben die Gründer nicht mehr in ihrem Bus
Contesttage haben die Teams die Aufgabe, Bilder zu einem
dingungen ein angenehmes Handling und einen perfekten
Jahres: Marquess spielen ihr neues Album und natürlich
am Strand, sondern agieren als professionell arbeitende Firma,
vorgegebenen Thema aufzunehmen und in eine Story zu
Twist ermöglichen. Zusätzlich wurde in der 2008er Range
ihren Charterfolg „Vayamos Compañeros“. Der neuste Song
die in ganz Europa vertreten ist. In Deutschland bekommt man
verpacken. Den Teilnehmern wird erst wenige Tage vor
noch mehr hochwertiges Polyant X-ply, Kevlar und Dacron
„Hot Summer“ von Monrose ist hoffentlich ein gutes Omen
die Produkte über ihre Importeure Niels Bong und Andi Ro-
Beginn des Contests das Thema bekannt gegeben. Am
in den Stressbereichen verbaut und alle Lieken sind mit ei-
für den Gard Kitesurf World Cup. Am 24. August geben
sen. Das Netz der Dude-führenden Surfshops in Deutschland
Samstagabend präsentieren alle Teams im Rahmen der Ab-
ner extra Lage 6,0oz Dacron verstärkt worden. Die „Zero
die deutschen Shootingstars Revolverheld im Rahmen der
weitet sich zunehmend aus. Wenn auch du Teil der Dude Be-
schlussparty ihre Story und zeigen dazu die 20 besten Bil-
Stitch Patching Technology” im Unterliek schützt die Nähte
Partyweek N-JOY THE BEACH ein Gratiskonzert. Neben
wegung sein willst, dann check www.dudeshop.de. „DUDE
der auf einer Großbildleinwand. Der Eintritt zur Präsentati-
in diesem besonders beanspruchten Areal. Beim radikalen
den bekannten Hits präsentieren die Hamburger Jungs ihr
fits to all oceanriders!“ Für dich haben wir gleich mal ein paar
on und Party am Conca d’Oro in Torbole ist frei. Wer sich
Wavesegel Manic soll die Beschleunigung verbessert wor-
neues Album „Chaostheorie“. Tolles Angebot für alle Sport-
schicke Kleidungsstücke zum Verlosen.
den Award sichern will, muss die Jury mit einer kreativen
den sein. Durch die kontrollierbare Power soll es sich noch
und Musikfans: RAINBOW Tours organisiert als offizieller
Interpretation des vorgegebenen Themas überzeugen. Ne-
lebendiger anfühlen. Das Power-Wavesegel Poison liefert
Partner des Gard Kitesurf World Cup einen Busshuttle zum
Schreibt einfach eine Mail an tim@free-magazin.de und
ben den Bildern hat auch die Präsentation entscheidenden
noch mehr Vortrieb als das Manic und soll sich in jeder Wel-
Gratis-Konzert von Revolverheld. Los geht es aus den Städ-
beantwortet folgende Frage: Was bedeutet die 38 auf dem
Einfluss auf die Bewertung. Die Teams können sich unter
le rippen lassen. Durch sein geringes Gewicht und das gute
ten Hamburg, Bremen, Hannover und Kiel. Die Preise liegen
Rücken des Dude-Teamriders Aixa?
info@stehsegelrevue.com anmelden.
Handling liegt es äußerst leicht in der Hand. Alle weiteren
zwischen 15 & 19 Euro. www.rainbowtours.de/events
Infos bekommst du in Kürze auf www.gaastra.de
a. b. c.
Sein Alter? Der Anfang der Telefonnummer von Tfs? Teil der Postleitzahl von Tfs?
Flashback
World Tour Soccer 2:
So heißt der neue Streifen von den Machern von „Wet
Das etwas andere Fußballspiel: Deutschland im Sommer
and Salty“. Hauptakteur ist einer der radikalsten und krea-
2006 – ein Land in Weltmeisterschafts-Euphorie. Und für
tivsten Windsurfer der jüngeren Geschichte: Ricardo Cam-
die Zeit danach gilt natürlich das gute alte Fußball-Motto
pello. Die Handlung? Ein Unglück scheint Ricardos Leben
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. In Kürze erscheint
mit einem Schlag auszulöschen. Nach einem heftigen Sturz
für alle Fußball-Begeisterten und Gaming-Fans das neue
verliert er sein Gedächtnis. Seine besten Freunde wie Kauli,
Spiele-Highlight „World Tour Soccer 2“, exklusiv für PSP
Browzinho, Cheo, Gollito und Robby Swift versuchen ihm
(PlayStation Portable). Fußballerisch geprüft und für gut
auf die Sprünge zu helfen und ihn an vergangene Zeiten zu
befunden ist der neue virtuelle Kick-Spaß von keinem Ge-
erinnern. In gewohnter Qualität, mit reichlich Wave- und
Gut gerüstet für die nächste Reise
Freestyleaction kannst du mit FLASHBACK die außer-
Sommerzeit gleich Reisezeit! Wenn die Urlaubssaison beginnt,
gewöhnlichen Erlebnisse des Ricardo Campello, seinen
gilt es, so viel wie möglich im Auto zu verstauen – vom Strand-
Freunden und seines nicht alltäglichen Lebens als Weltrei-
outfit über die Luftmatratze bis hin zum kleinen Grill. Wem da
sender Windsurfprofi auf DVD erleben. Sie ist direkt be-
der Platz nicht ausreicht, für den hat WARSTEINER Premium
stellbar unter www.flashback-movie.com
Alkoholfrei die perfekte Lösung: Die goldene Travelbox bietet allen Reisenden Stauraum für 50 kg Urlaubsutensilien. Keine nassen Neos, Schuhe oder Handtücher mehr im Auto. Mit der Travelbox kann selbst die Freundin noch zwei, drei Schuhpaare mehr einpacken. WARSTEINER Premium Alkoholfrei
ringeren als unserem Team-Kapitän Michael Ballack. Der Beste soll gewinnen! Attraktiver Offensiv-Fußball wird bei WTS2 groß geschrieben. Hier ist es wichtiger, eine gute Figur zu machen und mit Stil zu spielen, als einfach nur zu gewinnen. WTS2, das exklusiv nur für PSP entwickelt wurde, ist eine Sammlung schneller, Punkte-basierter Spielmodi, die jeder für sich eine einzigartige Herausforderung darstellen und schnelles und intuitives Gameplay bieten. In den einzelnen Modi können die Spieler unter Beweis stellen, was wirklich in ihnen steckt.
und das Free-Magazin verlosen unter allen Autofahrern zwei Travelboxes für ihr Autodach. Damit seid ihr für jeden AusHandmade mit neuen Kitehosen
flug, Wochenendtrip und Urlaub perfekt ausgerüstet, egal ob
Die Jungs und Mädels vom Handmade-Online-Shop haben
im Winter mit Skiern oder im Sommer mit dem Kitematerial. In
ihre Design-Maschine angeworfen und herausgekommen
dieser hochwertigen Travelbox ist alles gut aufgehoben. Auf
sind die neuen Kitehosen Modell 07. Egal ob als Kite-,
geht’s: Alkoholfrei in den Urlaub!
Wake- oder Surfhose schützt sie den Neo durch ihr sehr Bitte schreibt eine Mail an: tim@free-magazin.de und
schnell trocknender Stoff (Quick Dry) verwendet. Die Ho-
beantwortet folgende
sen sind komfortabel zu tragen und zeichnen sich wegen
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band und natürlich das Spiel WTS2 für die PSP gewinnen, dann beantworte die einfache Frage und schreib eine Mail an: tim@free-magazin.de Frage: Wer schoss das erste sensationelle Tor bei der
festes und robustes Material. Selbstverständlich wurde
ihres speziellen Schnittes durch sehr gute Bewegungsfrei-
Frage: Wie heißt das neue „Urlaubs- und Autofahrt“-
heit aus. Ihr könnt zwischen verschiedenen Farbkombina-
Getränk von Warsteiner und wie viel Alkohol beinhal-
tionen und der 3/4- oder langen Version wählen. Schaut
tet das neue Pils auf dem Markt?
einfach mal vorbei unter: www.handmade.de
Möchtest du eine der zehn „Bolzkit“ mit Trikot, Schweiß-
WM 2007?
kite fashion contest
must haves
RoDwY
UND ES GEHT WEITER …
01
02
Der RoDwY KiteFashion Contest „Kite Passion“ geht in die nächste Runde. Nachdem uns die letzten Wochen die unterschiedlichsten Entwürfe erreicht haben, haben wir für euch eine Vorauswahl getroffen und die besten zehn Entwürfe hinsichtlich Idee, Exklusivität, Individualität, Funktion und Design auswählt. Jetzt habt ihr die 03
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einzigartige Chance, zu entscheiden,
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wer den RoDwY KiteFashion Contest gewinnt. Auch wenn sich bereits einige Entwürfe von ihrer Konkurrenz absetzen – noch ist nichts entschieden. Surft dazu auf www.free-magazin.de und gebt eure Stimme eurem Favoriten – jetzt! Denn nur einer hat es verdient, der Sieger zu sein… 09
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das paradies im paradies
DAS PARDIES IM PARADIES
das paradies im paradies
// text: pesche vogt //
// foto: pesche vogt //
// fahrer: pesche vogt // foto: jonas schmidt //
PESCHE VOGT IST DURCH SEINE ZAHLREICHEN UND LANGEN AUFENTHALTE MITTLERWEILE EIN ANERKANNTER CHILE - EXPERTE . FÜR DAS FREE - MAGAZIN SCHILDERT ER SEINE EINDRÜCKE VOM LETZTEN WINTER UND SAGT DIR , WAS DU BEI DEINEM NÄCHSTEN TRIP IN CHILE AUF KEINEN FALL VERPASSEN DARFST .
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das paradies im paradies
// fahrer: pesche vogt // foto: jonas schmidt //
Zu Beginn meiner Reisen nach Südamerika hatte ich echte Sprachschwierigkeiten, da die Menschen dort kein oder nur sehr wenig Englisch sprechen. Irgendwann lernte ich aber, mich mit den kleingewachsenen, liebenswürdigen und zuvorkommenden Einheimischen zu verständigen. Allerdings auch auf Spanisch. Mein Domizil war immer Pichilemu, eine touristische Kleinstadt mit 12.000 Einwohnern, die früher einmal bekannt für ihren Fischfang war. Der Name der Stadt bedeutet allerdings soviel wie „Kleiner Wald“, denn schließlich ist Chile auch berühmt für seine Flora. Die 32 Parque Nationales haben eine Gesamtfläche von über 150.000 Quadratkilometer Momentan läuft dort ein Aufforstungsprogramm der Corporation Nacional Forestal, in das auch Pichilemu eingebunden ist. Pichilemu liegt direkt am Pazifik, ca. 200 Kilometer südwestlich von Santiago, der Chilenischen Hauptstadt. Der Ort bezeichnet sich als das Südamerikanische Mekka des Surfens und hat immerhin drei Spots in Stadtnähe zubieten: Playa Infiernillo, La Puntilla und Punta de Lobos. Die Wellenhöhe beträgt im Schnitt über zwei Meter. Dank dem Humboldstrom übersteigt die Wassertemperatur allerdings selten die 12 Grad nichts für Warmduscher also! 22
// foto: pesche vogt //
das paradies im paradies
das paradies im paradies
// fahrer: jonas schmidt // foto: pesche vogt //
// foto: pesche vogt //
Schon bei meiner ersten Anreise war ich überwältigt von dem Panorama, das man von der Küstenstrasse aus hat. Auch zeigte es, dass Chile echte Qualitäten in Sachen Wellen zu bieten hat. Von weitem konnte ich perfekte Pointbreaks beobachten. Wie ich später feststellen sollte, sind die meisten von ihnen allerdings Points ohne Riff, wodurch sich ihre Qualität schnell verschlechtern kann. Der wirklich gute Swell kommt normalerweise von Südwesten. Allerdings gibt es außerhalb Pichilemus auch Spots, an denen man Nordswell surfen kann. Schließlich misst die Küstenlinie Chiles nicht weniger als 4.500 Kilometer. Ein anschauliches Beispiel: Wenn das Fräulein im Fernsehen die Chilenische Wetterkarte präsentiert, bemerkt man, dass im Norden 35 Grad und weiter südlich am Punta Arenas am Kap Hoorn 24
minus fünf Grad herrschen! Als Teil der Antarktis finden sich ganz im Süden Chiles sogar noch Gletscher. Die bekannten Windsurfspots jedenfalls sind auf einer Länge von über 600 Kilometer, von Valparaiso bis Valdivia, verteilt. Allerdings sind noch längst nicht alle entdeckt, denn auch die beliebtesten Plätze sind nach wie vor sehr spärlich bevölkert. Die meisten Spots haben dann auch eine staubige, holprige, oft sehr schmale und unübersichtliche Anfahrt, die man ohne ein allradangetriebenes Vehikel nicht erreichen kann. Wie bei einem Playstationspiel manövrierten wir unseren Jeep jedes Mal um Schlaglöcher und verdutzt dreinschauende Tiere, wurden am Ende aber immer mit einer menschenleeren, wildromantischen Küste belohnt.
// foto: pesche vogt //
Die Natur hatte mich voll und ganz in ihren Bann gezogen und so machte ich mich mit zwei Franzosen aus der Bretagne auf, um auch das Hinterland zu erkunden. Unser Ziel war die im Norden von Chile gelegene Atacama Wüste, die sich von Bolivien bis zur chilenischen Stadt La Serena erstreckt. Die hochgelegene Einöde ist die trockenste auf unserem Planeten. Nach 30 Stunden abenteuerlicher Fahrt mit dem Pullmanbus erreichten wir endlich San Pedro de Atacama, eine kleine touristische Oase mitten in der Wüste. Von dort aus unternahmen wir einen viertägigen Trip nach Bolivien, allerdings nicht ganz ohne bleibende Schäden. Wir hielten uns die ganze Zeit auf einer Höhe von über 4.500 Metern über dem Meer auf und mein Körper drehte total durch. Vor allem nachts plagten mich starke Bauch- und Kopfschmerzen. Trotzdem (oder vielleicht auch gerade deshalb) war der Trip ein unvergessliches Erlebnis! Skurrile Salzformationen in einer mystischen Umgebung ließen uns nicht schlecht staunen. Die leuchtend pinken Flamingos setzten dem ganzen noch die Krone auf. Auch bewunderten wir Vulkane und Seen in den außergewönlichsten Farben, sowie den größten Salzsee der Welt, den Salar de Uyuni. Jeder von uns war fasziniert von dieser Traumlandschaft. Bolivia, un pais donde lo auténtica aun existe – Bolivien, ein Land, wo die Ursprünglichkeit noch existiert. 25
das paradies im paradies
Die Anden, der längste Gebirgszug der Erde, der sich von Venezuela 7.000 Kilometer gegen Süden nach Patagonien/Chile erstreckt, machten auf mich einen eher beharrlichen Eindruck. Zeit schien für sie nicht zu existieren. Einige Gipfel berührten den Himmel und blickten erhaben auf den „Rest der Welt“ herab, während anderen der „Kopf rauchte“ und manche sich morgens und abends mit einem rosafarbenen „Heiligenschein“ umgaben. So erlebte zumindest ich diese gigantischen Berge. Im nördlichen Teil der Chilenischen Anden entdeckten wir dann eines Tages wunderschöne Seen, die jeden Tag um zwei Uhr nachmittags von thermischen Winden um die 30 Knoten (7 Bft) heimgesucht werden. Wir hatten das Paradies im Paradies gefunden.
// fahrer: jonas schmidt // foto: pesche vogt //
// alle fotos: pesche vogt //
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jonas schmidt
JONAS SCHMIDT
IM INTERVIEW! WIE DU IN DER STORY AUF DEN VORHERIGEN SEITEN SEHEN
Wie genau sieht dein körperlicher Zustand
KANNST, WAR JONAS IM WINTER MIT PESCHE VOGT NOCH ZU-
nun aus?
SAMMEN IN CHILE ZUM WINDSURFEN. DURCH EINEN SCHWEREN
Ich bin vom siebten Halswirbel an gelähmt. Zum Beispiel kann ich mit den Händen nicht mehr aktiv zugreifen, der Trizeps ist auch gelähmt. Ansonsten bin ich ab Mitte der Brust abwärts gelähmt.
selbstständig aus dem Bett in den Rollstuhl zu kommen, aus dem Rollstuhl auf die Toilette, von der Toilette in den Rollstuhl… All so ne Sachen. Außerdem muss ich mir schon jetzt Gedanken darüber machen, wie es nach der REHA weitergehen soll. Zum Beispiel brauche ich jetzt eine behindertengerechte Wohnung.
SPORTUNFALL ANFANG DES JAHRES HAT SICH SEIN LEBEN NUN JEDOCH RADIKAL VERÄNDERT. WIR BESUCHTEN JONAS ANFANG MAI IM KRANKENHAUS IN HAMBURG, UM DIE GENAUEN HINTERGRÜNDE ZU ERFAHREN.
Ich kann mir das alles unheimlich schwer
Besteht denn die Möglichkeit, dass du
Sag mal Jonas, was genau ist dir eigentlich passiert?
vorstellen, denn es ist ja so ziemlich das
deine Hände irgendwann wieder bewegen
Zu dem Zwischenfall kam es morgens direkt vor unserem Turnkurs. Wir haben uns eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn getroffen, um uns einzuturnen und für die sportpraktische Prüfung zu üben. Ich wollte eine ganz einfache Figur turnen, nichts Leichtsinniges oder so. Bei der Übung dreht man sich im Rückschwung um 180 Grad unter dem Reck, sodass man seine Handrücken sieht. Ich habe mit mehr Schwung angefangen, konnte dann aber schon in dem Vorschwung mich nicht mehr halten und bin dann am höchsten Punkt vom Reck abgerissen. Dadurch hab ich mich halb nach hinten gedreht und bin in einem bescheuerten Winkel auf dem Kopf aufgeschlagen.
Beschissenste, was einem passieren kann.
kannst?
Ich glaube ehrlich gesagt, dass es für Außenstehende noch viel schwieriger ist, sich das alles vorzustellen. Allerdings macht es das nicht unbedingt leichter, denn ich habe momentan selbst genug damit zu kämpfen. Allerdings versuche ich mir auch immer wieder vor Augen zu führen, das alles noch viel schlimmer hätte kommen können. Ich könnte geistig behindert oder ganz gelähmt sein. So kann ich zumindest noch meine Arme bewegen. Natürlich wäre es schön, wenn ich noch gehen könnte, aber im Rollstuhl ist es auch nicht so wahnsinnig schlimm.
Das wird sich mit der Zeit zeigen. Zwei Jahre kann man sich berechtigt Hoffnung machen, dass Funktionen zurückkommen, aber danach sollte man sich spätestens mit der Lähmung abfinden. Leicht ist das nicht. Zwei Jahre sind eine lange Zeit. Eine lange Zeit der Unsicherheit. Man sollte sich nicht zu viel Hoffnung machen, allerdings die Hoffnung auch nicht aufgeben. Es ist jetzt einfach wichtig, dass ich mich nicht zu stark davon ablenken lasse und mich auf die REHA konzentriere.
Das hört sich aber schon nach einer sehr komplexen Übung an!
Die Übung ist nicht so anspruchsvoll, wie es sich anhört. Wenn mich jemand fragen würde, welches die gefährlichsten Übungen im Turnen sind, würde ich das über Kreuz greifen am Reck nicht nennen. Die halbe Drehung am Hochreck ist da schon gefährlicher. Viele reißen in der Schwungphase unter dem Reck ab, weil der Druck zu hoch ist. Auch das Ausschleudern an den Ringen birgt ein größeres Verletzungspotential. Dabei bin ich auch schon mal durch die halbe Turnhalle geflogen. Als du gestürzt bist, warst du da gleich bewusstlos?
Ich war durchgehend bei Bewusstsein. Ich bin gelandet und hab dann auch gleich gemerkt, wie ich das Gefühl für meinen Körper verliere. Allerdings stand ich auch stark unter Schock. Ich hatte keine Schmerzen. Nichts. Ich habe gleich realisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist. Dann kam auch schon der Notarzt, der mir verschiedene Beruhigungsmittel verabreicht hat. Auf einer Vakuummatratze wurde ich in den Krankenwagen verfrachtet. Mein Kopf wurde dabei die ganze Zeit leicht angehoben und überstreckt, um ihn zu stabilisieren. Dann ging es direkt zum Uniklinikum. Von da an weiß ich gar nichts mehr. Sie haben mich sofort OP fertig gemacht und dann achteinhalb Stunden operiert.
Wenn man gesund ist macht man sich Deine Einstellung ist wirklich beachtenswert.
manchmal auch Gedanken darüber wie
Ich bin mir sicher, dass mich so ein Vorfall
es wäre, behindert zu sein und fragt sich:
komplett aus der Bahn werfen würde.
Was wäre wenn?
Es ist schon nicht leicht, das alles auf die Reihe zu bekommen und so ganz verarbeitet habe ich den Unfall auch noch nicht. Manchmal bin ich schon verdammt traurig, zum Beispiel wenn ich daran denke, dass ich nie wieder windsurfen kann. Allerdings hindert mich meine Behinderung nicht daran, weiter am Material zu arbeiten. Auf keinen Fall will ich mich durch die Lähmung von der Sportart distanzieren.
Du meinst: Würde ich mich die Treppe herunter schieben oder so?! Ja, so etwas habe ich früher auch gesagt, aber ich habe mir auch immer bewusst gemacht, dass Glück im Leben nicht selbstverständlich ist und mein Leben auch so gelebt. Das es nun anders gekommen ist, ist echt schade, aber man muss versuchen, das Beste daraus zu machen. Die Ärzte und Psychologen hier verstehen es wirklich einen aufzubauen und ich habe auch schon andere Querschnittgelähmte kennen gelernt, die mir gezeigt haben, dass das Leben auch so lebenswert ist. Inzwischen glaube ich, dass ich mich ganz gut mit meiner Behinderung arrangieren kann. Umso motivierter ich in die REHA gehe, desto mehr kann ich lernen und desto leichter habe ich es dann im alltäglichen Leben. Allerdings war ich auch schon immer ein fauler Sack…
Wie haben die Verantwortlichen der Sporthochschule auf deinen Unfall reagiert?
Achteinhalb Stunden sind eine verdammt lange Zeit. Wie sah denn der Eingriff aus?
Die Halswirbelsäule war gegen sich selbst verschoben. Zwei der Wirbel standen nicht mehr untereinander, sondern eher nebeneinander. Diese Position wurde korrigiert. Allerdings war die Bandscheibe total im Arsch und sie mussten mir aus dem Zwischenkamm der Hüfte ein Stück Knochen entfernen, um es anstelle der Bandscheibe einzusetzen. Das Ganze wurde dann mit Schrauben fixiert. Da mich die Ärzte auf Grund der Beschaffenheit des Traumas nicht wie sonst üblich vom Hals aus operieren konnten, mussten sie mich während der Operation noch umdrehen. Deshalb hat der Eingriff auch so lange gedauert.
Nicht wirklich gut. Zwar haben sie mich am zweiten Tag nach der Operation auf der Intensivstation der Universitätsklinik Kiel besucht – im Großen und Ganzen, war es dass dann aber auch schon. Sonst habe ich von offizieller Uni-Seite nichts weiter gehört. Jetzt kommen mich nur noch meine Kommilitonen und gelegentlich jemand von der Fachschaft besuchen.
Nein. Das kam erst später. Die ersten zwei Tage war ich noch völlig zugedröhnt von den Narkotika. Außerdem war ich ziemlich eingeschränkt durch die ganzen Schläuche. Eine Vorahnung hatte ich allerdings schon. Und was war das für ein Gefühl, als du zum ersten Mal damit kon-
Was sind jetzt für dich die nächsten Schrit-
frontiert wurdest, dass du dich nicht mehr richtig bewegen kannst?
te? Wie lange musst du nun noch in der
Schon in der Turnhalle habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr alles spüre. Der Notarzt hatte schon überprüft, wo die Lähmungshöhe ist. Kommilitonen haben versucht mir Mut zu machen und gesagt, dass ich nächste Woche bestimmt wieder am Reck hängen würde. Wirklich optimistisch sah der Notarzt da aber auch nicht aus. Das alles wusste ich auch nach der OP noch – es zu verarbeiten hat allerdings länger gedauert. Besonders die ersten zwei, drei Wochen waren echt hart.
REHA bleiben und wie geht es danach für
siert was los ist?
wünschen dir jedenfalls das Beste!
Aus den Augen aus dem Sinn?
So ein bisschen schon. Auch finde ich es schade, dass die Leitung es nicht für nötig hält, über die Prüfungsordnung nachzudenken. Sie will eben gern den Anspruch beibehalten. Gerade beim Turnen, wo schwere Verletzungen aber nicht auszuschließen sind, halte ich diese elitäre Denkweise für Wahnsinn.
Als du aus der Vollnarkose aufgewacht bist, hast du da sofort reali-
Wenn es jemand schafft, dann du! Wir
dich weiter?
Im Moment stehe ich noch ganz am Anfang der REHA und muss alles von der Pieke auf neu lernen. Die leichtesten Sachen wie das Zähneputzen oder die Körperpflege fallen einem unglaublich schwer. Dann geht es auch darum, // foto: pesche vogt //
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der kampf der generationen
der kampf der generationen
DER KAMPF DER
GENERATIONEN / / t e x t : t o m m e s w o l f / / a l l e f o t o s : o x b o w. c o m / /
DAS MODERNE GEGEN DAS KLASSISCHE LONGBOARDEN. DER JUNGE DAVID GEGEN DEN GIGANTEN GOLIATH. DIE OXBOW PRO WORLD LONGBOARD CHAMPIONSHIPS IN ANGLET SOLLTEN ZUM SCHAUPLATZ DES DRAMATISCHEN KAMPFES UM DIE VORHERRSCHAFT AUF DEN WELTMEEREN WERDEN. AM 06. MAI SOLLTE SICH ENTSCHEIDEN, OB ERFAHRUNG EINE PERSPEKTIVE HAT.
Eduardo Bage übt sich in der „Pose der Götter“
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Danilo Rodrigo mit einem klassischen Hang 5 aus dem Lehrbuch.
In den Trials der Oxbow Pro World Longboard Championships setzte sich die Jugend gegen das Alter durch und vier Youngguns ergatterten die heiß begehrten Wildcards. Jeder von ihnen sollte zum ersten Mal in seinem Leben an einem professionellen ASP Event teilnehmen. Große Vorfreude vor allen Dingen bei Harrison Roach, der mit seinen 17 Jahren der jüngste Surfer im Feld war. „Das ist mein erster Event auf diesem Level. Gegen die Besten der Welt anzutreten, war immer mein Traum“, sagte der Australier nach seinen erstklassigen Heats in den Trials. Im Main Event wurde er durch zwei andere Rookies aus Australien flankiert, den 23 Jahre alten Jared Neal und den 22-Jährigen Jackson Close. Jeder von ihnen sollte später auf sich aufmerksam machen. So eine gewisse Vorahnung hatte Surflegende Nat Young schon zu Beginn der Finals. „Die Jugend ist nicht zu unterschätzen. Sie gibt sich kämpferisch und angriffslustig.“ Auch sein 17-Jähriger Sohn Bryce sollte sich unerschrocken durch die ersten Runden schlagen. An Land verfolgte der Vater währenddessen gespannt das Geschehen auf dem Wasser und war begeistert von dem Durchsetzungsvermögen seines Sohnes. „Bruce fährt so radikal – viel radikaler als Beau oder ich Longboard fahren. Die Zukunft des Longboarden gehört ihm, da bin ich mir sicher.”
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Das Auftreten der Youngguns war bemerkenswert. Längst hatten sie ihre Ziele höher gesteckt. Harrison Roach brachte es am deutlichsten zum Ausdruck. „Ich weiß, dass ich das machen kann. Nicht dabei sein, sondern Weltmeister zu werden, ist alles.“ Während einige Favoriten dieser Selbstsicherheit nichts entgegenzusetzen hatten, gab es andere die sich wehrten. Die Weltmeister Colin McPhillips aus den USA, Bonga Perkins aus Hawai und die Nummer drei der Weltrangliste Harvey Ingleby setzten sich souverän in ihren Heats durch. McPhillips beanspruchte an zwei aufeinander folgenden Tagen die höchste Punktewertung für sich und avancierte so zu einem ernstzunehmenden Titelaspiranten. „Ich habe genug Erfahrung, um auch diesen Contest hier zu gewinnen. Allerdings darf man die Youngguns nicht unterschätzen. Ich habe noch nie etwas von den Jungs gesehen oder gehört und jetzt werfen sie einfach die Weltmeister aus dem Rennen.” Bonga Perkins hingegen zeigte sich durchaus erfreut über das Ausscheiden der Mitfavoriten: „Das sind schon mal zwei große Namen weniger, um die ich mir Sorgen machen muss.“
Harley Ingelby versprüht literweise Spray.
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Währenddessen nahm das Ausscheiden der Favoriten seinen Lauf. Der 41 Jahre alte Amaro Matos aus Brasilien war der 18-Jährigen französischen Hoffnung Antoine Delpero hoffnungslos unterlegen. Delpero, der erst durch seine Adoption an die Atlantikküste kam, wurde daraufhin von seinem Vater und zahllosen Freunden so gefeiert, als wenn er schon jetzt Weltmeister wäre. Der mit Abstand auffälligste Gratulant aber war ein von Kopf bis Fuß geteert und gefederter Surfer, Delperos Freund Jilou.
Phil Rajzman vertraut auf die Hilfe von oben und die seines Mentors Alexander „Picarunta“ Salazar.
Angereist war die Familie Young mit Bryces gleichaltrigem Freund Harrison Roach, den sie kurzerhand über die gesamte Zeit der Oxbow Pro World Longboard Championships adoptierten. „Die Youngs behandeln mich als wenn ich ihr eigener Sohn wäre“, sagte Roach dankbar. „Vor meinen Heats nimmt mich Nat immer zur Seite und sagt mir, worauf ich achten muss. Keiner kennt die Bedingungen hier besser als er.“ Die Ansprachen zeigten ihre Wirkung. In einem David gegen Goliath – Heat besiegte die Younggun den amtierenden Weltmeister Josh Constable. „Ich habe unglaublichen Respekt vor Josh, er ist einer der besten Surfer der Welt. Gegen ihn zu gewinnen, ist nahezu unmöglich“, sagte Roach nach seinem phänomenalen Sieg. Aber auch andere Titanen taumelten. Der junge Australier Jackson Close surfte einfach zu stark für den Vizeweltmeister des Vorjahres Ned Snow aus Hawai. „Ich hatte nichts zu verlieren – nur alles zu gewinnen. Ned ist die Nummer 2 der Welt, ich die Nummer 40.647“, sagte Close, der in den kopfhohen Wellen bedeutend besser zurecht kam und mit einer Reihe von radikalen, druckvollen Turns glänzte.
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Bonga Perkins im Tiefflug über der baskischen Küste.
Ähnlich empfangen wurde auch der 24-Jährige Phil Razjman, als er sich überraschend gegen seinen Mentor Alex „Picarunta“ Salazar durchsetzen konnte. Wirklich glücklich über seinen Sieg war der Brasilianer allerdings nicht. „Es war schon schwer für mich gegen einen so guten Freund anzutreten. Ich habe so vieles von Picarunta gelernt. Ohne ihn wäre ich niemals so gut geworden.“ Für die Überraschung des Tages sorgte allerdings wieder Jackson Close. Eine Minute vor Ende des Heats brauchte er noch eine sechs Punkte Welle, um gegen Colin McPhillips zu bestehen. Er paddelte eine mittelgroße Welle an, zeigte auf ihr aber modernes Longboarden auf dem Zenit. „Es war keine Zeit mehr, um dazusitzen und einfach nichts zu tun. Ich setzte den ersten Turn fast vertikal an und stand ihn.“ Dieser moderne Cutback war der Anfang vom Ende Colin McPhillips. Close hingegen machte seinem Ruf als „Giganten-Killer“ alle Ehre. Erst Bonga Perkins sollte dem jungen Australier seine Grenzen aufzeigen, als er ihn im Viertelfinale mit klassischen Hang Five’s und Hang Ten`s zurück auf die Schulbank schickte.
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Das Miteinander und Füreinander der Generationen Die Welt des Longboardens ist im Wandel. Als innovativ wird oft aber nur begriffen, was durch radikale, sprunghafte Veränderung entstanden ist. Innovation als „Prozess schöpferischer Zerstörung.“ Dabei geschieht Veränderung in kleinen Schritten. Technisch anspruchvolles Longboarden und dessen Erneuerung bedarf nicht nur verrückter Ideen, unausgereifter Innovationen und einer Portion jugendlichen Übermuts, sondern es wird auch von der Erfahrung und Lebensweisheit der älteren Generation getragen. Gerade die erfolgreichen brasilianischen Longboarder scheinen dem Alter und der Erfahrung eine hohe Bedeutung zuzumessen. Man glaubt an das Potenzial der Veteranen und deren Beitrag zur kontinuierlichen Erneuerung der Sportart. Picarunta gibt Rajzman seine ganze Erfahrung mit auf den Weg, lässt ihm aber auch Raum für individuelle Entfaltung. Razyman dankt es Picarunta, indem er seinem Freund die Weltmeisterschaft widmet, die ihm immer verwährt geblieben war.
Altmeister Colin McPhillips geht erst in den Quarter Finals Puste aus.
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Dieses Miteinander und Füreinander steht nicht beziehungslos nebeneinander, sondern ist eine Grundhaltung, auf die auch wir uns – nicht nur beim Longboarden – immer wieder besinnen sollten. Eine Gemeinschaft kann miteinander Aufgaben bewältigen, an denen der Einzelne scheitern würde. Maßstab des Handelns sind nicht nur die eigenen Interessen, sondern füreinander auch die Interessen und Bedürfnisse der anderen.
Allerdings war Perkins jetzt nicht nur der einzige Weltmeister der in das Halbfinale einziehen sollte, sondern nach dem Ausscheiden Keegan Edwards, auch der einzige Hawaianer. Auch der Durchmarsch des lokalen Heros Antoine Delpero fand abrupt ein Ende, als er auf den konstanten Phil Rajzman traf. Die Brasilianer hingegen hatten allen Grund zu feiern, denn mit Rajzman, Carlos Bahia und Danilo Rodrigo stellten nun sie das größte Kontingent an Fahrern im Finale. Auch in den alles entscheidenden Heats konnten Bahia und Rodrigo mit einer Mischung aus klassischem und modernen Longboarden beeindrucken und belegten hochverdient die Plätze zwei und drei. Phil Rajzman aber schrieb Geschichte und wurde der erste brasilianische Weltmeister aller Zeiten. Stolz wie Oskar, dennoch ein bisschen verlegen, widmete er seinen Sieg seinem Mentor Alex „Picarunta“ Salazar. „Picarunta hier an meiner Seite zu haben, hat mir sehr geholfen. Er hat mir das Selbstbewusstsein gegeben, um hier zu gewinnen. Ohne seine Unterstützung wäre ich nie so weit gekommen.“ Alex, die Vaterfigur des brasilianischen Surfens, der auch für den Erfolg von Bahia und Rodrigo verantwortlich war, hatte es in seinen jungen Jahren dreimal zum Vizeweltmeister geschafft. Der Gewinn des Titels aber war ihm immer verwährt geblieben. „Nun endlich gibt es einen Weltmeister aus Brasilien“, freute sich Picarunta nach dem Sieg seines Schützlings. „Das ich Phil mit meiner Erfahrung dabei helfen konnte, macht mich überglücklich.“
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die lebende legende
die lebende legende
DIE LEBENDE
LEGENDE // text: tommes wolf //
NAT YOUNG IST EINE LEBENDE LEGENDE. AUCH LANGE NACH SEINEM WELTMEISTERTITEL IM JAHR 1966 GILT DER AUSTRALIER ALS EINER DER BESTEN LONGBOARDER DER WELT. AUS DIESEM GRUND WURDE ER AUCH VON OXBOW EINGESETZT: ALS BOTSCHAFTER DER WORLD LONGBOARD CHAMPIONSHIPS SPRACH ER MIT UNS ÜBER DAS AUSSTERBEN UND DIE AUFERSTEHUNG DES LONGBOARDENS.
Wie kam es eigentlich zu deinem Engagement?
Schon 1991 war ich für die Ausrichtung des Contests verantwortlich und meine Arbeit hat den neuen Besitzern von Oxbow sehr gut gefallen. Sie wollten unbedingt, dass ich nach Anglet komme und ihnen helfe die Sportart wieder populärer zu machen. Longboarden wäre in den letzten Jahrzehnten fast ausgestorben, wenn es nicht Leute gegeben hätte, die fortwährend an den Spirit geglaubt hätten. Ich bin einer von ihnen. Durch nichts auf der Welt kann man so positive Erfahrungen sammeln, wie durch das Longboarden. Darum muss es jetzt unser Ziel sein, die Sportart wieder aufzubauen. Warum fiel eure Wahl gerade auf Anglet und nicht einen der anderen Spots der Atlantikküste? Auch Seignosse oder Hos-
Was unterscheidet die Oxbow Pro World Longboard Championships
segor sind bekannt für ihre starken Beach-
in Anglet von anderen Events der ASP?
breaks.
Alle Fahrer, die an den Oxbow Pro teilnehmen, verbindet Freundschaft. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl gibt es nur bei den Longboardern. Der älteste Fahrer ist 47, der jüngste 17. Die Demographie ist einzigartig. Im Vergleich zu anderen Events, sind Longboardweltmeisterschaften wirklich noch „Welt“meisterschaften. Keiner steht hier außen vor. Es spielt keine Rolle wie alt du bist, welche Hautfarbe du hast oder an welchen Gott du glaubst. Auch das Konkurrenzdenken ist nicht so groß wie bei den Shortboardern. Zwar sind die Teilehmer auch Wettkämpfer, aber sie sind auch Freunde, die sich gegenseitig anfeuern.
Ich denke, dass Anglet ein guter Platz für diesen Event ist, weil es auch die Geburtsstätte des Surfens in Europa ist. Das Wesen des Surfens ist hier verankert. Es ist essentiell für die Weiterentwicklung des Longboardens, dass wir die Weltmeisterschaft hier ausfahren. Nur wenn wir uns der Vergangenheit des Longboardens bewusst sind, können wir die Sportart wieder aufbauen.
Das entspricht auch der Philosophie Oxbows, deren erklärtes
Das Baskenland ist auch eine der schön-
Ziel es ist
sten Küstenregionen Europas. Bist du nur
Menschen zusammenzuführen. Lag dem Unternehmen
deshalb so viel an der Ausrichtung des Events?
wegen des Contests hierher gekommen
Oxbow hat sich schon immer für das Longboarden stark gemacht. Den Event auszurichten, ist für sie eine gute Möglichkeit, zu den Wurzeln des Surfens zurückzukehren. Jeder Mitarbeiter des Unternehmens steht hinter dieser Idee und ist mit Herz bei der Sache. Ich bin sehr stolz ein Teil davon zu sein. Sowohl für das Unternehmen als auch die Sportart gibt es keine bessere Kombination.
oder verbindest du mehr mit dem Süden Frankreichs?
Ich bin auch hier, weil ich Frankreich liebe. Meine ganze Familie liebt Frankreich. Wir sind immer wieder gerne hier. Jeder hat seine eigenen Vorlieben. Mein Sohn Bryce nimmt selbst am Contest teil und macht das Nachtleben in Biarritz unsicher, meine Frau und meine Tochter erkunden das Hinterland, weil sie sich mehr für die Landschaft und die Kultur interessieren. Ja und ich… Natürlich stehen für mich die World Longboard Championships im Vordergrund. Longboarden ist eben meine große Leidenschaft – nach meiner Frau und meinen Kindern, meine große Liebe. Und wo kann man das zu dieser Zeit besser als hier in Anglet? f o t o : o x b o w. c o m / /
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terrorkinder
terrorkinder
TERRORKINDER AUF
CHAOSTOUR
// foto: markus hohmann //
DAS RODWY TEAM IN BARI SÜDITALIEN ES QUIETSCHT! MEIN KOPF KNALLT GEGEN DIE RÜCKENLEHNE DES VORDERSITZES UND ICH BIN SCHON WIEDER WACH! MIT MÜDEN
AUGEN
BLINZEL
ICH
AUS
DEM
FENSTER.
DRAUSSEN
IST ES DUNKEL UND DIE UHR AM BAHNHOF ZEIGT 3.00 UHR AN. IN EN BE R , DE R ME ZU NI KL AS RÜ H IC UE HA AGS SC VI EL SA GE ND SEREN BOARDB WIDERT. MIT UN ER ND TE EU ED BLICK GLEICHB HABEN WIR EIN GANZES ABTE IL DER DEUTSC HEN BAHN BE VERMISSEN TR SETZT, OTZ DES ÜBER MÄSSIGEN RA UMANGEBOTS ABER DEN WIR LLE WER HALTESTE R E D JE EWECKT. FORT. AN NEUE G DEN KOM S AUFS E IE G U W Z D N S . UNSER DE IRGE EMSEN LN-BONN PTEN BR AFEN KÖ U H R G B U A RNE. FL VOM WEITER FE WEG ZUM LIEGT IN , AUF DEM N E D LI A IN S IT WIR IN SÜD L, BARI IGES ZIE ENDGÜLT
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// text: stefan permien & tommes wolf //
Pimp My Ride. Die Jungs des Team Rodwy versuchen ihren Mietwagen tiefer zu legen.
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// foto: benny näther //
Ein Dutzend Haltestellen und ebenso viele Gehirnerschütterungen später erreichen wir dann doch noch das erste Etappenziel. Die Luft am Bahnsteig ist heiß und stickig und versetzt uns in Trance. Benebelt begeben wir uns in die Abflughalle, um dort weitere drei Stunden auf unseren Check In zu warten. Als die Sonne aufgeht checken wir endlich ein. Ein Platz der Erholung ist der Business Class Seat in der Boeing 747 allerdings auch nicht. Zwar bremst der Flieger nicht ganz so oft ab, das Raumangebot lässt dafür aber zu wünschen übrig. Eingequetscht träume ich von einem großen klimatisierten Mietwagen, der uns zügig an einen schönen Sandstrand fährt. Am Flughafen überraschen uns Benny und Jan aus dem RoDwY Team dann aber mit einem „Grande Punto“, bei dem zumindest ein Teil des Namens gelogen ist. Wir halten den Kleinwagen für einen Scherz – schließlich muss das Auto vier Personen und vier Boardbags wegstecken. Doch die Jungs meinen es ernst. Nach zahllosen versuchen, den Wagen wie ein einziges Boardbag zu bepacken, kommen aber auch sie zu der Einsicht, dass wir ein paar Gurtbänder brauchen. Die Boardbags auf dem Dach verstaut, können wir dann endlich losfahren. Auf der dreistündigen Fahrt durch die italienischen Serpentinen wölbt sich die Decke gefährlich nach innen und wir überlegen schon, wo wir den Schweißbrenner für unsere Rettung hernehmen sollen.
Stefan, Niklas und Jan spielen Tetris im Mehrspielermodus.
TERRORKINDER AUF
CHAOSTOUR z de zavella // // foto: niklas ima Wenn gar nichts mehr geht, kann man sich ja immer noch am Baum aufknüpfen.
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terrorkinder
R AUF TERRORKINDE
hmann // // foto: markus ho
hmann // // foto: markus ho
her // // foto: benny nät
In den nächsten Tagen bleibt der Wind dann auch morgens aus und uns bleibt nichts anderes übrig, als in den Bungalows oder am Strand zu chillen. Wirklich ausgelastet sind wir dadurch allerdings nicht. Die ganze Energie muss irgendwie raus. Benny wird am Strand erst bis zum Kopf, dann ganz eingegraben und weil wir ihn nicht wieder finden können, sich selbst überlassen. Dann funktionieren wir den Mietwagen kurzerhand zum Wakeboardboot um. Erstaunlicherweise hält die Konstruktion einen ganzen Tag lang, doch dann reißt schließlich das Seil. Während wir nichtsahnend hinten an der Leine knoten, versinkt 20 Meter weiter vorne der Punto im Sand. Für den Palstek brauchen wir so lange, dass wir die Problematik erst bemerken, als die Achsaufhängung schon auf dem Strand aufliegt. Mit einem beherzten Tritt aufs Gaspedal setzen wir dann noch den Motor auf Grund und der Fiat steckt endgültig fest. Vielsagend schaue ich zu Niklas rüber, der meinen Blick gleichbedeutend erwidert.
CHAOSTOUR
Als wir endlich in Vieste Gargano ankommen, finden wir eine wunderschöne Bucht vor. Der drei Kilometer lange Sandstrand ist zu beiden Seiten von Felsen gesäumt und die Schaumkronen werden von der langsam untergehenden Sonne leicht rötlich angestrahlt. In rekordverdächtiger Zeit bauen Niklas und ich die 14er auf und schrauben die Boards zusammen. Dann noch schnell in den Sommerneo rein und los geht`s. Nach einer knappen Stunde lässt der Wind allerdings auch schon wieder nach, so dass wir nur noch Downwindkurs fahren können. Einen Kilometer in Lee treffen wir unvorbereitet auf den Rest unseres Teams. Arriba und Markus, auch beide Botschafter für RoDwY, meinen, dass wir einfach zu spät dran seien. Schon den ganzen Morgen wären die Bedingungen perfekt gewesen. Vielsagend schaue ich zu Niklas rüber, der meinen Blick gleichbedeutend erwidert.
hmann // // foto: markus ho Benny down under… und das auf dem europäischen Kontinent.
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hmann // // foto: markus ho
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hmann // // foto: markus ho
hmann // // foto: markus ho
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Das Wasser steigt immer höher und weder der Bus von Markus, noch der intelligente Ratschlag: „Zweiten Gang rein und dann Rückwärts raus!“, helfen uns weiter. Der Fiat ist dem Untergang geweiht, als Arriba plötzlich auf eine sensationelle Idee kommt. Mit dem Wagenheber auf einer Holzpalette bocken wir das Auto auf und bekommen so die Betonplatten, die wir zuvor fachgerecht aus dem Fußgängerweg entfernt haben, unter das Vorderrad. Mit den Platten unter dem Auto und einem kräftigen Ruck ist der Mietwagen gerettet und wir können die Passantin, die sich an unserer Gehwegbaustelle verletzt hat, ins Krankenhaus fahren. Wir loben den Tag vor dem Abend – ein Fehler, den man nicht begehen sollte. In unserer Abwesenheit wurde unser Bungalow in ein Venedig verwandelt und aus dem Mobiliar Türme zu Babel erbaut. Aufgebracht schlagen wir zurück. Anarchie im Domizil. Wer sein Fenster offen lässt oder die Tür nicht abschließt, ist selber Schuld. „Die fetten Jahre sind vorbei“ schreie ich gerade, als…
ORKINDER AUF
hmann // // foto: markus ho
Es quiescht! Mein Kopf knallt gegen die Rückenlehne des Vordersitzes und ich bin schon wieder wach! Mit müden Augen blinzel ich aus dem Fenster. Draußen ist es dunkel und die Uhr am Bahnhof zeigt 04.45 Uhr an. Genervt schaue ich zu Niklas rüber, der meinen Blick gleichbedeutend erwidert. An jeder Haltestelle werden wir vom abrupten Bremsen des Zuges aufs Neue geweckt. Wir sind auf dem Heimweg. Unser endgültiges Ziel liegt in weiter Ferne.
nn // rkus hohma // foto: ma In Italien wird Aquaplaning eher selten durch Regen verursacht.
Der Wind bläst mit konstanten 6000er Drehzahlen on shore.
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o: // fot
marku
m s hoh
ann //
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die flessner spiele
die flessner spiele
// text: philipp rossèe //
// alle fotos: König Event Marketing //
DAS 10. WHITE SANDS FESTIVAL AUF NORDERNEY IST IN WENIGEN WORTEN WIEDERZUGEBEN: FUNSPORT, SONNENSCHEIN, WIND UND EXKLUSIVE PARTYS. DAS FESTIVAL IST DER ALLJÄHRLICHE AUFTAKT FÜR DIE SOMMERSAISON AUF NORDERNEY UND BILDET EINEN DER SPORTLICHEN HÖHEPUNKTE DES DEUTSCHEN WINDSURF CUPS
(DWC),
DER IN DIESEM JAHR SEINEN DRITTEN
TOURSTOPP AUF DER WINDIGEN NORDSEEINSEL ABSOLVIERTE.
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Racing, Slalom und Wave-Freestyle – in diesen Disziplinen sollte die nationale Windsurf-Elite am Pfingstwochenende (25. – 28. Mai) zum 10. White Sands Festival an den Start gehen. Unkonstanter Wind und wechselhaftes Wetter führten zu schweren Bedingungen. An den vier Veranstaltungstagen konnten insgesamt fünf Rennen in der Disziplin Racing durchgeführt werden, bei denen Lokalmatador Bernd Flessner (GER-16, F2, Neil Pryde) sich von seinem Dauerrivalen Helge Wilkens (GER-63, Lorch, Gun Sails) in keinem Rennen die Führung streitig machen ließ und so alle Rennen mit einem deutlichen Vorsprung gewann. Am ersten Tag hielt sich der Wind strikt an die Vorhersage, sodass Regattaleiter Holger Lass erst am Nachmittag, als der Wind schließlich auffrischte, eine Wettfahrt im Racing ansetzte. Bei vier Windstärken lieferten sich Lokalmatador Bernd Flessner und Youngstar Fabian Mattes (GER-202, Starboard, Gaastra) einen spannenden Zweikampf an der Spitze des Feldes. Beide begannen mit einem perfekten Start und waren taktisch fast ausgeglichen, doch Bernd nutze seinen Heimvorteil aus und windsurfte souverän auf Platz eins; sein Verfolger musste sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Helge Wilkens (GER-63, Lorch, Gun Sails) erreichte Platz drei. Auch der zweite Tag sah für die Cupper zunächst nach wenig Anstrengung aus. Nach einem windlosen Morgen wurde den Fahrern jedoch am Nachmittag alles abverlangt. Drei Starts in der Disziplin Racing standen an, diese wurden ebenfalls wieder von Bernd entschieden. Der Norderneyer-Jung holte sich einen Heimsieg nach dem anderen. Höchstleistungen zeigten aber auch Helge Wilkens und der Bochumer Denis Standhardt (GER-189, Tabou, Gaastra)
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die flessner spiele
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Bei der anschließenden Aftershow-Party konnten sich alle noch einmal ausgiebig entspannen, um dann am letzten Festivaltag den bisher Unschlagbaren noch einmal anzugreifen und ihm seinen Platz streitig zu machen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Bei dem um zehn Uhr angesetzten Skippersmeeting am Pfingstmontag wurde beschlossen, aufgrund der schwachen Windverhältnissen von nur zwei Beaufort, keine weiteren Läufe zu starten. Somit lautete die Gesamtwertung vollkommen unerwartet wie folgt: 1. Platz Bernd Flessner (4,0 Punkte), 2. Platz Helge Wilkens (9,0 Punkte) und auf dem 3. Platz Denis Standhardt mit 17,0 Punkten. Das 20-Jährige Nachwuchstalent Fabian Mattes sicherte sich letztendlich mit nur einem Punkt Vorsprung den vierten Platz vor dem Finnen Jani Paju (17,0 Punkte). Über 30.000 Besucher verfolgten über die Pfingstfeiertage die Fahrer des DWCs am Januskopf auf Norderney. Neben den Läufen der Windsurfer lief zusätzlich noch der EWE-Beach-Cup, der immerhin das höchstdotierte Turnier des Niedersächsischen Volleyball-Verbandes ist. Zum allabendlichen Abschluss, als wäre ein 12 Std.-Tag nicht genug, wurden die Tage auch dieses Jahr wieder mit etlichen Partys für Besucher und Aktive abgerundet. Die nächste Chance für die Fahrer des DWC auf Punkte und Siege besteht Ende Juli. Die vermeintlich besten deutschen Windsurfer werden sich dann bei den Deutschen Meisterschaften in Westerland auf Sylt wieder treffen.
mit dem dritten Platz. Nach dem Racing wurde noch eine Slalomelimination gestartet, die aber aufgrund des unkonstanten Windes abgebrochen und auf den darauf folgenden Tag verschoben wurde. Bis dato dominierte aber auch in dieser Disziplin Bernd Flessner. Aber immerhin versprachen die Wetterdienste für den nächsten Tag eine Fortsetzung und so sollte es wieder früh losgehen. Das hielt aber weder Aktive noch Zuschauer davon ab, die legendären Abendveranstaltungen zu besuchen. Wir vom Free-Magazin haben das für dich ausgiebig getestet und für gut befunden! Der nächste Morgen: Skippermeeting 7.00 Uhr. Mehr oder minder munter schleppten sich alle Aktiven und auch ein Menge Zuschauer zum Januskopf. Die Wettervorhersage versprach ja schließlich Wind aus Ost mit 19 – 21 Knoten und so frohlockte der Regattaleiter Holger Lass auch schon „wunderbar geeignet für einen Start der Disziplin Wave – Freestyle!“ Das rechtfertigte in unseren Augen sogar das frühe Aufstehen. Der Wind kam dann zwar auch irgendwann, aber leider nicht so stark wie angekündigt. Es reichte gerade mal aus, weitere Racing Läufe anzusetzen, die dann den Fahrern und der Regattacrew einiges abverlangen sollten und zu spannenden Kämpfen bei 3 – 4 Windstärken und bis zu zwei Meter hoher Dünung führten. Die ersten Platzierungen glichen denen am Vortag. Bisher wurde Lokalmatador Flessner noch nicht geschlagen. Nach dem Rennen teilte er begeistert mit: „Das war das beste Rennen in der bisherigen Saison. Ich liebe diese schwierigen Bedingungen. Gegenüber meinen Konkurrenten hatten ich den großen Vorteil, dieses Revier in und auswendig zu kennen.“
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longboarder leben länger
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N LÄNG„ER E B E L R E D R A O B LONG . , ,
BESTE NG REITS IN RICHTU D DAS RÜCKT BE UN IST R TE ÄL LEISTUNG WER NICHT WEIL SEINE JUNG SEIN IST IN SCHWERER. ABER R ME IM H SIC T RN EB ELT . VOR, TU SE LL SC HA FT VE LEBENSJAHRE“ ND WA HN DIE GE GE JU r: joel tudor // e r R h a f / DE / n i IL v a l s WE n h ND ER N // foto: jo // text: tommes wolf NA CH LÄ SS T , SO
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// foto: john slavin // fahrer: joel tudor //
Bei den Longboardern ist es genau umgekehrt. Es regiert die Klasse der alten Männer. Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass ältere Surfer den jüngeren Konkurrenten im Wettkampf einige Kompetenzen voraus haben. Sie offenbaren eine größere Souveränität und eine ausgeprägtere Urteilsfähigkeit, paddeln nicht jede Welle an, sondern agieren ruhig und überlegt. Sie haben eine realistischere Selbsteinschätzung sowie einen ausgeprägteren Sinn für das Machbare. Was Kreativität angeht, mag Jung sein von Vorteil sein, was aber die Umsetzung auf dem Wasser anbelangt, überwiegen die Fähigkeiten der Älteren. Junge Longboarder sind zwar oft hoch motiviert, doch fehlt es ihnen für eine Weltmeisterschaft einfach an Erfahrung. Erfahrung ist nicht zuletzt eine Frage der Zeit. Und deshalb genießt das Alter bei den Longboardern auch ein entsprechendes Ansehen.
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Was bei Longboardern in ist, sind die Erfahrungen der Weltmeister vergangener Tage und zwar einschließlich ihrer Fehler, Misserfolge und Niederlagen. Ihr Erfahrungs potenzial zu nutzen, bedeutet eine Chance, nicht nur für den einzelnen, sondern auch für die gesamte Sportart. Damit uns das unersetzliche Wissen nicht verloren geht, haben wir mit allen Longboardweltmeistern gesprochen, die noch aktiv sind: Colin McPhillips, Joel Tudor, Bonga Perkins, Josh Constable und Duane de Soto.
longboarder leben länger
longboarder leben länger
Das Longboarden der Neuzeit ist eine Zwei-Klassen gesellschaft, gespalten in Vertreter des klassischen und des modernen Longboardens. Welcher Klasse gehört ihr an?
Was hat sich mit dem Gewinn eurer ersten Weltmeisterschaft und der Aussicht, ein Leben als Profi führen zu können, für euch geändert?
Colin McPhillips: In meinen jungen Jahren bin ich die ASP-Tour der Shortboarder mitgefahren und dann erst ins Lager der Longboarder gewechselt. Ich fahre daher immer noch sehr progressiv. Das moderne Longboarden liegt mir einfach mehr als das klassische. Hang Fives und Hang Tens sind nicht unbedingt meine Welt. Duane de Soto: Ich fahre auch eher progressiv, versuche aber zu variieren. Umso vielseitiger du surfst, desto besser kannst du dich den Bedingungen anpassen. Du musst lernen, die Welle zu lesen, versuchen sie zu verstehen. Es ist wichtig zu antizipieren. Bonga Perkins: Die alte und die neue Schule zu beherrschen, eröffnet einem alle Möglichkeiten. Die Zukunft des Longboardens liegt meiner Meinung nach irgendwo zwischen klassischen und modernen Longboarden. Josh Constable: Ich glaube, dass noch viel mehr möglich ist. Zum Beispiel werden, auch bei den Longboardern, Aerials zunehmend an Bedeutung gewinnen. Obwohl die Sportart eine lange Tradition hat, entwickelt sie sich ständig weiter. Wer weiß, wo wir in zehn Jahren stehen.
Colin McPhillips: Ich konnte endlich den Weg einschlagen, den ich immer gehen wollte und meine Leidenschaft zum Beruf machen. Gut gelaunt pendel ich jeden Morgen zum Pointbreak vor meiner Haustür, wachse mein Board, befestige die Leash und schiebe dann die Stempelkarte in den Automaten. Duane de Soto: Es gibt einfach nur eine Handvoll Leute, die die Möglichkeit bekommen, ein Leben als Pro zu führen und deshalb sollten wir alle verdammt dankbar dafür sein. Ich bin es auf jeden Fall. Oxbow ist meine Plattform für ein glückliches Leben. Josh Constable: Wenn du erst mal eine Weltmeisterschaft gewonnen hast, bist du ein gemachter Mann. Die Sponsoren stecken dir mehr Geld zu und du bekommst öfter die Möglichkeit zu reisen… Dann ertappst du dich, wie du eines morgens eine Line zum Frühstück ziehst und bevor du dich versiehst, bittet dich ein Fan um ein Autogramm von Mick Jagger. Joel Tudor: Ganz so ausschweifend wie Josh es beschreibt, ist das Leben eines Profis natürlich nicht. Trotzdem würde ich es für nichts auf der Welt aufgeben wollen. Ich bin dankbar für alles, was ich habe. In guten, aber auch in schlechten Zeiten.
Die Entwicklung hin zum modernen Longboarden, wird durch die revolutionär und avantgardistisch auftretende Jugend stark beeinfl usst. Ständig entwickelt sich die Sportart weiter. Könnt ihr da überhaupt noch mithalten?
Colin McPhillips: Ich denke nicht, dass man als Longboarder in die Jahre kommt. Je reifer man wird, umso besser surft man auch. Bonga Perkins: Das denke ich auch. Erfahrung spielt beim Longboarden eine entscheidende Rolle und es gibt nur eine handvoll Surfer, die wie wir schon seit 1992 die Weltmeisterschaft fahren. Duane de Soto: Du lernst mit jedem Jahr dazu. Aus dir wird nicht nur ein besserer Surfer, sondern auch ein besserer Wettkämpfer. Du lernst, dich punktgenau zu konzentrieren und innerhalb kürzester Zeit dein gesamtes Können abzurufen. Im Wettkampf jagt ein kompliziertes Manöver das Nächste. Das Erste stehst du vielleicht noch, das Zweite vielleicht nicht mehr. Josh Constable: Entscheidend ist auch, dass du für die Wertung fährst und den Judges das zeigst, was sie sehen wollen. Natürlich ist es auch wichtig, seinen eigenen Stil durchzusetzen, aber manchmal muss man halt auch zurückstecken. Gerade in meinen Anfängen ist mir das ziemlich schwer gefallen.
Oft sind Sponsorings aber auch an bestimmte Auflagen geknüpft. Die Verträge beinhalten 4.688 Paragraphen, von denen die Hälfte Ausstiegsklauseln sind. Ist das Leben als Profi nicht manchmal auch ein Leben in Abhängigkeit? / / f o t o : a s p w o r l d t o u r. c o m / t o s t e e / /
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longboarder leben länger
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Duane de Soto: Natürlich kannst du nicht immer nur das machen, was du willst. Du würdest dich selbst in deinen Möglichkeiten limitieren. Manchmal ist es einfach auch sinnvoll, auf seine Sponsoren oder auch seinen Shaper zu vertrauen. Schließlich wollen auch sie nur das Beste für dich. Oxbow unterstützt mich jetzt schon seit über 14 Jahren. Es ist eine ausgeglichene Balance zwischen Geben und Nehmen. Ich gebe ihnen, was sie wollen und bekomme dafür, was ich will. Trotzdem ist es mehr als nur ein Arbeitgeber-Arbeitnehmerverhältnis. Josh Constable: Einen Sponsoringvertrag zu erfüllen, bedeutet oft auch harte Arbeit. Ungefähr einmal im Jahr klopft das Fernsehen an deine Tür, allerdings meist nur, weil sie sich in der Hausnummer geirrt haben. Schlaftrunken wie du bist, musst du ihnen dann auch noch erklären, wo Mick Jagger wohnt.
Jeder von euch fährt inzwischen seit über 15 Jahren die Weltmeisterschaft. Wie hat sich eure Einstellung gegenüber dem Wettkampf in dieser Zeit verändert?
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O T O S E D E DDUUAANN
longboarder leben länger
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Erstaunlicherweise habe ich das Ganze trotzdem noch ziemlich gut in Erinnerung. Aus diesem Grund verbinde ich auch heute noch so unglaublich viel mit der europäischen Atlantikküste. Sie trägt so viele positive Erinnerungen. Colin McPhillips: Mich fasziniert der baskische Lebensstil und ich bin immer wieder gerne in Frankreich. Ich kenne inzwischen die ganze Atlantikküste, nahezu jeden der Beachbreaks im Norden und Pointbreaks im Süden. Eine Weltmeisterschaft auf europäischem Boden konnte ich allerdings noch nie gewinnen.
Denkt ihr, dass Oxbow der richtige Partner für die World Longboard Championships ist?
S N I K R E P A BBOONNGG
Bonga Perkins: Oxbow hat dem Event ein neues Gesicht gegeben. Schon in meinem ersten Jahr als Profi 1992 bin ich eine Weltmeisterschaft unter ihrer Schirmherrschaft gefahren und war begeistert von der Organisation. Und auch dieser Event ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Longboardens. Oxbow ist ein Unternehmen mit Geschichte, das auch Geschichte schreibt. Duane de Soto: Vielleicht bin ich ein bisschen voreingenommen, weil Oxbow mein Sponsor ist, aber ich glaube, dass Oxbow das einzige Unternehmen ist, das solch einen Event auf die Beine stellen kann.
Was unterscheidet eurer Meinung nach die Longboardweltmeisterschaften von anderen Events der ASP?
Josh Constable: Beim Longboarden geht es noch um den Spirit und nicht das große, große Geld. Colin McPhillips: Darum ist das Konkurrenzdenken auch nicht so groß. Die Atmosphäre auf // foto: john slavin //
Colin McPhillips: Als ich noch jünger war, wollte ich mit aller Gewalt Weltmeister werden. Ich war drakonisch und despotisch und bin teilweise gesurft wie ein Nazi. Inzwischen ist es für mich nicht mehr ganz so wichtig zu gewinnen. Natürlich ist es immer noch ein sehr schönes Gefühl ganz oben zu stehen, aber ich muss mir nichts mehr beweisen. Wenn ich gewinne, gewinne ich. Wenn ich verliere… Ich verliere einfach nicht. Josh Constable: Colin hat schon recht. Wenn du dir einmal deinen Traum, Weltmeister zu werden, erfüllt hast, bist du auch im Wettkampf wesentlich entspannter. Ganz so locker wie er, sehe ich das allerdings auch heute noch nicht. Bei den Longboardweltmeisterschaften sind alle Heats Kopf-an-Kopf-Heats. Die Konkurrenz ist unglaublich groß. Jeder, der es in die Finals schafft ist auch ein potentieller Weltmeister. Um hier zu bestehen, musst du alles geben. Bonga Perkins: Es kommt so vieles zusammen. Deine Form, die der anderen Fahrer, die äußeren Bedingungen. Das Problem ist, dass es jedes Jahr nur eine Weltmeisterschaft gibt. Du verlierst einen Heat und musst wieder ein ganzes Jahr warten, um dich neu zu beweisen.
Zum ersten Mal nach langer Zeit entschied sich die ASP dieses Jahr für einen europäischen Austragungsort. Ist die französische Atlantikküste eurer Meinung nach ein gutes Pflaster für die Weltmeisterschaft?
JJOOEEL TUDOR
Bonga Perkins: Die subtropischen -20 Grad Celsius momentan machen mir schon zu schaffen, allerdings verzücken auch die ganzen Nippel. Josh Constable: Die Wellen laufen gut und das ist schließlich das, was auf einer Weltmeisterschaft zählt. Allerdings habe ich auch nichts anderes erwartet. Duane de Soto: Die Sandbank von Les Cavaliers hält fast immer, was sie verspricht. Seit 1994 bin ich fast jedes Jahr hier gewesen und nie mit leeren Händen nach Hause gegangen. Auch die Kultur ist eine Bereicherung. Bonga Perkins: Ich finde vor allen Dingen die Weinkultur überwältigend. Als ich 1996 die Weltmeisterschaft in Getari gewinnen konnte, floss der Bordeaux hier in Strömen. / / f o t o : a s p w o r l d t o u r. c o m / t o s t e e / /
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den Weltmeisterschaften ist familiärer als in manchen Familien. Manche von den Fahrern sehe ich zwar nur das eine Mal im Jahr, trotzdem freue ich mich immer, Sie wiederzusehen. Wir surfen dann nicht nur gegeneinander, sondern auch miteinander. Und ab und zu besaufen wir uns auch mal richtig. Bonga Perkins: Die Jungs geben dir Drinks aus und manchmal auch Shit. Du kannst mit Ihnen dumm labern aber auch über Dinge sprechen, die dich bewegen. Wir sind wie Brüder, die in anderen Städten leben. Das es Kontinente sind, ist unerheblich. Wir treffen uns zwar eher selten zu Hause, dafür umso öfter auf der Straße. Joel Tudor: Und manchmal bedarf eine solche Freundschaft noch nicht einmal vieler Worte. Auf einer Weltmeisterschaft in Mexico habe ich mal einen jungen Local kennengelernt, der weder in meinem Alter war, noch meine Sprache beherrschte. Trotz der Alters- und Sprachbarriere wurden wir aber die besten Freunde und das nur, weil wir zusammen surften.
Aufgrund des Erfolges der World Longboard Championships plant Oxbow für 2008 sogar eine Tour. Werden wir euch da wieder sehen?
Joel Tudor: Wie viel Zeit du dem Surfen widmest, ist immer dir selbst überlassen. Es hängt davon ab, welche Bedeutung du ihm zumisst. Für mich war Surfen lange Zeit das Wichtigste in meinem Leben – jetzt ist es mein Sohn Tosh. So haben sich die Zeiten geändert. Das Gefühl Vater zu werden, war größer als jede Barrel zu Surfen. Um mehr Zeit für ihn zu haben, trete ich inzwischen nur noch selten bei Events an. Daher kann ich jetzt auch noch nicht sagen, ob ich nächstes Jahr die ganze Tour mitfahren werde. Bonga Perkins: Mir geht es genauso. Mein Sohn ist auch noch sehr jung und ich verbringe fast meine gesamte Freizeit mit ihm, um ihm meinen Lebensstil nahe zu bringen. Ich wäre unglaublich stolz, wenn er später irgendwann in meine Fußstapfen treten würde. Natürlich will ich 2008 auch einige Tourstops mitnehmen, aber ich muss mich nebenbei auch noch um mein Business kümmern. Ich habe vor vier Jahren ein eigenes Label gegründet, unter dessen Namen Boards inzwischen weltweit vertrieben werden. Letztes Jahr habe ich auf Maui dann noch einen Surfshop eröffnet, der allerdings noch in den Kinderschuhen steckt. Colin McPhillips: Vater zu werden war auch das Größte, was mir passieren konnte, aber bin ich hier der Einzige, der noch Weltmeister werden will? Josh Constable: Schaut fast so aus. Obwohl, ich hab da auch noch so meine Ambitionen. Was den Nachwuchs angeht, stimme ich den Jungs hier auf jeden Fall zu. Dennoch steht das Longboarden weiterhin im Zentrum meines Lebens. Schließlich muss ich ja auch noch einmal Weltmeister werden, um mit den Jungs hier gleichzuziehen. In diesem Sinne LIVE IT LONG. / / f o t o : a s p w o r l d t o u r. c o m / t o s t e e / /
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nicht schon wieder cabarete!
nicht schon wieder cabarete!
NICHT SCHON WIEDER
CABARETE! // text: eisprinzessin //
MEINE FREUNDE SCHÜTTELN ALLESAMT DEN KOPF. DIE PHILIPPINEN SIND ANGESAGT BRASILIEN
(WEIL
(WEIL
EXOTISCH), INDO
(WEIL
WELLE) ODER
SOWIESO). CABARETE WAR VOR FÜNF JAHREN
EINMAL IN. DAMALS, ALS MAN ALS KITER NOCH EXOT WAR UND SICH DAS NETTE DÖRFCHEN IN DER DOMREP VOM WINDSURFSPOT ERST LANGSAM ZUR KITE-HOCHBURG MAUSERTE, DANN ABER FÖRMLICH MUTIERTE. ICH BLEIBE STUR. MITTLERWEILE HABE ICH VIEL AUSPROBIERT. ABER ICH BIN IMMER WIEDER NACH CABARETE ZURÜCK UND HABE NOCH NICHTS VERGLEICHBARES GEFUNDEN. HAB’ ICH MICH HIER DOCH JEDES MAL WIEDER NEU VERLIEBT! DAS ERGEBNIS STEHT GERADE WEDELND VOR MIR UND FLEHT MICH MIT GROSSEN AUGEN AN, DIE TASCHE WIEDER AUSZUPACKEN.
Das Ticket ist gebucht und die Unterkunft direkt am Strand in der gemütlichen Villa Taina zwischen der ersten guten Bar (dem LAX) und dem Anfang der Kite-Zone vom Pozo Beach strategisch mehr als günstig gewählt. Das Boardbag mit 140 cm geht bei Condor wieder mal trotz nahezu 40 Kilogramm gebührenfrei durch den Check-in. Ein Hoch auf Charterflüge! Simone und ich genehmigen uns gleich einen Gin Tonic, sobald wir in der Luft sind. Unsere freundlichen, russischen Mitreisenden prosten uns zu, leeren ihre Flasche Whiskey aus dem DutyFree Shop über dem Atlantik und wenig später ihren Mageninhalt auf die Sitze. Es ist noch immer Ostersamstag, als der Flieger um halb acht Uhr abends in Puerto Plata landet. Es wird gerade dunkel und der Regen prasselt auf den warmen Asphalt, als ob er ihn gleich wegschwemmen wolle. Tropischer Regen eben. Das Osterfest dient in der DomRep als die größte Ausrede, um sich ein paar Cuba Libres zu viel zu gönnen, und die Schmerzgrenze per Dezibel in schier unendliche Dimensionen zu heben. Die Tankstelle bei der Ortseinfahrt wurde zur Party Location umgestaltet und bietet etwa 50 Autos und zehn Mal so vielen Menschen eine Plattform, um sich in Szene zu setzen. Die Hüften kreisen, dass mir schwindlig wird. Wie gerne hätte ich ein Quäntchen von dem Rhythmusgefühl in meinen Beinen! Dass die Tanke mittlerweile quasi unter Wasser steht, scheint niemanden weiter zu stören. Für uns ist es jetzt auf alle Fälle drei Uhr nachts, wir lassen unsere Bags aufs Zimmer bringen und fallen beide todmüde ins Bett. Um sieben Uhr Ortszeit stehe ich senkrecht im Bett und bin total fit. Wenn mir das doch bitte auch mal zu Hause passieren würde! Ich reiße die Vorhänge zur Seite und zücke gleich meine Sonnenbrille, da der Feuerball so tut, als sei gestern Abend nichts gewesen. Von der Terrasse unseres Penthouses können wir durch die Palmenspitzen über die ganze Bucht sehen. In der Ferne erkenne ich deutlich den Swell, der ein paar ordentliche Wellen über das ausgelagerte Riff drückt. Ein paar Jungs sind dabei, in dominikanischer Manier und Tempo die Überreste der Feier der vergangenen Tage zu beseitigen. Wird wohl noch einen Moment dauern… // villa taina // foto: eisprinzessin //
// foto: stephen whitsell //
Ich gönne mir den Luxus und verzichte auf meine FlipFlops, nicht aber auf den Bikini, schwinge lässig mein Strandtuch über meine weiße Schulter und bin kurz darauf schon im Wasser. Kein Lüftchen weht, so wie es sich hier normaler Weise gehört. Der Vormittag eignet sich bestens für alle Frühaufsteher, um von sieben bis zehn Uhr am Beach von Encuentro ein paar Wellen mitzunehmen. Für ein paar Pesos wird man von einem Motoconcho oder Quaqua an den ruhigen Strand, fünf Kilometer vor Cabarete, kutschiert. Die Wellenreiter muss man allerdings selbst mitbringen oder vor Ort mieten, einige Windsurfstationen bunkern ebenfalls ein paar Boards für ihre Gäste. Ein kleiner Kiosk am Strand rettet die Verhungernden und Verdurstenden mit kühlen Drinks und ein paar Snacks – Pauschaltouris verirren sich kaum dorthin. Die Wellen sind anfängertauglich, können sich aber im Frühling auch gerne mal bis zu vier, fünf Metern auftürmen. Das Riff reicht bis fast zum Strand, wen es vom Brett hebt, muss aber nicht befürchten, auf harte Korallen zu fallen, denn die Wasserschicht ist dick genug. Ab zehn Uhr ist allerdings spätestens Schluss, da der Wind sich für die Wind- und Kitesurfer langsam aufbaut und den Wellenreitern den Spaß verdirbt. 70
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// foto: eisprinzessin //
Spätestens jetzt ist sowieso Zeit für einen Snack. An der Straße entlang stehen einige kleine Stände mit frischem Obst, das auf Wunsch gleich aufgeschnitten wird. Wer nicht auf Croissants verzichten möchte, kann sich beim deutschen Bäcker an der Hauptstraße von Cabarete Gebäck und Milchkaffee zum Mitnehmen einpacken lassen oder alles gleich an einem der Tischchen verspeisen. Dort is(s)t man immer in Gesellschaft, der Laden ist bekannt! Wir sind jedoch noch satt vom leckeren und ausgiebigen Frühstück in unserer Villa Taina. Wir saßen dort so schön direkt am Strand und freuen uns über die Jungs, die schon mal bei der ORCA Station ihr Windsurfmaterial herrichten. Mein Blick fällt auf ein PADI Logo, das ein Poster der Tauchschule Merlin in Sosua ziert. Dem werde ich auf alle Fälle noch nachgehen – Tauchen ist die perfekte Ergänzung für Flautentage. An meinem ersten Tag hier in Cabarete will ich natürlich Kitesurfen! Der Windgott ist mir gnädig und ich kann mich endlich wieder mal auf dem Wasser austoben. Mein Material habe ich am Pozo Beach bei der super schönen Anlage der Laurel Eastman Kiteschool eingestellt, von dort man mitten am Pozo Beach aufs Wasser kann. Die ORCA Station von Franz gleich neben der Villa Taina bietet diesen Service ebenfalls, aber irgendwie stimmte mein Timing nicht so richtig, und bevor ich davon erfahre, ist es auch schon egal. Der Pozo Beach bietet gegenüber dem Kitebeach einen enormen Vorteil: Er ist selten überfüllt und lässt einer vorsichtigen Kiterin wie mir genügend Platz, um stets eine Leinenlänge über- oder unterhalb des nächsten Kites zu fahren. Weiter draußen kann man mit etwas Glück einem Wasserschildkröten-Pärchen begegnen, das sich rechtzeitig in Sicherheit bringt, bevor man es mit den scharfen Finnen zur Suppenbeilage verarbeiten könnte. Allerdings bietet Pozo für Einsteiger dank dem kleinen Shorebreak und dem etwas kabbeligen Wasser eine kleine Challenge gegenüber dem Kitebeach. Bleibt abzuwägen, was mehr stört und in welcher Saison man sich befindet. Die Bucht von Cabarete wartet entlang des Strandes und außerhalb der viel befahrenen Hauptstraße mit einigen lauschigen Bars und Restaurants auf, die meistens sehr geschmackvoll eingerichtet sind. Bei dem Angebot an neuen Locations kann ich mich gar nicht entscheiden: vom original Italiener (Pomodoro) über das Dominikanische Restaurant (Papis) bis hin zur internationalen Küche im Casanova hab ich nur Gutes gehört. Aber wir sind müde und es soll schnell gehen: Wir wählen die kleine Tapas Bar aus, die von einer extrem quirligen und süßen Spanierin geführt wird und in einer kleinen Seitengasse neben dem Pomodoro liegt. Wir werden nicht enttäuscht! Während die Tapas eines nach dem anderen vertilgt werden, // foto: eisprinzessin //
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prasselt der Regen wieder motiviert auf das offene Sonnendach und wir sind froh, dass wir den Platz drinnen am großen Fenster gewählt haben. Das LAX muss heute leider auf unsere illustre Gesellschaft verzichten. Meine Lieblingsbar in Town mit chilliger Mukke und Anlaufpunkt für alle Feierwilligen, bevor es weiter ins Onno’s geht, weicht unserem Drang, dem Jetlag nachzugeben.
unterhalten! Mit etwas Glück gibt es bei meinem nächsten Cabarete-Besuch HaiTauchen. Dann bin ich auf alle Fälle wieder dabei! Die folgenden Tage fordern ein wenig unsere Phantasie oder besser gesagt, das Angebot von Wind-Alternativen. Der schöne beständige sideshore Wind zeigt sich leider nicht gerade zuverlässig – kein Wunder, sind wir doch im April eigentlich mitten in der Regensaison. Die Vormittage sind sowieso schon belegt, Tauchen oder ein paar Padelversuche mit einem Surfboard, das eher den Namen Surfboot verdient, bringen langsame, aber stetige Erfolge. Die Fische und Wellen lassen uns auf keinen Fall im Stich und wäre uns trotzdem langweilig, könnten wir uns beim Canyoning (nicht ganz zu vergleichen mit dem Canyoning bei uns, aber auf jedem Fall ausprobieren!), zum Hochseefischen oder Biken verausgaben. Normalerweise lasse ich den Kurztrip nach Las Terrenas auf der Halbinsel Samana nie aus. Per gemieteten Auto cruist man vier kurzweilige Stunden durch die Berge, vorbei an bunten Hütten und Siedlungen, bis man in das verträumte Dörfchen kommt, das vor allem mit paradiesischen Stränden beeindruckt. Las Terrenas ist die Heimat des modernen Kitens, das geheime Labor von Bruno Legagnoux, dem PatentEigner der Tube- und Bow-Kites.
Tag zwei beginnt eher bescheiden. Trotz Melatonin Pillen stehen wir noch immer mit der Sonne auf, obwohl sie sich heute unter einer dichten Wolkendecke versteckt. Simone möchte heute eigentlich bei Franz in der ORCA Station einen Kite-Kurs belegen, der wird aber voraussichtlich ausfallen, no wind! Nach einem gemütlichen Frühstück wackeln wir trotzdem zu ihm rüber und quetschen ihn über die Tauchschule in Sosua aus. Kurz entschlossen steigen wir in ein Quaqua und erkundigen uns vor Ort, nachdem uns Christine von „Merlin“ per Telefon geduldig alle unsere Fragen beantwortet hat. Sosua, fest in deutscher Hand, ist neben dem übersichtlichen Cabarete ein kleiner Kultur-Schock. Die Bucht wäre total schön und idyllisch, gäbe es nur ein paar Souvenir-Läden weniger. Den bayrischen Metzger aber, den es seit etwa einem Jahr gibt, sollte man auf keinen Fall auslassen. Original und wirklich guten Leberkas gibt es hier! Die Preise sind verglichen mit anderen Tauchspots wie Ägypten sehr human bis günstig und so buchen wir beide spontan einen Kurs: Simone muss sich für den normalen Einsteiger Kurs, dem Open Water Diver, einem kleinen Pulk Norwegerinnen anschließen. Jungs, von denen gibt’s da einige! Und ich mache den Advanced Open Water Diver und komme in den Genuss eines Privatkurses, da ich die Einzige bin. Die Jungs von Merlin scheinen das mit der Sicherheit etwas genauer zu nehmen. Marc triezt mich die folgenden fünf Vormittage mit Genuss und ich muss wieder etwas hinter die Bücher, um mir nicht total die Blöße zu geben. Aber wie das so ist, hat das schließlich alles seinen Sinn und wir fühlen uns auf alle Fälle gut aufgehoben und sowohl unter, als auch über Wasser gut
Die Tage vergehen wie gewohnt viel zu schnell. Zum Glück hat sich der Wind zurück gemeldet und wir starten mit einem Downwinder die Küste entlang. Wir fahren nach La Boca, einer Flussmündung etwa zehn Kilometer upwind. La Boca ist schon lange kein Secret Spot mehr, trotzdem sieht man dort meistens und wenn überhaupt nur ein paar Pros beim Kiten, die für ein paar Fotografen ihre besten Moves in die Luft drehen. Der kleine Süßwasserspot verträgt nicht mehr als gerade mal drei bis vier Kiter auf einmal, aber der Ort ist perfekt als Ausgangslage für einen Downwinder nach Cabarete vier Kilometer weiter zum Kitebeach oder noch einmal ein paar Kilometer drauf bis nach Encuentro, wo einem nach zweieinhalb Stunden spätestens die Luft ausgeht. Das kleine „Restaurant“ am Beach offeriert für wenig Geld dominikanisches Essen, bestehend aus den bekannten Beilagen und wirklich frischem Fisch. Auch wer keinen Downwinder plant, sollte da wenigstens einmal tagsüber vorbei kommen, um den Gaumen zu kitzeln. Pünktlich zu unserem letzten Tag hat sich eine dichte Wolkendecke zurück gemeldet und droht jeden Moment mit der Sintflut. Obwohl in der Villa Taina das Internet per Kabel kostenlos ist, krallen wir uns den Laptop und setzten uns ein letztes Mal ins Pitù, das mehr oder weniger am Ende der Reihe an Restaurants und Bars am Strand liegt. Bei chilliger Musik bestellen wir uns einen exzellenten Cappuccino, loggen uns ein letztes Mal in das freie WLan Netz ein und stellen fest, dass während unseres ganzen Urlaubes zu Hause der Hochsommer ausgebrochen war. Als Rothaarige können wir uns mit unserer Urlaubsbräune also bestenfalls gerade mal bei den zu Hause gebliebenen einreihen. Der verregnete Tag schreit nach einem gebührenden Abschluss. So verzichten wir heute ausnahmsweise auf die kräftigen Hände der Masseurin der Villa Taina und klingeln bei Mercedes durch. Auf der Massagebank, die sie zu uns ins Zimmer herauf geschleppt hat, lasse ich die Woche noch mal in Gedanken Revue passieren. Cabarete hatte es mir wieder Mal bewiesen. Trotz schlechter Windausbeute war mir keine Minute langweilig. Und wie gewohnt habe ich mich gleich mehrmals verliebt. Angefangen bei den üblichen Verdächtigen, den Strandhunden, über eine kleine Krabbenspinne beim Tauchen bis hin zum alternden Rockstar, der in Cabarete mit seiner Frau zufrieden seinen Ruhestand genießt. Aber das ist eine andere Geschichte und wiederum drei Seiten wert. Nähere Informationen und Reiseangebote gibt es unter anderem bei ORCA Reisen unter www.orca-surf.com oder 08031-188590.
// foto: stephen whitsell //
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// foto: stephen whitsell //
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KIELER WOCHE OCEAN JUMP
2007 WINDSKATER GEGEN MOUNTAINBIKER
– FREE-MAGAZIN VS. PEDALIÉRO
MOUNTAINBIKE MAGAZIN. ZUM ZWEITEN MAL FAND DER KAMPF DER TITANEN IM RAHMEN DER GRÖSSTEN SEGELVERANSTALTUNG DER WELT, DER KIELER WOCHE, DIREKT IN DER KIELER CITY AN DER HÖRN STATT. ZWEI TAGE LANG GABEN DIE KONTRAHENTEN ALLES, UM DEN TITEL IN IHR LAGER ZU HOLEN. DIE WINDSKATER FUHREN IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES UM IHR LEBEN, ABER DIE JUNGS MIT DEN STÜTZRÄDERN HATTEN AM ENDE WIEDER DIE NASE VORN.
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// foto: lars wehrmann // fahrer: frank laske //
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Donnerstag, 14. Juni 2007. Immerhin satte zwei Tage vor Eventbeginn bauten die Veranstalter zum ersten Mal die Rampen an der neuen Location, dem Germaniahafen direkt in der Kieler Innenstadt, auf. Es galt herauszufinden, ob die Konstruktion, die in nächtelanger Arbeit am Reißbrett entworfen wurde, auch in Natura funktioniert. Steiler und schneller sollten die Anfahrtsrampen dieses Jahr werden, damit sich gerade die Windskater mit noch mehr Speed über den knapp eineinhalb Meter hohen Kicker in die Kieler Förde katapultieren können. Steil waren sie. Und schnell auch… Samstag, 16. Juni 2007. Das Wetter hielt, was es der Kieler Woche seit Jahren verspricht. Wechselhaft mit Schauern, mäßiger Wind aus West. Der auf 13:00 Uhr angesetzte Starttermin des Invitational-Events fiel regelrecht ins Wasser. Die Organisatoren entschieden, den Event erst am späten Nachmittag zu starten. Alle erdenklichen Meteorologen prophezeiten Wetterbesserung. Und sie sollten Recht behalten. Als die Fahrer kurz nach fünf Uhr zum ersten Mal über die Rampe schossen, riss der Himmel auf und das eigens engagierte Wimbledon-Planen-Abdeckteam konnte Feierabend machen. Durch den späteren Starttermin entschied das OrgaTeam um Chefkoordinator Tim Jacobsen, den Samstag als reinen Warm-Up-Tag zu nutzen, damit sich alle Fahrer an die neue Konstruktion gewöhnen konnten. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn die Rampe hatte es in sich. Die Übergänge zwischen den einzelnen Elementen waren gelinde gesagt anspruchsvoll zu überwinden und so hatten insbesondere die Windskater große Mühe, den Kicker aufrecht zu erreichen. Zu allem Überfluss wurde auch die Oberfläche der Rampe von Sprung zu Sprung rutschiger. Die nassen Arbeitsgeräte samt Fahrer tropften die Konstruktion trotz vorhandenem Teppich im Startbereich unvorhergesehen stark voll.
Tayfun Ergüns (Kieler-Hurricane) Specialjump „Backloop mit Füße sooo!“
// foto: marco knopp // fahrer: der pirat stephan lüdke //
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// foto: marco knopp // fahrer: leon jamaer //
// foto: lars wehrmann //
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// foto: marco knopp //
Mit zahlreichen Protektoren ausgestattet ging es für die Windskater als Erstes nur auf dem Skateboard die Rampe runter. Die natürliche Auslese nahm ihren Lauf. Wie anspruchsvoll die Konstruktion wirklich war, zeigte sich nach dem ersten Versuch des Vorjahresvizechampions Till Barth, der für den Absprung über den Kicker nicht das Skateboard, sondern seinen kompletten Körper nutzte. Beim Drittplatzierten aus dem Vorjahr, Torben Sonntag, der auf dem Wasser anerkannter Maßen zu den besten Windsurfern Deutschlands gehört, sah es nicht viel besser aus. Jan Hendrik Bendt, Michi Trapp, Tilo Eber, Gereon Gollan, Leon Jamaer und Chris Oeser: alle hatten ihre liebe Mühe mit der Ocean Jump Konstruktion. Und so ging der erste Tag für die Windskater relativ erfolglos zu Ende. Zum Glück siegte bei allen Fahrern die Vernunft, sodass sich alle für ihre Gesundheit und gegen weitere Versuche entschieden. Spektakulär ging der erste Tag trotzdem zu Ende. Zigtausend Besucher versammelten sich um das arenaartige Hafenbecken zur ultimativen Nachtshow des
// foto: lars wehrmann // fahrer: alexander beim one-hand ponch // foto: pixelio.de
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// foto: lars wehrmann // es sieht flacher aus, als es wirklich ist …
zweiten Kieler Woche Ocean Jumps. Mit Feuer, Nebel und Lichteffekten ging der erste Tag zu Ende. Sonntag, 17.Juni 2007. Eine Frage beschäftigte das OrgaTeam die ganze Nacht: wie bekommen wir die Rampe auch für die Windskater befahrbar? Nachdem der erste Tag gezeigt hatte, dass vor allem die Rutschigkeit ein Hauptproblem darstellte, lag die Lösung auf der Hand: Standlack! Aber wo bekommt man auf einem Sonntagmorgen zur Kieler Woche 10 kg Polyesterharz samt Härter her? Ein gutes Team besteht aus einem Anwalt, einem Arzt und einem…? Bootsbauer! Tim „Geddo“ Müller, seines Zeichen Azubi bei der Schiffswerft Laboe, öffnete uns die Türen zu dem geliebten Schnüffelstoff. Gegen Mittag konnte die Rampe also präpariert werden. Einstreichen, Sand drauf, abwarten, abfegen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Einen Schönheitswettbewerb hätte die Rampe nun zwar nicht mehr gewonnen, jedoch hatte sie nun endlich genug Grip, um auch die Windskater heil bis zum Kicker zu bringen. Leon Jamaer, Chris Oeser und Alexander Lehmann hielten nun also am Sonntag die Fahne für die Windskater hoch, der Event konnte beginnen. Für das Finale konnten sich von den 12 Bikern sechs qualifizieren. Die drei Windskater waren gesetzt. Unter den Drahteseldomteuren befanden sich große Namen, wie beispielsweise der Weltmeister in der Halfpipe von 1991, der schätzungsweise 100 Jahre alte // foto: lars wehrmann // fahrer: chris oeser // // foto: matthias sievert // fahrer: leon jamaer //
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// foto: marco knopp // fahrer: chris oeser //
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// foto: lars wehrmann // fahrer: tilo eber //
Eddy Maczuga. Auch der Vorjahres Sieger Marcel Profittlich war wieder am Start. Die Windskater staunten nicht schlecht als sie sahen, was dieses Jahr bei den Bikern abging. War der Siegersprung aus dem Vorjahr noch ein einfacher Frontflip, zeigten dieses Jahr einige der Freizeitliegefahrradfahrer diesen Sprung freihändig, auch Backflips wurden auf einmal freihändig oder gar doppelt gesprungen und somit hatte der Gesamteindruck der Jungs, die sich gerne auch mal die Beine rasieren, nichts mehr mit dem luschenhaften Auftritt vom letzten Jahr gemein.
der Pedaliéros. Allen voran sprang der 19jährige Mattis Hansen aus Flensburg. Seine sauber gelandeten freihändigen Front- und seine Doppelbackflips sorgten für offene Münder bei den Zuschauern und Juroren. Vorjahressieger Marcel Profittlich, ebenfalls 19 und aus Kochendorf, stand ihm in nichts nach und so wurde das Finale eine two-man-Show.
Nach zwei Stunden waren die sechs Finalteilnehmer der Biker ausgefahren. Endlich kam es zum Finale! Und die Windskater gaben alles. Chris, der am Vortag regelmäßig den Rampenboden untersuchte, schoss nun, dank des neuen Belags, wenn auch etwas schlingernd, Richtung Rampe und zeigte Flakas und Ponch. Leon war auch nicht wieder zu erkennen. Er landete sauber einen Backloop, versuchte sich am Air Dieter und Crazy Pete. Alexander, der schon am Vortag die Rampe bezwingen konnte, landete einhändige Ponch, Air Dieter oder Clew First Frontloop sauber im Hafenbecken. Nur der doppelte Frontloop blieb ihm verwährt. Er landete zwei Mal unsanft auf seinem Material, aber dank seines Heavy-Duty Wavesegels ohne irgendeinen Schaden.
Mit einem denkbar knappen Ergebnis (nur ein Punkt Vorsprung) entschied Mattis das Finale für sich. Zweiter wurde Marcel, dicht gefolgt von dem ersten Windskater Alexander. Chris und Leon landeten auf Platz sieben und acht. Hätten die Juroren berücksichtigt, dass alleine die Anfahrt auf der Rampe für die Windskater ein schwerer Move ist, wären die Platzierungen sicherlich deutlich besser gewesen… Trotzdem ging in diesem Jahr der Ausgang des Events in Ordnung. Die Menschen, die auch privat nur sehr enge Lycra-Kleidung tragen, haben sich im Gegensatz zum Vorjahr um Welten gesteigert. Da war für die Windskater nicht viel zu machen.
Zugegebenermaßen zeigten jedoch die Biker in diesem Finale die spektakuläreren Sprünge. Vielleicht lag das auch zum Teil an der geliebten und weit verbreiteten Eigenbluttherapie
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// foto: lars wehrmann // fahrer: der champion mit einem sensationellem no-hand frontflip: mattis hansen //
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Der Abend endete wie der am Vortag mit einer sensationellen Pyro-Show durch die Jungs von www.stadionanimation.de. Den Besuchern des Kieler Woche Ocean Jumps wurde noch einmal so richtig eingeheizt. Mehrere tausend Zuschauer genossen das Spektakel und so ging der Showevent nach zwei Tagen erfolgreich zu Ende. Für das kommende Jahr haben sich die Veranstalter bereits eine Konstruktion überlegt, die den Event von Anfang an für die Windskater möglich machen wird. Du solltest dir also schon einmal das erste Wochenende der Kieler Woche 2008 rot im Kalender anstreichen. Für alle, die gerne das offizielle Eventmovie zum Kieler Woche Ocean Jump 2007 sehen wollen, empfehlen wir ein Abonnement des FreeMagazins oder von Pedaliéro! In der kommenden Ausgabe bekommen alle, die sich für ein Abo entschlossen haben, kostenlos eine DVD dazu! Abschließend bedankt sich das Team vom Free-Magazin bei allen, die den Event möglich gemacht haben! Auszugsweise und stellvertretend für alle Helfer und Unterstützer möchten wir hier einige namentlich nennen. Unser Dank gilt allen voran Tim Jacobsen für die tolle Organisation, Herrn Dziobeck vom Hafen und Seemannsamt, Dirk Claus vom Seehafen Kiel, den Sanitätern vor Ort, dem Team der Halle 400, Hallo Pizza für die leckere // foto: lars wehrmann // fahrer: jan weisner //
// fahrer: leon jamaer // // fahrer: alexander lehmann // // fahrer: marcell profittlich // // fahrer: chris oeser //
// foto: lars wehrmann // fahrer: gereon gollan & alexander lehmann //
// fotos: lars wehrmann serie 2 & 3 // matthias sievert serie 1 & 4 //
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// foto: lars wehrmann //
ENDERGEBNIS: 1. MATTIS HANSEN – BIKER 2. MARCEL PROFITLICH – BIKER 3. ALEXANDER LEHMANN – WINDSKATER 4. SEBASTIAN SCHLECHT – BIKER 5. EDDY MACZUGA – BIKER 6. FRANK LASKE – BIKER 7. CHRIS OESER – WINDSKATER 8. LEON JAMAER – WINDSKATER 9. STEPHAN LÜDKE – BIKER
// fotos: lars wehrmann //
Fahrerverpflegung, Giant für das tolle Sieger-Mountainbike, den Shisha Dudes für ihren Juroreneinsatz, Kalle, Geddo, die Weisner-Bros, Torben, Tayfun, Michi, Stefan, Luise, Niels, Philipp und Philipp, Yong-Jae, Bulli, Lasse und dem stinkenden Weasel für die Hilfe vor Ort, stellvertretend für alle anderen Fotografen danken wir Lars Wehrmann für die sensationellen Bilder, Schöppi für die zweite Kamera, dem sensationellen DJ Mäusi für die coole Mucke, dem Team von www.stadionanimation.de für den hammermäßigen Sound und vor allem für die sensationelle Pyro-Show an den beiden Abenden, den Multimediastudis Momme, Birthe, Tanja und Sven für den Beitrag und natürlich vielen Dank an alle Fahrer, die den Event mal wieder ein Level höher gepuscht haben! Wir sehen uns zur Kieler Woche 2008! 88
// foto: marco knopp //
kitelife village
kitelife village
DIE GANZ GROSSEN AARON HADLOW, RUBEN LENTEN, KRISTIN BOESE… DIE
„GANZ
GROSSEN“ DES KITESPORTS TREFFEN SICH VOM 18. BIS ZUM
26. AUGUST IN ST. PETER-ORDING, UM IN DEN DISZIPLINEN BOARDERCROSS UND COURSE RACING UM DIE WM-TITEL UND IM FREESTYLE UM WICHTIGE WELTRANGLISTENPUNKTE ZU KÄMPFEN. DER GARD KITESURF WORLD CUP 2007 IST AUCH IN DIESEM JAHR DIE EINZIGE DEUTSCHE STATION DER OFFIZIELLEN PKRASERIE UND MIT EINEM PREISGELD VON 50.000 EURO EINE DER HÖCHSTDOTIERTEN VERANSTALTUNGEN DER WORLD-TOUR.
// alle fotos: hoch-zwei.net //
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kitelife village
Auch die deutsche Ausnahme-Athletin Kristin Boese brennt auf ihren Einsatz in St. Peter-Ording. Denn in ihrer beispiellosen Karriere fehlt noch ein internationaler Sieg auf deutschem Boden. Das will die zweifache Kite-Weltmeisterin aus Potsdam in St. Peter-Ording ändern. Top-Favoriten bei den Herren sind Weltmeister Aaron Hadlow aus Großbritannien und die beiden Niederländer Kevin Langeree und Youri Zoon. Letzterer triumphierte 2006 am Ordinger Strand. Aber auch die deutschen Kiter Philipp Brückmann aus Sylt, Silvester Ruckdäschel aus München und der erst 16 Jahre alte Mario Rodwald aus Rendsburg wollen ganz oben mitmischen. Der Weltcup in Cabarete im Juni hat gezeigt, dass der Heimvorteil auf der PKRA Tour 2007 nicht zu unterschätzen ist. Das Feld sowohl der Männer, als auch Frauen, ist sehr ausgeglichen und jeder kann sich berechtigt Hoffnungen auf einen Sieg machen – jeder ist ein potentieller Weltmeister. Anders als bei Fussballweltmeisterschaften kann man die Stars des Gard Kitesurf World Cups 2007 allerdings auch hautnah erleben. Sie werden nicht durch zehn Bodyguards vom Kaliber eines Terminators flankiert, sondern stehen jedem für ein Autogramm oder einen kurzen Talk zur Verfügung. Im Kitelife-Village präsentieren sie zusammen mit ihren Sponsoren die neuesten Produkte und Trends aus der Kite-Szene. Mit Best, F-One, Naish, North Kiteboarding und Slingshot sind hier alle weltweit führenden Hersteller vertreten und Interessierte dürfen auch schon mal einen Blick auf die Technologien von Morgen werfen. Zum Beispiel stellt F-One mit dem Bandit den ersten Kite vor, der über einen Delta-CShape verfügt. Aus dem Hause Naish kommt die neue Sigma-Series, bestehend aus den vier Kitelinien Alliance, Code, Cult und Helix, die alle mit dem revolutionären Sigma Cut ausgestattet sind. Local Heros, wie der deutsche Meister Silvester Ruckdäschel, der Junioren Meister Rick Jensen oder auch die deutsche Meisterin Sabrina Lutz, stehen mit Rat und Tat zur Seite, wenn es darum geht die Innovationen zu verstehen. Aber auch die Legende Robby Naish ist in St. Peter-Ording zu gegen. Und mit seinen Tipps und Tricks findet sich auf dem Gard Kitesurf World Cup 2007 ja vielleicht schon der „GANZ GROßE“ von Morgen.
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Shopkalender für Juli / August
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W&O Surftechnik – neue Boards im Angebot
Rügen Surfhostel – volles Programm an den Wochenenden
Das W&O Surfshop-Team freut sich, den Bodyboardern nun auch eine große Auswahl an BZ-Boards anbieten zu können. Jeder, der unkomplizierten Spaß auf dem Wasser sucht, sollte sich dieses Angebot mal anschauen. Für die Skimboarder stehen ab sofort die aktuellen Victoria-Skimboards bereit. Neu in dieser Saison: Die Windsurfer können auf ein breites Spektrum von Testmaterial zugreifen. Also, ab aufs Wasser!
Im Rügen Surfhostel auf Ummanz am Stehrevier von Suhrendorf wird die kommenden Sommer-Wochenenden die Hochsaison zelebriert. D.h. für euch, Partys und Livekonzerte u.a. mit Surfrock von Way out West und Astrobugs, Rock ´n Roll von Tom Twist und den Kings of Soul ´n Rollnes und Comedy mit Zärtlichkeiten unter Freunden. Ihr seht, auf Rügen bekommt ihr alles: Surfen, Chillen, Feiern, Trinken, Schlafen und Essen. Bock d´rauf? Call 038305-55018 oder übers Internet.
ab sofort - www.surftechnik.de
an allen Sommer-Wochenenden – www.ruegen-surfhostel.de
Wipeout-Sufshop – Online-Shop und Grillparty
Maranga – noch Plätze frei für Moliets
Der Online-Shop der Wipeouter läuft wieder und wird zurzeit weiter mit neuen Artikeln ausgebaut. Am 01.09. haben die Jungs dann auch noch ´ne Grillfeier im Programm, zu der jeder herzlich eingeladen ist. Die Woche darauf geht es selbstverständlich weiter zum Longboardfestival nach Sylt und das liegt ja für viele bekanntlich auf dem Weg. Schaut einfach mal rein…
Im Maranga Camp in Moliets an der franz. Atlantikküste werden für div. Wochen die Preise um bis zu 40 Euro gesenkt. Dort gibt es diesen Sommer einen Beachclub-Bereich mit Palmen und Planschpool. Damit auch hawaiianisches Feeling aufkommt, steigen natürlich etliche „Hula Hula Partys“. Es gibt Surfkurse und du kannst auf div. Ausflügen z.B. mit dem Snowboard eine 100 m hohe Wanderdüne absurfen, die Ausrüstung gibt’s dabei umsonst. Nutzt eure Chance und holt euch weitere Infos!
01.09. – www.wipeout-surfshop.de
Juli bis September 2007 – www.maranga.de
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kolumne
IMPRESSUM Verleger & Herausgeber: Alexander Lehmann & Tom Körber
MIN JONG „Komm min Jong“, ruft Kasper mir zu, als würde er ein kleines Kind animieren. „Du schaffst dat!“ Sieben Meter über dem Boden throne ich rücklings auf einer Europalette. Der vierte Stock unseres Kartenhauses wankt gefährlich. Kasper und ich sind die Vorarbeiter und ziehen gerade die letzte Etage ein. Während ich dem Tod so ins Auge blicke, frage ich mich: „Alter! Wie alt bist du eigentlich?“ Keine Ahnung. Sechzehn vielleicht? Ein halbstarker Jugendlicher, ausgestattet mit einem guten Schuss Testosteron und lässigem Übermut. Der Kinderwelt entflohen aber längst noch nicht angekommen in der Welt der Erwachsenen. Der Junge der schon immer ein Mann war. Der Mann der immer ein Junge bleibt.
Redaktionsanschrift: Free-Magazin | Braunstr. 32 | 24145 Kiel | Fon +49 (0)431 996 99 77 | Fax +49 (0)431 996 99 86 | info@free-magazin.de Chefredakteur: Alexander Lehmann Art Direction: Jan Weisner | outline-graphix.de Fon +49 (0)431 64 73 173 | jan@outline-graphix.de Grafische Unterstützung: Maria Malmberg | outline-graphix Mitarbeiter dieser Ausgabe: Jonas Wagner, Tommes Wolf, Lasse Villnow, Henrik Jelinski, Michi Trapp, Christian Schulze, Stefan Permien, Philipp Rossée, Pesche Vogt, Stefan Dorendorf, Luise Dähling. Chef vom Dienst: Tim Jacobsen
Klar gab es in meinem Leben auch Momente, in denen ich der Erwachsenenwelt verdammt nahe war. Das Abitur, dann der Studienabschluss. Auch die erste ernstzunehmende Beziehung oder der erste Sex. Die erste eigene Wohnung. Das erste Auto. Auch der Tod meines Vaters hat einen entscheidenden Punkt des Erwachsenwerdens für mich markiert. Jetzt die Geburt meines Sohnes. Es waren Momente, in denen die Wirrungen der Pubertät einer neuen Abgeklärtheit wichen. Verantwortung und Pflichtbewusstsein traten an die Stelle jugendlicher Neugier. Spontanität und Unbeschwertheit machten Wissen und Erfahrung Platz. Auch ließ ich meine jugendliche Orientierungslosigkeit hinter mir. Aus dem Jungen wurde ein Mann. Und dennoch. So wirklich erwachsen fühle ich mich auch heute noch nicht. Das Abitur und das Diplom sind eher zweifelhafte Dokumente. Der ersten großen Liebe folgte eine Phase in der ich entdeckte, das alles möglich ist – nur um dann festzustellen, dass ich unmöglich war. Von siebener WG`s und LKW`s mit siebeneinhalb Tonnen ganz zu schweigen. Am Grab meines Vaters war ich das letzte Mal vor zehn Jahren. Mein Sohn wächst in Jena auf und ich sehe ihn nur alle vier Wochen.
Fotografen: Lars Wehrmann, Darrell Wong, John Carter, Tom Körber, aspworldtour.com/Tostee, Erik Aeder, Roberto Foresti, Peppe D‘Urso, David Pu‘u, Kristen Pelou, Hoch Zwei/ Stevie Bootz, Carlo van Wyk, Howie Choo, Julia Schweiger, Ben Wiesenfarth, Stephen Whitesell, Timo Christhal, Sam Beaugey, Jeff Pfeffer, John Bilderback, Stéphane Fournet, Tracy Kraft, Jono Knight, Christoph Maderer, Ted Grambeau, Mario Entero, Matthias Sievert, Marco Knopp, Benny Nather, Markus Hohmann, John Slavin, Pesche Vogt, Jonas Schmidt. Shopanzeigenleitung: Philipp Haarländer philipp@free-magazin.de Kaffeekocher des Monats: Matthias Falk (vektor Matscha) Digital Imaging: Imprint Digital Foto Kiel Erscheinungsweise: alle zwei Monate Abonnements: Für jährlich 14 Euro auf www.free-magazin.de Druck: impress media GmbH, Mönchengladbach
Mein Werdegang zum Erwachsenen entspricht irgendwie nicht der Idee des Erwachsenwerdens. Ich habe nahezu alle kulturellen Bindungen und sozialen Konventionen aus den Augen verloren und kann mich jetzt nicht mehr an irgendwelchen Modellen orientieren. Der Bleier, der mein Leben schreibt und Holzhäuser skiziert, folgt keiner Schablone. Die Freiheit, die sich daraus ergibt, ist zugleich mein Gefängnis. Denn je weniger mein Erwachsensein durch starre Attribute, klare Lebensläufe und biografische Muster vorgeprägt ist, umso stärker werde ich von einem auf Dauer gestellten Selbstfindungsprozess erfasst. Der andauernden Suche nach meiner Reife. Und so wirft das Schicksal der ewigen Jugend einen tiefen Schatten. Jugend ist mitnichten immer schön. Sie ist auch die hoffnungslose Überforderung, das ständige Revidieren von Lebensentwürfen, die hormonelle Unausgeglichenheit des Heranwachsenden. Ist sie wirklich das Leitprinzip meines Lebens? Zu oft stelle ich mir einfach die Frage: „Alter! Wie alt bist du eigentlich?“ // fotos: privat // text: tommes wolf //
Verlag: Terra Oceanis Verlag | www.terraoceanisverlag.de Geschäftsführer: Alexander Lehmann & Tom Körber Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
ANZEIGEN: Nordstern Media | Eliane Lehmann | e.lehmann@nordstern-media.de | Fon +49 (0)431 71 97 888 | www.nordstern-media.de Im Terra Oceanis Verlag erscheinen außerdem die Titel: Windsurfing Jahrbuch (www.windsurfing-jahrbuch.de), Pedaliéro (www.pedaliero.de), Sailing Journal (www.sailing-journal.de), Brett (www.brettmag.de) und Kitelife (www.kitelife.de). Infos unter: www.terraoceanisverlag.de
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